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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 2

1889 - Leipzig : Hirschfeld
^ I. Von den frheren hatte sich jedenfalls aus zurckgebliebenen Resten der alten Hermun-duren und der Teuriochaimen im Norden und Osten unsres Vater-landes der Staat der Thringer gebildet, welcher jedoch im Jahre 530 durch die Franken und Sachsen wieder vernichtet ward. Um dieselbe Zeit war jedenfalls das stlich von der Saale gelegene Land bereits im Besitze der Slaven. Die europische Urheimat derselben scheint das ganze Gebiet zwischen der Wolga, dem Dniester und Dnjeper, den Karpathen, der Weichsel und Ostsee gewesen zu sein. Bereits zu Ansang des 4. Jahrhunderts hatten sie wahrscheinlich die Oder berschritten, wo vor ihnen lhgische und keltische Nationen sehaft gewesen waren, deren Wanderstrae sie gleich den andern Vl-kern nach Sden und Westen fhrte. Die in jener Zeit nrdlich des vom Riesen- und Erzgebirge gebildeten Gebirgszuges vorgedrungenen Slaven zerfielen in drei Hauptstmme, von denen die Sorben oder Serben das Gebiet zwischen der Oder und Saale und von der Alt-und Mittelmark bis an das Erz- und Fichtelgebirge bewohnten. Ihnen gehrten auch die Milzener in der Ober- und die Lusizer in der Nie-derlausitz an. Der slavische Stamm der Czechen war zwischen 454 bis 495 in Bhmen eingedrungen. Das von den Sorben in dem sptern Markgrastnm Meien in Besitz genommene Land zerfiel ebenso wie das Gebiet stlich der Elbe, wo die Milzener und Lusizer sehaft waren, in mehrere Sudpanien,' d. h. Gerichtsherrschaften oder Gaue, unter denen, als die bedeutend-sten, zunchst die Sndpanien Glomazi und Nisani hervorgehoben wer-den mgen. Letztere, welche sich zu beiden Seiten der Elbe von Bh-men aus nordwrts bis gegen das heutige Scharfenberg hinzog, hatte als westliche Grenze die Auslufer des Erzgebirges, und hier schlo sich an diesen Gau bis ungefhr zum Chemnitzflchen die Sudpauie Glomazi an, welche auch Daleminzi genannt ward. Hier war, zwei Meilen von der Elbe entfernt, eine Quelle, welche einen wunderbaren See (den nicht mehr vorhandenen Pltzscher See bei Lommatzsch) bil-bete. Bedeckte sich sein Wasser mit Weizen, Hafer und Eicheln, so weissagten die Priester fruchtbare Zeit und Frieden; drohten aber wilde Kriegslufte, so gab auf ihm Blut und Asche gewisse Kunde der Zukunft. Auer den genannten slavischen Sndpanien verdienen noch westlich der Elbe der Gau Siusli auf beiden Seiten der Parthe bis gegen Grimma, der Gau Plisni in dem spteren Pleinerlande und dem Altenbnrgischen, und der Gau Chutizi oder Scutizi, welcher sich zwischen dem obern Laufe der Freiberger und Zwickauer Mulde in die Thalschluchten des alten Miriqnidi, d. h. Schwarzwaldes, unsres heutigen Erzgebirges, hinaufzog, eine Erwhnung. stlich der Elbe

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 178

1868 - Leipzig : Arnoldi
178 Breite des Elbstromes ist nicht gleich. Bei gewöhnlichem Wasserstande ist die Elbe an der Dresdener Brücke 480 Ellen breit, an der Meissener Brücke 348, unterhalb Meissen 556 und an der böhmischen Grenze nur 161. Die grössten Ueber- schwemmungen der Elbe fanden in den Jahren 1432, 1501, 1555 und 1784 statt, wo der Strom in dem engen Thale bei dem Dorfe Zeichen oberhalb Pirna 21, und bei Dresden, wo das Thal weiter ist, 10 Ellen wuchs. Noch höher, als 1784, stand das Elbwasser den 31. März 1845. Kleinere Gewässer des Kreises sind die Briesnitz, Weisseritz, Müglitz, Polenz, Gottleube. An Sandsteinen, Steinkohlen, Getreide, Obst, Wein, Viehzucht und Manufacturen ist dieser Landes- strich sehr reich. Im südlichen Theile liegen auf dem rechten Elbufer: Schandau an der Elbe und Kirnitzsch, mit 1600 Ein- wohnern und einem mineralischen Bade; in diesem Städtchen übernachten viele Reisende, welche die sächsische Schweiz besuchen. Es giebt hier mehre Schiffsherren, die auf ihren Kähnen Holz, Steine, Obst und andere Gegenstände auf der Elbe stromabwärts schaffen. Durch den schönen Kirnitzsch- grund führt der Weg zum Kuhstall. Bei Schandau ergiesst sich der Kirnitzschbach, welcher in Böhmen entspringt und in Sachsen mehre Mühlen treibt, in die Elbe. Auch wird dieser Bach zum Flössen des Holzes benutzt. Fast bis nach Schandau zieht sich das Dorf Postei witz an der Elbe hin; zwischen hier und Schmilka, dem letzten sächsischen Dorfe an dem rechten Elbufer, liegen 22 Sandstein- brüche, welche die wichtigsten in Sachsen sind. Bei dem Städtchen Wehlen, das ebenfalls Elbhandel treibt, bricht man weissen Sandstein, der klar gepocht und als Sand verkauft wird. Ein Wolkenbruch richtete am 1. Sept. 1822 grossen Schaden an. Am 11. Mai 1830 ereignete sich das Unglück, dass eine 90 Ellen hohe Felsenwand zusammen- stürzte und 13 Steinbrecher begrub. Acht derselben wurden zerquetscht, 5 jedoch, mit Namen D ietz e, Zimmermann, Zschaler, Koch und Forkert, erhielten auf eine merk- würdige Weise ihr Leben. Sie kamen nämlich in eine Höhle zu liegen, die sich beim Zusammensturze der Felsen gebildet hatte. Sie mussten mehre Tage in diesem Grabe schmachten; der fürchterlichste Hunger und Durst quälte sie, so dass sie sich am 5ten Tage genöthigt sahen, ein Stück Fleisch von

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 180

1868 - Leipzig : Arnoldi
180 Radeburg an der Röder bat 2000einwohner und starke Vieh- und Getreidemärkte. Radeberg, ebenfalls an der Röder, zählt 2000 Ein- wohner, worunter viele Posamentirer, Seidenband- und Lein- weber. Der Ort hat jährlich 4 Jahr- und Viehmärkte. In der Umgegend, besonders in Grossröhrsdorf, fertigt man leinene und baumwollene Bänder. Eine halbe Stunde von Radeberg liegt das Augustus- bad mit 6 verschiedenen Quellen, die sehr eisenhaltig sind. Es wurde 1717 durch den dasigen Bürgermeister Seidel entdeckt. Auf dem linken Elbufer findet man das Städtchen König - stein; der Elbhandel beschäftigt einen grossen Theil der Ein- wohner. Dabei liegt auf einem 439 Ellen hohen Sandstein- felsen König stein, die einzige Festung in Sachsen. Der obere Umfang derselben beträgt eine halbe Stunde; man findet Waldholz, einige Gärten, eine Kirche, ein Zeughaus nebst an- deren Gebäuden, auch einen tiefen Brunnen, der 600 Ellen tief in den Felsen gehauen ist. Auf dem gegenseitigen Elbufer ragt der Lilienstein her- vor, der 30 Ellen höher ist als der Königstein. Von beiden Höhen hat man die schönste Aussicht. In dem Dorfe Klein-Struppen ist seit dem Jahre 1822 eine Erziehungsanstalt für Kinder dienender oder verabschie- deter Soldaten errichtet, zu welchem Zwecke das dasige Ritter- gut für 72,000 Thaler gekauft worden ist. Die Zahl der Zög- linge, deren es 1822 nur 26 gab, ist auf 200 gestiegen. Die Kinder müssen theils auf den Feldern und in den Gärten ar- beiten, theils Schuhmacher und Schneiderarbeiten liefern, auch nähen, stricken, Flachs spinnen, Stroh flechten u. s. w. Nicht weit davon ist die Königsnase, ein Felsenvorsprung mit einer schönen Aussicht in das Elbthal. Pirna, an der Elbe, hat Cattundruckereien, eine Stein- gutfabrik, seit 1814 ein Waisenhaus und eine gut eingerichtete Bürgerschule, die 1830 eingeweiht wurde. In das Waisenhaus sollen aus der Dresdener Kreisdirection nur älternlose, und vaterlose Waisen erst dann aufgenommen werden, wenn die Mutter ihr Kind nicht erziehen kann. Die Zöglinge, die bei der Aufnahme wenigstens 5 Jahre alt sein müssen, bleiben bis zum erfüllten I4ten Jahre in der Anstalt. Ihre Zahl ist auf 60 bestimmt. Das verzinste Vermögen des Instituts beträgt 36,976 Thlr. 6 Gr. Der jährliche Unterhalt kostet 2900 Thlr.,

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 171

1868 - Leipzig : Arnoldi
171 Darunter giebt es 30,000 Wenden, welche die wendische Sprache reden. Die Mehrzahl der Sachsen bekennt sich zur lutherischen Lehre; denn Sachsen war ja das Land, wo Luther das heilsame Werk der Reformation begann. Indeß giebt es auch viele Katholiken und Reformirte; unbedeutend ist die Zahl der Griechen und Juden. Man nimmt in Sachsen 310,841 schulfähige Kinder an, welche von 1917 Schullehrern unterrichtet werden; nämlich von 1668 lutherischen, 44 katholischen und 5 israelitischen. Die Zahl der Geist- lichen beläuft sich auf 1160; davon gehören 1086 der evangelisch- lutherischen Kirche, 67 der römisch-katholischen, 4 der evangelisch- reformirten, 1 der griechischen zu Leipzig und 5 der israelitischen Ge- meinde zu Dresden und Leipzig. Ueber das fleißige und biedere Sachsenvolk regiert mit Weisheit und Gerechtigkeit der König Johann, welcher den 10. August 1854 den Thron bestieg, nachdem sein herzlich geliebter Bruder Friedrich August Tages zuvor in Tyrol unerwartet seinen Tod gesunden hatte. 1) Die Barchener Kreisdirertion, mit einem Gebiet von 45x/4 Meilen, grenzt östlich an Preußen, südlich an Böhmen, westlich an Böhmen und die Dresdener Kreis- direction, nördlich an Preußen. Dieser Landestheil kam 1635 an Sachsen, weil Ferdinand Ii., Kaiser von Oesterreich, -die großen Kriegskosten nicht bezahlen konnte, welche der Churfürst von Sachsen, Georg I., als sein Bundesgenosse ihm berechnete. — Im südlichen Theile erhebt sich dah Lausitzer Gebirge, wovon die Lausche und der Oybin in der Gegend von Zittau und der Spitzberg bei Oder- witz die höchsten Berge sind. Man bricht hier den Sandstein, den Granit, den Basalt, den Porphyr; auch gräbt man Eisenstein; eben so findet man Torf und Braunkohlen. Flüsse sind: die Neiße, welche in die Oder geht, die Spree, die schwarze Elster und die Puls- nitz, welche der Elbe zuströmen. Die Quellen der Neiße liegen in Böhmen; sie überschreitet die sächsische Grenze hinter Zittau bei dem Dorfe Harthau, richtet ihren Lauf nach Norden und tritt nach einem Laufe von 3^ Meilen nach Preußen. Die Hauptquelle der Spree auf dem Vorwerke in Ebersbach, das dem Rathe zu Zittau gehört, geht in den preußischen Fluß Havel und diese bei Havelberg in die Elbe. Die schwarze Elster entspringt in der Oberlausitz, berührt die Stadt Camenz und nimmt die Pulsnitz aus, die ihren Ursprung oberhalb der Stadt Pulsnitz hat und großentheils die Grenze zwischen der Dresdener Kreisdirection und der Oberlausitz bildet. Natürlich wächst in den Gebirgsgegenden das Getreide und Obst sparsam, so daß die Lausitzer das fehlende Getreide aus Böhmen, Preußen und

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 177

1868 - Leipzig : Arnoldi
177 gebe, baut der Kohlenbrenner einen sogenannten Meiler. Auf dem dazu bestimmten Erdboden errichtet er eine 6 bis 7 Ellen hohe Stange und legt das Holz in senkrechten Schichten um dieselbe herum und zwar so, daß der Holzhausen gegen 4 Ellen im Durchmesser enthält und der Gestalt eines Bienenkorbes gleicht. An der Seite bleibt eine kleine Oeffnung als Zündloch. Ist der Holzstoß aufgebaut, so wird er 3—4 Zoll hoch mit Erde und Rasen bedeckt und sodann angezündet. Oft verursacht die innere Hitze Löcher in dem Meiler; diese werden sogleich mit Erde zugefüllt, damit keine helle Flamme entstehe. — Sinkt der Meiler zusammen, dann weiß der Kohlenbrenner, daß alles Holz verkohlt ist; er nimmt die Erde allmählig hinweg und sondert die guten Kohlen von den schlechteren ab. Die beßten Kohlen sind schwer, klingen, und schwärzen wenig. Für die Schmiede, die Apotheker, die Gold- und Silberarbeiter sind die Holzkohlen unentbehrlich. Stolpen liegt auf einem Basaltfelsen. Der Basalt bildet starke Säulen, sieht schwarzblau aus und ist ungewöhnlich hart. Die Stadt hat 1250 Einwohner und liegt am linken Ufer der Wesenitz, die unterhalb Pirna in die Elbe fällt. Hier und in Lohmen giebt es Schäfereien, wo spanische Schafe gehalten werden. Durch diese Schä- fereien ist die Schafzucht in Sachsen veredelt worden, und die sächsische Schafwolle gehört zu der beßten. Bischofswerda, welches gute Tuchmanufacturen hat, ward im Mai 1813, als die französische Armee die Russen verfolgte, in Asche gelegt. Uebrigens sind jetzt die Städte: Bischofswerda, Bautzen (Budissin), Löba u und Zittau durch die sächsisch-schlesische Eisen- bahn verbunden. Von Löbau nach Zittau führt eine Zweigbahn. 2) Die Dresdener Kreisdirection, mit einem Gebiete von 78x/4 Qmeilen, greuzt nördlich an Preussen, östlich an die Lausitz und an Böhmen, westlich an die Zvvickauer und Leipziger Kreisdirection. Im südlichen Theile erhebt sich ein Gebirge, das Meissener Hochland oder die sächsische Schweiz genannt. Wegen ihrer Natur- schönheiten wird diese Gebirgsgegend häufig besucht. Die vorzüglichsten Punkte sind: die Bastei, der Kuhstall, der kleine und grosse Winterberg, der Lilienstein und Königstein. Durch diesen Landestheil zieht sich Sachsens Hauptstrom, die Elbe, die auf einer Wiese des Riesengebirges zwischen Böhmen und Schlesien aus mehren Quellen entspringt. Sie durchströmt das Land in verschiedenen Krümmungen in der Länge von 16 Meilen und nimmt alle Flüsse, mit Ausnahme der Neisse auf. Die Otto, Kinderfreund. 12

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 179

1868 - Leipzig : Arnoldi
179 einem ihrer erschlagenen Mitarbeiter abzuschneiden und sich damit zu sättigen. Viele Leute waren damit beschäftigt, den Schutt hinwegzuschaffen. Endlich hörte man den Ruf der Ver- grabenen um Hilfe. Nun ward die Anstrengung verdoppelt, und wirklich erlebte man die Freude, die oben erwähnten fünf Leidensgefährten zu retten. In ihrer Noth hatten sie sich durch Gebet und durch das Singen trostvoller Liederverse gestärkt. Wer von ihnen ein Gebet wusste, der sprach es vor; und die Anderen sprachen es mit Andacht nach. Besonders gab ihnen folgender Vers neuen Muth: Ach Gott, verlass mich nicht In Nöthen und Gefahren, Und lass zu rechter Zeit Mir Hilfe widerfahren. Pillnitz, ein Dorf an der Elbe, hat ein schönes Schloss mit schönen Gärten, wo die königliche Familie sich im Sommer aufhält. Dabei liegt der Borsberg, bis zu dessen Spitze man eine Stunde zu steigen hat. Seine Höhe beträgt 113 Fuss über der Nordsee. Am Fusse des Berges ist eine Bergruine erbaut, von welcher man eine reizende Aussicht geniesst. Nicht weniger belohnend ist der Weg in die nahe Keppmühle und auf den sogenannten Zuckerhut, einen nahe gelegenen Bergkegel. Hohnstein, an dem Polenzbach, treibt Hopfenbau; in dem Schlosse zeigt man eine Folterkammer; vor 100 Jahren hegte man in einem Garten, der mit hohen Mauern umgeben war, eine Anzahl Bären. Jetzt befinden sich im Schlosse männliche Sträflinge, wie in Waldheim und Zwickau. Gegen- über liegt der Hockstein, die sonstige Vorfestung von dem befestigten Hohnstein. Das Schloss zu Moritzburg enthält neben vielen Zim- mern einen herrlichen Saal, der mit seltenen Hirschgeweihen geschmückt ist. In der Nähe werden wilde Schweine, Hirsche und Fasane gehegt. Die Moritzburger Teiche, deren man 53 zählt, liefern mehre hundert Centner Karpfen, Hechte und andere wohlschmeckende Fische. Zu Eisenb e rg bei Moritz- burg werden jährlich 3 Jahr- und Viehmärkte gehalten. Grossenhain an der Röder ist bekannt durch seine Tuchfabriken, so wie durch Wollspinnerei und Cattundruckerei. Bei dem Dorfe Zeithain hielt August der Starke 1730 ein grosses Lustlager, das eine Million Thaler kostete. 12*

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 213

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
213 liefert die Gegend schönes Obst. Fast Oben so frucht- bar ist der Strich hei Oschätz, wo es gute Tuchfabri- ken gibt. In der Nähe findet man Wetzsteine. Nicht weit davon erhebt sich der Kaimberg, auf dem man eine um so weitere Aussicht geniesst, je mehr er in einer grossen Fläche liegt. - ~ rch < Das Dorf Kesselsdorf, zwei Stunden von Dresden, erinnert uns an die Schlacht, welche die Sachsen den 15. December 1745 gegen die Preussen verloren. Der preu- sische König, Friedrich der Grosse, stritt nämlich mit Oesterreich um den Besitz von Schlesien , und der Chur- fürst von Sachsen hatte sich mit dem Kaiser von Oester- reich verbunden. Nach der verlorenen Schlacht zogen die Feinde siegreich in Dresden ein, wo es den 25. Decem- der zu einem Frieden kam, in welchem Friedlich dem Grossen das verlangte Schlesien abgetreten Werden musste. 3) D e r Erzgebirgische Kreis grenzt östlich an den Meißener Kreis und an Böhmen, nörd- lich an den Leipziger und Meißener Kreis, südlich an Böh- men und westlich an den Voigtlandischen Kreis, ün Alten- burg und Weimar. Dieser Kreis hat seinen Namen von dem Erzgebirge, das Sachsen von Böhmen trennt und im- mer höher und rauher wird, je mehr es sich nach Böhmen hinzieht. Erzgebirge heißt es, weil man viele Erze daselbst findet, z. B. Silber, Zinn, Blei, Kupfer, Eisen. Die höchsten Bergspitzen sind der Ficht ekb erg bei Oberwiescn- that,' der Auersberg bei Eibcnstock, der Pöhlberg bei Annaberg. Hier entsprungen die meisten Flüsse unseres Vaterlandes, z. B. die beiden Mulden, die Zschopau, die Weisseritz, die Muglitz, die Flöhe, das Schwarz- wasser. In dem hohen Gebirge an der böhmischen Grenze ist es so rauh, daß das • Getraide nur spärlich gedeiht, und das fehlende Korn aus Böhmen und auö dem Meiß- ner und Leipziger Kreise, dahin geschafft werden must. Holz wachst in Menge. Der'fleiß der Einwohner ist sehr groß; denn der Bergbau, das Spitzenklöppeln, die Fertigung der hölzernen Spiclwaaren und anderer hölzernen Geräthe, die Baumwollcnweberei, das Arbeitey in den großen Waldun- gen , die Eisenhammer, beschäftigen eine große Anzahl

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 202

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
202 Fabriken und Manufakturen, welche Produkte und Kunst- sachen, welche treffliche Anstalten es habe, das werden wir hören, wenn wir uns mit den einzelnen Kreisen genauer bekannt machen werden. Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf 1,358,000, welche deutsch sprechen, mit Ausnahme der 30,000 Wen- den, welche vorzüglich in der Oberlausitz sich aufhalten und die wendische Sprache reden. Die Mehrzahl der Sach- sen bekennt sich zur lutherischen Lehre; denn Sach- sen war ja das Land, wo Luther das heilsame Werk der Reformation begann. Indeß giebt es auch viele Katho- liken und Reformirte; unbedeutend ist die Zahl der Griechen und Jude n. Ueber das fleißige und biedere Sachsenvol? regiert mit Weisheit und Gerechtigkeit der König Anton Clemens Theodor seit dem 5. Mai 1827 , als an welchem Tage sein erlauchter Bruder, der unvergeßliche Friedrich Au- gust, zur größten Trauer seiner Unterthanen mit Tode ab- tzing. . 1) Die Oberlau sitz grenzt östlich an Preußen, südlich an Böhmen, westlich an Böhmen und an den Meißner Kreis, nördlich an Preußen. Sie kam 1835 an Sachsen, weil Ferdinand Ii., Kaiser von Oesterreich, die großen Kriegskosten nicht bezahlen konn- te, welche der Churfürst von Sachsen, Georg I.y als sein Bundesgenosse, ihm berechnete. — Jm südlichen Theile erhebt sich, das Lausitzer Gebirge, wovon die Lausche, oder der Spitzberg und der Oy bin in der Gegend von Zittau die höchsten sind. Man bricht hier den Sandstein, den Granit, den Basalt, den Porphyr, den Eisenstein; auch findet man Torf und Braunkohlen. Flüsse sind: die Neiße, welche in die Oder geht; die Spree, die schwarze Elster und Pulsnitz strömen der Elbe zu. -Natürlich wachst in den Gebirggegenden das Getraide und Obst sparsam, so daß die Lausitzer das fehlende Ge- traide aus Böhmen, Preußen und aus dem Meißner Kreise beziehen. Reicher an Getraide ist der nördliche, flächere Theil des Landes. Uebrigens giebt die Lausitz viel Flachs,

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 208

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
L08 grosse Winterberg, der Lilienstein und Königstein. Durcli den Meissner Kreis zieht sich Sachsens Hauptstrom, die Elbe,H die aus Böhmen kommt und alle Flüsse .unsers Landes, mit Ausnahme der Neisse, aufnimmt. Kleinere Gewässer des Kreises sind die Priesnitz, Weiseritz, r Muglitz, P o 1 e n z , G o t tl e u b e. An Sandsteinen, Steinkohlen, Getraide, Obst, Wein, Viehzucht und Ma- nufakturen ist dieser Landesstrich sehr ausgezeichnet. Im südlichen Theile liegen auf dem rechten Elbufer : Schandau au der Elbe, mit einem mineralischen Bade; in diesem Städtchen übernachten viele Reisende, welche die sächsische Schweiz besuchen. Es giebt hier mehre Schiffherren, die auf ihren Kähnen Holz, Steine, Obst und andere Gegenstände auf der Elbe stromabwärts , schaffen. , Bei dem Städtchen W e h 1 e n, das ebenfalls Elbhan- del treibt, bricht man weissen Sandstein, der klar gepocht und als Sand verkauft wird. Ein Wolkenbruch richtete am 1 September 1822 grossen Schaden an. Pillnitz, ein Dorf an der Elbe , hat ein schö- nes Schloss mit schönen Gärten, wo die königliche Fa- //• s inilie sich Jim Sommer aufhält. Dabei liegt der B orsb erg', — bis zu dessen Spitze man 1 Stunde zu steigen hat. Hohenstein an dem Polenzbach treibt Hopfenbau; in dem Schlosse zeigt man eine Folterkammer; vor 100 Jahren hegte mau in einem Garten, der mit hohen Mau- ern umgeben war, eine Ansaht Bären. Stolpen liegt auf einem Basaltselsen. Der Basalt X ^ t/(Jc bildet starke Säulen, sieht schwarzblau aus und ist un- />7? / ~t?C gewöhnlich hart. Hier und in Lohmen giebt esschä- . v fereien, wo spanische Schafe gehalten werden. Durch „ diese Schäfereien ist die Schafzucht in Sachsen veredelt worden und die sächsische Schafwolle gehört zu der besten. Das Schloss zu Moritzburg enthält neben vielen Zimmern einen herrlichen Saal, der mit seltenen Hirsch- geweihen geschmückt ist. In der Nähe werden wilde Schweine, Hirsche und Fasane gehegt. Die Moritzburger Teiche, deren man 53 zählt, liefern mehre hundert

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 203

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
203 Tabak, Holz, auch bringt sie- viel Pferde, «Ganse, Bienen, Fische und Wildpret hervor. Besonders zeichnet sie sich durch ihre herrlichen Fabriken aus; denn von hier kommen Le in wand, Da mast, baumwollene Zeuche, wollene Bänder, Strumpfe und Tücher. Eben so findet man Eisenhammer, Papiermühlen, Pech- siedereien, Kohlenbrennereien und viele Einwohner, die hölzerne Gerätschaften fertigen, z. B. Hecheln, hölzerne Pantoffeln. — Die Fabrikdörfer sind sehr groß, denn es giebt Dörfer, wo 3 — 4000 Einwohner leben. Einige der- selben werden blos von Katholiken bewohnt. Im südli- chen Theile der Lausitz liegt Zittau, eine schön gebaute Stadt, mit 9000 Einwohnern, in einer herrlichen Gegend; <ft es treibt starken Handel mit Leinwand und Damast; es wird hier Garn gefärbt und ^Leinwand gedruckt. Man findet daselbst 8 Kirchen, eine sehr gute Bürgerschule, so wie auch eine Armenschule, ein Zucht- und Waisenhaus und einen Gesundbrunnen, der den Namen Augustusbad führt. In der Nähe ist der Oybin, ein 208 Ellen hoher Sandsteinfelsr mitten in einem herrlichen Thale; am Fuße des Berges ist das Dorf Oybin. Noch höher als der Oybin ist der Hochwald (,20t 1 Fuß) und die Lausche oder der Spitzberg (2350 Fuß); von hier aus kann man einen großen Theil von Sachsen, Böhmen und Schlesien über- sehen. In der Zittauer Gegend liegen große Fabrikdörfer, die gewöhnlich 2 Kirchen und 3 — 4 Schulen haben. Die bekanntesten sind W a ltersd orf , - Reichenau, Oderwitz, Großschönau, Ebersbach/- Gersdorf. Hier fertigt man die schöne Leinwand, welche der holländi- schen gleich geschätzt wtrd. In Großschönau webt man den weltberühmten Damast. Die Leinwand kommt vom Flachs oder Lein. Der Flachsstengel besteht aus vielen Fasern, die mit einander verbunden sind. Ist der Lein reif, so wird er aus der Erde gezogen oder gerauft; dann geriffelt, d. h. die Samenkapseln werden durch eiserne Kämme von dem Sten- gel gelös't; dann geröstet, indem man ihn auf dein Felde 2 — 4 Wochen trocknen läßt; dann gebrecht, d. h. die holzigen Theile des Stengels werden geknickt, indem man den Flachs zwischen die Flachsbreche legt) und darauf
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