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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 347

1855 - Mainz : Kirchheim
347 bene Benennungen, als: Kaiser, König, Großherzog, Herzog, Fürst u. s. w. 15. Die Wohnorte der Menschen sind verschieden. Nicht alle Menschen wohnen in Häusern wie wir, sondern die Wilden Ln Hütten und Höhlen, die Nomaden in Zelten u. s. w. Mehrere Häuser, von Landleuten oder Bauern bewohnt, heißen Dorf; besteht die Einwohnerzahl aus Ackersleuten und Handwerkern, so heißt der Wohnort ein Flecken, und werden Märkte in einem solchen Flecken abgehalten, Marktflecken. Die Städte wer- den zum großen Theil von Handwerkern, Handelsleuten, Beam- ten und andern gebildeten Menschen bewohnt. Eine Stadt an einem Berge, deren Einwohner sich hauptsächlich mit Bergbau beschäftigen, ist eine Bergstadt; treibt eine Stadt Handel oder hat sie Fabriken, so heißt sie Handels- oder Fabrikftadt; liegt sie am Meere — Seestadt, oder ist sie mit Mauern, Wällen und Gräben versehen — eine Festung. Städte, in welchen die höchsten Behörden eines Landes ihren Sitz haben, nennt man Hauptstädte, und wenn der Fürst des Landes daselbst wohnt, Residenzstädte. Li. Deutschland. 16. Deutschland, unser Vaterland, liegt beinahe in der Mitte von Europa, und gränzt gegen Norden an die Ostsee, Dänemark und die Nordsee, gegen Osten an Preußen, Polen und Ungarn, gegen Süden an das adriatische Meer, Italien und die Schweiz, gegen Westen an Frankreich, .Belgien und Holland. Es umfaßt einen Flächenraum von 11,600 Q. M., auf denen über 40 Millio- nen Menschen wohnen. 17. Der südliche Theil von Deutschland und theilweise der östliche ist von zahlreichen hohen Gebirgen durchzogen, während der nördliche ganz und der westliche zum großen Theil eben ist. Die höchsten deutschen Gebirge sind die Alpen in Oesterreich, deren höchster Berg, der Ortler, 12,000' hoch ist. In der Mitte von Deutschland in Bayern erhebt sich das Fichtelgebirge, mit dem in Verbindung stehen: das Erzgebirg zwischen Sachsen und Böhmen, der Böhmerwald zwischen Bayern und Böhmen, das mährische Gebirg zwischen Mähren und Böhmen, das Riesengebirg zwischen Schlesien und Böhmen. Die Sude- ten in Schlesien und Mähren verbinden das Riesengebirg mit den Karpathen. 18. In nordwestlicher Richtung vom Fichtelgebirge lauft der Thüringer Wald hin, weiter nördlich der Harz mit dem bekannten Blocksberg. Südwestlich vom Thüringer Wald ist das Rhöngeb irg und der Spessart in Bayern, der Vogelsberg in^ Hessen, der Taunus und Westerwald in Nassau, das Sieb engebirg am Rhein. Auf dem linken

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 354

1855 - Mainz : Kirchheim
354 39. Die drei sächsischen Herzogtümer am Thüringer- wald mit den gleichnamigen Hauptstädten Ko bürg, Meiningen und Alten bürg , enthalten 104 Q. M. mit 408,000 luth. E. — Die zwei anhaltischen Herzogthümer an der Elbe mit den Hauptstädten Dessau und Bernburg, 48 Q. M. mit 151,000 reformirten E. — A nm. Köthen gehört seit 1847 zu Anhalt Dessau. 40. Die deutschen Fürstenthümer liegen zerstreut und zwar im Nordwesten: Die Fürstenthümer Lippe-Detmold und Lippe-Schaumburg mit den fürstlichen Residenzen Detmold und Bückeburg, 30 Q. M. mit 97,000 reformirten E. — Das Fürstenthum Waldeck mit der fürstlichen Residenz Arolsen, 22 Q. M. mit 60,000 Protest. E. — Mehr im mittleren Deutsch- land liegen die Fürstenthümer Schwarzb urg-So n dershausen und Rudolstadt mit den gleichnamigen Residenzen, 35 Q. M. mit 120,000 luth. E. — Die drei Fürstenthümer Reust mit den Städten Greitz, Schleiz und Lobenstein, 28 Q. M'. mit 86.000 luth. E. 41. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg, 8q. M. mit 24,000 theils lutherischen, theils kath. E. Homburg vor der Höhe, berühmter Badeort. — Das Fürstenthum Liechtenstein zwischen Tprol und der Schweiz, mit dem Hauptorte Liechtenstein oder Vaduz, 2 Q. M. mit 7000 kath. E. 42. Die freien Städte Deutschlands sind: Frankfurt am Main, ehemals die Wahl- und Krönungsstadt der deut- schen Kaiser, ist fetzt der Sitz der deutschen Bundesversammlung, 66.000 E. Das Gebiet zählt noch 8000 E. — Bremen an der Weser, mit vielen Fabriken und bedeutendem Handel, 51,000 E. — Hamburg an der Elbe, die erste Handelsstadt Deutschlands, mit 160,000 E. Das Gebiet zählt noch 29,000 E. — Lübeck an der Trave mit 33,000 E. und dem höchsten Gerichtshöfe für die vier freien Städte. Das Gebiet von Lübeck zählt noch 16,000 E. Sämmtliche freie Städte treiben einen bedeutenden Handel. Europa. 43. Europa gränzt gegen Norden an das Eismeer, gegen Osten an Asien und das schwarze Meer, gegen Süden an das Mit- telmeer und gegen Westen an das atlantische Meer. Dieser Erdtheil ist 155,000 Q. M. groß und zählt 258 Millionen Einwohner. 44. Gebirge: 1. Die Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich. 2. Die Alpen in der Schweiz und im Oesterreichi- schen, mit dem Montblanc, dem höchsten Berge Europas. 3. Die Apenninen in Italien. 4. Der Balkan oder Hämus in der Türkei. 5. Die Karpathen zwischen Ungarn und Galizien. 6. Das Kiölengebirg zwischen Norwegen und Schweden. 7. Das Uralgeb irg zwischen Europa und Asien.

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 289

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Topische Verhältnisse Preußens. §. 61. 289 berühren, doch ist in Preußen das letztere weit mehr in das erstere auf- gegangen, als in Oesterreich. — In Bezug auf seine Stellung zu dem deutschen Bunde hat es innerhalb desselben die stärkste deutsche Bevölke- rung (Oesterreich hat nur 7 Mill. in seinen deutschen Provinzen), es berührt mit seinen Grenzen und Enclaven fast alle deutsche Staaten (Oesterreich nur 4), und steht an der Spitze des jetzt fast 33 Mill. Deutsche umfassenden Zollvereins, dem auch seine nicht zum deutschen Bunde gehörigen Provinzen einverleibt sind. Lage, Grenzen und Eintheilung. .Die preußische Monarchie, der Größe nach der achte Staat in Europa, liegt mit ihrer Hauptmasse (4227 Ihm.) im nördlichen Deutschland und weit über dessen nordöstliche Grenzen hinaus bis auf das rechte Ufer deö Niemen, so däß diese Hauptmasse in zwei Hälften zerfällt, von denen die westliche dem deutschen Bunde ange- hört, die östliche nickt. Eine zweite große zusammenhängende Masse (855 Hhm.) liegt im westlichen Deutschland, theilweise von der Maas und der Saar bis zur Weser, eine dritte, kleine (21 Ihm.) bilden die seit 1850 Preußen einverleibten beiden Fürstenthümer Hohenzollern (Hechingen und Sigmaringen) in Süddeutschland, von württembergischem und badischem Gebiete eingeschlossen. Außerdem gibt es noch eine Menge kleiner Enclaven, die von andern deutschen Staaten umringt werden. Preußen grenzt mit seinen beiden Haupt- massen an 26 andere Staaten, darunter an vier nichtdeutsche Staaten (welche?). Bon seiner langen Grenzlinie (1026 M.) kommt nur Vs (115 M.) ohne Rügen auf die Meeresküste an der Ostsee; denn es berührte bis vor Kurzem nur an einer Seite das Meer und zwar ein Binnenmeer (wie Oesterreich), doch ist in jüngster Zeit (1853) durch Vertrag mit Oldenburg auch ein Hafen an der Nordsee (das Jahdegebiet, il H>M.) gewonnen worden (vgl. S. 287). Bodenform. Die Hauptmasse der Monarchie gehört mit ihrem bei weitem größten Theile der norddeutschen Tiefebene an, nur verhältnißmäßig kleine Theile dem Mittelgebirge (Harz, Thüringerwald, Sudeten), dagegen ist die westliche Gebietsmasse vorherrschend gebirgig (nieder- rheinisches und Weser-Bergland) und nur der nördlichste Thcil der- selben ragt in das niederrheinische Tiefland hinein. Das südliche Preußen (Hohenzollern) liegt auf der rauhen Alp. Durch seine weite Ausdehnung hat der preußische Staat Antheil, wenn auch nicht an allen Bodenformen (am Alpenlande ist er nicht betheiligt), so doch an allen Hauptstromgebieten Deutschlands (eillschließlich der Donau) und außerdem an dem Gebiete der Weichsel (s. §. 62). Pütz, Lehrbuch d. »ergl. Erdbesch, i. Ausl. 19

4. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 345

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Culturverhlltnisse Großbritanniens. §. 66. 345 4. Ihre Nahrungsquellen findet die dichte Bevölkerung, na- mentlich Englands, in der möglichst starken Ausbeutung des über- und unterirdischen Reichthums des Bodens, welche hier eine höhere Stufe er- reicht hat, als in irgend einem andern Lande. Trotz des trefflichen Anbaus des Landes befriedigt der Ertrag ■ des Ackerbaus in der Regel nicht das starke Bedürfniß; die Viehzucht (besonders von Pferden, Rind- vieh, Schafen) übertrifft im Allgemeinen die günstigsten Verhältnisse anderer Länder, da Wiesen und Weiden bei der feuchten Atmosphäre in der üppigsten Fülle prangen; die Fischerei (Wallfische, Häringe u. s. w.) ist nicht allein lohnend, sondern auch die Schule der Matrosen; der Bergbau und das mit demselben verbundene Hüttenwesen liefert in Cornwallis Zinn, das Produkt, welches am frühesten die südlichen Culturvölker anzog, dann im N.-W. (namentlich in Wales und rings um die centrale Gebirgskette) Steinkohlen (1856 im Werthe von I6v2 Mtll. Pf. St.) und Eisen (1856 für 5 Mill. Pf. St. gefördert) zugleich. Gerade diese so außerordentlich fruchtbare Verbindung der beiden ersten Bedürfnisse einer ins Große getriebenen Fabrikation haben Englands industrielle Größe begründet, um so mehr als das gemeinschaft- liche Vorkommen derselben theils in die Nahe des Meeres, theils in die durch Flüsse, Canäle und Eisenbahnen durchkreuzte Ebene fällt und also die Rohstoffe leicht zu den Hüttenwerken und Fabrikorten gelangen und das verarbeitete Produkt von diesen ebenso leicht den Weg nach den consumirenden Gegenden des Landes und nach dem Meere findet. Diese Steinkohlenbezirke, welche 5 Procent des englischen Bodens einnehmen, haben daher auch alle großen Gewerbe aus dem übrigen Lande an sich gezogen, und jeder derselben hat seine besondere Industrie. Im O. und W. der penninischen Kette und im südlichen Schottland hat die Baumwollenfabrikation ihren Sitz, Manchester erhält durch seine benachbarte Hafenstadt Liverpool den rohen Stoff und läßt denselben aus dem nämlichen Wege, als Zeuge oder Garn verarbeitet, ausführen; ebenso Glasgow (dessen Seehafen Greenock ist). Die Verarbeitung der Schafwolle, theils inländischer, theils deutscher, die der benachbarte Hafen von Hüll einführt, beschäftigt vorzugsweise die Bevölkerung von Uorkshire, namentlich die von Leeds. Im südlichen Theile von Uork- shire verarbeitet Sheffield Stahl zu Messern und Scheeren. Im süd- lichsten Kohlenbezirk ist Birmingham der Mittelpunkt der Eisenfabri- kation. Die Kohlenbezirke unmittelbar an der Küste im N.-O. und S.-W. führen zur See das rohe Produkt aus, um diejenigen Gegenden des Landes mit Brennmaterial zu versehen, welche selbst dessen ent- behren. Wie in der industriellen Thätigkeit, so übertrifft auch in der Groß- artigkeit des Handels und der Schifffahrt die britische Nation alle europäischen bei weitem. Die englische Flagge weht auf allen Meeren und in den fernsten Häfen aller Erdtheile. Bei der außerordentlichen Ausdehnung seiner Colonialmacht umfaßt Englands Handel die Pro- dukte aller Zonen, die theils roh, theils im Mutterlande verarbeitet, sowohl von Colonie zu Colonie, als in fremde Länder geführt werden.

5. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 72

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Das Dekhan. §. 22. Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter- asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be- grenzt und eingeschlossen wird. а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen. In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens; namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un- zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem wahren Pantheon der Inder umgeschaffen. Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel- Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten- strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen Emporien. б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht- barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr- schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites Haid arabad (200,000 E.). c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen, ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug- nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam, Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y (25—30,000 E.). D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge- trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke, an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 286

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
286 Norddeutschland. §. 60. Linie und b, Reuß jüngere Linie bestehen aus zwei getrennten Theilen: a. der nördliche zwischen den beiden altenburgischen Gebiets- theilen, welcher von der weißen Elster durchflossen wird, heißt die Herr- sch a s t Gera mit der Stadt gl. N. und gehört der jüngern Linie an, welche zugleich zwei Drittel des südlichen von der Saale durchströmten Theiles besitzt, mit den Orten: Schlei z.. Loben stein und Ebers- dorf (beide letztere nebst Gebiet bildeten bis 1848 einen besonder«, souveränen Staat). Für die ältere Linie bleibt demnach das nördliche Drittheil der südlichen Masse übrig, welches ebenfalls von der weißen Elster durchströmt wird, an der die Hauptstadt Greiz liegt. Graf Heinrich der Reiche im zwölften Jahrhunderte soll die Bestimmung getroffen haben, daß alle seine männlichen Nachkommen den Namen Heinrich trügen. Die Bezeichnung derselben durch fortlaufende Zahlen nahm aber erst 1668 ihren Anfang; mit dem Beginne jedes Jahrhunderts wird wieder von vorne zu zählen angefangen. Iv. Norddeutschland gehört größteutheils der norddeut- schen Tiefebene an, und nur die nördlichsten Vorsprünge des deutschen Mittelgebirges (das Weser-Bergland und der Harz) ragen in das- selbe hinein. Bei geringerer Jndividualisirung der Bodeuform ist auch die politische Zersplitterung bei weitem nicht so bedeutend als in dem Mittlern und nordwestlichen Deutschland, aber doch weit größer als im südlichen und südwestlichen, denn es enthält eilf Staa- ten (auf 1364 □ M.) in den Stromgebieten der Ems, Weser und Elbe, nämlich: Hannover, Oldenburg, Braunschweig, die beiden Anhalt, die beiden Mecklenburg, die drei Hanse- städte und Ho Iste iil nebst Lauenburg. Diese Theilung wird auch hier, wie im Mittlern Deutschland, noch vielfach gesteigert durch die vielen Enclaven der meisten Staaten zwischen fremdem Gebiete. Doch ist auch die Concentrirung politischer Macht durch die Ober- flächeuverhältnisse begünstigt, wie dies das Beispiel des preußischen Staates zeigt, dem der bei weitem größte Theil der germanischen Tiefebene angehört (s. §. 61). 23. Das Königreich Hannover, (mit einer vorherrschend lutherischen Bevölkerung), der bedeutendste unter jenen 11 Staaten und nächst Preußen der größte im nördlichen Deutschland, besteht aus einer nördlichen Hauptmasse zwischen der Ems (doch mit Ueber- schreitung des linken Emsufers) und der Elbe, welche in 6 Land- drosteien: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich zerfällt, und einem südlichen T heile (von der Weser bis zum Brocken), dessen größerer, westlicher Theil noch der Landdrostei Hildesheim angehört, der kleinere, östliche die 7. Provinz unter dem Namen Berghaupt Mannschaft Clausthal bildet und im Oberharz liegt, sich jedoch in einem schmalen Streifen um den Südfuß des Brocken bis auf dessen Ostseite ausdehnt. Außerdem liegt

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 135

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Heinrichs Kamps um die Krone. 135 schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht, als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge- wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst, dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz, Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß- vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff- nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun- den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge- meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll- ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge- genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 356

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
256 Das Geschütz und die stehenden Heere. aber die Kaufleute wiesen es zurück, die Soldaten nahmen es noch we- niger und außerhalb des fürstlichen Territoriums galt es nicht. Es mußte demnach ein anderes Mittel, die außerordentliche Besteue- rung, eingeführt werden; dabei war es hauptsächlich auf die Geistlichkeit und die Städte, als die reichsten Stände, abgesehen. Nun erlaubte aber der Papst keine willkürliche Besteuerung der Geistlichkeit, die Städte be- zahlten nur, wenn sie mußten und verweigerten jede außerordentliche Steuer, wenn sie die Verhältnisse für ihren Trotz günstig fanden; daher blieb den Fürsten keine Wahl, sie mußten zuerst die Einwilligung der Stände haben, bevor sie eine außerordentliche Steuer erheben konnten. Dies führte zu Landtagen oder Ständeversammlungen; Adel, Geistlich- keit und Bürger hüteten sich wohl eine Steuer anders als auf eine be- stimmte Zeit zu bewilligen, und dies machte die Wiederberufung der Stände nothwendig, weil das Bedürfniß des Fürsten fortdauerte. So entstand das ständische Recht der Steuerbewiüigung, und die landstän- dischen Versammlungen gaben Gelegenheit die fürstliche Macht in andern Sachen zu beschränken. Die Stände knüpften an die Bewilligung der Steuern (es sind immer die außerordentlichen gemeint, die von alters her geleisteten bedurften keiner Bewilligung) verschiedene Bedingungen, durch welche ihre Rechte nicht allein gesichert, sondern auch ausgedehnt wurden. Sie verlangten z. B. die Entfernung einer mißliebigen Person aus der Umgebung des Fürsten, indem sie dieselbe als Urheber eines Uebelstandes oder einer verhaßten Maßregel ansahen; sie schrieben diese oder jene Abänderung in dem Staatshaushalte und dem fürstlichen Hof- halte vor, wehrten den Verkauf oder die Verpfändung von Landschaften und Orten, verweigerten zum Voraus jede Steuer, wenn ohne ihren Willen ein Krieg angefangen würde u. s. w. Am weitesten wurden die ständischen Rechte (die Bauern waren selten vertreten, da es nur sehr wenige freie Bauern gab) in Deutschland und Spanien ausgedehnt, während die Königsmacht in Frankreich und England sich der unbe- schränkten näherte. In Italien war die Fürstenmacht schon deßwegen unbeschränkt, weil sie meistens auf vernichtete demokratische Republiken gegründet wurde. Wie man sieht, traten besonders der Adel und die Geistlichkeit der Fürstenmacht im Ständesaale entgegen, denn die Städte waren nicht so zahlreich vertreten, daß der Ausschlag von ihnen abhing; aber wenn es zur Widersetzlichkeit gegen den Fürsten kam, eröffneten sie den Reigen und gaben meistens durch ihre Volksmassen und feste Mauern die Entscheidung. Das Geschütz und die stehenden Heere. Die Macht des Adels erlitt durch die Feuerwaffe den Todesstoß; hatte er früher fast ausschließlich die Kriege geführt und sich zu einer

9. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
König Theodorich. Seine Macht und Staatsweisheit. 5 nahm er ein Drittheil der Ländereien in Anspruch, indem er eine förm- liche Theilung des Besitzes zwischen Römer und Gothen durchführte. Die Römer mußten dem Ackerbau, den Gewerben, dem Handel, der Kunst und Wissenschaft leben, während jene, auf Ackerbau und Vieh- zucht beschränkt, den Waffen treu bleiben und Italiens Heer und Land- wehr bilden sollten (also eine Kriegerkaste). Er selbst schätzte Kunst und Wissenschaft (er hatte als Geißel längere Zeit in Konstantinopel gelebt), unterstützte die Schulen in Rom und anderen Städten, verwandte große Summen auf die Erhaltung und Wiederherstellung der römischen Bau- werke, verschloß aber seinen Gothen den Zugang zu der höheren römi- schen Kultur, weil er glaubte, die Schulzucht und die Beschäftigung mit den Wissenschaften schwäche den kriegerischen Geist. Deßwegen waren seine Minister und Gesandten meistens Römer, so z. B. leitete Liberius die Vertheilung der für die Gothen bestimmten Grundstücke, Kassiodor, ein sehr reicher, gebildeter und strengkatholischer Geschäftsmann, war sein erster Minister und Reichskanzler. Die Civilgewalt in einer Provinz hatte der römische Praeses, die Militärgewalt ein Gothe (mit dem römischen Amtsnamen Dux oder dem vornehmeren Com68). Neben dem römischen Prae868 bestand eine eigene gothische Obrigkeit, welche in Streitigkeiten zwischen Gothen nach gothlschem Rechte richtete, in Streitigkeiten zwischen Gothen und Römern mit Zuziehung eines römischen Beamten nach eigens zu diesem Zwecke von Theodorich erlassenen Gesetzen entschied. Er unterwarf auch die Gothen der gleichen Besteuerung wie die Römer, so daß jenen einzig das Vorrecht des Kriegsdienstes blieb, um welches sie die unkriegerische römische Bevölkerung keineswegs beneidete. Obgleich Theodorich wie das ganze gothische Volk Arianer war (ohne Zweifel hatte dies der Einfluß arianischer oströmischer Kaiser, z. B. des Valens bewirkt), so kränkte er doch die kirchlichen Rechte der Katholiken nicht im mindesten, ehrte den Papst und nahm im Jahre 500 einen sechsmonatlichen, von Festen und Spenden verherrlichten Aufenthalt in Rom. Theodorichs Macht und Staatsweisheit. In seinen Beziehungen zu den anderen Herrschern bewies er eben so viele Klugheit als Festigkeit. Mit den königlichen Geschlechtern der Vandalen, Westgothen, Burgunder, Franken und Thüringer trat er in Blutsfreundschaft, den König der Heruler (diese hausten damals in Oberpannonien) nahm er in seinen Schutz auf und richtete sein Haupt- bestreben dahin, den Frieden zwischen den germanischen Reichen zu er- halten sowie Italien vor neuen Stürmen zu sichern. Die Vandalen traten ihm gutwillig Sicilien, Malta, Korsika und Sardinien ab, weil diese Inseln von der Natur zu Schutzwehren für die italienischen Küsten

10. Geschichte des Mittelalters - S. 25

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Einrichtung der neuen Reiche. 25 daß der König darbte. Eroberte der König wie z. B. Chlodewig den römischen Theil Galliens mit seinem Gefolge und Freiwilligen, so hatte er nur die einzelnen Krieger mit Grundstücken auszustatten, das ganze andere Land aber fiel ihm zu; bei einer nationalen bewaffneten Ein- wanderung (Eroberung) mußte aber jeder freie Mann ein eigenes Grundstück erhalten, der Boden also in sehr viele Stücke zerfällt werden. In den königlichen Schatz floffen ferner die Abgaben der römischen Provinzialen von Grundstücken, Personen und Erbschaften; ferner Kon- fiskationen und Strafgelder, die Geschenke der Adeligen und Freien, die Zölle; dem Könige gehörte endlich auch das Münzregal. Bei den Frankenkönigen war der Hofstaat sehr beträchtlich und wurde für andere Könige das Muster. Die Umgebung des Königs be- stand aus Adeligen, welche auch die ersten Hofämter verwalteten: der Kämmerer (Cubicularius, Camerarius, Thesaurarius) besorgte den königlichen Hofhalt; der Marschall beauffichtigte den königlichen Pferde- stall; der Seneschall oder Truchseß (Dapifer) versorgte den königlichen Tisch; der Schenk (Pincerna, Buticularius) hatte den Trunk beizu- schaffen; der Kanzler (Cancellarius), in der Regel ein Geistlicher (da- her auch Archicapellanus genannt), war der königliche Geheimerath und fertigte die königlichen Urkunden aus. Der Großhofmeister, Haus- meier (Ma^'oräomus regiae), vertrat im Kriege die Stelle des Königs und war oberster Verwalter von dessen Befitzungen. Eine Negierung im heutigen Sinne des Wortes übten die alten Könige nicht; sie vertraten die Nation gegenüber dem Auslande, waren die Oberfeldherren, in der heidnischen Zeit die Oberpriester, in der christlichen die Schutzherren der Kirche, ferner die obersten Richter, ohne daß jedoch ein gewöhnlicher Nechtsfall vor das königliche Gericht (curia regis) gebracht werden mußte; über eine Person von hohem Adel rich- tete nur der König mit Beiziehung der Standesgenossen oder in der Nationalversammlung. In den Gesetzen und Einrichtungen konnte ohne die Einwilligung der Freien durchaus nichts geändert werden. So lange die Ausdehnung eines Königreichs unbedeutend war, also in der alten Zeit, versammelte sich im März oder Mai das ganze freie Volk vor dem Könige, oder es wurde auch außerordentlicher Weise zusam- menberufen, um über Krieg oder Frieden und andere Landesangelegen- heiten zu beschließen; in den großen Neichen war eine solche Volksver- sammlung (placitum generale) nicht mehr möglich und sie verwan- delte sich daher in eine Versammlung der Adeligen oder Würdeträger (Reichstage). Je mehr Adelige der König zu Lehensleuten hatte, um so eher konnte er hoffen, in der Versammlung seinen Willen durchzu- setzen, und da die Adeligen immer mit einem Gefolge von Dienstmannen erschienen, so waren solche Versammlungen oft sehr stürmisch. Die
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