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1. Griechische Geschichte - S. 7

1882 - Nördlingen : Beck
Gebirgsformation des Peloponmsos. 7 Orakel des Gottes und der mit dem Namen „Amphiktyouie" bezeichneten religiös-politischen Vereinigung nord- und mittelgriechischer Völkerschaften mit den an sie geknüpften pythischen Spielen. Diese heilige Stätte allein ist neben Athen und Theben für das geistige und staatliche Leben Griechenlands — insbesondere rn der älteren Zeit — von allgemeiner Bebeutuug. Währenb Nord- und Mittelgriechenland durch ähnliche natürliche Verhältnisse zu einem Ganzen verbunden sind, erscheint der Peloponnes als eine von beiden wesentlich verschiedene Schöpfung. Seinen Kern bildet die Landschaft Arkadien, ein rings von hohen Gebirgen umschlossenes Hochland, das nach Nord und West sich abdacht, uach Oft und Süd aber sich in weit vorspringende Halbinseln verzweigt. Es möchte aber trotzdem richtiger sein den Ban des Peloponneses in seiner größeren westlichen Hälfte als mit dem der Westseite von Nord- und Mittelgriechenland übereinstimmend zu erklären — auch hier zeigen sich nah aneinander von Nordwest nach Südost streichende Gebirgsketten, die nur wenigen größeren Hochebenen im Binnenlande (z. B. in Arkadien) Raum lassen, während die Ebenen an der Küste von Elis in gleicher Weise, wie die an der Südwestspitze Mittelgriechenlands, von den beiden hier mündenden Flüssen (den: Alpheus und Peneus) augeschwemmt sind. Auch der Sauf des Eurotas in Lakonika, wie der des Pamisos in Messenien ist dem des Achelous ähnlich, indem auch diese beiden Ströme, ehe sie aus dem Gebirge heraustreten, ein ehemaliges Seebecken durchfließen, durch dessen Eröffnung nach Süden dort die durch Ampklä und später durch Sparta berühmte fruchtbare Thalebene von Lacedämon, hier die von Stenyklarus entstand. Ist so durch die bedeutendsten Gebirge des Peloponneses (die Randgebirge von Arkadien auf der Ost- und Westseite, sowie ihre südlichen Ausläufer, deu Paruou und Taygetus) die Hauptkette des Pindus fortgesetzt, so ist andererseits, entsprechend den kambunischen Bergen, dem Othrys und Öta auf der Ostseite von Norbgriechenlanb zwischen den genannten Hauptketten eine Verbindung durch Höhenzüge hergestellt, die von West nach Ost ftreichenb die Abschließung Arkabiens auf der Nord- und Sübseite vollenden; ja der äußerste Osten der Halbinsel zeigt in Argolis und Korinth, wie auf der entsprechenden Seite Mittelgriechenlands, die Richtung der Gebirge (des Arachnäus, Oneion, des Geraniagebirges) fast ausschließlich in dieser Weise veräubert. So ist der Peloponnes in eine Reihe von ianbschaften gegliedert, die um Arkabien als Zentrum gelagert sind: Elis im Westen, Achaia im Norden, Argolis mit Sicpon, Phlius und Korinth int Osten,

2. Griechische Geschichte - S. 10

1882 - Nördlingen : Beck
10 Tie Pelasger. selbst entsprossen" erklärten. Jetzt steht fest, daß die Griechen in ihr Land ans Asien eingewandert sind. Dort hatte sich zwischen den Nordabhängen des Himalayagebirges und dem kaspischen Meere ein großes Volk entwickelt, das aber im Laufe der Zeiten sich in mehrere unter dem Namen der arischen Völkerfamilie zusammengefaßte Völkerschaften spaltete, indem eine Auswanderung teils uord- und ostwärts nach dem heutigen Iran und Indien, teils westwärts nach Europa erfolgte. Zu diesen aus Asien nach Europa Gewanderten, welche die Vorfahren der meisten gegenwärtig diesen Weltteil bewohnenden Völker, mich unseres deutschen Volkes sind, gehören auch die Stämme, welche auf der wohl von den meisten Zügen eingeschlagenen Straße nördlich vom Kaukasus und dem politischen Meere nach Europa gelaugt, dort sich von den übrigen trennten und die Halbinsel südlich vom Balkangebirge in Besitz nahmen, während die anderen Züge weiter nach Westen vordrangen. Diese Einwanderer, Pelasger genannt, sind die Stammväter des griechischen Volkes. Welche Bevölkerung dieselben in dem Lande angetroffen haben, ist eine viel erörterte Streitfrage, wie auch die Ansichten über die Pelasger selbst uach allen Leiten auseinander gehen. Die einen lassen jene ältere Bevölkerung semitischen Ursprungs sein, andere sprechen von illyrischen Völkerschaften, was bei der Zugehörigkeit der Illyrier zu der arischen Völkerfamilie auf eine frühere Einwanderung derselben zu schließen nötigte, wieder andere rechnen jene Ureinwohner zu den nichtarischen Iberern, ans deren Sprache Die der heutigen Basken in Spanien zurückzuführen ist. Doch sei dem wie ihm wolle: der eingewanderte Stamm der Pelasger war so stark und brachte aus seiner Heimat eine bereits so weit entwickelte Kultur mit, daß er die im Lande ansässige Bevölkerung teils verdrängte, teils als der geiltig überlegene Teil in sich aufnahm. Andererseits ist nicht zu verkennen, daß durch den Verkehr mit semitischen Völkerschaften auch die Bildung der Pelasger eine wesentliche Förderung erfuhr: insbesondere sind die Phönicier in vielen Dingen, besonders technischer Art, die Lehrmeister derselben gewesen. Die späteren Griechen sprachen im Anschluß au diese Einflüsse ohne Sachkenntniß viel von Einwanderungen ans dem Orient nach Griechenland: sie ließen Theben von dem Phönicier Kadmns, Athen von dem Ägypter Kekrops, Argos von Danaos ans Ägypten begründet sein und den Peloponnes durch das kleiuasiatische Fürstenhaus der Tauta-lideu beherrschen. Aber diese Sagen, zum Teil erst in verhältnismäßig später Zeit entstanden, stellen den Einfluß des Auslands wohl als zu bedeutend dar: die griechische Kultur ist trotz der orientalischen Einwir-

3. Griechische Geschichte - S. 11

1882 - Nördlingen : Beck
Tie hellenischen Stämme. 11 kungen ebenso gut eine dem griechischen Volk eigentümliche, als bei jedem einzelnen Menschen geistige Selbständigkeit wohlvereinbar ist mit Anregungen, die er von außen empfängt. Diese Art der Aneignung des Fremden vollzog sich noch entschiedener, seitdem an die Stelle der Pelasger die Hellenen getreten waren. Sie sind der Abstammung nach von den Pelasgern nicht verschieden, sondern vielmehr entweder ein einzelner Stamm der Pelasger oder — was das richtigere sein mag — eine denselben verwandte ©nippe von Völkerschaften, die ursprünglich mit den Pelasgern gewandert erst später in die Halbinsel nachrückte und sodann vermöge einer höheren geistigen Begabung die Pelasger in den Hintergrund drängte, so daß die pelasgische an sich der hellenischen verwandte Kultur sich in den meisten Landschaften dieser unterordnete und in ihr aufging. Die Hellenen erscheinen nicht sofort mit diesem Gesamtnamen als ein Ganzes, sondern in Stämme zerteilt als Ionier,-Dorier und Äoler, zu denen auch die Achäer gehören. Die Ionier wurden in Attika, Megaris und an der Nordküste des Peloponneses seßhaft; die Dorier behaupteten in dem eigentlichen Griechenland bei diesem ihrem ersten Auftreten nur die kleine Landschaft Toris, während der Hauptstamm in Macedonien saß; die Äoler wohnten zuerst in Thessalien und bemächtigten sich von hier aus des größten Teils von Mittelgriechenland und der westlichen Landschaften des Peloponneses, die ihnen engverbundenen Achäer aber der Herrschaft über Argolis und Lakonika. Diese müssen in dieser ersten Periode als der führende Stamm bezeichnet werden, wie sie auch als solcher in den Gedichten Homers erscheinen. So wurde mit verhältnismäßig wenigen Ausnahmen (z. B. Arkadien, einzelnen Teilen von Thessalien und Epirus, wie Dodona) Griechenland aus einem pelasgischen ein hellenisches Land — ebenso wnrde aber auch die hellenische Kultur allmählich an die Stelle des pelasgischen gesetzt. Wir werden diese Wandlung bezüglich der Entwicklung der Religion später weitläufiger erörtern — bezüglich der äußeren Geschichte aber kann hier nur darauf hingewiesen werden, daß ebenso wie die religiösen Ideen, so auch die geschichtlichen Thatsachen jenes sogenannten heroischen Zeitalters bei dem phantasievollen griechischen Volke die Gestalt des Mythus an genommen haben, bei welchem die geschichtliche Wahrheit schwer aus der Dichtung herauszufinden ist. So stellen die Sagen von Herakles neben religiösen Ideen, die in alle diese Mythen eingewoben sind, die Kulturarbeit einer langen Zeit in ihrem Kampfe mit der rohen Natur und Menschenwelt dar, die Sagen von Theseus die Befreiung des Landes von

4. Griechische Geschichte - S. 13

1882 - Nördlingen : Beck
Wanderungen der Hellenen. 13 sie in Abhängigkeit von den Eroberern versetzten, wanderten gegen Norden und bemächtigten sich der Nordküste des Peloponneses, die bisher Ägialea geheißen nunmehr den Namen Achaia erhielt; die dort bisher wohnenden Ionier flüchteten sich zu ihren Stammesgenossen, den Ioniern in Attika, an deren Grenzen die Eroberungsgelüste der Dorer — nach der Sage durch den Heldentod des Königs Kodrns — ein Ziel gesunden hatten. Nur Arkadien behielt auch jetzt seine ursprüngliche Bevölkerung pelasgischen Ursprungs. Aber diese Bewegung beschränkte sich nicht aus das eigentliche Griechenland, sondern setzte sich in einer ostwärts gerichteten zweiten Wanderung fort, welche die zwischen Griechenland und Asien liegenden Inseln in den Bereich der griechischen Geschichte hereinzog und die ganze Westküste Kleinasiens zu einem griechischen Lande machte. Zu derselben veranlaßte nicht bloß der Verlust der Heimat oder die einmal angeregte Wanderlust, sondern in manchen Fällen auch Übervölkerung (so in Attika) und bei manchem der Sieger Unzufriedenheit mit seinem Anteil an der Beute. So nahmen denn alle Stämme an dieser Bewegung teil und es entstanden auf den Inseln des Archipelagus und jenseits des Meeres äolische, jonische und dorische Kolonien. Daß dieser Zng gerade die Richtung nach Asien nahm, war schon durch die Thatsache bedingt, daß die Bewegung im eigentlichen Griechenland aus der Ostseite zu einem vorläufigen Abschluß gekommen war und also von dieser ans sich fortsetzte; andererseits luden die Inseln gleich einer Brücke ein diesen Weg einzuschlagen; und endlich waren durch den Verkehr mit Phöniciern, Karern und andern Seefahrern die Griechen wohl über die Vorzüge dieser fruchtbaren Küstenlandschaften mit ihren guten Häfen und dem milden Klima unterrichtet worden. Über die Bevölkerung, welche diese Wanderzüge in den neuen Gebieten trafen und verdrängten, läßt sich kaum etwas Sicheres behaupten: es werden auch hier Pelasger genannt, dazu Kreter, Teukrer, Lycier, welche von den einen als Völker griechischer Nationalität, von andern als semitisch bezeichnet werden. Die ersten dieser asiatischen Kolonien gingen aus von den vertriebenen Achäern im Verein mit Äolern, welche letzteren dem ganzen von den Verbündeten besetzten Küstenstrich im Nordwesten Kleinasiens den Namen gaben — das Gebiet dieser Pflanzstädte umfaßt die Insel Lesbos mit der Stadt Mitylene und auf dem Fest-lande die strecke von Abydos bis Kt)ine. Nach ihnen besiedelten Ionier die cykladischen Inseln, von den Inseln an der Westseite Asiens Chios und Samos und die Küste vou Lydien und Karien, den herrlichsten Teil

5. Griechische Geschichte - S. 21

1882 - Nördlingen : Beck
und sittliche Erziehung der Knaben. 21 entdeckt zu werden, der wurde gelobt; dagegen wurde eilt ertappter Dieb mit reichlichen Geißelhieben und Hungern gestraft- Jeder Bürger hatte das Recht und die Verpflichtung, den Knaben, welchen er über einer Unart ertappte, zu züchtigen, weint derselbe auch eiues andern Bürgers Kiud war; und der Vater, dem der gezüchtigte Knabe dies klagte, war verbunden, ihn dann nochmals darüber zu strafen. Wie sie zusammen lernten, spielten und aßen, so schliefen sie auch rotteuweise beisammen auf Schilfrohr, welches sie am Eurotas selbst abreißen mußten, ohne ein Messer dabei zu gebrauchen. Im Winter war ihr Lager dasselbe, nur daß sie uttter das Schilfrohr die Blätter einer anderen Pflanze mischen durften, der man eine wärmende Kraft zuschrieb. Mau gewöhnte die Knaben, auf jede Frage schnell und mit Hinzufügung eines Grundes 51t antworten. Wenn also der Knabe gefragt wurde, wer ein wackerer Bürger sei, mußte er gleich einen zu nennen wissen und zugleich angeben, warum er gerade diesen einen wackeren Bürger nannte. Alles, was man sprach, mußte kurz sein — wodurch „lakonisch sprechen" gleichbedeutend mit „kurz sprechen" geworden ist. Spottreden, gut und kurz gefaßt, wurden gelobt: schon der Knabe mußte sich gewöhnen, dergleichen ohne Erbitterung anzuhören und die Angriffe des Witzes nur mit Witz zu erwidern. Doch konnte jeder, der sich nicht in dieser Weise zu wehren wußte, sich einen solchen Angriff verbitten, worauf der Spott nicht weiter fortgesetzt werden durste. — Wie man von jedem Knaben verlangte, daß er bündig und treffend sprechen lerne, so tuußte auch jeder singen lernen. Denn dem Gesänge schrieben die Spartaner eine besondere Kraft zu, Mannhaftigkeit und kriegerischen Mut zu wecken. Der Inhalt ihrer Gesäuge war meistenteils das Lob edler Landsleute, welche im Kampfe für das Vaterland gefallen waren, wohl mich Spott und Hohn gegen feldflüchtige Bürger und Schilderungen des elenden und verachteten Lebens, das diese führten. Wie die Knaben und Jüugliuge, so saugen auch die Männer und Greise. Es waren bei ihren Festen drei Chöre, einer der Alten, einer der Gereiften und einer der Jungen. Der Chor der Alten begann zu singen: Wir tonrot einstmals starke Jünglinge; bagegen sang der Chor der Männer: Wir aber sind es: wenn du willst, versuche es! dann sang der Chor der Jungen: Wir aber werden eiumal noch viel wack'rer sein. Der erwachsene Mann durfte ebenso wenig nach eigenem Gutdünken

6. Griechische Geschichte - S. 78

1882 - Nördlingen : Beck
78 Der Tierdienst in Ägypten. Glaube war, daß der Geist des Osiris von dem Apis, welcher starb, wieder in einen neuen Apis übergehe: wie die Ägypter überhaupt glaubten, daß die Götter oftmals in Tiergestalten auf der Erde wandelten, ja daß auch die Menschenseelen nach dein Tode dreitausend Jahre lang durch Tiere des Landes und des Meeres, vierfüßige und beflügelte, wandern müßten, bevor sie wieder mit einem menschlichen Körper vereinigt würden. Wie Osiris unter der Gestalt eines Stieres verehrt wurde, so war das Bild der Isis die Kuh, das des Typhon das Krokodil. Und da außer den zwei Gottheiten Osiris und Isis, welche in ganz Ägypten Verehrung genossen, noch in jedem Bezirke des Landes besondere Götter verehrt und alle diese Gottheiten in der Gestalt irgend eittes Tieres gedacht und angebetet wurden, so galten in Ägypten gar viele Tiere als gött- lich, z. B. Katzeit, Hunde, Schlangen, Wölfe, Widder, Böcke, Löwen, Nilpferde, Spitzmäuse, der Habicht, der Geier, der Adler und ganz besonders der Ibis. — Es ist leicht zu denken, daß eine solche Religion ihre Bekenner weder weiser noch besser machte, sondern vielmehr den Geist des Volkes in finsterem Aberglauben gefangen hielt. Sie glaubten Ihren Göttern nicht durch Heiligkeit der Gesinnung und des Lebens, sondern nur durch Opfer und äußere Gebräuche beim Gottesdienste gefallen zu müssen; ja es gab gottesdienstliche Gebräuche, bei denen sie sogar unsittliche Gebärden und Handlungen in der Meinung sich erlaubten, daß man damit seine Ehrfurcht für die Gottheit bezeige. Auch folgendes ist ein Beweis von der Gehaltlosigkeit der ägyptischen Religion. Wenn das Land durch das Übermaß der Hitze dürre lag und dadurch unfruchtbar blieb, oder wenn verderbliche Seuchen oder sonst allgemeine Übel das Volk heimsuchten, so führten die Priester etliche der Tiere, in denen sie ihre Götter verehrten, an einen abgesonderten Ort, woselbst sie ihnen zuerst die Not des Landes vorstellten, Abhilfe verlangten und sie ernstlich bedrohten, wofern diese nicht erfolgen würde. Wenn dann nach einiger Zeit keine Änderung zum Besseren eintrat, töteten die Priester dieselben Tiere, welche sie zu ihren Göttern gemacht hatten. Eben, als Kambyses von seinem verunglückten Zuge gegen Äthiopien nach der Hauptstadt von Ägypten zurückgekehrt war, hatte man nach längerer mit großer Trauer empfundener Entbehrung eines Apis wieder ein junges Riui) gefunden, welches die heiligen Zeichen au sich trug, und die Perser trafen lauter Freude und Jubel daselbst. Der König meinte, das sei ein Freudenfest über sein Mißgeschick, und berief die Stadtvorsteher, sie zu fragen, warum sie denn bei feiner ersten Anwesenheit in Memphis tämk| l >)(> loh ii'mw Mt iq -

7. Griechische Geschichte - S. 80

1882 - Nördlingen : Beck
80 Wahnsinn des Kambyses. und sei nicht mehr bei Sinnen? dann ist ihr früheres Urteil nicht wahrhaftig gewesen." Denn einige Zeit zuvor, als eine Gesellschaft von Männern, und unter diesen auch Krösus, um ihn her saß, hatte er sie gefragt, was sie von ihm im Vergleich zu seinem Vater Cyrns hielten; und die anbeten hatten geantwortet: er sei größer als sein Vater; beim er besitze alles, was bicfer gehabt, und außerdem habe er jetzt Ägypten und die Herrschaft zur See noch erworben. Krösus aber hatte gesagt: er finbe, daß Kambyses seinem Vater nicht gleich sei; denn er habe noch keinen solchen Sohn erzeugt, wie Cyrus. Damals hatte die knechtische Bewunderung der anderen und die feine Schmeichelei des Krösus ihn höchlich erfreut. Jetzt, da er aus des Prexaspes Munde ein ganz anderes Urteil über sich vernahm, sprach er zu demselben: du selbst sollst es erfahren, ob die Perser richtig von mir urteilen, oder ob sie selbst mit diesem Urteil verrückt sind. Denn wenn ich deinen Knaben, welcher dort im Vorzimmer steht, mit einem Bogenschuß mitten ins Herz treffe, so wird dadurch offenbar, daß die Perser unrecht haben; fehle ich aber, so glaube immerhin, daß sie richtig urteilen und daß ich wahnsinnig sei. Mit bie-seit Worten spannte er den Bogen und schoß nach dem Knaben; und als derselbe gefallen war, befahl er den Leichnam aufzuschneiden und den Schuß zu untersuchen; und als man den Pfeil im Herzen steckend fand, war er ganz vergnügt und sprach lachend zu dem Vater: „Prexaspes, du erkennst, daß ich nicht wahnsinnig bin, und dagegen, daß die Perser verrückt find. Jetzt aber sage mir: hast du je einen Mann gesehen, der mit dem Bogen so zielen kann?" Jener durfte keinerlei Empfindung über das merken lassen, was ihm und seinem Sohne widerfahren war, wenn er nicht sein eigenes Leben aufs Spiel setzen wollte, und antwortete: er glaube, daß Gott selbst nicht so trefflich schießen könne. Außerdem aber verfuhr Kambyses noch gegen andere angesehene Perser mit unerhörter Grausamkeit. Der alte gefangene Lyderkönig, auf dessen Rat Cyrus selbst gerne gehört und den dieser auch förmlich angewiesen hatte, dem Sohne mit guten Anweisungen und Warnungen zur Seite zu stehen, glaubte jetzt ihm ernstliche Vorstellungen machen zu müssen. Er möge doch, sagte Krösus, seiner Jngendhitze und Leidenschaft sich nicht so ganz hingeben; möge sich Gewalt anthun, sich beherrschen lernen; möge, bevor er handle, sich bedenken, die Sachen recht erwägen. Er verfüge die Hinrichtung von Unterthanen, denen nichts Erhebliches zur Last falle, und töte unschuldige Kinder. Wenn er viel dergleichen thue, werde sein eigenes Volk von ihm abfallen.

8. Griechische Geschichte - S. 83

1882 - Nördlingen : Beck
König Darms von Persien (521—485 v. Chr.). 83 Silbers noch neben ihren Lieferungen an Erzeugnissen des Landes als Steuer abgeben sollten. An Naturerzeugnissen mußte jedes Land dasjenige liefern, was in seinem Umkreise am besten gedieh: das eine Pferde, das andere Getreide, das dritte Sklaven und so jedes nach seiner Art. Die Bewohner des Stammlandes Persis waren frei von Abgaben und brachten auch diesem, wie den folgenden Königen nur freiwillige Geschenke. Da es aber auch in den^andern asiatischen Ländern, die jetzt unter persischer Botmäßigkeit standen, nicht anders Sitte gewesen war, als daß man dem Regenten des Landes freiwillige Geschenke brachte, und deswegen die Einführung regelmäßiger und gezwungener Steuern den Unterthanen schwer fiel, so schalten diese auf den König, welcher die lästige Neuerung gemacht hatte, und sagten, sie hätten zuerst einen Vater zum Herrn gehabt, den Eyrus, dann einen Gebieter, den Kambyses, und jetzt sei es gar ein Krämer, der auf dem Throne sitze. Diese Neigung zum Geldbesitze veranlaßte für ihn eine beschämende Täuschung, als er das schon von Cyrns eroberte, seither aber wieder abgefallene Babylon nach lange vergeblicher Belagerung — wie es heißt, durch die List seines Dieners Zopyrus — eingenommen hatte. Er fand über einem der Stadtthore, unter dem eine der belebtester: Straßen durchführte, eine Inschrift des Inhalts: Wer unter meinen Nachfolgern auf dem Throne von Babylon einmal in Geldverlegenheit ist, der öffne dieses mein Grab und nehme so viel Geld, als er will. Nur daß er es nicht öffne, wenn er nicht in Verlegenheit ist: sonst wird es ihm nicht frommen. Eine alte Königin von Babylon nämlich hatte über diesem Thore sich ihr Grab bauen und die Inschrift setzen lassen; und das Grab war bisher unangetastet geblieben. Darius mm meinte nach dem Aberglauben seines Volkes, man könne das Thor nicht zum Durchgang gebrauchen, so lange der Tote in diesem Grabe über dem Kopfe derer sei, die unten durchgingen oder durchritten; und ebenso meinte ei-, es wäre verkehrt das Geld ungebraucht liegen zu lassen, während diese Aufforderung ans der Inschrift stehe. Deshalb ließ er die Totenkammer öffnen, in der man auch die Reste des Leichnams, aber kein Geld, sondern folgende Zeilen fand: Wärst du nicht ein geldsüchtiger, nach schmutzigem Gewinne gieriger Mensch, so würdest du die Kammern der Toten nicht öffnen. Als er wieder in Susa, der Hauptstadt Persiens, war, geschah es, daß er ans der Jagd bei einem Sprung vom Pferde sich den Fuß verrenkte. Sogleich wurden die ägyptischen Ärzte, die er an seinem Hofe hatte und die man damals für die geschicktesten in der Welt hielt, be- 6*

9. Griechische Geschichte - S. 86

1882 - Nördlingen : Beck
86 Flucht des Demokedes, sie am griechischen Gestade hin, bis sie überall die merkwürdigsten Teile desselben in Augenschein genommen hatten, und zeichneten Karten der Gegenden, die sie besichtigten. Endlich fuhren sie auch noch weiter gegen Westen, nach Italien, wo ebenfalls viele Griechen wohnten, und kamen nach Tarent. Der König dieser Stadt, Aristophilides, welcher dem Arzte zur Erreichung seiner Absicht behilflich sein wollte, ließ die Steuerruder an den Schiffen aushängen, ans denen derselbe mit den Persern gekommen war, und nahm diese selbst in Hast, unter dem Vorwande, daß sie aus Kundschaft hergekommen seien. Indessen gewann Demokedes Zeit, von Tarent weg nach seiner Vaterstadt Kroton zu entkommen. Daranf ließ der König von Tarent die Perser ans ihrem Gewahrsam und setzte ihre Schiffe wieder in stand. Sie fuhren nun eilends nach Kroton. Daselbst trafen sie den Demokedes auf dem öffentlichen Platze und legten sogleich Hand an ihn. Aber obwohl ein Teil der Krotoniaten aus Furcht vor der persischen Macht geneigt war ihn auszuliefern, nahm sich doch ein anderer seiner an und drang mit Keulen auf die Perser ein, die vergebens mit der Rache des mächtigen Königs drohten. Sie mußten den Arzt in Kroton zurücklassen. Als sie abfuhren, hieß sie Demokedes dem Könige Darms die Nachricht bringen, daß er sich verheiratet habe; des Ringers Milo Tochter, dessen Ruhm auch nach Susa gedrungen war, sei seine Gattin geworden. Jene Perser waren die ersten, die von Asien nach Europa herüber gekommen waren. Diertcs Kapitel. Der (Cnraim poinlivatcf. von F>auias. Die griechische Insel Samos hatte in früheren Zeiten ihre eigenen Könige gehabt. Späterhin hatten die reichen Landbesitzer sich vereinigt das Königtum aufzuheben und die Insel gemeinschaftlich zu regieren. In derselben Zeit, etwa hundert Jahre vor dem Perferkönige Cyrns, waren die Samier fleißige und kühne Seefahrer und besuchten des Handels wegen nicht nur Ägypten, sondern auch noch mehr nach Westen gelegene Küsten von Nordafrika. Mit dem Wohlstände wuchs auch die Volksmenge auf der Insel, und sie bauten deshalb drei Städte an der Küste der Propontis, welche jetzt das Meer von Marmorn heißt, um ihre über-

10. Griechische Geschichte - S. 87

1882 - Nördlingen : Beck
Polykrates auf Samos. 87 flüssige Bevölkerung dorthin zu schicken und von dort aus ihren Handel nach dem schwarzen Meere zu betreiben, besetzten auch dw kleine ^zusel Amorgus und mehrere Striche an der Külte vou Kleinasien, welche ihnen gegenüber lag. Die niederen Volksklassen aber wurden nnzusrieden mit den die Insel beherrschenden adeligen Familien; und als einst das samische Heer von einem siegreichen Kriegszuge heimkehrte, siel ev über die Machthaber her und tötete sie. Nicht lange danach — es war mit die Zeit, da Cyrns Persieu vou der Herrschaft der Meder befreite — erhob sich unter dem Volke ein unternehmender Mann, Polykrates, der mit seinen Brüdern Pantagnotns und Syloson einen Anhang unter den Bürgern gewann und bei einem öffentlichen Feste, als sich das ganze übrige Volk, wehrlos und unbesorgt, der Fröhlichkeit überlassen hatte, mit deu Waffeu iu der Hand herbeistürmte, die erschrockene Menge auseinander jagte, die Vorsteher der Insel tötete und mit Hülfe einer Anzahl von Kriegern ans der nahen Insel Naxos sich der Oberherrschaft über seine Mitbürger bemächtigte. Da er aber die Gewalt allein besitzen wollte, brachte er den einen seiner Brüder, Pantagnotns, nms Leben, den andern, Syloson, vertrieb er. Mit Hülfe fremder Söldner befestigte er seine Gewalt ; und indem er das gegen die Vornehmen feindselig gesinnte gemeine Volk für sich gewann, brachte er eine bedeutende Kriegsmacht zusammen, mit der er teils aus zahlreichen Kriegsschiffen Seeräuberei trieb, teils Inseln und Städte des Festlandes von Kleinasien unterwarf. Wo es etwas zu nehmen gab, streckte er die Hände danach aus, ohne zwischen Freunden und Feinden einen Unterschied zu machen. Denn, sagte er, wenn er dem Freunde etwas abnehme und es ihm wieder zurückstelle, so werde er sich demselben angenehmer dadurch machen, als wenn er es ihm niemals genommen hätte. Und so gebrauchte er seine Überlegenheit in den Waffen ohne Maß und Ziel und lauge Zeit gelang ihm alles auf wunderbare Art. Durch deu Seehandel der Saurier wurde er mit dem ägyptischen Könige Amasis bekannt und, ohne jemals persönlich zusammenzukommen, schloßen die beiden miteinander deu Bund der Gastfreundschaft, den sie mit wechselseitigen Geschenken besiegelten. Als nun Amasis vernahm, daß sein Gastfreund immer reicher und mächtiger werde und daß derselbe nichts unternehme, was nicht mit dem glücklichsten Erfolge gekrönt sei, schrieb er ihm einen Brief, der also lautete: So spricht Amasis zu Polykrates: es ist erfreulich zu vernehmen, daß es einem geliebten Gastfreunde wohl ergehe. Aber mir will dein so gar großes Glück nicht gefallen, da ich
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