Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. III

1892 - Altenburg : Pierer
Vorrede zur ersten Auflage. Der Wunsch verehrter Schulmnner war die nchste Veranlassung fr mich, meinem nun bereits in zwlf Auflagen verbreiteten Lehrbuche der Weltgeschichte einen Leitfaden fr die biographische Vorstufe des eigentlichen Geschichtsunterrichts hinzuzufgen. Aller-dings wird ja ein solcher Leitfaden kaum zu entbehren sein, und dann wird es immerhin wnschenswert sein mssen, da er von derselben Hand herrhre wie das Lehrbuch. Das Lehrbuch selbst kann fr den propdeutische Unterricht wohl den Stoff liefern, aber es kann ihn nicht liefern in der Form, die auf dieser Stufe fr das Kind notwendig ist. Das Lehrbuch kann und soll nur andeuten; die Ausfhrung mu ganz dem Lehrer berlassen bleiben. Auf dieser Stufe aber reicht die bloe Andeutung nicht aus; viel-mehr kommt es darauf an, dem Kinde den Stoff in einer zu-sammeuhngenden Darstellung, die seiner Fassungskraft angemessen ist, und in solcher Ausfhrlichkeit zu geben, da es ihm mglich wird, sich danach den noch weiter ausfhrenden Vortrag des Lehrers vollstndig wieder zu vergegenwrtigen und einzuprgen. v Dieser Anforderung habe ich im vorliegenden Leitfaden zu gengen versucht. Auf der einen Seite war dabei die grte Beschrnkung ntig. Es durfte aus der berreichen Flle des geschichtlichen Stoffes nur so viel herausgehoben werden, wie sich bei einem wchentlich zweistndigen Unterricht in drei Semestern durcharbeiten lt, denn eine lngere Zeit mchte auf diese Vor-stufe kaunl verwandt werden knnen. Auf der andern Seite kam es darauf au, gerade die Biographieen und Charakterbilder aus-zuwhlen, in denen sich die Eigentmlichkeit der einzelnen Ent-Wickelungsstufen in der Geschichte der Menschheit am bestimmtesten ausspricht, und die zugleich der Fassungskraft des Kindes am zu-Sanglichsten sind. 9 Diese doppelte Rcksicht hat mich bei der Auswahl der vor-liegenden biographischen Darstellungen geleitet. Da ick dabei uberall im einzelnen das Richtige getroffen habe, wage ich nicht zu behaupten, und gern werde ich bei etwa spter ntig werdenden r unr in dieser Beziehung ausgesprochenen Wnschen so viel wie mglich Rechnung tragen. Wohl mag auch mancher meine" da ich bei aller Beschrnkung doch hier und da

2. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. IV

1892 - Altenburg : Pierer
Iv noch zu viel gegeben habe; jedenfalls aber wird es leichter sein emzelnes beim Unterricht fortzulassen, als Kehlendes zu ergnzen Da ich die Sagen fr diese Stufe, ohne Rcksicht auf die Ergebnisse der Kritik, so gegeben habe, wie sie von alters her ber-liefert sind, wird hoffentlich einer Rechtfertigung nicht bedrfen. Stoff zu weiterer Ausfhrung des hier gegebenen werden sowohl meine jetzt m dritter Auflage vollendete ausfhrliche Ge-schichte der Welt", als auch Grubes treffliche Charakterbilder aus der Geschichte und Sage" in hinreichender Flle bieten. Vorrede zur dritten Auslage. Nachdem der hochverdiente Verfasser, der die zweite Auflage vllig berarbeitet und bedeutend vermehrt, namentlich auch mit einer Zeittafel versehen hatte, seiner segensreichen Wirksamkeit durch den Tod entrissen worden ist, hat der Herr Verleger den Unterzeichneten mit der Durchsicht des Buches betraut. Ich fand auer unerheblichen orthographischen Korrekturen wenig Veran-lassung zu nderungen. Die Geschichte des deutsch-franzsischen Krieges und der Erhebung Deutschlands zum Kaiserreich ( 135) ist von mir hinzugefgt worden. Berlin, im Mai 1875. F. Wagner. Borrede zur neunten Auflage. Nachdem der Herr Verleger mir die Durchsicht des Buches meines verstorbenen Vaters bertragen, habe ich, von einigen gering-fgigen nderungen abgesehen, die Geschichte des Epaminondas ein-geschoben und den Abschnitt der die Vlkerwanderung bedeutend erweitert. Ich glaube damit einem dringenden Bedrfnis entgegen-zukommen, zumal da der Herr Verleger den Preis des Buches darum nicht erhht hat. Die Zeittafel ist von mir so umgearbeitet worden, da sie zu Repetitionen bequem zu benutzen ist. Berlin, im Januar 1885. Konrad Wernicke. Tk

3. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 1

1892 - Altenburg : Pierer
5f; y- U- -<am at i m Das Altertum. Das Morgenland. Die Assyrier. 1- Ninus und Semiramis. Aus der Bibel wissen wir, da sich Noah nach der Sndflut in dem fruchtbaren Thale zwischen dem Euphrat und Tigris niederlie. Dort blieben im Anfange auch seine Nachkommen; aber spter wurden sie uneins unter einander, und so kam es, da sich die Völker allmhlich ' der die ganze Erde zerstreuten. Uber die Schicksale derselben in der ltesten Zeit haben wir fast keine zuverlssigen Nachrichten; denn was uns die Sage davon berichtet, ist alles ins Wunderbare ausgeschmckt. Von dem Leben und der Bildung mancher Völker aber geben uns die groartigen Baudenkmler Kunde, die sie schon in uralter Zeit ausfhrten, und die sich zum Teil noch bis auf unsere Tage erhalten haben. In den Lndern, die Euphrat und Tigris durchstrmen, grndete Noahs Urenkel Nimrod ein gewaltiges Reich. Derselbe war ein groer Eroberer und unterwarf sich weit und breit alles Land. Nackmals aber.waren in jenen Gegenden das mchtigste Volk die Assyrier. Uber sie herrschte, wie die Sage meldet, der König Ninus. Dieser erbaute, so wird erzhlt, die Stadt Niuiveh am Tigris, die 12 Mellen im Umfang hatte, und machte sie zu seiner Residenz. Er unternahm auch groe Eroberungs-zuge, auf denen er weit nach Osten bis zur Stadt Baktra vor-drang. Die Eroberung dieser Stadt verdankte er besonders der Klugheit und dem Mute der Semiramis. Dieselbe soll die Achter der Gttin D6rketo gewesen sein und war ihrem Gemahl Menon m Mnnerkleidung in den Krieg gefolgt. Der König bewunderte sie so, da er den Menon zwang, sich von ihr zu trennen, und sie zu seiner Gemahlin erhob; nach dem Tode des wnus aber bernahm sie die Regierung fr ihren Sohn Ninhas. Zu ihrer Residenz whlte sie die uralte Stadt Babylon am Euphrat. S:e umgab dieselbe mit 50 Ellen hohen Mauern, in Wernicke, Leitfaden. 1

4. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 2

1892 - Altenburg : Pierer
denen 100 Thore waren; auch soll sie die Stadt mit prchtigen Baudenkmlern geschmckt haben. So erbaute sie nach der Sage daselbst dem Bel, dem hchsten Gotte der Babylonier, einen Pracht-vollen Tempel und legte auf hohen gemauerten Terrassen die sogenannten schwebenden Grten an, die als ein Wunderwerk betrachtet werden. Die Regierung fhrte sie mit krftiger Hand. Sie unterwarf sich Persien, gypten und thiopien; als sie aber auch nach dem fernen Indien einen Eroberungszug unternahm, wurde sie geschlagen. Da legte sie die Regierung nieder, und zuletzt soll sie zu den Gttern zurckgekehrt sein. 2. Sardanapal. Ninyas und seine Nachfolger waren lauter weichliche, schwelgerische Könige. Sardanapal, der letzte von ihnen, trug sogar Weiberkleider und spann mit seinen Weibern, unter denen er sich bestndig aufhielt. Deshalb emprte sich gegen ihn Arbkes (Kyaxares), der Statthalter von Medien, verbndet mit Bslesys (Nabopolssar), dem Statthalter von Babylonien. Da ermannte sich Sardanapal und zog den Auf-rhrern mutig entgegen; zuletzt wurde er aber doch nach Niniveh zurckgedrngt und daselbst belagert. Als er sah, da alles ver-leren war, verbrannte er sich mit seinen Weibern und Schtzen auf einem Scheiterhaufen; Niniveh aber wurde von den Emprern eingenommen, und Arbakes wurde König. So berichtet die Sage. . 600 Gewi aber wissen wir, da Niniveh um das Jahr 600 vom Könige von Medien vllig zerstrt worden ist. Nie hat es sich seit-dem wieder aus den Trmmern erhoben. Jahrhunderte lang hat man nicht einmal gewut, wo es gelegen hat, und erst vor kurzem ist seine Sttte wieder aufgefunden. Auch Babylon mit aller semer Herrlichkeit ist lngst fast spurlos von der Erde verschwunden. Die gypter. Psammetich. 3. Die alten gypter. Zu den merkwrdigsten Vlkern des Altertums gehren die gypter, die aus Asien der die Landenge von Suez kamen und sich im nordstlichsten Teile von Afrika niederlieen. gypten wrde, da es fast ganz zu den regenlosen Gegenden gehrt, eine Wste sein wie die be-nachbarte Sahara, wenn es nicht alljhrlich vom Nil ber-schwemmt und dadurch fruchtbar gemacht wrde. Manche von den Knigen der alten gypter waren mchtige Herrscher, die auch Eroberungszge nach fernen Lndern unternahmen. Im Lande selbst aber grndeten sie groe Städte. Die grten waren die Stadt Memphis in Mittelgypten, die schon mehr als drei-tausend Jahre vor Christi Geburt erbaut wurde, und die fast eben so alte Stadt Theben in Obergypten. Diese Städte schmckten sie mit prchtigen Palsten, deren Ruinen noch heute von der Blte jenes alten Reiches und von der Bildung des Volkes zeugen. Am Eingange der Palste waren riesengroe Bildsulen aufgestellt, die zum Teil noch erhalten sind, und vor dem

5. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 3

1892 - Altenburg : Pierer
Thore standen Obelisken, viereckige Sulen aus einem einzigen Felsblock, von denen manche 180 Fu hoch sind. An den Seiten-flchen dieser Obelisken findet man eine Bilderschrift, die sge-nannten Hieroglyphen. Da, wo Memphis lag, sind noch die Ruinen des Labyrinths, eines Palastes, in welchem 3000 Zimmer waren. Die ltesten Baudenkmler in gypten aber sind die Pyramiden, von denen die hchste bei Memphis fast 500 Fu hoch ist. In der Nhe der letzteren ist eine Sphinx, d. h. ein Lwe mit einem Menschenhaupte; deren Kops ist 26 Fu hoch, der Krper aber 120 Fu lang. Jene Pyramiden waren Grabmler der Könige. Andere Knigsgrber waren in den Fels gehauen, bei Theben allein vierzig. Auch sonst finden sich in gypten viele unterirdische Felsengrber (Katakomben). Die gypter ver-wandten nmlich groe Sorgfalt auf die Erhaltung der toten Krper, denn sie meinten, wenn der Krper verwest sei, msse die Seele 3000 Jahre lang durch Tierkrper wandern. Deshalb balsamierten sie die Leichname unter feierlichen Gebruchen ein (man nennt solche einbalsamierte Leichen Mumien); aber nicht jeder Tote wurde einbalsamiert, sondern man hielt erst Gericht der ihn, und wen man der Einbalsamierung nicht wrdig fand, dessen Leichnam wurde in den Nu geworfen. Das hchste Ansehen unter den gyptern hatten die Priester, weil sie allein im Besitze aller Bildung waren. Deshalb hielten sie auch ihre Kenntnisse sorgfltig geheim und vererbten sie vom Vater auf den ^ohit. berhaupt war das Volk in erbliche Stnde oder Kasten geteilt, von denen nchst den Priestern die Kriegerkaste die angesehenste war. Aus dieser waren auch die Könige; sobald dieselben aber auf den Thron kamen, standen sie der der Priesterkaste. Die Priester allein hatten auch reinere Begriffe von Gott; das Volk aber betete Tiere an, z. B. die Katze, den Hund, das Krokodil, den Ibis, namentlich aber einen (stier, den Apis, in welchem die gypter ihren hchsten Gott Osiris, den Gemahl der Isis, verehrten, den sein bser Bruder Typhon gettet haben sollte. 4. Psammetich. 650. In der ersten Hlfte des 650 siebenten Jahrhunderts regierten der gypten zu gleicher Zeit zwlf Könige; nachher aber wurde einer von ihnen wieder Allein-Herrscher. Sie vollendeten nmlich den Bau des Labyrinths, der schon fast tausend Jahre frher begonnen war, und zur Einwei-hung desselben veranstalteten sie ein groes Fest und brachten den Gttern feierliche Opfer dar. Der Priester aber hatte nur elf Opferschalen gebracht, und Psammetich, der jngste von ihnen, opferte deshalb aus seinem Helme. Nun war geweissagt worden, wer von ihnen aus einer ehernen Schale opferte, wrde Allein-Herrscher werden. Darum frchteten die anderen, er werde alle Macht an sich reien, und verbannten ihn nach dem damals nodb ganz sumpfigen Mndungslande des Nil. Dadurch aber be-frderten sie es gerade, da er mit griechischen Seerubern aus

6. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 4

1892 - Altenburg : Pierer
4 Sleinasien in Verbindung trat, die an der Kste landeten, und 650mtt deren Hlfe machte er sich wirklich zum Alleinherrscher (650). Dafr erlaubte er nun den Griechen, denen das Land bis dahin ganz ^erschlossen gewesen war, sich daselbst niederzulassen und mit den gyptern Handel zu treiben. Dasselbe that auch sein Sohn Necho. Obgleich aber der Wohlstand des Volkes sich dadurch sehr vermehrte, war doch dasselbe unzufrieden damit, da die Fremden ms Land kommen durften, und unter einem spteren Könige brach kok -ein rmlicher Brgerkrieg aus. Dadurch verfiel die v-5 Macht gyptens immer mehr, und im Jahre 525 eroberte der persische König Kambyses das Land und machte es zu einer Provinz seines Reiches. Die Hellenen. Herakles (Hercnies). Theseus. 5. Herakles. Im heutigen Griechenland wohnten im Altertum die Hellenen. Von diesen haben sich aus der ltesten Zeit viele der schnsten Sagen erhalten, die uns von Helden (Heroen) erzählen, welche teils Lieblinge der Götter, teils mit ihnen im Kamps waren und, weit erhaben der die gewhnlichen Menschen, die grten Thaten verrichteten; von keinem derselben aber wird uns Greres erzhlt, als von Herakles. Sein Vater soll Zeus, der hchste der Götter, selbst gewesen sein, der sich heimlich mit Alkmet,e, der Gemahlin des Knigs Am-phitryon von Tiryns, vermhlt hatte. Hera, die Gemahlin des Zeus, hate ihn deshalb von seiner Geburt au und um ihn zu tten schickte sie in seine Wiege zwei Schlangen, die aber das Kind mit der Hand zerdrckte. Auch spter verfolgte sie ihn mit ihrem Hasse sein ganzes Leben hindurch. Bis in sein achtzehntes Jahr weidete er die Herden. Einst traten ihm an einem Kreuzwege zwei weibliche Gestalten entgegen, die Tugend und das Laster, und jede suchte ihn fr sich zu gewinnen. Er whlte den Weg der Tugend, die ihm nach einem Leben voll Mhe und Arbeit ein Los verhie, das dem der Götter gleich wre; und was sie verheien hatte, ist ihm zu teil geworden. 9toch dem Willen der Götter mute er im Dienste des Knigs Eurhftheus von Myk6ne zwlf schwere Arbeiten verrichten. Er befreite das Land von gefhrlichen Ungeheuern. So ttete er einen gewaltigen Lwen, der in den Wldern von Nemea im Pelo-ponnesus hauste, eine siebenkpfige Schlange, die sich in den Smpfen bei der Stadt Lerna aufhielt und das ganze Land ver-wstete, die stymphalischen Vgel, welche die Gegend um einen See in Arkadien verheerten. Er fing den furchtbaren eryman-thischen Eber, ferner einen Stier, der die Insel Kreta verwstete, und die menschenfressenden Rosse des Knigs Diomdes in Thra-cien. Er suberte in einem Tage die Stlle des Knigs Aug las

7. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 5

1892 - Altenburg : Pierer
von Elis, in denen 3000 Rinder Jahre lang gestanden hatten, ohne da sie gereinigt waren. Durch solche Thaten wurde er ein Wohlthter der Menschen, durch andere verschaffte er dem En-rystheus den Besitz seltener Schtze. Er fing ihm die schnellfige Hirschkuh der Gttin Artemis; dann holte er ihm den Grtel der Amazonenknigin Hippolyte, die Rinderherden des Riesen Geryo-nes, und mit Hlse des Riesen Atlas die goldenen Apfel aus den Grten der Hesperiden; endlich brachte er ihm auch den dreikpfigen Hund Eerberns, der den Eingang der Unterwelt bewachte. Noch viele andere Thaten verrichtete der Held. Bei der Ausfh-ruug derselben durchwanderte er die ganze Erde und kam so bis an die Strae von Gibraltar, die damals, wie die Sage erzhlt, noch durch zwei Felsen geschlossen war. Einen derselben setzte er als Denkmal seiner Reisen nach Europa, den anderen nach Afrika, und man nannte sie deshalb die Sulen des Herakles. Er stieg auch noch einmal in die Unterwelt hinab, von wo er seinem Freunde, dem thessalischen Könige Admetos, dessen Gemahlin Alkestis zurck-holte. So wurde er durch unbesiegbare Ausdauer in der Ertra-gung von Mhe und Drangsal wrdig, da er zu den Gttern er-hoben wurde; vorher aber mute er noch durch schweres Leiden von aller menschlichen Schwachheit gereinigt werden. Seine Ge-mahlin Deianira gab ihm ein Gewand, das durch das Blut des Centauren Nessus vergiftet war, und als er es anlegte, drang das Gift in seinen Krper und verursachte ihm die frch-terlichften Schmerzen. Um seine Qual zu endigen, errichtete er auf dem Berge ta einen Scheiterhaufen, bestieg ihn und lie ihn von seinem Freunde Philokttes anznden. So fand er seinen Tod; aber eine Wolke senkte sich nieder und erhob den durch den Feuertod geluterten Helden in den Olymp, in welchen ihn die Gttin Athene einfhrte; er wurde unter die Unsterblichen aufgenommen und mit Hebe, der Gttin der Jugend, vermhlt. Theseus. Den Stier aus Kreta hatte Herakles auf Befehl des Eurystheus in der Ebene von Marathon wieder frei-gelassen, damit er den Athenern, den Feinden des Knigs von Mykene, Schaden zufge. Diese wurden von dem Ungetm be-freit durch Theseus, den Sohn des attischen Knigs geus. Er hatte schon vorher berchtigte Ruber und Verbrecher bestrast; so z. B. den Prokrustes, der die Wanderer auf seiner langen Bettstelle so lange ausreckte, bis sie starben; ferner den Fichten-beuger Sinis, der die Vorberziehenden zwischen herabgebogene Bumchen band und sie durch das Aufschnellen derselben zerri. Spter erlste Theseus das Volk des Vaters von dem Tribute, den es alle 9 Jahre nach Kreta senden mute. Der König der Insel, Minos, hatte nmlich die Athener besiegt und ihnen an-befohlen, je sieben Jnglinge und Jungfrauen einem Ungeheuer, halb Stier und halb Mensch, dem Minotaurus, als Speise zu opfern. Theseus begab sich mit den Unglcklichen in das Laby-

8. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 6

1892 - Altenburg : Pierer
6 rmth. das der kretische König fr jenes Ungetm erbaut hatte, und aus dessen Jrrgngen, hnlich wie bei dem gyptischen Labyrinthe ( 3), sich kaum jemand herausfinden konnte Auch der griechische Held wre darin umgekommen, wenn ihm nicht Ariadne, die Tochter des Minos, einen langen Faden gegeben htte, der ihm den Rckweg ermglichte. Mit ihrer Hlfe erlegte er auch glcklich den Minotaurus und rettete nicht nur feine Gefhrten, sondern beseitigte damit auch jenen Tribut gnzlich. Beim Abschiede hatte er seinem trauernden Vater versprochen, weie Segel auf-zuziehen, wenn er den Sieg davontrge und glcklich zurckkehrte. Aber in der Siegesfreude verga er es, und als geus in der Ferne die schwarzen Segel auftauchen sah, strzte er sich in dem Glauben, sein Sohn sei umgekommen, von dem Vorgebirge, wo er des heimkehrenden Schiffes harrte, ins Meer. Daher spricht man an den Ksten Attilas von dem gischen Meere. Theseus regierte nach dem Tode des Vaters viele Jahre glcklich und wurde der Grnder der berhmten Stadt Athen. Achilleus und Helttor. 6. Der trojanische Krieg. Bei der Vermhlung des thematischen Knigs Peleus mit der Meergttin Thetis entftanb durch Schulb der Eris, der Gttin der Zwietracht, ein Streit zwischen den Gttinnen Hera, Pallas Athene und Aphrodite, welche von ihnen die schnste wre. Sie wanbten sich an Paris, einen Sohn des Knigs Prkamus von Troja in Kleinasien und der Hekabe, ba er den Streit entschiebe, und Paris erklrte fr die schnste die Aphrobite, weil sie ihm den Besitz der schnsten Frau, der Helena, Gemahlin des Knigs Meuelaus von Sparta, verheien hatte. Mit ihrer Hlfe entfhrte er die Helena, und bies wrbe die Ursache zu einem langen Kampfe. Denn ba Prioraus sich weigerte, Helena wieber auszuliefern, so forberte der ruber des Menelaus, der mchtige König Agamemnon von Mhkene, alle griechischen Fürsten zum Rachezuge gegen Troja auf. Sie versammelten sich mit ihren Heeren im Hafen von Aulis in Botien. Unter ihnen war auch der kluge König Odhsseus von Jthaka, der auch den tapferen Achilleus, den Sohn des Peleus und der Thetis, welchen feine Mutter bei dem Könige Lhkombes von Skyros verborgen hatte, zur Teilnahme am Zuge bewog. Wibrige Winbe hielten inbessen die Flotte lange Zeit im Hafen zurck, und erst als Agamemnon auf den Rat des Priesters Kalchas feine Tochter Jphigenia der Artemis geopfert hatte, konnten die Griechen sich einschiffen. Glcklich erreichten sie nun Troja; aber die Stadt war stark be-festigt, und zehn Jahre lang muten sie biefelbe belagern. 7. Achilleus und Hektor. Neun Jahre schon hatte die Belagerung Trojas gebauert, ohne ba die Griechen ihrem Ziele nher gekommen wren. Da entftanb noch dazu ein Zwist zwischen Agamemnon und Achilleus, durch welchen Achill fo

9. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 7

1892 - Altenburg : Pierer
erbittert wurde, da er sich ganz vom Kampfe zurckzog. Sieg-reich drangen die Troer jetzt gegen das griechische Lager vor; vor allem aber glnzte unter ihnen durch Tapferkeit Hektor, der lteste Sohn des Priamns. Als er eines Tages hinauseilen wollte in den Kampf, trat ihm im Thore sein treues Weib Andro-mache entgegen mit einer Sklavin, die sein Shnlein Afthanax aus dem Arme trug. Seltsamer Mann," sprach sie weinend zu ihm, dich ttet dein Mut noch, und du erbarmst dich nicht des stammelnden Kindes, noch meiner, des elenden Weibes, ach bald vielleicht deiner Witwe; denn gewi tten dich die Acher. Mir aber wre es am besten, wenn ich deiner beraubt bin, in die Erde zu sinken; denn wenn du dein Schicksal erreicht Hast, bleibt mir kein Trost brig. Darum erbarme dich nun, und bleibe hier auf dem Turme!" Liebes Weib," antwortete Hektor tief be-wegt, auch mich hrmt das alles, aber ich mu ja die Stadt schirmen und darf nicht feige dem Kampf ausweichen. Zwar das erkenne ich im Geist, einst wird kommen der Tag. wo die heilige Ilios (Troja) hinsinkt, Priamus selbst und das Volk des lanzen-kundigen Knigs. Aber nicht so nahe geht mir das Los der Tro-er, selbst das Leid des Vaters und der Mutter und der Brder nicht, wie das deinige, wenn ein Acher als Sklavin dich fort-fhrt. Wer dich dann weinen sieht, sagt wohl: Hektors Weib war diese, des tapfersten Helden im Volke der Troer, und neu erwacht dir der Kummer, da der Mann nicht mehr da ist, der Abwehr bte der Knechtschaft." Er nahm das Kind in seine Arme, herzte es und flehte zu den Gttern, sie mchten das Knblein stark und tapfer werden lassen, damit man von ihm sage: Der berragt noch weit seinen Vater." Dann reichte er das Kind seiner Gattin, die es unter Thrnen lchelnd an das Herz drckte; er aber sagte, von tiefer Wehmut ergriffen: Du mut nicht so sehr trauern, liebes Weib. Nie wird ein Mann mich tten, ehe es mir be-stimmt ist, und seinem Geschick entgeht ja doch kein Sterblicher. So gehe du ins Gemach-, besorge deine Geschfte und gebiete den Mgden fleiig zu sein! Fr den Krieg aber liegt die Sorge den Mnnern ob und mir am meisten von allen, die Troja be-wohnen." So eilte er fort, sie aber kehrte weinend zurck. Den Tapfersten forderte er zum Zweikampf heraus. Alle schwiegen mutlos, doch auf das strafende Wort des weisen Nestor traten endlich neun Fürsten hervor. Das Los traf Ajax, den Sohn des Telamon. Er kmpfte mit Hektor, bis die Nacht einbrach, und keiner konnte den anderen besiegen. Da beendeten sie den Kampf und schieden in Freundschaft von einander; Hektor aber gab dem Ajax sein Schwert mit dem Wehrgehenk, wogegen ihm dieser seinen von Purpur schimmernden Leibgurt schenkte. 8. Hektors Tod. Fortwhrend hatten die Griechen Unglck, und schon riet Agamemnon zur Flucht; Achill aber blieb noch immer fern vom Kampfe. Doch als auch sein Freund

10. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 8

1892 - Altenburg : Pierer
Patroklus von Hektors Hand gefallen war, da verga er allen Groll und dachte nur auf Rache. Er strmte hinaus in die Schlacht, und viele tapfere Troer sanken, von seinem Speere ge-ttoffen. Er aber suchte nur den Hektor, der ihm den ganzen Tag auswich. Erst am Abend traf er ihn, aber Hektor ergriff die Flucht. Dreimal jagte ihn Achilleus um die Stadt herum endlich bl:eb Hektor stehen und rief: Nicht lnger entfliehe ich dir. Mein Herz treibt mich, dir Stand zu halten; aber zuvor la uns schworen, da der Steger den Getteten nicht mihandeln wolle." Doch Achilleus wollte davon nichts wissen und schlenderte den Speer nach ihm, da derselbe weit der ihn weg in den Sand flog. Hektor fhrte nun einen gewaltigen Sto 'gegen den Schild Achills, doch der Speer prallte ab. Er wollte mit dem Schwerte Wetter kmpfen, aber Achill ergriff den Speer und stie ihm den-selben durch die Kehle, da er zu Boden sank. Sterbend flehte chn der Held nochmals an, er mchte seinen Leichnam nach Troja senden, aber Achill kannte kein Erbarmen. Er durchstach ihm die Sehnen des Fues, zog einen Riemen hindurch, band ihn an seinen Streitwagen und schleifte ihn der das Gefilde nach dem Lager, wo er ihn den Hunden zur Speise liegen lie. Dann ver-anstaltete er dem Patroklus zu Ehren ein feierliches Leichenbe-gngnis. Mit dem Leichnam desselben zugleich wurden zwlf ge-fangene Trojaner verbrannt, die Achill ihm zu Ehren geopfert hatte. Darauf folgten Festspiele; die Asche des Patroklus aber wurde in emer goldenen Urne beigesetzt, und in der Nacht schleifte Achilleus noch dreimal den Leichnam des Hektor um das Grab. Priamus und die anderen Troer, die von der Mauer herab den Tod Hektors mit angesehen hatten, brachen in laute Klage aus; der greise König aber konnte die Schmach seines Sohnes nicht ertragen. Mit reichen Geschenken kam er in der Nacht in das Zelt des Achilleus, warf sich ihm zu Fen und flehte ihn um Rckgabe des Toten an. Des eigenen Vaters gedenkend mge er sich seiner erbarmen. Die Bitten des Greises rhrten das Herz des Achilleus. Er gab ihm den Leichnam zurck und entlie ihn, nachdem er sich durch Speise und Trank erquickt und durch Schlaf gestrkt hatte, am Morgen aus dem Lager. Neun Tage lang trauerten die Troer um den gefallenen Helden, und am zehnten wurde er feierlich bestattet. Auch den Achill ereilte bald darauf das Verhngnis. Paris, der ihm nie im offenen Kampfe zu begegnen gewagt htte, ttete ihn von ferne durch einen Pfeilschu. 1184 9. Eroberung Trojas. 1184. Endlich wurde Troja durch eine von Odysseus ersonnene List erobert. Die Griechen bauten nmlich ein groes hlzernes Pferd, in welchem jener sich mit den Tapfersten bewaffnet verbarg, und segelten dann zum Scheine fort. Die Troer zogen das Pferd in die Stadt, obgleich Lakoon, der Priester des Apoll, sie warnte, und ob-gleich des Priamus Tochter Kafsandra Unheil weissagte. Bei Nacht kamen nun die im Pferde Verborgenen hervor, ffneten
   bis 10 von 116 weiter»  »»
116 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 116 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 14
3 0
4 14
5 1
6 2
7 0
8 0
9 2
10 27
11 10
12 12
13 0
14 10
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 8
21 1
22 0
23 9
24 0
25 3
26 5
27 8
28 13
29 0
30 0
31 13
32 0
33 8
34 12
35 5
36 2
37 33
38 0
39 1
40 1
41 2
42 7
43 10
44 0
45 5
46 6
47 5
48 8
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 3
3 0
4 2
5 0
6 0
7 3
8 8
9 28
10 0
11 0
12 0
13 3
14 8
15 5
16 12
17 54
18 0
19 4
20 11
21 0
22 8
23 25
24 0
25 4
26 2
27 0
28 1
29 10
30 1
31 8
32 0
33 0
34 8
35 0
36 2
37 2
38 11
39 6
40 0
41 2
42 2
43 4
44 2
45 5
46 1
47 2
48 0
49 0
50 0
51 4
52 2
53 1
54 2
55 9
56 6
57 0
58 4
59 2
60 5
61 0
62 0
63 6
64 4
65 11
66 1
67 1
68 5
69 2
70 0
71 30
72 1
73 1
74 1
75 0
76 1
77 5
78 4
79 0
80 0
81 0
82 1
83 8
84 0
85 11
86 8
87 2
88 12
89 6
90 6
91 1
92 5
93 0
94 7
95 0
96 5
97 0
98 4
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 5
3 0
4 1
5 1
6 0
7 0
8 1
9 10
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 4
16 6
17 0
18 2
19 5
20 0
21 5
22 7
23 1
24 1
25 0
26 3
27 4
28 0
29 2
30 8
31 4
32 0
33 10
34 0
35 1
36 0
37 5
38 0
39 3
40 5
41 0
42 0
43 2
44 2
45 1
46 4
47 0
48 3
49 8
50 3
51 1
52 0
53 2
54 3
55 3
56 2
57 0
58 2
59 24
60 1
61 8
62 1
63 2
64 5
65 4
66 0
67 4
68 1
69 0
70 0
71 6
72 3
73 6
74 2
75 5
76 0
77 4
78 0
79 5
80 0
81 5
82 0
83 0
84 0
85 6
86 0
87 1
88 2
89 0
90 0
91 3
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 1
98 1
99 2
100 15
101 0
102 1
103 5
104 0
105 3
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 2
112 1
113 0
114 0
115 1
116 2
117 1
118 2
119 0
120 3
121 3
122 0
123 0
124 1
125 0
126 1
127 3
128 4
129 1
130 0
131 3
132 5
133 0
134 0
135 0
136 0
137 0
138 0
139 0
140 5
141 3
142 1
143 3
144 2
145 4
146 3
147 0
148 2
149 0
150 7
151 6
152 1
153 0
154 0
155 2
156 5
157 6
158 2
159 0
160 0
161 6
162 2
163 5
164 0
165 9
166 4
167 1
168 0
169 0
170 2
171 4
172 0
173 1
174 3
175 1
176 3
177 2
178 1
179 1
180 0
181 4
182 0
183 3
184 4
185 0
186 0
187 1
188 0
189 4
190 7
191 0
192 5
193 0
194 5
195 0
196 0
197 3
198 5
199 0