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bene Benennungen, als: Kaiser, König, Großherzog,
Herzog, Fürst u. s. w.
15. Die Wohnorte der Menschen sind verschieden. Nicht
alle Menschen wohnen in Häusern wie wir, sondern die Wilden Ln
Hütten und Höhlen, die Nomaden in Zelten u. s. w. Mehrere
Häuser, von Landleuten oder Bauern bewohnt, heißen Dorf;
besteht die Einwohnerzahl aus Ackersleuten und Handwerkern, so
heißt der Wohnort ein Flecken, und werden Märkte in einem
solchen Flecken abgehalten, Marktflecken. Die Städte wer-
den zum großen Theil von Handwerkern, Handelsleuten, Beam-
ten und andern gebildeten Menschen bewohnt. Eine Stadt an
einem Berge, deren Einwohner sich hauptsächlich mit Bergbau
beschäftigen, ist eine Bergstadt; treibt eine Stadt Handel oder
hat sie Fabriken, so heißt sie Handels- oder Fabrikftadt;
liegt sie am Meere — Seestadt, oder ist sie mit Mauern, Wällen
und Gräben versehen — eine Festung. Städte, in welchen die
höchsten Behörden eines Landes ihren Sitz haben, nennt man
Hauptstädte, und wenn der Fürst des Landes daselbst wohnt,
Residenzstädte.
Li. Deutschland.
16. Deutschland, unser Vaterland, liegt beinahe in der Mitte
von Europa, und gränzt gegen Norden an die Ostsee, Dänemark
und die Nordsee, gegen Osten an Preußen, Polen und Ungarn,
gegen Süden an das adriatische Meer, Italien und die Schweiz,
gegen Westen an Frankreich, .Belgien und Holland. Es umfaßt
einen Flächenraum von 11,600 Q. M., auf denen über 40 Millio-
nen Menschen wohnen.
17. Der südliche Theil von Deutschland und theilweise der
östliche ist von zahlreichen hohen Gebirgen durchzogen, während
der nördliche ganz und der westliche zum großen Theil eben ist. Die
höchsten deutschen Gebirge sind die Alpen in Oesterreich, deren
höchster Berg, der Ortler, 12,000' hoch ist. In der Mitte von
Deutschland in Bayern erhebt sich das Fichtelgebirge, mit dem
in Verbindung stehen: das Erzgebirg zwischen Sachsen und
Böhmen, der Böhmerwald zwischen Bayern und Böhmen,
das mährische Gebirg zwischen Mähren und Böhmen, das
Riesengebirg zwischen Schlesien und Böhmen. Die Sude-
ten in Schlesien und Mähren verbinden das Riesengebirg mit
den Karpathen.
18. In nordwestlicher Richtung vom Fichtelgebirge lauft der
Thüringer Wald hin, weiter nördlich der Harz mit dem
bekannten Blocksberg. Südwestlich vom Thüringer Wald
ist das Rhöngeb irg und der Spessart in Bayern, der
Vogelsberg in^ Hessen, der Taunus und Westerwald
in Nassau, das Sieb engebirg am Rhein. Auf dem linken
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Blocksberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Europa Ostsee Nordsee Polen Ungarn Italien Frankreich Holland Deutschland Oesterreich Deutschland Bayern Sachsen Böhmerwald Bayern Bayern Vogelsberg_in^_Hessen Taunus Westerwald Nassau Rhein
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39. Die drei sächsischen Herzogtümer am Thüringer-
wald mit den gleichnamigen Hauptstädten Ko bürg, Meiningen
und Alten bürg , enthalten 104 Q. M. mit 408,000 luth. E. —
Die zwei anhaltischen Herzogthümer an der Elbe mit den
Hauptstädten Dessau und Bernburg, 48 Q. M. mit 151,000
reformirten E. — A nm. Köthen gehört seit 1847 zu Anhalt Dessau.
40. Die deutschen Fürstenthümer liegen zerstreut und
zwar im Nordwesten: Die Fürstenthümer Lippe-Detmold und
Lippe-Schaumburg mit den fürstlichen Residenzen Detmold
und Bückeburg, 30 Q. M. mit 97,000 reformirten E. — Das
Fürstenthum Waldeck mit der fürstlichen Residenz Arolsen,
22 Q. M. mit 60,000 Protest. E. — Mehr im mittleren Deutsch-
land liegen die Fürstenthümer Schwarzb urg-So n dershausen
und Rudolstadt mit den gleichnamigen Residenzen, 35 Q. M.
mit 120,000 luth. E. — Die drei Fürstenthümer Reust mit den
Städten Greitz, Schleiz und Lobenstein, 28 Q. M'. mit
86.000 luth. E.
41. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg, 8q. M.
mit 24,000 theils lutherischen, theils kath. E. Homburg vor der
Höhe, berühmter Badeort. — Das Fürstenthum Liechtenstein
zwischen Tprol und der Schweiz, mit dem Hauptorte Liechtenstein
oder Vaduz, 2 Q. M. mit 7000 kath. E.
42. Die freien Städte Deutschlands sind: Frankfurt
am Main, ehemals die Wahl- und Krönungsstadt der deut-
schen Kaiser, ist fetzt der Sitz der deutschen Bundesversammlung,
66.000 E. Das Gebiet zählt noch 8000 E. — Bremen an der
Weser, mit vielen Fabriken und bedeutendem Handel, 51,000 E.
— Hamburg an der Elbe, die erste Handelsstadt Deutschlands,
mit 160,000 E. Das Gebiet zählt noch 29,000 E. — Lübeck an
der Trave mit 33,000 E. und dem höchsten Gerichtshöfe für die vier
freien Städte. Das Gebiet von Lübeck zählt noch 16,000 E.
Sämmtliche freie Städte treiben einen bedeutenden Handel.
Europa.
43. Europa gränzt gegen Norden an das Eismeer, gegen
Osten an Asien und das schwarze Meer, gegen Süden an das Mit-
telmeer und gegen Westen an das atlantische Meer. Dieser Erdtheil
ist 155,000 Q. M. groß und zählt 258 Millionen Einwohner.
44. Gebirge: 1. Die Pyrenäen zwischen Spanien und
Frankreich. 2. Die Alpen in der Schweiz und im Oesterreichi-
schen, mit dem Montblanc, dem höchsten Berge Europas. 3.
Die Apenninen in Italien. 4. Der Balkan oder Hämus in
der Türkei. 5. Die Karpathen zwischen Ungarn und Galizien.
6. Das Kiölengebirg zwischen Norwegen und Schweden. 7.
Das Uralgeb irg zwischen Europa und Asien.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Thüringer- Meiningen Dessau Bernburg Dessau Lippe-Schaumburg Detmold Bückeburg Rudolstadt Homburg Liechtenstein Schweiz Liechtenstein Vaduz Deutschlands Frankfurt
am_Main Deutschlands Europa Europa Asien Spanien Frankreich Oesterreichi- Europas Italien Ungarn Galizien Norwegen Schweden Europa Asien
Heinrichs Kamps um die Krone.
135
schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die
regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen
setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht,
als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die
Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht
ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das
Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am
meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge-
wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und
von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst,
dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz,
Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der
Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz-
burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland
erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg
ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer
Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß-
vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu
bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff-
nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde,
was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen
Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings
ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach
der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel
enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten
sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und
weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun-
den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge-
meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll-
ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die
er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war
er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten
auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war
Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der
niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen
den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht
behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge-
genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau
und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen.
Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von
Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben
Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs_Kamps Heinrichs Heinrich Heinrich Rudolfs Buchhorn Heinrichs Heinrichs Konrad Konrad Heinrich Heinrich Berthold_von_Zähringen Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwaben Konstanz Augsburg Basel Reichenau Nellenburg Deutschland Sachsen Flarchheim
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Deutschland und Italien sinken.
glaublich wüstes geworden, das Landvolk litt unter den gräßlichen Forst-
gesetzen, die für das Wild und die Habichte besser sorgten, als für die
Felder und Hühner des Bauers; bei der allgemeinen Gesetzlosigkeit tha-
ten die Adeligen gegen die Bauern, was sie gelüstete, und das zucht-
lose Kriegsvolk erholte sich nach Sieg und Niederlagen immer an den
Bauern; das Anzünden der Dörfer war bei den englischen und franzö-
sischen Kriegsschaaren zu einer Mode geworden, welche die Franzosen
später nach Deutschland mitbrachten. Es war im Mai, als mehrere
Bauern im Wirthshanse von dem Gespräche über den Adel zum Fluchen
übergingen, und endlich wie von einem Wuthanfalle ergriffen zu den
Waffen rannten und die Dörfer zur Vertilgung des Adels aufriefen.
In der Isle de France, der Pikardie, um Soissons und Beauvais,
wurde der Aufstand allgemein; die Bauern plünderten und verbrann-
ten über hundert Schlösser, erschlugen die Edelherren, mißhandelten
deren Frauen und Töchter und ermordeten dann auch diese. Sie wuch-
sen zu einem Heere von 60,000 Mann an; aber auch der Adel hatte
sich aufgemacht und vertilgte nun schonungslos alle Bauern, welche an
den Gräueln Theil genommen hatten.
Von 1364 bis 1380 regierte Karl V. Frankreich im Geiste Phi-
lipps des Schönen, vielleicht nur weniger gewaltthätig; weil er aber
die Ordnung und Einheit des Reichs wieder herstellte und mit den Eng-
ländern einen im Ganzen vortheilhaften Krieg führte, beehren ihn die
französischen Chronisten mit dem Beinamen des „Weisen".
Der Waffenstillstand von Bretigny, 1360 zwischen den Engländern
und Franzosen abgeschlossen, wurde von Zeit zu Zeit verlängert; dies
hinderte aber nicht, daß Engländer und Franzosen sich dennoch trafen.
In Kastilien hatte Don Pedro der Grausame 1334 den Thron bestiegen;
vor seinem Wüthen flüchtete sich Heinrich Trastamare, sein unächter Bru-
der, nach Aragonien, das auf Kastilien immer eifersüchtig war. Diesem
führte der französische Held Bertrand du Guesklin ein Heer französischer
Ritter und Kriegsknechte zu, welche während des Waffenstillstandes nichts
zu thun hatten. Allein Pedro wandte sich nun an den schwarzen Prin-
zen, der auch in Spanien siegte und Pedro wieder einsetzte (1367).
Aber als der Prinz abgezogen war, gewann Heinrich Trastamare mit
du Guesklins Hilfe über den verhaßten Pedro die Oberhand und ließ
ihn (1369) ermorden. Die Trastamare behaupteten von da an den
kastilischen Thron und Frankreich hatte nun an Kastilien einen Verbün-
deten. Denn der Krieg brach (1369) zwischen England und Frank-
reich wieder aus, weil die Franzosen Aquitanien (unter diesem Titel
hatte Eduard Iii. alle seine Besitzungen in Frankreich zu einem Herzog-
thum vereinigt, in dessen Hauptstadt Bordeaux der schwarze Prinz resi-
dierte) nicht als souveränes Herzogthum anerkennen wollten. Der
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Beauvais Karl_V._Frankreich Karl_V. Bretigny Heinrich_Trastamare Heinrich Bertrand_du_Guesklin Pedro Pedro Heinrich_Trastamare Heinrich Pedro Eduard_Iii Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland Isle_de_France Kastilien Aragonien Spanien Frankreich Kastilien England Frank- Frankreich
Der Sempacher Krieg.
249
Der Sempacher Krieg (1386—1388).
Unter Wenzel machte die Umgestaltung Deutschlands rasche Fort-
schritte; besonders die schweizerische Eidgenossenschaft errang eine Stel-
lung, durch welche sie zu einer gefährlichen Macht für den Adel und
das Haus Habsburg wurde, gegen das sie die Luxemburger gerne be-
nutzten. Der 1356 zwischen Oesterreich und der Eidgenossenschaft auf
zwanzig Jahre geschlossene Friede war noch nicht ganz abgelaufen, als
sich von beiden Seiten der alte Haß in Feindseligkeiten äußerte. Herzog
Leopold gab den Eidgenossen seine Abneigung dadurch zu erkennen, daß
er einzelne Zollftätten gegen sie errichtete, die Luzerner und Schwyzer
dagegen reizten das Städtchen Sempach, das Thal Entlibuch und die
Bauern in ihrer Nachbarschaft zum Abfalle und verbündeten sich mit
ihnen. Darüber beklagte sich der Herzog bitter und wirklich wollten
auch Bern und Zürich auf solche Weise keinen Krieg anfangen, aber
Luzern und die Waldstädte begannen ihn auf eigene Faust, und als der
Herzog gegen sie anrückte, mahnten sie die Städte laut der Bünde.
Mit dem Kerne seiner Kriegsmacht wandte sich Leopold gegen das ab-
gefallene Sempach, fest entschlossen, die verwegenen Bauern, die ihm
seine eigenen Unterthanen abtrünnig machten und ihn zum Kriege her-
ausforderten, für immer zur Ruhe zu bringen. Der ganze süddeutsche
Adel hielt es für Ehrensache, die am Morgarten erlittene Schmach aus-
zulöschen und blutig zu beweisen, daß der Bauer dem Ritter nicht ge-
wachsen sei. Bei Sempach lagerte der Herzog; die Eidgenossen, viel-
leicht zur Hälfte so stark als das herzogliche Heer, standen auf den
nahen Anhöhen, gedeckt durch Gehölze. Die Ritter stiegen von den
Nossen, was eine Herausforderung an den Feind war. Dicht gedrängt
stellten sie sich auf, wie eine eherne Mauer, die Eidgenossen aber be-
schloßen den Angriff, sobald sie die Ritter absteigen und die Knechte die
Rosse hinter die Linie führen sahen. Sie knieten nieder und beteten
mit ausgebreiteten Armen fünf Vaterunser und Ave Maria, wie es bei
ihnen Gebrauch vor der Schlacht war. Dann bildeten sie ihre keil-
förmige Schlachtordnung und stürzten im Sturmlaufe auf die eherne
Reihe der adeligen Herren, hoffend dieselbe durch die Gewalt ihres
Anlaufes zu durchbrechen. Aber sie prallten ab, die Ritter standen felsen-
fest; vergebens versuchten sie Schlag und Stich, die Ritter durchstießen
mit ihren Sperren jeden, der ihnen nahe zu kommen wagte; schon lagen
sechszig der tapfersten und vornehmsten Eidgenossen niedergestreckt und
noch kein einziger Ritter. In dieser Roth rief der ritterliche Unter-
waldner Arnold von Winkelried: „liebe Eidgenossen, ich will euch eine
Gasse machen; sorget für mein Weib und meine Kinder und vergesset
meines Geschlechtes nicht"; dann stürmte er auf den Feind, ergriff mit
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Leopold Leopold Maria Maria Roth Arnold_von_Winkelried
Friedrich in Deutschland.
171
den Städten nicht gnädig war, weil die lombardischen ihn hemmten, so
hatte ihr Aufschwung doch fortgedauert. Sie befanden sich im Alleinbesitze
des Handels und alles Gewerbes, ihre Mauern schützten vor Plünderung
und Brand, welche damals der Krieg oft nach sehr kurzen Zwischen-
räumen über die Dörfer brachte; so wurden sie nach und nach sehr reich.
Durch strenge Gesetze sorgten sie für die Sicherheit des Lebens
und Eigenthums, so daß der Aufenthalt in einer Stadt für einen ver-
möglichen Mann der sicherste und durch das gesellige Leben daselbst zu-
gleich der angenehmste wurde. Daher wanderten viele freie Männer
in die Städte, und da nach kaiserlichen Privilegien auch Dienstleute,
welche ein Zahr in der Stadt lebten und von ihrem Herrn während
dieser Zeit nicht zurückgefordert wurden, der Stadt angehören sollten,
so hatten sich viele derselben ihren Herren auf diese Weise entzogen.
Schon dies machte sie letzteren nicht gerade lieb; außerdem aber streb-
ten die Städte nach mehr Freiheit; wo ein Bischof oder Graf die
Oberherrlichkeit übte, ihre Magistrate einsetzte, Gericht hielt, Gefälle
erhob, da strebten die Städte unablässig dahin, diese Rechte allmälig an
sich zu bringen, und bei den geistlichen Herren gelang es ihnen aus
begreiflichen Gründen am leichtesten. Zuerst, so war der gewöhnliche
Gang, errangen sie das Recht einen Theil des Magistrats zu wählen,
dann den ganzen; nachher erhielten sie durch Güte, um Geld und ge-
legentlich auch mit Gewalt ein Stück der Gerichtsbarkeit nach dem an-
dern, und wenn alsdann nur mehr ein Vogt des Qberherrn die Au-
torität desselben im Gerichte vertrat und die Gefälle einzog, so such-
ten sie auch diesen los zu werden, und vielen gelang es für Dienste
in der Roth, welche sie dem Herrn leisteten, für Geld noch häufiger,
seltener durch Gewalt. Die Städte waren durch die Zahl ihrer Bür-
ger, durch gute Rüstung, durch den Besitz von Maschinen, welche man
zur Eroberung und Vertheidigung von Städten und Burgen gebrauchte,
den meisten Herren überlegen, und selbst Herzogen und mächtigen Gra-
fen gelang es nicht leicht, eine größere Stadt zu bezwingen. Solches
Wachsthum der Städte und Aufkommen der Bürgermacht sahen die
Dynasten mit Recht als eine Gefahr an, welche ihre eigene Macht, die
in Deutschland herrschende, seitdem Lehen und Aemter erblich waren,
bedrohte, und deßwegen beschloß 1231 ein Reichstag zu Worms die
Rechte der Städte niederzudrücken, indem es denselben verboten wurde
Bündnisse zu machen, Dienstleute einzubürgern, Rittersleute zur Unter-
werfung unter ihr Stadtrecht zu zwingen, durch ihre Magistrate die
hohe Gerichtsbarkeit auszuüben u. s. w. König Heinrich zögerte keinen
Augenblick diesen Beschluß zu genehmigen, und auch Kaiser Friedrich,
dem er nach Italien überschickt wurde, gab die kaiserliche Bestätigung,
denn gleichzeitig versuchte er es in Italien durch ähnliche Gesetze die
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Roth Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Italien Italien
Kriege und Unruhen im andern Deutschland. 271
Stunden lang, schlugen alle Stürme blutig ab, fielen wie Löwen heraus
und vernichteten die Feinde, welche sich der Gartenmauer genähert hatten.
Das Geschütz mußte Mauern und Mäuner zerschmettern, und endlich
stiegen deutsche Ritter in das Gebäude und steckten es in Brand; so er-
stickten 99 Männer in Rauch und Flammen; die andern waren gefallen,
aber auf einen Schweizer kamen acht Armagnaken. (26. August 1444.)
Der Dauphin sagte: „ein härteres Volk habe ich nie gesehen; ich wollte,
die Todten hätten in meinem Heere gedient!" Er machte gleich darauf
mit den Schweizern zu Ensisheim Frieden, behielt sie aber wohl im
Auge, um sich ihrer bei gelegener Zeit zu bedienen; er sagte wie sein
Vater: das Elsaß ist altfranzöstsches Land und muß wieder an Frank-
reich zurückgebracht werden. Er verließ jedoch das Elsaß wieder, als
man ihm mit einem Reichskriege drohte, und wohl noch mehr deßwegen,
weil er England und Burgund fürchtete. Auch Friedrich machte 1446
Frieden und Zürich wurde wieder eidgenössisch.
Kriege und Unruhen im andern Deutschland.
Hier gab es Krieg und Fehden ohne Unterlaß; der Markgraf
Albrecht von Brandenburg (Achilles genannt), welcher sich zuerst in dem
Kriege Ludwigs des Buckligen gegen seinen Vater Ludwig den Bärti-
gen von Bayern-Ingolstadt einen Namen erworben hatte (1339 bis
1345) und dem das fränkische Erbe der Hohenzollern mit Bairenth zu-
gefallen war, bekriegte Nürnberg; er wollte es um jeden Preis erobern
und als sich die andern Städte Nürnbergs annahmen, erhoben sich alle
Fürsten und der ganze Adel Oberdeutschlands für Albrecht. Es entstand
ein Krieg, in welchem beide Theile das Land schonungslos verwüsteten
und in jedem Jahre Hunderte von Dörfern verbrannten. Albrecht siegte
in acht Schlachten, bis die Schweizer Nürnberg eine Schaar ihrer Krieger
zu Hilfe schickten; diese hielten bei Pilligreut Stand, als die Nürnberger
schon die Flucht ergriffen; beschämt kehrten sie wieder um und Achilles
wurde zum erstenmal tüchtig geschlagen. Dieser Sieg führte zu einem Frie-
den, der den Städten ihre Unabhängigkeit sicherte (1450). Denn es war
damals ein Lieblingsplan der Fürsten, sich der Reichsstädte zu bemäch-
tigen; so war Mainz bei den Streitigkeiten für und gegen den von dem
Papste abgesetzten Erzbischof Dieter von Isenburg durch den Grafen
Adolf von Nassau erobert und ihm, dem neuen Erzbischöfe, unterworfen
worden; so hatte Ludwig von Bayern-Landshut Donauwerth wegge-
nommen, mußte es aber wieder zurückgeben, da es ihm die andern
Fürsten nicht gönnten (der Krieg dauerte von 1460 — 1463). Die
herrliche Pfalz wurde durch die Pfälzerfehde verwüstet; der Markgraf
von Baden, der Graf von Wirtenberg und der Bischof von Metz fielen
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: August Friedrich Friedrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Achilles Ludwigs Ludwig Ludwig Bairenth Albrecht Albrecht Albrecht Achilles Dieter_von_Isenburg Adolf Ludwig_von_Bayern-Landshut_Donauwerth Ludwig Graf_von_Wirtenberg Metz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frank- England Burgund Deutschland Schweizer_Nürnberg Mainz Nassau Baden
465
Allgemeine Uebersicht.
D i e Oberfläche.
Betrachten wir eine gute Karte Europas, so finden wir das meiste
Gebirgland im S. und Nw., und zwar in 4 Gebirgsystemen.
1) An beiden Seiten der Flüsse Donau, Rhein, Rhone und auf
der italischen und griechischen Halbinsel. Als höchstes Gebirg erbeben
sich die Alpen 4500 Qm. überlagernd. Ihr südwestl. Theil biegt
sich zu den niedern Apenninen herum, die (nur in der Mitte ihrer
Länge beträchtlich aufsteigend) ganz Italien durchziehen; und ihr süd-
östlicher hängt vermittelst dalmatischer Ketten mit dem Tschar Dagh
und dem macedonischen Gebirg zusammen, das nicht blos östlich
zum Balkan und südlich im Pindus fortsetzt, sondern noch Bergketten
über ganz Griechenland breitet. Die nördlichsten Arme des macedoni-
schen Gebirgs trennt nur der enge Durchbruch der Donau bei Orsowa
von den sieben bürgischen (transylvanischen) Bcrgmassen, die nord-
westlich mit den Hochkarpathen zusammenhängen. Ohne den Durch-
bruch der Donau bei Presburg wären diese eben so gut in Verbindung
mit den Alpen, als nah den Quellen der Oder und March mit dem
Sudetenzuge, und dadurch mit den andern Mittel- und Klein-
gebirgen Deutschlands. Im Westen liegt der Abdachung der
Alpen das Bergland der Sevennen gegenüber, indem nur das oft
schmale Rhonethal sie scheidet.
An merk. Die gebirgichten Inseln des Mittelmeers scheinen mehrentheils
abgerissene Stücke Italiens und Griechenlands zu sein. In Sizilien setzt sich
offenbar ver Apennin fort; die Höhen Corsikas können für eine Fortsetzung der
Seealpen gelten.
2) Auf der pyrenäischen Halbinsel. Das Gebirg, wovon sie den
Namen führt, hat keine Verbindung mit den Sevennen; wohl aber
setzen die Pyrenäen, die zwischen Cap Creus am Mittelmeer und dem
Flüßchen Bidassoa an der biscasischen Bai liegeil, theils an der Nord-
küste Spaniens zum asturischen Gebirg fort, theils biegt sich kan ta-
brisch es Gebirg zwischen Ebro und Duero südwärts, von wo sich
mannigfaltiges Bergland oft mit bedeutenden Höhen durch die Halb-
insel verästet. Das höchste ist die Nevada.
3) Auf Skandinavien, Die westl. oder norwegische Seite ist ganz
mit Gebirg überlagert, das steil zuni Nordmeer abstürzt, dagegen in
der östlichen oder schwedischen Hälfte der Halbinsel sich in niedern
Berg- und Hügelzügen verflacht. Kiölen ist der nördlichere Name,
die Hochrücken der südlichen Arme heißen Fields.
4) In Großbritannien, dessen Westküsten Gebirg überlagert,
Schacht'« Geographie 6. Aufl. 30
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Donau Rhein Italien Balkan Griechenland Donau Donau Deutschlands Italiens Griechenlands Sizilien Cap_Creus Flüßchen_Bidassoa Spaniens Nevada Skandinavien Großbritannien
584
Deutscher Bund — Hannover.
eine, Wnlfhilde, heirathete den Welfen Herzog Heinrich den Schwarzen von
Baiern, die andre, Eilike oder Helfe, einen Grasen von Anhalt. Des Schwar-
zen Sohn, Heinrich der Stolze, vermählte sich mit Kaisers Lothar (auch eines
begüterten Sachsen) einziger Tochter Gertrud, und erhielt so durch doppelte
Erbschaft große Besitzungen im Sachsenlande, und zuletzt noch die Herzogswürde
daselbst, die sein Sohn Heinrich der Lowe mit Glanz und Ruhm führte,
bis er mit seinem Freunde Friedrich Rothbart zerfiel und beide Herzogthümer,
Sächselt und Baiern verlor. Der großen Lehen beraubt, beschränkte sich die
Macht der Nachkommen Heinrichs des Löwen ans die Erbgüter, die von Kaiser
Friedrich Ii. im I. 1235 zum Herzogthnm B r anns ch weig erhoben wurden.
Es war die Zeit, wo nach Erringung der Landeshoheit die Fürsten ihre
Staaten unter die Söhne zu theilen anfingen. Ailch das Welfenhans zerfiel
in verschiedene Linien, wie: Brannschweig, Wolfenbnttel, Grnbenhagen, Calen-
berg, Lüneburg, Celle, Dannenberg n. s. w. — Aus der Linie Lüneburg
gingen die 2 jetzigen regierenden Häuser hervor. August dem Dannenberger
fiel nämlich 1634 das Herzogthum Wolsenbültel (die jetzigen braunschweigischen
Lande) anheim, und Georg von Celle nahm den Titel von Hannover an, wohin
er seine Residenz 1636 verlegte. Georgs jüngster Sohn Ernst August wußte des
Kaisers Gunst zu gewinnen und erhielt 1692 die Knrwürde, so wie seine Ge-
mahlin Sophia t Enkelin von James und zwar als Tochter des unglücklichen
Friedrichs von der Pfalz, der 1620 die Schlacht bei Prag und das Königreich
Böhmen verlor) die Anwartschaft ans den englischen Thron erhielt. Dadurch
stieg der hannöverische Name. Nach Anna's Tode 1714- ward Sophiens Sohn
Georg nach England gerufen; mit dem brittischen Königreich verband er das
Kurfürstenthum Hannover, wie nach ihm Georg Ii. bis Iv., und Wilhelm Iv.
Erst als Bietorie 1837 in England folgte, ward Hannover, wo die weibliche
Erbfolge nicht gilt, wieder von England getrennt und fiel ihrem Oheim Ernst
August von Cumberland zu, und zwar als Königreich, welchen Titel der er-
weiterte Staat 1815 erhalten hatte. Sein Sohn und Nachfolger heißt Georg V.
Die Bevölkerung ist nicht groß und kann es nicht sein, da zwischen dem
fruchtbaren Hügellande und den höchst ergiebigen Marschen der Nordsee weite,
wenig bewohnte Haiden und Moore liegen, und dennoch zählt man jetzt auf den
700 Qm. etwa 1800000 Menschen, wovon 220000 Kathol. und 12000 Juden.
Seil dem Jahre 18 >6 ist die Bewohnerzahl um 350000 Köpfe gewachsen. —
Armee 21000 Mann. Staatsschuld 23ys Mill. Thaler. — Der Harz er-
innert an Berg - und Hüttenwesen, die Marschländer an Rindvieh - und Pferde-
zucht, die Lüneburger Haide an Bienen und Haidschnncken. Erst vor kurzem,
nach langer Zögerung, hat sich auch Hannover an den deutschen Zollverein ange-
schlossen. Für geistige Kultur hat die 1737 errichtete Göttinger Universität viel
gewirkt; sie ist ein schönes Denknial Georgs Ii. Zn den sonstigen Lehranstalten
ist in jüngster Zeit noch die treffliche höhere Gewerbschnle zu Hannover gekom-
men. Eintheilnng und Städte: a) Landdrostel Hannover. Drost, ein
altes Wort, so viel als Bogt, Schützer. — Hannover a. d. Leine mit 39000
Einw.; in der Nähe die Lustschlösser Herrnhausen und Monlbrillant. Hameln
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_der_Stolze Heinrich Lothar_( Gertrud Heinrich_der_Lowe Heinrich Friedrich_Rothbart Friedrich Heinrichs Friedrich_Ii Friedrich August Georg_von_Celle Ernst August Sophia James Friedrichs Georg Georg_Ii Wilhelm Ernst
August_von_Cumberland Ernst August Georg_V. Drost
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Sachsen Sachsenlande Baiern Lüneburg Celle Dannenberg Hannover Georgs Prag England Hannover England Hannover England Nordsee Georgs Hannover Hannover Hannover Lustschlösser_Herrnhausen
296
Vom Meere.
eme krumme rückgängige Bewegung gegen das antarktische Eismeer, doch
mit sehr gemäßigter Schnelle.
3. Zwischen der alten und neuen Welt, also im atlantischen
Ocean. An Afrika's Küste finden sich zwei Drifte, die eine von den Azoren
und Portugal her südlich, die andere vom Cap her nördlich. Beide münden vor
der Küste Guineas in den Aequatorialstrom, der eben so wie im großen
Ocean von Ost nach West und zwar stark genug treibt, denn er legt täglich 15
bis 18 M. zurück. In den Gewässern Amerikas bewirkt er theils eine brasili-
sche Drift südwärts, theils zieht er ins karaibische Meer und häuft die Wasser
im mexikanischen Golfe so an, daß sie vor dem Missisippi vorbei und
zwischen Florida und den Bahamas sich durchdrängen. Dieser Florida - oder
Golfstrom, wie man ihn nennt, fließt im Oktober 9*/, M., im Februar und
August 18 bis 20 M., an einigen Stellen 30 M. des Tags, vorwärts bis zum
31° Nordbreite, und zwar parallel der nordamerikanischen Küste bis znm Cap
Halteras, dann mehr seitab sich biegend. Indem er aber sich ausweitet und bis
auf 150 Meilen breit wird, verliert er an Raschheit und dreht sich südlich der
Bank von Neufundland oft- und südostwärts gegen die Azoren hin. Zu dieser
östlichen Bewegung nöthigen ihn zwei Ursachen, einmal der in der gemäßigten
Zone, unverkennbar vorherrschende Westwind, und zweitens eine doppelte Drift
von Norden her; es bewegt sich nämlich, wie vorhin gesagt, das Polarmeer
zwischen Spitzbergen und Grönland gen Süden, aber auch aus der Hndsousbai
erfolgt dieselbe Bewegung*). Ein Theil dieser arktischen Strömungen
verursacht mäßige Driften an den brittischen Küsten, und selbst eine im aquitani-
schen Golf, wo sie von Biscaja sich herum bis Bretagne und gegen England
zurück dreht. —
Für die Veranlassung aller dieser Meerströmungen hält man 1. den
Gegensatz des heißen und kalten Klimas. Da nämlich zwischen den
Tropen eine weit größere Verdunstung des Wassers statt findet, so will man das
polarische Herbeiströmen und die kühle Temperatur unterer Schichten des Aequa-
torialmeeres, dessen Oberfläche doch, Jahr aus Jahr ein, nicht unter 21° Wärme
hat, daraus ableiten. — 2. Die Rotation der Erde, die am Aequator
rascher ist, als in höheren Breiten. Man meint nun, daß die bewegliche Wasser-
masse nicht in völlig gleicher Geschwindigkeit mit rotiren könne, ihr Zurückbleiben
also sei es, woraus die große von Ost nach West gerichtete Aequatorialströmung
bewirkt werde. — 3. Die regelmäßigen Nordost- und Sttdostpassate des
großen und atlantischen Oceans, und die periodischen Monsune im indischen
Meere. Den veränderlichen Winden schreibt mau hierbei, etwa mit Ausnahme
*) Die Strömungen im nördlichen Eismeere sind den Bewohnern der Po-
larländer sehr wohlthätig, sie schwemmen eine Menge von Holz, das wahr-
scheinlich aus den großen Urwäldern Amerikas und aus Sibirien von den dor-
tigen Flüssen ins Meer geführt wird, an ihre völlig Holzteeren Küsten. In der
südlichen Hemisphäre ist solches Treibholz unbekannt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: August Biscaja
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Guineas Ost Amerikas Florida Bahamas Florida M. Neufundland Spitzbergen Bretagne England Amerikas Sibirien