Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Unser
Deutsches Land und Im.
Vaterländische Mder
aus
Hatur, Geschichte, Industrie und Volksleben
des
Deutschen Reiches.
Zweite, gänzlich umgestaltete Auslage.
Unter Redaktion
von
vi'. H. A. von glitten und Richard Wmllder.
In zwölf Banden.
Siebenter Band.
Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen
an der Elbe, Elster und Saale-.
Mit zahlreichen Terl-Mchralionen, Tonöildern, Harten-Beilagen u. f. w.
Leipzig und Berlin.
Verlag und Druck von Otto Spamer.
1833.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: H._A. Richard_Wmllder Otto_Spamer Otto
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Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
ich von der Verlagshandlung aufgefordert wurde, die Bearbeitung
des hier vorliegenden Vii. Bandes von dem Werke „Unser deutsches Land und
Volk" zu übernehmen, ging ich mit Freuden auf diesen Vorschlag ein, denn
derselbe kam einem von mir im stillen längst gehegten Wunsche entgegen. Be-
schästigt mit geographischen Studien, besonders nach ihrer wirtschaftlichen Seite
hin, hätte ich gern einmal für einen größeren Leserkreis die Bedeutung meiner
von fleißigen Menschen wimmelnden, mit den Schätzen des Bodens und den
Reizen der Natur und Kunst gesegneten sächsischen Heimat und der ehedem mit
ihr verbundenen Landesteile dargestellt, und nun stand ich eher, als ich gehofft,
vor der Erfüllung desselben. Rasch ging ich an die Arbeit und lege hiermit
die Frucht derselben dem Publikum vor.
Da es unthunlich erschien, im Texte öfter die benutzten Quellen anzugeben,
so halte ich es für meine Pflicht, dies hier zu thuu. Außer Werken allgemeinen
geographischen und geschichtlichen Inhalts und Artikeln verschiedener Zeitschriften
benutzte ich besonders: die Reiselitteratur von Leupold, Schäfer und Friedemann,
Gampe, Moser, Moschkau und Bädeker; Schiffner, Beschreibung von Sachsen
u. s. tt.'(1845); Engelhardt-Flathe, Vaterlandskunde, 11. Aufl. (1877); Leo,
Beschreibung des Königreichs Sachsen (1852); Jahn, Geschichte des sächsischen
Vogtlandes (1863); Dungers Schriften über Dialekt und Volkslied des Vogt-
landes; Gräffe, Sagenschatz von Sachsen (1855); Herzog, Geschichte des Zwickauer
Steinkohlenbaues (1852); Gerlach, Kleine Chronik von Freiberg (1876); Otto,
Richard Hartmann (1870); Fiedler, Die Stadt Plauen im Vogtlande (1874);
Mitteilungen des Vereins für Chemnitzer Geschichte, Iii. (1873—1876); Eckardt,
Chronik von Glauchau (1882); Leopoldt, Chronik und Beschreibung von Meerane
(1863); Berlet, Über Adam Riese (1855); Rückblicke auf Annabergs Vorzeit
(1855—1858); Gutbier, Geoguostische Skizzen aus der Sächsischen Schweiz
(1858); Geinitz' geologische Arbeiten über den Quadersandstein; K. G. Lessings
und Strodtmanns „Leben Lessings" (1793, 1878); I. G. Fichtes Leben von
I. H. und E. Fichte (1862 und 1863); Döring. Gellerts Leben (1833);
Engelhardt, I. F. Böttger, der Erfinder des sächsischen Porzellans (1837);
Lindau, Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden (1859 und 1862);
Sigismund, Land und Leute der sächsischen Lausitz; Philippi, Geschichte und
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Leupold Friedemann Moser Leo Leo Gerlach Freiberg Otto Richard_Hartmann Fiedler Adam_Riese Gellerts Engelhardt F._Böttger Sigismund
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi
Vorwort.
Statistik der deutschen Messen (1857); Zimmermann, Leipzigs Vorzeit bis zum
15. Jahrhundert (1870); Meyer, Die Organisation und der Geschäftsbetrieb
des deutschen Buchhandels; Freiherr vom Hagen, Die Stadt Halle (1867);
Siebigk, Das Herzogtum Anhalt (1367); Hasse, Die Stadt Leipzig und ihre
Umgebung (1878); die Berichte der sächsischen Handelskammern.
Doch stützte ich mich bei meiner Arbeit nicht bloß auf diese Quellen,
sondern ganz besonders auch auf Studien, die ich selbst seit Jahren auf meinen
Streifereien durch das Land und zuletzt noch in diesem Jahre auf vierwöchigen
Reisen machte, die ich speziell zum Zwecke der Abfassung dieses Werkes unter-
nahm. Die Schilderungen der Landschaften, der Städte und der industriellen
Thätigkeit sind fast ausnahmslos das Resultat eigner Beobachtungen.
Die im Buche mitgeteilten Bevölkerungszahlen beziehen sich, wenn es nicht
ausdrücklich anders angegeben ist, auf das Jahr 1880.
Den Besitzern industrieller Etablissements in Chemnitz, Cainsdorf, Plauen
im Vogtlande und Leipzig, die mir mit größter Freundlichkeit einen Einblick in
dieselben gestatteten, sei hierdurch nochmals der herzlichste Dank gebracht. Zu
besonderem Danke bin ich auch Herrn Dr. Rudel in Dresden verpflichtet für
seine freundlichen Mitteilungen über die Papierfabrikation in Sachsen. Nicht
weniger verbunden bin ich der Verlagshandlung, die bei der Ausstattung des
Werkes weder Mühe noch Kosten gespart hat.
Eine Hauptschwierigkeit war sür mich die Bewältigung des fast überreichen
Stoffes, der mir von allen Seiten zufloß, sobald ich an die Ausführung des
Werkes ging. Mancher Wunsch mußte unterdrückt und manches kürzer gefaßt
werden, um die Hauptsachen gehörig zur Geltung bringen zu können.- Möchte
es mir gelungen sein, in dieser Beziehung im allgemeinen das Richtige getroffen zu
haben! Daß bei einer Arbeit, bei welcher Massen von einzelnen Daten verwendet
werden müssen, einzelne Irrtümer sich einschleichen, ist kaum zu vermeiden; daher
danke ich im voraus allen, die mich auf solche aufmerksam machen werden.
So übergebe ich dem deutschen und besonders dem sächsischen Volke,
namentlich der heranwachsenden Jugeud, meine Arbeit in der Hoffnung, es
werde mit Wohlwollen aufgenommen werden, was aus dem Streben hervor-
gegangen ist, die Kenntnis und das Verständnis vaterländischer Natur und
Geschichte und vaterländischen Wesens in weiteren Kreisen zu fördern. Diese
Absicht möge es entschuldigen, wenn ich mir erlaube, an die Schulbehörden der
betreffenden Gegenden die Bitte zu richten, durch Empfehlung in den Schulen
und für Schulbibliotheken die Verbreitung des Werkes fördern zu wollen.
Dresden, im November 1882.
Heinrich Gebauer.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Zimmermann Meyer Hagen Heinrich_Gebauer Heinrich
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Vogtländischer Bauernhof.
Der Kamm des Gebirges utib ins |üijellnnii der Elster und fluide.
Das sächsische Vo.gtland, — Der Vogtländer. — Zwei Kunstbauwerke der Neuzeit
(die Göltzschthalbrücke bei Netzschkau und die Elsterthalbrücke bei Jocketa). — Das
Thal der Weißen Elster. — Das Erzgebirge. — Der Erzgebirger. — Alte Ritter-
burgen an der Zwickauer Mulde. — Das Zschopanthal und der Harrassprung. —
Altzella, ein Begräbnisplatz der Wettiner. — Kunz von Kansuugen und derpriuzeuraub.
Wer auf der Karte des Deutschen Reiches die Umrisse des Königreichs
Sachsen betrachtet, dem fallen sofort die drei Ecken auf, mit denen dasselbe in
die Nachbargebiete eindringt. Alle drei Ecken des Lahdes zeigen eigentümliche
Flußverhältnisse und bekunden sich dadurch als Übergänge, durch welche natür-
liche Brücken vom Kerne des sächsischen Landes hinüber nach andern Abschnitten
nnsres vielgegliederten deutschen Bodens geschlagen werden. Am merkwürdigsten
erscheint die Südwestecke. Vier Flüsse, welche der Lebensader Sachsens, der
Elbe, ihren Tribut darbringen, nämlich Eger, Mulde, Elster und Saale, der-
schwimmen hier fast in ihren Quellgebieten, und in geringer Entfernung eilen
zahlreiche Gewässer dem Main und der Nab und durch diese dem Rhein und
der Donau zu. Wir befinden uns in der Nachbarschaft des Fichtelgebirges,
jenes Gebirgsknotens, von dem nach vier Richtungen die deutschen Mittel-
gebirge ausstrahlen. Es ist aber längst bekannt, daß weder der Böhmerwald
1*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Kunz
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Main Rhein Donau Böhmerwald
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Das sächsische Vogtland. 5
welche es sogar dahin brachten, daß schließlich sämtliche fünf Reichsvogteien in
ihrer Hand vereinigt waren. Der Glückliche, welchem dies gelang, war der
am Ende des 12. Jahrhunderts regierende Vogt Heinrich der Reiche, und er ver-
erbte das Land als freies Eigentum an seine drei Söhne, von welchen der mittlere,
Heinrich, der Feldhauptmann, die Vogt ei Plauen erhielt, welche in ihrer
Blütezeit den größten Teil des jetzigen sächsischen Vogtlandes in sich schloß.
Mit letzterem haben wir es in unsrer ferneren Darstellung allein zu thun.
Schloß Vogtsberg.
Die Vögte, die früher hier als Gebieter des Landes schalteten, hatten nr-
sprünglich auf dem Schlosse Vogtsberg in der Nähe von Ölsnitz ihren Sitz; nach-
dem aber im 12. Jahrhundert Plauen in ihren Besitz gekommen war, erbauten sie
sich dort ein neues Schloß und verlegten ihre Residenz in dasselbe. An den Mark-
grasen vonmeißen und nachmaligen Kurfürsten von Sachsen aus dem Hause Wettin
bekamen die Vögte von Plauen gefährliche Nachbarn; denn bei den verwickelten
Rechtsverhältnissen jener Zeit konnten Reibereien und Streitigkeiten nicht aus-
bleiben; und daß dabei die „Herren" von Plauen, wie sie sich jetzt statt „Vögte"
nannten, gegenüber den mächtigeren und einflußreicheren Wettinern meist den
kürzern ziehen mußten, läßt sich denken, zumal sie durch Teilungen ihre Macht
schwächten. So spaltete sich 1342 die Vogtei Plauen in eine ältere und jüngere
Linie; der Vogt der älteren Linie hatte seinen Wohnsitz auf dem Schlosse zu
Plauen, während die jüngere Linie auf Schloß Vogtsberg ihren Aufenthalt nahm.
Der sogenannte Vogtländische Krieg, eine von 1354—1357 währende Fehde.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Schloß_Vogtsberg Schloß_Vogtsberg
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Das sächsische Vogtland. 7
Daher ist es immer in einer gewissen Absonderung geblieben, und wie es bis
zum Jahre 1835 einen besondern „Vogtländischen Kreis" ausmachte, so hat
sich auch unter den Vogtländern ein besonderer Bolkscharakter herausgebildet,
durch welchen sie sich auch von ihren östlichen Nachbarn, den Erzgebirgern. trotz
mancher Verwandtschaft deutlich abheben. Es erscheint als ein Hochland, das die
Verbindung des Fichtelgebirges mit dem Erzgebirge, des thüringischen Berglandes
mit dem sächsischen vermittelt. An seinem Südrande erhebt es sich am höchsten
und fällt hier, wie das Erzgebirge, in das es im Osten ganz unmerklich über-
geht, steil nach der Eger zu ab, wogegen es sich nach Norden zu beiden Seiten
der Weißen Elster zwischen der Saale einer- und der Zwickauer Mulde und
Pleiße anderseits allmählich verflacht und mit seinen Ausläufern die Südgrenze
der Bucht bilden hilft, mit welcher in der Gegend von Leipzig das norddeutsche
Tiefland weit in die Berg- und Hügelregion eindringt.
Westlich und östlich vom Vogtlande erhebt sich Deutschlands Boden zu
größerer Meereshöhe, als dieses selbst. Das Fichtelgebirge steigt bis über
1000 in empor, die höchsten Gipfel des Erzgebirges sind mehr als 1200 mhoch;
das eigentliche Vogtland aber erreicht nirgends 800 m Höhe; nur in der Nähe
des Erzgebirges, im Schneckenstein, geht es darüber hinaus. Es zeigt hier also
der Zug der deutschen Mittelgebirge eine bedeutende Einsenknng. und der Ver-
kehr hat daher schon in früher Zeit seine Straßen durch das Vogtland gelegt,
zumal es mitten in der Linie von Leipzig, dem alten mitteldeutschen Emporium,
nach Regensburg an der Donau liegt. Seitwärts davon eröffnet die Natur Ver-
bindungswege sowohl nach Böhmen als auch nach Franken, nach dem Gebiete
des Main und der Rednitz. Zwei Reichsstraßen führten durch das Vogtland nach
Hof, die eine über Plauen, die andre über Ölsnitz, und zwei andere Straßen
vermittelten über Asch und Eger den Verkehr nach Böhmen. Freilich ver-
dienten diese Handelsstraßen nach unfern heutigen Anschauungen kaum den Namen
Straßen; sie waren voller Löcher und Steine und zu manchen Jahreszeiten,
bei Schnee und lang anhaltendem Unwetter, oft kaum passierbar. Trotzdem
überwand der Verkehr alle diese Hindernisse, und vom ersten Jahrzehnt unsres
Jahrhunderts an wurde derselbe durch die Anlage von sogenannten Chausseen
wesentlich erleichtert. War die Linie für dieselben auch häufig verkehrt und
unpraktisch gewählt, indem sie oft über die bedeutendsten Höhen gelegt waren,
so erkannte man den Fehler doch bald, und überall wurde viel nachgeholfen und
verbessert. Große Freude herrschte, als im Jahre 1824 zum ersten Male die
Eilpost von Hof in Plauen ankam, und bald verschwand nun die alte Vogt-
ländische gelbe Postkutsche, welche nur bei besonders gutem Wetter in drei
Tagen den Weg von Plauen nach Leipzig zurückgelegt hatte.
Man ahnte damals noch nicht, wie bald auch die Eilpost ein überwundener
Standpunkt sein würde. Von der Mitte des Jahrhunderts an traten an die
Stelle der Chausseen die Eisenbahnen, und der Weg von Hof nach Leipzig wird
jetzt vom gewöhnlichen Zuge in sechs, vom Schnellzuge aber schon in vier Stunden
durcheilt. Verschiedene Systeme von Schienenwegen kreuzen sich infolge feiner
geographischen Lage im Vogtlande, und drei Linien stellen die Verbindung
zwischen ihnen her. Die sächsisch-bayrische Eisenbahn leitet den Verkehr nach
Hof, die Vogtländische Eisenbahn nach Eger und die sächsisch-thüringische Eisen-
bahn durch das Elsterthal nach Gera.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Deutschlands Schneckenstein Leipzig Regensburg Donau Main Asch Eger Plauen Plauen Leipzig Leipzig Eger Gera
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das sächsische Vogtland. 9
uns Jahn: „Bei den vielen Blutgreueln und Mordthateu, die verübt worden
waren, und bei der geringen Anzahl von Einwohnern, die in der Gegend sich
noch vorfanden, war es nicht möglich gewesen, alle Leichen der Erschlagenen,
alle Überbleibsel der gefallenen Tiere in die Erde zu verscharren. Hier und
da sah man Raben, Hunde, Katzen, Füchse und andre Tiere, die sich an den
halb verwesten Leichnamen der Menschen und Körpern der Tiere zu sättigen
suchten; und es konnte nicht fehlen, daß durch die Ausdünstungen, womit sie
die Luft erfüllten, Krankheiten hervorgerufen wurden, die bald schrecklich und
verheerend um sich griffen; und so geschah es auch wirklich. Die Pest wütete
zu Ende dieses (1632) und zu Ansang des folgenden Jahres dermaßen in der
Gegend, daß manche Orte ganz ausgestorben sind, in andern nur noch wenig
Einwohner blieben, so daß am Ende des Krieges nur noch sieben Achtel der
Bevölkerung des Vogtlandes übrig waren!" Holk selbst erlag in Adorf (nach
andern Angaben in dem Dorfe Troschenreuth an der bayrischen Grenze) der Pest,
als er im Jahre 1633 im Begriff war, von Eger aus aufs neue in die sächsischen
Länder einzubrechen und sie zu verwüsten. Aus seinem Sterbebette verlangte
er, der selbst ein Protestant war, den Trost eines protestantischen Geistlichen;
aber so viel Geld er auch ausbieteu mochte, so war doch in der ganzen Um-
gebnng, ja in einer Entfernung-von fünf Stunden keiner aufzufinden. — Neue
Drangsale brachte die Zeit nach dem 1635 abgeschlossenen Prager Frieden.
Die Schweden zürnten dem Kurfürsten wegen des Abfalls von ihrem Bündnis,
und zur Vergeltung plagten sie auch das Vogtland mit all der Wildheit, die
unter ihnen nach Gustavs Tode eingerissen war. Bis auf uusre Tage ist die
Erinnerung an das Elend des Dreißigjährigen Krieges im Volke lebendig ge-
blieben. Redensarten wie: „die schwedische Not kriegen" (Schwedentruuk) oder:
„Kinner, bet't, die Schweden kumme!" werden häufig angewendet, und an Holks
gefürchtete Kroaten erinnert der Ölsnitzer Vers:
„Mutter, thutt die Hühner nei, Hamm se ruthe Mäntel ä (an),
's kümmt a Herd' Saldaten, Seltne se wie Krawaten."
Doch sehen wir uns jetzt, nachdem durch die Geschicke des Vogtlaudes unser
Interesse für dasselbe rege geworden ist, seinen Boden genauer an!
Gewöhnlich unterscheidet man das obere und das untere Vogtland.
Jenes, im Süden gelegen, umfaßt die Quellgebiete der Zwickauer Mulde, der
nach Böhmen zur Eger hinabeilenden Zwota und der Weißen Elster, dieses das
übrige hierher gehörige Gebiet des letzteren Flusses mit seinen rechten Zuflüssen
Trieb und Göltzsch, sowie die von der Wiesenthal, einem rechten Nebenflüsse der
Saale, bewässerten Landschaften. Eine Linie von Auerbach über Falkenstein nach
der Stelle, wo die Grenzen von Sachsen. Bayern und Böhmen zusammentreffen,
kann im allgemeinen als die Grenze zwischen beiden Teilen angenommen werden.
Im allgemeinen ist das ganze Vogtland ein sanft nach Norden geneigtes
Plateau mit stark welliger Oberfläche; die Höhen dachen sich meist allmählich
ab und erheben sich nicht bedeutend über ihre Grundlage; eine entschiedene
Kammbildung fehlt. Daher zeigt es auf den ersten Blick nur wenig vom Ge-
birgscharakter; dieser kommt dem Wanderer erst zum Bewußtsein, wenn er vor
den tiefeingeschnittenen Thälern steht. Landschaftliche Schönheit tritt nicht in
der Weise auf, daß sie sofort den Blick gefangen nehmen und dem Beschauer
im ersten Augenblicke Ausrufe des Entzückens entlocken müßte; sie ist hier im
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Jahn Holk Gustavs Wiesenthal Auerbach
Extrahierte Ortsnamen: Adorf Dorfe_Troschenreuth Eger Schweden Hamm Eger Sachsen
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10 Der Kamm des Gebirges und das Hügelland der Elster und Mulde.
ganzen bescheiden, Landschaftsbilder in höherem Stile finden sich selten und sind
weit voneinander entfernt. Wer aber die Mühe nicht scheut, sie aufzusuchen,
wird reichlich belohnt, und wer sich liebevoll in die Betrachtung der Landschaft
versenkt, entdeckt an ihr Züge von mancherlei Art, die ihn erfreuen.
Im oberen Vogtlande sind größere Flächen von Wäldern bedeckt,
unter denen der Schönecker und der Auerbacher Wald die größten sind. In den-
selben führt der Nadelbaum das Zepter und prägt im Verein mit der geringen
Modellierung des Bodens der Landschaft einen Zug des Eintönigen, Düsteren
und einer gewissen Armut auf, welchen die zahlreichen Sumpf- und Moorwiesen
nicht zu bannen vermögen. Um so freundlicher ist der Eindruck, den einzelne
hochliegende Ortschaften machen, die wie Inseln im Waldmeere schwimmen und
deren zerstreute Häuser weithin im Sonnenglanze leuchten. In die sanften
Formen bringen auch die Felsgipfel und Felskämme von Thonschiefer einige
Abwechselung, die hier und da hervorragen und die Phantasie unwillkürlich anregt.
So erhebt sich mitten aus dem Städtchen Schöneck der 747 m hohe Friedrichstein,
der Anfangspfeiler einer ganzen Reihe von Klippen, welche sich mit einigen Unter-
brechnngen in nordnordöstlicher Richtung von hier über Falkenstein bis in die
Gegend von Auerbach hinzieht. Die zackigen Formen dieser Felsen heben sie scharf
von ihrer Umgebung ab, aus der sie teilweise in steilen Wänden aufsteigen. Die
Krone gebührt in dieser Reihe dem Wendelstein südlich von Falkenstein, dessen
sehr zerklüftete Felsmassen wild durcheinander geworfen und vielfach durch Blitz-
strahl zerrissen worden sind. Mit diesen Gebilden wetteifert der Hohe Stein,
östlich von Markneukirchen, nahe der Grenze auf böhmischem Boden gelegen.
Wer ohne Ahnung dessen, was ihn erwartet, von Graslitz an der Zwota über die
einförmigen Höhen nach Westen wandert und dann plötzlich diesen Felsenkamm aus
der Ferne erblickt, ist erst lange im Zweifel, ob er ein Gebilde der Natur oder die
Ruiuen einer mächtigen Burg vor sich hat; kommt er aber in die Nähe, so nehmen
einzelne Teile bestimmte Gestalten an, und es fällt ihm nicht schwer, in ihnen
das Schiff, das Gesicht, den Schnabel, das Thor und andre Figuren zu erkennen.
An der böhmischen Grenze sondern sich auch die Berge mehr von ihrer
Umgebung, und in Kuppelform erheben sie sich von den Rücken, welche zwischen
den verschiedenen Thälern hinziehen. Hierher gehört der gegen 750 m hohe
Kapellenberg im südlichsten Winkel des Vogtlandes, wie ein Pfeiler an den
Rand nach dem breiten Egerthale hin gestellt, aus welchem dieser Granitgipfel
unmittelbar emporsteigt. Hier schweift der Blick über die tief unten liegenden
gesegneten Fluren des Egerlandes hinüber zu den Karlsbader Bergen und
nach den blauen Höhen des Fichtelgebirges, nach Norden zu den heimatlichen
Wäldern. Ein granitner Rücken ist auch der Aschberg (925 in), über den
nordnordöstlich von Klingenthal die sächsisch-böhmische Grenze zieht.
Ostnordöstlich von Schöneck und südöstlich von Falkenstein ragt in einem
schmalen Gebiet von Glimmerschiefer aus dem dunklen Wipfelmeer zwischen dem
Schönecker und Auerbacher Wald der Schneckenstein hervor, ein isolierter,
etwa haushoher Felsen von weißgrauem, zerfressenem Aussehen, aus harter,
von Tnrmalin streifig durchzogener Quarzmasse bestehend. Durch einen Spalt
ist er in zwei Teile zerrissen, und diesen muß man überschreiten, nachdem man
auf den in den Stein gehauenen Stufen den Felsen erstiegen hat, wenn man
der Aussicht wegen den höchsten Punkt erreichen will. Doch ist es weniger der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
12 Der Kamm des Gebirges und das Hügelland der Elster und Mulde.
genannt, gesetzt hatte, verwirklichten sich nicht, indem die Ausbeute nur eine
geringe war. Eine Berechnung nennt für die Jahre 1767—1772 eine Summe
von 1685 Thalern 2 Groschen 1% Pfennig für 2 Zentner 7 Pfund 8 Loth
2 V2 Quentchen abgelieferte Topase, und auf diese Posten hatte man nur etwas
über 482 Thaler Bezahlung erhalten. Es waren daher oft ansehnliche Zu-
büßen notwendig, und im Jahre 1771 arbeiteten nur noch ein Steiger und ein
Häuer. Da die Schulden sich mehrten und der Ertrag immer mehr abnahm,
so hörte der Abbau nach und nach ganz auf. Die Spuren der bergmännischen
Thätigkeit zeigen sich noch allenthalben am Felsen, wie an dem von den Berg-
leuten hergestellten Felsenthore, an dem jetzt zugeschütteten Schachtloch und an
den Massen von Gerolle. In letzterem und in dem Felsen finden sich Topase
in Menge, und niemand hindert jetzt den Besucher, sich eine Probe von dem
Gestein mitzunehmen, während vor einem Jahrhundert Handabhauen und andre
Leibesstrafen für die Entwendung eines Bröckchens angedroht waren. —
Im untern Vogtlande werden uns zwei hervorragende Züge im land--
schaftlichen Bilde schon durch die vielen Ortsnamen angedeutet, die auf —grün
und —reuth endigen, wie Sachsgrün, Burkhardsgrün, Kottengrün, Poppengrün,
Arnoldsgrün. Vogtsgrün, Hartmannsgrün, Reuth, Mißlareuth, Ramoldsrenth,
Troschenreuth. Loddenreuth, Gasfenreuth, Hasenreuth u. f. w. Erstere erinnern
an die Wiesenflächen, mit denen das Vogtland gesegnet ist, letztere an die Feld-
fluren, welche der in der Wildnis sich anfiedelnde Mensch durch das Ausreuten
oder Ausroden des Waldes jener entriß. Der Wald, der sonst auch im untern
Vogtlande vorwiegend das Kleid des Bodens bildete, hat mehr und mehr dem
Pfluge weichen müssen. Bis ins 17.Jahrhundert hinein entstanden „Reuthe",
bei den schon bestehenden verlangte die rasch wachsende Menschenzahl immer
neue Rodungen zu Kartoffelfeld, und bei den steigenden Holzpreisen war der
augenblickliche große Gewinn, den das Niederschlagen eines Waldes verhieß, zu
verlockend, als daß nicht viele dieser Aussicht nachgegeben hätten, oftne die Ge-
duld zur Anlage junger Kulturen zu besitzen. Selbst viele Bergkuppen sind
kahl, nur von magerer Schasweide und von Felstrümmern bedeckt. Der Laub-
wald, der sich in früherer Zeit unter die Nadelholzbestände mischte, ist fast ganz
von letzteren verdrängt worden. Je seltener aber der Wald ist, desto mehr fallen
einzelne Bäume auf, die an hohen Punkten sich erhalten haben und darum
weithin sichtbar sind, ein Wahrzeichen für den Wanderer. Ein solcher Baum
ist der Wunderbaum zwischen Rodersdorf und Thoffen, westsüdwestlich von
Plauen, eine Fichte, deren Äste aufwärts gerichtet sind, während die angedrückten
Zweige herabhängen. Nicht weit davon steht im reußifchen Lande unweit der
Grenze auf der Stelzenhöhe der Stelzenbaum, eine Ahornart mit knorrigem
Stamme und weitverzweigter Krone. Hecken und Gebüsche, die Abwechselung in
die gleichmäßigen Flächen der Felder und Wiesen zu bringen vermöchten, find
auch nur wenig vorhanden, und es berühren daher die lebendigen Fichtenzäune,
mit denen manche Wiesen der Bergdörfer eingefaßt sind, das Auge angenehm.
Dieser Mangel an Waldesgrün läßt manche Partien der Plateauflächen
des untern Vogtlandes auf den ersten Blick etwas einförmig erscheinen, zumal
der Boden in seiner senkrechten Erhebung verhältnismäßig geringe Unterschiede
zeigt. Trotzdem ist für Abwechselung gesorgt. Die Grauwackeuformation. die
den geologischen Charakter der Gegend bestimmt, ist oft auch von Diabas oder
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
14 Der Kamm des Gebirges und das Hügelland der Elster und Mulde.
Die meisten Pechsieder wohnen in den Dörfern Beerheide und Brunn, von
denen jenes östlich von Falkenstein, dieses ostsüdöstlich von Auerbach liegt.
Im Zusammenhange mit der Pechsiederei steht die Rußbrennerei. Die
Abgänge der erstern und das unreine Harz kommen in die aus Lehmwänden
bestehenden Rußhütten, wo sie nebst Spänen von harzigem Holze und den
harzigen Rinden, welche sich an den Pechrissen der Fichten bilden, in einem
gemauerten Kanal ausgeschichtet und langsam verbrannt werden. Von der
schmauchenden Flamme steigt ein rußiger Rauch aus, welcher durch deu schräg
ansteigenden, kniesörmig gebogenen Kanal in die hölzerne Rauchkammer geführt
wird, wo sich der Ruß an dem beweglichen Dache aus Leinwand und an den
Wänden festsetzt und allabendlich abgekehrt wird. Man sammelt ihn in Fässern
oder in kleinen, tonnenähnlichen Behältnissen, Butten genannt, welche etwa
25 cm lang sind, 5 cm im Durchmesser haben und aus dünnen, breiten Spänen
von Fichtenholz gefertigt werden. Mit diesen Butten, welche in einem auf dem
Rücken getragenen hölzernen Gestelle untergebracht sind, zieht der „Rußbutten-
mann" durch ganz Sachsen, um seine schwarze Ware in seinem rauhen Dialekte
von Haus zu Haus feilzubieten. Doch werden diese wetterfesten Gestalten immer
seltenere Erscheinungen im Lande, seit dem Kienruß durch billigere Färbemittel
gefährliche Konkurrenten erstanden sind. Ihr Handel wirft kaum noch genug ab,
um ihnen das nackte Leben zu fristen, und die Fabrikation echten Kienrußes wird
nur noch in Eich bei Lengenfeld und in Gospersgrün bei Treuen betrieben.
Statt der „Aufheberle" aus den Pechhütten benutzen die übrigen Rußbrennereien
böhmische Braunkohle, aus welcher ein minder guter Ruß erzielt wird. In den
letzten Jahren haben auch die größeren Unternehmungen unter diesen Umständen
zu leiden gehabt. 1878 herrschte bei den Hauptkonsumenten des Rußes, den
Wachstuchfabrikanten und Lederlackierern, fast völlige Geschäftsstille, und 1879
hinderten die billigen Theerrnße den Absatz. Die Erzeugung des Kienrußes
bringt entschieden keinen Nutzen mehr, und es ist dadurch die fernere Lebens-
fähigkeit dieses Fabrikationszweiges stark in Frage gestellt.
Ein ähnliches Schicksal steht der Pechsiederei bevor, wenigstens in den
Staatswaldungen. In den drei vogtländischen Harznutzuugsbezirken Schöneck,
Auerbach und Vogtsberg wurden 1878 469 Zentner Pech produziert, 1879
386 Zentner und 1880 333 Zentner; die Pechproduktion ist also auch im Rück-
gange begriffen. Hier liegt aber der Grund weniger in der Konkurrenz aus-
ländifcher Harze und Peche, obgleich dieselbe auch immer mehr fühlbar wird,
als vielmehr in der neuern Bewirtschaftungsweise des Waldes. Die hohen
Holzpreise unsrer Zeit bringen es mit sich, daß der Forstwirt vor allem Nutz-
holz zu erziehen sucht, und das wird durch die Harzerei beeinträchtigt, denn sie
verringert die Güte des Holzes. Man reißt daher keine frischen Holzbestände
an; es gibt also für die älteren Bestände, deren alljährlich einige niedergeschlagen
werden, keinen Ersatz, und die Ausbeute an Pech muß mit jedem Jahre mehr
zurückgehen. Der Mensch muß eben um so sparsamer und vorsichtiger mit den
von der Natur freiwillig gespendeten Schätzen umgehen, je mehr dieselben sich
verringern. In früheren Zeiten, als noch der Holzreichtum des Vogtlandes ein
schier unerschöpflicher zu sein schien und die Schwierigkeit des Transports sowie
die Billigkeit des Holzes den Verkauf desselben nach fernen Gegenden wenig
lohnend machten, war solch kluge Berechnung freilich nicht nötig. Kam doch
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