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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 6

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
6 Herakles, der Sohn des Zeus. 12. Er holt die Äpfel der Hesperiden. Ein Letztes und Größtes ersann der feige Tyrann: Herakles sollte die Äpfel der Hesperiden holen. Fern in einem Zauberlande, das niemand kannte, gepflegt von den Hesperiden, den lieblichen Töchtern der Nacht, wuchs ein Wunderbaum mit goldenen Früchten. Ihn hatte Gäa, die Göttin der Erde, wachsen lassen am Hochzeitstage von Zeus und Hera, und seine ersten Früchte sandte sie der Hera als Brautgeschenk. Seitdem konnten die Früchte jeden unsterblich machen, der davon aß; aber ein furchtbarer, purpurner Drache ringelte sich um den Stamm des Baumes, auch wußte niemand, wo dieser stand. Lange irrte der Held umher, endlich überraschte er am Strande einen fischschwänzigen Meergott, mit dem rang er so lange, bis der ihm den Weg sagte. So gelangte der Held in den Garten, tötete den Drachen und brach drei Apfel. Mit diesen kehrte er dann zurück. 6. Das Ende des Helden. Aber nicht mehr ging er zu Euryftheus. Das Eude der Knechtschaft, das Ende all der Mühe und Arbeit war gekommen. Er ging auf den Gipfel des heiligen Ötaberges, um den Göttern ein Opfer zu bringen. Da aber kam im feurigen Wagen vom Himmel herab Athene, die blauäugige Göttin, seine himmlische Schwester. Er mußte mit ihr den Wagen besteigen und zum Olymp fahren, und dort führte ihn Athene in den Kreis der Unsterblichen. Hera trat ihm versöhnt entgegen und vermählte ihn mit ihrer Tochter Hebe, der Göttin der ewigen Jugend. Seitdem thront er als Gott am Tische der Unsterblichen im Olymp zur Seite seines Vaters Zeus. „Nun lebt er beim Vater, dem Schwinger der Blitze, In Seligkeit. Willkommen der Götter empfing den Genossen Und Hebe den Gatten. So wohnt er im Himmel im güldenen Schlosse Als Heras Eidam." (gjinbar) Griechisches Basenbild.

2. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 45

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Athener Themistokles. 45 konnten. Xerxes war hoch erfreut und gab ihm seine besten Truppen mit. Auf weitem Umwege zogen sie nun in der Nacht bergauf, und als die Morgen-röte dämmerte, erreichten sie die Höhe des Gebirges. Wohl war dort oben eine griechische Wache ausgestellt, aber sie war zu schwach. Als die Feinde sie mit einem Pfeilregen überschütteten, entwich sie seitwärts, und die Perser zogen schnell bergab. Durch Flüchtlinge erfuhren die Griechen, was ihnen drohte. Da wußte Leonidas, daß alles verloren war, und er schickte selbst die Griechen, die zu ihm gekommen waren, heim in ihre Städte. Seine dreihundert Spartaner behielt er bei sich, denn sie wußten alle, daß das spartanische Gesetz ihnen verbot zu fliehen; so wollten sie lieber sterben. Sie schmückten sich nun festlich zur Schlacht, und als der Perserkönig von vorne den Angriff erneuerte, wagten sie sich sogar aus der engen Stelle hervor und töteten viele Perser, darunter zwei Brüder des Königs. Aber die Zahl der Spartaner wurde immer kleiner, nach heldenmütigem Kampfe fiel auch Leonidas, und nur mit Mühe retteten seine Getreuen seine Leiche in den Paß. Da aber kamen schon die Perser mit Ephialtes von der anderen Seite, und nun stellten sich die Spartaner auf einen kleinen Hügel und hielten aus, bis der letzte von ihnen getötet war. Von den Persern aber sollen 20000 Mann gefallen sein. Xerxes ließ dem Leonidas den Kopf abhauen, den Rumpf aber ans Kreuz schlagen. So rächte er sich noch an dem toten Feinde. — Die Griechen aber errichteten später ans dem Hügel, wo die letzten gefallen waren, einen steinernen Löwen, und daneben stand ans einer Säule die Inschrift: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest Uns hier liegen gefeh'n, wie das Gesetz es befahl." v. Der Athener Themistokles. Salamis. Nun sammelte sich das 480 griechische Heer auf dem Jsthmos und baute eine Quermauer gegen den Feind. Mittelgriechenland stand also den Persern offen; auch die große Stadt Athen war verloren, wenn sie sich auch noch so tapfer verteidigt hätte. Aber anders hatten sich die Athener entschieden. An ihrer Spitze stand nämlich damals ein sehr kluger Mann (Könige gab es nicht in Athen!), er hieß Themistokles. Der hatte die Gefahr vorausgesehen und seit Jahren für die Athener eine große Kriegsflotte gebaut. Jetzt stellte er ihnen vor, die Stadt sei nicht zu retten, nur zur See könne man den Persern widerstehen, und als nun das Orakel von Delphi auch sagte, man solle sich hinter „hölzernen Mauern" verteidigen, als auch die heilige Burgschlauge verschwunden war (ein Zeichen, daß die Göttin Athene ausgewandert seil), da glaubten ihm die Athener. Schnell brachten sie Frauen und Kinder nach dem Peloponnes, besonders nach Trözen, und der Rat der Stadt nahm sie freundlich auf und befahl, daß den athenischen Knaben alle Obstgärten geöffnet würden. So trösteten sich die. Andre aber, die nach der Insel Salamis geflüchtet waren, sahen bald mit Tränen die Rauchwolken von Athen aufsteigen, — die Perser verbrannten die ganze Stadt, verwüsteten auch die Tempel der Götter!

3. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 49

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Themistokles' Ende. 49 auf Themistokles, und des Jubels und Beifallklatschens war kein Ende. So-gar die Spartaner führten ihn in ihre Stadt und bewirteten ihn festlich, und sie setzten ihm einen Kranz aus Ölbaumzweigen auf als Preis der Klugheit. Themistokles aber lebte glücklich, und er meinte einst scherzend, der mächtigste Mensch in Griechenland sei jetzt sein kleines Söhn-chen, denn es beherrsche die Mutter, diese aber beherrsche ihn, den Vater, und er beherrsche Griechenland. Aber die Athener sind wankelmütig und undankbar, das mußte auch Themistokles erfahren. Auf falsche Anschuldigungen hin wurde er verfolgt und mußte das Land verlassen. Wie ein gehetztes Wild floh er von Ort zu Ort. Endlich entschloß er sich kühn und bat den Perserkönig, den Sohn des Xerxes, um Schutz. Der meinte lachend, die Athener könnten ihm keinen größeren Gefallen tun, als wenn sie ihre tapfersten und besten Männer verjagten. Er nahm den Flüchtling mit Achtung auf und sorgte für ihn; denn er hoffte, der große Mann werde ihm noch nützen. Themistokles verlebte nun einige friedliche Jahre in Asien, wohin ihm auch Frau und Kinder durch Freunde nachgeschickt waren. Als aber der Perserkönig von ihm verlangte, er solle mit gegen Griechenland ziehen, da nahm er sich selbst das Leben. Der Sieger von Salamis konnte nicht gegen sein Vaterland kämpfen. — Seine Gebeine wurden später von den Athenern heimgeholt und am Hafen bestattet. Dort zeigte man noch lange sein Grab, das auf die aus- und einfahrenden Schiffe herabschaute, das auch hinüberschaute zu den taubenumschwärmten Felsen von Salamis. *) Aus „Deutscher Spielmann" Bd. Xxxiii, Verlag von G. D. W. Callwey, München. Froniug-Wülker, Lehrbuch der Geschichte. Vorstufe von Niebour. 4 Nach Bauer *).

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 171

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Erste Reise. 171 lieblichen Insel, die von den Einwohnern Guanahäni genannt wurde; Colnmbus aber nannte sie San Salvador („Erlöserinsel"). Freundliche, braune Bewohner kamen arglos herbei und staunten die weißen Männer an. Columbus schenkte ihnen allerlei Glasperlen, Nadeln, Schellen und dergleichen, und bald waren sie ganz zutraulich. Sie waren fast nackt, trugen nur eine Art Schürze aus Blättern, Gras oder Baumwollsasern; sie hatten langes, straffes, schwarzes Haar. Freundlich gaben sie das Gold, das einige als Nasenschmuck trugen; aber als die gierigen Spanier mehr wollten, wiesen sie über das Meer nach Südwesten. So fuhr Columbus weiter und erreichte die große Insel Cuba. Die Bewohner nahmen sie auf wie Gesandte des Himmels, küßten ihnen die Hände und trugen sie in ihre Hütten. Hier sahen die Spanier zum ersten Male das Rauchen; die Einwohner hielten brennende Rollen von Blättern im Munde, die sie „tabaco" nannten. Bald darauf kehrte Columbus wieder um und gelangte nach furchtbaren Stürmen glücklich wieder nach Palos. c. Erfolge Jetzt war er die Hauptperson im Lande. Im Triumphe zog er einher, und alles staunte über das viele Gold, über die fremden Pflanzen und die sieben braunroten Menschen, die er mitgebracht hatte. Er kam an den Hof und durfte sich in Gegenwart des Königs und der Königin setzen, was damals die höchste Ehre war, und von seinen Entdeckungen berichten. Alle waren begeistert und glaubten, der nächste Weg nach Indien sei gefunden, und Columbus nannte die braunen Bewohner Indianer. Der Entdecker aber wurde, wie er es sich vorher ausbedungen hatte, in den Adelsstand erhoben, er wurde Admiral und Vizekönig aller von ihm entdeckten Länder. — Noch drei Reisen hat Columbus gemacht und fast alle Inseln Mittel-Amerikas und auch die Küste von Südamerika entdeckt. Er selbst aber hatte wenig Glück, denn er hatte viele Feinde. Wohl hat er sie einmal beschämt. Als eine übermütige Gesellschaft bei Tisch meinte, was er getan hätte, das hätten sie alle auch gekonnt, forderte er sie aus, ein Ei so aus die Spitze zu stellen, daß es nicht umfalle. Viele versuchten es, aber das Ei fiel immer wieder um; da stieß es Columbus so kräftig mit der Spitze auf den Tisch, daß die Schale zerbrach, und nun stand es! „Oho", riefen alle, „das hätten wir auch gekonnt!" — „Ja wohl, meine Herren", sagte Columbus, „so ist es auch mit der Neuen Welt da drüben. Sie hätten sie entdecken können, und ich habe sie entdeckt." Aber der Groll verstummte nicht. Die Spanier beneideten den Fremden und verleumdeten ihn; seine eigenen Seeleute empörten sich gegen sein strenges Regiment. Während der dritten Reise ernannten König und Königin sogar einen andern Statthalter, und dieser schickte Columbus in Ketten nach Spanien zurück. Wohl wurde er hier gleich befreit und in seine Ehren wiedereingesetzt; aber er hat die Kränkung nie vergessen. Als er im Jahre 1506 starb, ließ er sich die Ketten, mit denen ihn das undankbare Spanien gefesselt hatte.

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 16

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Vi. Sparta. 2>te spartanischen Frauen waren darum von gleichem Geiste beseelt wie die Männer und riefen den Ausziehenden nach: Mit ihm (dem Schilde) oder auf ihm!" ^ 1 Weil die Spartaner daheim so viele Leute zu bewachen hatten, durften langst nicht alle zum Kriege ausziehen. Man lie auch nur solche marschieren, die schon einen Sohn hatten. Darum bestanden ihre Heere grtenteils aus Periken. Nur den Rahmen bildeten Spartaner: die erste und die letzte Reihe und die an den Seiten; .die brigen bestanden aus Periken. Wenn es zum Angriffe ging, bildeten ste eine Phalanx. Es war das ein Gewalthaufen, der acht Mann tief aufgestellt wurde. Er rckte gleichmig vor, stach mit seinen Lanzen die ersten Reihen der Gegner zusammen und berrannte dann mit seinen festgeschlossenen Gliedern die andern. Da die Bewohner andrer Lnder nicht so einfach lebten wie die Spartaner, so schlssen sich diese mglichst gegen das Ausland ab. Darum durste mit ihnen kein Handelsverkehr statthaben. Um den unmglich zu machen, duldeten sie nur eisernes Geld: erst waren es Stangen, dann Scheiben. 3. Die Einrichtung des Staates. Obgleich die Spartaner an Rechten alle einander gleich waren, leisteten sie doch der Obrigkeit strengen Gehorsam; aber lieber einer aus ihrer eigenen Mitte gewhlten, als einer ererbten kniglichen. In der ltesten Zeit hatten die beiden Könige, die an der Spitze standen, groe Macht besessen und alles nach ihrem Willen gelenkt. Sie stammten aus zwei Herrscherhusern, die beide ihre Abkunft von Herakles ableiteten. Zwei sollten es sein, damit sie einander im Zaume hielten. Ihre Macht wurde aber im Laufe der Zeit immer mehr herabgedrckt; sie standen schlielich nur noch dem Namen nach an der Spitze und muten sich mit uern Ehren begngen. Wo sie erschienen, erhob sich alles; bei Tische bekamen sie doppelte Portionen; starb ein König, so wurde ihm eine prchtige Leichen-seier veranstaltet. Die eigentliche Leitung des Staates aber hatten die fnf Ephren, die jhrlich aus allen Spartanern gewhlt wurden. Sie begleiteten die Könige auf allen Heereszgen und wiesen sie zurecht, konnten sie sogar vor Gericht ziehen; die Ephoren allein brauchten sich nicht vor ihnen zu erheben. Die Könige bildeten mit 28 Mnnern von mehr als sechzig Lebens-jhren den Rat der Alten. Auch in ihm hatten die Ephoren die Leitung. Dieser Rat hatte nicht viel zu sagen, sondern blo die Vorlagen fr die Volksversammlung auszuarbeiten. In der spartanischen Volks-Versammlung ging es ganz militrisch zu. Stehend muten alle an-

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 19

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Solon als Helfer der Bedrngten; seine Staatsordnung. 19 Saat- und Brotkorn, nahm aber dafr seine Acker in Pfand. Zum Zeichen der Schuld kam ein Hypothekenstein darauf. Die Zinsen wurden in Ertrgnissen gezahlt und waren sehr hoch. So kam der Bauer gar bald in frchterliche Abhngigkeit vom Grogrundbesitzer. Der konnte ihn jeden Augenblick von Haus und Hof jagen und duldete ihn nur, solange er mglichst viel ablieferte. Er hatte es gewhnlich sogar^:n der Hand, den Armen mit seiner ganzen Familie nach dem Ausland in die Sklaverei zu verkaufen. Hindern konnte ihn niemand daran; denn die ganze Macht im Staate lag ja in den Hnden der Eupatriden. Sie waren die Richter; sie besetzten alle Beamtenstellen und machten alle Gesetze. Natrlich hielten sie fest zusammen gegen alle andern Leute. Nun aber kamen schlielich doch neben dem Ackerbau auch Handel und Gewerbe auf. Die Kaufleute und Handwerker wurden natrlich auch von den Eupatriden bedrckt. Das lieen sie sich aber auf die Dauer nicht gefallen, und so machten sie mit den Kleinbauern gemeinsame Sache. Alle diese Unzufriedenen rangen danach die drckende Herrschaft der Eupatriden abzuschtteln und als freie Männer fr sich selbst arbeiten zu knnen. Es dauerte lange, bis es soweit kam. Dergleichen geht gewhnlich nicht auf einmal, sondern schrittweis. Die Eupatriden suchten natrlich ihre Vorrechte zu verteidigen. Schlielich machten sie ein Zugestndnis. Der Eupatride Drakou sollte die Verhltnisse neu ordnen. Er nahm die schuldenfreien Brger unter die Eupatriden auf. Dadurch aber machtf er nichts besser; denn die hatten eine Besserung ihrer Lage am wenigsten ntig; den Armen wurde die Bedrckung durchaus nicht abgenommen. Im Gegenteil, seine Gesetze waren gerade gegen sie. furchtbar hart. Sogar auf Felddiebstahl setzte er die Todesstrafe; solchen begingen doch wohl nur arme Leute und gewi meist aus Not. Darum schrte Drakon nur noch die Unzufriedenheit. Es sah schlielich so aus, als sei ein Brgerkrieg unvermeidlich. 4. Slon als Helfer der Bedrngten; seine Staatsordnung. 594. Da kamen die Streitenden berein, da der Eupatride S o l o n Wandel schaffen sollte. Dieser Mann war weit gereist und hatte sich schon sehr nm den Staat verdient gemacht. Man zhlte ihn wegen seiner Klugheit und seiner gerechten Gesinnung sogar zu den sieben Weisen Griechen-lands. Besonders schtzten ihn die Athener, weil er ihnen die Insel Slamis wiedergewonnen hatte, die an die Megarer verlogen ge-gangen war; diese beherrschte nmlich die Einfahrt zum Hafen von Athen. 2*

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 20

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
20 Vii. Athen. Ihm also wurde im Jahre 594 Vollmacht gegeben, die Verhltnisse im Staate ganz nach seinem Willen zu ordnen. Solon tat zuerst den Enpatriden furchtbar weh; denn er hob alle Schulden auf dem Grundbesitz mit einem Schlage auf. Darum muten auf einmal alle Hypothekensteine verschwinden, und die Enpatriden verloren ihr ganzes ausgeliehenes Kapital. Lastabschttelung nannten das die dankbaren Athener. Dann erlie er das Verbot, fortan die Schuldner in die Sklaverei zu verkaufen, und lste die ins Ausland verkauften aus. Hierauf ging er an die eigentliche Neuordnung des Staates. Er kehrte dabei nicht etwa das Unterste zu oberst, sondern er suchte auszugleichen. Bisher hatten die Eupatriden den Staat ganz nach ihrer Willkr regieren knnen. Das hrte jetzt auf. Wohl lie es Solon dabei, da sie die wichtigsten mter bekleideten. Noch immer wurden nur Eupatriden Archonten, und in dem Rat der Vierhundert, den er einrichtete, gaben sie den Ausschlag. Aber es stand ihnen doch nicht mehr frei zu macheu, was sie wollten; denn die brigen Brger erhielten jetzt auch bedeutende Rechte. Alle freien Athener nmlich, die zwanzig Jahre alt waren, gehrten zur Volksversammlung. Hier galt der rmste soviel wie der reichste, und jeder, auch der jngste, durfte das Wort ergreifen. Sie entschied der Krieg und Frieden und stimmte der die Vorlagen des Rates ab. Da in ihr die geringeren Brger in der berzahl waren, konnten sie ihren Willen durchsetzen. Wohl lag die Rechtsprechung meist noch in den Hnden der Archonten; aber es wurden aus allen Brgern auch Geschworene gewhlt. Wenn ein adliger Richter einen Spruch gefllt hatte, der ungerecht schien, so durfte der Verurteilte sich an die Geschworenen wenden, und diese konnten den Spruch umstoen. Diejenigen Archonten, welche ihr Amt tadellos verwaltet hatten, kamen in den Areopg. Das war der hchste Gerichtshof. Er hatte aber nicht blo Urteile zu fllen und zwar der Mord und Tot-schlag, sondern er durfte auch die Beschlsse der Volksversamm-lnng umstoen, wenn sie ihm staatsgefhrlich erschienen. Natrlich waren alle Brger auer den Eupatriden dem Solon sehr dankbar. Er htte jetzt, wie er sagte, das Fett von der Suppe schpfen" und sich zum Alleinherrscher machen knnen. Das tat er aber nicht, sondern lie die Athener schwren, an seinen Gesetzen zehn Jahre lang nfthts zu ndern, und begab sich ins Ausland. 5. Die Tyrnnis des Pisistratus (Peisistratos) und seiner Shne. 560 bis 510. Als Solon zurckkam, fand die Gemter durch-

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 33

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Ix.' Perikles' und seine Zeit. 33 ihn die Ephoren auf einem wirklichen Verrat ertappt haben. Da floh er in einen Tempel. Sie lieen den Eingang zumauern, und er verhungerte. Nach dem Rcktritt des Pausauias bertrugen die brigen Griechen den Athenern die Fhrung, und Aristides trat au die Spitze des ganzen Unternehmens. Bald hatte er einen groen Bund Atheus mit vielen Griechenstaaten auf den Inseln und an der kleinasiatischen Kste zustande gebracht, dessen Ziel die Befreiung aller Griechen vom persischen Joche war. Die Mitglieder dieses Bundes waren gleichberechtigt und verpflichteten sich, Kriegsschiffe und Soldaten zu stellen sowie auch jhrliche Geldbeitrge zu leisten. Der Bundesschatz wurde in Delos verwahrt; darum hie der Bund der Delische. Aristides war der erste Schatzmeister. Dreiig Jahre nach der Schlacht von Mykale war das Ziel des Bundes vollstndig erreicht. Als die Perser im Jahre 449 bei einem letzten Vorstoe in der Nhe von Salamis auf Cypern (Ktjpros) gnzlich unterlegen waren, durfte sich sortan kein persisches Kriegs-schiff mehr im gifchen Meere blicken lassen. Es war also das Gegenteil von dem eingetreten, was Darms erstrebt hatte: der Gro-knig wollte Herr dieses Meeres werden und wurde vllig aus ihm verdrngt. 9. Das Ende des Themiftokles und des Aristides. Die Athener hatten vor der gewaltigen Persnlichkeit des Themiftokles bald ein Grauen; sie legten seinen Stolz als Hochmut und seine berlegen-heit als Herrschsucht aus. Darum verbannten sie ihn schlielich. Jetzt begannen seine Todfeinde, die Spartaner, eine frmliche Hetze gegen ihn. Wo er eine Zuflucht suchte, da scheuchten sie ihn auf. Schlielich wandte sich der aus dem Vaterlande Ausgestoene nach Persien und erhielt das Gnadenbrot vom Groknig. Fern von Griechenland mute sein Retter in der Fremde sterben. Aristides blieb bis an sein Ende bei allen Griechen hochgeehrt. Obgleich ihm oft Gelegenheit geboten wurde, sich mit Anstand groe Reichtmer zu erwerben, zog er doch vor, arm zu bleiben. Nach seinem Tode bestattete man ihn auf Staatskosten, und seine Tchter er-hielten bei ihrer Verheiratung vom Staate eine Aussteuer. Ix. perikles und feine Zeit. 4(60 bis \2% 1. Die Stellung des Perikles in Athen. Die Grndung und besonders die stete Erweiterung des Delischeu Bundes erfllte die Froning und Wlker. Lehrbuch der Geschichte. I. Z

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 22

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
22 Vii. Athen. Mann gewesen und hatte darum die Herrschaft behaupten knnen. Die Shne aber waren nur gewhnliche Menschen. Ihnen gehorchten die freiheitliebenden Athener nicht gern; am wenigsten gern natrlich die Eupatrideu. Da wurden sie gewaltttig und machten sich dadurch nur noch unbeliebter. Einer vornehmen Familie taten sie eine groe Schmach an: sie schlssen die Tochter vom feierlichen Umzge bei dem Hauptfeste der Stadtgttin Athene aus. Das rchten der Bruder und sein Freund; sie tteten den Hipparch bei dem Feste. Jetzt wurde Hippias noch unsicherer und gewaltttiger. Mehrere vornehme Familien flchteten vor seinem Hasse aus der Stadt. Sie fanden Untersttzung bei den Spartanern, und auch das delphische Orakel erklrte sich gegen ihn. So mute er vor einem spartanischen Heere und vor dem Hasse der Brger aus der Stadt weichen. Der Perserknig gewhrte ihm in seinem Reiche eine Zuflucht. 6. Die Demokratie des Kleisthenes. Die Eupatrideu htten nun gern die Herrschaft wieder an sich gerissen. Aber der Aufschwung, den die brige Brgerschaft in den letzten Jahrzehnten genommen hatte, hinderte dies. Vielmehr wurde die Staatseinrichtung noch mehr im Sinne des Volkes abgendert, und sogar ein Adeliger namens Kleist-henes fhrte diese Neuordnung durch. Vor allem konnten jetzt auch andre Brger als die Adeligen zu den hheren Staatsmtern gelangen. Freilich lngst nicht jeder. Die Beamten nmlich erhielten kein Gehalt, sondern dienten im Ehren-amte. Deshalb war die Bewerbung um eine solche Wrde nur Leuten mglich, die wohlhabend waren und nicht Tag fr Tag ihrem Lebens-unterhalt nachzugehen brauchten. Aber allen diesen standen jetzt die mter offen. Die Beamten wurden, wie auch schon frher, gewhnlich nur fr ein Jahr gewhlt. Unter den Bewerbern entschied das Los. Die grte Gewalt lag fortan nicht mehr in den Hnden der Archonten und des Areopags, sondern gehrte dem Rate, der jetzt fnf-hundert Mitglieder zhlte. Er fhrte die Verhandlungen mit den fremden Staaten, empfing die Gesandten und bereitete die Sachen fr die Volksversammlung vor. Ein Zehntel war den ganzen Tag im Rathause anwesend und arbeitete dort, a auch miteinander; ja sogar nachts mute ein Teil dableiben. Aus allen Brgern, die sich meldeten, wurden sechstausend Geschworene durch das Los gewhlt; von diesen Geschworenen bildete immer eine groe Zahl einen Gerichtshof. So hatte sich die athenische Verfassung aus einer aristokratischen in eine demokratische verwandelt. Jeder Brger nahm jetzt teil an i

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 28

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
28 Viii. Die Freiheitskmpfe gegen die Perser. sehen geno. Ihm war es klar, da die Perser wiederkommen wrden, und diesmal mit viel grerer Znrstnng. Wenn das ganze groe Reich seine smtlichen Machtmittel entfaltete, dann konnte es das winzige Griechenland leicht erdrcken. Nun wute er, da die Perser zur See am schwchsten waren. In der Landschlacht kmpften sie selbst; im See-kriege waren sie auf die unterworfenen Völker angewiesen, besonders auf die Phnicier und die kleinasiatischen Griechen. Und ohne die Untersttzung einer mchtigen Flotte konnte sich kein greres Landheer der Perser lngere Zeit in Griechenland halten. Waren sie also nicht Herren des gischen Meeres, so ntzte ihnen gegen die Griechen die grte Landmacht nichts. Eine starke Flotte war somit nach der Meinung des Themistokles die beste Schutzwehr gegen einen persischen Angriff. Schon vor dem Zuge des Mardonius hatten die Athener auf den Rat des Themistokles den Pirns zu einem groen Hafen ausgebaut. Die ntigen Kriegsschiffe zu beschaffen aber zgerten sie. Seine Mitbrger dazu willig zu machen, dafr setzte der rastlose und beredte Manu seine ganze Kraft ein. Er hatte aber einen gefhrlichen Gegner, den Aristides (Aristeides). Einen gerechteren Mann hat es nie gegeben, und nie hat es einer besser mit seinem Vaterlande gemeint als er; aber er bersah hier die Lage nicht und durchkreuzte stets in bester Absicht die Plne des Themistokles. Da machte dieser schlielich den Unbequemen unschdlich. Es wurde auf seine Veranlassung ein Scherbengericht gehalten, und Aristides mute in die Verbannung gehen. Er schied ohne Groll. Beim Abschiede sagte er: Mge nie die Zeit kommen, wo mich die Vaterstadt ntig hat." Jetzt hatte Themistokles freie Hand, und die Athener waren ihm bald ganz zu Willen. Er brachte arm und reich zu den grten Opfern. Alle Brger, auch die rmsten, verzichteten auf das Geld, das jedem einzelnen jhrlich aus den Silberbergwerken von Laurion zukam. Die Reichen wetteiferten miteinander darin, die neugebauten Schiffe auf ihre Kosten auszursten, und die Leute aus der untersten Volksklasse stellten die Schiffsmannschaft. In kurzer Zeit verfgten die Athener der zweihundert wohlausgerstete Trieren, das heit Dreiruderer: sie hatten nmlich drei Reihen Bnke bereinander, auf denen 200 Ruderer gleichzeitig arbeiten konnten. 61 Der Rachezug des Xerxes. Thermopyl und Salamis. 480. Plat. 479. Gerade zehn Jahre dauerte es, bis die Perser wieder-kamen. Sie hatten erst noch einen gefhrlichen Aufstand in gypten niederwerfen mssen. Darius war der den Zurstungen gestorben.
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