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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
— 155 - Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt. Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen. Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg. Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu. V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne". Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg. § 34. Folgen -es Krieges. Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 148

1878 - Mainz : Kunze
— 148 — Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Verblendet durch die Herrschsucht seiner Gemahlin, der englischen Prinzessin Elisabeth, nahm er die verhängnisvolle Gabe an, aber statt sein junges Königreich zu schützen und zu festigen, ergötzte er sich an Festen oder theologischen Disputationen, die nur dazu beitrugen ihm die Lutheraner ganz zu entfremden. Auf Seiten des Kaisers stand das Haupt der Liga, der bairische Maximilian, mit ihm durch Verwandtschaft, mehr aber noch durch gleiches Streben für die Allgewalt der katholischen Kirche verbunden. Er schickte ihm sofort den kriegsbewährten Tilly mit einem Heere zu Hilfe, vor dem die Aufständischen bis unter die Mauern Prags zurückwichen. Hier am weißen Berge kam es am 8. Nov. 1620 zur ersten entscheidenden Schlacht, die für Friedrich vollständig verloren gieng. Kopflos begab sich dieser, der das Vergnügen König zu sein nur kurze Zeit genossen hatte und deshalb den Spottnamen Winterkönig erhielt, auf die Flucht; Ferdinand war mit einem Schlage Herr in Böhmen geworden. Er zerschnitt den Majestätsbrief, wiegte aber durch sein anfänglich mildes Auftreten die schon zum Theil geflüchteten Protestanten in Sicherheit, um sie nachher desto nachdrücklicher zu züchtigen. Das Land wurde den Jesuiten und Dragonern zur Bekehrung preisgegeben, viele Edle hingerichtet, ihre Güter um Spottpreise an gut kaiserlich Gesinnte verkauft. Um dieselbe Zeit waren die mit dem Kaiser verbündeten Spanier unter Spinola aus den südlichen Niederlanden in die Pfalz eingebrochen, welche sie mit Feuer und Schwert verwüsteten. Der geächtete Kurfürst fand nicht einmal bei seinen Glaubensgenossen entschiedenen Beistand; nur ein Fürst der Union, Georg Friedrich von Baden-Durlach blieb ihm treu; außerdem kämpften für ihn durch englisches und holländisches Geld unterstützt sein früherer Feldherr Mansfeld und der ritterliche Bandenführer Christian von Braunschweig, der den Handschuh der Pfalzgräfin an seinem Hute trug. Den beiden erstem gelang es zwar Tilly, # welcher nach der Eroberung der Oberpfalz (zwischen Ansbach, Baireuth, Baiern und Böhmen) den Spaniern zu Hilfe gezogen war, bei Wi eslo ch 1522 zurückzudrängen'; als aber Uneinigkeit zwischen

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 534

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
534 Die neue Zeit. wäre. So kam es auf den Grund des vorigen Besitzstandes zum Frieden von Werelö in Finnland (1790). Gustav kehrte nach Stockholm zurück und schloß nun ein Bündnis mit Rußland, welches ihn an die Spitze eines schwedisch-russischen Heeres bringen sollte, womit er die französische Revolution unterdrücken wollte. Aber sein Tod erfolgte 1792 durch Meuchelmord. Au der Spitze des Komplottes standen die Grafen von Horn, Ribbing, die Herren von Liljenhorn k. Ankarström, der das Attentat ausführte, war früher Hauptmann bei der Leibwache und von Gustav persönlich beleidigt worden. Der Adel war hauptsächlich deshalb erbittert, weil Gustav den Bürgerstand zu allen Ämtern und Würden fähig und für berechtigt erklärt hatte, Rittergüter zu kaufen. § 195. Dänemark. (1523—1808.) 537) Auf Christian Ii. (s. Nr. 398), der wegen des Stockholmer Blutbades Schweden verlor und auch in Däne- 1623.mark abgesetzt wurde, folgte sein Oheim Friedrich I., und so folgte bis auf unsere Tage auf jeden Friedrich ein Christian und auf jeden Christian ein Friedrich. Unter Christian Iii. wurde die Reformation eingeführt (s-Nr. ^465). Christian Iv. mischte sich aus Eifersucht gegen den Schwedenkönig Gnstao Adolf in die deutschen Angelegenheiten und erlitt die Nieder-1626.läge bei Lutter am Barenberge. Die folgenden Könige führten beständige und meistens unglückliche Kriege mit Schweden. 1746-Friedrich V. war übrigens so klug, im siebenjährigen Kriege 1766‘ sich neutral zu halten. Unter ihm verzichteten Adolf Friedrich, nachmaliger König von Schweden, als Herzog von H ol-stein-Gottorp, und seine Erben auf alle Ansprüche an Schles-1750. wig zu Gunsten Dänemarks gegen eine Entschädigung von 490 000 Mark. 538) In betreff der innern Angelegenheiten Dänemarks sind besonders die Ministerien der beiden Bernstorff und das Ministerium Strueufee zu erwähnen. Unter dem ältern Bern-storff, welcher Minister Friedrichs V. war, hob sich besonders der dänische Handel auf dem Mittelländischen Meere und erwarb sich der Staat eigene Besitzungen in Westindien. Bernstorff beförderte die Wiffenschasten und unterstützte und berief viele deutsche Gelehrte, auch bewirkte er die Aufhebung der Leibeigenschaft und der Feudallasten. Ungeachtet großer Verdienste wurde er unter Christian Vii. durch Strueusee verdrängt, welcher m Dänemark im Geiste Friedrichs Ii. zu reformieren suchte, aber für seine Bestrebungen mit seinem Freunde, dem Grasen Brandt,

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 85 Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1 Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den- selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel, wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den Kaiser aus seiner unangenehmen Lage. 2. Der böhmische Krieg 1618 —1624. Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v. böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen, den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho- liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An- hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unt vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620. der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden. 99 vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote- stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd- schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern, wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte. Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge- laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge- schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be- satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge- führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen französische Truppen ohne Kriegserklärung. Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde. Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort. In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl., welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd- liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß. Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0* 7*

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 99 dieser Niederlage war, daß der Kurfürst von Sachsen, welcher den Schweden zweimal seine Rettung verdankte, vom Bunde mit ihnen abfiel und mit Oesterreich zu Prag 1635 einen Separatfrieden schloß, worin er die Lausitz erhielt mit der Erlaubnis, die eingezogenen Kirchengüter noch vierzig Jahre lang zu behalten. Auch andere protestantische Fürsten und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von Hessen und der Herzog von Württemberg verließen die Sache der Protestanten nicht und beharrten in ihrer Treue. Um diese Verluste zu ersetzen, schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frank! ^is^nüschm reich, dessen Minister Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil Schweden u. zu ziehen hoffte. Letzterer verpflichtete sich, an Herzog Bernhard von ^Folge! Weimar jährlich 5x/2 Millionen Franken Hülfsgelder zu zahlen und ihm den zu erobernden Elsaß zuzusichern, wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte. Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abgelaufenen Waffenstillstand auf 26 Jahre und fand bald darauf Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oesterreich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abgeschlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Iii. so sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Besatzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien geführt wurde. Gegen Oesterreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen französische Truppen ohne Kriegserklärung. Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Sortiern ern- Neue Siege tete, drangen die Schweden unter Baner aus Pommern vor undber@ct)toue,L siegten bei Wittstock über Sachsen und Oesterreicher so entscheidend, daß Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurden (1636 im October). Sachsen mußte für seinen Abfall schwer büßen. Die Gegenden an der Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt hatte, ward jetzt ein Schreckenswort. In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan ^eri)inanbiii. seines Lebens durchgeführten haben. Jhmfolgte sein Sohn Ferdinand Iii., igst-igst. welcher zwar ganz im Sinne des Vaters, aber nicht mit derselben Kraft regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nördliche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 85 selbst die Protestanten in der Lausitz, in Schlesien, Oesterreich und Ungarn standen den Böhmen bei, und die Union sandte 4000 Mann unter Ernst von Mansfeld. Matthias wollte nun unterhandeln, allein Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Ste Lohmen todf)tcn weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich v. Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone und rückten in Oesterreich von der Pfalz ein. Von der einen Seite drangen sie unter Thurn, von der andern 'Um 0,1,3 die Ungarn unter Bethlen Gabor siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, freie Religionsübung zu gewähren. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, denselben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel, wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den Kaiser aus seiner unangenehmen Lage. 2. Der böhmische Krieg 1 6 1 8— 1 6 24. Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten Friedrichs, die böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst die Nachricht an, daß Friedrich die böhmische Krone angenommen habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone angegangen und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brot essen an der königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen, und den Ermahnungen seines Hofpredigers Scultetus, der ihn bestürmte, der neuen Lehre dies Opser zu bringen, nachgebend, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katholiken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter dem gewandten Tserclaes von Tilly (er war ein Niederländer und hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich Y. vergeblich, die Fürsten der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen Hang zum Wohlleben verscherzte er dabei die Gunst seiner Anhänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem mächtigen Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an einem Sonntag, wo über den Text _ in der gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist," stießen die weißen Berge Heere am weißen Berge unweit Prag zusammen. König Friedrich saß ^°ne1“"0b

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 134

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
134 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands:c. schlug sie bei Mergentheim in einstündiger Schlacht und jagte sie wie aufgescheuchtes Wild vor sich her. Nun erhielt der „große" Kon de den Oberbefehl und griff Mercy am 3. August 1645 auf dem Ries bei Allersheim an; er wurde zurückgeschlagen, aber in demselben Augen- blicke auch Mercy erschossen. Johann von Werth zersprengte zu gleicher Zeit die französische Reiterei und die Schlacht war für die Franzosen verloren; da warf sich das hessische Fußvolk auf das bayerische, das keine Oberbefehlshaber hatte, und zwang es zum Rückzuge. Damit können sich nun die Deutschen trösten, daß sie nicht von den Franzosen unter dem großen Konde geschlagen worden sind, sondern von den eigenen Landsleuten! Die Franzosen waren aber immer so vernünftig, nur da- für zu sorgen, daß die Deutschen Hiebe bekamen, ob „deutsche Hiebe" oder französische, thut bei ihnen nichts zur Sache. Im Jahre 1646 unterhandelte auch der alte Kurfürst Mar von Bayern über seinen Frieden mit Frankreich; er hatte den Krieg gegen dasselbe nur mit halbem Herzen geführt und Mercy und Werth so viel als möglich gehindert, einen Schlag zu führen; als sie aber den Fran- zosen dennoch die blutige Niederlage bei Freiburg beibrachten, entschul- digte sich Mar förmlich bei dem französischen Hofe für die Ungeschicklich- keit seiner Generale. Johann von Werth war wie Pappenheim kaiserlich und deutsch gesinnt und wollte das bayerische Heer unter die kaiserlichen Fahnen führen, was ihm jedoch nicht gelang; der Kurfürst setzte 10,000 Thaler auf seinen Kopf, der Kaiser dagegen erklärte ihn durch ein Ma- nifest als des Reichs Getreuen. Im Winter desselben Jahres brach Wrangel nach Oberschwaben auf, plünderte Ravensburg und Leutkirch und besiegte die Algaier Bauern, die wie die oben: Schwarzwälder während des elenden Raubkrieges viel- mäl zu den Waffen gegriffen und Schweden und Franzosen zu Hunder- ten todtgeschlagen hatten. Er erstürmte im Dezember die Klause bei Bregenz und eroberte in diesem Städtlein einige Millionen an Geld und Gut, das aus Schwaben dahin geflüchtet worden war; einige tau- send Bauern fanden hier den Tod. Lindau, das er gleichfalls angriff, konnte er nicht erobern. Am 14.März 1647 schloß Mar von Bayern einen Separatwaffenstillstand mit den Schweden und Franzosen, so daß sich der Krieg wieder nach Mitteldeutschland zog. Der Kaiser erhielt einen tüchtigen General in dem alten Mel an- der von Holzapfel, einem Hessen; so lange dieser glauben konnte, es handle sich um den protestantischen Glauben, schlug er sich wacker gegen die Truppen der Liga und des Kaisers; als er aber sehen mußte, daß der ganze Krieg nur mehr für die Franzosen und Schweden und die Vergrößerung einiger kleinen Herrschaften und für länderlose deutsche Prinzen geführt werde, kündigte er der Landgräfln Amalia von Hes-

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 111

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrichs Kämpen. Ill Braunschweig nach, den man mit dem Bisthum Halberstadt und einigen Stiften versorgt hatte; sein Wahlspruch war: „Gottes Freund und der Pfaffen Feind", und „alles für Gott und für sie" (diese „sie" war Elisabeth, des armen Pfälzers Gemahlin, eine stolze englische Prin- zessin). Eben hatte sich Markgraf Georg Friedrich von Baden- Durlach gegen seinen Vetter gerüstet, wandte aber nun seine Waffen gegen Tilly, wobei er jedoch die Klugheit hatte, vorher zu Gunsten seines Sohnes abzudanken. Unter solchen Aussichten wagte sich der ver- triebene Friedrich zu Mansfeld und im Frühjahre gingen sie bei Ger- mersheim über den Rhein. Am 27. April erfochten sie einen Vortheil über Tilly bei Wies loch, begingen aber die Thorheit sich zu trennen, während Tilly sich mit den Spaniern unter Kordova vereinigte. Am 6. Mai trafen sich die Heere bei Wimpfen; Tilly hatte jedem Sol- daten eine halbe Maß Wein reichen lassen, bevor das blutige Tagewerk begann. Nach einer mehrstündigen mörderischen Kanonade kamen Reiter und Fußvolk zum Schlagen; Tilly errang den vollkommensten Sieg und Markgraf Georg rettete sich mühsam aus der Gefahr der Gefangenschaft. Mansfeld warf sich in das Hessische, um sich mit Christian zu vereinigen, der sengend und brennend von der Weser über Fulda an den Main zog. Bei Höchst hatte er eine Brücke geschlagen; aber den 20. Juni wurde er von Tilly überfallen und verlor 12,000 Mann, weil der ligistische Feldherr kein Quartier zu geben befohlen hatte. Mit den Resten seines Heeres vereinigte er sich mit Mansfeld; dann zogen beide unverfolgt in den Elsaß, nach Lothringen, in die Champagne, überall plündernd und brennend, und warfen sich endlich, von den Spaniern verfolgt, in die Niederlande. Den 9. August trafen sie bei F le urns auf Kordova und schlugen sich mit Heldenmuth aber ungeheurem Verluste durch nach Hol- land, von wo sie nach England gingen. Tilly aber nahm unterdessen Mannheim, Frankenthal und Heidelberg, und schickte die berühmte Bi- bliothek der Universität nach Rom. Im Frühjahre 1623 brach Mansfeld aus Holland abermals in Deutschland ein, ebenso sein Kampf- und Schicksalsgenosse Christian von Braunschweig. Bereits begann sich in Norddeutschland die fremde Einmischung kund zu geben; König Christian Iv. von Däne- mark bearbeitete die Stände, besonders die städtischen, damit er als Hauptmann des niederländischen Kreises herbeigerufen werde, während die Herzoge von Braunschweig und der Landgraf von Hessenkassel ein sehr zweideutiges Spiel trieben. Hessenkassel besetzte Tilly und begün- stigte Hessendarmstadt zum tödtlichen Aerger des kasselschen Vetters. Dann rückte er in Westfalen ein und schlug Christian von Braunschweig abermals in einer mörderischen Schlacht, bei Stadtloo 6. August 1623, welche Christian gewagt hatte um seine Vereinigung mit Mansfeld zu

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 117

1877 - Mainz : Kunze
zu ihrem Könige. Friedrich that diesen gewagten Schritt in der Hoffnung auf Hlfe von Seiten Englands, der Nieder-lande, der Union und des Fürsten Bethlen Gabor von Sieben-brgen, welcher mit den Trken im Bunde an der Spitze der ungarischen Oppositionspartei stand und selbst Wien bedrohte. Aber er tuschte sich, von allen Seiten blieb die Hlfe aus. Friedrich erlag in der ersten Schlacht am weien Berge bei Prag 1620 am 8. Nov. Er ergriff, seine Sache zu frh aufgebend, die Flucht. Der Kaiser sprach der ihn die Reichsacht aus, und Maximilian, der als Fhrer der Liga dem Kaiser beigestanden hatte, besetzte die Ober- und Rheinpfalz. Strenge Strafen trafen die Bhmen. Die Union lste sich auf.- Drei deutsche Fürsten zogen nach dem Grundsatz, da der Krieg den Krieg ernhren msse, plndernd und brandschatzend durch Deutschland und suchten Friedrichs Sache gegen Tilly, den Feldherrn der Liga, aufrecht zu halten; es waren der Graf Ernst von Mansfeld, Friedrich von Baden-Durlach und der abenteuerliche tolle" Herzog Christian von Braunschweig. Der Kaiser siegte schlielich gegen diese, und dadurch, da Maximi-lian mit der pflzischen Kurwrde (1623) belehnt wurde, erhielt der Katholicismus im Kurfrstencollegium das Uebergewicht. 2. Der dnische Krieg 1624-1629, Der Krieg spann sich fort, weil die Truppen der Liga im protestantischen Hessen liegen blieben. Die protestantischen Stnde des niederschsischen Kreises (Mecklenburg, Braunschweig-Wolfen-bttel, Sachsen-Weimar, der Administrator von Magdeburg; Brandenburg neutral) whlten einen Fremden, den Dnen-knig Christian Iv. (15881648) zu ihrem Fhrer. Auch Mansfeld brachte ein Heer zusammen. Der Kaiser hatte keine Truppen und war von der Liga abhngig. Er wollte aber, um unmittelbar in die Verhltnisse eingreifen zu knnen, eine eigene Armee haben. Da erbot sich ein merkwrdiger Mann, ihm ein Heer aufzustellen, das ihn keinen Heller kosten sollte.
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