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1. Vorderasien und Griechenland - S. 234

1874 - Leipzig : Teubner
— 234 — oder mit den Augen zuwinkte. Am 11. Juni starb er, 33 Jahre alt, nachdem er 12 Jahre und 8 Monate König gewesen. Der große Bau, zu welchem der Heldenkönig kaum die ersten Grundlagen gelegt, entbehrte zu seiner Vollendung der Meisterhand; er zerfiel wieder bald nach seinem Tode. Doch war das Wirken Alexanders nicht ohne bedeutende Folgen. Die asiatischen Völker, die unter dem Druck des persischen Despotismus erstorben waren, wurden durch den Geist der griechischen Bildung, der sich bis zu einem gewissen Grade wenigstens unter ihnen verbreitete, zu einem neuen Leben erweckt, und auch die Europäer erhielten neue Anregung durch die Bekanntschaft und Verbindung mit dem Orient. Schon über der Leiche Alexanders kam es unter den Führern des Heeres zu einem blutigen Kampfe über die Nachfolge in der Regierung; denn Alexander hatte darüber keine Bestimmung getroffen, und einen directen Erben hinterließ er nicht. Die Kämpfe setzten sich fort viele Jahre lang und führten, nachdem alle Mitglieder der makedonischen Königsfamilie zu Grunde gegangen, zu einer Theilung des Reiches unter die hervorragendsten Anführer des großen Königs. Die bedeutendsten Reiche, die aus dieser Zersplitterung hervorgingen, waren Makedonien mit Griechenland, Aegypten und Syrien. Sie erlagen später den Waffen der Römer.

2. Vorderasien und Griechenland - S. 37

1874 - Leipzig : Teubner
schlossen sie sich in ihre mit hohen Mauern umgebene Stadt ein, und Kyrus belagerte sie lange, ohne etwas ausrichten zu können. Da grub er, ohne daß die Babylonier es merkten, den Euphrat, welcher durch die Stadt floß, ab, so daß plötzlich das Wasser ausblieb und die Truppen des Kyrus durch das Flußbett in die Stadt eindringen konnten. Dies geschah in der Nacht, während gerade die Babylonier ein Fest feierten. Sie tanzten und schmausten und zechten, und dachten an keinen Feind. Da Plötzlich drangen die Perser herein und bemächtigten sich desjenigen Theiles der Stadt, der zunächst an dem Flusse lag. Und da die Stadt so groß war, so geschah es, daß diejenigen, welche weit vom Flusse ab wohnten, noch sorglos tanzten und schwelgten, während am Flusse Mord und Jammer und Wehklage war. So kam Babylon in die Gewalt des Kyrus, und das ganze babylonische Reich wurde dem Perserreiche hinzugefügt. Die Judeu, welche Nebukadnezar in die babylonische Gefangenschaft geführt hatte, ließ Kyrus auf Bitten des Propheten Daniel wieder in ihre Heimat ziehen, und er gab ihnen Geld, daß sie ihren Tempel zu Jerusalem wieder aufbauen konnten. 5. Des Kyrus Tod. 529 V. Chr. Bis hierher war Kyrus vou einem Siege zum andern geeilt, er hatte sich alle Völker des südlichen Asiens unterworfen vom Indus bis zum mittelländischen Meere. Sein stetes Glück machte ihn übermüthig und trieb ihn zu immer weiteren Eroberungen. Alle Welt sollte sich vor ihm beugen. In der Ebene östlich vom kaspischen Meere, am Aralsee wohnte ein rauhes, rohes Volk, kriegerisch und mächtig, die Massageten. Damals herrschte über sie eine Königin, mit Namen Tomyris. Kyrus wollte sich nun auch dieses Volk unterwerfen, und er schickte Boten an die Königin und warb um ihre Hand. Tomyris aber merkte, daß er nur nach dem Besitze ihres Landes strebe, und wies die Werbung zurück. Jetzt rüstete Kyrus sich zum Krieg und

3. Vorderasien und Griechenland - S. 39

1874 - Leipzig : Teubner
— 39 - ns sagen, sie möge zurückgehen, er wolle in ihr Land kommen. Bevor er aber den Fluß überschritt, sandte er seinen Sohn und dereinsiigen Nachfolger Kambyses nach Persien heim, damit er nicht nmkäme, wenn der Kampf unglücklich ausfiele. Mit ihm schickte er den Krösus. Nachdem Kyrus einen Tagemarsch ins Massagetenland vorgerückt war, schlug er ein Lager auf und that, wie ihm Krösns gerathen hatte. Darauf ging er mit dem rüstigen Theile des Heeres nach dem Flusse zu und ließ die nnbranchbare Mannschaft in dem Lager zurück. Alsbald kam dahin ein Drittheil des Massa-getenheeres und tödtete alle, die im Lager waren; und da sie das Mahl bereitet sahen, ließen sie sich nieder und schmausten, und zuletzt verfielen sie, angefüllt mit Speise und Wein, in tiefen Schlaf. Jetzt kam Kyrus mit seinem Heere zurück und tödtete viele, noch viel mehr aber wurden gefangen, unter diesen anch der Anführer Spargapises, der Sohn der Tomyris. Als die Königin das Unglück ihres Heeres und ihres Sohnes erfuhr, sandte sie einen Herold an Kyrus und sprach: „Kyrus, unersättlich im Blut, sei nicht stolz über diesen Vorfall, daß du durch diefes Gift, die Frucht der Rebe, meinen Sohn überlistet und in deine Hände bekommen hast, nicht aber in ehrlichem Kampfe. Jetzt aber höre mein Wort, ich rathe dir gut. Gib mir meinen Sohn wieder und ziehe heim aus meinem Lande ungestraft, da du den dritten Theil meines Heeres also zugerichtet hast. Thust du das nicht, so schwöre ich dir bei der Sonne, dem Herrn der Massageten, ich werde dich sättigen mit Blut, so unersättlich du auch bist." Kyrus kümmerte sich nicht um diese Drohung. Spargapises aber gab sich, sobald er vom Weinrausch und von den Fesseln srei war, aus Scham den Tod. Jetzt sammelte Tomyris ihre ganze Streitmacht, zog dem Kyrus entgegen und lieferte ihm eine Schlacht. Hero-dot sagt, daß diese die mörderischeste und blutigste gewesen sei von allen, welche je in Asien geschlagen worden seien. Am Ende siegten die Massageten. Da siel von den Persern der größte Theil, und Kyrus selbst fand den Tod, nachdem

4. Vorderasien und Griechenland - S. 41

1874 - Leipzig : Teubner
— 41 — der Einnahme der Stadt ließ Kambyses den gefangenen König, um ihn zu beschimpfen, in die Vorstabt setzen, nebst andern Aegyptiern, und er versuchte seine Seele aussolgenbe Weise. Er schickte des Königs Tochter, wie eine Selavin gekleibet, hinaus nach Wasser mit einem Wassereimer, und mit ihr noch anbre Jungsrauen aus den vornehmsten Häusern, ebenfalls im Sclavenkleib wie die Königstochter. Als nun die Jungfrauen mit Geschrei und Weinen an ihren Vätern vorbeikamen, schrien alle Väter laut und weinten mit, ba sie ihre Kinder in solchem Elenb sahen. Psammenit aber schaute hin und weinte nicht, sondern schlug stumm den Blick zur Erbe. Wie nun die Wasserträgerinnen vorüberwaren, schickte Kambyses den Sohn des Königs hinaus, mit 2000 andern Aegyptiern bcsselben Alters, alle mit Stricken um den Hals und mit Zäumen im Munbe. Diese würden hinausgeführt als Opfer der Rache und zum Entgelt für die Leute, welche auf dem schiffe des Kambyses durch die Aegyptier umgekommen waren. Denn die königlichen Richter hatten entschweben, daß für jeden Mann 10 von den ersten Aegyptiern gelobtet werben müßten. Psammenit sah sie vorübergehen, merkte auch, daß sein Sohn zum Tode geführt würde; aber während alle die andern Aegyptier, welche um ihn saßen, weinten und klagten, blieb er stille und machte es ebenso, wie bei feiner Tochter. Hub als auch biefe vorüberwaren, ba geschah es, daß ein ältlicher Mann, einer von den Freunben und Tischge-nofsert des Königs, in der Vorstabt an dem König und denen, die um ihn saßen, vorbeikam. Er trug ein ärmliches Bett-iergewanb und bat die persischen Soldaten um Almosen; benn er hatte all sein Hab und Gut verloren. Als den der König sah, weinte er laut und heftig, rief feinen Freund bei Namen und schlug sich das Haupt. Die Wächter, die bei dem König ausgestellt waren, um ihn zu beobachten, meldeten dem Kambyses, was Psammenit gethan. Kambyses wnnberte sich und ließ den Psammenit durch einen Boten fragen, warum er seine Tochter in solchem

5. Vorderasien und Griechenland - S. 49

1874 - Leipzig : Teubner
Griechenland. D i e alte Sagenzeit. I. Are deukakionische Atuth. Die Griechen hatten ihre Sage von einer großen Fluth gleich vielen andern Völkern des Alterthums. Das Menschengeschlecht, so heißt es, war derart verwildert in Frevel und Sünde, daß keine Hoffnung auf Besserung mehr vorhanden war, und Zeus, der höchste Gott und Weltregierer, beschloß, die Menschen zu vertilgen. Er goß aus den Schleusn des Himmels unendlichen Regen herab, und Poseidon, sein Bruder, der Beherrscher des Meeres und aller Gewässer, ließ seine Wasser aus den Felsenkammern der Tiefe hervorbrechen, so daß bald die ganze Erde überfluthet war. Wolf und schaf, Löwe und Tiger schwammen bunt durcheinander in dem Wasserschwall, der zuletzt sie verschlang, und die Menschen suchten Schutz auf den Hügeln und Bergen und'in den Schiffen; Hügel und Berge überdeckte die Fluth, und wer tm Schiffe den Wogen entging, den verzehrte der Hunger. In Griechenland rettete sich nur ein Menschenpaar aus dem allgemeinen Untergang, der gerechte Denkalion, ein ^ohn des Gottes Prometheus, mit Pyrrha, seinem frommen Weibe. Auf des Prometheus Rath hatte er vor dem Herannahen der Flnth sich ein festes und wohlüberdecktes schiff gebaut und hinlänglich mit Lebensmitteln versehen. Lange waren beide voll Angst und Trauer in ihrem Schiffleut umhergetrieben, da blieben sie endlich an dem Gipfel des Parnassus hangen, welcher, ein gewaltiger Berg in der Mitte von Griechenland, über alle andern Berge emporragt und damals nicht von den Gewässern überdeckt worden war. Zeus dieses durch seine Frömmigkeit ausgezeichnete Stoll, Erzählungen. I. 2. Aufl. 4

6. Vorderasien und Griechenland - S. 90

1874 - Leipzig : Teubner
— 90 — (Utis), Niemand nennen mich Vater und Mutter und alle meine Gesellen." „Den Niemand fresse ich zuletzt nach seinen Gefährten, das soll ihm sein Gastgeschenk sein!" So rief der Wütherich und fiel rücklings nieder; er dehnte sich schnarchend in tiefem Schlaf. Jetzt fchob Odysseus schnell den Pfahl in die glimmende Asche, und als er Funken sprühte, stieß er mit den vier stärksten seiner Genossen die glühende Spitze dem Kyklopen in das Auge; er selbst schwang sich oben auf den Pfahl und drückte ihn und drehte ihn tief ein, daß das Blut des brennenden Augapfels ringsum hervorquoll und die Wurzeln des Auges zischten, wie glühendes Eisen im Wasser. Schrecklich brüllte der Riese; er rieß den Pfahl aus dem Auge und warf ihn tobend von sich. Durch sein Geschrei herbeigerufen, kamen die Kyklopen umher vor die Höhle und fragten, was ihm geschehen, ob ihn jemand tobten wolle mit List oder Gewalt. „Niem and bringt mich um/' rief derkyklop, „Niemand thut es mit Arglist!" „Nun, wenn Niemand dir etwas zu Leide thut und du schreist doch so entsetzlich, so bist du von Wahnsinn geschlagen; gegen die Krankheit vermögen wir nichts." So riefen die Kyklopen und gingen nach Hause. Der geblendete Kyklop tastete sich seufzend und stöhnend bis zur Thür, hob den Stein weg und setzte sich mit ausgebreiteten Armen in den Eingang, um die Fremden zu fangen, wenn sie etwa hinausschlüpfen wollten. Während dem band Odyfsens je drei starke Widder mit Weidenruthen zusammen und jedesmal unter den mittelsten einen seiner Gefährten. Er selbst hängte sich unter den Leib des stärksten und größten Widders, und als nun der Tag anbrach, wurden sie von den Thieren hinausgetragen, ohne daß Polyphem es merkte; denn er tastete blos auf den Rücken der Thiere umher. Als der Widder des Odysseus, schwer beladen von dem Gewichte des unheilsinnenden Helden, zuletzt von allen an dem Kyklopen vorbeiging, sprach dieser, ihn betastend: -„Lieber Widder, warum gehst du denn heute zuletzt aus der Höhle, sonst warst du doch immer der erste; gewiß bedauerst du deinen armen Herrn, dem der schlimme Niemand mit Arglist das Auge geblendet hat. Doch wenn er mir in der Höhle unter die Hände

7. Vorderasien und Griechenland - S. 8

1874 - Leipzig : Teubner
fremder Abenteurer verstärkt, erobrte er das ganze Deltaland und schlug zuletzt seine Feinde in einer Schlacht bei Momemphis (unterhalb Memphis) völlig aufs Haupt, worauf er König des ganzen ägyptischen Landeswurde (670 v. Chr.). Psammetich also hatte durch Hülfefremder Kriegsleute sich zum Herrn von ganz Aegypten gemacht, und er stützte auch in der Folge seine Herrschaft auf die Waffen der Fremden. Deshalb wanderte eine große Menge des ägyptischen Kriegsvolkes, 240,000 M. stark, nach Aethiopien aus. Auch öffnete er das bisher ganz abgeschlossene Land dem Verkehr der Ausländer, namentlich der Griechen, und zog fremde Kaufleute herein, um das abgestorbene und erstarrte ägyptische Leben durch Zuführung neuer Kräfte aufzulockern und , zu erfrischen. Und in demselben Geiste handelte sein Sohn Necho (616 — 597), der durch einen allerdings nicht vollendeten Kanal zwischen dem unteren Nil und dem rothen Meere dem Verkehr der westlichen Welt mit Indien eine Straße zu eröffnen versuchte und durch phönikische Seeleute Afrika umschiffen ließ, sowie dessen Nachfolger; aber das ägyptische Volk hatte sich ausgelebt; es erlag im I. 525 v. Chr. den erobernden Persern, nach fast 3000jährigem Bestehen des Pharaonenreichs. Aegypten war ein einförmiges Acker- und Weideland, von öden Wüsten und Felsgebirgen eingeschlossen und von der übrigen Weltabgeschieden,und seinebewohnerhaben in ihrer Abgeschlossenheit sich eigenthümlich zu einförmigem Leben entwickelt. Einförmig ist ihre politische Geschichte, eintönig und starr ist ihre Baukunst mit ihren riesigen Maßen, einförmig sind auch die verschiedenen Volksklassen zu Kasten erstarrt, d. H. diese einzelnen Volksklassen bestanden wie verschiedene Völker neben einander ohne Eheverbindung und mit der Nöthigung, daß die Kinder immer wieder das Geschäft ihrer Vorfahren ergreifen mußten. Die Aegyptier zerfielen in 7 Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten, Sauhirten (unrein und verachtet), Gewerbtreibende, Nilschiffer, Dolmetscher (erst durch Psammetich begründet). Ueber dem Ganzen stand der König mit despotischer Macht, wahrscheinlich der Kriegerkaste

8. Vorderasien und Griechenland - S. 13

1874 - Leipzig : Teubner
Beschwerde zu ertragen und vorkeiuergefahrsich zu fürchten. Darauf schloß er ein Bündniß mit Ariäns, König von Arabien, das zu jener Zeit reich an starken Männern war, und zog mit großer Macht gegen die Babylonier. Diese waren keine kriegerischen Leute und wurden leicht unterworfen. Ninns legte ihnen eine jährliche Steuer auf, und ihren König, den er gefangen, tödtete er sammt seinen Kindern. Hierauf griff er Armenien an, dessen König Barzanes sich unterwarf und Freund und Bundesgenosse des Assyriers ward. Schlimmer erging es dem König von Medien. Er ward in einer Schlacht besiegt, gefangen und nebst sieben Kindern und seinem Weibe ans Kreuz geschlagen. Den siegreichen Eroberer trieb sein Glück weiter und weiter; er unterwarf sich — wie mit Uebertreibung berichtet wird — alle Völker im Osten bis zum Indus, im Westen bis zum Mittelmeer und dem Nil. Nur au dem Lande Baktrien versuchte er seine Macht vergebens. Daher verschob er einen neuen Angriff auf günstigere Zeit, um inzwischen sich eine Hauptstadt zu erbauen in seinem Vaterlande Assyrien, eine Stadt so groß, wie keine auf der ganzen Erde sei. Er erwählte dazu einen Platz auf der linken Seite des Tigris. Die Stadt erhielt die Gestalt eines großen länglichen Vierecks; die beiden längeren Seiten hatten jede eine Ausdehnung von 150 Stadien, diekürzeren maßen je 90 Stadien, fo daß der ganze Umfang 480 Stadien betrug oder 12 deutsche Meilen. Um die Stadt baute er eine ungeheure Mauer von 100' Höhe und einer Breite, daß drei Wagen neben einander bequem darauf herumfahren konnten. Die Zahl der Thürme auf der Mauer war 1500. Wahrscheinlich war die eigentliche Stadt mit den Wohnhäusern und den königlichen Palästen von einer engeren Binnenmauer umschlossen, während zwischen ihr und der äußeren Mauer Ackerland und Gärten lagen, welche während einerbelagernng die Einwohner vor Aushungerung bewahren konnten. Die Stadt erhielt den Namen Ninns oder Ninive. Nach der Erbauung von Ninive wandte sich Ninus aufs neue gegen Baktrien mit 1,700,000 Mann zu Fuß, 210,000

9. Vorderasien und Griechenland - S. 17

1874 - Leipzig : Teubner
— 17 — Phanten den Assyriern eine furchtbare Niederlage beibrachten. Sie zerstampften die Leute, zerrissen sie mit den Zähnen, schleuderten sie mit ihren Zähnen hinter sich; die Scheinelephanten der Königin aber lagen kläglich am Boden. In der allgemeinen Flucht ihres Heeres gerieth Semiramis selbst in große Gefahr. Stabrobates selbst verfolgte und verwundete sie. An der Brücke gab es noch ein furchtbares Getümmel, in welchem viele Assyrier umkamen. Sobald Semiramis selbst hinüber war, ließ sie die Verbindungen der Brückenjoche dnrchhanen und rettete sich mit dem Drittel ihres Heeres. Diese große Niederlage erschütterte das Ansehen der Semiramis in ihrem eigenen Lande. Das Volk zürnte ihr, daß sie soviele ihrer Verwandten in den Tod geführt, und machte eineu Aufruhr. Als ihr die Nachricht hiervon überbracht wurde, ließ sie sich eben die Haare flechten. Sogleich erhob sie sich und stürzte mit fliegenden Haaren mitten unter die tobende Menge. Beim Anblick der hohen Gebieterin entsank dem Volke der Muth, und sie gingen beruhigt nach Hause. Zum Andenken an diese Begebenheit wurde ein Standbild errichtet, welches die Königin mit aufgelösten Haareu darstellte. Nicht lauge nachher suchte ihr Sohn Ninyas sie aus dem Wege zu räumen. Das veranlaßte sie, ihm freiwillig die Regierung zu übergeben. Nachdem sie ihre Statthalter angewiesen, dem Sohne zu gehorchen, verschwand sie in Gestalt einer Taube und wurde unter die Zahl der Götter aufgenommen. Sie verließ die Erde in einem Alter von 62 Jahren, nachdem sie 24 Jahre geherrscht hatte. Die Nachwelt verehrte sie immer als eine der größten Königinnen. Den Ninyas hatte seine Mutter im Innern des Palastes unter Weibern weibisch erziehen lassen, damit er keine Lust nach der Herrschaft trage und ihr die Regierung überlasse, und er lebte auch als König wie ein Weib weichlich und schwelgerisch bis an sein Ende, indem er die Verwaltung des- ©toll, Erzählungen. I. 2, Stuft. 2

10. Vorderasien und Griechenland - S. 25

1874 - Leipzig : Teubner
— 25 — ich sei dazu der tauglichste. Und die andern nun thaten, was ich ihnen gebot; der aber war ungehorsam und kümmerte sich nicht um das, was ich sagte. Dafür hat er seine Strafe empfangen. Denn du weißt, dem König muß mau gehorchen. Habe ich aber Strafe verdient, da bin ich." Dem König gefiel die Antwort des Knaben, und wie er ihn ansah mit Wohlgefallen, da bäuchte es ihm auf einmal, als habe der Knabe die Züge seiner Tochter Manbane, und das Alter desselben schien ihm zusammenzustimmen mit der Zeit, wo deren Kind geboren worben war. Da fiel es ihm aufs Herz. Er nahm den Hirten allein und fragte ihn, wo er den Knaben her hätte und wer ihm denselben übergeben. Der Hirte antwortete, es wäre sein Sohn, und seine Mutter lebe noch bei ihm. Da aber Astyages drohte, ihn züchtigeu zu lassen, gestand der Hirte die ganze Sache von Anfang bis zu Eube der Wahrheit gemäß und bat um Guabe. Astyages zürnte den: Hirten weniger als dem Harpagus und ließ biefen sogleich rufen. Er fragte ihn, auf welche Weise er den Sohn i-iner Tochter umgebracht habe, und bei Harpagus den Hirten dastehen sah, wagte er keine Unwahrheit, sonbern gestanb, was er gethan. Astyages faßte einen grimmigen Zorn gegen Harpagus wegen seines Ungehorsams und beschloß, ihn furchtbar zu strafen. Doch ließ er nichts gegen ihn merken; er erzählte ihm, wie der Knabe glücklich erhalten worben sei, und äußerte seine Frenbe, daß das alles so schön gekommen. „Denn, was ich an dem Kinbe gethan", sagte er, „hat mir schon viel Kummer gemacht, und die Vorwürfe meiner Tochter gingen mir schwer zu Herzen. Nun aber die Sache sich so schön gewenbet, ]o ichiefe bu fürs erste beinen Sohn zu unserem neu angekommenen Knaben, und dann komme du selbst zu mir zu ©äst. Denn ich will wegen der Errettung des Knaben den Göttern zum Dank ein Opfermahl feiern." Harpagus ging frohen Herzens nach Hause und schickte sogleich feinen Lohn in das Hans des Königs. Es war fein einziger. Astyages aber schlachtete des Harpagus Sohn, zerstückele ihn und briet einen Theil des Fleisches, das anbre ließ er kochen. Als barauf Harpagus und die anberen Gäste
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