Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

2. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

3. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

4. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 135

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Heinrichs Kamps um die Krone. 135 schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht, als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge- wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst, dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz, Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß- vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff- nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun- den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge- meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll- ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge- genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-

6. Theil 2 - S. 251

1864 - Mainz : Kirchheim
251 Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen. Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen! Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a! Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him- malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus- kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel- cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. — Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen- welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei- *) Mina. ein berühmter, spanischer General. (W.'Smets.) 24. A s i e u.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
König Theodorich. Seine Macht und Staatsweisheit. 5 nahm er ein Drittheil der Ländereien in Anspruch, indem er eine förm- liche Theilung des Besitzes zwischen Römer und Gothen durchführte. Die Römer mußten dem Ackerbau, den Gewerben, dem Handel, der Kunst und Wissenschaft leben, während jene, auf Ackerbau und Vieh- zucht beschränkt, den Waffen treu bleiben und Italiens Heer und Land- wehr bilden sollten (also eine Kriegerkaste). Er selbst schätzte Kunst und Wissenschaft (er hatte als Geißel längere Zeit in Konstantinopel gelebt), unterstützte die Schulen in Rom und anderen Städten, verwandte große Summen auf die Erhaltung und Wiederherstellung der römischen Bau- werke, verschloß aber seinen Gothen den Zugang zu der höheren römi- schen Kultur, weil er glaubte, die Schulzucht und die Beschäftigung mit den Wissenschaften schwäche den kriegerischen Geist. Deßwegen waren seine Minister und Gesandten meistens Römer, so z. B. leitete Liberius die Vertheilung der für die Gothen bestimmten Grundstücke, Kassiodor, ein sehr reicher, gebildeter und strengkatholischer Geschäftsmann, war sein erster Minister und Reichskanzler. Die Civilgewalt in einer Provinz hatte der römische Praeses, die Militärgewalt ein Gothe (mit dem römischen Amtsnamen Dux oder dem vornehmeren Com68). Neben dem römischen Prae868 bestand eine eigene gothische Obrigkeit, welche in Streitigkeiten zwischen Gothen nach gothlschem Rechte richtete, in Streitigkeiten zwischen Gothen und Römern mit Zuziehung eines römischen Beamten nach eigens zu diesem Zwecke von Theodorich erlassenen Gesetzen entschied. Er unterwarf auch die Gothen der gleichen Besteuerung wie die Römer, so daß jenen einzig das Vorrecht des Kriegsdienstes blieb, um welches sie die unkriegerische römische Bevölkerung keineswegs beneidete. Obgleich Theodorich wie das ganze gothische Volk Arianer war (ohne Zweifel hatte dies der Einfluß arianischer oströmischer Kaiser, z. B. des Valens bewirkt), so kränkte er doch die kirchlichen Rechte der Katholiken nicht im mindesten, ehrte den Papst und nahm im Jahre 500 einen sechsmonatlichen, von Festen und Spenden verherrlichten Aufenthalt in Rom. Theodorichs Macht und Staatsweisheit. In seinen Beziehungen zu den anderen Herrschern bewies er eben so viele Klugheit als Festigkeit. Mit den königlichen Geschlechtern der Vandalen, Westgothen, Burgunder, Franken und Thüringer trat er in Blutsfreundschaft, den König der Heruler (diese hausten damals in Oberpannonien) nahm er in seinen Schutz auf und richtete sein Haupt- bestreben dahin, den Frieden zwischen den germanischen Reichen zu er- halten sowie Italien vor neuen Stürmen zu sichern. Die Vandalen traten ihm gutwillig Sicilien, Malta, Korsika und Sardinien ab, weil diese Inseln von der Natur zu Schutzwehren für die italienischen Küsten

8. Geschichte des Mittelalters - S. 150

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
150 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Reichenau; von den Grafcngeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. Die deutschen Städte. Die alemannischen Bauern. Zn ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte sich urkunden zu lassen; es war ja be- reits die Politik von Heinrichs Großvater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Zm alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaffnete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern verstümmeln ließ. Die Bewaff- nung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern kaum hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwunden worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Gemeinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht vollständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristo- kratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur ge- legentlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern gegenüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten bei Mel- richsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit Zeitz; doch alle diese Schlachten hin- derten ihn nur an seinen Unternehmungen gegen Norddeutschland, beug- ten ihn aber nicht, denn in Schwaben und am Rhein behauptete er die Oberhand. Ueberspannung der päpstlichen Ansprüche. An der Elster blieb der Gegenkönig Rudolf, nachdem ihn kaum vorher der Papst anerkannt hatte. Die Anerkennung geschah in einer Weise (mit der auch andere Handlungen des Papstes übereinstimmten), daß daraus hervorging, er wolle das deutsche Königreich zu einem päpst- lichen Lehen machen, wie es Neapel, Dalmatien, und Kroatien bereits

9. Geschichte des Mittelalters - S. 75

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Karl als Regent. 75 Das Heerwesen beaufsichtigte in jedem Gaue der Graf. Karl stellte also den urdeutschen Heerbann wieder her, eine bedeutende Last für die Freien; doch ist der Vorwurf ein ganz unbegründeter, als habe er da- durch die minder begüterten Freien zu Grunde gerichtet. Denn vor wie nach Karl waren Kriege an der Tagesordnung, denen sich die Freien nicht entziehen konnten, wie diese auch später, nachdem sie zu Dienst- leuten geworden waren, in das Feld ziehen mußten, freilich nicht mehr für Kaiser und Reich, sondern in die unaufhörlichen Kriege und Fehden ihrer Herren. Doch wird schon nach Karl geklagt, daß die Grafen ein- zelne Freie zum Auszuge nöthigten, wenn sie die Reihe nicht getroffen hätte und andere übergingen, von denen sie Geschenke erhalten hatten. In Gränzbezirke (Marken), welche dem Feinde abgenommen waren, setzte er Markgrafen (marelliones, auch duces limitis genannt, weil ihr Gebiet mehrfach größer war, als das der andern Grafen), welche mit den Kolonisten die Gränzwache hielten. Gerechtigkeitspflege. Es war für Karl eine Hauptsorge, daß in seinem Reiche jedem sein Recht werde. Denn es geschah gar oft, daß der Stärkere den Schwä- cheren unterdrückte. Der reiche Herr z. B., der viele Knechte hatte, trieb sein Vieh auf die Weide des Nachbars, oder wehrte ihm, in dem Walde zu jagen, Holz zu fällen, die Schweine zur Eichelmast zu treiben u. s. w. Wie häufig solche Unbilden armen Freien mögen angethan worden sein, können wir daraus schließen, daß in den Urkunden der Klöster eine Menge dergleichen Beschwerden und Schiedssprüche Vorkom- men, und doch waren die Stifte in dem Genüsse ihrer Rechte durch den Glauben jener Zeit viel sicherer. Solche Klagen kamen auch zu Ohren des Kaisers, und er that, was er konnte, um das Recht zu schirmen; auf vielen Reichstagen ermahnte er ernst und drohend und erließ Ver- ordnungen gegen den Mißbrauch der Gewalt. Die Pfalzgrafen (Pfalzen, vom lateinischen palatium, hießen die kaiserlichen Burgen in den verschiedenen Gegenden des Reichs) verwal- teten nicht bloß das kaiserliche Einkommen aus dem zu einer Pfalz ge- hörigen Bezirke, sondern sie vertraten auch den Kaiser als obersten Richter und bildeten also eine Art höherer Instanz. Er erwählte auch Männer, denen er sein ganzes Vertrauen schenkte, und schickte sie in die verschie- denen Gaue, um die Gerichte zu beaufsichtigen, und den Gewaltthätig- keiten zu steuern; dieses waren die sogenannten Sendboten (misst do- minici). Sie hielten Gauversammlungen (placita), bei denen Bischöfe, Aebte, Grafen und alle Beamten zu erscheinen hatten und sich vertreten lassen mußten. Da wurden die Klagen des Volkes gehört, die Amts- führung der Magistrate untersucht, Ungerechtigkeiten bestraft, überhaupt

10. Geschichte des Mittelalters - S. 360

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
360 Europa der dominierende Erdiheil. legen, daß es eines dreißigjährigen Krieges bedurfte, um den National- wohlstand zu ruinieren. Europa der dominierende Erdtheil. Mit dem Seewege nach Ostindien und der Entdeckung Amerikas beginnt die Herrschaft Europas über die andern Erdtheile. Europa ver- mittelte seitdem den Verkehr des ganzen Menschengeschlechtes (erst in unseren Tagen tritt Nordamerika mit Macht als Nebenbuhler auf) und damit beginnt für die Völker Asiens, Amerikas und Afrikas eine neue Zeit; sie werden Europa genähert und können sich seiner Einwirkung in ihr innerstes Leben nicht länger mehr entziehen. Portugiesen und Spanier gründen ungeheure Kolonialreiche; ganze Ströme europäischer Bevölkerung ergießen sich nach Amerika und legen den Grund zu einer neuen europäischen Welt, während Ostindien wenigstens tributpflichtig wird und große Ansiedelungen so fest gegründet werden, daß sie keiner asiatischen Macht mehr unterliegen können. Der europäische Handel wird zum Welthandel und Europa zum reichsten Erdtheile. Denn nun erschließt auch Amerika aus seinem Schooße eine Masse edler Metalle, welche über den Ocean nach Europa wandern, daselbst Handel, Gewerbe beleben und eine Lebensweise schaffen, von der die Vorfahren keine Ahnung besaßen. Von der Masse des über den Ocean gebrachten edlen Metalls kann man sich einen Begriff machen, wenn Aler. v. Humboldt angibt, daß das spanische Amerika bis 18l 3 an Silber 5940 Mill. spanische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem an- dern Amerika, Asien und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dürfen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben sie jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt blei- den, es setzt darum die mannigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht sich mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilcn kamen die ver- schiedenen Gewürze massenhaft nach Europa uild fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Kräuter gesellten sich zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffee und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmählig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffee und Tabak bewirkten schon Un- glaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. -
   bis 10 von 38 weiter»  »»
38 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 38 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 3
3 0
4 2
5 0
6 4
7 2
8 3
9 0
10 4
11 0
12 0
13 1
14 1
15 8
16 0
17 5
18 1
19 0
20 0
21 0
22 1
23 4
24 1
25 1
26 13
27 1
28 0
29 0
30 1
31 2
32 0
33 1
34 1
35 2
36 0
37 4
38 4
39 2
40 1
41 5
42 0
43 0
44 3
45 0
46 3
47 4
48 1
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 155
1 8
2 27
3 50
4 23
5 6
6 8
7 20
8 15
9 26
10 5
11 30
12 8
13 10
14 7
15 5
16 22
17 98
18 14
19 0
20 11
21 57
22 9
23 19
24 6
25 9
26 2
27 30
28 18
29 0
30 2
31 10
32 0
33 40
34 15
35 4
36 18
37 19
38 3
39 2
40 4
41 68
42 2
43 34
44 5
45 23
46 6
47 51
48 73
49 77
50 175
51 1
52 6
53 3
54 16
55 17
56 6
57 5
58 13
59 26
60 3
61 40
62 37
63 44
64 59
65 14
66 1
67 8
68 48
69 16
70 97
71 31
72 66
73 23
74 7
75 7
76 14
77 17
78 18
79 11
80 10
81 2
82 11
83 14
84 7
85 12
86 18
87 5
88 4
89 5
90 4
91 3
92 95
93 33
94 18
95 47
96 15
97 21
98 51
99 39

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21
1 8
2 6
3 12
4 13
5 3
6 24
7 18
8 2
9 17
10 11
11 8
12 18
13 8
14 9
15 17
16 20
17 9
18 6
19 23
20 7
21 6
22 16
23 1
24 17
25 6
26 4
27 23
28 10
29 0
30 11
31 7
32 12
33 32
34 19
35 1
36 10
37 13
38 12
39 27
40 12
41 0
42 7
43 14
44 10
45 7
46 8
47 25
48 15
49 6
50 6
51 10
52 11
53 5
54 16
55 7
56 2
57 5
58 5
59 53
60 8
61 1
62 15
63 4
64 2
65 5
66 8
67 20
68 18
69 0
70 5
71 9
72 2
73 37
74 6
75 66
76 20
77 8
78 61
79 1
80 19
81 72
82 1
83 23
84 11
85 11
86 6
87 20
88 22
89 9
90 2
91 4
92 0
93 28
94 4
95 3
96 15
97 16
98 19
99 3
100 21
101 46
102 11
103 30
104 22
105 3
106 2
107 11
108 5
109 19
110 7
111 1
112 11
113 64
114 20
115 4
116 4
117 2
118 8
119 5
120 2
121 20
122 11
123 5
124 17
125 9
126 10
127 30
128 5
129 21
130 8
131 78
132 10
133 25
134 19
135 7
136 28
137 13
138 5
139 13
140 31
141 1
142 14
143 21
144 11
145 15
146 13
147 3
148 7
149 2
150 7
151 1
152 20
153 15
154 6
155 9
156 22
157 3
158 7
159 39
160 7
161 2
162 8
163 8
164 18
165 10
166 12
167 2
168 6
169 2
170 2
171 18
172 4
173 18
174 40
175 51
176 12
177 68
178 30
179 5
180 20
181 1
182 45
183 26
184 25
185 1
186 15
187 6
188 42
189 10
190 0
191 16
192 2
193 16
194 4
195 14
196 13
197 11
198 11
199 13