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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 29

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Odysseus. 29 Ruder und verlieen den ungastlichen Strand. Hhnende Worte rief Odysseus dem Riesen vom Schiffe aus zu; der aber schleuderte einen mchtigen Stein, der die Flchtenden zum Glck nicht erreichte. Dann flehte der Geblendete zu seinem Vater Poseidon, da er den Odysseus fr feine Missetat strafe. * Nach einigen Tagen erblickten die Seefahrer eine schwimmende Beim Wind-Insel. Hier wohnte der Windgott olus. Odysseus wurde freundlich 90tt aotu5' aufgenommen und mute von Trojas Untergang erzählen. Vor der Ab-reise schenkte ihm olus einen Schlauch, d. i. das zusammengenhte Fell eines Tieres, darin waren die widrigen Winde eingeschlossen. Dazu lie er einen gnstigen Fahrwind wehen, der schwellte die Segel, und hurtig ging es der Heimat zu. Schon sahen die Schiffer von ferne das felsige Jthaka, da bermannte Odysseus der Schlaf. Die neugierigen Gefhrten ffneten den Schlauch, da sie Gold und edles Gestein darin vermuteten. Mit Geheul entwichen die Winde, whlten das Meer auf und trieben die Schiffe zurck zur Insel des olus; der aber wies dem hilfesuchen-den Odysseus zornig die Tr. So trieb denn Odysseus planlos auf dem weiten Meere umher. Nach sechs Tagen liefen die Schiffe in eine Bucht ein, die von Felsen eingerahmt war, Odysseus aber legte mit seinem Fahrzeuge auerhalb des Hafens an. Er sandte drei Gefhrten aus, die Gegend zu erkunden. Sie kamen in eine Stadt, da wohnten die riesigen Lstrygnen Bei den Ihr König verspeiste einen der Kundschafter, die andern retteten sich durch Saftr98onett-die Flucht. Hinter ihnen her strmten die Riesen. Von den Uferhhen aus zer-trmmerten sie mit groen Felsblcken die griechischen Schiffe. Da sanken viele Helden und herrliche Schtze auf den Grund des Meeres. Odysseus jedoch entkam glcklich auf die hohe See. Traurig segelte er mit den wenigen Gefhrten, die ihm geblieben, weiter. Vor ihren Blicken tauchte eine bewaldete Insel auf, dahin ruderten sie. Am Strande ruhten sie aus' und bereiteten ein Mahl. Dann wurde eine Schar ausgesandt, die Insel zu erforschen. Die Männer kamen bald an ein schnes Haus, eine Frau trat heraus, lud sie mit freundlichen Worten zur Einkehr ein und setzte ihnen Bei der herrlichen Wein vor. Hierauf berhrte sie die Gste mit einem Stabe: ^Nre?" da wurden borstige Schweine aus ihnen, die sie in einen Stall trieb. Dieses bse Weib war die Zauberin Circe.

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 31

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Odysseus. 31 Das Schiff wurde nach einer Meerenge gesteuert. Dort hausten Vorbei an der zwei Seeungeheuer. In einer Felsenhhle lauerte die sechskpfige Scylla ^cylla. auf vorberfahrende Schiffe, nahte eins, so fuhren sechs grliche Rachen blitzschnell nach Beute hervor. Auf der andern Seite sa auf dem Grunde des Meeres die Charybdis. Dreimal am Tage sog sie die Flut in die ghnende Tiefe, und dreimal spie sie dieselbe aus, ein tosender Strudel, der jedem Fahrzeug Verderben brachte. Glcklich entging das Schiff der Charybdis, da ri die Scylla sechs der Gefhrten von den Ruderbnken und zermalmte sie in der Felsen-hhle. Mit krftigen Ruderschlgen enteilten die brigen der gefhr-lichen Sttte. In der Ferne wurde die fruchtbare Insel Trinkria sichtbar, wo des Auf der Insel Sonnengottes stattliche Rinder weideten. Hier wurde gerastet. Odysseus $tinafda-lie die Genossen schwren, keins der Tiere zu tten. Aber widrige Winde verzgerten die Abfahrt, die Vorrte im Schiffe gingen zu Ende, und qulender Hunger stellte sich ein. Da schlachteten die Pflichtvergessenen mehrere Rinder, während Odysseus im tiefen Schlummer lag. Der erzrnte Sonnengott 6a4 Zeus, die Missetter zu vernichten. Auf dem Meere zerschmetterte dieser das Fahrzeug mit seinem Blitze: die Frevler sanken in die Tiefe, Odyffeus klammerte sich an das Wrack und trieb auf dem Meere hin. Die Strmung trieb den Gequlten nach der Charybdis zurck, der der Das Wrack wurde von dem Strudel in die Tiefe geriffen, er aber erfate ^an)6bl-rechtzeitig die ste eines Feigenbaumes, der den grlichen Schlund be-schattete. So hing er der dem Ungeheuer, bis es die Balken wieder ausspie. Odysseus sprang darauf und war gerettet. Neun Tage noch trieb er ermattet auf dem Meere herum. Am zehnten Tage landete er an der Insel der schnen Nymphe Bei Kalypso. Kalypso. Sie nahm den Verschlagnen liebevoll auf und bewirtete ihn aufs beste, und so sehr gefiel ihr der herrliche Held, da sie ihn zum Gemahl begehrte. Ewige Jugend versprach sie ihm dafr. Aber Odysseus gedachte seiner Lieben daheim, und bittres Weh ergriff sein Herz. Tag fr Tag sa er am Strande und schaute mit Trnen hinaus aufs Meer. Sieben Jahre verzehrte er sich in brennendem Heimweh. Da erbarmten die Götter sich seiner und befahlen der Nymphe, ihn ziehen zu lassen. Odysseus zimmerte ein Flo, nahm Abschied von der trauernden Kalypso und fuhr von dannen.

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 113

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vom Dreiigjhrigen Kriege. 113 rhrige Tuchmacher und Schleierweber, die durch ihren Gewerbflei Sachsen reichen Segen brachten. Eine arme Vertriebne so erzhlt die Sage kam auch zu Frau Barbara Uttumttn, der Witwe eines reichen Bergherrn in Annaberg, und Barbara fand liebevolle Aufnahme. Zum Danke lehrte sie ihre Wohltterin das Uttmann-Spilzenklppeln, diese unterwies Frauen und Mdchen Annabergs in der neuen Kunst, und bald gab es in vielen Husern des Erzgebirges den Klppelsack, der guten Verdienst brachte. Eine Brunnenfigur auf dem Markte zu Annaberg und ein Denkmal auf dem Friedhofe mit der Inschrift: Ein sinniger Geist, eine ttige Hand, Sie ziehen den Segen ins Vaterland!" erinnern an Frau Barbara, die Wohltterin des Erzgebirges. * Durch das rastlose Mhen des edlen Frstenpaares war Sachsen Sachsens zum reichsten deutschen Lande emporgeblht. Allenthalben sah man wohl- Wohlstand, gepflegte Wlder, wogende Saatfelder, reiche Obstgrten und fette Wiesen, auf denen zahlreiche Rinder und Schafe weideten. In den Stdten ge-langten die geschftigen Brger zu hohem Wohlstande, gingen in Samt und Seide einher, feierten kostspielige Feste, bauten sich stattliche Wohnhuser und hielten darauf, da herrliche Kirchen und schne Rathuser die Städte zierten. Auf den Landstraen brachten lange Wagenzge die Erzeugnisse des Gewerbfleies nach den groen Handelspltzen, bewaffnete Reiter, die der Kurfürst fr Geld stellte, begleiteten sie zum Schutze. berall ehrte man das Frstenpaar hoch, nannte den Kursrsten Vater Augusts Vater August und seine Gemahlin Mutter Anna. Gro war die J?nb Mutter Trauer, als sie bald nacheinander starben. nnn n e' Leider hat ein bser Krieg, der bald nachher das deutsche Land dreiig Jahre lang verwstete, vieles vernichtet, was Vater August und Mutter Anna geschaffen haben. 15. Vom Dreiigjhrigen Kriege. Wer die Umgegend von Leipzig durchstreift, der findet bei Breiten-seld einen schlichten Gedenkstein mit dem Namen Gustav Adolf und bei dem Stdtchen Ltzen den sogenannten Schweden st ein nebst einer groen Kapelle. In der Schsischen Schweiz zeigt man dem Wanderer die Schwedenlcher, eine Felsschlucht, in die die Bauern der Gegend einst ihr Hab und Gut vor den bsen Schweden retteten. Auf irgend einem Dorfe im Erzgebirge oder Vogtland erzhlt ihm wohl der Pfarrer: Sedkert. Geschtchtl. Erzhlungen (Sachsen, Ausgb. B.). o

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 157

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Kaiser Wilhelm Ii. 157 Die Vortrefflichkeit unsers Heeres zeigte sich, als deutsche Truppen zusammen mit Soldaten andrer Staaten, in China die Mrder der Fremden zchtigten, ganz besonders aber, als unsre braven Krieger im wasserlosen Eiidtvestafrika mit den grausamen Hereros und Hotten-totten kmpften. Die deutsche Kriegsflotte ist recht eigentlich bei Kaisers Schpfung, Der Kaiser ihre Entwicklung liegt ihm ganz besonders am Herzen. Oft erscheint er Kriegsflotte, in Kiel oder Wilhelmshaven: da wohnt er dem Stapellauf eines neuen Kreuzers bei, oder er besucht ein Kriegsschiff oder lt die eisen-gepanzerten Kolosse auf dem Meere manvrieren. Und sucht er Erholung nach anstrengender Arbeit, so trgt ihn sein stolzes Schiff, die Hohenzollern", das wie ein blendender Schwan die Wogen durchfurcht, hinaus aufs weite Meer, nach Norwegens felsigen Gestaden. Was der kaiserliche Grovater zum Wohle der Millionen Ar- Der Kaiser heiter angebahnt hat, das setzt der Enkel fort. Arbeiter. Nunmehr ist sowohl der Arbeiter als anch der Beamte, den ein Unfall im Berufe oder hohes Alter erwerbsunfhig macht, durch ein jhrliches Gehalt vor Not geschtzt, auch drfen Kinder nicht mehr in den Fabriken* beschftigt werden, und Sonntags mu jeder Fabrikbetrieb ein-gestellt sein. Bei all der rastlosen Ttigkeit findet unser Kaiser noch Zeit, durch Baumeister und Bildhauer seine Residenzen schmcken zu lassen, Malern und Musikern Auftrge zu geben, mit Mnnern der Wissenschaft zu ver-kehren und sich eingehend um die Schulen seines Landes zu kmmern, die ihm sehr viel verdanken. * Die friedliche Ttigkeit unsers Kaisers wurde jh unterbrochen, als Anfang August 1914 der Weltkrieg ausbrach. Neidische und rachschtige Feinde ringsum, die schon Jahre zuvor sich verbndet hatten, das auf-strebende Deutsche Reich und seinen treuen Bundesgenossen Osterreich zu vernichten, zwangen den Friedenskaiser, das Schwert zu ziehen. Voll Mut und Gottvertrauen blickte er der furchtbaren Gefahr ins Auge, und mit zndenden Worten rief er das deutsche Volk, sein Heer und seine Marine zum heiligen Kampfe auf. Sofort setzten sich die deutschen Heerscharen nach Osten und Westen in Marsch; bald darnach eilte er selbst mit seinen Shnen ins Feld; denn einen Hohenzollern duldet es nicht daheim, wenn sein Volk in den Kampf zieht.

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 131

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Friedrich dem Groen. 131 Noch fnf Jahre lang fhrte der König seine braven Grenadiere und seine flinken Reiter gegen den Feind: er siegte in manch heier Schlacht, er verlor auch manches Treffen. -Einmal, bei Kunersdorf war's, sah Kunersdorf, es aus, als gehe es mit Friedrichs Macht zu Ende; jedoch er raffte sich nach dem furchtbaren Schlage wieder auf. Endlich zogen sich die Russen vom Kriege zurck, da lie auch die Kaiserin vom Kampfe ab. Im siebenten Jahre des Krieges wurde auf dem schsischen Jagdschlosse Hubcrtusbnrg Friede geschlossen. Friedrich Friede zu behielt Schlesien. Hubenusburg. * ..Mit Sing und Sang" kehrten die Krieger heim und ruhten von den Mhen des Feldzuges aus; aber fr den König gab es keine Ruhe und Erholung, sondern alle Hnde voll zu tun. Bald weilte er wieder in seinem Schlosse Sanssouci, das bei Friedrich Ut Potsdam in einem herrlichen Parke liegt und das er sich vor Jahren ^3ro^e in hatte erbauen lassen. Einst waren hier gelehrte Männer und Knstler ^an*'oucl" als Freunde des Knigs aus- und eingegangen und hatten an seiner Tafel gesessen. Aber einige waren gestorben, andre in die Ferne gezogen, und neue mochte er nicht erwerben. Mehr und mehr ward es einsam um den König, nur zwei zierliche Windspiele waren bestndig um ihn. Am frhen Morgen schon erhob sich der König vom Lager; in Uniform, gestiefelt und gespornt, betrat er das Arbeitszimmer. Er las die eingegangnen Briefe und sonstigen Schriftstcke. Darin baten wohl verarmte Bauern um Saatkorn oder um ausgediente Soldatenpferde; Brger erflehten eine Beihilfe, um ihre niedergeschossene Stadt wieder aufzubauen; einem andern war vor Gericht unrecht geschehen: allen half der König; denn er meinte, dafr sei er da. Alsbald erschienen seine Rte vor ihm und hielten ihm Vortrag der dies und das, was im Heere oder sonst im Lande vorgegangen war. Er hrte aufmerksam zu und entlie sie trt neuen Aufgaben. Nach all dem Tun gnnte sich der König einen kleinen Spaziergang im Parke, oder er griff zu einem Buche oder blies die Flte. Bald nach Tische sa er wieder bei der Arbeit, und oft sah die spte Nacht den Nimmermden noch am Schreibtische sitzen. In jedem Jahre war Friedrich eine Anzahl Wochen auf Reisen Friedrich und schaute nach, wie es in seinem Lande stehe. auf Reisen im . Beim Bauer erkundigte er sich nach den Ertrgen des Ackers, beim Kaufmann, ob das Geschft gut gehe. Er besuchte Fabriken, lie sich das gewebte Tuch und die gefertigte Seide zeigen. In einer andern 9*

7. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 132

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 Aus der Napoleonischen Zeit. Gegend forschte er nach, wie weit der Kanal fertig sei, den er zur Ver-bindnng zweier Flsse bauen lie; dann lie er an einer andern Stelle den Wagen halten und berzeugte sich, da die weiten Smpfe ent-wssert wurden, die an den Ufern mehrerer Flsse entstanden waren. Jedes Jahr hielt der König auch groe Manver mit seinen Sol-baten ab, und wo es galt, fr das Wohl seiner Krieger oder alter Invaliden etwas zu tun, da war er immer bereit und sparte nicht. Nur selten kam er nach Berlin. Wenn ihn die Berliner auf seinem Schimmel daherreiten sahen, so rissen sie die Hte vom Kopfe, blickten ihm lange nach, sagten wohl auch: Er sitzt recht gebckt zu Pferde, Der Alte die bsen Kriegsjahre haben ihn vor der Zeit alt gemacht", und nannten ' ihn den Alten Fritzen". Die Straenjungen schwenkten ihre Mtzen, umjubelten ihn und liefen neben dem Pferde her. Als sie es eines Mittwochs zu bunt trieben, hob er seinen Krckstock und rief ihnen zu: Macht, da ihr in die Schule kommt!" Da lachten sie zu ihm hinauf: Der Alte Fritz will König sein und wei nicht einmal, da Mittwoch Nachmittags keine Schule ist." Darbex freute sich der König. Friedrichs Tod. Im hohen Alter wurde er schwerkrank. Aber wenn auch bse Gicht-schmerzen ihn plagten, so klagte er nie und arbeitete unermdlich. Schien die Sonne warm, so lie er sich im Rollstuhl auf die Terrasse vorm Schlosse fahren. Da sa der alte Kriegsheld im abgeschabten Waffenrock, ein Bein im hohen Stiefel, das andre mit Binden umwickelt. Kein lieber Verwandter war um ihn, nur sein Kammerdiener stand dabei, jedes Winkes gewrtig. Im August 1786 starb Friedrich. Wer soll nun die Welt regieren?" soll ein schwbischer Bauer gefragt haben, als er die Kunde vom Tode des groen Knigs vernahm. 19. Aus der Napoleouischen Zeit. Unser deutsches Vaterland hat vor 100 Jahren Tage der Knecht-schaft gesehen, davon lat euch erzählen: ^ronbfiten Franzose hatten sich gegen ihren König emprt, ihn gefangen Resolution" genommen und zum Tode verurteilt. Sein Haupt fiel in Paris unter der Guillotine (Fallbeil). Dasselbe Los traf seine Gemahlin, eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia, und viele seiner Anhnger. Frankreich wurde eine Republik. Blutdrstige Männer rissen die Herrschaft an sich; wer sich ihnen zu widersetzen wagte, starb unterm Fallbeil.

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 156

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 Von Kaiser Wilhelm Il Slmte zurck. Schlo Friedrichsruh im Sachsenwalde erkor sich der Alte zum Ruhesitz. Viele Tausende deutscher Männer und Frauen brachten ihm dort ihre Huldigungen und lauschten seinen mahnenden Worten. Nie vorher ist wohl ein Mann, dessen Haupt keine Krone zierte, so verehrt worden wie er, des Deutschen Reiches Begrnder und getreuer Bismarcks Tod Eckart. Im Sommer 1898 endete sein tatenreiches Leben. Im stillen Sachsenwalde fand er die letzte Ruhesttte. Fürst Bismarck, ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I." liest der Besucher seiner Gruft auf dem Grabsteine. * ^Reiches" Unter be ^ngen Kaisers Regierung wurde das Deutsche Reich immermehr ein gewerbttiges Land. Die Zahl der Fabriken wuchs gewaltig, die Städte dehnten sich mchtig aus, Millionen von fleiigen Arbeitern standen Tag fr Tag im Getriebe der Maschinen und fertigten nunmehr selbst, was vorher aus andern Lndern bezogen worden war. Von den Erzeugnissen deutschen Gewerbfleies ging sehr viel als Kaufmannsgut auf der Eisenbahn in andre Lnder, oder stolze Dgmpfschiffe fhrten es durch die Weltmeere nach fernen Erdteilen, zu fremden Vlkern oder in die eignen Kolonien, deren Deutschland nunmehr welche besa. berall auf der Erde waren deutsche Waren geschtzt und viel begehrt. Deutschland hat sich einen Platz auf dem Weltmrkte erobert", sagten die Leute. Andre Völker aber sahen das mit Neid und suchten es den Deutschen nachzutun oder ihnen zu schaden. Sollte unser Vaterland weiter gedeihen, so brauchte es Frieden und Schutz vor seinen Feinden, auch mute dafr gesorgt werden, da die Millionen von Arbeitern nicht mit Not und Sorge zu kmpfen hatten- Das sah keiner klarer als der Kaiser. eil^Friedeflst... 00 tourbe er benn ein Schirmherr des Friedens. Bald nach seinem Regierungsantritte besuchte er die wichtigsten europischen Frsten-Hfe. Da wurden alte Freundschaften befestigt, neue angebahnt, besonders wurde der Bund mit sterreich und Italien, der Dreibund, erneut. ^das^Heer!"^ "$3er den Frieden erhalten will, sei kriegsbereit", sagt ein Sprich-wort. Mit scharfem Auge wacht daher der Kaiser als oberster Kriegs-Herr der das deutsche Heer. Bald richtet er hier ernste Worte an die eintretenden Rekruten, bald hlt er da eine Truppenschau, bald befehligt er im Manver. Neue Regimenter werden gebildet, mustergltige Ein-richtungen getroffen.

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 87

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Rittern und Burgen. 87 Auf der Burg hauste die ritterliche Familie und fhrte meist ein Das Leben einfrmiges Leben. Von Zeit zu Zeit erschien wohl ein befreundeter auf der 93ur9-Ritter zu Besuch, da gab es Schmausereien und Trinkgelage, auch hielt wohl ein fahrender Snger Einkehr, wute allerhand Neuigkeiten zu berichten, trug seine Dichtungen vor und begleitete den Gesang auf einem Saiteninstrument. An bestimmten Tagen endlich kamen die Bauern der Umgegend auf die Burg und lieferten ihrem Herrn Feldfrchte, Fleisch, Honig und Eier ab. davon lebte dann die Ritterfamilie. Gern ging der Burgherr auf die Jagd. Er verfolgte entweder mit seiner Meute den Bren und den Eber sowie den flchtigen Hirsch, oder er zog mit der Edelfrau auf die Reiherbeize: da lie man den abge- richteten Edelfalken auffliegen und aus den Lften auf den Fischreiher stoen. * Lange Zeit standen die Ritter in hohem Ansehen; waren ja viele unter ihnen, die nicht nur wacker mit dem Schwerte dreinschlugen, sondern auch herrliche Gedichte schufen, Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach waren solche Geisteshelden. Spter hielten viele Ritter nicht mehr, was sie bei der Schwertleite gelobt hatten. Da sie nicht arbeiteten, erwarben sie keinen Reichtum und neideten Raubritter, dem strebsamen Kaufmanne in der Stadt sein Hab und Gut. Im Versteck an der Landstrae lauerten sie ihm auf, nahmen ihm seine Schtze, warfen ihn ins Burgverlies und gaben ihn nur gegen hohes Lsegeld frei. Wegen solcher Untaten starb dann mancher dieser Raubritter am Galgen oder durch das Schwert des Henkers. Fr den Krieg waren die Ritter spter auch nichts mehr ntze. Ende des Ihre Rstungen waren immer schwerer geworden, und da geschah9?ittertum-es zu verschiednen Malen, da die wenig beweglichen, eisengepanzerten Reiter von leichtgewappneten Bauernheeren berwunden wurden. Deshalb sahen sich die Fürsten nach andern Kriegern um: sie warben fr Geld (Sold) kampflustige Männer an, die leichter gerstet zu Fue ins Feld zogen, das sind die Landsknechte. Auch fing man an, das Schieszpulver im Kriege anzuwenden, Schiepulver was half da noch ritterliche Kraft und Gewandtheit? im riese- Uber die Erfindung des Schiepulvers wei man nichts, aber man erzhlt, da der Mnch Berthold Schwarz bei einem Versuche, Gold

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 91

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Barbarossa und Rudolf von Habsburg. 91 Das war der Anfang der habsburgischen Macht und des fter-reichischen Staates, dessen Herrscher noch heute ein Habsburger ist. Nunmehr durchzog König Rudolf das deutsche Land, um berall Rudolf stiftet , < Ordnung im nach dem Rechten zu sehen. Lande. Da kamen viele zu thm, denen in der bsen Zeit Unrecht und cid^ widerfahren war, und klagten ihre Not. Allen gewhrte er Zutritt; denn er meinte, er sei ja nicht König geworden, um sich einzuschlieen. Der König lud die Missetter vor Gericht und strafte sie streng, gleichviel, ob sie adlige Herren oder einfache Leute waren. Deshalb sprach man mit hoher Achtung von Rudolfs Redlichkeit". Manches Raubnest eines adligen Wegelagerers zerstrte er durch Feuer und Schwert, und wenn Raub-rittet in seine Hnde fielen, so endeten sie am Galgen. Viele Burgruinen auf den Bergen Thringens, Frankens und Schwabens zeugen von Rudolfs strengem Walten. Da wurde es allmhlich besser im deutschen Lande: der Bedrckte fand sein Recht wieder, der Kaufmann brauchte nicht mehr die Raub-ritter zu frchten, der Bauer konnte getrost sein Feld bestellen und war nicht mehr in Sorge, da fehdelustige Ritter die Saaten zer-stampften. Deshalb liebte man auch den guten König Rudolf im ganzen Vaterlande. Als er lngst im Dome zu Speyer ruhte, erzhlte man noch, wie freundlich und gerecht er gewesen sei und wie er Schmach und Elend vom deutschen Lande genommen habe. * * * Die Liebe und Verehrung, die das deutsche Volk dem guten Könige Rudolf von Habsburg entgegenbrachte, ward seinem Sohne Albrecht I., Mbrecht I. und der zehn Jahre lang in Deutschland das Zepter fhrte, nicht zuteil. (rbie a * war ein Mann von hartem, abstoendem Wesen, den eine schier uner-sttliche Lndergier erfllte. Vor allem suchte er seine sterreichischen Erblande zu vergrern, dabei streckte er seine Hand nach den drei Wald-statten Schwyz, Uri und Unterwaldcn aus, die am Vierwaldsttter See liegen. Doch die Bauern setzten sich mannhaft zur Wehr. Davon erzhlt die Sage vom Wilhelm Tell. Kaiser Albrecht sandte Segler und Laudenberg als Vgte in die Die Waldsttte, harte, grausame Männer, die sollten das Volk zum Anschlu ^rchdgt-an Osterreich zwingen. Von ihren Zwingburgen aus bedrckten sie die Bauern aufs schndlichste. Der Bauer soll seinen Pflug selber ziehn!"
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