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1. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 41

1835 - Königsberg : Bornträger
41 birke cinc Abart), festes Holz, wächst gern mit Nadelholz zusammen — zu Tischlerarbeiten — der Saft ein gesundes Getränk — Kohlen zur Buchdruckerschwärze. Aus der Rinde machen die Nüssen ein Ocl (Daggct). Die weich- haarige Birke (weich behaarte Blätter) — die strauch- artige B. als Strauch. — 6) Die gern. Erle, bald als Strauch an Bächen rc., bald als Baum — rothes Holz — das Holz zu Brennholz, Wasserbauten — Kohlen zum Schießpulver — Blätter, Knospen von Schaafen, vom Wilde :c. gern gefressen. — Die weiße Erle mit weißem Holze, selten. 7) Die Steineiche, Wintereiche (langstielige Blätter, ungestielte Früchte), unser schönster Baum. Sie behält das Laub während des Winters an den Zweigen, und unterscheidet sich dadurch von der Som- mereiche. Hartes Holz zum Schiffbau — Rinde zur Gär- berlohe —Eicheln statt des Kaffee's und zur Schweinemast. Die Galläpfel (krankhafte Auswüchse in Folge von Insek- tenstichen) sind wenig brauchbar. Wir beziehen Galläpfel aus Kl. Asien und Ungarn. Die Sommer- oder Stiel- e i ch e (kurzgcstielte Blätter, langgestielte Früchte) — bildet oft große Waldungen. Die Eicheln größer, länglicher und süßer. — 8) Die Hainbuche, Weißbuche — weißes, sehr festes Holz, zum Brennen, gicbt die besten Schrauben, Radzälme in Mühlen. — 9) Die Rothbuche — kommt im nördl. Theile Preußcnf nicht fort — am Fri schlug als Strauch, bei Elbing und Danzig als schöner Baum und im südlichen Masuren. — Das Holz ist zur Feuerung trefflich, wird aber leicht wurmstichig. Buchbinder zu Deckeln — die süßen dreikantigen Nüsse (Eckern) geben gutes Oel und dienen zur Schweinemast. Eine Abart die Blutbuche mit braunrotheil Blättern. — 10; Die ge irr» Haselnuss. — 11) Der Wallnussbaum in Persien zu Hause, im S. Preußens ziemlich häufig angepflanzk, auch bei Elbing. — 12) Die Weide bei uns in 18 Arten — wichtig für den Faschinenbau uild für die Bcfestigmlg des Flugsandes — rasches Wachsen. Baumhohe erreichen: die Saal-W., die Bruchwcide, die weiße ordinaire Allee- weide. — 13) Die Silbe'-rpappel, die Zitterpappel oder Espe, die Schwarzpappel find einheimisch — schneller Wuchs. Laub als Wintcrfutter für Schaafe, Zie- gen— Holz weich und faserig. Angepflanzt werden: die italienische od. Pyramidenpappel, die Balsam-

2. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 40

1835 - Königsberg : Bornträger
40 §. in. Pflanzen. Unsre Pflanzen sind, da wir ein aufgeschwcmmtes Land bewohnen, aus den Nachbarländern längs der Meer- knfte, den Flussufern und Höhenzügen bei uns eingcwan- dert. Wir besitzen 25 einheimische Baumarten, 42 Strau- cher, 80 Halbsträuchcr, im Ganzen über 1100 höhere und etwa 000 niedere Pflanzenarten. Vorzüglich sind unser Getreide und unser Schiffsbauholz. Dem Volke fehlt aber der Sinn für das Schonen der Wälder, daher diese da, wo sie nicht Eigenthum des Staats sind, schon sehr bedeutend abgenommen haben. — G roste Waldungen haben wir noch in Pommerellen: die tuchelsche Haide 15 M. lang, diewäl- der um D. Krone und Schleppe, um die Radaunequellen, bei Neustadt, auf der frischen Nerung, bei Finkenftein; im Lande östlich der Weichsel: Auf der clbinger Höhe, an der montaner Spitze, im Oberlande viele z. B. die oftcrodische Haide 4m. l. 2m. b. — die kapornsche Haide am frischen Haffe, derfrischingwald an den Frischingquellen, dieromin- tische Haide, der Baumwald zwischen Deine undnemonicn, Wald südl. von Allenstcin zwischen Schesibuppe und Me- mel, bei Angerburg, vor allen aber die johannisburgerhaide 18 M. l., 6 M. breit. Waldarm sind besonders die Nie- derungen, die Gegend zwischen Thorn und Kulm, nördlich der Memel :e. re. — Die südlichen und westlichen Gegenden zeichnen sich vor den nordöstlichen durch einen mannigfa-- chern, reicheren und üppigeren Pflanzenwuchs aus. 1. Die wichtigsten B a u m a r t e n sind: n) Die Nadelhölzer: 1) Die Fichte oder gemeine Kiefer, in trocknen:, sandigem Boden — Schiffsmasten, Balken, Pumpenstöcke, Resonanzböden — giebt Pech, Theer, Brennholz. Der durch Regen niedergeschlagene Blm tenstaub gab Veranlassung zum Aberglauben vom Schwc- felregen. 2) Die Tanne, Rothtannc, flach gehende Wurzeln, daher leicht von Stürmen umgcworfen — Be- nutzung des Holzes wie bei 1. — 3) Der Larchenbaum (viele weiche, büschelförm., im Winter abfallende Nadeln in einer Scheide). In Neu-Russland und Sibirien zu Hause. Sein Harz giebt den venetianischen Terpentin. Gedeiht auf schlechtem Boden. 4) Die W e y m u t h s k i c - ser (5 lange feine Nadeln in einer Scheide, platte Rinde) stammt aus Nordamerika. h) Laubhölzer: 5) Die weiße Birke (die Hange-

3. Theil 2 - S. 388

1830 - Königsberg : Bornträger
388 Das Königreich Schweden. Klima: In einem Lande von solcher Ausdehnung ist das Klima natürlich sehr verschieden, und wir müssen daher die südlichen von den nördlichen Gegenden wohl unterscheiden. In den südlichen Provinzen finden 4 Jahreszeiten noch statt; aber der Sommer ist kürzer, der Winter viel langer als bei uns, und Frühling und Herbst gehen schnell vorüber. Der kurze Sommer ist sehr warm, der Winter hat dauernde und strenge Kalte. Je weiter nach Norden, desto kalter und rauher, und oft wehen heftige Stürme, besonders beim Wechsel der Jahreszeiten. Frühling und Herbst fallen hier ganz weg, und cs geht der Winter schnell zum Sommer, und dieser plötzlich zum Winter über. Dabei ist aber die Luft gesund und rein, und die Schweden erreichen oft ein recht hohes Alter. Durch den Norden von Schweden geht der nördliche Polarkreis, und hier geht also in den kürzesten Tagen die Sonne gar nicht auf, und in den längsten gar nicht unter. Producte: Einen Hauptreichthum des Landes machen die Mineralien aus, besonders Kupfer und Eisen. Beide sind nicht nur in großer Menge, sondern auch von vor- züglicher Güte vorhanden. Das schwedische Eisen wird für das beste gehalten, und ist zu allen Arten von Arbeiten zu brauchen; denn es ist nicht so spröde wie das englische, und wird vorzüglich von den Engländern zu ihren schönen Stahl- waaren gebraucht. Getreide wachst nur in den südlichen Ge- genden; aber nach Norden zu hört cs ganz auf, und hier ist manchmal solcher Mangel an Korn, daß die Leute gemahlene Baumrinde und isländisches Moos unter das Mehl thun, und zu Brot verbacken. Weintrauben findet man im ganzen Lande nicht, außer ganz im Süden, wo sie als eine große Mcrkwür- digkcit an wenigen Orten am Spalier gezogen werden. Ein zweites Hauptproduct sind die Waldungen, die sehr vielen Menschen Arbeit geben. Manche fällen die hohen Tannen und Fichten, Andere schneiden sic zu Brettern, Balken und Latten, noch Andere machen hölzerne Löffel, Teller, Fässer, Schachteln, O-uirle und andere Holzwaaren. Diese Waaren werden nicht allein viel im Lande verbraucht, sondern gehen noch mehr ins Ausland, und namentlich holen die Engländer die hohen Tannen, um sie zu Mastbäumen zu verbrauchen.

4. Theil 2 - S. 494

1830 - Königsberg : Bornträger
494 Die europäische Türkei. einförmig erschienen da die von den Deutschen so hoch gepriesenen Ansichten von Cassel und Dresden? Was sind dagegen die sonst so malerischen Rhein - und Donaugegenden, die Ansichten von Wien und Ofen? Ganz versunken in den Prachtanblick der wei- ten uns umgebenden Natur, setzten wir uns neben einem wohl- verzierten Leichensteine nieder, und auf weiches Moos und unter Cypressen gelagert überschauten wir die große elysäische Fläche, die unter zahllosen Abwechselungen vor uns ausgebreitet lag. Am Fuße der unter endlosen Mannigfaltigkeiten sich bis zum Meere hinziehenden grünen Bergftäche erhob sich südwärts das Serar des Kapudan-Pascha; die vergoldeten Dächer und Gipfel, die purpurnen Flaggen und scharlachnen Fahnen auf demselben gaben ihm das Ansehen eines Feenschlosies. Pappeln und Ch- pressen und so viele andere Bäume, die diesem bezaubernden Kli- ma eigen sind, streckten stolz ihre Häupter um das Gebäude des ersten Admirals der Muselmänner empor. Das Arsenal mit seinen mannigfaltigen reichen Magazinen und Schiffswerften zog sich um dasselbe heruin. In tiefer Versenkung strömte das Meer im blühenden Kranze der untern Gestade. Aus seinem hellschimmernden Busen erhoben sich am nördlichen Ende anmu- thige Inselgruppen, deren üppiges Dunkelgrün von der Wasserflä- che zurückgeworfen wurde. Jenseit des Hafens thronte in un- nennbarer Majestätsfülle auf ihrem ungleichen Boden die große Hauptstadt mit ihren zahllosen Minarets und Dschamien, mit ih- ren Gebäuden und Pallästen, mit ihren Gärten und Bädern, mit ihren ungezählten Straßen und Plätzen. Welch eine unüber- sehbare Häuserwelt! Berge und Hügel voll Palläste, und Thäler mit Menschenwohnungen angefüllt stehen da, umschattet von ho- hen laubreichen Bäumen, wie in einem großen unendlichen Gar- ten. Anhöhen streben über Anhöhen, Häusermassen über Häuser- massen empor, so weit das Auge reicht, und hinter dem südlichen Horizonte sehen Thurmgipfel und Baumwipfel empor, und verkündi- gen noch eine andere, für das Auge verborgen liegende neue Welt. Es ist ein Anblick ohne Gleichen. Wer ihn nicht selbst genoß, wirk) nie die ganze Prachtfülle desselben empfinden." ' Jetzt nähern wir uns dem Hafen der Stadt, wo das größte Menschengewühl ist. „Sobald man bis zum Kai gelangt ist, be- findet man sich beinahe in einer völligen Verblendung; die Sinne schwinden bei der endlosen Menge immer neuer Gegenstände. Man muß die Augen zudrücken, um die Fluth von Ansichten dem Ge- dächtnisse einzuprägen, und der Phantasie zur Verarbeitung hin- zugeben. Schon von fern wird das Ohr durch den wilden Lärm im Hafen wie betäubt. Tritt man aber auf den Kai, so weiß man nicht, ob man hier oder dort hin will; man ist kaum seiner eigenen Entschließungen Herr. Hier ist eine beständige Fluth der Gehenden und Kommenden. Tausend Stimmen erheben sich vor

5. Theil 2 - S. 522

1830 - Königsberg : Bornträger
522 Die europäische Türkei. hier nur eine zusammenhangende Stadt zu seyn, aus der sich schön verzierte Minarets und lachende Pavillons erheben, während ans der asiatischen Seite sich dem Auge wieder Landschaften von ganz anderer Art neben dem üppigsten Waldgrün und den fette/ sten Wicsengründcn längs wohlgebauten Hügeln darbieten. Hier schienen sich Palläste, Terrassen und Thürme aus der See zu er- heben: dort spielte lichtes, ätherisches Meergrün. Hier ward das Auge vom Silberschimmer eines sich emporhebenden Springbrun- nens geblendet; dort luden weiche Nasenplätze, neben denen plät- schernde Wellchen, die sich einen Felsen herabstürzten und dem Meere zueilten, zur Ruhe ein. Hier steigt ein dunkles Gebüsch einen Hügel hinan, bis an den Fuß eines felsigen Berges, dessen Gipfel Weinreben bekränzen; dort bildet das Ufer eine Kette von Hügeln, auf denen Cypressen, Myrthen, Kastanien, Linden, Ei- chen, Cedern, Wallnüsse in der buntesten Farbenmischung pran- gen. Hier ruht das Auge aus den marmornen Säulenhallen, aus den Gallcricn, Thürmchen und Kuppeln einer entfernten Dschamie, die im Sonnenstrahle glänzt; dort tritt die Pracht einer neuen Stadt hervor. Hier zeigt sich ein fruchtbares Thal, mit Gold- früchten prangend, dort ein Obsthain. Hier führt ein enger Fuß- pfad an einem Berge durch wilde Rosen und Rosmarinbüsche; dort leitet ein Weg zu der Quelle eines klaren Wassers und zu einer natürlichen Grotte. Hier bemerke ich ganze Reihen von Blumengärten mit Springbrunnen, und mitten in diesem Flor hundertfältiger Gewächse des Orients und Westens prunkvolle Kioske. Dort bietet ein langer Kai ein Gewimmel dar, das nur im Orient und in der Nähe von Constantinopcl so bunt seyn kann. Alle meine Begleiter stimmten darin überein, daß das Auge nichts köstlicheres sehen könnte. Nachdem wir so eine Weile gese/ gelt waren, eröffnete sich uns eine neue Ansicht. Die asiatischen Gestade schienen mit den europäischen in der Ferne zusammenzu- laufen , und es kam uns vor, als sey der Kanal hier zu Ende und schließe sich in einer großen Bucht *), Links zeigte sich uns zugleich auf einmal der Golf von Bujuckdereh und die Stadt, die, längs dem Meere gebaut und von Bergen und Meergrllnden. von Wäldern und Gärten umgeben, eine überraschende Ansicht ge- währte." Ganz Bujuckdereh ist fast nur von Europäern bewohnt. Die Stadt ist ungefähr wie Pera gebaut, aber noch europäischer, und im Sommer so mit Menschen angefüllt, daß nicht leicht ein Bodenkämmerchcn unbewohnt bleibt. Alles ist hier europäisch; *) Wer erinnert sich hier nicht der alten ^Mythe von den cyaneischcn oder Jrrfelsen. S. meine Mythologie für höhere Töchterschulen, S.326 und 473.

6. Theil 2 - S. 72

1830 - Königsberg : Bornträger
12 Italie n. Ancona. Sie besteht nur aus einem einzigen Berge und ei- nigen umliegenden Hügeln. Ein Einsiedler des 6ten Jahr- hunderts, der heilige Marinus, soll auf dem Berge seine Ein- siedelei gehabt haben. Seine Heiligkeit machte, daß Viele herbeiströmten, und sich in seiner Nahe ansiedelten. So ent- stand der auf dem Berge liegende Ort, ein kleines Städtchen, mit krummen und steilen Gassen, die so eng sind, daß kaum drei Menschen neben einander gehen können. Das Merkwür- digste ist, daß der kleine Staat sich bei allen Stürmen so vieler Jahrhunderte erhalten hat, wahrend rings herum die größeren Staaten große Veränderungen erlitten. Aber eben wegen seiner Kleinheit ist er Keinem gefährlich, und reizt auch die Habsucht der Eroberer nicht. Die Negierung wird von zwei Consuln geführt, die alle 6 Monate durch andere ersetzt werden. Nach ihnen hat die höchste Würde der Richter; dann folgt der Arzt, und auf diesen der Geistliche. Jetzt kehren wir nach Nom zurück und treten unsere Reise nach Neapel an. Es ist die unsicherste Reise in ganz Italien, wegen der Räubereien, die auf diefer Straße an den Reifenden oft verübt werden. Denn theils kann sich das Raubgesindel in dem Schilfe der pontinischen Sümpfe, durch welche die Straße führt, leicht verbergen, und den Reisenden auflauern, theils bietet ihnen die Gränze der beiden Länder einen leichten Zufluchtsort dar. Man denke sich die ponti- nisehen Sümpfe nicht als einen öden, mit Wasser und Schilf bedeckten Landstrich; im Gegentheil erscheinen sie als freundliche, lustige Wiesen, die hier mit Bäumen, dort mit Schilf bewachsen sind. Aber man traue ihnen nicht; denn unter der grünen Decke sind hier und da wirklich Sümpfe, welche die giftigste Luft aushauchen; doch sind auch schon ein- zelne Striche ausgetrocknet, und hier weiden große Heerden von Büffeln und Pferden. Die herrliche Straße ist mit Bäumen eingefaßt; die Luft und der Sumpf wimmelt von Tausenden von Wasscrvögeln aller Art, und diese geben der sonst todten Gegend allein einiges Leben. Die Luft weht den Reisenden

7. Theil 2 - S. 103

1830 - Königsberg : Bornträger
Sicilien. H 103 übrigen Italien, so daß man hier schon eine Ahnung von der Natur der tropischen Lander erhält. Palmen, sonst ein den Tropen eigenthümlicher Baum, sieht man hier schon gen Him- mel ragen. Desto mehr ist hier die Menschheit in Verfall; die Einwohner sind höchst unwissend, abergläubisch, träge und daher arm. Die Männer der niedrigen Stände tragen braune Eapotte, welche sich oben in eine pyramidalische Mütze endi- gen, die sie über den Kopf ziehen, so daß nur das grelle Ge- sicht hervorsteht. Die Weiber hüllen sich in monströse, schwarze Gewänder, die zugleich den Nacken und Kopf bedecken. Beide haben ein wildes Ansehen, besonders da ihre Augen feurig und wild sind. Bei dem allen ist es ein gutmüthiges, dienstferti- ges Volk. Zu Wagen kann man bei der Schlechtigkeit der Wege und dem bergigen Boden hier nicht reisen, sondern auf Pferden oder Mauleseln. Wenn wir über die Meerenge von Messina gefahren sind, so kommen wir zuerst nach Messina, einer schonen und großen Stadt von wenigstens 60,000 Menschen, in einer der reizendsten Lagen von der Welt. Bekanntlich litt sie durch das Erdbeben von 1783 ungeheuer; ganze Straßen- stürzten ein, z. B. die unvergleichliche Pallast/ straße am Hafen, die noch größtentheils in Trümmern liegt, und 4000 Menschen fanden dabei ihren Tod. Der Hafen — die Marina —- wimmelt stets von Schiffen, und ertönt ohne Auf- hören vom Geschrei der Krämer, Mäkler, Schiffer und dem Lärm der Ab- und Zufahrenden. Besonders thätig sind hier die Schwert- sischverkäufer. Die Schwertfische werden in dieser Meerenge häu- fig gefangen. Man erlegt sie mit Harpunen, und ißt ihr Fleisch, das sehr wohlschmeckend ist. Um die Stadt herum wachsen Citro- nen in großer Menge. Was davon hier nicht gleich verbraucht wird, versendet man nach den nördlichen Ländern, oder preßt den Saft aus, und verkauft diesen Fäßchenweise. Von Messina reisen wir in südlicher Richtung längs der Ostküfte von Sicilien hin. Eine herrliche Reise auf lauter Bergpfaden über schroffe Felshöhen, deren Fuß vom Meere bespült wird, zwischen blühenden Oleandergebüschen, mit einer beständigen Aussicht auf das dunkelblaue Meer und das ge- gcgenüber liegende Calabrien. Die nächste Stadt ist Taormina (uu-o), ein öder, düsterer Ort in einer wun- derschönen Gegend, an dem Abhange eines Felsens gebaut. Auf der Spitze des Felsens liegt das Kloster mit einer wahrhaft ent- zückenden Aussicht. Dabei liegen die Ruinen eines altromischeu

8. Theil 2 - S. 141

1830 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich Frankreich. 141 Nicht weit von der Südküste, einige Meilen landein- wärts liegen die ansehnlichen Städte Montpellier und N!m es. Montpellier liegt am Abhange und auf der Anhöhe ei- nes langgedehnten Hügels, und ist von Anhöhen umgeben, die mit Gärten und Landhäusern bedeckt sind. Dennoch gewährt sie einen schlechten Anblick; sie erscheint wie eine dunkelgraue, todte Steinmaffe. Auch das Innere ist meist schlecht: wenige öffentliche Plätze, die Häuser schwarz und düster, die Straßen eng und krumm. Aber die Stadt hat zwei herrliche Spatzicrgänge, die Esplanade und den Peyrou, die näher geschildert werden müssen. Die Esplanade liegt im südöstlichen, niedrigsten Theile der Stadt, und besteht aus einem Lustwäldchen. Sechs bis acht sehr lange Reihen ungemein großer, schattiger Bäume ziehen sick ne- den einander hin; zwischen ihnen sind angenehme, reinliche Gän- ge, und überall zwischen den Bäumen steinerne Bänke. Zwei große Springbrunnen kühlen die Hitze ab. Auf der einen Seite läuft eine Häuserreihe mit Gärten und Terrassen hin; auf der andern hat man eine reizende Aussicht über Anhöhen, die mit zahllosen Oelbäumen bedeckt sind, über Gärten und Landhäuser, die sich bis zum Meere hinabziehn, über das der' unbegrenzte Blick hinschweift. Unter diesen kühlen Bäumen, die mehr als 100 Jahre zählen, findet man zu jeder Jahreszeit und Tages- stunde Menschen spatzieren gehen. Von hier steigen wir die Straßen aufwärts. Das westlichste Thor auf der höchsten Höhe des Hügels, ein schöner Triumphbo- gen, zu Ehren Ludwigs Xiv. errichtet, führt hinaus nach dem herrlichen Lustplatze Peyrou. Drei Gitterthore und drei schöne, breite, steinerne Treppen führen zu den drei großen Gängen des Platzes hinauf. Das Ganze ist ein länglich viereckiger, ebener, von prächtigen eisernen Geländern eingefaßter Platz. Der An- blick des außerordentlich großen, ganz ebenen, reinlichen, mit fei- nem Sande bestreuten Platzes, dessen schmale (östliche) Seite mit den Z Gitterthoren nach der Stadt, und dessen westliche nach der gränzlosen Ebene gekehrt ist, so wie der des in der Mitte dieser Seite, hinter einem schönen Wasserbecken hoch emporsteigenden, achtseitigen Tempels, der auf 24 hohen korinthischen Säulen ruht, ist wirklich höchst majestätisch. Um den Hügel herum laufen Ter- rassen hin, die mit den größten Bäumen in Menge überschattet sind; zwei prächtige Treppen führen von jenem Tempel hinab, und unten findet man selbst bei der größten Sonnenhitze den er- quickendsten Schatten. Ueberall sind hier steinerne Bänke, so wie auf dem oberen Platze. „Freundliche Schattenplätzchen laden zu behaglichen einsamen Träumereien und zur Lectüre ein, da nur dann und wann ein Spatziergängcr vorübcrschleicht. Das Rieseln

9. Theil 2 - S. 142

1830 - Königsberg : Bornträger
142 Das Königreich Frankreich. und Plätschern des Wassers in den beiden auf der untern Ter- rasse befindlichen Springbrunnen wiegt das Gemüth in die sanf- teste Ruhe. Von diesen Terrassen aus zieht sich eine prächtige römische Wasserleitung eine Viertelstunde weit in die westliche Landschaft hinaus. Das Erstaunen, das den Reisenden ergreift, wenn er zum ersten Male zum großen Gitterthore des Gartens eintritt, und dem prächtigen Wassertempel gegenüber steht, wenn er dann zum platten Dache desselben hinaufsteigt, und nun in das Paradies hinausblickt, das vor ihm unerwartet nach allen Seiten hin ausgebreitet liegt, verwandelt sich in namenloses Ent- zücken. Gegen Osten hat man dicht vor sich den prächtigen Platz Peyrou mit seinem majestätischen Tempel, weiterhin das Triumph- thor, dann über dem Häusergewühl der Stadt hinweg die benach- barten Hügel mit ihren Olivenwäldern und Landhäusern. Auf der Nordostseite ragen über unzähligen, zwischen Daumgruppen malerisch zerstreuten Gebäuden und schönen Landhäusern die gothi- schen Thürme der Kathedralkirche empor. Jenseit derselben erscheinen in dämmernder Ferne die Gebirgsketten jenseit der Rhone. Ganz gegen Norden zieht sich die lange Kette der düsteren Sevennen hin. Dann zieht sich vom Norden nach Süden eine unermeßliche, meist ebene Landschaft herab, die gegen Westen und Südwesten von näheren und fern über einander emporsteigenden Gebirgsrei- hen begränzt wird, über die einige Spitzen der Pyrenäen Her- überblicken. Bei heiterem Wetter sieht man nach Osten hin so- gar die schimmernden Spitzen der Seealpen. Dieses ungeheure, von Norden herab sich ziehende, fruchtbare Thal ist aufs reichste mit allem geschmückt, was eine reizende Landschaft zieren kann. Tausende der schönsten Baumgruppcn sind über die lachenden Ge- filde zerstreut; nahe und fern blicken Dörfer, ländliche Wohnun- gen, prächtige Landhäuser zwischen der schönsten Belaubung her- vor; besonders reich ist dies Paradies an Linden-, Pappeln-, Cypressen-, Platanen-, Ulmen-, Kastanien-, Oliven-, Akazien- und Maulbeerbäumen. Man kann sich nicht satt sehen an der unendlichen Mannigfaltigkeit ländlicher Schönheiten. Auch gegen Süden ist die Landschaft noch immer schön, doch leerer und weni- ger mit Bäumen geschmückt; alles hier Mangelnde wird aber reichlich ersetzt durch die beständig mit Schiffen bestreute, in un- geheurer Linie sich von Osten nach Westen ausdehnende Fläche des Meers. So prachtvoll dieser Spatziergang ist, so anziehend seine Aussichten sind, so wird er doch nur von wenigen Spatziergängern besucht; er liegt den Einwohnern etwas zu weit auf der Seite; die schattige Esplanade liegt näher und bequemer, und der Peyrou ist den häufigen Winden zu sehr ausgesetzt.^ Montpellier hat eine berühmte medicinische Schule, wo junge Aerzte gebildet werden, und zu diesem Zwecke auch, gleich nördlich neben.dem Peyrou, einen ausgezeichneten bota-

10. Theil 2 - S. 41

1830 - Königsberg : Bornträger
Das Großherzogthum Toscana. 41 6. Das Großherzogthum Toscana. Das Apcnnl'ncngcbl'rge durchzieht das Land im Norden und Osten, und breitet seine Zweige über das ganze Land aus; daher ist der Boden durchaus wellenförmig, ein bestän- diger Wechsel fruchtbarer, gut angebauter, lieblicher Berge, Hügel und Thäler. Auf den Spitzen der höchsten Berge übersieht man das weite, herrliche Land mit seinen blühenden Städten und Fluren, und auf der einen Seite schweift der Blick bis nach dem adriatischen, auf der andern bis zum mit- telländischen Meere. Bis auf die weiten Moräste, die Mei- remmen, ist das Land sehr fruchtbar; diese Maremmcn sind aber sehr grasreich, und dienen Tausenden von Büffeln zur Weide; selbst Kamcele werden hier in Menge gezogen. Daß der Arno das Land durchstießt, ist schon gesagt worden. Das Land gehört einem Prinzen aus dem Hause Oestreich. Die Hauptstadt ist Florenz (-u), mit dem Beinamen: die schöne; mit Recht, weil ffe wirklich zu den schönsten und prachtvollsten Städten gehört. Sie liegt in einem weiten und fruchtbaren Thäte zwischen zwei hohen Ketten der Apenninen. Nahe um- her sind lauter lachende Hügel, die mit Maulbeerbäumen, Pap- peln, Eichen und Oelbäumen prangen. Ueberall blicken schöne Landhäuser aus dem Schatten hoher Cypresien hervor. Sie wird vom Arno durchflossen, von dessen 4 Brücken zwei mit Häusern bebaut sind. Welchen prächtigen Anblick sie schon von außen ge- währt, zeigen ihre 172 Kirchen, die sich mit ihren Thürmen über die Häusermasse erheben, eine bedeutende Zahl für eine Stadt von 80,000 Einwohnern. Die Straßen sind mit Quadern ge- pflastert, zum Theil breit und lang, die eine, der Corso, sogar eine Stunde lang; hier werden jährlich dreinial Pferderennen ge- halten. Die Plätze sind groß, regelmäßig, sehr reinlich, mit Bildsäulen und Springbrunnen verziert. Unter den vielen Pal- lästcn zeichnet sich der Pall äst Pitti am meisten aus. Hier wohnt der Großherzog. Er steht auf einem weiten Platze. Hin- ter ihm ist der reizende Garten Boboli. Der Pallast hängt vermittelst eines 600 Schritte langen bedeckten Ganges mit einem andern Pallaste, dem Palazzo vecchio (spr. wekkio) zusam- men, wo eine Menge merkwürdiger Gegenstände zu finden sind. Dem Pallast Pitti gegenüber liegt die großherzogliche Galle- ric. Sie ist in Form eines Galgens gebaut. In den weiten Hallen im Erdgeschoß feiert der Adel das Carneval in Masken- anzügen; in den oberen Sälen aber befinden sich die herrlichen
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