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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 175

1911 - Erfurt : Keyser
— 175 — diesen Plan zu hintertreiben. Die Franzosen fühlten fidi cuett als Herren Der Stadt und handelten als solche, obwohl der Kurfürst von Mainz, der größte Gegner Friedrichs Ii., ihr treuester Verbündeter war. ^ Nach der Lchlacht: Bald aber änderte sich das Bild. <zu der Schlacht bei Roßbach hatte Friedrich mit der Potsdamer Wacht-parade einen glänzenden Sieg über die Reichsarmee und das sran- zösische Heer errungen. Nun flohen die Franzosen, so schnell sie konnten, dem Rheine zu und berührten auf ihrer Flucht auch Erfurt. Am 7. November, zwei Tage nach der Schlacht, trafen die ersten Verwundeten und Versprengten hier ein. Bald aber solgten große Scharen nach, Fußvolk und Reiterei, Offiziere und Gemeine, alles in buntem Gemisch durcheinander und alle in einem erbärmlichen Zustande. Die meisten hatten ihre Gewehre und alles, was ihre eilige Flucht hätte hindern können, weggeworfen. Viele hatten keine Helme mehr auf dem Kopfe und keine Schuhe mehr an den Füßen. Einige hielten lange Bohnenstangen in den Händen und führten nach Frosches Art ungeheure Sprünge aus. Wirk lich, eine richtige Reißausarmee! — Andere wieder weinten bitterlich. Sie hatten sich während der Schlacht an den durch das Schießen heiß gewordenen Gewehren die Finger verbrannt. Besonders ausfällig war aber die Schweigsamkeit aller. Früher hatten sie den Mund nicht voll genug nehmen können, jetzt aber entschlüpfte nur selten ein „Sacre nom de Dieu“ ihren bebenden Lippen. Friedrichs Feldherrnkunst hatte ihre ruhmredigen Zungen gelähmt. Sie beschrieben, wenn sie gefragt wurden, die Schlacht mit wenig Worten: „O mon Dieu!“ Die klein, klein Trupp! O Die groß, groß Feuer!" Bald kamen auch die Gepäckwagen zurück. Ihr Durchzug wollte gar kein Ende nehmen; drei Tage dauerte er in einem fort. Die Bauern der Dörfer, durch welche der Rückzug ging, hatten furchtbar zu leiden. Viele Orte wurden ausgeplündert, z. B. Ollendorf, Klein-Mölfen und Tüttleben. Beim Anrücken eines versprengten Haufens zogen darum die Bauern die Sturmglocke und stellten sich, mit Mistgabeln, Dreschflegeln und Sensen bewaffnet, zur Wehr, und mancher französische Soldat hat damals durch die von der Verzweiflung übermannten Schützer des heimatlichen Herdes seinen Tod gesunden. (Nach Const. Beyer.) 61. Erfurt im Siebenjährigen Kriege. Grund der Feindschaft: Im August 1756 fiel Friedrich Ii. unerwartet in Sachsen ein. Dafür wurde er auf dem Reichstage zu Regeusburg von den versammelten deutschen Fürsten mit der Acht belegt. Hierbei war der Kurfürst von Mainz besonders tätig gewesen. Dem König blieb das Tun des Erzbifchofes nicht ver-

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 147

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 147 — Verachtung klommen die Preußen die Bergwände hinan; wo die Pferde nicht fest auftreten konnten, trugen die Soldaten die Kanonen auf den Schultern hinauf. Trotz des heftigen Kanonendonners drängten sie die Österreicher unaufhaltsam zurück. Es wurde ein vollständiger Sieg erfochten und Friedrich konnte nun die wichtige Stadt Schweidnitz wiedergewinnen. Katharina ließ bald darauf dem König erklären, sie wolle den von Peter geschlossenen Frieden treulich aufrecht erhalten, aber ihre Truppen aus Deutschland abberufen. Und endlich war auch Maria Theresia des Krieges müde geworden und gab zu verstehn, daß sie zum Frieden bereit sei. Dieser wurde denn auch bald abgeschlossen und in Hubertsburg, nicht weit von Leipzig, unterzeichnet. Friedrich ging als allseitig anerkannter Besitzer Schlesiens aus dem Kriege hervor. — Am 30. Mai 1763 sah der König seine Residenz nach sieben Jahren wieder. Um dem feierlichen Empfange, den man dort vorbereitet hatte, auszuweichen, fuhr er im Dunkel des Abends in die Stadt. Und wie die Einwohner, die den ganzen Tag ihn vergebens auf den Straßen erwartet hatten, mit schnell herbeigeschafften Fackeln den Wagen begleiten wollten, befahl er schnell zu fahren und begab sich auf einem Umwege in das Schloß. Friedrich war kein Freund von rauschenden Huldigungen. Die Kriegsarbeit war nun vollendet, doch mit demselben rastlosen Eifer wie jene betrieb er die nicht minder schwere Arbeit, die Wunden zu heilen, die der lange Krieg geschlagen. Ackerbau und Gewerbe lagen schwer darnieder. Er öffnete sogleich nach seiner Rückkehr seine Magazine und ließ unter die Bauern Saatkorn verteilen; auch was in der Artillerie und Kavallerie an Pferden entbehrlich war, gab er hin, damit die Landleute ihre Felder pflügen könnten. Andererseits füllte er auch wieder durch weise Sparsamkeit den Staatsschatz. Bei sich selbst fing er an, indem er von der Million Thaler, auf die er alljährlich Anspruch hatte, nur 200000 für die Hofverwaltung nahm. So konnte er nach und nach hilfsbedürftigen Gemeinden mit mehr als 24 Millionen Thaler unterstützen und hinterließ bei feinem Tode einen Staatsschatz von mehr als 60 Millionen. Nach dem Kriege lebte er noch 23 Jahre in steter angestrengter Arbeit für fein Volk, doch endlich war feine gewaltige Kraft aufgerieben. Im Frühling feines Todesjahres begab er sich nach 10*

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 8

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 1. Der dreißigjährige Krieg. eingeschlagen und durchsucht. Alles, was sie brauchen können, nehmen sie mit: Speck und Wurst, Hühner und Eier, Betten und Kleider. Der Bauer soll auch sein Geld herausgeben; da er aber nichts hat, kann er nichts herbeischaffen. Die Soldaten meinen aber, er habe es versteckt. Sie binden ihm die Hände auf dem Rücken und die Füße zusammen, werfen ihn auf den Düngerhaufen und gießen ihm Mistjauche in den Mund. Auch seine Frau binden sie, legen ihr einen Strick um den Kopf und drehen ihn so fest zu, daß die Augen hervorquellen. Das Vieh wird aus den Ställen geholt und auf dem Hofe geschlachtet; mit den Tischen und Stühlen machen sie ein Feuer an und kochen das Fleisch. Als sie am andern Tage weiterziehen, leuchten die Fenster auf, und die Flammen schlagen zum Dach hinaus. Von dem Bauernhaus standen bald nur noch die vier Wände. Andere Soldatenhaufen hatten es mit den übrigen Häusern des Dorfes ebenso gemacht. Wer von den Bewohnern noch rechtzeitig fliehen konnte, rettete sich in den Wald oder einen unwegsamen Sumpf. Einige kehrten wohl wieder zurück, bis sie von andern Truppen aufs neue vertrieben wurden. Allmählich wurde das Dorf ein Trümmerhaufen. Buschwerk wuchs auf den Hofstätten empor. Wo sonst der Haushund lag, hauste nun wohl der wilde Wolf. — Am schlimmsten trieben es die Schweden; noch lange sang das Volk: Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, Haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, Haben Kugeln d'rans gegossen und den Bauer erschossen. 3. Ursache des Krieges. Der dreißigjährige Krieg war um die Religion entstanden. Evangelische und Katholiken bekämpften sich gegenseitig. Der deutsche Kaiser war katholisch, viele Fürsten waren mit ihren Untertanen evangelisch. Beide, Evangelische und Katholische, sollten gleiche Rechte haben und ihre Gottesdienste ungestört abhalten können. Die Evangelischen in Böhmen glaubten aber, ihnen geschähe Unrecht von den Katholiken. Sie beschwerten sich deshalb beim Kaiser, bekamen aber eine ungnädige Antwort. Da versammelten sich evangelische Edelleute in Prag, drangen bewaffnet ins Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte, die sie für die Hauptschuldigen hielten, zum Fenster hinaus. Der Kaiser sah das als eine Empörung an, und nun begann der Krieg, der sich bald über ganz Deutschland verbreitete. 4. Berühmte Feldherrn im dreißigjährigen Kriege. Die berühmtesten Feldherrn der Katholiken waren Tilly und Wallenstein. Tilly besiegte die Evangelischen in Böhmen, zog dann nach Norddeutschland und zerstörte die Stadt Magdeburg (1631). In Süddeutschland, am Lech, wurde er verwundet und starb an der Wunde. Wallenstein war ein böhmischer Edelmann und nach dem Kaiser der reichste Mann; er war so reich, daß er für den Kaiser auf seine eigenen Kosten ein Heer von 2000ü Mann ausrüstete. Den Soldaten gefiel es bei ihm, denn sie durften rauben und plündern nach Herzenslust. Freilich war er auch sehr strenge; war einer feige im Kampf oder ungehorsam im Dienst, so hieß es kurzweg: Laß die Bestie hängen! Weil der Kaiser

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 10

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
10 2. Der Große Kurfürst. zu Berlin geboren. Seine Jugend fällt also in die Zeit des dreißigjährigen Krieges. Da war er in der Hauptstadt Berlin nicht sicher. Fern von Vater und Mutter wuchs er deshalb heran; zuerst wurde er in Jagdschlössern vor den umherstreifenden Feinden verborgen gehalten; später fand er in der Festung Küstrin einen sichern Zufluchtsort. Hier erhielt er auch regelmäßigen Unterricht; neben der Religion mußte er namentlich Sprachen lernen, Lateinisch, Französisch, auch Polnisch. Außerdem wurden die körperlichen Übungen nicht vernachlässigt; er mußte fleißig fechten, reiten und schwimmen. Der König Gustav Adolf von Schweden war sein Oheim; und als dieser den Evangelischen zu Hilfe kam und in der brandenburgifchen Stadt Frankfurt a. d. O. war, besuchte ihn Friedrich Wilhelm. Freundlich sah ihm der nordische Held in die dunklen Augen und meinte, durch ihn würden für sein armes Vaterland noch einmal bessere Tage kommen. Nach V/a Jahren war der Knabe zu Besuch bei dem letzten Herzog von Pommern in Stettin, dessen Land er später erben sollte; und nun sah er schmerzbewegt die Leiche seines heldenmütigen Oheims nach Schweden einschiffen. So lernte er aus eigener Anschauung die Furchtbarkeit des Krieges kennen. Als er 14 Jahre alt war, kam er ganz aus den Kriegsunruhen daheim fort zu Verwandten feiner Mutter nach Holland. Hier war der dreißigjährige Krieg nicht hergekommen, hier herrschte Friede. Wie waren die Felder hier schön bebaut, wie wogte das Korn auf den Fluren, wie behaglich weideten die Rinder in dem hohen Grase! Wie schmuck und sauber sahen die Dörfer aus, und welches betriebsame Leben herrschte in den Städten, namentlich in den Seestädten, wo reiche Kaufleute wohnten, und wo Schiffe allerlei Waren aus fremden Ländern brachten oder mit einheimischen Erzeugnissen beladen wurden. Was war dagegen sein armes, ödes Brandenburg! Aber er nahm sich schon vor, es dereinst eben so reich, mächtig und glücklich zu machen, wie dieses Holland. 2. Sein Regierungsantritt. Friedrich Wilhelm war 20 Jahre alt, als sein Vater starb. Nun wurde er Kurfürst von Brandenburg. Wegen der Kriegsunruhen wohnte er zuerst noch in Königsberg in Preußen, wohin sein Vater schon geflüchtet war. In Brandenburg hatte er kaum noch etwas zu sagen; die kurfürstlichen Truppen, die hier in Spandau, Küstrin und andern Orten lagen, standen in der Gewalt des Kaisers und waren dem Kaiser zum Gehorsam verpflichtet, nicht dem Kurfürsten. Sie waren dem Lande eine ebenso große Last wie die schwedischen Soldaten. Zunächst wollte Friedrich Wilhelm aber die Feinde aus dem Lande schaffen, deshalb schloß er mit den Schweden einen Waffenstillstand. Dann wollte er Soldaten haben, die nur feinem Befehle gehorchten und auf die er sich verlassen konnte. Darum verlangte er von den Offizieren, daß sie ihm Gehorsam schwören sollten. Das tat nur ein Regiment in Küstrin. Da entließ er die andern Regimenter, und die Offiziere, die sich das nicht gefallen lassen wollten, wurden gefangen genommen. Das eine Regiment aber von etwa 3000 Mann behielt er nun ständig im Dienst und vermehrte es mit der Zeit auf 30000 Mann. Das war der Anfang des stehenden Heeres. Er gab den Soldaten gleichmäßige Waffen und

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 115

1900 - Leipzig : Hirt
Der dreiigjhrige Krieg. 115 Aus seinen Gtern kmmerte er sich um Kleines und (Arodes; er ftmfjte, wie viel Gnse und Hhner sich auf jedem seiner Hfe befanden. Wie in der Armee seine Generale, so schulte er hier seine Beamten. Er verstand wie ein geborener Herrscher ungefgige Naturen zu willenlosen Werkzeugen zu machen, und auf dieser Kunst beruhen seine Erfolge. Von der Herrschaft Fried-land in Bhmen fhrte er den Herzogstitel. Nrdlingen. Nach Wallensteins Ermordung wurde des Kaisers ltester Sohn Ferdinand zum Oberanfhrer des Heeres ernannt. Die Seele der Heeresleitung war Graf Gallas. Dieser wute die Uneinigkeit, die zwischen dem schwedischen Kanzler und den Generalen bestand, so gut auszuntzen, da er im Jahre 1634 den glorreichen Sieg bei Nrdlingen im bayrischen Schwaben errang. Der schwedisch - deutsch - franzsische Krieg. Infolge dieses Waffenerfolges traten auch die Franzosen 1635 ffentlich in den Kampf ein, und es beginnt nun der vierte Abschnitt des Krieges, der schwedisch-deutsch-franzsische Krieg, der bis 1648 dauerte. Leiter der fran-zsischen Staatsangelegenheiten war damals Kardinal Richelieu. Im eigenen Lande hielt er die Hugenotten nieder, in Deutschland untersttzte er die Anhnger der Reformation gegen den Kaiser. Seit den Tagen Marias von Burgund zieht sich durch die franzsische auswrtige Staats-leitung das stete Bestreben, das Haus Habsburg zu schwchen. Die letzte Zeit des Krieges geht hin in wsten und wilden Zgen. Die Schweden verlangten Pommern, die Franzosen das Elsa, die ver-lierenden Fürsten Entschdigungen. Johann von N)erth. Zu den ruhmreichsten Feldherren des dreiig-jhrigen Krieges auf kaiserlicher Seite gehrt Johann von Werth. Er war der König unter den Reitergeneralen dieses Krieges, der Liebling der Soldaten, der Schrecken seiner Feinde. Nach der Sage soll er in seiner Jugend auf einem Hofe zu Kln als Schweinehirt gedient haben und in den Krieg gezogen fein, weil eine Dienstmagd des Hofes von seinen Bewerbungen nichts wissen wollte. In seinem Testamente aber sagt er selbst, er sei zu Bttgen bei Neu erzogen und habe den grten Teil seiner Jugend dort verlebt. Seine Familie war von altem Adel, aber, verarmt. Zwar spricht ihm die Sage ab, da er Schulunterricht genossen habe, aber er schrieb eine feste, schne Handschrift, und seine Berichte waren in gebildeter und kerniger Sprache gehalten. In vielen Schlachten hat er zum Siege wesentlich bei-getragen. Er besa besonderes Talent fr den sogenannten kleinen Krieg; er wute den Feind zu berraschen und ihn aus seinem Standorte zu jagen; mit kleinen Haufen machte er Streifzge, wagte sich in die Mitte der Feinde und benutzte jede Gelegenheit, ihnen Verluste beizubringen; mitten in der Nacht berfiel er sie im Lager. Bald war er an der Isar, bald an der Donau, bald am Lech, bald am Main, bald am Neckar, bald am Rhein, bald an der Maas. Als er mit seiner Reiterschar in Frankreich einzog, 8*

6. Der Gutsherr von Vechelde - S. 53

1911 - Braunschweig : Graff
*> »> »> »> *>*>*>*>*>• »y 5 3 die bislang gegen diese Armee im Felde gestanden hatten, sich ebenfalls teilweise gegen ihn selbst wenden. Der Herzog von Richelieu schickte deshalb den Prinzen von Soubife, einen Günstling der Zharquife Pompadour, mit einem 33 Ooo Zhamt starken Heere gegen Friedrich, während er selbst mit dem Heft des französischen Heeres durch das Herzogtum Braunfchweig in die Gegend von Magdeburg und Halberstadt zog, nicht, um diese Landschaften zu erobern, sondern um sie auszuplündern. Soubife aber vereinigte sich mit der Jo 000 Zhann starken Reichsarmee, die von dem Prinzen von Hildburghausen geführt wurde, so daß er im ganzen 4:3 000 Ztiann mit 109 Geschützen zur Verfügung hatte. Diesem starken Heere konnte Friedrich nur 22 000 Ztlann und 72 Geschütze gegenüberstellen, weil er sein Hauptheer unter dem Herzog von Bevern nach Schlesien geschickt hatte, um die Österreicher zu beobachten. Bei der Aunde, daß Richelieu mit feinen Horden die Gegend von Magdeburg und Halberstadt verwüste, schickte er den Prinzen Ferdinand mit 4:000 Zttann dorthin, mit dem Aufträge, die Franzosen zu vertreiben. Der Prinz entledigte sich dieser Aufgabe in glänzender Ideife, denn mit feinen wenigen Leuten trieb er Zwei französische Armeekorps bis hinter Schöningen und Helmstedt zurück, nahm ihnen ihr Proviantmagazin zu Osterwieck weg und zog sich erst wieder nach lüanzleben zurück, als Richelieu mit bedeutender Verstärkung heranrückte. Während Prinz Ferdinand gegen den Herzog von Richelieu und feine marodierenden Räuberhorden im Felde stand, blieb Friedrich selbst mit Soubife und dem Prinzen von Hildburghaufen in steter Fühlung, ohne daß es jedoch zwischen ihnen zu einem ernsteren Treffen kam. Die Franzosen und die Reichsarmee hielten dem Könige nirgend stand ; sobald er in ihre Nähe kam, verließen sie

7. Der Gutsherr von Vechelde - S. 89

1911 - Braunschweig : Graff
*>• »> »> »> *> »> 89 4w4e=4*4w4er-<w4*r4»4*(4*4lt-<w-«*4»r4* Aber was nützten diese kleinen Vorteile? Die Franzosen waren den Verbündeten an Zahl zu sehr überlegen. Broglie verdrängte den Herzog Ferdinand aus seinem Lager bei Sachsen» Hausen, er verdrängte ihn auch von Fritzlar und Idabern, und dieser konnte es nicht verhindern, daß Haffei und bald darauf auch Bünden und Göttingen wieder in die L)ände der Feinde fielen. 3a selbst bis in die Umgegend von ^alberftam schweiften wiederum die marodierenden Reiter der französischen Armee, ohne daß es dem Herzog möglich gewesen wäre, ihnen entgegenzutreten; andererseits kamen sie bis vor die Core von Hannover und ängsteten die Kalenberger Bauern. Nur mit vieler Ihühe gelang es endlich, den Feind wieder bis über die Diemel zurückzutreiben und bei Marburg ein Lager zu beziehen. Von hier aus wurden nun mehrere kleine Streifzüge unternommen, die den Zweck hatten, den Feind zu beunruhigen, und die auch meistens vom Glück begünstigt waren. So unternahm z. B. der Erbprinz von Braunschweig einen kühnen Zug gegen Zierenberg, eine kleine Festung, die nur von einer Zttauer umgeben war. Lr überrumpelte die Stadt, in der eine 2000 Zrann starke französische Besatzung lag, und nach Verlauf einer Stunde war Zierenberg in feiner Gewalt, wobei 500 Ztlann und 36 Offiziere zu Gefangenen gemacht wurden. Von ungleich größerer Bedeutung war ein anderes Unternehmen des Erbprinzen. Als der General Saint Germain von Dortmund aufbrach, um zu der Armee des Zharfchaus Broglie zu stoßen, ließ er die Städte im südlichen Westfalen und am Rhein fast ohne jegliche Besatzung zurück, denn er dachte nicht, daß die Verbündeten es wagen würden, in diese von Truppen entblößte Gegend hinter dem Rücken der Franzosen einzudringen. Allein er hatte nicht in Rechnung gezogen, daß gerade das Gefahrvolle

8. Der Gutsherr von Vechelde - S. 86

1911 - Braunschweig : Graff
•>»>*>.»>»>»>»>»>*>*>••<>.*>»*»>*> 86 4w4»4*4w4*4er4w4*4*4v<er4mw4*4*: völlig ausgesogen; die Bauern hatten es kaum gewagt, ihre Acker zu bestellen, aus Furcht, daß ihnen doch alles von den grausamen Feinden entrissen würde, und so herrschte denn in der ganzen Gegend, sowohl in Westfalen als auch in Südhannover und Hessen auf dem Lande bittere Armut. Die Gegenden, wo die Franzosen ihre Winterquartiere aufgeschlagen hatten, waren viel weniger mitgenommen und es herrschte dort noch eine gewisse Wohlhabenheit. Auch war die Überlegenheit an der §ahl bei den Franzosen so bedeutend, daß es uns nicht wunder nehmen darf, wenn von dem Herzog während des ganzen Wahres keine bedeutenden Unternehmungen gemacht werden konnten und er sich in der Hauptsache auf die Verteidigung beschränkte. 3m Ztiai ließ Ferdinand die Truppen seines Heeres ein Lager zwischen Wabern und Fritzlar beziehen, ehe noch der Feind daran zu denken schien, seine Stellungen zu verlassen. J>m Lager bei Wabern herrschte ein reges Leben. Das Wetter war so prächtig, wie es schöner kaum gedacht werden konnte; die Stimmung der Mannschaften war in jeder Beziehung eine vortreffliche, von Kassel und den umliegenden Städten kam zahlreicher Besuch ins Lager, und nicht selten wurden allerlei Belustigungen veranstaltet, an denen der Herzog und der Erbprinz selbst sich beteiligten. Ls schien in der Tat, als dächte der Herzog nicht daran, daß er einen ihm an Zahl bedeutend überlegenen Feind vor sich hatte. Aber er war nicht untätig und er ließ insgeheim alles, was im feindlichen Lager vorging, beobachten, so daß er von allem genau unterrichtet war. Deshalb schickte er auch den Erbprinzen mit einem starken Korps gegen Fulda, als er hörte, daß die Franzosen sich dieses Ortes bemächtigen wollten. Ferner schickte er den General von Spörken gegen den vordringenden Saint Germain nach Lünen

9. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 13

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 13 — Endlich kam 1648 der Friede zustande. Aber Seuchen hatten die Hälfte der Bewohner fortgerafft, die Dörfer waren verödet, die Höfe verwüstet, die Felder lagen unbebaut, und die Sitten waren verwildert. 6. Die Franzosen im Lande. Georg Il, der König von England und Kurfürst von Hannover war, hielt im siebenjährigen Kriege (1756—63) treu zu feinem Schwestersohn, dem preußischen König Friedrich dem Großen; aber infolge der schimpflichen Konvention zu Kloster Zeven (Regbz. Stade) mußte der unfähige Herzog von Cumberland (Sohn Georgs Ii.) den größten Teil feiner Truppen entlassen und Hannover den Franzosen preisgeben. Jetzt brach sür das südliche Lüneburgsche eine trübe Zeit an. Die nach Sachsen durchziehenden Franzosen erlangten unter Androhung furchtbarer Rache (Aufhängen der Widerspenstigen, Anzünden der Häuser) Heu, Stroh, Getreide und Gespann. Während der kurzen Zeit ihrer Einquartierung in Gifhorn verursachten sie der Stadt einen Schaden von 12 471 Thalern, in den umliegenden Dörfern gar von 120140 Thalern. In Celle schlug der Herzog von Richelieu sein Quartier auf und legte einen Teil der Stadt, darunter eine Kirche, das Armenhaus und das Waisenhaus, in Asche. Jubel erfüllte auch unser Land, als die Franzosen nach der Schlacht bei Roßbach (1757) flüchtend über den Rhein eilten. Kaum fünfzig Jahre fpäter, zur Zeit der Regierung Georgs Iii., hatten wir die Franzosen abermals im Land. Ohne vorausgegangene Kriegserklärung drang im Sommer 1803 ein französisches Heer von 12000 Mann in das Kurfürstentum ein, dem man ein nur dürftig ausgerüstetes Heer von 9000 Mann entgegenstellen konnte. Der Feld- Marschall von Wallmoden wurde durch die übergroße Vorsicht und Bedachtsamkeit der Regierung so eingeengt, daß er sich zu der schmachvollen Konvention von Artlenburg genötigt sah. Das hannoversche Heer ward aufgelöst und in die Heimat entlassen. Jetzt fingen die übermütigen Franzosen

10. Geschichte für sächsische Schulen - S. 101

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 101 — I Zu diesen Greuelen gesellte sich eine entsetzliche Hungersnot, die so furchtbar war, daß die Menschen Gras aßen, ja sogar Fleisch vom Schindanger hollen. Dazu kam noch die schreckliche P^st, durch die gauze Dörfer ausstarben. Besonders schlimm war das Schicksal Sachsens, an dem sich die Schweden für den Abfall nach der Schlacht von Nördlingen furchtbar rächten. Drei Verwüstungszüge unternahmen sie durch das unglückliche Land. Damals wurden die Städte Colditz, Döbeln, Meißen, Leisnig, Wurzen, Pirna und Zwickau zerstört, und es erging ihnen nicht besser als früher Magdeburg. Man redet noch heute von der „Wurzener Marterwoche" und dem „Pirnaischen Elend". Endlich konnte der Kurfürst, der in seinem festen Dresden sicher wohnte, die Not seines Landes nicht mehr mit ansehen. Selbst auf die Gefahr hin, es mit dem Kaiser zu verderben, schloß er 1645 mit den Schweden den Vertrag zu Kötzschenbroda. Gegen eine monatliche Zahlung von 11 000 Talern und die Zusicherung freien Durchzuges durch Sachfeu versprachen die Schweden, jegliche Bedrückung der Bewohner einzustellen. So hatte das arme Land Ruhe. 16. Friede. Endlich, im Jahre 1648, ward zu Osnabrück und Münster 1643 der Westfälische Friede geschlossen. Deutschland verlor kostbare Grenzländer, von denen die Franzosen das schöne Elsaß mit Ausnahme von Straßburg hinnahmen. Schweden erhielt die Insel Rügen und Vorpommern mit der Hauptstadt Stettin und die Bistümer Bremen und Verden. Es hatte also nicht nur die Herrschaft auf der Ostsee erlangt, sondern auch an der Nordsee festen Fuß gefaßt. Der Kurfürst von Brandenburg bekam Hinterpommern und als Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Kammin, Halberstadt und Minden, sowie das Erzstift Magdeburg. Sachsen erhielt den Besitz der Lausitzen bestätigt. Die Schweiz und die Niederlande wurden vom Deutschen Reiche unabhängig. Nuu gehörten die Biündnngen des Rheins, der Weser, der Oder und der Weichsel fremden Mächten. — Der Augsburger Religionsfriede wurde bestätigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt. (Danklied für den Frieden, von P. Gerhardt.) 17. Die Folgen des Krieges, a) Das verwüstete Land. Durch den laugen Krieg war Deutschland fast zur Einöde geworden. Tausende von Ortschaften lagen in Schutt und Asche, und ihre Bewohner irrten heimatlos umher. Wo früher Wiesen und Felder gewesen waren, sah man jetzt Buschwerk und Heideland. Wie sollte man wieder fruchtbares Ackerland schaffen? In manchen Dörfern gab es weder Pflug noch Wagen. Es fehlte an Saatkorn, Zugvieh und Händen. Zwei Drittel der Bewohner waren durch das Schwert oder durch Hunger und Pest dahingerafft worden. „Man wandert wohl 10 Meilen weit und sieht nicht einen Menschen. In allen Dörfern sind die Häuser voller Leichname und Äser gelegen, weil niemand gewesen, der sie begraben hat." b) Schädigung des Handels. Der Handel war während des Krieges an England, die Niederlande und Frankreich übergegangen. Der Ruhm der Hanse war dahin. Die See gehörte den Fremden. Auf die unsicheren Landstraßeil durfte sich der Kaufmann nicht mit seinen Gütern wagen, und der verarmte Bewohner konnte nicht kaufen. So war auch im Innern der Verkehr erstorben. Handwerker gab es kaum noch. o) Verfall der Sitten. Roheit und Sitrenlosigkeit hatten überhand genommen. Das Morden, war zum Handwerk geworden. In den Wäldern
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