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1. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 84

1904 - Habelschwerdt : Franke
84 Dem Aufschwung der Literatur und Kunst war neben dem verfeinernden griechischen Einflu auch der seit der Eroberung der Provinzen wachsende Reichtum des Volkes gnstig. B. Soziale und politische Verhltnisse. Die glckliche berseeische Politik Roms und die Eroberung und Angliederung reicher Provinzen hatte fr die Republik hnliche Folgen wie die Perserkriege fr die Griechen. Ein groartiger wirtschaftlicher Aufschwung trat ein. Der Handel dehnte sich auf die Provinzen aus; die Geld-geschfte blhten, ungeheure Vermgen huften sich in einzelnen Hnden an. Neben der alten Beamtenaristokratie gewann damals ein neuer bevorzugter Stand durch seinen Reichtum Ansehen. Es war der Stand der Ritter. So nannte man diejenigen Brger, die auer den senatorischen, d. h. adligen Familien das Recht zum Reiterdienst im Heere hatten. (Mit den Rittern der servianischen Verfassung sind sie daher nicht zu verwechseln.) Sie gehrten meist plebejischen Familien an und fanden, da die alte Aristokratie von Handel und Industrie sich fernhielt, jetzt Gelegenheit, ihr Geld in berseeischen Unternehmungen anzulegen, namentlich groe Getreidemassen einzufhren und einhei-mische Erzeugnisse in die Provinzen zu schaffen. Den unterworfenen Provinzialstdten, die schwere Kriegssteuern zu entrichten hatten, liehen sie Geld zu hohen Zinsen. Eine andere Quelle ihres Reichtums war die Pachtung der Steuern. Der rmische Staat befate sich nicht selbst mit der Einziehung der Provinzialabgaben, sondern schrieb sie an die Meistbietenden aus. Da ein einzelner Bieter oft nicht imstande war, fr so umfassende Pachtungen Brgschaft zu leisten, taten sich reiche Ritter zu Handels- (Aktien-) Gesellschaften zusammen, die nun ihrerseits bei der Einziehung der Steuern mit groer Hrte verfuhren. Auch die alte Beamten'aristokratie wute den Reichtum zu steigern. Die Kapitalien, die sich die hheren Beamten bei der Verwaltung der Provinzen erworben hatten, benutzten sie zur Ver-greruug des Grundbesitzes durch Zurckdrngung der kleinen Pchter und durch Einschnrung und Aufkauf von Bauernstellen (Bauern-legen). Diese groen Latifundien wurden vorwiegend durch Sklaven bewirtschaftet, die in den siegreichen Kriegen in Massen nach Italien kamen; der freie landwirtschaftliche Arbeiter ward mehr und mehr zurckgedrngt. Mit dem wachsenden Reichtum schwand aber die alte Einfachheit der Lebenshaltung; ppigkeit und Genusucht machten sich bereit. Insbesondere hat die Unterwerfung so vieler Lnder unter den unbe-dingten Herrscherwillen der Beamten und Feldherrn auf die alte Nobilitt verderblich gewirkt. Bestechlichkeit, Unredlichkeit, Hrte und Ausbeutung der steuerpflichtigen Bewohner nahmen berhand. Indes auch das niedere Volk war begehrlich und anspruchsvoll geworden.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 87

1904 - Habelschwerdt : Franke
87 und Verwaltung seines unteritalienischen Knigreichs zu vollenden. Die Grundlage desselben war nicht mehr das Lehnswesen und die Natural-Wirtschaft, sondern die Geld Wirtschaft. Die Beamten erhielten Gehlter. Neben das Vasallenaufgebot trat eiu Sldnerheer, in das der Kaiser viele Sarazenen ausnahm. Die Staatseinnahmen setzten sich aus den Ertrgen der Krongter und aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Vor dem Gesetze sollten alle Untertanen gleich sein. Auf die Reichstage schickten auch die Städte Vertreter. Die Rechte der Städte, des Adels und die Selbstndigkeit der Kirche suchte Friedrich zu beschrnken, um eine absolute Herrschaft aufzurichten. Dnrch ein Gesetzbuch schuf er ein einheitliches Recht. Friedrich war nicht nur ein geschickter Staatsmann, sondern auch ein eifriger Frderer der Wissenschaften und Knste. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz von Dichtern und Gelehrteu. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glnzend ans-gestattete Universitt gegrndet. Er sammelte Klassiker, legte Tiergrten an und lie Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen. 5. Der Kaiser in Deutschland, 12331236. Whrend Friedrich fern vom Reiche seine Hansmacht im bilden befestigte, setzten die Fürsten und aufblhenden Städte Hamburg und Lbeck ihre Kolonial-Politik im Nordosten Deutschlands fort. Sie schlugen 1227 den Dnenknig, dem der Kaiser die Gebiete im Norden und Osten der Elbe preisgegeben hatte, um ihn von der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Als um diese Zeit der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von einem persnlichen Feinde ermordet worden war, trachtete König Heinrich danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Städte. Der Kaiser zog nach Deutschland, lie Heinrich gefangen nach Apulien führen und erlie auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das in dentfcher Sprache geschriebene groe Landfriedensgesetz. Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate angebahnt. Nachdem Friedrich Ii. die Wahl seines zweiten Sohnes Konrad zum Nachfolger durchgesetzt hatte, wandte er sich wieder den italienischen Angelegenheiten zu. 6. Streit mit den Lombarden und dein Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Oberitalien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren alten Bund erneuert hatten, bei Cortennvo am Oglio und fhrte eine der sizilifchen hnliche Verwaltung ein. Als

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 288

1904 - Habelschwerdt : Franke
288 auf jeden! dieser Felder einen langen schmalen Streifen und war bei der Bestellung des Ackers und bei der Ernte von den anderen abhngig. Dadurch wurde der Aufschwung der Landwirtschaft gehemmt. Der König wollte, da die einzelnen Ackerstcke jedes Besitzers zusammen-gelegt wrden. Dieses schwierige Unternehmen konnte jedoch erst im 19. Jahrhundert zu Ende gefhrt werden. Der besonderen Frsorge des Knigs erfreute sich der Adel, der w den Feldzgen groe Opfer gebracht hatte und vielfach sehr'ver-schuldet war. Friedrich grndete Kreditanstalten, b^e Landschaften (zuerst die Schleiche Landschaft"), durch die viele Adelsfamilien vom Untergange gerettet wurden. Smtliche Rittergutsbesitzer vereinigten sich zu einer Leihkasse und leisteten mit ihren Gtern fr dieselbe Brgschaft. Die Gter wurden abgeschtzt und bis zur Hlfte ihres Wertes von der Landschaft beliehen. Diese gab Schuldverschreibungen aus. die Pfandbriefe" genannt und im Verkehr wie Wertpapiere behandelt wurden. Die Pfandbriefe wurden gern gekauft: denn sie boten dem Glubiger eine groe Sicherheit und die Gewhr pnktlicher Zinsenzahlung. Die Gutsbesitzer aber erhielten von der Landschaft gegen mige Zinsen Geld und brauchten nicht mehr Wucherern in tie Hnde zu fallen. Friedrich berlie der neuen Kreditanstalt in Schlesien 200 000 Taler zu 2% als ein ewiges Darlehn. c. Gewerbe und Handel. Friedrich Ii. ist einer der hervorragendsten Vertreter des Merkantilsystems (vgl. S. 232). Whrend seiner ganzen Regierungszeit war Friedrich bemht, die Gewerb-ttigfeit seines Landes durch Natgrudung von Fabriken, durch Ausfuhrverbote fr die Rohstoffe und hohe Eingangszlle fr' fertige Waren zu heben. Auf seinen Reisen bezeichnete der König die Orte, in denen neue Erwerbszweige einzufhren feien. In Berlin wurde eine Porzellanfabrik gegrndet; in den schleichen Gebirgen fhrte er die Lein Wandindustrie ein. Industrielle Unternehmungen, wie Spinnereien, Kattnndruckereien und Tuchfabriken, wurden gefrdert und staatlich untersttzt. Infolge dieser unablssigen Bemhungen erlebte es der König noch, da die junge preuische Industrie in die vierte Stelle in Europa einrckte. Fr den Bergbau richtete der König eine neue Abteilung in der obersten Verwaltungsbehrde ein. Um das oberschlesische Berg-und Httenwesen erwarb sich besonders der Graf von Reden groe Verdienste. Er schlo die groen Steinkohlenlager auf und fhrte aus England die ersten Dampfmaschinen ein. Steinkohlen und Eisenerze wurden bald in Menge gefrdert. Bei Tarnowitz wurde die Friedrichsgrube erffnet, die silberhaltiges Bleierz liefert. Grnhagen, Schlesien unter Friedrich dem Groen: Die Griindunq der Schleichen Landschaft. Atzler, Qu. u. L. Il Nr. 61.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 256

1904 - Habelschwerdt : Franke
256 half besonders den Sieg bei Hchstdt (1704) erringen und mit Prinz Engen (1706) Turin erobern (S. 237). 5. Preuens Verhalten im Nordischen Kriege, 17001721. Zn gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der Nordische Krieg, in welchem sich Rußland, Polen und Dnemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am Kriege gegen Frankreich die Mglichkeit aus der Haud gegeben, im Osten, wo seine Besitzungen mehr gefhrdet waren und sich Aussicht auf Erwerbungen bot, entscheidend auftreten zu knnen (S. 268). 6. Innere Verhltnisse. Friedrich entlie feinen treuen Minister Dankelmann, der bei Hofe miliebig.geworden war, und schenkte sein ganzes Vertrauen einem unwrdigen Gnstlinge, dem Reichsgrafen Kolb boit Warteuberg. Dieser leitete nun die Negiernngs-geschfte und wute sein Amt zur eigeueu Bereicherung auszuntzen. Mit seinen Vertrauten vou Wittgenstein und Wartensleben brachte er viel Elend der Preußen, so da man damals von dem dreifachen W (Weh!) Preuens" sprach. Die Not des Laudes wurde dem Könige verheimlicht, bis der Kronprinz die Entlassung Wartenbergs durchsetzte. Die vielen Kriege, die Ausgaben fr die auerordentlich prchtige Hofhaltung und die kostspieligen Bauten erforderten ungeheure Summen, die das Laud kaum aufzubringen imstande war. Es wurden darum auf die verschiedensten Gegenstnde Steueru gelegt, und mehrmals muten allgemeine Kopfsteuern ausgeschrieben werden. Nachdem Friedrich fr alle Teile seines Knigreiches das Recht erhalten hatte, da sich in Rechtssachen niemand mehr an den Kaiser wenden drfe, errichtete er in Berlin als oberste Instanz das Ober-appellationsgericht. 7. Friedrichs Erwerbungen und seine Verdienste, a. Im Jahre 1702 starb der englische König Wilhelm Iii. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Oranier. Friedrich I. erhob als Sohn der Luise Henriette von Oranien Erbansprche, doch konnte er sich nur in den Besitz von Mrs am Niederrhein, Lingenau der Ems, Neuchatel (Neuenbrg) und Valengin (walangshng) in der Schweiz setzen. Das Frstentum Orange (orngsh) im unteren Rhonetal wurde mit Frankreich vereinigt. b. Auerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen und die Stadt Quedlinburg. Trotz der hohen Abgaben, die unter Friedrichs I. Regierung geleistet werden muten, war selten ein Fürst beim Volke so beliebt wie er. Er hatte eine hohe Auffassung von seinem frstlichen Beruf und war bemht, seinem Wahlspruch: Jedem das Seine" gerecht zu werden. Das Heer hatte sich unter ihm auf fast allen europischen Kriegs-schaupltzen groen Ruhm erworben. Beim Tode Friedrichs war

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 309

1904 - Habelschwerdt : Franke
309 Handwerk konnte sich infolge des sehr strengen Zunftzwanges nicht frei entwickeln. Der Adel hatte im Gensse des Hoflebens jeden Einflu anf die lndliche Bevlkerung verloren. In der vornehmen Welt nahmen die Sittenlosigkeit und der Unglaube berhand. Die Heiligkeit der Ehe wurde nicht mehr geachtet. Mauu und Frau gingen dem Vergngen nach und berlieen die Kindererziehung fremden Personen. Die hchsten kirchlichen Wrden waren den Mitgliedern adliger Familien vorbehalten. Wahrend die ans dem hohen Adel hervor-gegangenen Erzbischse und Bischfe Hunderttausende von Frank als Jahreseinkommen hatten und meist ein ganz weltliches Leben fhrten, war das Gehalt der Pfarrer und Vikare so gering, da viele auf milde Gabeu augewiesen waren. b. Die verderblich e Regierung Ludwigs Xv. Der König selbst hatte durch seiu unwrdiges, sittenloses Leben die Achtung vor der monarchischen Wrde im Volke vernichtet. Er lie sich von schamlosen Weibern beherrschen, die Offiziers- und Beamtenstellen ihren Gnstlingen bertrugen und ungeheure Summen verschwendeten. Die uere Politik war vou den Maitressen des Knigs beeinflut. Die unntze Beteiligung an Kriegen, die zum Teil der geschichtlichen Vergangenheit Frankreichs widersprachen, wie der sterreichische Erb-folgekrieg, der Siebenjhrige Krieg und der Seekrieg mit England, hatten die S ch u l d e u l a st des Landes vermehrt und das Ansehen der Armee erschttert. In der inneren Politik hatte die Aufrichtung einer unumschrnkten kniglichen Gewalt und die staatliche Bevormundung alle Selbst-Verwaltung und mit ihr den Sinn fr politisch e Freiheit und Selbstndigkeit vernichtet. Die indirekten Steuern wurden an Gesellschaften verpachtet. Die Steuerpflichtigen waren der Willkr der habgierigen Steuereintreiber berliefert. Es fehlte eine unparteiische Rechtspflege. Die Richterstellen waren kuflich. Geheime Haftbefehle, die den Gnstlingen des Hofes berlassen wurdeu, machten es mglich, miliebige Personen ohne An-gbe der Grnde verhaften zu lassen. Das Heer bestand aus den Shnen der armen Landbevlkerung und aus angeworbenen Auslndern. Die Osfizierssteien waren kuflich, wurden aber nur au Adlige vergeben. Unter den schlecht bezahlten Soldaten herrschte Zgellosigkeit; die Disziplin war gelockert, und die Regierung konnte sich auf die Offiziere nicht verlassen. c. Der Einflu der sogenannten Philosophen. Die allgemeine Unzufriedenheit fand ihren Ausdruck in zahllosen Schriften. Die Werke der Philosophen waren voll von Spott und scharfen Oncken, Das Zeitalter der Revolution, des Kaiserreichs und der Befteiungs-kriege. 1. Bd. Berlin 1884.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 244

1904 - Habelschwerdt : Franke
244 verzichtete. Als Entschdigung fr Ermeland erhielt Brandenburg einige Gebiete (Lauenburg, Btow und Draheim), die einst zu Pommern gehrt hatte. Karl Gustav hatte inzwischen Dnemark niedergeworfen und wollte sich nun an dem Kurfrsten rchen. Dieser legte in einer Flugschrift: An den ehrlichen deutschen" dar, wie er von Karl Gustav behandelt worden, und da die Verteidigung Deutschlands eine nationale Pflicht sei. Friedrich Wilhelm verband sich jetzt mit deni Kaiser und zog 1658 au der Spitze eines Heeres aus Brandenburgern, Kaiserlichen und Polen nach Jtland, um den Schwedenknig zu vertreiben, der abermals Dnemark berfallen hatte. Die Schweden wurden zurck-gedrngt, und die Brandenburger besetzten die Insel Alse n. Als sich auch England, Holland und Frankreich in die nordischen Kmpfe mischten, begannen die Friedensverhandlungen, die nach dem unerwarteten 1660 Tode Karl Gustavs 1660 zum Frieden von Oliva bei Danzig fhrten. In diesem erhielt Friedrich Wilhelm die Anerkennung seiner Souvernitt der Prenen. Seine Eroberungen in Pommern mute er aber auf Betreiben Frankreichs wieder an Schweden zurckgeben. 4. Die Begrndung der landesherrlichen Macht. Da das Heer des Kurfrsteu zeitweise 26 000 Mann zhlte, verursachte es groe Kosten, wegen deren Deckung Friedrich Wilhelm mit den Stnden in Kampf geriet. In Kleve, wo die Bauern 4/5, die Städte 1/b der Lasten trugen, Adel und Geistlichkeit aber davon befreit waren, gelang es Friedrich Wilhelm, die Abgaben gerechter zu verteilen. In der Kurmark bewilligte die Stnde die Mehrkosten fr das Heer mir gegen Gewhrung neuer Rechte der die Bauern, die darum ganz in Leibeigenschaft gerieten. Auch hier suchte der Kurfürst die Abgaben gleichmiger zu verteilen, indem er die Akzise, die sich schon in Preußen bewhrt hatte, au Stelle des Hufenschosses und der Kontribution einfhrte. Die Akzise war eine Verbrauchssteuer (indirekte Steuer), die von allen in- und auslndischen Waren erhoben wurde, also alle Untertanen traf und gute Ertrge abwarf. Die Staatseinnahmen vermehrte der Kurfürst auch durch die nderung in der Domne n-verwaltuug. Whrend bisher der kurfrstliche Hof die Domnen bewirtschaften lie und ihre Erzeugnisse fr sich und die Beamten verwendete, ging Friedrich Wilhelm jetzt ganz von der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft der, indem er die Domnen verpachtete und den Beamten ein Bargehalt zahlte. Den heftigsten stndischen Widerstand fand der Kurfürst in Prenen. Der Adel und die stdtischen Magistrate, die ihre Rechte zur Unterdrckung des Volkes ausnutzten, weigerten sich, dem Kurfrsten zu gehorchen, und knpften hochverrterische Verbindungen mit Polen an.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 300

1912 - Habelschwerdt : Franke
300 wertvolle Nahrungspflanze allgemeine Verbreitung fand. In den teuren Zeiten nach dem Siebenjhrigen Kriege und besonders in den Hungerjahren 1771 und 1772 lernten die Landleute die neue Feldfrucht schtzen. . Garten- und Obstbau wurden durch Prmieu gefrdert. berall muten auf Befehl des Knigs Maulbeerbume angepflanzt werden, damit im Lande Seidenbau getrieben werden konnte. Durch die Einfhrung spanischer Edelschafe (Mennos) wurde die Schafzucht sehr gefrdert. bb. Der Kauernsekmtz. Da der Bauernstand die Soldaten lieferte und den greren Teil der Steuern aufbrachte, wandte ihm Friedrich besondere Aufmerksamkeit zu. Er verbesserte nicht nur die Lage der Bauern, indem er sie gegen die Willkr der Gutsherren und Beamten schtzte und die Frontage aufzdrei in der Woche beschrnkte, sondern suchte auch den Bauernstand durch den sog. Bauernschutz" in seinem frheren Umfange zu erhalten. Der König verbot nmlich, Bauernland zum Gutslande zu schlagen, und befahl, alle wstgewordenen Hfe wieder mit Bauern zu besetzen. Fr zahlungsunfhige Bauern mute der Gutsherr die Steuern aufbringen. Die Domnenbauern erhielten durch Friedrich die Erblichkeit ihres Besitzes. Sein Versuch, die Leibeigenschaft der Bauern abzuschaffen, scheiterte jedoch wie einst uuter seinem Vater (S. 272), da sowohl der Adel als auch die Bauern gegen diese Neuerung waren. Wenn die Bauern ihr Ackerland als freies Besitztum erhalten sollten, so muten die Gutsherren entschdigt werden. Hierzu fehlten dem Könige die Mittel. Die Bauern selbst befrchteten, bei Mi-ernten ohne Hilfe der Gutsherren nicht bestehen zu knnen. cc. Die rauag von andfchaften". Der besonderen Frsorge des Knigs erfreute sich der Adel, der iu den Feldzgen groe Opfer gebracht hatte und vielfach sehr verschuldet war. Friedrich grndete Kreditanstalten, die Landschaften (zuerst die Schleiche Landschaft"), durch die viele Adelsfamilien vom Untergange gerettet wurden. Smtliche Rittergutsbesitzer vereinigten sich zu einer Dar lehnslasse und leisteten fr diese mit ihren Gtern Brgschaft. Die Gter wurden abgeschtzt und bis zur Hlfte ihres Wertes von der Landschaft" beliehen. Diese gab Schuldverschreibungen aus. die Pfandbriefe" genannt und im Verkehr wie Wertpapiere behandelt wurden. Die Pfandbriefe wurden gern gekauft; denn sie Friedrichs des Groen Sorge fr seine Untertanen. Grnhagen, Schlesien unter Friedrich d. Gr.: Grndung der Schleichen Landschaft. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 61 u. 63. Freundgen, Geschichtliche Bilder und Vortrge: Friedrichs d. Gr. Ansichten der das Kmgtum.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 302

1912 - Habelschwerdt : Franke
302 Emdener Handelskompagnie, die chinesische und bengalische Handels-gesellschaft, konnten sich bei dem Mangel einer Kriegsflotte nicht halten. Durch die neu gegrndete Bank in Berlin wurde der Geldverkehr sehr erleichtert und den Kaufleuten Geld zu niedrigem Zinsfu geliehen. d. Das Steuerwesen. Die Staatseinknfte suchte Friedrich unausgesetzt zu vermehren; doch sollten die Untertanen, namentlich die rmeren, nicht zu sehr gedrckt werden. Darum erhhte er nicht die direkten Steuern, welche die Bauern zu zahlen hatten, sondern wandte nach dem Siebenjhrigen Kriege seine Aufmerksamkeit besonders den indirekten Steuern, der Akzise und den Zllen, zu. Mit Hilfe eines franzsischen Finanzmannes fhrte er 1766 die itcgie, eine Behrde mit besonderen Beamten fr die einheitliche Verwaltung der indirekten Steuern, ein. Ungefhr den zehnten Teil der Regiebeamten (etwa 200) lie Friedrich aus Frankreich kommen. Die Abgaben fr Luxusartikel, fr Wein und Bier wurden erhht und fr die auslndischen Waren nach franzsischem Muster Zoll-mter an den Grenzen errichtet. Der Handel mit Salz, Tabak und Kaffee wurde dem Staate vorbehalten (Monopol"). Da die Regie-beamten (..Kaffeeriecher") Haussuchungen vornehmen durften, waren sie beim Volke verhat. Der ausgedehnte Schmuggel lie sich aber nicht unterdrcken. Friedrich brachte die Staatseinnahmen von 7 auf 22 Millionen Taler und sammelte einen Staatsschatz von 55 Millionen. e. Das Rechtswesen. Friedrich schaffte bald nach seinem Regierungsantritt die Folter ab, die zur Erpressung von Gestand-nissen angewendet wurde. Nach dem zweiten Schlesischen Kriege begann er mit dem Minister Cocceji die Rechtspflege zu verbessern. Durch die Kammergerichtsordnung von 1748 wurde das ganze preuische Rechtswesen auf neue Grundlagen gestellt. Whrend bisher Gutsbesitzer, Brgermeister und Landrte Recht gesprochen hatten, wurde jetzt die Rechtspflege von der Verwaltung getrennt und das Gerichtsverfahren beschleunigt. Nur Rechtskundigen sollten Richterstellen bertragen werden. Die Richter erhielten ein aus-kmmliches Gehalt; die Gerichtsgebhren flssen jetzt in die Staats-kasse. Auf diese Weise suchte der König der Bestechung und der Verschleppung der Prozesse vorzubeugen. (Geliert, Der Proze.) Nach dem Siebenjhrigen Kriege lie der König von Carmer und dem schlesischen Rechtsgelehrten Svarez ein neues Gesetzbuch Oncken, Das Zeitalter Friedrichs des Groen: Die Reform des Rechtswesens unter Friedrich d. Gr. Friedrich d. Gr. der unparteiische Rechtspflege. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 62 u. 52b. Ergnzungen Nr. 21.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 268

1912 - Habelschwerdt : Franke
268 unbeugsame Willenskraft, rastlose Ttigkeit, weise Sparsamkeit und brgerliche Einfachheit. Er war religis, kerndeutsch, pflichttreu und offenherzig. Von seinen Pflichten als König hatte er eine hohe Auffassung. Sein Grundsatz war: Zur Arbeit sind die Regenten erkoren; will aber ein Fürst Ehre erwerben und mit Ehre seine Regierung führen, so mu er alle seine Geschfte selbst voll-ziehen." Er erklrte schon bei seinem Regierungsantritte, da er sein eigener Feldmarschall und sein eigener Finanzminister zu sein gedenke. Bei allen seinen Manahmen war die Rcksicht auf das allgemeine Wohl entscheidend. Darum beseitigte er rcksichtslos die der Allgemeinheit schdlichen Sonderrechte und verlangte von allen seinen Untertanen dieselbe Pflichttreue und dieselbe unbedingte Hingabe fr das Staatswohl, die er selbst bettigte. Friedrich Wilhelm war ein absoluter Herrscher; er duldete keinen Widerspruch, und vor seinem Zorne zitterte hoch und niedrig. Der König arbeitete vom frhen Morgen an und gnnte sich nur wenig Schlaf. Keine Arbeit, keine Reise ging ihm schnell genug. Alljhrlich besuchte er die Provinzen und lie sich weder durch die Ungunst des Wetters, noch durch schlechte Wege zurckhalten. Seine Sparsamkeit und Einfachheit stehen in schnem Gegensatze zu der Verschwendungssucht vieler Fürsten seiner Zeit. Als Friedrich Wilhelm zur Regierung gekommen war, entlie er einen groen Teil der Hofbeamten und setzte die Kosten fr den kniglichen Haushalt auf ein Zehntel des bisherigen Aufwands herab. Die glnzenden Hoffeste wurden abgeschafft. Der König fand seine Erholung auf der Jagd und im Tabakskollegium, in welchem er eine Anzahl Offiziere und Staatsmnner zu vollstndig zwangloser Unterhaltung vereinigte. Bei einem Glase Bier und einer Pfeife Tabak wurden nicht nur Tagesereignisse, sondern auch wichtige Staatsangelegenheiten besprochen. Jeder uerte frei seine Meinung, und selbst derbe Scherze waren gestattet. Der König war ein Feind der franzsischen Mode. Er trug stets den einfachen Offiziersrock und machte das Soldatenkleid zum Rock des Knigs". Sein Wahlspruch war: Nec soli cedit", d. h. er (der preuische Adler) weicht der Sonne nicht (sondern strebt nach dem Hchsten). 2. Die auswrtige Politik Friedrich Wilhelms I. Beim Regierungsantritte Friedrich Wilhelms 1. wurde noch im Spanischen Erbfolgekriege und im Nordischen Kriege gekmpft. Diese Kriege brachten Preußen wertvolle Erwerbungen. a. Im frieden za Utrecht (1713), der dem Spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, gewann es Obergeldern, teils als Entschdigung Schmoller: Das politische Testament Friedrich Wilhelms I. von 1722: Friedrich Wilhelm I. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 48.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 253

1912 - Habelschwerdt : Franke
253 1657, die Lehnsunabhngigkeit Preuens an. Als Ent- 1657 schdigung fr Ermeland, das der Kurfürst während seines Bndnisses mit Schweden besetzt hatte, erhielt er einige Gebiete (Lauenburg, Btom und Draheim), die einst zu Pommern gehrt hatten. Karl Gustav hatte inzwischen Dnemark niedergeworfen und wollte sich an dem Kurfrsten rchen. Dieser legte in einer Flugschrift An den ehrlichen Teutschen" dar, wie er von Karl Gustav behandelt worden war. Er verband sich mit dem Kaiser und zog 1658 an der Spitze eines aus Brandenburgern, Kaiserlichen und Polen bestehenden Heeres nach Jtland, um den Schwedenknig zu vertreiben, der Dnemark abermals berfallen hatte. Die Schweden wurden zurckgedrngt, und die Brandenburger besetzten die Insel Alsen. Als sich auch England, Holland und Frankreich in die nordischen Kmpfe einmischten, begannen die Friedensverhandlungen, die nach dem unerwarteten Tode Karl Gustavs 1660 zum Frieen von Oliva 1660 (bei Danzig) fhrten. In diesem erhielt Friedrich Wilhelm die Anerkennung seiner Lehnsunabhngigkeit (Souvernitt) der Preußen. 4. Die Begrndung der landesherrlichen Macht. In den ersten Jahren seiner Regierung hatte sich Friedrich Wilhelm davon berzeugt, da fr die Behauptung seiner Stellung ein stehendes Heer unumgnglich notwendig sei. Die Mittel fr die Unterhaltung des Heeres, das zeitweise 28 000 Mann zhlte, sollten die Stnde aufbringen. Diese hatten seit Joachim Ii. (S. 230) eine groe Macht erlangt und weigerten sich, die Militrlasten zu tragen. Nach langwierigen Verhandlungen bewilligten aber (1653) die kurmrkischen Stnde auf sechs Jahre einen namhaften Beitrag zu den Heereskosten. Doch mute ihnen der Kurfürst ihre groen Vorrechte besttigen und neue Rechte der die Bauern gewhren, die infolgedessen ganz in Leibeigenschaft gerieten. a. Die Steuerreform. Nach dem Frieden zu Oliva lste der Kurfürst trotz der dringenden Forderung der Stnde das stehende Heer nicht auf, sondern suchte durch eine Steuerreform die Abgaben, die fr die Unterhaltung der Truppen ntig waren, gleichmig zu verteilen. Bisher bestanden diese Abgaben in der Kontribution", einer direkten Grundsteuer, die besonders auf den Bauern und Brgern lastete. An Stelle der Kontribution wollte der Kurfürst in der Mark die Akzise" einfhren, die sich schon in Preußen und Kleve bewhrt hatte. Die Akzise war eine Verbrauchssteuer (indirekte Steuer), die an den Stadttoren von allen Bodenerzeugnissen und Kaufmannswaren erhoben wurde. Nach anfnglichem Widerstreben erklrten sich (1667) die Städte zur Einfhrung der Akzise bereit, während die Adligen bei der Kontri-bution verblieben. Diese Neuerung brachte bald den Stdten
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