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1. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 27

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 27 — men, ist schwer zu begreifen. Vielmehr muß jedem klaren Verstand einleuchten, daß der Staat überall dadurch gewinnen muß: in allen Arten von Abgaben, weil Proouk-tion urto Konsumtion steigen; am Salztransport, im Postwesen, im Chausseebau, in der Militär- und Domänenadministration usw. und, nach unserem Vorschlag, unmittelbar durch Teilnahme an den Dividenden. Endlich gibt es kaum eine einzige Verbesserung in der langen Reihe der Erfindungen, die nicht einzelnen Gewerben und Personen für eiuige Zeit nachteilig gewesen wäre. Zur Zeit der Erfindung der Buchdruckerkunst mögen in Leipzig für den Augenblick wohl über ein Dutzend Abschreiber arbeitslos geworden sein; heute beschäftigt hier die Presse 5000 Menschen. So gut es Torheit gewesen wäre, den Fortschritten des Erfindungsgeistes Einhalt zu tun, um jene Abschreiber in Tätigkeit zu erhalten, so töricht wäre es heute, um etlicher Gastgeber und Fuhrleute willen, aus Die unermeßlichen Wohltaten der Eisenbahnen Verzicht zu leisten. Nach den Erfahrungen, die ich hierin gemacht habe, dürfte ein allgemeines Eifenbahnsystem im Königreich Sachsen in den ersten Jahren den gesamten Wert des Grundvermögens im Königreich und die gesamte Nationalproduktion mindestens um zehn Prozent vermehren. Was ist bei so großem Interesse eine Garantie, die im unglücklichsten Falle in den .ersten Jahren einen Zuschuß von etlichen Tausend Talern verursacht, während sie dem Ära-rinm für alle Zeiten eine bedeutende und mit jedem Jahre wachsende Reveuue sichert? 7. Rede König Friedrich Wilhelms Iv. an die Vertreter aller Stände der deutsch-preußischen Lande am Huldigungstage zu Berlin, den 15. Oktober 1840. Vordem.: Die Nummern 7—14 dieses Quellenbuches sind der Sammlung entnommen, die unter dem Titel „Friedrich Wilhelms Iv., Königs von Preußen, Reden, Proklamationen, Botschaften, Erlasse und

2. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 11

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 11 — obigen Gesetzen angegebenen Jahre den Ein- und Austritt in die verschiedenen Heeresabteilungen, im Kriege hingegen begründet sich dies durch das Bedürfnis, und alle zum Dienst aufgerufenen Abteilungen werden von den Zurückgebliebenen und Herangewachsenen nach Verhältnis des Abgangs ergänzt. Friedrich Wilhelm. 2. Die Heilige Allianz. 1815. Vorbem. Die H. 21. wurde von den 3 Monarchen ohne amtliche Mitwirkung der Minister auf Veranlassung des Kaisers von Rußland geschlossen. Die anderen europäischen Staaten, außer dem Kirchenstaat, England und Frankreich, folgten der am Schlüsse enthaltenen Aufforderung zum Anschluß. Ihren Vertreter in der praktischen Politik fand die H. A. besonders in dem Fürsten Clemens Lothar Metternich (1773 bis 1859). Karl Ludwig von Haller, ein Enkel des Dichters der „Alven", hat in seiner „Restauration der Staatswissenschasten" die wissenschaftliche Begründung des Systems versucht, in dessen Dienst eine Zeitlang auch G. W. Friedrich Hegel (1770—1831), der Nachfolger Fichtes in Berlin, seine Philosophie gestellt hat. Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit! Ihre Majestäten der Kaiser von Österreich, der König von Preußen und der Kaiser von Rußland haben durch die großen Ereignisse, die Europa die letzten drei Jahre erfüllt haben, und besonders durch die Wohltaten, die die göttliche Vorsehung über die Staaten ausgegossen hat, deren Regierungen ihr Vertrauen und ihre Hoffnung auf sie allein gesetzt haben, die innere Überzeugung gewonnen, daß es notwendig ist, ihre gegenseitigen Beziehungen auf die erhabenen Wahrheiten zu begründen, die die unvergängliche Religion des göttlichen Erlösers lehrt. Sie erklären daher feierlich, daß die gegenwärtige Vereinbarung lediglich den Zweck hat, vor aller Welt ihren unerschütterlichen Entschluß zu bekunden, als die Richtschnur ihres Verhaltens in der inneren Verwaltung ihrer Staaten sowohl als auch in den politischen Beziehungen zu federn andern Regierung allein

3. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 18

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 18 — c) Entwurf zur Bestellung einer Zentralbehörde zur näheren Untersuchung der in mehreren Bundesstaaten entdeckten revolutionären Umtriebe. Art. 1. Innerhalb 14 Tagen, von der Fassung gegenwärtigen Beschlusses an zu rechnen, versammelt sich in der Stadt und Bundesfestung Mainz eine aus sieben Mitgliedern mit Einschluß eines Vorsitzenden zusammengesetzte außerordentliche, vom Bunde ausgehende Zentral-Unter-suchungskommission. Art. 2. Der Zweck dieser Kommission ist gemeinschaftliche, möglichst gründliche und umfassende Untersuchung und Feststellung des Tatbestandes, des Ursprungs und der mannigfachen Verzweigungen der gegen die bestehende Verfassung und iuuere Ruhe sowohl des gauzeu Bundes als einzelner Buudesstaateu gerichteten revolutionären Umtriebe und demagogischen Verbindungen, von denen nähere und entferntere Indizien bereits vorliegen oder sich in dem Laufe der Untersuchung ergeben möchten. 5. Arndts Erinnerungen an die Zeit seiner Verfolgung. Vordem.: E. M. Arndts „Erinnerungen aus dem äußeren Leben", denen die nachstehenden Zeilen im Auszuge entnommen sind, sind im Jahre 1840 zuerst erschienen, gleichzeitig mit der Zurückberufung des greisen Dichters aus seinen Lehrstuhl, der ihm 20 Jahre vorher entzogen worden war. Erst im Jahre 1847 erweiterte Arndt die hier mitgeteilte Darstellung zu dem „Notgedrungenen Bericht aus seinem Leben aus und mit Urkunden der demagogischen und antidemagogischen Umtriebe", den, wer Genaueres erfahren will, zur Vervollständigung des Bildes der Demagogenverfolgungen heranziehen muß. In bezug auf diese letzteren sei hier nur uoch daran erinnert, daß auch Arndts Schwager, der berühmte Kanzelredner Ernst Schleiermacher, eine Zeitlang in Gesahr war, ihnen zum Opfer zu fallen. Aus der Zahl derjenigen, die härter noch als Arndt, durch Kerkerhaft, für die unseligen Verhältnisse nach den Karlsbader Beschlüssen zu büßen hatten, verdient vor allem Fritz Reuter Erwähnung: die Geschichte seiner Leideuszeit ist niedergelegt in „Ut mine Festuugstid" und in zahlreichen Briesen an seinen Vater. Unter den übrigen literarischen Zeugnissen aus der Zeit der politischen Verfolgungen gebührt die erste Stelle der berühmten Verteidigungsrede, die Johann Georg August Wirth (1798—1848) im Jahre 1832 vor dem

4. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 20

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 20 — und bösen Umtrieben, die dem deutschen Vaterlande gefährlich werden könnten. Ich bin davon freigesprochen. Aber meine trotzige und harte Natur, durch tote viele Demütigungen hat sie lernen müssen, daß ich für das liebe Vaterland auch noch meinen Martertoeg von Leiden zu laufen, daß ich auch noch meine Wunden zu holen hatte, da ich mich auf Schlachtfeldern nicht unter Kugeln und Schwertern umgetummelt hatte! Ich habe es, nachdem ich mich über die ersten Plagen besonnen und gefaßt hatte, wirklich so hingenommen als ein Verhängnis des ausgleichenden und gerechten Gottes, der mich für manche trotzige und kühne Worte hat bezahlen lassen wollen; und dies hat mich — wofür ich Gott noch mehr danke — vor jener Erbitterung und Versinsteruug behütet, wodurch die meisten in solche Geschichten verflochtenen Männer traurig untergehen. Das Schlimmste aber ist es gewesen, daß ich schöne Jahre, welche ich tapferer und besser hätte anwenden können und sollen, in einer Art von nebelndem und spielendem Traum unter Kindern, Bäumen und Blumen verloren habe. Die Sperrung meines Katheders war für die Universität wohl kein Verlust, aber für mich ein Unglück: für mich, für einen Menschen, der in persönlicher Eigentümlichkeit stecken blieb und es nimmer bis zur vollen Gegenständlichkeit brachte, d. H. zu dem ruhigen, sicheren, bewußten Stande den Sachen gegenüber und zur immer heiteren und sonnenhellen Beschauung des Allgemeinen, sondern der nur in dem Besonderen, Eigenen seine einseitige Stärke hat. Ich muß hier nun doch einige Worte sagen über die Beschuldigungen, die damals gegen mich und manche andere deutsche Männer gemacht worden sind: Geheime Gesellschaft und Bündel ei, V er führ ung der Jünglinge, Träume von republikanischer Aufbauuug und Wiederherstellung des Vaterlandes — diese Überschriften hat man auch über mein kleines Haupt gesetzt.

5. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 23

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 23 — als alles niedergerissen und zertreten lag, als alle die blutigen, aber losen und schlecht verbundenen Arbeiten und Anstrengungen der Jahre 1805, 1806 und 1809 uns nur noch tiefer in Schmach und Jammer hinabgedrückt hatten, wohl natürlich, daß auch die Besonnensten und Verständigsten viel mit Phantasien spielten. Ich habe auch die meinigen gehabt, auch meine schimmernden Flatterbilder der das arme Leben vergoldenden Hoffnungen: doch glaube ich nicht, daß sie zu den närrischesten und abenteuerlichsten gehört haben, blutdürstig und mordsüchtig, wie man manche der späteren Jünglingsverbrüderungen gescholten hat, sind sie nicht gewesen. — Aber ich habe eine gefährliche Einheit des deutschen Volkes gepredigt. Ich bin da aber nur ein kümmerlicher Spätling, ein armseliger Nachprediger, wenn ich an so viele berühmte Vorprediger denke, die aus ganz anderem Herzen und Munde geredet haben; ich meine, diese Predigt ist so alt als die Geschichte unsers Volks. Bei der Zerspaltung der Stämme und Herrlichkeiten desselben ist sie auch säst immer nötig gewesen; und wie sollte sie selbst heute noch nicht nötig sein? Ich habe allerdings den Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, es möchten bei der Zerbrechnng der fremden Bande und der Wiederherstellung der deutschen Freiheit, wie es ja bei den letzten Friedensschlüssen genug geschehen war, noch mehrere kleine Fürstentümer in den mächtigsten deutschen Staaten verschwinden. Da habe ich ungefähr so empfunden und gedacht, wie der Reichsfreiherr vom Stein, als seine Reichsherrlichkeit zerbrochen und dem Fürstentum Nassau unterworfen ward, welcher damals, sich gegen solche Gewalt sträubend, öffentlich erklärte: er sehe weder Not noch Nutzen für das liebe deutsche Vaterland darin, daß der Fürst von Nassau durch Verschlingung seiner Reichsherrlichkeit um ein paar Quadratmeilen wachse, habe aber nichts einzuwenden, sondern werde es mit Freuden erleben, wenn sein Ländchen nebst Nassau und vielen andern kleinen Fürstentümern zur Meh-

6. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 83

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 83 — Laschen, wir rechnen bis heute 12000 Gefangene, hier befinden sich 50 gefangene Offiziere. — Aber nun den Revers der Medaille. Unser Verlnst ist noch nicht ermittelt, er wird hoch fein. Daß General Hiller von der Garde geblieben ist, wirst du schon wissen, ein großer Verlust! Anton Hohenzollern hat 4 Gewehrkugeln im Bein; ich weiß nicht, wie es ihm heute geht! Er soll enorm brav gewesen sein. Erckert ist schwer blessiert, ebenso Oberst Obernitz am Kops. Das 1. Garderegiment hat solche Verluste, daß aus zwei Bataillonen eins formiert ist! In welcher Aufregung ich war, kannst Tu denken! Und zwar der gemischtesten Art! Freude und Wehmut. Endlich begegnete ich noch spät 8 Uhr Fritz mit seinem Stabe. Welch ein Moment nach allem Erlebtem und am Abend dieses Tages! Ich übergab ihm selbst den Orden pour le merite, so daß ihm die Tränen herabstürzten, denn er hatte mein Telegramm mit der Verleihung nicht erhalten! Also völlige Überraschung! Einstens alles mündlich! Erst um 11 Uhr war ich hier, ohne alles, so daß ich auf einem Sofa kampierte. 29. An die Armee. Soldaten Meiner in Böhmen versammelten Armeen! Eine Reihe blutiger und ruhmreicher Gefechte hat die rechtzeitige Vereinigung unserer sämtlichen Streitkräfte in Böhmen möglich gemacht. Aus den Mir vorliegenden Berichten ersehe Ich, daß dies Resultat durch die sichere Führung Meiner Generale und durch die Hingebung und Tapferkeit sämtlicher Truppen erreicht worden ist. Unmittelbar darauf hat die Armee, trotz aller Anstrengungen und Entbehrungen der vorhergehenden Tage, unter Meiner Führung den Feind in einer festen Stellung bei König-grätz energisch angegriffen, die gut verteidigte Position nach heißem Kampfe genommen und einen glorreichen Sieg erkämpft. Viele Trophäen, über hundert eroberte Kanonen, Taufende von Gefangenen geben aufs neue Zeug- 6*

7. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 48

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 48 — jahrhundertelang erfreuen mögen! Dazu wolle Gott seinen L>egen verleihen. Sanssouci, den 11. November 1848. m c «j , Friedrich Wilhelm. ^raf v. Brandenburg, v. Ladenberg. v. Strotha. v. Manteuffel. 12. Königliche Verordnung betr. die Auflösung der Berliner Bürgerwehr. ^^r, Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen usw. Nachdem wir die Verlegung der zur Vereinbarung der Verfajiuug berufenen Versammlung nach Brandenburg a. d H. angeordnet, hat ein Teil dieser Versammlung dieser Anordnung zuwider in ungesetzlicher Weise hier die Beratung fortgesetzt. Tie Bürgerwehr der Stadt Merlin hat aber nicht nur durch eine Erklärung ihres Kommandeurs die Weigerung ausgesprochen, den Maßregeln der Staatsregierung gegen dieses gesetzwidrige Begumen dre erforderliche Unterstützung zu gewähren, son-oern auch tatsächlich die ihre ungesetzlichen und wirknnas-lojen Beratungen fortsetzenden Mitglieder der National-^briammlung fortgesetzt unter ihren Schutz genommen. So ^ehr Wir es nuu beklagen, gegen die Bürgerwehr Berlins, welche bet einzelnen Gelegenheiten in anerkennenswerter preise für die Ruhe und Sicherheit der Stadt gewirkt hat, mit den Uns obliegenden gesetzlichen Maßregeln voranschreiten zu müssen, so sind Wir dennoch verpflichtet, einem solchen, die Ordnung gefährdenden Widerstreben ein L)iel zu setzen. Wir verordnen daher aus den Antrag Unsere^ Staatsministeriums und in Gemäßheit des 8 3 des Gesetzes über Errichtung der Büraerwehr vom 17. Oktober d. I., welcher dahin lautet:' „Durch Königl. Verordnung kann aus wichtigen, in der Auflosungsorder anzugebenden Gründen die

8. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 54

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 54 — 15. Äußerungen Josephs von Radowitz über die Ereignisse des Jahres 1848 und ihre Vorgeschichte. Vorbem.: Joseph von Radowitz, 1797 zu Blankenburg geboren, begann seine militärische Laufbahn in kurhessischen Diensten und trat 1823 in die preußische Armee über. Von 1836 ab führte ihn feine Stellung als Militärbevollmächtigter beim Bundestage auch zur tätigen Anteilnahme am politisch-diplomatischen Leben der Zeit; in mehreren Denkschriften und bei Gelegenheit wiederholter Entsendung nach Wien suchte er in verschiedenen Beziehungen, aber leider vergeblich, für eine Reform des deutschen Bundes zu wirken. Im April 1848 infolge der Märzrevolution aus dem preußischen Dienst ausgetreten, nahm R. als Abgeordneter für Arnsberg i. W. an dem Frankfurter Parlament teil; er gehörte dort der Rechten an und erwarb sich das Verdienst, für die Einheitlichkeit der deutschen Bundesstaaten dem Ausland gegenüber und für den Gedanken einer Oberhoheit Preußens in Deutschland aus das eifrigste einzutreten. Vom Nov. 1849 an wieder für den preußischen Staatsdienst gewonnen und im Herbst 1850 kurze Zeit Minister des Äußeren, trat R. infolge der Warschauer Beschlüsse wieder vom diplomatischen zum militärischen Dienst über und starb 1853 als Generalinspekteur des Militärerziehnngs- und Bildungswesens. Die hier abgedruckten Äußerungen sind dem Zweiten Bande seiner „Gesammelten Schriften" entnommen. Eine eingehende Darstellung von R.'s Lebensgeschichte gibt P. Hassel, I. von Radowitz (1903 s). I. Tie Bewegung, Die im März 1848 Deutschland durchzog, traf scheinbar wie ein Blitzstrahl. Aber nur scheinbar; ausmerksamere Beobachter hatten längst erkannt, daß jeder von außen oder innen kommende Anstoß allenthalben, in sämtlichen deutschen Landen, alles zum Umsturz der bestehenden Ordnung vorbereitet finden werde. Sonderbare Verblendung, die den Regierungen die Augen schloß vor der drohenden Gefahr, am dichtesten aber denjenigen, die in der Erkundung dessen, was im geheimen und öffentlichen sich rege, die alleinige Bürgschaft gegen weitere Folgen zu suchen pflegten! Jene Beobachter erkannten aber auch, daß in der großen Sturmflut, die alle Dämme niederwarf oder umspülte, mehrere sehr verschiedenartige Strömungen zu unterscheiden seien. Die eine war auf die politische Umgestaltung der

9. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 57

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 57 — Neuerdings hat man wohl im Sinne bestimmter Parteiansichten sich bis zu der Behauptung gesteigert, daß das Erzeugnis so widerstrebender und feindseliger Kräste: die Bundesakte von 1815, wirklich das Maß von rechtlicher Freiheit und nationalen Lebens darstelle, dessen das deutsche Volk fähig sei. Ohne diese beleidigende Meinung naher zu zergliedern, mag es genügen, daran zu erinnern, daß das Entgegengesetzte hiervon die Überzeugung war, die sich gleich damals in allen Teilen Deutschlands aussprach, wo Liebe zum Vaterlande und edler Freimut zum Worte gelangte. Wir wissen, Daß die tiefste Mißstimmung sich über Deutschland lagerte, daß die wahre Volksstimme den Stab brach über ern Werk, das die teuersten Hoffnungen, die entschiedensten Ansprüche der Nation unerfüllt ließ. Früher in dem sinkenden Reiche hatte doch noch der Schein der Einheit geblendet und den Gedanken an deutsche Macht und Ehre vorgespiegelt, jetzt ries das Gefühl der neu befestigten Zersplitterung überall die Sehnsucht nach Einheit hervor. Während diese Sehnsucht aber bei den besten, bei denen, die im Rate, im Felde und in der Presse für Deutschlands Wiedergeburt gestritten, im Konflikte mit anderen gleich hohen Geburten zu tragischer Entsagung wurde, nahm es bei anderen, minder Gereisten und sittlich Gefestigten oft Gestalten an, in denen das Ideal zum Zerrbilde, zum Genossen und Deckmantel trüberer, ja verbrecherischer Absichten wurde. Die Geschichte der „demagogischen Umtriebe" bietet für das eine und das andere Beispiele dar, die in demselben Maße schmerzlicher berühren, als hierbei die Veranlassungen nach allen Seiten hin abgewogen werden. Die nächste Wirkung dieser sündlichen Ausartung des patriotischen Gefühles war, daß der Bund immer weiter auf dem Wege der Negativität fortgestoßen, zum reinen Polizeiinstitute wurde. Welches Gift hierdurch wiederum in die Adern der Nation ausgegossen wurde, davon mögen die Worte eines

10. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 95

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 95 — nicht beschreiben. Ich war tief ergriffen von fo vielen Beweisen der Liebe und Hingebung. Nun lebe wohl — mit bewegtem Herzen am Schlüsse eines solchen Briefes. Wilhelm. 43. An die Königin. Varennes, 4. September, vormittags 8 Uhr. . Welch ein ergreifender Augenblick, der der Begegnung mit Napoleon! Er war gebeugt, aber würdig iu feiner Haltung und ergeben. Ich habe ihm Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalt gegeben. Unsere Begegnung fand in einem kleinen Schlößchen vor dem westlichen Glacis von Sedan statt. Von dort beritt ich die Armee um Sedan. Den Empfang durch die Truppen kannst Du Dir denken! Unbeschreiblich! Beim Einbrechen der Dunkelheit, 728 Uhr, hatte ich den fünfstündigen Ritt beendigt, kehrte aber erst um 1 Uhr hierher zurück. Gott helfe weiter! Wilhelm. 44. Der Königin Augusta in Homburg. 27. Oktober. Diesen Morgen hat die Armee Bazaine und Festung Metz kapituliert, 150000 Gefangene, inkl. 20000 Blessierte und Kranke. Heute Nachmittag wird die Armee und Garnison das Gewehr strecken. Das ist eines der wichtigsten Ereignisse in diesem Moment. Dank der Vorsehung! Wilhelm. 45. An dieselbe. Gestern abend ist die Kapitulation unterzeichnet und das Viktoriaschießen direkt in Berlin befohlen. Am 29., also nicht am 27., werden die Stadt und die Forts besetzt. Gefangene sind 173000 Mann, 3 Marschälle, über 6000 Offiziere. Wilhelm.
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