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1. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

2. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

3. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

4. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 838

1874 - Mainz : Kunze
838 Europa — Deutsches Reich. losch 1793, Köthen 1847 und Bernburg 1863, so daß jetzt alles wieder vereinigt ist. Jetziger Herzog: Friedrich. — Aus der Dcssauer Liuie waren Fürst Leopold, der „eilte Dcssauer", und Friedrich Franz Leopold, der Freund Göthes, bedeutende Fürsteu. Orte: Dessau au der Mulde, nahe der Elbe, mit 17400 E. Wörlitz niit be- rühmtem großen Garten. Zerbst rechts der Elbe. Kothen inmitten zwischen Dessan riud Wernburg, 14000 E. Bernbnrg a. d. Saale mit 16000 E. — In dein vom Hauptlande getrennten Stück am Unterharz: das hübsch gelegene Wallenstedt, Gernrode und Harzger od e. — Ju Oberschlesien das Mediatsürstenthnm An- Halt-Pleß. 7 u. 8. Die zwei Fürstenthümer Lippe. a) Lippc-Detmold, am Teutoburger Walde. Die 2 wichtigsten Orte: Residenz Detmold mit 6500, und Lemgo. Der jetzige Fürst heißt Leopold. Sein Stamm- bäum reicht über das 12. Jahrhundert zurück, wo die Vorfahren sich edle Herrn von der Lippe nannten; Heinrichs des Löwen Waffcugefährte Beruhard war einer von ihnen. Als ihr Besitzlhnm sich vergrößerte, nahm die Familie den gräflichen Titel an und theilte sich in Linien; doch fiel dem Grafen Simon Vi. (er starb 1613) sämmtliches Besitzthum wieder zu. Von dessen 2 Söhnen, Simon Vii. und Philipp stammen die jetzigen Regeuten von Detmold und Bückeburg: Simon nämlich erhielt des Vaters Grafschaft, die 100 Jahre später gesürstet wurde, Philipp aber hatte 1640 das Glück, einen Theil der Grafschaft Schaumburg rechts der Weser zu erben. — Die inneren Ver- Hältnisse des Ländchens entsprechen durchaus nicht den Ansprüchen der Gegenwart. d) Schaumburg-Lippe oder Lippe-Bückeburg. Als das altgräfliche Haus Schaum- bürg, das auch in Holstein regiert hatte, ausstarb, fiel eiu Theil der Grafschaft, worin Rinteln liegt, an Hessen-Kassel, den andern erbte, wie vorhin gesagt, Philipv vou der Lippe; dessen Urenkel ist der bekannte portugiesische Feldmarschall Graf znr Lippe, der 1777 starb. 1807 ward die Grafschaft gefürstet. Jetzt regiert Fürst Adolf Georg, der noch außer Landes Güter in Mecklenburg, Hannover n- Böhmen besitzt. — Residenz ist das angenehm gelegene Städtchen Bückebnrg mit 4700 E. In der Nähe der Gesundbrunnen Eilsen. 9. Fürstenthum Waldeck-Pyrmont. Ein kleines, gebirgig waldiges Land au Eder und Diemel, wozu noch die Herr- s chast Pyrmont am Teutoburger Wald gehört. Das Fürsteuhaus, vor dem Jahre 1712 gräflich, hieß ursprünglich nach der Burg Schwalenberg, später nach Burg Wal- deck; 1580 zerfiel cs in die Linien Eiseuberg und Wildungen, die 1692 sich wieder ver- einigten. Mehrere Waldeck erwarben sich Kriegsruhm in auswärtigen Diensten: ein Monument zu K o r b a ch und eins zu N i e d e r w i l d u n g e n erinnern daran; jenes ließ die Republik Holland ihrem General Georg Friedrich, dieses die Republik Venedig dem Josias von Waldeck errichten. Jetziger Fürst: Georg V. — Durch den Accessions- vertrag vom 18. Juli 1867 ging die Verwaltung des Landes (zunächst auf 10 Jahre) an Preußen über; der Fürst behielt sich bloß das Begnadigungsrecht, das Kirchenregi-

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 841

1874 - Mainz : Kunze
Deutsches Reich — Sachsen. 841 indem Kaiser Karl V. dem Herzog Moritz aus dem jungem Hause 1547 das Kurland gab. So kam es, daß die ältere oder ernestinische Linie in den Westen versetzt wurde, wo sie in mehrere herzogliche sich theilte und 1583 einen großen Theil des gräflich Hennebergischen Besitzthnmes (Hildburghausen, Meiningen :c) erhielt, während der Rest des henuebergischen Erbes theils an Hessen (Schmalkalden), theils an die jüngere, nun- mehr kurfürstliche Linie fiel. Diese hielt ihre Länder zusammen und erwarb im 17. Jahrhundert noch die von Oesterreich abgetrennte Lausitz dazu. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts (1697) nahm der prachtliebende August, zum großen Nachtheile seines Volkes, die polnische Wahlkrone an und trat deshalb zur römischen Kirche über, wobei seine Nachkommen auch später, als sie Polen nicht mehr besaßen, verblieben sind. Ehren- voller als die 2 Auguste, die zugleich Könige von Polen hießen, regierte Friedrich August, „der Landesvater" von 1768 bis 1827. Er bekam, wie Baiern und Wür- temberg, von Napoleon den Königstilel; der Umfang des Landes aber, der früher 740 Q.-M. betragen, sank 1814 auf 272 Q.-M. herab. Jetziger König: Albert, Sohn des am 29. Oktober 1873 verstorbenen geistvollen Königs Johann. 14 — 17. Die sächsischen Herzogthümer. Aus der vorhin erwähnten ernestinischen Linie stammen die 4 regierenden Häuser- Weimar, Meiningen, Koburg-Gotha und Altenburg, auf beiden Seiten des Thüringer- Waldes (S. o. Statistisches). a) Das Großherzogthum Weimar, nur ein kleiner Staat Deutschlands, jedoch glänzend in der Geschichte nnsrer Literatur. Die Periode von 1759 bis 1831 wird unvergeßlich sein; denn von 1759 führte die herzogliche Wittwe Amalie die Vormund- schaft bis 1775, von da regierte ihr Sohn Karl August bis 1828, und Goethe starb 1832. Der jetzige Regent heißt Karl Alexander. — Städte: Weimar an der Ilm mit 16000 E. und dem Lustschloß Belvedere. Man pflegt diese Stadt das deutsche Athen, wie Dresden das deutsche Florenz zu nennen. Dresden ist jetzt, bezüg- lich der Kunst, von München überboten; die Poesie wird aber so bald kein zweites Wei- mar wieder finden. Herder ward von der Fürstin Amalie mit nach Italien genommen, der alte Wieland hatte seinen Platz in der herzoglichen Theaterloge, und in der Herzog- lichen Gruft ruhen Goethe und Schiller neben dem bronzenen Sarkophage Karl Augusts. — Jena, Gesammt-Universität der 4 Herzogthümer, von Johann Friedrich nach dem Verluste Wittenbergs gestiftet. Apolda. — Eisenach , Seb. Bachs Geburts- ort, mit 14000 E. Ruhla, zum Theil gothaisch. — Ilmenau am Thüriugerwald und das von baierischem Gebiete umklammerte Ost heim vor der Rhön waren ehmals hennebergisch. b) Herzogthum Meiningen, ehemals wie Hildburghausen und Kobnrg Henne- bergisch; das Heunebergische Fürstenhaus erlosch 1583. Jetziger Regent: Georg. — Orte: Meiningen mit 8900 und Hildburghausen, beide an der Werra schön gelegen; in der Nähe des ersteren Schloß Henneberg. Sonneberg am Franken- wald, wichtigster Fabrikort des Thüringer Waldes; „Sonneberger Waaren." Saal- seid a. d. Saale. Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Ansl. 54

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1017

1874 - Mainz : Kunze
Nordamerika — Entde ckungen im Norden. 1017 bewährte Seemann John Roß einer der Führer war. Erst im folgenden Jahre, als Edward Parry das Kommando der Segler Hella und Griper erhielt, ward der Laucaster^-Sund. welchen man eben noch für undurchdringlich gehalten, glücklich überwunden, desgleichen die Barrowstraße entdeckt und durchfahren, und andre Jnselküsten berührt, soweit der kurze Sommer es zuließ. Vom Eise gepackt mußten beide Schiffe an der Südseite der Insel Melville, vor sich den beeisten großen Melville-Snnd und eine Insel in weiter Ferne (Banks Land), Stand halten. Das Vollbrachte war außerordentlich und uicht minder die Art, wie Parry hier im Winterhafen 10 Monate lang (1819—20) seine Mannschaft zu beschäftigen, zu ermun- teru, gesund zu erhalten verstand. Im Jahr 1821 ward Parry zum zweitenmal? aus- gesandt und zwar mit den Schiffen Fury und Hekla, um zu erforschen, ob nicht in der Hudsonsbai, da Banks Land nicht zu erreichen gewesen, eine Oeffnung nach Westen vorhanden sei. Vergeblich. Er überwintert an der Melville-Halbinsel (nördlich der Insel Southampton), entdeckt im nächsten Sommer die Fury-Heklastraße (zwischen Cockburn-Insel und Melville- Halbinsel), verbringt dort einen zweiten Winter, versucht dann sie zu durchschiffen, doch umsonst, und muß, die vom Eis gepackte Fury im Stich lassend, sich zur Heimkehr entschließen. Er hatte drei Winter im Eise verlebt, erbot sich aber noch zu einer Reise nach Spitzbergen, vielleicht daß es ihm ge- länge, von dort auf dem Eise polwärts zu schlitteu. Es geschah; er brachte 60 Tage dort auf dem Eise zu, legte 126 geogr. Meilen in Schlitten zurück, kam aber, da die zerrissenen Schollen sich häufig südwärts bewegten, nur bis 82° 45' der Breite, freilich weiter als man noch je polwärts gekommen. John Roß wollte nicht hinter dem jüngeren Parry zurückstehen. Aus eignem Vermögen und von dem Kaufmanne Booth fürstlich unterstützt, rüstet er eine Victory aus und nimmt seinen Neffen James Roß mit. Ein Land, das er entdeckt und das sich nachmals als eine Halbinsel des Fest- landes erwies, nennt er dem Gönner zu Ehren Boothia und noch mit dem Beina- men Felix, und glücklich war es für ihn, da er dort — 70° 5' Br. — den magne- tischen Pol auffand (1831). Es war aber auch ein Unglücksland, wo er zwei Winter von furchtbarer Kälte (über 40°) aufgehalten wird und endlich sein Schiff im Stich lassen muß. Unter unsäglichen Beschwerden wendet er sich nordwärts, gelangt zu dem Wrack der Fury, deren noch vorhandene Lebensmittel ihn und die Seinigen vorm Hungertode bewahren, und hat endlich das Glück, am Lancaster-Sunde ein Schiff an- zutreffen, das zu seiner Rettung abgeschickt worden. Nach mehr als vierjähriger Ab- Wesenheit kommt John Roß 1833 nach England zurück *). Unterdes hatte die englische Regierung zu Land und mit Booten die Nordgrenze Amerikas erforschen lassen. Damit war 1820 John Franklin beauftragt worden, ein Mann von Kenntnissen und Unternehmungsgeist, der schon in früher Jugeud die große Nelsonschlacht bei Trafalgar mitgemacht, vor keinem Hindernis zurückschreckend, und von festem Charakter und zugleich so leutselig, daß er überall hohe Achtung und *) Der Neffe James Clarke Roß ward bald darauf mit den Schiffen Erebus und Terror von der Admiralität in die antarktischen Meere gesandt, wo er wichtige Entdeckungen machte und unter anderem 1841 den magnetischen Südpol entdeckte (S. S. 367). Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 65

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1018

1874 - Mainz : Kunze
1018 Nordamerika — Entdeckungen im Norden. Zutrauen genoß. Die Aufgabe, die er und ihm zunächst Back und Rich ardson lösen sollten, war nicht minder schwierig und gefahrvoll als das Durchbrechen der arktischen Snnde. Die Strapazen und Entbehrungen waren so groß, daß von der Mannschaft auf diesen Expeditionen nur 4 Männer am Leben blieben. Allein der Kupferminen- flnß ward bis zur Mündung, die Küste auf weite Strecken nach West und Ost erkundet und hinter dem eisführenden Meer Land gesehen, das zum großen Archipel gehörte; 1827 kehrte Franklin heim, um seinen Nachfolgern Deafe, Simpson, Rae die weitere Aufnahme der Grenzen nach Ost zu überlassen. Einige Jahre Governor von Vandiemenslaud in Australien, folgte er, obschon sechzigjährig, aufs neue dem Rufe der Admiralität, wieder in die Reihe der Entdecker zu treten, und fuhr 1845 mit den Schiffen Erebns und Terror und einer aus eiuer Schaar Freiwilliger ausgewählten Mannschaft in die arktischen Snnde, wo in der Zwischenzeit wenig Fortschritte gemacht worden waren. Ihn begleitete die Hoffnung, daß es, wenn irgend einem, ihm gelingen würde, Parrys Weg noch weiter nach Westen zu führen. Anfangs langten günstige Nachrichten in England an; dann aber hörte man nichts weiter, auch durch andre an die Behrings- straße ihm entgegen Gesandte nicht, weder im Jahr 1846 noch 1847, so daß sich Un- ruhe über sein Ausbleiben verbreitete. Die Admiralität sandte deshalb 1848 mehrere Schiffe unter erprobten Führern aus; aber sie kehrten ohne Resultat wieder heim. Da steigerte sich die Theilnahme an Franklins vermnthlich traurigem Schicksale. Lady Franklin setzte einen Preis von 3000 Pfund ans, wer ihr Knude bringe, das Parla- ment noch höheren Preis, und die Admiralität sandte mehrere getrennte Expeditionen mit angemessenen Aufträgen in den polarischen Archipel. Auch der alte, nun 72jährige John Roß macht sich auf, vielfach von Privatpersonen unterstützt, und Lady Franklin rüstet nicht allein ein eignes Schiff ans, sie reist anch nach New-Iork, um dort die Theilnahme am Schicksal ihres Gemahls zu erhöhen; was auch gelingt, denn auf Kaufmann Grinnells Kosten werden zwei amerikanische Schiffe mit der Auf- suchung Franklins beauftragt. Diese allzumal, ihrer zehn, steuerten in den Straßen des Archipels umher nach verschiedenen Richtungen. Sie fanden zwar Spuren von Franklins erstem Winterlager 1845—46, trafen in der Unionsbai zusammen, zer- streuten sich zu neuen Nachforschungen: allein so viele Küsten und Caps sie auch be- rührten, so viel sie während der Winterlager auf Schlitten auch umherstreiften, Franklin fanden sie ebensowenig, als eine unbeeiste Oeffnung für die gewünschte Durchfahrt nach Westen. Sie kehren 1850 und 1851 heim. Die Admiralität indes, wie schon verschiedenemal, hatte eine neue Expedition an- georduet, um durch die Behringsstraße, trotz der vor dem hohen Nordwesten Amerikas lagernden Eiswüsten, zum arktischen Archipel zu gelangen und sowohl eine Durchfahrt als auch Franklin aufzufinden. Mac Clure, der eines der Schiffe befehligte, hatte am meisten Glück. Er umsegelte Cap Barrow und wagte zwischen der fast hafenlosen Küste und dem Packeise nach Osten zu fahren. Mehrere Versuche seitwärts mislaugeu. Da eröffnete sich an einem Jnsel-Cap — er nannte es Cap Parry — eine Straße nordöstlich. Er schlug sie ein und nannte sie Prinz-Wales-S traße (Nordwest-Passage); links lag Banks Land (Barings Insel), das rechte nannte er Alberts Land. Der plötzlich einbrechende Winter nöthigte zur Überwinterung in der Johnsonbai 1850—51. Auf Schlitten wurden beide Küsten — Banks und Alberts Land —

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1077

1874 - Mainz : Kunze
Süd amerika — Peru und Bolivia. 1077 vor den Hafen, ließ sich aber durch andre immer frisch mit Waaren versorgen und kam selten zum Ausverkauf. Es kostete der Krone Spanien viel Mühe, ehe der Afsiento endlich 1750 aufgehoben wurde. — Der Staat Panama oder El Jstmo steht unter dem Schutze Nordamerikas und in sehr loser Verbindung mit Neu-Granada. c) Ecuador (11700 Q-M., 1,300000 E.). Auch hier ungefähr die Hälfte der Bevölkerung Weiße und Mischlinge; ferner Altpernaner, Neger, Zambos und 200000 Wilde. Theils hohes Gebirgsland mit schmalem Küstenstrich, theils weite Flächen bis zur brasilischen Grenze, in welchen hauptsächlich die wilden Indianer Hausen (Provinz. Oriente). Der Hanpwrt ist das 2855 m. hoch gelegene Quito, der Erdbeben halber aus lauter einstöckigen Häusern bestehend und also von großem Umfang; Einwohner 80000. Bei Tacuuga finden sich Reste eines Jnkapalastes. Cuenca. Guayaquil, ein Haupthafen an der Südsee, mit 13000 E. Die Bai Guayaquils nmfaßt die Insel Pnna, die vor Pizarros Ankunft 20000 Bewohner hatte, jetzt nicht den vierten Theil. Südlich von Cuenca liegt Loxa, bekannt durch die besten Sorten Fieberrinde (Quina. oder Kihua — Cascarilla fina de Loxa); denn gerade im dortigen milden Klima, 1800 bis 2400 m. Seehöhe, werden die Cinchonawälder mit besonderer Sorgfalt ge- pflanzt. Die Heilkraft der Cinchona wurde in Europa durch die peruanische Vicekönigin Gräfin von Cinchon bekannt, die zu Lima 1638 dadurch vom Fieber geheilt wurde p sie brachte zuerst die kostbare Rinde nach Madrid. — Der Republik Ecuador gehört noch die Gruppe der öden (und unbewohnten), 139 Q.-Mln. großen Galapagos oder Schildkröten-Inseln im Austral-Oceau; nach einer derselben sendet Quito seine: Verbrecher. Peru und Bolivia. Von Ecuador durch den Ostlauf des Marannon getrennt, erstrecken sie sich an. beiden Seiten der Andes bis südwärts der Steinbockswende, östlich aber bis zum Ma- deira und in die Nähe des obern Paraguay. Am Meere weht frischere Lust, indem eine kältere Strömung von Süden kommt und fast dauernde Nebel die Sonne um- schleieru. Doch ist die Küste dürr, streckenweise wüste, aus Mangel an Regen; nur wo Quellen, Flüsse und künstliche Wasserleitungen sind, gedeihen auch die Pflanzen. Im Innern östlich der Berge ist regelmäßige Regenzeit von Januar bis Juni, wo alsdann die weiten Tiefflächen seeartig werden und die Wälder zu schwimmen scheinen. Da es an der Ostseite der Andes viel regnet, so ist die schluchtenreiche Abdachung des Gebirgs in die Ebene mit ewig grüner Vegetation bedeckt, welche unten in dem mit dickem Humus überzogenen Alluvialboden am Amazonas die höchste Ueppigkeit erreicht. Am gesündesten und gut angebaut sind die Hochebenen und Thäler zwischen der Ost- und Westcordillera, so wie auf der weiten bolivischen Abstufung der Gebirgsverzweiguug im Osten. Die Vegetation ist dort überaus reich. Aus der Thierwelt sind 4 Kamelziegen, d. h. die zahmen lasttragenden Lamas, die leicht zu zähmenden Alpacas, die mit einem Höcker versehenen Gannacos, und die gemsartigen auf Höhen von 4200 bis 5000 m. Fuß lebenden Vicuuuas, hiureichend bekannt. — Die Indianer, nicht so roh um Gefangene zu tobten und zu fressen, und meistars so mild, daß sie nur gegen Thiere ihre Giftpfeile gebrauchen, leben unter eignen Kaziken. Arzt- und Priesterdienst ver- richten die Zauberer. Die am Ucayali glauben an Seelenwanderung in Thierkörper.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 433

1874 - Mainz : Kunze
Asien — das Land. 433 nach Nord ansgebreitet, liegen als abgeschlossene Steppen und Weideflächen da, zwar nicht mit Wüsteneien, wie hie und da in Iran, doch voll salziger kleiner Seen und leicht austrocknender Flüsse. 5. Die Hochfläche Arabiens ist an 3 Seiten von einem dürren Küstensaume umgeben. Hinter diesem steigen die oben erwähnten Randge- birge empor, die, atmosphärische Feuchtigkeit auzieheud, reichliche Bewässe- ruug ermöglichen und so in den dazwischen liegenden zahlreichen Thälern und kleinen Ebenen jene reichen Landschaften entstehen lassen, in denen fast alle Kulturgewächse der Erde gedeihen. Namentlich ist dies der Fall in den Strichen, die innerhalb der Zone der während der Sommerszeit regel- mäßig eintretenden Gewitterregen liegen (bis 17° N. Br.). Die Südwestecke Arabiens, Arabia Felix, war schon im Alterthum durch ihre Palmengärten und ihren Weihrauch berühmt, und obwohl die künstlichen Bewässernngsan- stalten theilweise zerfallen find, ist Jemen noch immer ein reiches Land mit vielen Städten, durch Palmen- und Kaffeereichthum bekannt; Sana, der Centralplatz Jemens, liegt ca. 1600 m. über dem Meere. Einen ähnlichen Reichthum au Produkten findet man im Lande Oman au der Ostseite. Die Hochlage des iuueru Landes läßt sich daraus ermessen, daß man aus dem glückliche» Arabien nur wenig abwärtssteigen muß, ehe man die Wüste berührt. Der mittlere Theil der großen Wüste ist von zahlreichen Bergreihen durchzogen, voll Oasen (Plätze, wo es Wasser, Gras, Strauch- werk und oft Dattelpalmen gibt) und Wadis id. h. Flußvertiefuugeu, großeutheils trocken« und Aufenthalt der herumziehenden Beduinen oder Kinder der Wüste. 6. Das Tafelland Dekan (d. h. Südland) ist im allgemeinen nach O. geneigt und besteht aus 6—800 m. hohen Flächen, die, vielfach trocken und kahl, bei hinreichender Bewässerung recht fruchtbar und mit angenehmem Klima ausgestattet sind. Von den Tiefebenen Hindustüus durch die Bin- dhyakette getrennt, Wirdes nach W. hin durch die Westghats abgeschlossen, ein steiles, waldreiches Kettengebirg mit beschwerlichen Pässen. Die Ostghats sind zwar niedriger und haben breitere Thalöffuuugeu, aber hier erschwert die stäche, haseulose Küste die Annäherung; namentlich zur Zeit des No.- Monsun ist es den Schiffern unmöglich, hier zu landen. Wegen dieser eigenthümlichen Abgeschlossenheit ist die Bevölkerung des Dekans von jeher von der indischen Kultur wenig berührt worden. Tiefländer. Einige Gebirge senken sich entweder mit Terrassen und Stnsenthälern, oder mit schnellere«: Abfall zur Küste, audre siud durch tiefliegende Strom- länder vom Meere entfernt. Die wichtigsten und größten solcher Tief- länder sind:
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