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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 266

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
266 ------------- Fallbrück en, itrtb das Innere der langen, dunklen Stadtpforten war nicht selten durch doppelte Gatter, welche auf- und abgelassen werden konnten, abermals geschützt. Das ganze Weichbild der Stadt umzog ein Landgraben oder eine Landwehr, die Zugänge dazu waren mit Warten besetzt, auf welchen die Wächter nach deu Hauptlandstraßen lugten, um durch festgestellte Zeichen jede Gefahr oder das Herannahen reisender Meßleute anzukünden, damit man sich in der Stadt wahre oder den Kaufleuten ein bewaffnetes Geleit entgegeusende. Im Innern der Stadt sah man enge, krumme Straßen, welche zuweilen ohne Ausgang waren. Die Wohnungen der Bürger waren äußerst einfach aus Holz und Lehm, Stroh und Rohr aufgeführt und bestanden aus mehreren Stockwerken, welche je höher je weiter in die Gasse hereinragten und Licht und Luft den Straßen benahmen. Ein ziemlich deutliches Bild dieser engen, feuchten und finsteren Gassen geben die noch zahlreich erhaltenen Judeugassen iu vielen Städten. Diese Bauart begünstigte die Feuersbrünste, welche die Städte zuweilen furchtbar heimsuchten und eine neue Bauordnung bedingten. Während aber die Wohnungen der Bürger nach innen und außen den Eindruck der größten Einfachheit machten, fielen die öffentlichen Gebäude ins Auge, insbesondere das Rathhaus mit seinem Thurme, in welchem die Uhr und das Rathsglöckleiu sich befand, die Kirchen, Kaufhallen und Zunfthäuser. Auch diese waren anfangs von Holz gebaut und hatten Fenster aus Tuch, welche erst später mit gläsernen vertauscht wurden. Rauchfänge und Schornsteine kannte man anfangs nicht; durch offen gelassene Lücken mußte der Rauch stch einen Ausweg suchen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kommt es schon häufig vor, „daß die Gebäude aus gevierten Steinen aufgeführt und von ansehnlicher Höhe sind. Die Zimmer sind mit Holz getäfelt; man trifft Sommer- und Winterzimmer, Säle und Säulengänge. Die Straßen sind schön, nicht breit, aber mit Backsteinen glatt gepflastert." Paris soll um -1185 das erste Beispiel der Straßeupflasteruug gegeben haben. Unter den deutschen Städten ga lten Nürnberg, Augsburg, Köln und Wien für schöner als Paris. An Nürnberg bewuudert man den Geschmack der Zeit noch jetzt an vielen erhaltenen Baudenkmälern, welche mit ihren gezackten Giebeln, Eckthürinchen, Söllern und Erkern einen freundlichen Eindruck machen. Privatleben Auch der Hausrath der Zeit war einfach und roh gearbeitet. Beim Mittags-der Bürger, mahle aßen Mann und Frau aus einer Schüssel; ein oder zwei Becher reichten für eine Familie aus. Messer und Gabel waren noch wenig im Gebrauch, man bediente sich des Löffels oder bei trockener Speise der Hand. Zu Mittag aß man um 10 oder 11 Uhr, zu Abend um 6 Uhr; gewöhnlich trank man nur Bier und Obstwein. Diese Einfachheit in der häuslichen Lebensweise schwand bei festlichen Anlässen und machte einer großen Ueppigkeit Platz. Insbesondere waren es die Hochzeiten, an welchen so bedenklicher Aufwand in Speise und Trank getrieben wurde, daß die Obrigkeit scharfe Verordnungen dagegen erließ. So feierte 1493 ein Bäckermeister zu Augsburg die Hochzeit seiner Tochter; 270 Hochzeitsgäste waren geladen, welche an 60 Tischen gespeist wurden. „Die Hochzeit dauerte acht Tage; es wurde so gegessen, getrunken, getanzt und geneckt, daß am 7. Tage schon viele wie todt hinfielen." Eine unliebe Erscheinung ist es, daß auch die Leichenbegängnisse Anlaß gaben zu schmausen und zu zechen; noch an vielen Orten, besonders auf dem Lande, hat sich „der Leichentrunk" erhalten und beschäftigt während des Lebens manchen vorsichtigen Hausvater, damit an seinem Begräbnistage einst fein Mangel hei den Gästen fühlbar werde.

2. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 262

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
262 erhoben und zuletzt den Gefallenen ein christliches Begräbnis versagten. Nach vol- lendetem Zweikampfe erstatteten die Grieswärtel, denen die Handhabung der Tnrniergesetze oblag, und die Herolde ihren Bericht ab. Wer die meisten Gegner aus dem Sattel gehoben hatte, dem erkannten die Kampfrichter den Dank zu, einen Helm, ein Schwert, eine goldene Kette, eine gestickte Feldbinde oder irgend ein anderes Kleinod, welches die schönste unter den anwesenden Frauen dem Sieger überreichte. Darnach begann der muntere Fest schm aus. Das Leben Gewöhnlich lebten die Ritter auf ihren Burgen im Kreise ihrer Familie und Burgen! Dienstleute, besuchten die Jagd, sangen zur Laute oder ritten auf Abenteuer aus. Fahrende Ritter, solche, welche kein Eigenthum hatten, durchstreiften dic Länder, besuchten ihre Staribesgenossen, erhielten Bewirthung und erzählten dann von ihren Fahrten Wahrheit und Dichtung. Einrichtung der Anlage der Ritterburgen sah man vorzugsweise auf Sicherheit und der^Ritter- Festigkeit. Der Rittersaal, die Rüstkammer, die Kapelle und das Bet-Burgen, ließ waren die Haupttheile einer Burg. Die Mauern des Erdgeschosses waren sehr fest und dienten als Wälle; viele Burgen lagen hoch auf Bergesgipfeln oder waren mit Mauern und Gräben umgeben. In die Burg und aus derselben führte ein Thorweg und eine Fallbrü cke, welche ausgezogen ward. Bei Tag und bei Nacht achtete ein Wächter am Thore und auf dem Thurme auf Alles, was in Sicht kam. Der schauerlichste Ort in der Burg war das Burgverließ, wohin kein Lichtstrahl fiel und gefangene Feinde gebracht würden, um elenbiglich zu verschmachten ober Jahre lang zu verbleiben. Das sreunblichste und geräumigste Gemach in der Burg war der Rittersaal. Hier hingen die Massen, Siegeszeichen und Ahnenbilber des Ritters, hier bewirthete er seine Gäste und lauschte den Liedern fahrender Sänger, hier verscheuchte er, wenn draußen Stürme und Unwetter hausten, bei Würfelspiel und Becherklang die peinliche Langeweile, sßerfatt Das Ritterthum war anfangs eine liebliche und wohlthätige Erscheinung zum des^Ritter- Schutze der Kirche und der unterbrückten Unschulb; aber es artete zuletzt ganz aus. ’ ' Von ihren luftigen Höhen stürmten später Ritter und Reisige hinunter ins Thal, plünberten die 23anberer und Kaufleute, die Bauern und Städte und übten das Faustrecht. Viele Bünbnisse entstanden gegen diese Gewaltthätigkeiten der Raubritter, welche das Gesetz mit Füßen traten und an die Stelle göttlicher und menschlicher Satzungen das Recht des Stärkeren setzten. Die Erfinbung des Schießpulvers und die barnit bedingte Änderung des Kriegswesens, sowie das Emporkommen des Bürger- und Bauernstandes führten den allmählichen Untergang des Ritterthums herbei. Die schönste Blüte hatte das Rit-Die „«st- terthum in den großen geistlichen Ritterorden getrieben, welche durch die innige Ver-lichen Nitikr-bindung andächtigen Glaubenseifers und unerschütterlicher Tapferkeit ein Muster echt orben" christlichen Sinnes wurden; es waren dies der Johanniter-, der Tempelherrn-und der deutsche Orden. Die Hospitaliter- oder Iohanniterritter gingen aus einer Stiftung von Hospitaliter- Kaufleuten aus Almalfi' in Jerusalem hervor. Diese bauten (>048) in der Nähe Johanniter-, des heiligen Grabes eine Kapelle, ein Kloster und ein Hospital zur Pflege armer kranker Pilger. Sie nannten sich nach ihrem Patrone Hospitalbrüber des heiligen Johannes (des Täufers) von Jerusalem. Noch vor Jerusalems Eroberung (1099) hatten die ©lieber des Orbens das gewöhnliche Mönchsgelübbe der Armuth, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein 4. Gelübbe hinzukam, die Waffen zur Vertheibigung der Pilger und Religion zu führen, theilten sich die Orbensmit-

3. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 265

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
265 ----------------- Zeit neuer Anregung, um nicht zu erschlaffen. Deshalb faßten zu Anfang des 13. Jahrhunderts zwei Männer den Entschluß, die Idee der Entsagung in ihrer ganzen Strenge wieder herzustellen und damit die Bekehrung des Volkes zu verbinden. Francesco (1172-1236), der Sohn eines reichen Kaufmanns zu Assisi, nahm sich vor, sein Leben geistlicher Beschauung zu widmen; er hüllte sich in Lumpen °ncr' und zog bettelnd umher. Sein Beispiel spornte Andere zur Nacheiferung an. Mit einem Strick um die Lenden, ohne Geld in der Tasche zogen seine Jünger von Ort zu Ort, fasteten, beteten, geißelten sich und vernachlässigten alle Pflege des Körpers. Innocenz Iii. misbilligte dieses gänzliche Entsagen alles Besitzes und gestattete den Orden des Franzesco nicht; sein Nachfolger erlaubte ihn. Die Franziskaner, welche allem Besitze entsagen müssen, theilen sich wieder in mehrere Zweige, in Barfüßer, Kapuziner, Spiritualen rc. Fast zu gleicher Zeit wie die Franziskaner entstanden die Dominikaner. Domini- Ein spanischer Chorherr, Dominikus Guzmann, hatte die Verirrungen der fnnct' Albigenser kennen gelernt und suchte in heiligem Eifer, die unglücklichen Ketzer von ihren Irrthümern zu befreien. Deshalb stiftete er den Orden der Dominikaner, reisender Prediger, welche ein strenges Leben führen sollten. Um 1272 zählte der Orden der Dominikaner 400, der der Franziskaner über 1000 Klöster. Verwandte Orden waren die Karmeliter und Augustiner, welche ebenfalls ihren Karmeliter Unterhalt durch Einsammeln milder Gaben suchten und ihre Entbehrung, Armut Augum-r. und Demut durch kein irdisches Gut stören wollten. Übrigens artete das Klosterleben vielfach aus. Es erhoben sich häufig nicht ungegründete Klagen über Aus- Entartung fchweifungen und Laster der Mönche und Nonnen; es schwand die alte Ehrfurcht vor diesen Stätten frommer Andacht. Mancher Ritter, manche Stadt trat feindlich gegen die Klöster auf, und es kam häufig zu blutigen Kämpfen innerhalb der Klostermauern. Doch wäre es sehr ungerecht, wollte man bei dieser Entartung des Klosterlebens in der spätern Zeit vergessen, welche Segnungen die Kirche, die Kultur des Landes und die Wissenschaft den Klöstern im Anfange zu danken hatte. § 84. Das Bürgerthum und Städtewesen. Die alten Germanen hatten keine Neigung in Städten zu wohnen; Köln, ^ntst-hun Koblenz, Mainz, Augsburg, Regensburg und Wien sind römischen Ursprungs. Erst der Städte? unter Heinrich I. (918—936) nöthigten sie die Kämpfe mit den Ungarn, in befestigten Plätzen oder Städten Sicherheit und Schutz zu suchen. Die innerhalb der Ringmauer Wohnenden hießen Bürger nach der schützenden Burg, die Befehlshaber derselben Burggrafeu. Später aber hießen alle nicht adeligen, von städtischen Gewerben lebenden Bewohner der Stadt — Bürger, im Gegensatz zu den Landbewohnern und dem Adel. Heinrich I. hatte, um die Sachsen an das Zusammenleben in den Städten zu gewöhnen, verordnet, daß alle Berathuugen, Versammlungen, Märkte und Feste in den Städten gehalten werden sollten. Eine mittelalterliche Stadt war mit einer hohen, oft zweifachen Ring-Beschreibung m auer und einem Graben umgeben. In der Mauer selbst waren in verschiedenen Zwischenräumen runde oder viereckige Thürme eingefügt, welche bei Belagerungen Stadt, mit Bewaffneten besetzt wurden und den Feind mit Steinen, Balken, Pfeilen und Wurfspeeren überschütteten. Zu den starkverwahrten Thoren führten Zug - und
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