37
Mannesalter: Strenge Ueberwachung des Privatlebens.
In Haus, Tracht, Speise ist die größte Einfachheit Vorschrift und
Sitte. Die cpiöina oder avaoina aus gemeinsamen Beiträgen
für alle über 20 Jahre alten Spartiatcn, die sich in geschlossenen
Tischgesellschaften (ovoxijvtou) einigten; die schwarze Suppe (al/xaria
oder ßucpd). Diese gesellige Gemeinschaft übertrug sich auch auf
die Heereseintheilung (fw^orwi), — Verbot des Gebrauchs edler
Metalle; eisernes Stabgeld; Verbot ddr Auswandrung, die als
Desertion galt; strenge Fremdenpolizei (^tvt]Xaaiu) und Verbot
der Niederlassung von Ausländern.
Jeder Bürger war vom 20—60. Jahre kriegspflichtig. Die
militärische Kraft des Staates ruhte auf dem Fußvolke,
dessen Kern das Hoplitenheer, mit ehernem Panzer und Helm,
großem Schild, langem Speer,.kurzem Schwert bewaffnet. Früher
die größte taktische Heeresabtheilung der Xöyoc,, später die ¡xoqu.
Sparta ein Kriegslager, ein Volk in Waffen, ebenso gegen die
widerstrebenden Elemente im Inland (Heloten) wie gegen außen
gerüstet.
Vii. Das Ephorenamt wohl eine vorlykurgischebehörde
(Gemeindevorsteher), aber erst nach Lykurg (zu König Theo-
pompos Zeit?) im Interesse des dorischen Demos gegen
Könige und Geronten weiter ausgebildet bis zu einer Art Gegen-
regierung gegen die Könige und ihre Uebergriffe. Aufsichts- und
Rügerecht der 5 jährlich wechselnden Ephoren gegen alle Ma-
gistrate und Bürger. Die Könige konnten durch sie alle 9 Jahre
unter Umständen suspendiert und vor der Gerusia in Anklage-
stand versetzt werden.
B. Die Mejsenischen Kriege.
Die lykurgischen Institutionen geben dem Staate neue Lebens-
kraft und die Fähigkeit, bald seine Macht auch zu erweitern. So
folgte der erst nach Lykurg eingetretenen völligen Unterwerfung
der lakonischen Landschaft die Eroberung Messeniens.
Messenien {ßltooßvrj — Mittel- oder Binnenland) das
fruchtbarste, von dem Pamisos, dem wasserreichsten Flusse des
Peloponnes, durchströmte und gebildete Land. In demselben
zwei Ebenen, durch das nahe Zusammentreten der Gebirgslinien
getrennt. In der Nahe der trennenden Engschlucht liegt die
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98
seiner Freunde bleibt (Hephästions Tod zu Ekbatana 325), reor-
ganisiert sein Heer in der Weise, daß es ein wichtiges Einheits-
und Bindemittel für die Völker des Reichs wird, indem er Bar-
baren in großer Zahl in dasselbe einstellt, sie in griechischer
Sprache unterrichten läßt, makedonisch einexerciert und dann mit
den Makedoniern zu taktischen Körpern verbindet: Aufstand
des Heeres zu Opis und Entlassung der Veteranen nach der
Heimath (325). Die unabhängigen Gewalten im Reich ver-
schwinden; Befehl an die Griechen, ihre Verbannten wieder in
die Städte aufzunehmen; strenge Abhängigkeit der Satrapen;
Unterwerfung der Gebirgsvölker, welche im alten Perserreich den
Verkehr hemmten (Vernichtung der Kossäer nach Hephästions Tod).
Begünstigung des Handels durch Anlegung von Straßen, Ent-
deckungsfahrten, Hafenbauten, Städtegründungen, bei welchen das
hellenische Volk mit seinem Kolonisationstalent, seiner geistigen
Ueberlegenheit, seiner vielseitigen Anstelligkeit überall besonders
hervortritt. Plan einer großartigen Kolonisation an der Ostküste
des persischen Golfs und einer Umfahrt von Arabien. 324, uni
die letztere ins Werk zu setzen, Rückkehr von Ekbatana nach
Babylon, wo eine Menge von Gesandtschaften. (z. Th. aus dein
fernen Westen, vielleicht eine römische) ihn erwarten. Inmitten
dieser ungeheuren lebenschafsenden Thütigkeit überrascht den 32jäh-
^rigen der Tod, zu Babylon 8. Juni 323.
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103
Mitteln: Masse Geldes in wenigen Händen, kolossale Ausdehnung
der Sklavenarbeit. Neben einzelnem Schönem die Richtung
auf das Prächtige, wie schon der noch von Alexander errichtete
Scheiterhaufen Hephästions zu Babylon beweisen kann, Prachtzelte,
Riesenschiffe; das Kolossale oder Seltsame vorherrschend: der
Koloß vor; Rhodus 70 Ellen hoch, daneben Künsteleien, wie das
Viergespann von Eisen, welches eine Fliege zudecken kann. Da-
gegen bedeutende Leistungen in der Mechanik und verwandten
Thätigkeiten, große Industrie- und Handelsthütigkeit in
den vielen neugegründeten Städten; Mischung der Völker,
deren Einfluß auch auf die Religion. Hierin ein zukunftvolles,
auf eiue höhere weltgeschichtliche Stufe vorbereitendes Moment
dieser alexandrinischen Epoche.
Dieß der Zustand der östlichen Welt, als die inzwischen auf
anderen Grundlagen auferbaute, nunmehr erstarkte westliche
Großmacht Rom mit ihr in vielseitigere Berührung und Zu-
sammenstoß tritt.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Hephästions
203
2) durch haruspieia, extispicia, d. h. durch die Untersuchung
der Eingeweide der Opferthiere;
3) aus den portentis oder prodigiis, Blut- oder Steinregen,
Einschlagen des Blitzes, Mißgeburten re.
4) aus beit sibyllinischen Büchern, aber nur in bestimmten
Fällen und im Aufträge des Senates.
Die Einsetzung der Priester und Priestercollegien siehe bei
Numa Pompilius.
2. Sitten.
Die römische Familie, die ursprünglich auf einen ganz
kleinen Acker beschränkt war, lebte in den ältesten Zeiten
einfach, bieder und grab, dem Ackerbau und der Viehzucht zuge-
wendet, unter dem allmächtigen und unbeschränkten Willen des
pater tanrilias; ihr strenges Leben war ein Abbild des ganzen
Staates. Unter den Tarquiniern fing auch der Handelsverkehr
an, wodurch der Wohlstand stieg, der sich auch im Aeußern der
Stadt (Bauten) kund gab und leise Anfänge der Kunst zur Folge
hatte. Man kann sagen, daß sich im Allgemeinen die Tüchtigkeit,
Einfachheit und Nüchternheit des römischen Lebens während der
Kämpfe Roms um die Herrschaft Italiens erhalten hat. In
Mannhaftigkeit (virtus), in strenger Zucht und in der Ehrfurcht
vor dem Alter wurde die Jugend erzogen; die Bürgerschaft war
beseelt von republikanischen Tugenden und den Staatszwecken
ordneten sich die Interessen der Einzelnen unter. Die römischen
Sitten erlitten die ersten Anfechtungen durch den regeren Verkehr
der Rönier mit Großgriechenland, so daß man in die Zeit der
Unterwerfung des südlichen Italiens den Anfang des römischen
Sittenverderbnisses setzen kann. Von da an nahm dieselbe sehr
rasch zu. Die Eroberung des verweichlichten Sieiliens that das
ihrige; dann aber wirkte sehr nachtheilig die Bekanntschaft mit
der schwelgerischen und entnervenden Lebensart des Orients, dessen
ungeheure Schätze nach Italien flössen. Als natürliches Gefolge
unermeßlicher Reichthümer stellten sich Ueppigkeit, Schwelgerei
und Laster jeder Art ein. Wie tief das Sittenverderbniß war,
zeigten die nächtlichen Feste der Bacchanalien, die 186 entdeckt
wurden. Die Ueppigkeit that sich auch im Aeußern der Stadt
kund. Prachtvolle Circus, Theater, Triumphbögen, Säulengünge,
Statuen, sowie reiche Privatwohnungen mit Säulenhallen, Mosaik-
böden, Freskogemälden re. erhoben sich an allen Ecken und Enden.
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66
lung); 6000 jährlich aus den über 30 Jahre alten Bürgern erloost,
welche nach abgelegter Prüfung (doxi/uaaiu) vereidet, in - einzelne
nach Bedürfniß mehr oder weniger zahlreich zusammengesetzte Ge-
richtshöfe vertheilt, nach Anhörung von Anklage- und Verthei-
digungsreden, Zeugenaussagen n. f. w. ihr Verdikt geben ,.nach
den Gesetzen und worüber keine Gesetze sind, nach gerechtester Ge-
sinnung". Außerordentliche Zunahme der Prozesse, da manchen
der Bundesgenossen die eigene Gerichtsbarkeit genommen. Außer-
dem Fachgerichte: Kriegs- und Handelsgerichte u. a.
2) Finanz- und Kriegs verw al tung. Für die erstere,
welche eine Menge von Beamten beschäftigte, darunter den
gegen das sonst für die Beamten geltende Prinzip einjähriger
Amtsdauer auf 4 Jahre gewählten Epimeletes der öffent-
lichen Einkünfte (Perikles bekleidet dieses einflußreiche Amt
regelmäßig) ist zu merken: 1) daß die Lasten (cpoqot) der
Bundesgenossen jetzt auf 600 (einmal 1200) Talente jährlich ge-
stiegen waren, 2) neben der außergewöhnlichen Vermögenssteuer
(docpoqu), den gewöhnlichen Steuern und Einkünften, Markt-,
Hafenzöllen u. s. w. die regelmäßigen Leiturgien oder Ehren-
leistungen der Reichen, z. B. die Choregie, Ausstattung des
Chors für die theatralischen Aufführungen, die Trierarchie,
Ausrüstung und Befehligung eines Kriegsschiffs, wozu der Staat
Rumpf, Mast, Sold der Mannschaft liefert. Die oberste kriege-
rische Würde bekleiden die 10 jährlich gewählten Strategen;
allgemeine und nahezu lebenslängliche Wehrpflicht; mit dem
18. Jahre beginnt 2jährige Präsenzzeit als Peripolos zu
Posten- und Festungsdienst im Lande; die athenische Landmacht
circa 29000 Hopliten, wozu leichte Söldnertruppen, Reiter,
Bogenschützen; die Seemacht mindestens 300 Trieren.
3) H a n d e l und E r w er b. Der Ackerbau tritt mehr und mehr
in den Hintergrund; der Großhandel (s/uno^id) bedingt das attische
Leben, bestimmt namentlich den Charakter derhafenstadt P eirüeus;
unter den aus der ganzen Mittelmeerwelt zuströmenden Produkten
von besonderer Wichtigkeit das Getreide und die Seefische der
pontischen Gegenden, daher der Besitz der Wasserstraßen des Bos-
poros und Hellespont eine Lebensfrage für Athen; der Markt
(ll/og«) zu Athen Hauptplatz für den Detailverkauf (die xunrjxtiu),
zugleich der tägliche Versammlungsort der Müßigen (Zeitbestim-
mung dyoyäg nlrj&ovarjg rc.): die Handelsinteressen bilden ein
wichtiges Moment für die Politik des Staats, Hafen- und Markt-
zölle eine wichtige Finanzquelle: daher mannigfache Begünstigungen
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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114
sind sie, ohne daß eine Colonisirung von Griechenland ans statt-
fand, völlig hellenisirt, und ans der Leichtigkeit, womit sich diese
Hellenisirung vollzog, will man auf eine Verwandtschaft ihrer
Sprache mit der griechischen schließen.
„ Die Celten.
Den Norden von Italien.nahmen die Pracht liebenden, prah-
lerischen, beweglichen und zu abenteuerlichen Zügen geneigten
Celten oder Gallier ein. Sie setzten den Italikern den hart-
näckigsten Widerstand entgegen und wollten mit ihnen nicht zu
einer Nation verschmelzen.
Die Griechen.
Die Italiker waren ein Ackerbau und Viehzucht treibendes
Volk, für Seefahrt und Handel hatten sie weniger Sinn. In
höherem Maße neigten dazu die beweglichen Griechen. Sie
besetzten, um Handelsniederlassungen zu gewinnen, die Küsten des
unteren Italiens.
Wanderungen dieser Völkerschaften.
Blutige Kriege um den Besitz Italiens zwischen den genünnten
Völkern, die zu verschiedenen Zeiten einrückten, machen die älteste
italische Geschichte aus. Unter der Voraussetzung*), daß sie von
Norden her auf dem Landwege eingewandert sind, hält man die
Japyger, welche in die südöstliche Ecke hineingeschoben sind,
für die älteste Bevölkerung Italiens. Sie saßen allem Anschein
nach früher auch in Campanien, Lukanien und Apulien und haben
gewiß nur gezwungen gegen diese Sitze die messapische Landzunge
eingetauscht.
Das mächtige Volk der Umbrer nahm einen großen Theil
von Norditalien, Umbrien und Etrurien ein. Sie wurden von
den Etruskern, die wahrscheinlich über die Alpen kamen**), großen-
theils aus Oberitalien, sowie aus Etrurien vertrieben und auf
*) Mommsen bezeichnet die Einwanderung der Italiker in Italien auf dem
Landwege geradezu als ausgemacht. I. p. 32. 4. Aufl.
**) Daß die Etrusker über die rhätischen Alpen, überhaupt van Norden
her eingcwandert sind, schließt man daraus, daß noch spät die Bewohner dieser
Berge den rauhen etruskischen Dialekt redeten und daß Mantua etruskische Eigen-
thllmlichkeiten bewahrte. Mommsen I. p. 123. 4. Aufl.
*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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163
4. Der Krieg mit Äen Cimbern und Teutonen.
(113-101).
Es klopfen um diese Zeit zuerst an die Pforten des römischen
Reiches die germanischen Völkerschaften, die bestimmt waren,
dasselbe nach ungefähr vierthalbhundert Jahren zu zertrümmern.
Heimat der Cimbern der cimbrische Chersones (Schleswig-
Holstein und Jütland), der Teutonen die Küste der Ostsee. Grund
der Auswanderung, nach einigen eine Ueberschwemmuug, nach
andern Uebervölkernng. Nach vielfachen Wanderungen stoßen die
Cimbern zuerst im Jahre 113 in Noricum mit den Römern zu-113
sammen, die ihre Herrschaft bis jenseits der Alpen ausgedehnt
hatten. Der Consul Cn. Papirius Carbo bei Noreja (im jetzigen
Kärnthen) 113 geschlagen. Nach vielfachen Wanderungen, Plün-113
derungen und Siegen der Cimbern erhielt 104 Marius gegen sie 104
den Oberbefehl. Seine Maßregeln zur Herstellung der Disciplin
(Rhonecanal) und zur Ermuthigung der Soldaten. Bei ^quae
Lextiae (Aix in der Provence) schlug er 102 die Teutonen ent-102
scheidend. Darauf eilte er den Cimbern nach, welche nach Italien
vorausgeeilt waren und seinen Collegen Catulus hart bedrängten
und besiegte sie 101 in den Raudischen Feldern bei Vercellä. 101
5. Reformversuch des Drusuö. Der Bundesgenoffenkrieg. (91—88).
Marius, nach der Rückkehr aus dem cimbrischen Kriege die
Hoffnung des Volkes, verbindet sich mit den verwegenen Volks-
führern C. Servilius Glaucia und L. Apulejus Saturninus ltnb
nimmt mit ihnen die graechischen Reformen wieder auf, die an
ihren Gewaltthätigkeiten und an des Marius Rücktritt scheitern.
Servilius und Apulejus kommen in einem Aufstande um (100). 100
Einen dauernden geordneten Zustand herbeizuführen versuchte der
Tribun M. Livins Drusus, der Sohn desjenigen Drusns, der
den graechischen Reformen entgegengearbeitet hatte, und stellte
im Dienste der Nobilität 91 den Antrag, daß zwischen dem 91
Senat und den Rittern die Gerichtsbarkeit getheilt werden sollte
(nt aequa parte iudicia penes senatum et equestrem ordinem
essent), in der Weise, daß aus dem Ritterstande 300 neue Se-
natoren zu den bereits bestehenden 300 gewählt werden und diese
zusammen die Handhabung der Gerichte übernehmen sollten. Außer-
dem aber beantragte er noch, um die Menge auf die Seite des
11*
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius C._Servilius_Glaucia L._Apulejus_Saturninus Marius_Rücktritt Marius Livins_Drusus
Das „Historische Hülssbuch" für die oberen Klassen von Gym-
nasien und Realschulen von Prof. Dr. W. Herbst besteht
aus 3 Theilen:
I. Theil: Alte Geschichte, in zwei Ausgaben:
Ausgabe für Gymnasien, gr. 8. 13'/» Bogen. 18 Sgr.
Ausgabe für Realschulen, gr. 8. 13 Bogen. 18 Sgr.
Ii. Theil: Geschichte des Mittelalters, gr. 8. 7 Bogen.
15 Sgr.
Iii. Theil: Neuere Geschichte, gr. 8. 8 Bogen. 16 Sgr.
Als Vor- und Fürwort zu dem „Hülfsbuch" erschien
in unserem Verlage: Zur Frage über den Geschichtsunterricht
auf höheren Schulen. Von Prof. Dr. W. Herbst. 1869.
58 Seiten. 7 Sgr.
Der Vers, sagt auf S. 9: Jetzt, wo sich das „Hülfsbuch" durch die ersteu
und schwersten Anfänge glücklich durchgearbeitet hat, ist es meine Absicht, auf
Grund neuer, an und mit dem Buche selbst gemachter Erfahrungen von Ziel,
Plan und Methode etwas eingehender zu handeln, als dies in den Vorworten
zur ersten Auflage möglich war.
Das Koni gl. Preuß. Ministerium der geistlichen, Unterrichts-
und M c d i c i n a l - A u g e l e g e n h e i t e n, dem wir das „Hülfsbuch" zur Prüfung
und event. Empfehlung vargelegt haben, hat uns darauf nachstehendes Schreiben
zugehcn lassen.
„Auf die Eingabe vom 10. v. M., mit welcher die Verlagshandluug mir
das historische Hülfsbuch von Dr. Herbst vorgelegt hat, erwiedere ich, daß ich
die Trefflichkeit dieses Lehrmittels anerkenne. Der Gegenstand ist darin, wie es
von dem sachkundigen und in bewährter Praxis stehenden Verfasser zu erwarten,
sehr zweckmäßig behandelt. Gleichwohl kann ich nach den in dieser Beziehung
maßgebenden Grundsätzen die gewünschte allgemeine Empfehlung des Buches
nicht eintreten lasser:, werde aber, wie es bereits in der Rheinprovinz und in
Westfalen geschehen ist, die auf Einführung desselben gerichteten Anträge der
Königlichen Proviuzial-Schul-Collegicu gern genehmigen."
Berlin, den 2. Mürz 1867.
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelcaenheiten.
In Vertretung: Lehnert.
Viele andere Zuschriften an die Verlagshandlung von deutschen Schulmännern
nah und fem sprachen sich höchst günstig und wohlwollend über das „Hülfs-
buch" aus, welche Urtheile denn auch durch die Stimme der allgemeinen Kritik
sich öffentlich kund gaben. Wir neunen hier: Allgemeine deutsche Lehrer-
zeitnng 1864 Nr. 34. 1863 Nr. 5)2. Allgemeine Schulzeitung 1866
Nr. 11, 1867 Nr. 38. Blätter für häusliche Erziehung und prak-
tischen Unterricht 1867 Nr. 17. Historische Zeitschrift 1867 Xi. Bd.
Literarisches Centralblatt 1864 Nr. 21. Unterrichtszeitung für
Oesterreich 1864 Nr. 10 u. m. a.
Eine neue Bestätigung über den Werth des „Hülfsbuches" darf die Ver-
lagshandlung wohl darin erblicken, daß von demselben bereits eine holländische
Uebersetzung erschienen ist.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Mürz
Extrahierte Ortsnamen: Rheinprovinz Westfalen Berlin Oesterreich
In naher Beziehung zu dem „Historischen Hülfsbuch" von Prof,
vr. Herbst stehen:
I.
Hülssbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte.
(Pensum der Tertia). Von Dr. Gr. Eckertz. (Oberlehrer am
K. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Cöln). l4 Bog. 15 Sgr.
Dies Buch schließt sich an das Jäger'sche für Quarta bestimmte Hülss-
buch an und enthält die deutsche Geschichte nach denselben Grundsätzen bear-
beitet. Die beiden genannten Abtheilungen vereinen sich mit dem Herbst'schen
Hülfsbuche zu einem Ganzen, welches den sämmtlichen in Gymnasien und
Realschulen betriebenen Geschichtsunterricht umfaßt.
Ii.
Hülfsbuch für den ersten Unterricht in alter Geschichte.
(Pensum der Quarta). Von Oskar Jäger. (Director des K.
Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums und der Realschnle I. O. zu Cöln). 7 Bog.
10 Sgr.
Dieses Hülfsbuch setzt sich die Aufgabe, dem ersten und elementaren Unter-
richt in der Geschichte zu dienen. Es verläßt den Standpunkt der landläufigen
Weltgeschichten für mittlere und untere Klassen, in welchen die alte Geschichte
unter Gesichtspunkten dargestellt wird, welche die Fassungskraft von Anfängern
weit übersteigen und den Unterricht für Lehrer und Schüler zu einer Qual und
zu einer Täuschung machen. Vielmehr beschränkt es sich auf die Hauptsachen
aus der griechischen und römischen Geschichte, die, in chronologischer Folge,
möglichst zu in sich abgeschlossenen Geschichten abgerundet, den leitenden Faden
für die Erzählung des Lehrers bilden, dem Schüler die Möglichkeit der Repetition
und der sicheren Aneignung des Wichtigsten geben sollen. Die Darstellung ist
kurz, strebt aber um so mehr nach deutlicher und scharfer Fassung und wird
durch den Vortrag des Lehrers, dem die Erzählung ausdrücklich Vorbehalten
bleibt, belebt, dem Schüler weder unverständlich noch langweilig sein. So er-
strebt das Buch Vereinfachung und Klärung des elementaren Unterrichts; es
bereitet auf den höheren Unterricht vor, dem das H erbst'sche Hülfsbuch zu dienen
bestimmt ist, an dessen erstem Theil der Verfasser mitgearbeitet hat.
Den Herren Directoren und Lehrern, welche das eine oder
andere dieser Bücher einzuführen gedenken, steht ein Exemplar zu ge-
neigter Prüfung jeder Zeit zu Diensten. Auch erleichtern wir gern
die Einführung durch Freiexemplare an arme Schüler, bitten aber
in solchen Fallen um direkte Mittheilung.
Mainz, im April 1869.
C G. Kunze's Nachfolger, Verlagshandlung.
Druck von Ehr. Fr. Witt in Darmstadt.
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]