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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 149

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 55. Der Kampf der Plebejer gegen die Patrizier rc. 149 in dessen Mitte, wo Porsena dnrch seinen Geheimschreiber gerade den Soldaten den Sold auszahlen ließ. Beide waren fast gleich gekleidet. Mn eins, der den König nicht kannte und, ohne sich als Fremdling zu verraten, nicht fragen konnte, welcher von ihnen Porsena sei, stach auf Geratewohl einen nieder und zwar den Schreiber. Alsdann wollte er sich mit dem Dolche in der Hand den Weg durch das feindliche Lager bahnen, wnrde aber gefangengenommen und vor den König geführt. Porsena befahl, den Mucius in das Feuer zu werfen. Um dem Könige zu zeigen, wie wenig er den Feuertod fürchte, hielt Mucius die Hand über ein Kohlenbecken, bis sie verbrannt war. Porsena, erstaunt, schenkte ihm sofort Lebeu und Freiheit. Scheinbar aus Dankbarkeit, in Wahrheit aber, um den König zu ängstigen, gab nun Mucius au, daß 300 junge Römer sich eidlich zu dessen Ermordung verbunden hätten, und daß das Los ihn zuerst getroffen. Porsena habe also jetzt noch 299 zu fürchten. Das soll den König bewogen haben, mit den Römern Frieden zu schließen. Wahrscheinlich aber blieb den Römern, die ans das äußerste gekommen waren, nichts übrig, als sich zu unterwerfen. Mucius hieß fortan Scävola (Linkhand). Auch er erhielt ein Stück Land als Geschenk. 5. Die Römer mußten alle Waffen an Porsena ausliefern, durften in Zukunft keine eisernen Gerätschaften verfertigen, außer zum Ackerbau, mußten von ihren Feldern den Zehnten geben und zehn patrizische Jünglinge und zehn Jungfrauen als Bürgen ihres Wohlverhaltens stellen. Die Jungfrauen, Clölia an der Spitze, wagten es, unter einem Regen von feindlichen Pfeilen durch die Tiber zu schwimmen und nach Rom zu entkommen. Als aber Porsena die Clölia wieder verlangte, gab der Senat sie zurück. Doch der edelmütige Porsena schenkte ihr nicht nur die Freiheit, sondern erlaubte ihr auch noch, einige männliche Geiseln mitzunehmen. Clölia wählte die jüngsten, welche der Verführung am meisten ausgesetzt waren. Das römische Volk setzte der Clölia ein Denkmal. Das Benehmen des Porsena machte übrigens auf die Römer einen guten Eindruck. Als die Etrusker bei Aricia geschlagen wurden, flüchteten sich viele vou ihren Verwundeten nach Rom und wurden gut verpflegt. Ein Teil blieb ganz in Rom, die anderen konnten in ihrer Heimat die römische Gastfreundschaft nur loben. Porsena gab deshalb auch den Tarqninius ans und befahl ihm, Klusium zu verlassen. 8 55. Der Kampf der Plebejer gegen die Patrizier um bürgerliche liechte. 152) Die fortwährenden Kriege hatten die Plebejer in eine üble Lage gebracht. Sie waren meistens aus Lohnarbeit oder auf den Ertrag ihrer wenigen Grundstücke angewiesen. Diese konnten sie im Kriege nicht anbauen, und wenn sie dieselben schon angebaut hatten, wurden sie ihnen oft vom Feinde verwüstet. Die großen^Staatsgüter waren in den Händen des Adels, der davon keine Steuern zahlte und während des Krieges sie von seinen Klienten bebauen ließ. Die Plebejer dagegen mußten Steuern

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 303

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
$ 111. Die Ottone. Heinrich Ii. der Heilige. 303 die sehr oft alle Gewalt in den Städten an sich rissen und dadurch reichlich den Samen der Zwietracht im Schoße des Bürgertums ausstreuten, freilich auch nicht selten in blutigen Kämpfen untergingen. 3. Ans der Reiterei en-lstand das Ritt er wesen des Mittelalters, da die vornehmen Adeligen den Dienst zu Pferd vorzüglich für sich in Anspruch nahmen und ihrer allein für würdig hielten. Jhuen folgte der niedere Adel, so daß die Ritter mit ihrem persönlichen Gefolge die Reiterei bald allein ausmachten. 4. Ungarn war von jeher der Tummelplatz europäischer und asiatischer Wandervölker, von denen eines das andere verdrängte. Die letzten Einwanderer waren die Magyaren (Maddjahren), die zunächst aus Rußland kamen. Die Slaven nannten sie Ungri, weshalb die Deutschen sie ebenso hießen. Sie standen unter Herzoge», die aber von den Stammeshäuptern sich beraten lassen mußten. Ihre Religion war Götzendienst. Als das Kriegsglück ihnen hold war und sie jedes Jahr mit reicher Bente zurückkehrten, wanderten auch andere Stämme ein und schlossen sich ihren Raubzügen an; daher ihre ungeheure Anzahl. Als Heinrich I. sich hinreichend stark glaubte und die Ungarn dnrch ihre Gesandten 932 den bestimmten Tribut fordern ließen, soll er ihnen einen räudigen Hund haben vorwerfen lassen als das einzige, was sie erhalten sollten. § 111. Die Ottone (936—1002). Heinrich Ii. der Heilige (1002—1024). 312) Otto I., der Sohn und Nachfolger Heinrichs, mit betitle— wohlverdienten Beinamen: der Große, hatte viel gegen die 97:1 Lothringer und Franken zu kämpfen. Diese verdroß es nämlich, daß die königliche Würde beim sächsischen Stamme verblieb. Selbst die eigenen Brüder lehnten sich gegen ihn ans, doch wnßte Otto mit kräftiger Hand alle Empörungen niederzuschlagen. Er ließ sich die Ausbreitung des Christentums im Norden vorzüglich augelegen sein, stiftete mehrere Bistümer und gründete deutsche Kolonien au deu Grenzen zur Sicherung des Friedens. Von Adelheid, der Wittwe Lothars Ii., zu Hilfe gerufen, zog er nach Italien und nahm dem Markgrafen Berengar von Jvrea die Lombardei ab, gab sie aber demselben wieder zu 951. F Lehen. Nach seiner Rückkehr bot er den Heerbann dnrch ganz Deutschland gegen die Ungarn auf, die in ungeheurer Anzahl wiedergekommen waren und bis nach Augsburg alles verheerten. Auf dem Lechfelde bei Augsburg schlug er das Raubvolk so vollständig, daß von 60000 nur einige wenige in ihre Heimat entkamen und ihre Einfälle für immer aufhörten. Alsdann W. zog er abermals nach Italien gegen Berengar, der den Papst Johann Xii. bedrängte, entsetzte denselben und zog nach Rom, wo er als römisch-deutscher Kaiser gekrönt wurde. Auch Unter- 962. Jt Italien eroberte er und vermählte seinen Sohn mit Theophäno,

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 370

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
370 Die mittlere Zeit. sie dort ihre Zelle aufschlugen, den Beiuameu Tabor gaben, wurde hnssüischer Gottesdienst gehalten, uud.vou da an nannten sie sich gerne Taboriten. Der Aufruhr selbst brach in Prag aus. Der hufsi-tische Prediger bei Maria-Schuee, ein entsprungener Pramoustra-tenser, Johann von Sc lau, veranstaltete an einem Sonntage eine Prozession, wobei er den Kelch vortrug. Als die Prozession au das Rathaus der Renstadt kam, verbreitete sich unter dem Haufen das Gerücht, es fei auf den kelchtragenden Prediger ein Stein vom Rathanse herabgeworfen worden. Der wütende Haufe, vou Ziska aufgehetzt, stürmte das Rathaus und warf sieben Ratsherren zum Fenster hinaus. Sie wurden mit Spießen aufgefangen (30. Juli 1419). Bon da an schlug sich auch der böhmische Adel ans die Seite der Hussiten. Die Heere, welche Sigismund sandte, tiefen beim Anblicke von Ziskas fürchterlichen Scharen auseinander. Selbst drei Kreuzheere, welche ausgesandt wurden, liefen von Schrecken ergriffen davon und viele Tausende von Deutschen wurden auf der Flucht erschlagen. Ziska hauste schrecklich, besonders nachdem er bei der Belagerung eines Schlosses auch noch das andere Auge durch einen Pfeilschuß verloren hatte und nun auf einem Karren sich nachführen lassen mußte. Die gefangenen Geistlichen ließ er in Pech-toniien stecken und anzünden; die Ortschaften, durch die er zog, ließ er alle verbrennen. Rach seinem Tode (1424) war Prokop „der Große", ein entsprungener Mönch, der Hauptanführer. Dieser trug die Waffen über Böhmen hinaus nach Sachsen und Bayern und kehrte erst zurück, nachdem er 100 Städte und 1400 Ortschaften verwüstet hatte. Ganze Einwohnerschaften wurden hingemordet. Auch das vierte große Kreuzheer, ^00 000 Manu stark, welches sich Prokop entgegenstellte, wurde geschlagen und sogar das Zelt des Kardinallegaten mit der Kreuzbutte, dem Meßgewande und dem Hute des Kardinals siel in die Hände der Hussiten. Mit ihm führte noch ein anderer Prokop (Prokupet), „der Kleine" genannt, die Hussiten an. Aber endlich wurden die Hussiten unter sich selbst uneins, und die Gemäßigten, welche sich Kalixtiner ober Utraquisten nannten, weil sie sich mit der Gestattung des Kelches begnügten , schieden sich von den heftigern Tab oriten, welche alle geistliche und weltliche Obrigkeit vertilgen wollten. Bei Böhmisch-Brod wurden die Taboriteu von den Kalixtinern geschlagen und beide Prokope kamen ums Leben. Sigismund wurde als rechtmäßiger König wieder anerkannt (1435). 8 137. Das habstmrgische Kaiserhaus. Albrecht Ii.; Friedrich Iii. (1439—1493). Maximilian I. (1493—1519). 377) Mit Sigismund, der keine Söhne hinterließ, erlosch das lnxembnrgische Hans und es folgte dessen Schwiegersohn Albrecht Ii. von Österreich als Kaiser nach. Aber dieser vielversprechende Fürst regierte nur anderthalb Jahre und starb .auf der Rückkehr von einem Türkenkriege an der Ruhr. Von ihm an blieb die deutsche Kaiserkrone bis zur Auflösung des Deutschen Reiches mit nur kurzer Unterbrechung beim Hause Habsburg. Sein Nachfolger Friedrich Iii. vou Österreich re-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 188

1878 - Mainz : Kunze
188 Vierte Periode des Mittelalters. weder der Papst, noch Leopold waren zum Frieden zu bewegen. Sie stellten im Gegentheil dem Herzog Friedrich vor, sein Eid sei erzwungen und könne ihn daher nicht binden. Jetzt aber gab dieser ein denkwürdiges Beispiel deutscher Treue und kehrte freiwillig in die Gefangenschaft nach München zurück, so daß Ludwig, gerührt über solchen Edel-muth, den Vetter in seine Arme schloß und fortan in inniger Freundschaft mit ihm lebte. Er war sogar bereit die Regierung mit ihm zu theilen; dem widersetzten sich jedoch die Reichsfürsten. Zum Glücke für Deutschland starb 1326 Herzog Leopold, welcher als der leidenschaftlichste Gegner Ludwigs den Krieg allein fortgesetzt hatte. Friedrich starb 4 Jahre später auf dem Schlöffe Gutenstein am Wiener Walde. Ludwig wird Schon kurz nach der Schlacht bei Mühldorf war Ludwig vom Banne belegt Papste mit dem Banne belegt worden. Allein er kehrte sich nicht daran, eilte nach Rom und empfing aus den Händen des Stadthauptmanns Colonna die Krone, welcher 2 Cardinäle die Salbung beifügten. Den Papst Johann Xxii. in Avignon ließ er in Acht und Bann thun und einen Franziskanermönch zum Gegenpapst ernennen. Darnach kehrte er nach Deutschland zurück und versuchte vom Banne gelöst zu werden. Da dies nicht geschah, so berief Ludwig die Reichsfürsten. Diese erklärten, es habe der Kaiser gethan, was er vermocht, und lösten ihn eigenmächtig vom Banne. Jeder Geistliche, welcher sich der Aufhebung des Bannes widersetzte, wurde als Ruhestörer angesehen. Im nämlichen Der Jahre (1338) traten die Kurfürsten in Renfe zusammen und faßten Karverein ^selbst einmüthig den Beschluß, welcher nachher zum Reichsgesetz erhoben tritt^gegen wurde, daß Derjenige, welcher auf rechtmäßige Weise von der Mehrheit das Papsttum der Kurfürsten auf den deutschen Thron erhoben sei, für einen wahren und rechtmäßigen Kaiser und König zu halten sei und der Bestätigung des Papstes nicht bedürfe, da die kaiferliche Macht nur von Gott fei. Durch diese die päpstlichen Anmaßungen zurückweisenden Schritte hob sich die kaiserliche Macht für einige Zeit wieder. Allein Ludwig Ludwigs verwischte durch seine große Ländergier diese günstige Stimmung. Schon Ländergier ^322 hatte er nach dem Aussterben des askanischen Fürstenhauses die Mark Brandenburg seinem ältesten Sohne zugetheilt und zum Nachtheil seiner Verwandten die Erbschaft von Niederbaiern angetreten. Jetzt schied er aus eigner Machtvollkommenheit die Ehe der Gräfin Margaretha Maultasche, welche mit Heinrich von Böhmen vermählt war, macht ihm um durch ihre Verheiratung mit seinem Sohne Ludwig von Branden-Feinde. 6urg ihr Erbland Tyrol an sein Haus zu bringen. Darum sprach der Papst einen neuen Bannfluch über Ludwig aus, und die deutschen Fürsten machten dem Kaiser die heftigsten Vorwürfe, seine Regierung

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 258

1876 - Mainz : Kunze
258 Dritte Periode der neueren Geschichte. er hielt nicht Wort. Darum wurde Blücher bei Ligny geschlagen, und beinahe wäre der alte Haudegen ums Leben gekommen. Da sein Fußvolk zurückgedrängt worden war, griff Blücher noch einmal mit der Reiterei an, wurde aber geworfen und blieb unter seinem todtgeschossenen Pferde besinnungslos liegen. Nur sein Adjutant, Graf von Nostiz, war bei ihm ; die französischen Reiter sprengten an ihnen vorüber, ohne sie zu bemerken. Da vermißten die Preußen ihren geliebten Vater wmlderbare schlugen die französischen Reiter zurück, welche noch einmal Rettung an Blücher vorübersausten, und hoben ihn unter der Last seines todten Pferdes hervor. Der 73jährige Greis, obwohl durch den Sturz hart erschüttert und verletzt, verlor keinen Augenblick den Muth und die gute Laune. Als ihn der Arzt einreiben wollte, fragte er, was es wäre? „Es sind Spirituosa," erwiderte der Arzt. „So?" sagte Blücher, „auswendig hilft das Zeug nichts," riß ihm das Glas aus der Hand und trank es aus. Am folgenden Tage mußte Blücher das Bett hüten, versprach und sein An-aber großherzig genug am 18. den Engländern und ihren deutschen Riefle bt ^ruppen zu Hülfe zu eilen. Und er hielt Wort. Am 18. früh, als Waterloo er ausstehen wollte, traf der Arzt Anstalten, die schmerzhaften Glieder -s. Inn, i8io. greisen Feldmarschalls einzureiben. Aber Blücher ließ es nicht zu, sondern sprach: „Ach, was noch schmieren! Ob ich heute balsamiert oder unbalsamiert in die andere Welt komme, das wird wohl auf eins herauskommen." Er setzte sich wohlgemuth zu Pferde, obgleich ihn die Glieder heftig schmerzten. Als er sah, wie stark es regnete, scherzte er: „Das sind unsre Alliirten von der Katzbach, da sparen wir dem Könige viel Pulver!" Blücher beschleunigte den Marsch so viel als möglich; aber es schien, als ob sich alles verschworen hätte, um die Preußen zurückzuhalten. Erst hemmte eine Feuersbrunst den Marsch, dann der vom Regen aufgeweichte Boden, die angeschwollenen Bäche und die schmalen Waldwege. Das Fußvolk und die Reiterei kamen mit Mühe fort, allein das Geschütz machte unsägliche Beschwerde. Der Zug rückte nur langsam vorwärts, und Blücher besorgte, er werde zu spät eintreffen. Schon sprengten Offiziere herbei, brachten Nachricht von der bedenklichen Lage der Engländer und Deutschen und baten um schleunige Hülse. Viele verzweifelten und sanken vor Mattigkeit um. Aber Blücher war überall aufmunternd, bittend und rathend zugegen, rief trotz seiner körperlichen Schmerzen sein Vorwärts und flehte mit einer-hinreißenden Innigkeit die ermüdeten Krieger an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißet wohl, es geht nicht; aber es muß gehen, ich habe es versprochen. Wollt ihr, daß ich wortbrüchig werden soll?"

6. Theil 2 - S. 251

1864 - Mainz : Kirchheim
251 Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen. Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen! Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a! Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him- malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus- kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel- cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. — Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen- welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei- *) Mina. ein berühmter, spanischer General. (W.'Smets.) 24. A s i e u.

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 88

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
88 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. stand sich daher in jener Zeit wohl von selbst, daß er sich am Klerus er- holte und deßwegen zum „Evangelium" griff; aber er that es mit äußer- ster Behutsamkeit, denn er mißtraute dem Adel, der die Königsmacht nicht gehoben sehen wollte, und den Bauern, welche dem alten Glauben treu waren. Zuerst ließ er das „Evangelium" nur da und dort verkün- den, sorgte für eine Bibelübersetzung in das Schwedische und erst 1526 ließ er in Upsala disputieren. Den Hauptschlag führte er auf dem Reichstage von Westeräs 1527. Er erklärte, daß er nicht mehr König sein wolle; er habe genug gethan für das Land und wolle sein Vermögen nicht vollends ruinieren, denn die Krone habe keine Einkünfte, aber Ausgaben genug; auch Thränen standen ihm zu Gebote, als die Bürger und Bauern ihn baten, er möchte die Last der Königswürde noch länger tragen. Er aber entgegnete, daß er Bürger und Bauern nicht höher besteuern dürfe (von Besteuerung des Adels war keine Rede) und daß der Krone nur zu helfen sei, wenn ihr von dem großen Gute der Geistlichkeit nachgebessert werde. Als Bauern und Bürger dergestalt lediglich die Wahl zwischen neuen Steuern oder der Abdankung des Königs vor sich sahen, auf welche unfehlbar die alte Adelswirthschaft mit Dänenherrschaft und Bürgerkriegen gefolgt wäre, opferten sie die geistlichen Herren, welche sich um so weniger ernstlich zu wehren getrau- ten, als sie Christian Ii. unterstützt hatten. Den Herren vom Adel, welchen eine Abdankung des Königs, wenn sie je daran glaubten, nicht halb so leid, als den Bürgern und Bauern gewesen wäre, hielt er einen Köder vor: sie sollten die Kirchengüter, welche ihre Ahnen einst gestiftet hätten, wieder an sich nehmen, sofern sie ihre Ansprüche Nachweisen könn- ten. Dies wirkte; die Herren griffen zu und nahmen so viel an sich, daß der König ihnen spater wieder das meiste entreißen mußte und den Termin der Vergabung auf 1453 setzte; was seit dieser Zeit an die Kirche gestiftet worden war, das allein blieb den Adeligen. Gustav ließ bei seiner Reformation eine Art von Bischöfen bestehen, gab ihnen jedoch Konsistorien bei und machte sie von der Krone abhängig, so daß ein solcher Bischof sich von einem deutschen Superintendenten außer dem alten Namen nur dadurch unterschied, daß er ein Neichsstand war und auf dem Reichstage neben dem Adel saß. Daß die katholische Religion aufs strengste, bei Landesausweisung, verboten wurde, versteht sich von selbst (erst 1857 schlug der König den Reichsständen die Abschaffung der Landesverweisung vor); einige unfügsame Geistliche wurden hinge- richtet. Den Lübeckern bezahlte Gustav seine Schulden mit Kirchen- glocken, und zum Danke für ihre Unterstützung entzog er den Hanseaten ihre Handelsvortheile in Schweden und legte ihnen Zölle auf, während er den schwedischen Handel entfesselte; ebenso schloß er zu Schwedens Vortheil, aber zum großen Schaden der Hanseaten, einen Handelsver-

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 134

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
134 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands:c. schlug sie bei Mergentheim in einstündiger Schlacht und jagte sie wie aufgescheuchtes Wild vor sich her. Nun erhielt der „große" Kon de den Oberbefehl und griff Mercy am 3. August 1645 auf dem Ries bei Allersheim an; er wurde zurückgeschlagen, aber in demselben Augen- blicke auch Mercy erschossen. Johann von Werth zersprengte zu gleicher Zeit die französische Reiterei und die Schlacht war für die Franzosen verloren; da warf sich das hessische Fußvolk auf das bayerische, das keine Oberbefehlshaber hatte, und zwang es zum Rückzuge. Damit können sich nun die Deutschen trösten, daß sie nicht von den Franzosen unter dem großen Konde geschlagen worden sind, sondern von den eigenen Landsleuten! Die Franzosen waren aber immer so vernünftig, nur da- für zu sorgen, daß die Deutschen Hiebe bekamen, ob „deutsche Hiebe" oder französische, thut bei ihnen nichts zur Sache. Im Jahre 1646 unterhandelte auch der alte Kurfürst Mar von Bayern über seinen Frieden mit Frankreich; er hatte den Krieg gegen dasselbe nur mit halbem Herzen geführt und Mercy und Werth so viel als möglich gehindert, einen Schlag zu führen; als sie aber den Fran- zosen dennoch die blutige Niederlage bei Freiburg beibrachten, entschul- digte sich Mar förmlich bei dem französischen Hofe für die Ungeschicklich- keit seiner Generale. Johann von Werth war wie Pappenheim kaiserlich und deutsch gesinnt und wollte das bayerische Heer unter die kaiserlichen Fahnen führen, was ihm jedoch nicht gelang; der Kurfürst setzte 10,000 Thaler auf seinen Kopf, der Kaiser dagegen erklärte ihn durch ein Ma- nifest als des Reichs Getreuen. Im Winter desselben Jahres brach Wrangel nach Oberschwaben auf, plünderte Ravensburg und Leutkirch und besiegte die Algaier Bauern, die wie die oben: Schwarzwälder während des elenden Raubkrieges viel- mäl zu den Waffen gegriffen und Schweden und Franzosen zu Hunder- ten todtgeschlagen hatten. Er erstürmte im Dezember die Klause bei Bregenz und eroberte in diesem Städtlein einige Millionen an Geld und Gut, das aus Schwaben dahin geflüchtet worden war; einige tau- send Bauern fanden hier den Tod. Lindau, das er gleichfalls angriff, konnte er nicht erobern. Am 14.März 1647 schloß Mar von Bayern einen Separatwaffenstillstand mit den Schweden und Franzosen, so daß sich der Krieg wieder nach Mitteldeutschland zog. Der Kaiser erhielt einen tüchtigen General in dem alten Mel an- der von Holzapfel, einem Hessen; so lange dieser glauben konnte, es handle sich um den protestantischen Glauben, schlug er sich wacker gegen die Truppen der Liga und des Kaisers; als er aber sehen mußte, daß der ganze Krieg nur mehr für die Franzosen und Schweden und die Vergrößerung einiger kleinen Herrschaften und für länderlose deutsche Prinzen geführt werde, kündigte er der Landgräfln Amalia von Hes-

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 228

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
228 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. rc. mahl; unter den unzufriedenen Großen war bald eine Partei gebildet und für Geld und Branntwein schrieen die Gardesoldaten bereitwillig: cs lebe die Kaiserin! Peter verlor Besinnung und Muth, folgte dem Rathe des alten Münnich, mit den treugebliebenen Truppen nach Pe- tersburg zu marschieren, aus Verzagtheit nicht, sondern entfloh. Er wurde eingesangen, machte aber jetzt keinen Versuch die Soldaten auch nur durch ein Wort an ihre Pflicht zu ermahnen; da diese aber von selbst reumüthig wurden und die neue Kaiserin darüber in Furcht gerieth, so wurde Peter zuerst in Branntwein Gift gegeben; da er es merkte und laut schrie, erwürgte man ihn mit dem Halstuche (1762). Als aber dennoch sich eine Partei Unzufriedener zu bilden schien und diese den Prinzen Iwan, den Großneffen Peters I., zum Kaiser erheben konnten, so wurde dieser in der Festung Schlüsselburg gefangen gehaltene Prinz ermordet. Seitdem regierte Katharina Rußland 34 Jahre mit Kraft und Glanz, indem sie sich genau an den von Peter dem Großen vorgezeich- neten Weg hielt. Sie legte neue Straßen und Kanäle an, verschönerte St. Petersburg durch kolossale Bauten, zog Ausländer nach Rußland, beförderte Handel und Fabrikation und begünstigte die Wissenschaften, obwohl letztere in Rußland noch keinen Boden hatten. Wie Friedrich der Große liebte sie besonders die französischen Philosophen, beschenkte sie reichlich, und diese posaunten dafür den Ruhm der „nordischen Semira- mis" in alle Welt aus; alles was Katharina auf dem Papiere für Schulen, Institute, Gesetzgebung u. s. w. that, das wurde als wirklich geschehen angerühmt und Europa zur Bewunderung empfohlen. Für die leibeigenen Bauern that sie aber auch nicht einmal zum Scheine etwas, weil sie den Adel fürchtete, der ihr durch eine solche Neuerung Todfeind geworden wäre. Dagegen wurde sie allen ihren Nachbarn durch Waffen und Ränke furchtbar und durch die Eroberungen während ihrer Regierung nahm die Macht Rußlands noch mehr zu als unter Peter dem Großen und schritt nach jeder Richtung, gegen Polen, Schwe- den und die Türkei vor. Dissidenten und Konföderierte in Polen. Erste Thnlung Polens (1772). Polen, das schon Peter der Große zur russischen Beute auser- sehen hatte, war seit langer Zeit dem Verderben entgegengereift, und hier war es der Adel, der die Schuld auf sich lud. Diese Herren (man zählte 120,000 adelige Familien) waren eigentlich das, was man die polnische Nation oder Republik nannte. Es gab keinen freien Bauern- stand; die Adeligen hatten auf ihren Gütern je nach der Größe ihres Besitzes Hunderte, Tausende und Hunderttausende von Leibeigenen, welche
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