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geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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— 70 —
Guadeloupe, und gegenüber auf dem Festlande der unge--
sundeste Theil Guiana's (s. Ii, §. 3) mit der Straseolonie
Cayenne.
§. 3. Die iberische (hesperische, pyrenäische) Halbinsel.
Spanien und das Königreich Portugal.
Die westliche der drei südeuropäischen Halbinseln, ein wie
Arabien, die westliche der drei südasiatischen Halbinseln, in sich
abgeschlossener, ungegliederter Continent von trapezoidischer Gestalt
zwischen zwei Erdtheilen und zwei Meeren. Größe 10800 Qm.*)
zwischen dem 36 — 42° n. Br.
Durch die drei oeeanischen Küsten mit großen und sichern Häsen
ist das Land wie Großbritannien auf das Weltmeer gewiesen,
durch die des Mittelmeers (ebenfalls durch Häfen begünstigt)
steht es mit Südeuropa und Afrika, durch die Pyrenäenpässe mit
Mitteleuropa in Verbindung; beim Mangel an Insel- und
Halbinselbildung und an großen Wasserstraßen im weiten dürren
Innern erst späte Benutzung der günstigen oceanischen Lage.
Vorher seit ältester Zeit wegen der Vegetationskraft der Ost-
und Südküste und wegen des Reichthums an edlen Metallen im
Innern der Invasion fremder Völker ausgesetzt. Die Halbinsel
ein durch kein Tiefland unterbrochenes, durch symmetrischen Bau
auffallendes Plateau, das centrale Tafelland, von desfen
nordöstl. u. südöstl. Seite sich halbinselartig zwei Hochgebirgs-
glieder lostrennen, das pyrenäische (s. §. 1) und grana»
dische, beide nach dem Innern zu mit breiten vorliegenden
Terrassen, dort die von Navarra, Aragon und Catalonien, hier
die von Granada und Andalusien. Ihre Scheidung vom Tafel-
lande durch die zwei großen Thalbecken des Ebro (Iberus) und
Guadalquivir**) (Baetis), die einzigen mit erheblichern Tief-
landsstreifen***). (Hier und in dem von ihnen umschlossenen
Küstengebiete Coneentration des politischen Lebens in alter Zeit).
*) Spanien 9200 Qm, mit 16800000 Ew., Portugal 1600 Qm. mit
4000000 Ew.
**] d. i. der große Fluß.
***) Tiefland findet sich sonst nur noch als Strand an den Küsten von
Valencia und Murcia (die Huertas) und in Portugal, namentlich im Mün-
dungsgebiet des Tajo und bei Oporto.
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Extrahierte Ortsnamen: Guadeloupe Spanien Portugal Afrika Mitteleuropa Navarra Aragon Granada Andalusien Spanien Portugal Valencia Murcia Portugal Oporto
— 117 —
Gegenden so trocken wie die um Eriwan. Der Kaukasus, die
klimatische Scheide zwischen dem 40 und 45° n. Br., schützt in
den Thälern des Kur und im Tieflande die Seidenzucht, den
Reis- und Baumwollenbau, die neuen Hebel der Kultur in dem
nicht mehr von den unsichern Verkehrswegen der südlichem Ge-
genden abhängigen Lande. Die zahlreichen mnhamedanischen
Stämme des Kaukasus jetzt in Frieden mit den christlichen
Georgiern; die Armenischen Christen, auch die im Auslande,
unter Rußlands Schutz.
Vi. Ämcrika.
Durch Aufsuchung des Seewegs nach Indien ist Europa
das Mutterland Amerikas, auch heute noch, trotz politischer
Trennung, mit ihm in engster Verbindung. Natürliche Ur-
fachen der schnellen Occupatio:: (außer dem Reichthum an
edlen Metallen) u. a. der schmale atlantische Ocean
(mit parallelen Rändern), die günstigste Wasserstraße zwischen
der alten und neuen Welt *), ferner die Europa zugewandte, offene,
gegliederte, hafenreiche, durch günstige Stromfahrt in ein frucht-
bares Hinterland lockende Küste mit der westindischen reichen
Jnselflur (im Gegensatz gegen die Hasen- und inselleere westliche
Gebirgsküste ohne schiffbare Ströme, und Hegen die divergie-
renden Ränder des großen Oceans).
Amerika, der mit seiner vorliegenden Eisinselwelt am wei-
testen nach N., der auch am weitesten nach S. reichende Erd-
theil**) besteht in seiner Grundform aus zwei an Größe
wenig verschiedenen, durch eine schmale Landenge znsammenhän-
genden, nach S. (der regelmäßigen Halbinselbildung entsprechend)
sich zuspitzenden rechtwinkligen Dreiecken, zusammen viermal so
so groß als Europa. (Das Festland nebst den Inseln gegen
*) (Station zwischen Europa und Amerika: die Azoren (bei der
ersten Entdeckung durch die nordischen Germanen: Island), zwischen
Asien und Amerika: die vulkanischen Sandwichinseln.
**) Im Aufbau Amerikas herrscht die meridionale Richtung, im Auf-
bau der alten Welt (außer in den Gliedern) die äquatoriale; dort die Länge
von N. nach S. 2000 Meilen, hier dieselbe Entfernung iu der entgegen-
gesetzten Richtung von Gibraltar nach der Behringsstraße.
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Extrahierte Personennamen: Ämcrika
Extrahierte Ortsnamen: Indien Europa Amerikas Europa Amerika Europa Europa Amerika Island Asien Amerika Amerikas
— 120 —
immer mehr eingeengten Bundesstaats (mit zum größten Theile
roher Mischlingsbevölkerung), der wie die übrigen durch die Reoo-
lutiou von Spanien losgerissenen Staaten fortdauernden Er-
schütterungen unterworfen ist *).
An den Cordillerenrand, im N. vom Makenzie, im S.
vom Rio del Norte begrenzt, lehnt sich, mit allmählicher Sen-
kung, das ungeheuere Tiefland, wellig mit mehreren meist nord-
östl. gerichteten Erhebungen, deren bedeutendste das Alleghanie-
gebirge. Abfall dieses Tieflandes nach drei Seiten: nach N.
die arktische Seenplatte mit unentwickelten Flüssen, um
die Hudsonsbai gelagert, Jagdgebiet freier Jndianerstämme
und der englischen Hndsonsbai-Compagnie; das übrige theils
nach O. zum offenen Ocean (Lorenzo), theils nach S. zum
Mexikanischen Meerbusen (Mississippi) — vom arktischen Gebiete
durch eine nach dem linken Ufer des Lorenzstromes und seiner
Seen abfallende Anschwellung geschiedeu. Diese Abdachung, mit
fruchtbarem Weide-, Wald- und Ackerboden, großer Sommer-
wärme und Winterkälte: Canada, ein vielnmstriuener Besitz
Großbritanniens (wie das ganze Mündungsgebiet des Stromes),
s. Ii, §. 5. — Alles Land vom Südrande der fünf großen
Seen bis zum Alleghaniegebirge, der östliche Theil des Vorder-
indien an Größe gleichkommenden Mississippibeckens, mit
ähnlichem Boden wie Canada, aber unter günstigerm Klima und
dem befruchtenden Einflüsse jener über mehr als 10 Längen- und 8
Breitengrade zerstreuten 4500 Qm. großen Wassermasse. Daher
hier wunderbar schnelle Entwicklung der auf Bodenkultur begrün-
deten Handelsindustrie. Große natürliche und künstliche Was-
serstraßen öffnen das innerste Binnenland vom Mejikanischen bis
zum Lorenzbusen. Chicago, in der Mitte der nenern deutschen
Anstedlungm**), der große Binnenhafen für Neu-Orleans und
Neu-Jork. Im Mittelpunkte des Mississippibeckens St. Louis,
Sammelplatz der Wanderungen „nach dem fernen Westen." Der
westliche Theil dieses Gebiets höher, weniger begünstigt: die
Savannen des Missouri und die Prärien meist ungeheuere
*) Fortschreitender Verfall Spaniens und der meisten seiner selbständig
gewordenen Kolonieen; fortschreitende Blüte Großbritanniens und der
„Bereinigten Staaten" seit dem Verluste der dreizehn amerikanischen Ko-
lonieen.
**) Chicago im Staate Illinois, am Michigansee, vor einem Men-
schenalter noch eine von Indianern durchstrichen- Sumpfstelle.
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Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Lorenzo Mexikanischen_Meerbusen Mississippi Chicago Spaniens Chicago Illinois Michigansee
— 122 —
Jrländer, Franzosen *) u. a. Nationen assimiliert, die absterben-
den „Rothhäute" zurückgeworfen. Politische Gleichstellung der
5 Millionen Farbigen und frühern Negersklaven ein Förderungs-
mittel der Massenherrschaft der Iankees. Die Monroe-Doe-
trin. — Trotz ihrer Selbstständigkeit haben sich „die Ameri-
kaner" noch nicht vom Einflüsse Englands in Bezug auf
Sprache, Sitte und Gesetzgebung losgesagt. Am sichtbarsten ist
derselbe noch in Nen-England, nördlich vom Hudson. Hier
auch höheres geistiges Leben in Kunst und Wissenschaft.
Der südlichste Theil Namerikas (Mittelamerikanische Staa-
ten mit Trümmern alt-indianischer Kultur), schmaler, vulkanischer
Cordillerenrücken, an der Westseite mit vorliegendem, zum caribi-
schen Meer gerichteten Tafellande, und heißfeuchter Tieflandsküste
an den Buchten der Halbinsel Inkatan. Versuche, an den drei
Senkungen des Gebirgs die beiden Oceane zu verbinden, bei
der Schlaffheit der Mestizen-Regiernng noch nicht ausgeführt.
Statt dessen Eisenbahn über den nur 600' hohen Sattel im
Isthmus von Panama.
Von Iukatan aus zieht sich im flachen Bogen eine Reihe
herrlicher tropischer Gebirgsinseln (Antillen) bis nach Trini-
dad, der insularen Fortsetzung der Cordilleren von Venezuela,
und schließt das Caribische Meer vom mejikauischen Busen
ab, dessen Riegel flacher Korallenbau (Florida und die davor-
liegenden B a h a m a i nf e ln). Dieser Meerbusen Namerika, jenes
Meer Samerika zugehörig. — Des großen Genuesen insulares
Entdeckungsgebiet, jetzt ohne Urbevölkerung, theils im Besitz der
europäischen Seestaaten (außer Deutschland), theils, in Folge der
französischen Revolution, ein freier Negerstaat.
b. Südamerika, der vorherrschend romanische Theil, durch
die Gewalt des westindischen Mittelmeeres vom Norden geschie-
den. Die Gestalt und Lage erinnert an das benachbarte Afrika;
s. S. 125. Der Bau der Umrisse und des Innern noch ein-
facher als in Namerika. Das Gebiet der Cordilleren bei
größerer Erhebung ihrer stets aus Knotenpunkten sich sondern-
den vulkanischen Ketten und der von ihnen eingeschlossenen Pla-
teaus ohne Halbinseln und Buchten, außer der Westindien znge-
wandten Nordküste und der von Ehiloe an in eine Inselkette
aufgelösten Südspitze. (Dort drei, hier eine Kette auf dem Fest-
lande.) Oedeste Wüste unter dem Wendekreise längs der Küste.
*) Besonders in Luisiana.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Iukatan
Extrahierte Ortsnamen: Englands Nen-England Inkatan Panama Venezuela Florida Samerika Deutschland Afrika Namerika Westindien Luisiana
— 118 —
700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich-
keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und
Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow-
spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs-
kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner-
meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte-
nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter-
brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des
oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft:
die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und
Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse,
die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und
an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der
Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um-
wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan-
zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs,
Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen
Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ.
Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl-
keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren
Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse
(Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa-
nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats-
formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer
Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden.
a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus-
geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest-
Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze
bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im
Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La
*) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an-
liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große
Einförmigkeit.
**) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä-
tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais,
die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten.
***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis
ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras-
steppen Namerikas).
f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor-
ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er-
giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.
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Extrahierte Ortsnamen: Namerika Peru Kaffeebaums Nordamerika Europa Amerika Amerikas
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brador abtrennenden großen Hudsonsbai; Ansiedlnngen der Es-
kimos und (in Labrador) einzelner Herrnhuter-Kolonieen, wie auf
der Gröulandsküste gegenüber.
Auf der Westseite in höherer Breite die Möglichkeit zu
fester Siedlung in Folge des Einflusses des japanischen warmen
Stromes und der mit ihren Fortsetzungen auf Sibirien gerichte-
ten Halbinsel Aljaschka (Scheidewand des Eismeers, Insel-
brücke). Das hier in nächster Nähe Asiens als breites Plateau
beginnende große Hochgebirge, von Aljaschka aus mit
mehrfachen Parallelketten, begleitet in immer größerer Erhebung
die ganze Westseite bis zum Busen von Mejiko. Zerrissene Küste
bis Vaneonver. Der nördlichste Theil dieses Gebiets, der
einzige slavische Besitz in Amerika, wegen zu großer Entfernung
von Rußlands Centrum an die Vereinigten Staaten abgetreten;
diese hierdurch Großbritanniens Grenznachbarn im N. und S.
Seit der Entdeckung von Ealiforniens Schätzen auch in diesem
Gebiete (Fräser) regeres Leben. — Von jener Insel *) an wei-
chen die beiden äußern Gebirgsketten weiter auseinander (bis
zur Wurzel der öden Kalifornischen Halbinsel), 4000' hohe,
breite, theilweis wüste Hochebenen mit Steppenflüssen und Salz-
seen; von St. Louis her durch den „Südpaß" über sie hin-
weg die Paeificbahn nach St. Francisco, dem größten Ein-
gangshafen am stillen Ocean zum geöffneten ostasiatischen Markt
Der Reichthum der gesegueteu Terrassen von Ober-Ealifor^
n ien (St. Sacramento) erst entdeckt und wunderbar schnell aus-
gebeutet **) seit der Ausdehnung der Vereinigten Staaten bis
zur Westküste (Frieden mit Mejiko 1848). — Vom Abschluß
des Felsengebirgs an die schmälern, silberreichen Mejika-
nischen Plateaus zwischen der Westküste und dem Rio del
Norte. Sie endigen mit der quer von Meer zu Meer durch-
setzenden Terrasse des 7000' hohen, darum klimatisch begünstig-
ten, fruchtbaren, wenig bevölkerten Plateaus von Anahuak;
auf ihm die Stadt Mejiko innerhalb eines großen vulkanischen
Erschütterungskreises, Mittelpunkt der katholischen Kirche in
Namerika, Hauptstadt eines vom anglo-amerikanischen Norden
*) Die Juanstraße Anfangspunkt der großen linearen Nordgrenze
der Vereinigten Staaten. Die Parallelkreise und Meridiane im Dienst der
amerik. Crenzbestimniungcn. Ter große Freistaat überhaupt im politischen
Kartenbilde einer industriellen Musterkarte ähnlich: Folge des- mangelnden
weiten historischen Hintergrundes.
**) Tummelplatz der rothen, weißen, schwarzen und gelben Menschenrasse.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Halbinsel_Aljaschka Aljaschka Mejiko Louis Francisco
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Asiens Amerika Kalifornischen_Halbinsel Sacramento Namerika