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deshalb gerne dys Zeitalter des Dampfes. Der Schotte James Watt gilt als der Erfinder der Dampfmaschine. Einem englischen Ingenien^ Stephenson, dem Sohn armer Eltern, gelang es zuerst, die Kraft des Dampfes zur Fortbewegung von Wagen praktisch zu verwerten. Die erste Eisenbahn wurde von ihm in England in Betrieb gesetzt zwischen Darlington und Stockton (am 27. Sept. 1825). Der Postmeister von Darlington hatte mit Stephenson die Wette eingegangen, daß er mit seinem Postfuhrwerke die Lokomotive überholen werde. Stephenson gewann die Wette glänzend. 10 Jahre später wurde die erste Eisenbahn in Deutschland zwischen den bayerischen Städten Nürnberg und Fürth-hergestellt (1835). Etwas früher (1805) hatte der Amerikaner Fnlton das erste Dampfschiff erbaut, das zwischen New-Dort und Albany auf dem Flusse Hudson verkehrte.
Durch die Eisenbahnen und die Dampfschiffe ist ein gewaltiger Um-schwung im Verkehrswesen eingetreten. Mit Leichtigkeit werden die schwersten Lasten schnell und billig fortgeschafft. Für den Reisenden sind diese Erfindungen ganz besonders angenehm. In kurzer Zeit und mit wenig Geld kann er große Strecken zurücklegen.
Von ähnlicher Tragweite als die Erfindung der Eisenbahnen war die Entdeckung des elektrischen Telegraphen. Sömmering in München machte die ersten Versuche damit; dem berühmten Physiker Steinbeil daselbst gelang es zuerst (1837), telegraphische Zeichen niederzuschreiben. Er verband die Mgl. Akademie in München mit der nicht ganz eine Stunde entfernten Sternwarte in Bogenhausen. Uns kommt das alles heutzutage ganz selbstverständlich vor. Wir wundern uns nicht mehr über die Drähte^ welche den Eisenbahnlinien entlang das ganze Land überspannen; auch darüber nicht, daß in den Weltmeeren Telegraphenleitungen versenkt sind (Kabel werden sie genannt), so daß man von Festland zu Festland mit blitzartiger Geschwindigkeit Nachrichten telegraphieren kann. Da aber Wind und Wetter den Leitungen über der Erde oft Schaden zufügen, sl> beginnt man jetzt zwischen den größeren Städten unterirdische Drahte leitungen herzustellen. So wurde im Jahre 1891 ein Kabel zwischen Berlin und München über Nürnberg gelegt. Jetzt kann man sogar schon auf weite Strecken hin ohne Draht telegraphieren, den Schiffern, die übers Meer fahren, werden vom Land aus die neuesten Ereignisse mitgeteilt
Der Telegraph ist aber bereits durch eine andere Erfindung der neuesten Zeit überholt. Der Physiker und Lehrer Philipp Reis, ein Deutscher, brachte 1860 das erste Telephon (den Fernsprecher) zustande. Nunmehr ist es nicht nur möglich, daß man sich von seinem Wohnzimmer aus mit jemand anderem am gleichen Orte, der auch an das Telephonnetz angeschlossen ist, unterhalten kann, sondern, daß man z. B. von Nürnberg aus mit seinen Bekannten in Würzburg, Frankfurt, München oder
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Extrahierte Personennamen: Stephenson Philipp_Reis Philipp
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Nürnberg Albany Bogenhausen Berlin Nürnberg Würzburg Frankfurt
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Bitte um Unterstützung ihrer Bestrebungen zur Erhaltung Bayerns. Noch ehe dieser Brief an Friedrich gelaugte, hatte derselbe schon einen geheimen Botschafter, den Grafen Göry nach Bayern gesendet, der auskundschaften sollte, was es denn mit dem Vertrage mit Österreich sei. Gegen Abend kam der Gesandte an und noch iu derselben Nacht wurde er durch ihren Geheimsekretär zu Maria Anna und Herzog Karl August zu einer Unterredung gerufen. Am nächsten Tage fand eine Zusammenkunft mit den Ministern statt. Die Beratungen dauerten bis tief in die Nacht. Herzog Marl versprach, daß er öffentlich gegen den Vertrag auftreten werde, und Friedrich Ii. sicherte ihm ausgiebige Hilfe zu.
Der König von Preußen setzte sein gegebenes Wort sofort in die Tat um. Er stellte eine Armee ins Felb. Ein gleiches tat Österreich. Aber man vermied den Kampf und als die Kaiserin von Rußland gegen Österreich Stellung nahm, willigte eublich Kaiser Joseph in den Verzicht auf Bayern; nur das Land zwischen Inn und Salzach, das sogenannte Jnnviertel, wurde ihm abgetreten.
Zwischen Karl Theodor und seinem Bayernvolke kam es nie zu rechter Eintracht. Die Pfälzer würden bevorzugt, und wer sich den Plänen des Kurfürsten entgegenstellte, den trafen Verfolgungen. Das mußte besonbers der eble Vaterlandsfreund Johann Georg von Lori erfahren. Derselbe war gegen die Abtretung Bayerns au Österreich. Dafür wurde er aus der Nähe des Kurfürsten verbannt. Lori ertrug die Strafe mit der Ruhe eines guten Gewissens. Auf dem Totenbette sprach er die Worte: „Ist halt boch gut sterben, wenn man ehrlich gelebt hat." König Maximilian Ii. ließ dem Braven au beiseit Geburtshaus eine Gebenktafel mit der Inschrift setzen: „Hier würde am 17. Juli 1722 der aufopfernde Vaterlandsfreund und seelenvolle nationale Geschichtsschreiber Johann Georg von Lori geboren." So siubet oft eine gute Tat, auch wenn ihr anfänglich mit Unbank gelohnt wird, boch noch bic verdiente Anerkennung.
Das Mißtrauen der Bayern gegen Karl Theodor schtuaub niemals, selbst dann nicht, wenn er wirklich etwas Gutes vorhatte. Das Volk war uubefriebigt, der Fürst mißgestimmt. In dieser Zeit begann in Frankreich jene Umwälzung, die für ganz Europa so folgenschwer würde und unter dem Namen Französische Revolution bekannt ist. Der König Ludwig Xvi. wurde auf der Flucht gefangen genommen und später enthauptet. Die Unruhen schienen sich auszudehnen und die beutscheu Fürsten schlossen beshalb ein Büubuis gegen Frankreich. Der Krieg begann, nahm aber für Deutschland balb eine ungünstige Wenbung. Da schloß Preußen Fricben mit den Franzosen und nun brangen brei französische Heere gegen Österreich vor. Zwei bavon verwüsteten Franken und Bayern, wurden aber wieder vertrieben. Erfolgreicher focht in Italien die britte Armee unter dem 27-jährigen Napoleon Bonaparte, dem Sohn eines Advokaten
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maria_Anna Maria Karl_August Karl August Marl Friedrich_Ii Friedrich Joseph Karl_Theodor Karl Johann_Georg_von_Lori Johann Maximilian_Ii Maximilian Johann_Georg_von_Lori Johann Karl_Theodor Karl Ludwig_Xvi Ludwig Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Frankreich Europa Frankreich Deutschland Bayern Italien
Kap. 16. § 103 u. 104. Kurpfalz-Baiern unter Karl Theodor. 69
wohner enthaltende Land zwischen dem Inn, der Donau und der Salzach
mit der Hauptstadt Braunau. _
Als Kaiser Joseph Ii noch einen Versuch machte Baiern durch Tausch gegen tue österreichischen Niederlande zu erwerben, legten gleichfalls die bairischen Herzoge Karl und Max Joseph Verwahrung dagegen ein und hatten wieder den König von Preußen zum Beistand, der nun einen deutschen Fürstenbund zur Aufrechterhaltung des deutschen Länderbestandes stiftete. ,
(104.) Die übrige Regierungszeit Karl Theodors in Baiern ist übrigens durch verschiedene nützliche Werke bezeichnet. Zu diesen gehören: die Anlage des englischen Gartens in München (durch den nachmals zum Grafen von Rumford erhobenen Amerikaner Thompson, der sich auch durch die Einführung der „Rumfordischen Suppen" zur Speisung der Armen verdient machte), die Errichtung einer Militär-Akademie, die Verbesserung der Straßen- und Wasserbauten, die Trockenlegung und Besiedlung der Moore, besonders des Donaumooses, die Vermehrung der Gemäldesammlung durch einen Teil der Schleißheimer und Düsseldorfer Gallerie, die verbesserte Einrichtung der Hofbibliothek, die Ordnung des Münzkabinets durch Ignaz von Streber, die Erweiterung der Universität Ingolstadt.
Dennoch wollte sich zwischen dem Kurfürsten und seinen bairischen Unterthanen kein vertrauensvolles Verhältnis bilden. Das gegenseitige Mißtrauen stieg vollends, als Karl Theodor nach der Unterdrückung des allerdings kirchen- und staatsgefährlichen Jlluminaten-Ordens (den der Jngolstadter Professor Adam Weishaupt gestiftet hatte) nicht nur die strengste Zensur einführte, sondern auch die Güter der Exjesuiteu, welche Kurfürst Max Iii zur Förderung der Aufgaben des Unterrichts und der Bildung bestimmt hatte, zur Errichtung einer Malteserzunge für den Fürsten von Bretzenheim verwendete. (Von seinem Nachfolger wieder zurückgenommen.)
Die französische Revolution, gegen welche auch Baiern dem Kaiser beistand, verhängte auch über Psalzbaiern schwere Verluste; alle kurpfälzischen Länder am Rhein kamen in die Gewalt Frankreichs und selbst Baiern kam in ein Kriegsgedränge, so daß der Kurfürst aus München nach Lobkowitz in Sachsen flüchten mußte, worauf er mit Moreau einen Waffenstillstand schloß, dessen drückende Bedingungen zum Glück wegfielen, da einige Tage daraus Moreaus Rückzug an den Rhein Baiern wieder von der Kriegslast befreite (Sept. 1796).
Durch einen geheimen Artikel im Frieden von Campo Formio 1797 sollte Baiern an Österreich einen Strich Landes bis zum Inn abgeben. Inzwischen führte aber der Ausgang der Rastatter Kongreß-Verhandlungen einen neuen Krieg herbei, vor dessen Ausbruch Karl Theodor starb, indem ihn am 16. Februar 1799 am Spieltisch der Schlag traf. Mit ihm erlosch die Sulzbacher Linie in Baiern, da er auch von seiner zweiten Gemahlin Marie Leopoldine keinen Erben hatte.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Joseph_Ii Karl Karl Max_Joseph Max Karl_Theodors Karl Thompson Ignaz_von_Streber Karl_Theodor Karl Adam_Weishaupt Max_Iii Max Karl_Theodor Karl Marie_Leopoldine
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71
u. s. w., gemalt sind. Aus dem Innern der Bude ertönt bald ein
Krächzen oder Pfeifen, bald ein Brüllen oder Grunzen, und nun,
mein lieber Jakob, wirst Du misten, daß ich von einer Thierbude oder
Menagerie (Menascherie) rede. Und so kleines Volk, wie wir, kann
für 1 Sgr. das Alles besehen. Das wird für uns lehrreich fein.
Es erwartet Dich Dein Freund
Esten, den 18. Oktober 1856. Otto Kraft.
7. Die zwei Wanderer.
Zwei Wanderer zogen gemeinsam über Land. Und als sie unterwegs aus-
rührten in einer Herberge, erscholl plötzlich ein Geschrei, daß eine Feuersbrunft
im Dorfe sei. Da sprang der eine Wanderer auf, warf seinen Stab und Bün-
del von sich, um eilends zu helfen; der andere aber hielt ihn zurück und sprach:
Wesbalb sollen wir hier verzögern? Sind nicht Hände genug zum Helfen? Was
kümmern uns die Fremden? Aber jener hörte nicht auf die Reden, sondern lief
hinaus zu dem brennenden Hause; nun folgte der andere langsam, und stand
und sah zu von ferne.
Vor dem brennenden Hause aber stand eine Mutter, wie erstarrt, und rief:
Meine Kinder! meine Kinder! Als der Fremdling solches hörte, sprang er in das
brennende Haus zwischen die krachenden Balken, und die Flamme schlug um ihn
her und über ihm zusammen. Das Volk aber rief: Der ist verloren! Als man
aber harrete eine Weile, siehe, da trat er hervor mit versengtem Haar und trug
zwei Kindlein auf den Armen und brachte sie der Mutter. Da umarmte sie die
Kinder und fiel dem Fremdling zu Füßen. Dieser aber hob sie tröstend auf,
und unterdessen stürzte das ganze Haus zusammen. Als nun sein Gefährte
sagte: Wer hieß dich doch, ein so kühnes Wagestück zu beginnen? antwortete er:
„Der Herr des Feuers, der auch des Hauses Herr und der Kinder Vater und
Retter ist, der hat mir's befohlen in meinem Herzen."
8. Was bin ich mehr, als ihr?
Das Wasser Tauscht’, das Wasser schwoll — nämlich das Wasser der
Oder, die am 27. April 1785 aus ihren Ufern trat, Dämme durchbrach,
Brücken abriss, Häuser umwarf und vielen Menschen ihren Sitz auf den
Dächern oder den Bäumen anwies, wo selbst die Vögel nicht mehr sitzen wollten.
Kinder schrieen, Mütter jammerten, Männer klagten : Alles ringsumher war voll
Jammer und Noth. Edle Menschenherzen eilten von allen Seiten herbei, um
den Armen zu helfen. Und es muss viele Herzen dazu getrieben haben :
denn Kähne fuhren ab und zu und setzten Greise und Weiber aufs Trockne,
und Hände von Schwimmenden ragten aus den Fluthen empor und trugen
Kinder zu ihren Müttern an’s Land, — kurz, Noth und Hülfe suchten’»
einander zuvorzuthun; aber die Noth hatte lange die Uebermacht.
Das edelste Menschenherz unter allen schlug aber diesmal in einer Herzogs-
brust. Diese öffnete sich zusammt Börse und Haus für Hunderte von Un-
glücklichen. Nicht genug 1 Bald stand der Herzog auch am Ufer und zog
her vor den Anderen als rettender Engel. Kaum erschien er, so umringten
ihn Flehende von allen Seiten. Eine Mutter fiel vor ihm nieder und flehte
jammernd um den Befehl, ihre Kinder zu retten. Er bot Geld aus, aber
Niemand hatte das Herz, es zu verdienen; denn gar zu schaurig rauschte
die immer höher steigende Fluth, und eigenes Leben stand gegen fremdes
ln der Wage. Da wiederhallte in Leopolds Herzen das mahnende Wort :
„Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein
Lebon verlieret um meinetwillen, der wird es finden." — Und
schon stand er selbst im Kahne und antwortete denen, die ihm abriethen : „Was
bin ich mehr, als ihr? Ich bin ein Mensch, und hier gilt’s Menschenleben!" Und
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124
alsdann ein Fluß. Wenn ein kleiner Fluß in einen größern mündet,
so heißt dieser der Hauptfluß und jener der Nebenfluß. Wenn
ein solcher Hauptsiuß nun aber in einen andern mündet; so wird er
zum Nebenfluffe, der andere aber zum Hauptflusse. —
Fließt auch ein Bach oder ein Fluß durch unsere Gemeinde? — Wie beißt
der Bach? (der Fluß?) — Auf welchem Ufer dieses Baches (Flusses) liegt
unsere Schule? — unser Wohnort? —
3.
Oft theilt sich ein Fluß in zwei Arme, so daß ein Theil de8
Waffers in dem einen Bette, ein anderer Theil in dem andern fließt.
Kommt nun nachher das getheilte Wasser wieder zusammen, oder ver-
einigen sich die beiden Arme wieder zu einem Flusse; so ist das
zwischen den Armen liegende, überall von Wasser eingeschlossene Land
eine Insel. Sehr große Flüsse nennt man Ströme. Die Ströme
münden in die See oder das Meer — ein gewaltig großes Wasser.
„Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasier
nannte er Meer." (1. Mos. 1, 10.) Die Flüsse und Ströme haben
ebenso, wie die Bäche, eine Quelle, ein Bett, zwei Ufer und eine Mündung.
Zwischen der Quelle und der Mündung befindet sich der Lauf oder das
Gefälle. In ebenen Gegenden haben die Bäche, Flüsse und Ströme ein
schwaches Gefälle und daher einen ruhigen Lauf; in bergigen Gegenden
haben sie gewöhnlich ein starkes Gefälle und daher kommt es, daß
sie hier plätschernd, brausend, rauschend und reißend dahin
eilen. Sehr kleine Bäche, welche schnell fließen, lasten einen ange-
nehmen Ton hören, welchen man Nieseln nennt. Fällt aber ein Bach
oder ein Fluß in seinem Bette schäumend und brausend mit Ungestüm
von einer Höhe jäh herab, so nennt man das einen Wasserfall. —
Die Oberfläche der fließenden Gewässer hat keine wagerechte, son-
dern eine schiefe Lage. Woraus erkennst du das?
4.
Über kleine Bäche kann man schreiten oder wenigstens springen;
über die größern führt gewöhnlich ein Steg von einem Ufer zum
andern, oder es sind Brücken darüber gebaut. Über große Flüsse sind
nicht viele Brücken gebaut, weil diese sehr viel Geld kosten, und man
muß daher gewöhnlich auf N a ch e n über sie hinüberfahren. Auf den großen
Flüssen fahren aber auch Schiffe, welche nicht bloß Menschen, sondern
auch allerhand Waaren von einem Orte zum andern bringen. Diese
Schiffe werden entweder von Pferden gezogen, oder vom Winde fort-
bewegt, indem dieser in die aufgespannten Segel bläs't. Am schnellsten
aber fahren die Dampfschiffe, welche von Rädern getrieben werden,
die der Dampf eines Wasserkessels umdreht.
Wenn der Wind nicht weht, ist die Oberfläche der Gewässer
ruhig und so glatt, wie ein Spiegel. In ihr spiegeln sich die Ufer
mit den Bäumen und andern Dingen ab, und sie heißt darum der
Waflerspiegel. Wenn aber ein starker Wind weht oder stürmt, dann
entstehen auf dem Wasserspiegel Wellen oder Wogen, welche die
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129
mögen auf gescheiterten Schiffen in ihrer Noth die Hände verge-
bens nach Hülfe ausgestreckt — aber in den Wogen des Meeres ihr
Grab gefunden haben!
Wer goß das Wasser reichlich aus
In Quellen, Bachen, Seen?
Wer streut im Winter Flocken aus
Wer heißt die Winde wehen?
Wer führt die Wolken, tröpfelt Thau
Auf Wiesen, Gärten, Felder?
Alle Tropfen in den Bächen
Hör' ich rauschend zu mir sprechen:
Nur von Gott kommt Alles her,
Auch der Tropfen und das Meer! —
1. Das Bächlein.
Du Bächlein silberhell und klar, du eilst vorüber immerdar,
am Ufer steh ich, sinn und sinn: „Wo kommst du her? Wo gehst
du hin?" „Ich komme aus dunkler Felsen Schooß; mein Lauf geht
über Blum' und Moos; auf meinem Spiegel schwebt so mild des
blauen Himmels freundlich Bild. Drum hab ich frohen Kindersinn;
es treibt mich fort, weiß nicht wohin. Der mich gerufen aus den:
Stein, der, denk ich, wird mein Führer sein."
2. Des Wassers Rundreise.
Blumen sprachen zu der Welle: „O du eiliger Geselle, eile doch
nicht von der Stelle!" Doch die Welle sagt dawider: „Ich muß in
die Lande nieder, weithin auf des Stromes Pfaden, mich im Meere
jung zu baden; aber dann will ich vom Blauen wieder auf euch
niederthauen."
3. Der Steg.
Ein Bächlein fließt das Thal entlang, '8 Kind möcht hinüber,
es wird ihm bang. Es möchte sich drüben die Blümchen besehn
und kann doch nicht über das Wasser hingehn. Zum Gehen führt
über das Wasser kein Weg, da kommt gleich der Zimmermann, bauet
den Steg. Von hüben nach drüben 's Kind gehen nun kann,
hab' Dank, du geschickter Zimmermann!
4. Die beiden Ziegenböcke.
Es waren einmal zwei Gctßböcke, die hatten starke Hörner und
lange Bärte, aber wenig Hirn in dem Kopfe. Diese begegneten sich
auf einem Wege mitten über einem tiefen Wasser. Da sprach der
eine: „Geh mir aus dem Wege, oder ich stoße dich." Der andere
aber antwortete: „Wenn du stößest, so stoße ich wieder, und ich gehe
nicht aus dem Wege." Und so geriethen die beiden eigensinnigen
und hartnäckigen Böcke an einander, streckten die Köpfe vorwärts,
und preßten die Hörner so an einander, als wenn es Mauersteine
wären. Ich glaube, sie waren sich gleich an Stärke; denn cs konnte
Huester«' Lesebuch für Mitteln, kaichol. Dslkssch, 9
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127
schwaches Gefälle und daher einen ruhigen Lauf; in bergigen Gegenden
haben sie gewöhnlich ein starkes Gefälle und daher kommt es, daß
sie hier plätschernd, brausend, rauschend und reißend dahin
eilen. Sehr kleine Bäche, welche schnell fließen, lassen einen ange-
nehmen Ton hören, welchen man Nieseln nennt. Fällt aber ein Vach
oder ein Fluß in seinem Bette schäumend und brausend mit Ungestüm
von einer Höhe jäh herab, so nennt man däs einen Wasserfall. —
Die Oberfläche der fließenden Gewässer hat keine w«gerechte, son-
dern eine schiefe Lage.
Woraus erkennst du das?
4.
Über kleine Bäche kann man schreiten oder wenigstens springen,
über die größer» führt gewöhnlich ein Steg von einem Ufer zum
andern, oder es sind Brücken darüber gebaüt. Über große Flüsse sind
nicht viele Brücken gebaut, weil diese sehr viel Geld kosten, und man
muß daher gewöhnlich auf N a ch e n über sie hinüber fahren. Auf den großen
Flüssen fahren aber auch Schiffe, welche nicht bloß Menschen, sondern
auch allerhand Waaren von einem Orte zum andern bringen. Diese .
Schiffe werden entweder von Pferden gezogen oder vom Winde fort-
bewegt, indem dieser in die aufgespannten Segel bläs't. Am schnellsten
aber fahren die Dampfschiffe, welche von Nädern getrieben werden,
die der Dampf eines Wasserkessels umdreht.
Wenn der Wind nicht weht, ist die Oberfläche der Gewässer
ruhig und so glatt wie ein Spiegel. In ihr spiegeln sich die Ufer
mit den Bäumen und andern Dingen ab, und sie heißt darum der
Wasserspiegel. Wenn aber ein starker Wind weht oder stürmt, dann
entstehen auf dem Wasserspiegel Wellen oder Wogen, welche die
Schiffe so furchtbar hin- und herschaukeln, daß sie manchmal an
Felsen zerschmettern oder scheitern und dann zu Grunde gehen
mit all den geladenen Waaren und mit all den Leuten auch, die sich
nicht durch Schwimmen retten können.
Auf dem Grunde der Gewässer sieht man Steine, Kies und
Schlamm; an ihren Ufern wachsen gern Weiden, Erlen, Sträucher,
Gräser und Kräuter; auch Störche und Reiher halten sich an den
Gewässern auf, und in ihnen wohnen Fische, Krebse und Würmer. —
Nach starkem Regen und wenn der Schnee schmilzt, schwellen oft die
Gewässer so hoch an, daß sie aus den Ufern treten, und die ganze
Gegend überschwemmen. Solche Ueber sch w emmungen richten
gewöhnlich großen Schaden an, da sie Felder und Gärten austrciben
und Häuser, Dörfer und Städte unter Wasser setzen. Ja, eine Was-
sersnoth ist schrecklicher, als eine Feuersbrunst. Aber es ist gut,
daß die Überschwemmungen gewöhnlich nicht lange dauern; denn nach
einigen Tagen treten die Bäche, Flüsse und Ströme wieder in ihr Bett
zurück, und fließen ruhig weiter. —
Tröpstein muß zur Erde fallen,
Muß das zarte Blümchen netzen,
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77
18 Ostern
(Matth. 28. Mark. 16. Luk. 24. Joh. 20.)
Als abtz^.der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena
und die andere Maria, des Jakobus Mutter, und Salome Specercien,
daß sie hingingen und Jesum salbten. Und sie kamen zum Grabe in
aller Frühe, und sprachen zu einander: „Wer wird uns den Stein
vom Grabe wegwälzen?"
Aber sieh, es entstand ein großes Erdbeben; denn ein Engel des
Herrn stieg vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein
weg und setzte sich darauf. Sein Anblick war wie der Blitz, und
sein Gewand weiß, wie der Schnee. Die Wächter des Grabes aber
bebten aus Furcht vor ihm und waren wie todt. Und der Engel
hob an und sprach zu den Frauen:
Fürchtet euch nicht; ich weiß, ihr suchet Jesum von Na-
zareth, der ist gekreuziget worden. Warum suchet ihr den
Lebenden bei den Todten? Er ist nicht hier; er ist aufer-
standen, wie er gesagt hat. Kommet und sehet den Ort,
wo man den Herrn hingelegt hatte, und gehet eilends hin
und saget seinen Jüngern und dem Petrus, daß er aufer-
standen ist.
Und sie gingen eilendö mit Furcht und großer Freude von dem
Grabe hinweg, und liefen, um es seinen Jüngern zu verkünden.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an
mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist."
(Joh. 11, 25.)
In. Zn Ostern.
Ist denn der liebe Heiland todt? Und ist er gar begraben? O,
hört's, wir dürfen keine Noth um seinetwillen haben! Heut ist das
liebe Osterfest, wo lebend er das Grab verläßt.
Sterb' ich nun auch, wer weiß, wie bald? und nimmt der Tod
mein Leben, mein Heiland hat noch mehr Gewalt, der wird mir's
wiedergeben, der weckt mich aus der Grabesnacht und führt mich in
des Himmels Pracht.
20. Pfingsten.
(Mpostelg. 2.)
Und als der Tag des Pfingstfestes herangekommen, waren seine
Jünger alle beisammen an demselben Orte. Und plötzlich entstand
vom Himmel her ein Brausen wie eines herankommenden gewaltigen
Sturmes und erfüllte das ganze Haus, darin sie saßen. Und es
zeigten sich ihnen vertheilte Zungen wie von Feuer und ließen sich
nieder auf einen jeglichen von ihnen; und sie wurden alle er-
füllet mit dem heiligen Geiste, und begannen zu reden
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Extrahierte Personennamen: Maria_Magdalena Maria Maria Maria