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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 14

1876 - Dresden : Schönfeld
( 14 Die physische Geographie. — Das Land. ströme von schmelzflüssigen Gesteinen cherabfließen lassen. Die thäti- gen Vukane finden sich in der Regel in der Nähe des Meeres, theils in Gruppen, theils in Reihen, so ist z. B. um den großen Ocean ein Kranz von mehr als hundert Vulkanen gebildet. Erloschene Vulkane nennt man solche, von deren letzten Ausbrüchen keine geschichtlichen Nachrichten vorhanden sind. Die Vukane entstehen durch das Her- vorbrechen der Lava aus tiefgehenden Erdspalten oder durch Aufschüt- tung der ausgeworfenen Gesteine, (Schlacken, Bimsstein) und bilden sich selbst allmählich einen abgestumpften Bergkegel, aus dessen Gipfel sich der Trichter des Krater befindet. Mit dem Vulkanismus im Zu- sammenhänge steht häufig das Erdbeben, welches theils vulkanische Ausbrüche begleitet, theils selbständig austritt und weite Strecken der Erdrinde erschüttern kann (Erdbebengürtel). Doch können auch Erd- beben durch Abkühlung des Erdinnern und Bildung von Spalten, so- wie durch das Einstürzen weitgedehnter Hohlräume im Innern der Erde entstehen, wenn Salz-, Gips- oder Kalklager durch Wasser auf- gelöst und ausgewaschen sind. Damit steht ferner in Verbindung die Senkung mancher Landstriche, die sich besonders an den Küsten be- merklich macht, seltener die Hebung von Küsten. Hebungen und Senkungen von Erdräumen treten in langen Zeitepochen allmählich auf und haben auch die Umrisse der großen Landmassen wesentlich verändert. So hat England mit dem Continent zusammengehangen, während Europa im Osten des Ural durch ein breites Meer von Nordasien getrennt war. Nord- und Südamerika bildeten selbständige Landmassen und der Nordwesten Asiens hing am Beringsmeer wahrscheinlich mit dem Nordwesten von Amerika zusammen. Aus dem noch stetig sinkenden Boden des großen Oceans haben sich die Korallen angesiedelt und im Laufe der Zeit zahlreiche flache Eilande (Atolle) ausgebaut. 3. Die Luft. § 18. Die Luft gehört zum Erdkörper und dreht sich mit ihm. Die klimatische Temperatur entsteht durch Sonneneinstrahlung (Insolation) am wirksamsten bei senkrechter Richtung der Strahlen. Die Meteorologie hat die Ausgabe, den gesetzmäßigen Zusammen- hang der wichtigsten Lufterscheinungen nachzuweisen; dahin gehören die ungleiche Erwärmung der Luftschichten, wodurch das Gleichgewicht in der Atmosphäre gestört wird und ausgleichende Luftströmungen (Winde) entstehen, sowie die ungleiche Vertheilung des Wasserdampfes, welcher in verschiedenen Formen als Schnee und Regen ausgeschieden zur Erde fällt, oder als Wolke im Lufträume schweben bleibt. Klima nennt man das locale Jneinandergreisen dieser Erscheinungen. Die Erwärmung der Luft nimmt vom Aequator nach den Polen ab und ist nach dem Höhenstande der Sonne, also nach den Jahreszeiten, verschieden. Ueberdies treten noch manche Ursachen hinzu, um selbst das Klima unter gleichen geogr. Breiten verschieden zu ge- stalten. Die Sonnenwärme wirkt nämlich anders auf den festen Erd- boden als auf die oceanische Wasserfläche, und darum ist auch die Rück-

4. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 13

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Das Land. 13 Thäler tiefer, die Gehänge steiler, die Gipfel steigen in höheren Bogen auf, auf den Kämmen zeigen sich felsige Grate, schroffe Wände und Sturzhalden. Die höchsten Theile sind nicht mehr immer bewohnbar. Das Alpengebirge erhebt sich über die Baumvegetation und besteht oft aus riesigen, auf allen Seiten schroff aus dem tiefen Lande auf- steigenden Plateaus, die zum Theil mit Felstrümmern überdeckt sind. Die Bevölkerung zieht sich in die Thäler zurück. Der Bodenbau wird geringer, die Pässe sind seltener. Das Hochgebirge umfaßt die höchsten Gebirge der Erde, besteht meist aus Urgebirgsarten und erup- tiven Gesteinen mit scharfen Kämmen und prachtvollen Hochgipseln. Meilenweit sind die Höhen mit Schneefeldern bedeckt, aus denen Gletscher in die Thäler niedersteigen. Unterhalb des Schnees stürzen die Gehänge felsig und kahl, mit Trümmern so wild übersät, daß kein Mensch sie überschreiten kann, zu den Alpenweiden und Bergwäldern herab. Die Einsenkung zwischen den Gipfeln, das Joch, dient als Paß. Die Gipfel benennt man nach ihrer mehr oder weniger schroffen Form: Horn, Nadel, Zahn, Pik, Spitze, Kegel, Kuppe. Thäler, welche in der Hauptrichtung des Gebirgs verlaufen, sind Längenthäler. Thäler, welche von den Vorbergen zum Hauptkamm ziehen, Querthäler. Diese sind für die Uebergänge und Straßenzüge von großer Wichtigkeit; Gebirge, denen sie fehlen, wie den Pyrenäen, bilden für den Verkehr bedeutende Hemmungen. Gletscher und Schneefelder in den Hochgebirgen, wie in den Alpen, sind als Wasserreservoir für den ganzen Continent von wesentlicher Bedeutung. Das Gebirge hat ebenso wie das Meer einen bedeutenden Einfluß auf die umgebende Natur. Zunächst wird Ausdehnung und Form der Continente und Inseln durch das ,,Gerippe" der Gebirge bestimmt. Hohe Gebirgszüge sind Grenzen verschiedener Klimate, pflanzen- und thiergeographischer Zonen (z. B. Alpen, Atlas, Cordil- leren, Himalaya u. a.). Sehr beachtenswerth ist der Einfluß der Ge- birge auf die Menschen. Gebirgsbewohnern ist ein lebhaftes Heimats- gesühl (Heimweh), tiefe Religiösität und Freiheitssinn eigen. Hoch- gebirge wirken wie der tropische Urwald auf die Zersplitterung der Völker in kleine Stämme und Republiken. Von dem Treiben der großen Welt abgeschieden, erhalten sich alte Sitten, Rechte und Gebräuche, wie religiöse Vorstellungen, hier länger als in Flachländern und offenen Thallandschaften, wo die Kultur sich am frühsten entwickelst hat. Darin, daß das Gebirge dem Verkehr größere Schwierigkeiten entgegensetzt, liegt seine Bedeutung für die politische Begrenzung der Staaten und Völker. § 17. Die Thätigkeit des glühend-flüssigen Erdinnern äußert sich an der Oberfläche entweder in heißen Quellen (Geiser), Gasquel- len (Mofetten, d. h. Ausströmungen von Kohlensäure, Fumarolen, d. h. Wasserdampferuptionen, welche Borsäure, Salzsäure re. enthalten, und Solfatare, d. h. Ausströmungen schwefelhaftiger Gase) oder in eigentlichen Vulkanen, welche theils aus ihren Kratern (d. h. den Auswurftrichtern mit inneren Steilwänden), Asche, Schlamm und Schlacken auswerfen, theils durch Seitenausbrüche zerstörende Lava-

5. Heimatkunde, Globuslehre, Das Königreich Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 14

1911 - München : Oldenbourg
14 Heimatkunde. Kies u. Saud. - Die Arbeit des fließenden Wassers. Vom Hochrande unseres Flusses aus sieht man deutlich, daß das Tal in die Hochfläche eingeschnitten ist. Der Flnß selbst hat sein Tal im Lause der Zeit ein- getieft und er arbeitet ununterbrochen weiter an der Tieferlegung seines Bettes. In gleicher Weise haben sich auch alle größeren und kleineren Nebenflüsse ihre Täler selber ausgeuagt. Unser heimischer Boden ist ganz von Bächen zerschnitten. Nenne solche Gräben oder Täler! Der Fluß hat aber nicht bloß das Tal ausgetieft, in dem er fließt, er arbeitet noch ununterbrochen an der Abtragung der Erdober- fläche fort. Der Regen spült den Staub und die feinen Sandkörnchen vom Boden hinweg, um sie den Bächen und Flüssen zuzuführen oder an anderen Orten wieder abzulagern. Der Fluß führt namentlich bei Hochwasser viel Kies (Schotter, Gerolle, Geschiebe) mit, der sich im Lanfe seiner Wanderung durch gegenseitiges Reiben immer mehr verkleinert und sich in Sand und zuletzt iu feinen Schlamm auf- löst. Dieser Schlamm bewirkt die Trübung des Wassers. Beim Fallen des Hochwassers fallen die Sinkstosse zu Boden, bilden Inseln und Sandbänke, die den Fluß zu Krümmungen feines Lanfes nötigen. Bei der Einmündung eines Seitenflusses in einen Hanptslnß staut sich das Wasser und die Sinkstosse fallen zu Boden und bilden A n s ch iv e m m nnge n. Alle Flüsse führen Sand mit sich und neigen daher znr Ver- sandung. Sie müssen von Zeit zu Zeit ausgebaggert wer- den, um den Flnß schiffbar zu erhalten. Ist der Fluß unserer Heimat schiffbar oder nur floßbar? Was ist über dessen Verkehrsleben zu sagen? — tonarme Mergel. — Sand. — Mergel. — Quarzkies unbekannter Herkunft. oooooooo ooo o Das Grundwasser. Die Flüsse haben in der Vorzeit oft weite Gebiete mit ihren Schottern und Sanden übergössen, so z. B. die ganze Umgebung von München und von Nürnberg. In diesen Schottern versinkt das Regenwasser wie in einem Siebe und es dringt in die Erde bis zu einer undurchlässigen Bodenschicht ein. Selbst Bäche verschwinden mitunter in diesen Geschieben wie der Hachinger Bach bei München. Auf der wasserdichten Schichte sammelt sich das Regeuwasser gleich einem unterirdischen See an und strömt, dem Gefälle der Schichte folgend, langsam abwärts. Man nennt dies das Grundwasser. An den Gehängen der Täler tritt das Grundwasser häufig zu- tage und bildet Quellen. Alle früheren Pumpbrunnen unserer Stadt entnahmen ihr Wasser dem Grundwasser. Da dieses aber vielfachen Veruureiuiguugeu ausgesetzt ist und der Geuuß solchen Wassers bösartige Krankheiten verursacht, wurden dtese Bohrloch in der Münchener Talebene (Löwenbräu).

6. Heimatkunde, Globuslehre, Das Königreich Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 6

1911 - München : Oldenbourg
6 Heimatkunde. Ebenen mit fruchtbarem Boden und reichlicher Bewässerung sind mit Ge- treibe, Gemüse, oft auch mit Obst und Wein bebaut; man nennt sie Kultur- ebenen (s. Abb. S. 38 u. 52). Manche Landstriche dagegen haben nur mageren, trockenen Sand- und Kies- boden. Die Pflanzendecke ist lückenhaft, Sand und Kies treten daher überall zutage, nur Heidekraut oder kurzes Gras überkleidet in Büscheln das Erdreich. Vielfach tritt Föhrenwald auf. Das ist die Heide. Andere Gebiete sind weithin versumpft, Moose, Riedgräser und Schilf wuchern in dem feuchten, schwarzen Boden, da und dort erhebt sich eine Birke oder ein kleiner Föhrenbestand. Der Boden setzt sich aus abgestorbenen Pflanzenteilen zusammen, hat geringe Festigkeit und dient zur Torfgewinnung. Das sind die Moore (s. S. 36). Heiden und Moore nennt man Ödland, d. h. unbebautes Land. Zusammensetzung des Bodens um München. a b c Schotterboden, d Flinzletten, e Lößboden (Löß = Ziegellehm, Staublehm). a Muschelkalk, b Sandstein, c Lößboden, wechselnd mit Sandboden (Mainsand), d Löß, « Sand. Ausgabe. 1. Wo gibt es bei uns Kultur-, wo Ödland? Absolute und relative Höhe. Man bestimmt die Höhe eines Punktes der Erdoberfläche in doppelter Hinsicht: 1. die Höhe über der nächsten Umgebung und 2. die Höhe über dem Meeresspiegel. So haben z. B. die beiden Frauentürme in München eine Höhe von 98 m, gemessen vom Pflaster der Kirche aus. Dieses aber liegt wieder 517m über der Nordsee. Die Höhe der Frauenturmspitzen über dem Meere beträgt sohin 517 m + 98 m = 615 m. Merke nun: Die Höhe eines Punktes über der Meeresflttche heißt seine absolute Höhe (d. h. seine Höhe schlechthin), die Höhe über seiner Umgebung seine relative (d. h. bezügliche) Höhe.

7. Die Alpen und Süddeutschland - S. 30

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 30 — staubartige Schnee allmählich in eine feste, feinkörnige Masfe, die man als Firn bezeichnet (von „fern", d. h. vorjährig, also so viel als vorjähriger, alter Schnee). Die vom Firn bedeckten Flächen und Mulden im Hochgebirge nennt man Firnfelder oder Firnmeere. Der Firn ist blendend weiß und so hart, daß man oft darüber hinwegschreiten kann, ohne einzusinken. Jahr um Jahr bildet sich eine neue Firnschicht. An steilen Abstürzen, wo die Schnee- massen Plötzlich abbrechen, kann man diese Schichten deutlich bemerkeu. In manchen Mulden liegt der Firn in einer Dicke von 500 m übereinander. c. Die Entstehung der Gletscher. Es ist erklärlich, daß die oberen Firnschichten auf die unter ihnen liegenden einen Druck ausüben, der um so größer ist, je höher sie übereinander lagern. Dadurch werden die unteren Schichten immer mehr zusammengepreßt, wodurch sie sich endlich in kristallklares Eis verwandeln. Diese Umwandlung ist nicht schwer zu erklären. „Jede Schneeflocke besteht aus kleinen Eiskristallen. Eine Masse von Schnee ist also nur eine große Menge von kleinen Eiskristallen mit Lust da- zwischen. Wenn also der Schnee zusammengepreßt wird, so muß die Luft eut- weichen, und die bis dahin getrennten Kristalle gefrieren zu einer festen Masse zusammen. Jeder weiß, daß man Schneebälle durch festes Drücken zwischen den Händen sehr hart machen kann. Je dichter der Schnee zusammengepreßt wird, desto härter wird er. Wenn wir also einen harten Schneeball machen, so ver- fahren wir mit dem Schnee ungefähr fo, wie die Natur es tut, wenn sie den Hochgebirgsschnee in Eis umwandelt. Wir pressen die Luft heraus und er- möglichen dadurch den kleinen Eisteilchen, zusammenzufrieren und sich zu einem Stück Eis zu bilden. Doch vermögen wir nicht alle Luft herauszupressen; daher sieht der Ball nach allen unfern Anstrengungen noch weiß aus, wegen der in ihm eingeschlossenen Luft. Auf den Schneefeldern ist der Druck natürlich weit größer: die Lust wird mehr und mehr herausgepreßt, bis zuletzt der Schnee zu klarem, durchsichtigem Eis wird." (Geikie.) Auch in nnsern Straßen können wir in jedem Winter Ähnliches beobachten. Wenn nämlich der Schnee längere Zeit liegen bleibt, so wird er von den Füßen der darüber Gehenden so zusammengetreten, daß er sich bald in eine feste Eis- masfe verwandelt. Die Oberfläche des Bodens, worauf die Schuee- und Firnmassen lagern, ist höchst selten ganz eben, sondern meist nach einer Richtung hin geneigt. Häufig sind die Abhänge sogar stark abschüssig. Das hat zur Folge, daß sich der Firn aus den geneigten Flächen allmählich abwärts schiebt und in den tieferen Mulden zu großen Massen anhäuft, wo dann auch die Umwandlung in Eis vor sich geht. Von hier ans dringt dann das Gletschereis gleich

8. Die Alpen und Süddeutschland - S. 32

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 32 — Die Gletscher folgen bei ihren Bewegungen allen Windungen und Krüm- mnngen des Tales. Verengt sich dieses, so schwillt die Masse in die Höhe und drängt sich durch; erweitert es sich, so breitet sie sich in dem größeren Räume aus. Wenn zwei Täler zusammenstoßen, so vereinigen sich deren Gletscher zu einem Strome, der dann das gemeinsame Haupttal füllt. — Die Ursache der Bewegung der Gletscher ist deren Schwere. Es ist eine durchaus falsche Vorstellung, wenn man glaubt, daß der Gletscher als Ganzes über seine Unterlage langsam hinabrutsche. Zwar findet auch eine gleitende Bewegung statt, aber nur in geringem Maße. Die Hauptbewegung ist ein wirkliches Fließen wie beim Wasser, wobei die kleinsten Massenteilchen fortwährend ihre Lage gegeneinander verändern. Das geht schon daraus hervor, daß der Eisstrom sich stets den wechselnden Formen des Tales anschmiegt. Es wird ferner bewiesen durch die Tatsache, daß die mittleren Teile des Gletschers sich viel rascher bewegen als die Seitenteile, die durch die Talränder gehemmt werden, ganz so wie das auch bei Flüssen der Fall ist. Wie groß mitunter diese Unterschiede sind, zeigt ein Versuch am Rhonegletscher. Man hatte mehrere Steinreihen quer über den Gletscher gelegt. Nach 6 Jahren betrug die Fortbewegung in der Mitte 623 m, am Rande dagegen nur 55 m. Das Eis ist also keineswegs so spröde und starr, wie es auf den ersten Blick er- scheint. Es besitzt vielmehr eine gewisse Bildsamkeit, die allerdings beim Gletschereise bedeutend größer ist als beim gewöhnlichen Eise. Das Gletschereis besteht nämlich nicht wie dieses aus einer einzigen kristallisierten Masse. Es ist vielmehr von einem dichten Netze von Haarspalten durchzogen, durch die es in zahllose kleine, eckige Stückchen zerlegt wird, die sog. Gletscherkörner, die sich aber so sest aneinanderschließen, daß ihre Grenzen kaum wahrnehmbar sind. Es ist klar, daß durch diese körnige Beschaffenheit die Verschiebung der einzelnen Teilchen gegeneinander bedeutend erleichtert wird. Dazu kommt dann noch ein zweites. Bekanntlich bildet sich Eis, sobald die Temperatur auf 0° sinkt. Wird jedoch Wasser einem hohen Drucke ausgesetzt, so liegt der Gefrierpunkt mehr oder weniger unter 0°, je nach der Stärke des Druckes; Eis kann darnm durch entsprechende Belastung wieder in Wasser zurückverwandelt werden. Nun bedenke man, welch gewaltiger Pressung die Teile des Gletschereises ausgesetzt sind, einmal durch den Druck talabwärts, zum andern infolge des ungeheuren Gewichtes der übereinander lagernden Massen. Es ist darum erklärlich, daß an Stellen hohen Druckes sich Eisteile in Wasser auflösen und durch die feinen Haarspalten nach Stellen geringeren Druckes abfließen, wo sie wieder gefrieren. Auf diese Weise bekommt der Gletscher gleichsam Millionen von Gelenken, und nur so wird es begreiflich, daß die Schwere auf ihn eine ähnliche Wirkung ausüben kann wie auf flüssiges Wasser. „Nach Helms Auffassung gehört das Gletschereis in die Kategorie der dick- flüssigen Körper, die auf Druck plastisch ausweichen und auf Zug zerreißen. Den Druck übt hier die eigene Masse aus, den Zug die talabwärts gerichtete Komponente der Schwerkraft. Die Art der Plastizität bedarf aber doch noch einer Erläuterung. Aller- dings ist das Eis, wenn seine Eigentemperatur in der Nähe des Schmelzpunktes liegt, plastisch und kann sich ohne Bruch umformen, aber diese Eigenschaft reicht zur Erklärung nicht aus. Eine Bewegung wie die des Gletschers ist mit Zerreißungen und Ver- schiebnngen verbunden, und der Eiskörper müßte sich endlich in ein Haufenwerk auflösen, wenn nicht eine zweite Eigenschaft zu Hilfe käme, die der Regelation. Sie besteht darin, daß tauende Eisstückchen in ihren Berührnngsstellen sofort wieder zusammenwachsen. Sie ist es, die alle Wunden heilt, die die kleinen Brüche wie die großen Spalten ver- schwinden läßt, die zwei Gletscher zu einem einzigen Strome verbindet." (Supau.)

9. Die Alpen und Süddeutschland - S. 36

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 36 — fernt man die Grundmoräne, so bemerkt man ferner, daß nnch der Felsgrund glatt poliert und geritzt ist. Von derselben Beschaffenheit sind die Seitenwände des Tales, soweit sie das Gletschereis bedeckt. Wie sind diese eigentümlichen Erscheinungen zu erklären? Es ist bereits erwähnt worden, daß der Gletscher nicht bloß fließt, sondern anch eine allerdings geringe gleitende Bewegung hat. Bei dem ungeheuren Gewichte nun, das er besitzt, ist es leicht erklärlich, daß er bei feiner Fortbewegung alle noch so kleinen Ecken und Spitzen seiner Unterlage abschleifen und so sein Bett allmählich ver- tiefen umß. Verstärkt wird diese Arbeit noch durch die zahlreichen Gesteins- trümmer, die vou den Seitenwänden her und durch Gletscherspalten aus deu Grund geraten. Hier werden sie durch die sich langsam fortbewegenden Eis- Massen mit fortgeschoben, wobei sie dann mit ihren scharfen Kanten und Spitzeu deu Felsboden kratzen und ritzeu. Dabei werden sie fortwährend auch selbst ab- genutzt, geglättet und gestreift wie das unter ihnen liegende Gestein oder anch ganz zerrieben. So entsteht eine sandige, schlammige, mit Steinen durchsetzte Masse, die Grundmoräne. Ihre feineren Teile werden unaufhörlich vom Wasser mit fortgespült, daher denn auch der Bach, der dem untern Ende des Gletschers entströmt, eine trübe Färbung hat. Was der Gletscher an Gesteinstrümmern am Grunde sortschiebt oder auf feinem Rücken mit sich fortträgt, häuft sich an seinem untern Ende an und bildet hier die Eud- oder Stirnmoräue. Sie erscheiut hier als schmaler, niedriger, dort als breiter, mächtiger, bergartiger Steinwall. Anderwärts tritt sie uns alz eine weite Schlamm- und Kiessläche entgegen, in der mächtige Fels- trümmer zwischen unregelmäßigen Schutthügeln zerstreut liegen. In der Mitte ist stets eiue Lücke, durch die der Gletscherbach absließt. Schwankungen in der Größe der Gletscher. Die Größe der Gletscher ist periodischen Veränderungen unterworfen. Auf Zeiten scheinbaren Stillstandes folgen solche merklichen Rückganges, bis wieder nach einem Stillstande ein erneutes Wachstum beginnt. Im 17. und 18. Jahrhundert scheint in den Alpen eine allgemeine Zunahme der Vereisung stattgefunden zu haben. Seit etwa 1850 dagegen ist fast überall, und zwar nicht nur in den Alpen, sondern auch iu den Pyrenäen, in Norwegen und im Kaukasus eiu Zurück- weichen der Gletscher beobachtet worden. Der Rhonegletscher z. B. hat Wo m an Länge verloren, der viel mächtigere Pasterzengletscher allerdings nur etwa 100 m, aber seinen Raumverlust hat man auf 218 Mill. cbm geschätzt. Nach Richters Berechnung beträgt die Gesamtverkleinerung der Ostalpengletscher beim letzten Rückgange über 9 Kubik- kilometer. Wie es scheint, geht die Periode des Rückganges aber jetzt ihrem Ende entgegen. Zwar hat in den letzten Jahren bei den meisten Alpengletschern noch eine Abnahme statt- gefunden. So ist z. B. der Rhonegletscher 1303 noch um 111 /.2 m zurückgewichen. Andere dagegen habeu wieder zugenommen. Während dies 1.901 nur erst in einem Falle beobachtet wurde, konnte man im Jahre 1903 schon ein Wachstum bei 15 Gletschern feststellen. Die Ursachen solcher Ab- und Zunahme der Gletscher liegen ohne Zweifel in klimatischen Verhältnissen, sind aber noch nicht genügend erforscht. Ein Rückgang kann

10. Die Alpen und Süddeutschland - S. 65

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 65 — dieser Stelle besonders kräftig über den Boden schleifen und stark erodieren. Mit dieser Anschauung scheint der Umstand in Übereinstimmung zu stehen, daß sich an den Teilen der Alpen, wo die Gletscher mit dem größten Gefälle an den Rand hinabgelangt sein mußten, auch die tiefsten Seen vorfinden, die lombardischen Seen, deren Tiefe 300—400 m betragen mag. Am Ausgange der großen Täler der Schweiz erreichen die Seen eine Tiefe von 200—330 m und am Ausgange der bayrischen und österreichischen Täler nur eine von 100—200 in. Die mitgeteilten Tiefen mögen bei flüchtiger Betrachtung sehr groß erscheinen; im Verhältnis zur Länge der betreffenden Seen aber haben diese Zahlen wenig zu bedeuten, denn es beträgt z. B. beim Comer See die Tiefe nur den 130. Teil, beim Starnberger See nur den 180. Teil, beim Genfer See nur den 230. Teil der Länge, und so sind diese alpinen Randseen im Grunde genommen doch recht flache Mulden." Eine entgegengesetzte Ansicht vertritt der Schweizer Geologe Heim. Wie andere, so bestreitet auch er ganz entschieden, daß den Gletschern eine so gewaltige erodierende Kraft zukomme, daß dadurch große Seebecken ausgehöhlt werden konnten. Auf Grund vieler Beobachtungen und Untersuchungen, auf die wir aber hier nicht eingehen können, nimmt er au, daß das Alpengebirge, nachdem sein Ausbau vollendet war und auch die Täler sich bereits gebildet hatten, nach der ersten Eiszeit als Ganzes wieder gesunken sei, während das Vorland stehen blieb. Infolge dieser Senkung kamen die untern Täler des Gebirges tiefer zu liegen als die vorgelagerten Ebenen, sie verloren ihren Abfluß und füllten sich mit Wasser. Mauche dieser Beckeu sind durch Flußablagernugeu wieder aus- gefüllt worden, während andere sich in ihren untern Teilen erhalten haben. Diese Erhaltung ist mit auf die Gletscher zurückzuführen, die bei ihrem erneuten Vorrücken zur zweiteu und dritten Eiszeit die Seebecken nach und uach ganz ausfüllten und fo vor der Zuschüttung bewahrten. 17. Die Niederschläge. Der Wasserreichtum der Alpen hat seinen Grund in der Menge der Nieder- schlage, die dort stattfinden. Es fällt in ihnen viel mehr Regen und Schnee als z. B. in Mitteldeutschland. Wir wollen jetzt die Ursachen dafür kennen lernen. Das führt uns zunächst auf die Frage, wie Regen und Schnee entstehen. Doch beschränken wir uns bei dieser Erörterung auf das Allerwichtigste, da die eingehende Behandlung des Gegenstandes in die Naturlehre gehört. a. Die Verdunstung. Regen und Schnee sind Wasser, jener in flüssiger, dieser in fester Form. Sie kommen beide aus den Wolken. Wie gelangt nun das Wasser in die Wolken? Um auf diese Frage eine richtige Antwort geben zu können, wollen wir zunächst untersuchen, was aus dem Wasser wird, das als Regen oder Schnee zur Erde niederfällt. Wenn es regnet, fo können wir überall beobachten, wie das Wasser sich in den Vertiefungen des Erdbodens zu Lachen und Pfützen ansammelt. Ist der Regen stark, so laufen kleine Ströme schmutzigen Wassers die Straßen und Fick. I. Band. 5
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