176 Friede zu Frankfurt 10. Mai 1871.
die Friedenspräliminarien, welche am 26. Februar zu Stande kamen. Die Hauptpunkte derselben waren: 1) Abtretung von Deutsch-Lothringen (mit Metz, Longwy, Thionville) und des ganzen Elsaßes außer Belsort (zusammen 260 Quadr.-Meileu mit 1% Mill. Einw.). 2) Zahlung von 5 Milliarden Francs binnen 3 Jahren. 3) Die Räumung des französischen Gebietes durch die deutschen Truppen erfolgt in dem Maße, wie die Zahlung der Kriegskosten erfolgt. Der westliche Teil von Paris wird von den Deutschen besetzt, aber sofort nach der Ratification wieder geräumt. Die Bestimmungen der Präliminarien wurden am 1. März von der Versammlung zu Bordeaux mit großer Stimmenmehrheit genehmigt und bildeten die Grundlage des am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. abgeschlossenen definitiven Friedens.
Am 1. März zog eine kleine Abteilung der deutschen Heere, 30 000 Mann, unter Anführung des Kronprinzen von Preußen in den westlichen Teil von Paris ein, um den Franzosen wenigstens zu zeigen, daß Paris wirklich erobert und bezwungen sei. Da an diesem Tage die Friedenspräliminarien zu Bordeaux ratificiert worden waren, so verließen die Truppen Paris schon am 3. März. Doch blieben die Forts auf der rechten Seite der Seine und mehrere nördliche Departements zufolge der Friedensbedingungen einstweilen von deutschen Truppen besetzt.
Der große, gewaltige Krieg, der das übermütige Frankreich völlig daniederwarf und demütigte, dauerte mit Abzug der Mobilmachung und der Aufstellung der Armeen 180 Tage, innerhalb deren die deutschen Truppen 156 größere und kleinere Gefechte bestanden, 17 größere Schlachten schlugen, 26 feste Plätze nahmen, 11 669 Offiziere und 363 326 Mann zu Gefangenen machten, über 6700 Geschütze und 120 Adler und Fahnen erbeuteten. Solche Leistungen hat die Kriegsgeschichte aller Zeiten nicht aufzuweisen.
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Extrahierte Personennamen: Metz März März März
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Longwy Thionville Paris Frankfurt Paris Paris Paris Frankreich
18
aufzurichten: Von hier und heute geht eine neue Epoche der Welt-geschichte aus, und ihr knnt sagen, ihr seid dabei gewesen!"
Herbstregen und Ruhr veranlassten den verlustreichen Rckzug. Gleich-zeitig nahm der General Custine Mainz weg, und ein Rheinisch-Deutscher Nationalkonvent" in Mainz erklrte das Land von Landau bis Bingen zur Republik. Andere Heeresabteilungen eroberten Savoyen und Nizza, zur schmerzlichen Enttuschung mancher Freunde der Franzosen und der Revolution. Damals ist Klopstocks Ode: Mein Irrtum" entstanden.
2. Auch Belgien besetzten die Franzosen, das fr den englischen Handel nach Deutschland wichtig war. Dieser Schritt brachte England in Harnisch,
1793 und sein Minister, der jngere Pitt, wurde der Stifter und Leiter einer groen Koalition gegen die Republik. Zugleich rief der Knigsmord in Frankreich selbst einen Brgerkrieg hervor: mit der Vendse erhoben sich sechzig Departements gegen die Sansculotten; Toulon ffnete den Eng-lndern Hafen und Festungsmauern.
Frankreich besa kein Heer mehr; die Offiziere waren als verdchtig" guillotiniert oder ausgewandert. Darum ordnete der Wohlfahrtsausschu eine Massenerhebung (levee en rnasse) an: alle Jnglinge von 18 bis 25 Jahren sollten zu den Fahnen eilen. Das Land verwandelte sich in ein groes Heerlager: alle Pferde wurden fr die Reiterei und die Geschtze weggenommen; die Schuhmacher durften monatelang nur fr das neue Heer arbeiten. In allen Vellern suchte man nach Salpeter; aus den Glocken go man Kanonen. Die so ausgersteten Blaurcke" der Revolution fochten nicht ohne Ruhm.
3. Unter den Verbndeten dachte jeder nur an seinen Vorteil. Preußen zog sich ganz zurck; es brauchte seine Krfte im Osten. Im Sonderfrieden
1795 zu Basel verzichtete es heimlich fr den Fall, da ein Reichsfriede die Rheingrenze festsetze, auf seinen Landbesitz links des Rheins und lie sich dafr Schadloshaltung durch geistliches Gebiet an seinen deutschen Grenzen versprechen. Immerhin trat es dabei auch als Schutzmacht auf fr die kleinen Staaten bis zur Mainlinie und sicherte ganz Norddeutschland eine zehnjhrige Friedenszeit.
Schon vorher hatte es mit Rußland die zweite Schicht polnischen Landes geteilt, verwahrlostes und aufsssiges Gebiet, und dabei Thorn und Danzig gewonnen. Der polnische Reichstag wurde mit Waffengewalt zur Zustimmung gezwungen. Nun fhrte der edle Kosciuszko seine Landsleute zum Verzweiflungskampf. Als er in einer Schlacht verwundet vom Pferde sank, ward auch der Rest des Landes verteilt. sterreich erhielt das obere Weichselland, Preußen Neuostpreuen" mit Warschau, Rußland alles brige. Das war das Ende Polens (finis Poloniae).
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Mainz Landau Nizza Belgien Deutschland England Frankreich Frankreich Basel Rheins Mainlinie Norddeutschland Thorn Danzig Warschau
Der Alte Fritz. V 726b.
127
rich Wilhelms I. fortsetzte, so bemhte er sich gleich dem Vater, mglichst viel Unland" urbar zu machen und zu peuplieren". Aus Smpfen schuf er Wiesen: so legte er im Magdeburgischen den Drmling, in West-preuen dhs^Netze- und Warthebruch trocken; in Pommern und der Mark allein grndete er ungefhr 240 Drfer, in denen 45000 Familien eine Heimat fanden.
Fleiige Hnde und geldkrftige Unternehmer suchte er immer zu ge-winnen und festzuhalten; Handwerksburschen durften nicht ins Ausland wandern. Dagegen lie er Weber aus der Lausitz kommen, um das faule Volk in der Mark" zu animieren"; die einwandernden Pflzer sollten mit neuem Blut und neuen Gedanken die trgen Pommern auffrischen. Durch Schutzzlle und Einfuhrverbote suchte er die schlafenden Krfte zu wecken: in einem armen Lande mten die Leute alles selber machen, was sie anderswo nicht bekommen knnten.
So brachte er die Einwohnerzahl der Monarchie von drittehalb Mil-lionen mit Einschlu der erworbenen Lnder auf sechs Millionen.
Die Kniglichen Kornspeicher muten auch die Kornpreise regeln: galt der Scheffel Roggen mehr als einen Taler, so wurden sie geffnet, um billigeres Korn anzubieten; sank der Preis unter 18 Groschen, so machte der König groe Einkufe und steigerte dadurch die Preise.
Wie in der Stadt der Steuerrat, war in den Landkreisen der Land-rat das Organ der Verwaltung. Er hatte die Polizei zu handhaben, die Steuern angemessen zu verteilen (umzulegen", daher Umlage"), Ein-quartierungen zuzuweisen, Straen und Wege anzulegen und auszubessern.
6b. Die Oder war durch Friedrich ein ganz preuischer Strom ge-worden. Nun gedachte er sie zur Hauptverkehrsader, Berlin zum Haupt-Handelsplatz fr ein geschlossenes, einheitliches Wirtschaftsgebiet auszu-gestalten, das aus Brandenburg und Pommern, aus dem Magdeburgischen und Halberstdtischen und schlielich auch aus Ost- und Westpreuen be-stehen sollte. Innerhalb dieses Bereiches wurden die Zlle aufgehoben oder ermigt: welch ein bedeutender Fortschritt z. B. im Vergleich zum Handel auf dem Rhein: von Straburg bis zur hollndischen Grenze gab es dreiig, zwischen Bingen und Koblenz allein, wo eine Umgehung auf der Landstrae untunlich war, neun Zollsttten; da sie auf beiden Ufern lagen, muten die Schiffe, um den Zoll zu entrichten, bestndig kreuzen, bei der Bergfahrt die Schleppferde immer wieder bergesetzt werden.
Um die Staatseinnahmen zu erhhen, machte Friedrich die Her-stellung von Rauch- und Schnupftabak zu einem ausschlielich staatlichen Unternehmen (Monopol"); er legte auf den Kaffee einen hohen Ein-gangszoll, nahm nach franzsischem Muster das Kaffeebrennen in Staats-
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Extrahierte Personennamen: Fritz Wilhelms_I. Weber Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Berlin Haupt-Handelsplatz Brandenburg Pommern Rhein Straburg Koblenz
3. Südwestdeutsches Gebirgsland. Iv. Oberrheinische Tiefebene u, ihre Randgebirge. 17
Die auf einer mächtigen Geröllschicht ruhenden Ablagerungen der nördlichen
Hälfte bilden einen Ackerboden von höchster Fruchtbarkeit. Nur an wenigen Stellen
wird das fruchtbare Schwemmland unterbrochen von grobem Schotter der eiszeitlichen
Gletscher und von Sandanhäufungen der Gletscherschmelzwasser und Flüsse. Diese aus-
gedehnten Flächen, im Elsaß um Mülhausen, in Baden um Karlsruhe und in Hessen
südlich vom Main, tragen Kiefernwald. Auf weite Strecken hin besteht des Hügelland
am Fuße der Gebirge aus Löß. Der Reichtum des Bodens und ein sehr mildes
Klima (Ursache?) zeichnen die Tiefebene vor allen Gegenden nnfers Reiches aus.
Daher hat das Land, in dem auch das Großgewerbe — Baumwoll- und Seidengewebe,
chemische Industrie, Maschinenbau (Mannheim, Ludwigshafen, Karlsmhe, Frankfurt,
Mainz) und Papierbereitung — zu außerordentlicher Blüte gelangt ist, von jeher eine
sehr dichte Bevölkerung gehabt, und eine Reihe größerer, teilweise altberühmter Städte
ist am Rhein oder in seiner Nähe entstanden. In dem linksrheinischen Teile liegen: ander
Jll die Webstadt Mülhausen, der Verwaltungssitz Kolmar und das „wunderschöne"
Straßburg, am Rhein das 1689 von den Franzosen zerstörte Speier, das sagen-
reiche Worms und das „goldene" Mainz. Rechts vom Rhein, meist am Fuße der
Gebirge, erblicken wir das paradiesisch gelegene Freiburg, das Weltbad Baden,
Rastatt, die ehemalige Wächterin der Schwarzwaldpässe, das in der älteren Stadt
fächerförmig angelegte Karlsruhe, das „feine, ehrenreiche" Heidelberg, das Handels-
rege Mannheim, die bayrische Handels- und Industriestadt Ludwigshafen, die
hessische Residenz Darmstadt; am Main liegt das einstige „Kaufhaus der Deutschen",
Frankfurt. Zwar stammen einige dieser Städte schon aus der Zeit der Römer, die
durch die Burgundische Pforte in die Ebene einzogen; doch verdanken fast alle ihre
jetzige Größe der reichen Entwicklung des Gewerbslebens. Warum haben sich von
Basel bis Kehl an den Stromufem keine größeren Städte entwickelt?
b) Die westlichen Grenzgebirge der Ebene sind: der Wasgenwald
(die Vogesen), die Hardt und das Pfälzer Bergland.
1. Von der Burgundischen Pforte an erstreckt sich der mit Nadelholz be-
standene Wasgenwald, von der rheinischen Bevölkerung die Vogesen ge-
nannt^, nach N. Seine höchste Erhebung hat er in dem gipfelreicheren, aus
kristallinischem Urgestein bestehenden 8, wo der Sulzer Belchen fast 1450 m
emporsteigt. Der niedere nördliche Teil besteht fast nur aus Sandstein und
bildete ursprünglich eine zusammenhängende Hochfläche; diese ist aber durch
die ausnagende Tätigkeit des Wassers vielfach verwaschen und zerklüftet,
und die Flüsse strömen nicht selten zwischen schroff ansteigenden Felsufern
dahin. Wie eine Perlenreihe schließen sich im Weingürtel der Vogesen die
Dörfer und Städte aneinander. Fast jedes Städtchen hat sein altes Münster,
jedes Tal Burgreste, jeder Berg Ruinen 2 (Bild 12).
Den Hauptverkehrsweg im niedem Wasgau bildet das Tal der Zorn, durch
das die Eisenbahn Paris—wien—konstantinopel und der Rhein—marne-Kanal
lausen. Durch die Burgundische Pforte führt ebenfalls ein wichtiger Schienenweg und
derrheiu—rhöne-Kanal. Die Franzosen haben die Burgundische Pforte durch ihre
1 Der Name Vogesen ist eine Umbildung aus der altdeutschen Bezeichnung „Wasichen-
(wald)", die lateinisch in Vösegus verändert wurde, französisch Vosges [s ist stumm].
2 „Drei Schlösser auf jedem Berg, drei Kirchen in jedem Tal, die findet man im Elsaß
überall."
E. von Seydlitz, Geographie. E. 6. o
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C. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 2. c) Niederlande (Holland). 7o
3. Bodenausbau und Flüsse. Der Name des Landes zeigt an, daß es ein
Tiefland ist. Mehr als ein Viertel der Bodenfläche liegt (bis zu 5 m) tiefer
als der Flutspiegel des Meeres, besonders das Gebiet von der äußersten
Scheldemündung bis zur Südersee. Diese teilt das Land in einen Südwest -
und einen Nordostflügel.
Der Südwestflügel wird gebildet von dem aus Marschboden be-
stehender! Mündungsland der Schelde, der Maas und des Rheins und der
Halbinsel Holland. Der Rhein betritt noch ungeteilt holländischen Boden.
Er verzweigt sich sehr bald in die beiden Hauptarme Waal und.lek, die in die
Nordsee münden, während der Nebenarm Jjssel ftäßelj zur Südersee geht.
Mit der Waal vereinigten sich früher Verzweigungen der Maas, deren Wasser-
menge aber heute infolge der Anlage eines Scheidedammes selbständig der
Nordsee zufließt. Oster- und Westerschelde schließen das vielverzweigte
Delta im 8 ab.
Der Nordostflügel zieht sich bis zum Dollart hin, erreicht eine Durch-
schnittshöhe von 50m und besteht aus Geestland. Sein Hauptfluß ist die
Vechte, die in die Südersee mündet.
In dem schmalen Südzipfel zwischen dem Deutschen Reiche und Belgien
steigt der holländische Anteil der Rheinischen Schieferplatte bei Maastricht
bis über 300 m auf.
4. Die beiden natürlichen Landschaften.
a) Das Marschland.
Die fruchtbaren Marschen bilden den Reichtum des Larrdes. Sie sind
durch den beharrlichen Fleiß der Bewohner dem Meer und den Flüssen ab-
gewonnen ^ und müssen gegen diese durch Deiche geschützt werden.
Zahlreiche Entwässerungsgräben durchziehen das Land kreuz und quer. Ju
ihuen sammelt sich das Grundwasser, das noch durch die reichen Niederschläge vermehrt
wird. Schöpfwerke, die durch Windmühlen und Dampfmaschinen getrieben werden,
heben es in die von Fahrzeugen belebten Kanäle, die es ins Meer hinausschaffen.
Die von fmchtbaren Alluviem bedeckten baumlosen Marschen sind, begünstigt durch
das milde, feuchte Klima, die Gebiete einer musterhaft betriebenen Landwirtschaft.
Die fetten Weidegründe emnhren große Rinderherden, so daß die Niederländer
Mastvieh, Butter und Käse reichlich an die Nachbarländer abgeben. Handelsgewächse,
wie Zichorie, Senf, Tabak, Zuckerrübe, Hanf und Flachs, werden neben Getreide
angepflanzt, und der Gartenbau bringt Gemüse und Blumen massenhaft auf den
Weltmarkt.
So knüpft sich an den Boden ein nicht unbeträchtlicher Handel, der durch
den von den Küstenbewohnern betriebenen Herings- und Kabeljaufang weiter
gefördert wird. Den größten Einfluß aber üben auf den Handel die breiten
und tiefen Wasserstraßen aus, die das Land durchziehen. An ihnen entstanden 1 2
1 Im ganzen sind jetzt 3700 qkm, eine Fläche, die so groß ist wie das Herzogtum Braun-
schweig, dem nassen Element wieder abgewonnen. Im früheren Haarlemer Meer, 180 qkm,
wohnen jetzt 20 000 Menschen.
2 Alluvien sind Verwitterungsprodukte des festen Landes, die durch das Wasser von ihrem
Ursprungsorte fortgeschafft und an andern Orten wieder angesetzt oder abgelagert werden.
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Holland Marschboden Rheins Holland Rhein Nordsee Nordsee Dollart Belgien Rheinischen_Schieferplatte Maastricht
18
Frankreich. — Luxemburg.
26. Blick von Osten auf den Badestrand und auf die Klippen von Etretat, östlich von
Le Havre. Die Brandung hat>die senkrechten Wände der Kreidefelsen zernagt und zerklüftet, aber in den
Nischen zwischen den etwa 100 m hohen Kreidebänken und vor der Steilküste die weggerissenen Gesteins-
massen zum Teil wieder angeschwemmt und so einen Schutz gegen die weitere Zerstörung durch das Wasser
geschaffen. In der Nähe des ausgewaschenen Tores erhebt sich die 70 m hohe „Nadel". Über die wellige
Decke des Kreidegesteins ziehen sich grüne Wiesen und kleine Laubgehölze.
27. Luxemburg aus der Nähe des Bahnhofs gesehen. Die Stadt Luxemburg liegt in eisenreicher
Umgebung auf einer steil abbrechenden Sandsteinplatte, die zur Anlage einer Festung wie von Natur ge-
schaffen schien. Vom Bahnhof führt eine Reihe von langen Brücken zur eigentlichen Stadt empor, deren
einst berühmte Festungswerke in den Sandsteinfels eingesprengt, aber seit dem Ausscheiden Luxemburgs
aus dem Deutschen Bunde zum Teil geschleift sind.
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Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Luxemburg Luxemburg Luxemburg Luxemburgs
76
Il Länderkunde von Europa.
daher die Welthandelsstädte, die das dicht besiedelte Marschland neben einer
Anzahl von Mittel- und Kleinstädten aufweist.
An einer tiefen, jetzt meist trockengelegten Bucht der Südersee, het Ii seif
genannt, wurde auf einer 7 m mächtigen Torfschicht und darum auf Pfähleu
Amsterdam erbaut.
Die Stadt besteht aus zahlreichen inselartigen Blöcken, zwischen denen in der
Mitte der Straßen Kanäle (Grachten) angelegt sind, das „holländische Venedig".
Fast 300 Brücken verbinden diese Inseln. Der älteste Teil liegt auf einem Tamm an:
Amstelslusse, daher der Name. Die Seeschiffe erreichen durch den tiefen Nordseekanal
die Stadt, die einen großartigen Handel und eine blühende Industrie (für
(Ls Schiffsbedarf jeder Art, Diamantschleiferei) ausweist, auch durch seine Universität
den Mittelpunkt des geistigen Lebens der Niederlande bildet. Aus der großen
Zeit der Niederlande, des Kampfes gegen Spanien, in dem die Blüte der Stadt
begann, stammt ihr Reichtum an Kunstschätzen. Damals wurde sie Mittelpunkt
des holländischen Kolonialhandels, eine der ersten Handelsstädte Europas und eine
der wohlhabendsten Städte der Erde. Die schöne Residenz, derhaagsi liegt in der
Nähe herrlicher Dünenwaldungen. Versammlungsort der^ömehmen Welt des
Haag ist das benachbarte Seebad Schevenin gen. Zwischen Amsterdam und Haag
in der Mitte liegt Leiden, eine der ältesten Städte der Niederlande, mit berühmter
Universität. — Haarlem ist bekannt durch seinen Blumenbau und Blumenhandel,
namentlich in Tulpen, Hyazinthen und Rosen. Das reiche Rotterdam, am untem
Lek, der hier von den Holländern Maas genannt wird, bildet den ersten Handels- und
Einfuhrplatz des Landes und den Hauptmarkt für Getreide, Vieh und Tee. Dieser
Stapelplatz für Kolonialwaren stellt den Umschlagplatz zwischen der See- und der
Rheinschiffahrt dar und beherrscht größtenteils den Handel mit England und der
Union. — Utrecht, Universität, Mittelpunkt einer Festungskette zwischen Lek und
Südersee (Bild 29). Vom Kriegs- und Handelshafen Vlissingen, an der Wester-
schelde, erfolgt die Überfahrt nach England in etwa 7 Stunden.
b) Das Geestland.
Die Geest erfüllt die ganze Osthälfte des Königreichs. Sie beginnt bei
Maastricht2, dessen Kalksteinbrüche das steinarme Holland mit wertvollem
Baumaterial versorgen, und reicht nordwärts bis in die Nähe der Nordsee. Sand-
und Geröllmassen, die Rhein und Maas zur Eiszeit herbeigeschafft, und die
wegen der Höhenlage nicht von den fetten Flußablagerungen überdeckt werden
konnten, bilden den Boden. Ihm sind besonders an der deutschen Grenze
und in der Campine an der Innenseite des Maasbogens ausgedehnte Moore,
in denen Torf gestochen wird, aufgelagert. Die Geest ist meist nur zur Schaf-
zucht verwendete Heide. In der letzten Zeit hat man angefangen, die Heide
aufzuforsten, die Moore für den Ackerbau zu gewinnen und den Sandboden
künstlich zu verbessern und mit Getreide und Gemüse zu bepflanzen. Und so
bilden Ackerbau und Viehzucht die Haupterwerbsquellen, wozu in den südlichen
Strichen sich noch Webindustrie (Tuch) gesellt. Die Zahl der Städte ist in dem
dünn bevölkerten Gebiete nur gering.
1 Für ,/s-Gravenhage", d. h. des Grafen Hag oder Wald, einst Jagdschloß der
Grafen von Holland. — 2 ®. i. Mosae trajectus = Maasübergang.
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amsterdam Niederlande Spanien Europas Amsterdam Niederlande Haarlem Rotterdam Rheinschiffahrt England Utrecht Wester- England Holland Nordsee Rhein Heide Holland
78
Ii. Länderkunde von Europa.
7. Übersichtstabelle.
1. Nordholland . .
2. Südholland . .
3. Seeland. . . .
4. Mitte des Landes
5. 80 des Landes
6. No des Landes .
Amsterdam 565, Haarlem 70.
Rotterdam 390, Haag 250, Leiden 60,
Scheveningen.
Vlissingen 21.
Utrecht 115, Arnhem 60.
Maastricht 35.
Groningen 75.
Die auswärtigen Besitzungen der Niederlande sind 60mal so groß und 7 mal
so volkreich wie das Mutterland. In Asien gehört Holland der größte Teil der
Sunda-Jnseln (Java, 30 Mill. E.) und die Molukken, in Australien die Westhälfte
von Neuguinea, in Amerika Niederländisch-Güayana und einige der Kleinen Antillen.
3. Der nördliche Nachbarstaat des Deutschen Reiches.
Das Königreich Dänemark.
Lhue Nebenläuder so groß und etwa so dicht bevölkert wie die Provinz Hannover,
39000 qkm, 2,6 Mill. E.
1. Lage und Größe. Das Königreich Dänemark, unter gleicher Breite
wie Schottlaltd, ist der nördlichste Vorsprung Mitteleuropas und bildet gleich-
sam die Brücke nach Skandinavien. Es ist hauptsächlich ein Inselstaat,
der die Tore zwischen Nordsee und Ostsee beherrscht, und umfaßt
ohne die Nebenländer heute nur noch ein Gebiet, das der Provinz Hannover
an Größe und Einwohnerzahl gleichkomnit.
2. Klima. Ein ausgeprägt mildes Seeklima mit reichlichen Nieder-
schlägen und oft heftigen Stürmen beherrscht das Land. Der Westseite
bringen die häufigen Westwillde mehr Niederschläge als der Ostküste und
den Inseln, die sich vor der Westküste durch lvärmere Somnler auszeichnen.
3. Teile und Bodenbildung. Das Hauptland besteht aus mehreren
wenig umfangreichen Inseln und den: Nordteil der Halbinsel Jütland. Das
Ganze ist durchweg Flachland, die Fortsetzung des Norddeutschen Tieflandes,
das bei der Dünenspitze Skagens Horn sein Ende findet. Die höchste Erhebung
der Halbinsel erreicht 180 m, auf den Inseln gar nur 140 m.
Zahlreich finden sich auch hier die Spuren der Eiszeit. Über dem meist
aus Kreidegesteinen bestehenden Untergründe haben die Gletscher der Eiszeit
und ihre Schmelzwasser Steinblöcke, tonige und sandige Ablagerungen hinter-
lassen. Diese Moränenlandschaft gleicht den deutschen Landschaften an
der Ostsee.
Zu den Nebenländern zählt man die steil aus dein Atlantischen Ozean
aufsteigenden Färöer und das gletscherreiche Island.
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Extrahierte Personennamen: Südholland
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordholland Seeland Amsterdam Haarlem Rotterdam Scheveningen Utrecht Arnhem Maastricht Groningen Niederlande Asien Holland Australien Neuguinea Amerika_Niederländisch-Güayana Skandinavien Nordsee Ostsee Ostsee Atlantischen_Ozean Island
Das Deutsche Reich.
trägt großenteils Laubwald und gewährt vom tiefliegenden Rhein-
tal aus einen stattlichen Anblick. Der westliche Teil besteht aus kri-
stalliuischem Gestein, der größere östliche aus Buntsandstein. Dieser
trägt auch die höchste Spitze, den Katzenbuckel (626 m), mit weiter
Aussicht.
3. Der Wasgenwald (Wasgan) oder die Vogesen (Möns Vö-
segus) gleicht in vielem dem gegenüberliegenden Schwarzwald. Die
Ähnlichkeiten sind durch die gleiche Entstehungsgeschichte bedingt. Er
beginnt bei der Belsorter Gebirgslücke, fällt steil gegen die Rheinebene
herab und ist im Süden am breitesten und höchsten. Dort erhebt sich der
Sulzer Belchen (1426 m). Die Vogesen bestehen in ihren südlichen
Erhebungen aus Granit- und Gneiskuppen, in den nördlichen Teilen
vorwiegend aus Buntsandstein. Eine wichtige Gebirgslücke ist der Ein-
schnitt von Zabern, durch welche der Rhein-Marue-Kaual und die
Straßbnrg—pariser Eisenbahn führen. Das Gebirge ist weit hinauf
mit prächtigen Buchen- und Tannenwäldern bedeckt; den nördlichen
niedrigeren Teil krönen zahlreiche Burgen. Forstwirtschaft und
Holzhandel ist bedeutend. Die Rheinseite des Wasgenwaldes ist nebst
der angrenzenden Ebene ein wichtiges Wein- und Obstbaugebiet.
Die gewerbliche Tätigkeit ist in den Tälern sehr entwickelt, namentlich
in Baumwollspinnereien und -Webereien.
Seine nördliche Fortsetzung bildet die Haardt mit der Kalmit
(680 m) in der Rheinpfalz, eine breite, von tiefen Tälern zerrissene
Buntsandsteinfläche.
Der dunkelrote Buntsandstein hat meist horizontale Schichtung, ist aber
auch von senkrechten Spalten durchsetzt und liefert gute Quadersteine, die beson-
ders in der Haardt, am Main und am Neckar ausgebeutet und weithin ver-
fruchtet werden. Das Heidelberger Schloß, die Dome von Straßburg, Speier
und Worms und viele andere Bauwerke sind aus Buntsandstein hergestellt.
Die Haardt ist stark bewaldet und fällt mauerartlg zur Vorder-
Pfalz herab. An den in die Rheinebene tretenden Vorhügeln wächst
vorzüglicher Wein. Der westliche Teil der Pfalz, das Westrich,
erstreckt sich bis an das Saarkohlengebiet und ist ein ziemlich unfrucht-
bares Hügelland. Hier liegen die Städte Pirmasens, 38000 E.,
mit bedeuteuder Schuhfabrikation und Zweibrücken, einst die Residenz
wittelsbachischer Fürsten. In der Umgegend wird bedeutende Pferde-
zucht getrieben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Das Lothringische Stufenland.
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ebene im Westen wie das Schwäbische Stufenland im Osten und ge-
hört ebenso wie dieses der Trias an. Auf den Buntsandstein folgt
westlich ein Streifen Muschelkalk, an den sich die Keupersormatiou
anschließt.
2. Der Wasserabfluß erfolgt nach Norden in die Mosel, die
Saar und die Maas.
Die Mosel, der größte linke Nebenfluß des Rheins, kommt
vom Südende des Wasgenwaldes, durchfließt das Lothringer Hügel-
land und strömt in vielen Windungen in einem tiefeingeschnittenen
Tale dem Rheine zu. Ihr größter, auch schiffbarer Nebenfluß ist die
Saar, welche vom mittleren Teile des Wasgenwaldes kommt. Beide
durchfließen auf ihrem Oberlauf waldreiche Landschaften.
3. Das Moseltal hat ein mildes Klima und erzeugt Gemüse,
Obst und Wein. Auf den Hochflächen ist aber das Klima rauher
und der Boden weniger ergiebig. Hier wird Ackerbau und Pferde-
.zucht getrieben. Dagegen hat das Lothringische Stufenland einen
großen Reichtum in seinen Bodenschätzen. Hier befindet sich (in
der südlichen Ecke der Rheinprovinz) das große Kohlengebiet von
Saarbrücken, 105000 E., das drittgrößte Lager Deutschlands (etwa
200 Flöze in der Stärke von ungefähr 130 m zusammen) auf einem
Räume von etwa 1000 qk. Die Kohlen werden namentlich nach
Westdeutschland, Frankreich und der Schweiz verfrachtet. Die Saar-
brückener Kohle besitzt nicht die vorzügliche Heizkraft wie die West-
Mische, sie ist aber sehr geeignet zur Herstellung von Koks (bei ge-
hindertem Zutritt der Luft wird die Steinkohle glühend gemacht). Im
Kohlengebiet ist auch eine bedeutende Industrie entstanden. An
t>en Ausläufern des Saarbrückener Kohlenreviers liegt das bayerische
St. Ingbert.
Über die Steinkohlenlager. Steinkohlenlager bestehen nicht aus
lauter Kohle, sondern immer sind verhältnismäßig dünne Kohlenschichten
O'*—17 in stark), welche man Flöze nennt, zwischen viel mächtigeren Gesteins-
Massen (gewöhnlich Schiefertonen oder Sandsteinen) eingebettet. Die Steinkohlen-
lager find vor Zeiten auf ähnliche Weise entstanden, wie sich noch heute unsere
Flachmoore bilden. Dazu haben allerdings andere Pflanzen das Material ge-
liefert. Aus den Abdrücken der überlagernden Schichten — „des Hangenden"
nach der Bergmannsprache — können wir feststellen, aus welchen Pflanzen die
Steinkohlenlager gebildet wurden. Diese Abdrücke rühren von großen kraut-,
Biedermann, Mitteleuropa. 16. Aufl. A
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Biedermann
Extrahierte Ortsnamen: Schwäbische_Stufenland Rheins Rheine Deutschlands Westdeutschland Frankreich Mitteleuropa