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geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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142
Zweite Periode der neueren Geschichte.
Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus seine Abstammung
von Maria, der Tochter Philipps M., und der Kurprinz von Baiern,
Joseph Ferdinand, stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von
Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Ge-
mahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter seine Mutter war,
und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war,
daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann
erst diejenigen seiner Schwester Maria auf den Thron gelangen sollten.
Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Ab-
stammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein,
daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte,
und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gesummte
spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu
Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der
Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod
des Letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv.
veranlaßt, Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs
Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Monarchie
Ludwigxiv. wurde. Daruni schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben seinen Enkel
' Gntei ^nach" nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn,
Madrid 1701. gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr". Die Franzosen hielten
schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward
mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige aus-
gerufen. Der Erzherzog Karl landete erst 1704 und führte von hier
aus höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die
spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden
geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm der Iii. von Eng-
land und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das
deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Baiern waren aber mit
Ludwig Xiv. in ein Bündniß getreten.
Prinz Eugen An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von
sut Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines
schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze
oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher ge-
fielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch
und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog er es vor, die
kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv.
um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine ab-
schlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Maria Maria Philipps_M. Philipps Joseph_Ferdinand Ferdinand Margaretha_Theresia Theresia Philipps_Iv. Philipps_Iv. Leopold Leopold Philipps_Iv. Philipps_Iv. Margaretha_Theresia Theresia Maria Maria Victor_Amadeus_von_Savoyen Katharina Philipps Philipps Karls Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Ii Karl Ludwigs
Enkel Ludwigs Philipp_von_Anjou Philipp Daruni Ludwig_Xiv Ludwig Karls Philipp_von_Anjou Philipp Karl Karl Leopolds Wilhelm Anna Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen Eugen Eugen Julius_Cäsar Cäsar Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Baiern England Karls Baiern Ludwigxiv Karls Madrid Madrid Frankreich Madrid Italien Deutschland Leopolds Holland Baiern
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
85
Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und
hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen
weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich
von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz
ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1
Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde
beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den-
selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel,
wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche
Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den
Kaiser aus seiner unangenehmen Lage.
2. Der böhmische Krieg 1618 —1624.
Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v.
böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen
mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause
Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand
in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst
die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen
habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria
Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone
gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der
königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen,
den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen
nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer
zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho-
liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter
dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und
hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk
wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten
der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen
Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An-
hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen
Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an
einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der
was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am
zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unt
vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620.
der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er
Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Matthias Ferdinand_Krone Ferdinand Friedrich Friedrich Ferdinand Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_v Friedrich Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Elisabeth Maria
Stuart Maria Tilly Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Pfalz Oestreich Wien Frankfurt Prag Ungarn
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden.
99
vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten
und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von
Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote-
stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd-
schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z
Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich
pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut
Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern,
wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte.
Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge-
laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf
Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst
von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge-
schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt
aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so
sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die
Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be-
satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm
Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge-
führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen
französische Truppen ohne Kriegserklärung.
Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege
erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden
siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß
Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde.
Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der
Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der
Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt
hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort.
In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand
seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl.,
welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft
regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd-
liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der
Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und
Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß.
Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen
Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete
mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard
und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0*
7*
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Extrahierte Personennamen: Axel_Oxenstierna Schwede Bernhard_von_Weimar Oestreich Philipp_Hl Philipp Oestreich Bernhard_von_Weimar Ferdinand_Ii Ferdinand Fernand Ferdinand_Hl. Ferdinand Bernhard_von_Weimar Johann_von_Werth Johann Amalie_von_Hessen Bernhard Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Hessen Würtemberg Schweden Frankreich Frankreich Polen Schweden Schweden Spanien Luxemburg Niederlanden Italien Spaniens Rheine Schweden Pommern Wittstock Sachsen Sachsen Hessen Sachsen Schweden Deutschland Freiburg Breisach Elsaß Breisach
82
Erste Periode der neueren Geschichte.
Die Macht Besonders thätig aber waren die Jesuiten in Ingolstadt, das für
der Jesuiten ^je Reaction werden sollte, was Wittenberg für die Reformation ge-
worden war. Drei Jesuiten, darunter ein Deutscher, Peter Canisius,
(er war aus der Reichsstadt Nimwegen gebürtig) hatten daselbst eine
Universität gegründet, von der aus die Unterdrückung der evangelischen
Kirche und die Verbreitung des Ordens mit unglaublichem Erfolg be-
trieben wurde. Die Jesuiten wußten unter Rudolf U. namentlich den
Reichshofrath in Wien und das Reichskamniergericht mit ihren An-
hängern zu besetzen, damit in streitigen Fällen gegen die Protestanten
entschieden würde, und regten katholische Fürsten an, gewaltsame Maß-
regeln und Bedrückungen gegen ihre protestantischen Unterthanen vor-
zunehmen. Als deßhalb (1608) auf dem Reichstage zu Regensburg
die protestantischen Stände*) Beschwerde führten und eine neue Be-
stätigung des Augsburger Religionsfriedens forderten, wurde ihnen
veranlaßt die vom Kaiser geradezu verweigert. Jetzt schlossen sie auf Zureden
Wlliott bet
Protestanten des französischen Koni s Heinrich Iv. zu ihrem Schutze in der anfge-
1608. hobenen Abtei Ahausen im Anspachischen einen bewaffneten Bund, die
Union genannt, auf die Dauer von zehn Jahren, und stellten an die Spitze
desselben den reformirten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, was Kur-
sachsen veranlaßte, der Union nicht beizutreten (1608). • Gegen die
Union schlossen im nämlichen Jahre die katholischen Fürsten eine Ver-
einigung (Ligue) zu Würzburg, an deren Spitze Maximilian von
Baiern gestellt wurde. Mit der Union waren Frankreich und Holland
verbündet; aber kurz darauf ward Heinrich Iv. ermordet.
Rudolf ii. Das Königreich Böhmen war nach der Schlacht bei Mohacs
seiner(1^27) (S. 20) an das Haus Oestreich gekommen. Ferdinand I.
losigkeit von und Maximilian Ii. hatten die Protestanten in Böhmen in keiner Weise
^dräng"^' beeinträchtigt; Rudolf Ii. war ihnen feind und abgeneigt. Seine
Sorglosigkeit und Nachlässigkeit in den Regierungsgeschäften brachten
ihn aber in eine Lage, daß er den Protestanten Zugeständnisse machen
mußte, welche er sonst nie gewährt hätte. Durch seine Trägheit
machte sich Rudolf in Ungarn verhaßt. Er hatte keinen Landtag be-
sucht, auf Anfragen und Beschwerden keine Antwort ertheilt und seinen
Truppen ungestraft Plünderungen und Rohheiten hingehen lassen.
*) Leider hatten sich dieselben schon seit einiger Zeit in zwei Lager ge-
spalten. Bremen, Kurpfalz, Baden, Anhalt, Hessen-Cassel und später
auch Kurbrandenburg waren von Luthers Lehre zum Calvinismus über-
getreten. Die Kräfte der Reformation spalteten sich gerade in einer
Zeit, wo der gemeinschaftliche Feind einträchtig zusammen wirkte.
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Extrahierte Personennamen: Peter_Canisius Rudolf_U Rudolf Heinrich_Iv Heinrich Friedrich Friedrich Maximilian_von
Baiern Maximilian Heinrich_Iv Heinrich Rudolf_ii Rudolf Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Ingolstadt Wittenberg Wien Frankreich Holland Haus_Oestreich Ungarn Bremen Baden Hessen-Cassel Kurbrandenburg Luthers
30
Erste Periode der neueren Geschichte.
werben in Die neue Lehre, welche in Sachsen, Hessen, In der Pfalz, Mecklen-
schenlanden bürg, Pommern, Braunschweig, Zweibrücken, Baden, Anhalt, Nassau
angenommen, und in den meisten Reichsstädten Eingang gefunden hatte, ward zuerst
in Preußen förmlich eingeführt (1525). Preußen war bisher ein
geistlicher Staat gewesen, welcher dem deutschen Orden angehörte. Auf
Luthers Rath sagte sich der damalige Hochmeister desselben, Albrecht
von Brandenburg, von dem Reiche und der Kirche los, hob den Orden
auf und erklärte fein Land für ein erbliches Herzogthum.
Luther und Luther, welcher 1524 seine Kutte mit einem bürgerlichen Rocke
befestigeri^hr vertauscht und sich mit Katharina von Bora, einer früheren Kloster-
Werk durch jungfrau aus dem Kloster Nimptsch bei Grimma, vermählt hatte,
^'ueber-^ unternahm 1527 mit seinem Freunde Melanchthon eine Reise durch
setzung des Sachsen, um die Kirchen und Schulen zu untersuchen. Bei diesem
Testaments" Anlaß zeigten sich Volk und Lehrer gleich unwissend; der ganze Gottes-
dienst bestand in dem Herplappern unverstandener Gebetsformelli. Dies
bewog Melanchthon, „einen Unterricht an die Pfarrherren im Kur-
fürstenthum Sachsen" aufzusetzen (1528), und Luther gab die Haupt-
sätze der christlichen Glaubens- und Sittenlehre in Fragen und Ant-
worten heraus (1529). Dies ist der berühmte Katechismus Lutheri.
Einen kurzen Auszug daraus, den kleinen Katechismus, bestimmte er
für die Kinder. Von ganz besonderer Wichtigkeit für die Befestigung
der neuen Lehre war die Bibelübersetzung, welche er auf der Wartburg
begonnen hatte und 1532 vollendete. Der Inhalt des heiligen Buches,
die schlichte und kräftige Ausdrucksweise des Uebersetzers wandten Viele
der neuen Lehre zu. Durch Luthers Uebersetzung wurde der hoch-
deutsche Dialekt die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten.
Dieevangeli- . Da sich 1525 mehrere katholische Fürsten in Dessau zu einem
sich" Bunde gegen die lutherische Lehre vereinigt hatten, so hielt es der
im Bunde zu kluge Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen für rathsam, ein
ge^etwaige Gegenbüudniß zu stiften, welches im Falle eines Angriffes Gewalt der
Angriffei526. Gewalt entgegenzusetzen vermöchte. Dies Schutzbündniß schloß er mit
dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgau, welchem noch in dem näm-
lichen Jahre vier Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, der Herzog von
Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grasen von Mansfeld und
die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg bei-
traten. Gewiß trug der Bund der Evangelischen nicht wenig zu dem
gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene
Reichstag zu Speier endigte, daß es jedem Neichsstande überlassen
bleibe, nicht nur in Befolgung des Wormser Edikts, sondern über-
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Extrahierte Personennamen: Luthers_Rath Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Luther Luther Katharina_von_Bora Melanchthon Melanchthon Philipp Philipp
Von der Begründung des päpstlichen Uebcrgewichtes ic.
141
§. 27. Frankreich und England.
Die königliche Familie der Capetinger, welche Uber Frankreich
von 987 — 1328 regierte, hatte anfangs wenig Macht und Ansehen,
da die Herzöge und Grasen des Reichs ihr bis aus den königlichen
Titel gleichstanden. Es blieb darum den ersten Capetingern nichts übrig,
als die weltlichen und geistlichen Reichsfürsten in allen Rechten und
Besitzungen zu bestätigen. Freilich wurde dadurch die Verwirrung erst
recht bedeutend. Denn die übermüthigen Grafen und Barone, welche
sich durch die Erklärung des Königs in ihren wirklichen und ange-
maßten Rechten befestigt glaubten, betrugen sich seitdem als unum-
schränkte Herrn, befehdeten einander und benutzten ihr Uebergewicht
dazu, schwächerern Gutsbesitzern ihr Eigenthum zu entziehen und sich
anzueignen. So bildete sich das Faustrecht zu einem bedenklichen
Grade aus und unterdrückte den freien Mittelstand. Die Kreuzzüge
wurden für die Macht des französischen Adels besonders verderblich;
sie hoben, wie S. 121 erwähnt ist, das königliche Ansehen und för-
derten die Entwickelung des Bürger- und Bauernstandes.
Die Capetinger hatten seit Hugo Capet (987 — 996» die Sitte
beobachtet, noch bei ihren Lebzeiten ihre Nachfolger krönen zu lassen
und sie als Mitregenten anzuerkennen. Diese Regel wurde so lange
befolgt, bis die königliche Macht des eapetingischen Hauses fest genug
gegründet schien und der Adel das Erbrecht nicht mehr bestritt. Be-
sonders hob Ludwig Vi. (1108 —-1137» durch seine Klugheit die
königliche Macht. Da die Städte durch die Vermehrung des Handels
und der Gewerbe zu größerem Wohlstände gelangt waren, suchte der
räuberische Adel sie zu drücken und anszusaugen. Die Städte er-
strebten ihrerseits selbständige Gerichtsbarkeit und freie Gemeindever-
fassungen. Ludwig gab auf den Rath Suger's, des weisen Abts von
St. Denps, nicht nur auf seinen Gütern die Leibeigenen frei, sondern
ertheilte auch den Städten seines unmittelbaren Gebietes für Geld
Freiheitsbriefe. Die Städte wählten nun ihre Räthe, einen Maire
und führten die Waffen unter eignen Anführern, um die Gewalt des
Adels abzuwehren und ihre Freiheiten zu behaupten. Auch die Großen
erkauften seitdem ihren Städten solche Rechte und Freiheiten, welche
dem Wunsche der Städte gemäß der König zu schützen bereit war.
Eine Folge dieser Gemeindeeinrichtungen war, daß Handel und Gewerbe
aufblühten, der Bürgerstand sich ausbildete und das Ansehen des
Königs wuchs, die Macht des Adels sank. Ludwig Vii. (1137—1180)
folgte seinem Vater im 18. Jahre. Er war bereits mit Eleonore, der
Die
Capetinger
vermögen den
Uebermuth
des Adels
nicht zu
zügeln.
Ludwig Vi.
1108 -1137
hebt das
königliche
Ansehen,
indem er die
Städte be-
günstigt und
schützt
Ludwig Vii.
scheidet sich
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Extrahierte Personennamen: Hugo_Capet Ludwig_Vi Ludwig Ludwig Ludwig_Vii Ludwig Ludwig_Vi Ludwig Ludwig_Vii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich