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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 127

1883 - Hannover : Helwing
Der schmalkaldische Krieg. 12? Abends aß Philipp mit Moritz und Joachim Is. beim Herzog Alba. Als er jedoch aufbrechen wollte, wurde ihm gesagt, daß er verhaftet bleiben solle, und Alba forderte ihm den Degen ab. Seine Freunde waren darüber sehr erbost und versprachen, am folgenden Tage mit dem Kaiser zu sprechen. Ihnen sagte der Kaiser, er habe dem Landgrafen nur ver- sprochen, daß derselbe nicht „zu ewigem Gefängnis"1 * * * verurteilt werden solle. Als die beiden Kurfürsten am folgenden Tage nochmals für den Gefangenen baten, drohte der Kaiser, denselben nach Spanien abzuführen, falls sie ihre Bitte wiederholen würden. Wohin nun der Kaiser zog, mußten ihn die beiden Gefangenen begleiten; Philipp mußte die lästigsten Beschränkungen und rohe Geringschätzung von seinen Hütern erdulden. ci. Der Augsburger Religionsfriede. So war der schmalkaldische Bund vernichtet. Böhmen und die Lausitz wurden unterworfen und ge- züchtigt; nur Niederdeutschland, insbesondere die niedersächsischen Städte Bremen, Braunschweig, Magdeburg und Hamburg widerstanden noch. Karl ging nach Augsburg und ließ daselbst durch Geistliche beider Kirchen eine einstweilige Glaubensvorschrift aufstellen. (1548.) Diese hieß das Augsburger Interim. Dasselbe war für die Protestanten ungünstig, denn es ließ ihnen wenig mehr als Priesterehe, Laienkelch und die eingezogenen Kirchengüter. Viele weigerten sich, dasselbe anzu- nehmen, auch Moritz machte schriftliche Einwendungen. Die süddeutschen Städte ließen sich durch die Gegenwart des Kaisers einschüchtern und fügten sich dem Interim; ihre Geistlichen aber blieben fest, und gegen 400 derselben mußten deshalb mit Weib und Kind ins Elend wandern. In Norddeutschland aber widerstanden alle Städte; Bremen und Magde- burg widersetzten sich mit bewaffneter Hand. Der Kaiser hatte letztere Stadt im schmalkaldischen Kriege nicht bezwungen und nicht bedacht, daß er sie „als einen Dorn in seinem Fuße stecken ließ, der ihm nachher sehr schmerzhaft werden sollte." Der Kaiser erklärte die Stadt in die Acht und übertrug Moritz die Ausführung derselben. Dieser war ergrimmt über die schimpfliche Gefangenschaft seines Schwiegervaters. Philipp war nämlich, als er in die Niederlande zu entfliehen versucht hatte, in die Festung Mecheln (südlich von Antwerpen) gesetzt. Hier bewohnte er ein nur zehn Fuß langes Kämmerlein, dessen Fenster man sogar ver- nagelt hatte. Den Bitten Moritzens gegenüber blieb der Kaiser unzu- gänglich; das schmerzte Moritz, auch bereute er seinen Abfall vom Glauben. So wurde der frühere Freund des Kaisers jetzt dessen Feind. Moritz zog die Belagerung Magdeburgs absichtlich in die Länge und schloß einen Bund mit dem Söldnerführer Albrecht Alcibiades von Branden- burg -K ul mb ach. * Als zu derselben Zeit König Heinrich Ii. von Frankreich Karl den Krieg erklärte, zog Moritz auch diesen in den Bund; durch Frankreichs Geld und Unterhandlungskunst kam im stillen ein ge- fährliches Bündnis gegen Karl zustande. Von den deutschen Fürsten 1 Der Bischof Granvella soll für die Worte „nicht zu einigem Gefängnis" gesetzt haben: „nicht zu ewigem Gefängnis." Ob der Kaiser darum gewußt hat, ich zweifelhaft. Das Volk war wegen dieser Überlistung sehr entrüstet. 8 Kulmbach in Franken stand seit 1470 unter einer Seitenlinie der Hohenzollern.

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 128

1883 - Hannover : Helwing
ns Neue Geschichte. gehörten außer Albrecht noch Johann von Küstrin, sowie Philipps Sohn, Wilhelm von Hessen, und ein Herzog von Mecklenburg zu den Verbündeten. Leider gestatteten diese Fürsten dem französischen König die Besetzung der deutschen Städte Cambrai, Metz, Toul und Verdun, dereu Bewohner französisch redeten. Moritz hatte seine Bündnisse mit so bewunderungswürdiger Vorsicht abgeschlossen, daß weder seine eignen Räte, noch der Kaiser etwas davon gemerkt hatten. Als Magdeburg sich unter günstigen Bedingungen er- gab, behielt er sein Heer zusammen und führte es nach Süddeutschland. Die geistlichen Kurfürsten schrieben dem Kaiser vom Konzil zu Trient aus ihren Verdacht; er aber erwiderte ihnen, sie sollten sich nicht durch jedes Gerücht in Furcht setzen lassen. Er meinte, eine solche Verstellung sei bei einem deutschen Fürsten unerhört, und er habe Moritz nie Anlaß zur Unzufriedenheit gegeben. Letzterer wußte sich schriftlich zu rechtfertigen und den Kaiser in Sicherheit zu wiegen. Zum Scheine ließ er sich sogar in Innsbruck, wo der Kaiser war, eine Wohnung mieten. Auf der Reise dahin stellte er sich plötzlich krank und ließ den Kaiser davon benachrichtigen. Dann zog er im März 1552 seine Truppen zusammen und trat offen gegen den Kaiser auf. Er beschuldigte diesen, daß er ihre wahre christliche Religion, wie sie dieselbe zu Augsburg bekannt, ausrotte; die Gefangenschaft Philipps nannte er eine „Infamie und Unbilligkeit." Namentlich beklagte er sich über die grausamen spanischen Truppen, die Karl gegen seinen Schwur ins Land geführt habe; er wolle die Deutschen „zu einer solchen unerträglichen, viehischen, erblichen Servitut,' Joch und Dienstbarkeit bringen, wie bei andern Nationen vor Augen sei." Von Augsburg rückte er vor die Ehrenberger Klause (im'norden Tirols, am Lech), die von Kaiserlichen besetzt war. Ein Schäfer zeigte ihm in der Nacht einen geheimen Pfad auf den Felsen; ein verwegener Sturm öffnete die Pforten, und die überrumpelte Besatzung ergab sich. Als aber die Soldaten den Lohn nicht gleich bekamen, den Sturmlaufende nach alter Sitte erhalten mußten, entstand eine Meuterei, durch welche Moritz einen Tag aufgehalten wurde. So hatte Karl Zeit, sich zu retten. Nachts, bei schrecklichem Regenwetter, brach er auf. Seine Diener trugen ihn in einer Sänfte nach Villach in Kärnthen, 30 Meilen von Innsbruck; mit Fackeln in der Hand fanden sie ihren Weg durch die Pässe der Tiroler Alpen. Karl mußte nachgeben. Auch sein Bruder Ferdinand war insgeheim mit Moritz im Bunde, weil Karl feinen Sohn, den finstern Philipp, zu seinem Nachfolger im Reich machen wollte, während Ferdinand gleich- falls auf die deutsche Krone hoffte. So kam es zum Passau er Ver- 1552 trage, durch welchen vorläufig jeder Kampf aufhörte und die gefangenen Fürsten freigegeben wurden; das Interim ward aufgehoben, und die vertriebenen Geistlichen kehrten zurück. Moritz' früherer Waffengefährte, Albrecht Alcibiades, ließ sich durch den Passauer Vertrag vom Kampfe nicht abhalten. Zunächst unter- stützte er den Kaiser, der leider vergeblich versuchte, Metz den Franzosen wieder abzunehmen, so daß diese wichtige Stadt dem Reiche verloren 1 1 Knechtschaft.

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 151

1883 - Hannover : Helwing
Der dreißigjährige Krieg. 151 zeichnet und am 24. Oktober als der „westfälische Friede" bekannt 1648 gemacht. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerhard gab demselben Ausdruck in den Worten: Gottlob! nun ist erschollen Wohlauf und nimm nun wieder das edle Fried- und Freudenwort. dein Saitenspiel hervor, daß nunmehr ruhen sollen o Deutschland, und sing' Lieder die Spieß' und Schwerter und ihr Mord, im hohen, vollen Chor! In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an die Fremden. Frankreich erhielt Metz. Toul und Verdun, sowie das Ober- und Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straß bürg u. a. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der seinem Vater Georg Wilhelm 1640 gefolgt war, wenigstens Hinterpommern lassen; dagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Use- dom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschädigung für Hinter- pommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen ward freie Reichsstadt) und Verden. Außerdem erhielt es 15 Mill. Mark Entschädigung für die Kriegskosten. Brandenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg. Halberstadt. Minden und Kam min. Hessen-Kassel bekam Hersfeld und Rinteln, Mecklenburg für Wismar Schwerin und Ratzeburg. Bayern wurde die Oberpfalz und die Kurwürde zugesprochen; der Sohn Friedrichs V.. welcher letzterer bereits gestorben war, erhielt die Unterpsalz und die neu errichtete achte Kurwürde. Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und wurden dadurch fast unabhängig vom Kaiser. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionssrieden zurück; doch ward dieser jetzt auch auf die Reformierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt ward aufgehoben; den Protestanten wurden alle Güter, welche ste vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit den Kotholiken zuerkannt. o. Folgen des Krieges. Dieser Frieden beschloß den furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Ganz Deutschland war durch die schrecklichen Heere der Söldner bis in die entferntesten Winkel verwüstet. Die Fürsten hatten noch kein stehendes Heer, sie waren auf Söldner an- gewiesen. Da aber im 30 jährigen Kriege die Fürsten den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schreck- lichen Gedanken: „Der Krieg muß den Krieg ernähren." Jetzt schwand der letzte Rest edler Landsknechtssitte; allerlei Gesindel strömte zusammen, das nicht für die Religion, sondern um Sold und Beute kämpfte, während des Krieges mehrmals den Herrn wechselte und immer dahin lief, wo die größte Beute winkte. Je länger der Krieg währte und je unregel- mäßiger der Sold einging, desto mehr sahen sich die Heere aufs Plündern, „aufs Parteigehen", angewiesen. Wo ein Heer das Lager aufschlug, da ward alles weit und breit zur Wüste. Gegen den Schluß des Krieges

4. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 117

1883 - Hannover : Helwing
Die Reformation; Martin Luther. 117 er ein andermal, „ist Philippus uns allen; will's der Herr, so wird er viele Martine übertreffen. Dieser kleine Grieche steht über mir auch in der Theologie." Man nannte ihn den Lehrer Deutschlands; aus allen Ländern eilten Schüler zu ihm. Luther bezeichnet seine und Melanchthons Wirksamkeit für die Reformation also: „Meister Philipp fährt säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießet mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber muß Klötze und Stämme ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten." Durch seine große Gelehrsamkeit, besonders in der griechischen Sprache, sowie durch seine Milde und ruhige Besonnenheit war er vorzüglich geeignet, Luther in seinem schwierigen Werke zu unterstützen. Luthers Lehre war schon weit verbreitet. Die evangelische Kirche wurde zuerst in Sachsen eingeführt. 1525 starb Friedrich der Weise, auf dem Sterbebette ließ er sich das heilige Abendmahl in bei- derlei Gestalt reichen; sein Bruder, Johann der Beständige (1525 — 1532), bekannte sich mit seinem Sohne Johann Friedrich öffentlich zur neuen Lehre. Bald trat auch Philipp der Großmütige von Hessen über, ebenso Albrecht von Brandenburg, Herzog in Preußen, die Herzoge von Mecklenburg, Pommern, Brau nschweig-Lüne- burg, der Fürst von Anhalt und die Grafen von Mansfeld. Unter den deutschen Städten nahmen am ersten Magdeburg, Hamburg, Frankfurt am Main, Straßburg und Nürnberg die neue Lehre an. Bald begannen die Katholiken in Süddeutschland ein - Bündnis gegen die Reformation zu schließen: 1524 traten der bayerische Herzog, Ferdinand von Östreich und die süddeutschen Bischöfe in Regensburg zu einem Bündnis zusammen, um sich gegenseitig zu schützen und ihre Länder der neuen Lehre zu verschließen. Desgleichen gaben Johann von Sachsen und Philipp von Hessen einander die Hand darauf, das göttliche Wort zu schützen; zu Torgau schlossen sie 1526 einen Bund, dem bald Anhalt, Mansfeld, Magdeburg und Preußen beitraten. In demselben Jahre trat der Bund aus dem Reichstage zu Spei er schon so stark aus, daß der günstige Bescheid erfolgte: „Hin- sichtlich der Religion soll es jeder Stand so halten, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestät zu verantworten sich getraut." Doch geschah dies nur, weil Karl V. Krieg gegen Franz I. führte und gleichzeitig Östreich von den Türken bedroht wurde. Infolge dieses günstigen Reichstaasabschiedes konnte die neue Kirche sich noch immer weiter ausbauen. Luther und Melanchthon hielten (1528) eure Kirchenvisitation in Sachsen ab und verfaßten darnach eine neue Kirchenordnung, welche auch in anderen evangelischen Ländern als Muster diente. Das Cölibat und die Klöster wurden aufgehoben; doch drang Luther darauf, daß die eingezogenen (säkularisierten) Kloster- güter zur Unterhaltung der Pfarreien und Errichtung von Schulen verwandt würden. Die Rechte des Bischofs gingen auf den Landesherrn über. Der Gottesdienst wurde in der Landessprache abgehalten, das Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Großen Einfluß auf die Er- weckung und Verbreitung des evangelischen Glaubens übte das um diese Zeit entstandene deutschekirchenlied. das bald in Kirchen, Häusern und auf Gassen gesungen ward und unzählige Herzen, ja ganze Städte wie im Sturme für die Reformation gewann.' Das erste deutsche Gesang. 1526

5. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 124

1883 - Hannover : Helwing
124 Neue Geschichte. war. Da ließ der Kurfürst, der an der rechten Seite der Elbe stand, die Brücke bei Meißen in Brand stecken und zog längs der Elbe nach Mühlberg, um Wittenberg zu erreichen. Karl folgte auf dem linken Ufer nach und kam schon am folgenden Tage Mühlberg gegenüber an. Als die Sachsen seine Wachtfeuer brennen sahen, meinte der Kur- fürst, 'es sei Moritz, und blieb die ganze Nacht ruhig. Karl wollte den Kurfürsten angreifen, bevor dieser Wittenberg erreichen könne; an einer seichten Stelle führte er sein Heer auf das jenseitige Ufer. Ein junger sächsischer Bauer, dem die Sachsen zwei Pferde weggenommen hatten, erklärte sich aus Rache bereit, dem Heere eine Furt durch die Elbe zu zeigen, wofür ihm Moritz zwei Pferde und 100 Kronen verhieß. Am anderen Morgen, als der Fluß mit dichtem Nebel bedeckt war, wollten spanische Hakenschützen, die bis an die Brust ins Wasser treten mußten, den Übergang des Heeres decken; aber das heftige Feuer der Sachsen trieb sie zurück. Da äußerte der Kaiser, man müsse dem Feinde seine Nachen nehmen. Sogleich sprangen zehn kühne Spanier, den Degen im Munde, in die Elbe, schwammen hinüber und fielen die Sachsen, welche die Kähne besetzt hielten, an. Nach blutigem Gefecht siegten sie und kamen in den Nachen zurück. Diese wurden nun mit tüchtigen Schützen bemannt, welche die Feinde beschäftigten, während die Reiterei durch jene Furt hinüberging. Jeder Reiter nahm noch einen Fußsoldaten hinter sich aufs Pferd. Bald gingen auch Karl. Ferdinand, Moritz und Alba durchs Wasser, wobei jener Bauer des Kaisers Pferd führte. Zuletzt schlug man mit Hülfe der Kähne eine Schiffsbrücke, aus welcher auch das Fußvolk und der Schicßbcdarf nachkam. Noch bevor letzterer ankam, stellte Karl sein Heer in Schlacht- ordnung. Freudig ritt er die Reihen auf und nieder, sein andalusisches Streitroß tummelnd; heute merkte ihm keiner die Gicht an. Eine Lanze hielt er in der Rechten, sein vergoldeter Helm und Harnisch leuchteten in der Morgensonne, weithin erkannte nian ihn an seiner reichgestickten Feldbinde und seiner roten Roßdecke. Es war ein Sonntagmorgen. Der Kurfürst, welcher behauptete, das kaiserliche Heer könne noch nicht nahe sein, war nach seiner frommen Gewohnheit zur Kirche gegangen. Als er hier die Nachricht von dem Übergange der Feinde hörte, wartete er doch erst das Ende der Predigt ab. Dann eilte er in einem Wagen von dannen; denn er war so be- leibt , daß er sein Roß nur mit Hülfe einer Leiter besteigen konnte. Er hoffte, mit seinem Heere Wittenberg zu erreichen; aber Moritz und Alba, die Anführer der spanischen und italienischen Reiterei, brachten ihn auf 1547 der Lochauer Heide, drei Stunden von Mühlberg, zum Stehen. Der Kurfürst konnte nicht daran denken, mit seiner geringen Macht den über- legenen Feind zu schlagen; dennoch hoffte er. mit seinen Truppen den Feind bis zum Abend aufzuhalten, um im Dunkel der Nacht Witten- berg zu erreichen. Aber sein Schicksal wurde noch denselben Abend ent- schieden. Unter der Anführung von Moritz und mit dem Kriegsgeschrei: „Hispania, Hispania!" warf sich die kaiserliche Reiterei auf die sächsischen Reiter und schlug sie zurück. Diese warfen sich jetzt fliehend auf ihr eigenes Fußvolk und brachten es in Verwirrung. Als nun auch das kaiserliche Hauptheer ankam und mit angriff, war die Flucht der Sachsen bald allgemein. Die Verfolgung erstreckte sich über die ganze Heide, wohl 3000 Sachsen lagen in langer Reihe erschlagen auf dem Schlachtselde. Der Kurfürst selbst wurde gefangen genommen. Des Kurfürsten Sohn entkam schwerverwundet nach Wittenberg. Sein Dater bestieg, um schneller fliehen zu können, einen starken friesischen Hengst, wurde aber dennoch von ungarischen Reitern eingeholt. Diesen wollte er sich nicht ergeben und

6. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 108

1877 - Mainz : Kunze
108 entweder Leibeigene oder Zinshrige und zu Frohndiensten der-pflichtet. Das Eigenthum des Ackers, den sie bebauten, stand meist dem Grundherrn, dem adeligen Gutsherrn oder einem Kloster zu. Wenn der Inhaber eines Ackerstckes starb, nahm sich der Grundherr, um sein Eigenthumsrecht zu zeigen, das beste Stck von der Habe des Zinshrigen, ein Recht des Guts-Herrn, das man Besthauptrecht nannte. Die Bauern stellten ihre Forderungen in zwlf Punkten auf; sie verlangten unter anderm die Wahl der Pfarrer (also Aufhebung des Patronats), Abschaffung der Leibeigenschaft, des Besthauptrechtes, Freiheit der Jagd, Feststellung der Frohndienste. Weil diese Forderungen nicht bewilligt wurden, brach der Ausstand im sdlichen Deutschland aus, in Schwaben, im Elsa, in Franken, Bayern, im Salzburgischen, ging auch nach Lothringen, zog sich nach dem Rheingau hin, lief den Rhein hinab und verbreitete sich durch Westfalen. Wohin die wilden Schaaren der Bauern kamen, steckten sie adelige Schlsser, reiche Klster in Brand, erschlugen und mihandelten die Adeligen. Es fehlte aber ihren Schaaren eine wirksame Bewaffnung, die Kriegszucht und einheitliche, verstndige Fhrung. Sie erlagen schlielich den schweren Geschtzen und der Reiterei. Bei Knigs-Hofen an der Tauber wurden sie 1525 schwer geschlagen; ein schreckliches Strafgericht wurde gehalten; die Zahl derjenigen Bauern, die in den Kmpfen und in den brennenden Drfern umkamen, wird auf 100,000 berechnet. Die Lasten der Bauern wurden noch vermehrt und dauerten fort bis zur franzsischen Revolution: von da an begann allmhlich ein freier Bauern-stand sich zu bilden. Die Wiedertufer in Mnster (15341535). Mnster die Hauptstadt Westfalens, wurde von zwei Wieder-tufern, dem Bcker Johann Matthiesen aus Haarlem und dem Schneider Johann Bockhold aus Leyden in groe Verwirrung gebracht; es schloffen sich der reformirte Prediger Rothmann in Mnster, der reiche Tuchhndler Knipperdolling und Krech-ting an sie an; sie predigten auer der Wiedertaufe Gterge-

7. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 117

1877 - Mainz : Kunze
zu ihrem Könige. Friedrich that diesen gewagten Schritt in der Hoffnung auf Hlfe von Seiten Englands, der Nieder-lande, der Union und des Fürsten Bethlen Gabor von Sieben-brgen, welcher mit den Trken im Bunde an der Spitze der ungarischen Oppositionspartei stand und selbst Wien bedrohte. Aber er tuschte sich, von allen Seiten blieb die Hlfe aus. Friedrich erlag in der ersten Schlacht am weien Berge bei Prag 1620 am 8. Nov. Er ergriff, seine Sache zu frh aufgebend, die Flucht. Der Kaiser sprach der ihn die Reichsacht aus, und Maximilian, der als Fhrer der Liga dem Kaiser beigestanden hatte, besetzte die Ober- und Rheinpfalz. Strenge Strafen trafen die Bhmen. Die Union lste sich auf.- Drei deutsche Fürsten zogen nach dem Grundsatz, da der Krieg den Krieg ernhren msse, plndernd und brandschatzend durch Deutschland und suchten Friedrichs Sache gegen Tilly, den Feldherrn der Liga, aufrecht zu halten; es waren der Graf Ernst von Mansfeld, Friedrich von Baden-Durlach und der abenteuerliche tolle" Herzog Christian von Braunschweig. Der Kaiser siegte schlielich gegen diese, und dadurch, da Maximi-lian mit der pflzischen Kurwrde (1623) belehnt wurde, erhielt der Katholicismus im Kurfrstencollegium das Uebergewicht. 2. Der dnische Krieg 1624-1629, Der Krieg spann sich fort, weil die Truppen der Liga im protestantischen Hessen liegen blieben. Die protestantischen Stnde des niederschsischen Kreises (Mecklenburg, Braunschweig-Wolfen-bttel, Sachsen-Weimar, der Administrator von Magdeburg; Brandenburg neutral) whlten einen Fremden, den Dnen-knig Christian Iv. (15881648) zu ihrem Fhrer. Auch Mansfeld brachte ein Heer zusammen. Der Kaiser hatte keine Truppen und war von der Liga abhngig. Er wollte aber, um unmittelbar in die Verhltnisse eingreifen zu knnen, eine eigene Armee haben. Da erbot sich ein merkwrdiger Mann, ihm ein Heer aufzustellen, das ihn keinen Heller kosten sollte.

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 163

1877 - Mainz : Kunze
163 - 7. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778-1779. Der Krste. btttth 1785. Mit Maximilian Josef starb im Jahre 1777 die bayerische Kurlinie aus. Erbe war der Kurfürst von der Pfalz, Karl Theodor, aus der lteren Linie des Hauses Wittelsbach. Er war kinderlos und hatte keine Freude an Bayern. Er lie sich von Josef Ii. bewegen, alte Ansprche Oesterreichs auf Nieder-bayern und Theile der Oberpfalz anzuerkennen; das erstere wurde durch sterreichische Truppen besetzt. Friedrich Ii., der mit Besorgni auf die bevorstehende Abrundung und Machterweiterung Oesterreichs sah, steckte sich hinter den muthmalichen Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken, und dieser proteftirte mit Preußen, Sachsen und Mecklenburg gegen die Abtretung bayerischen Ge-bietes. Als Oesterreich auf die preuischen Vorstellungen nicht eingehen wollte, rckte Friedrich in Bhmen ein; die Oester-reicher hielten sich aber in ihren festen Stellungen, und Friedrich zog sich, auch aus Mangel an Lebensmitteln, nach Schlesien zurck. Man nannte spottend den kurzen Feldzug den Kartoffel-krieg. Bald kam es zwischen ihm und der Maria Theresia zu dem Frieden zu Teschen 1779, in welchem sich Oesterreich mit dem sogenannten Jnnviertel begngte. Im Jahr 1785 versuchte Josef Ii. auf dem Wege des Tausches in den Besitz Bayerns zu kommen. Karl Theodor war erbtig, gegen Bayern die Niederlande als Knigreich Burgund einzutauschen. Aber der genannte Herzog von Pfalz-Zweibrcken willigte nicht ein und gewann wieder an Friedrich Ii. eine Sttze. Dieser stiftete 1785 den deutschen Frstenbund, in welchem Preußen, Kursachsen, Hannover, Mainz, Hessen-Kassel, Baden, Mecklenburg und Anhalt sich gegenseitig verpflichteten, den sterreichischen Vergrerungs-Plnen entgegenzutreten. Der Lndertausch kam nicht zu Stande. Der Frstenbund war von groer Bedeutung, weil er den Dualismus Deutschlands vollends entwickelte; Preußen trat als Fhrer eines Bundes deutscher Fürsten Oesterreich gegenber. 11*
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