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1. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

2. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

3. Neuere Geschichte - S. 126

1869 - Mainz : Kunze
126 Sieg bei Wagram am 5. nub 6. Juli. Waffenstillstand von Znaym, Friede zu Wien im Oetober. Hauptabtretungen Oesterreichs: Krain, Grätz, Triest, ein Theil Kroatiens und Dalmatiens •— daraus in Verbindung mit dem ehemals venetianischen Dalmatien und Istrien (beide vom Königreich Italien abgetrennt) der Staat der illyrischen Pro- vinzen gebildet; Westgalizien an das Großherzogthum Warschau; Salzburg an Baiern, das dafür Südtyrol an das Königreich Italien, andere Besitzungen an Würtemberg und Würzburg abgiebt. Unterdrückung der Tyroler; Gefangennehmung und Er- schießung Hofers (trotz der Amnestie) 1810. Der Herzog von Braunschweig nach England. Scheidung Napoleons von seliger Gemahlin Josephine, Ver- mählung mit der Erzherzogin Maria Luise, Tochter des Kaisers Franz Ii, durch des Grafen Metternich (früher Gesandter in Paris, dann Stadions Nachfolger) Vermittelung. Der König von Rom (geb. 1811, gest. 1832) der einzige Sohn dieser Ehe. — Oesterreichs Staatsbankerott. Weiterer Zuwachs des Napoleonischen Reiches: 1810 durch den Kirchenstaat (Abführung des Papstes nach Frankreich und Savona) durch Holland, dessen König verzichtete; durch das nörd- liche Königreich Westfalen, Oldenburg und die drei norddeutscher: Hansastädte — einen Landstrich, der von der Lippemiindung bis Travemünde an der Ostsee reichte. V. Gegen Rußland 1812. Die größte und ungeheuerlichste Unternehmung Napoleons, aber auch der Anfang feines Endes. Seit Oesterreichs Fall 1809 waren nur noch zwei Mächte in Europa unabhängig von Napoleon — England und Rußland. Bei der Unmöglichkeit, den Inselstaat selbst mit Erfolg anzugreifen, sollte Rußland überwältigt und, auf dem Wege durch Persien, England in Ostindien angegriffen werden. Allmähliche Lockerung des guten Einvernehmens zwischen den beiden Kaisern. Die Vergrößerung des Großherzogthums Warschau im Wiener Frieden als Anfang der Wiederherstellung Polens, demnach als Feindseligkeit gegen Rußland betrachtet; die Beraubung des Herzogs von Oldenburg, eines Verwandten

4. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

5. Neuere Geschichte - S. 133

1869 - Mainz : Kunze
133 Berg, das 'Herzogthum Westfalen u. s. w., im Osten erhall es Laueuburg von Hannover (an Dänemark gegen Schwedisch-Pommern abgetreten), den Netzdistrict, Thorn, Westpreußen, einen Theil von Großpolen. Seine deutschen Verluste: namentlich Ostfriesland (die Verbindung mit der Nordsee) und die fränkischen Lande. Oesterreich erhielt für Belgien, den Breisgau, die schwäbi- schen Besitzungen Ersatz in der Lombardei mit Venedig, in Ge- bietstheilen am Inn und in Salzburg; Jllyrien und Tyrol zurück; über eine Million Bewohner mehr als vor 1805. Entschädigung und Abrundung der anderen deutschen Staaten, namentlich Baierns, Hannovers (das die Königswürde annimmt), der beiden Hessen, Sachsen-Weimars. — Die vier freien Städte. Bildung des deutschen Bundes durch die Bundesacte vom 8. Juni 1815. Das Haus Oranien erhält aus Holland und Belgien das Königreich der vereinigten Niederlande. Rußland erhält das Großherzogthum Warschau (außerdem preußisch gewordenen Posen ltnb dem zur Freistadt erklärten Krakau) als Königreich Polen. Großbritannien behielt in Europa Malta und Helgoland, in Afrika das Cap; die Republik der jonischen Inseln unter britischer Protection. Norwegen als besonderes Königreich mit Schweden vereinigt. Die ewige Neutralität der durch drei Cantone (Genf, Wallis, Neufchatel) vergrößerten Schweiz anerkannt. Wiederausbruch des Krieges; die Zeit der hundert Tage. Napoleons Rückkehr nach Frankreich, sein Einzug in Paris nach 30 Tagen; Flucht der Bourbonen; Erhaltung der Constitu- tion; Manifest des Congresses gegen Napoleon als Feind und Störer der Ruhe der Welt. Erneuerung der großen europäischen Allianz. Napoleons Rüstungen etwa 317000 M., davon circa 130000 M. gegen die Niederlande concentriert. Die Alliierten, int ganzen etwa 600600 Mann stark, rückten in vier Armeen*) gegen Frankreich: die Oesterreicher unter Schwarzenberg als linker Flügel am Oberrhein, die Russen unter Barclay im Centrum, am Mittel- °) Außerdem uoch 60000 Oesterreicher und Sardinier im Piemontestschen.

6. Neuere Geschichte - S. 121

1869 - Mainz : Kunze
121 Der Rh einbund von 16 deutschen Fürsten*) unter Napo- leons Protectorat geschlossen, Juli 1806: Mediatisierung der zwischen den Gebieten der Bundesglieder iiegeuben fürstlichen, gräflichen, reichsritterschastlichen Gebieten. Auflösung des deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii legt am 6. August den deutschen Kaisertitel nieder, nachdem er schon 1804 den eines Kaisers von Oesterreich angenommen. Ii. Gegen Preußen und Rußland 1806—1807. Seit dem Basler Frieden (1795) hatte sich Preußen von den großen europäischen Kriegen völlig zurückgezogen und in thatloser entnervender Ruhe den welterschütternden Ereignissen zugesehen. Unter Friedrich Wilhelm Ii Vereinigung der Fürsten- thümer Ansbach und Baireuth mit Preußen 1791 (nach einem Vergleich mit dem kinderlosen Markgrafen); unter ihm durch diese und die polnischen Erwerbungen (nach Abzug des im Basler Frieden Abgetretenen) ein Zuwachs von 2012 Q. M. Aeußeres Wachsthum, innere Schwäche! Sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii (1797—1840), ge- boren 1770, vermählt mit Luise von Mecklenburg, einfach, fried- liebend und zunächst auz innere Reformen bedacht. Die Verletzung des fränkischen Gebietes 1805 veranlaßt^ preußische Rüstungen, ein Bündniß mit Rußland und den Plan, durch den Minister Grafen Haugwitz ein Ultimatum an Napo- leon zu richten: namentlich das strenge Einhalten des Lüneviller Friedens, die Selbständigkeit der batavischen und helvetischen Republik, die Trennung der italienischen von der französischen Krone zu verlangen. Angesichts der Kriegserfolge Napoleons völliges Umschlagen der preußischeil Politik. Haugwitz' Vertrag mit Napoleon in Wien, ohne Vollmacht: Abtretung von Anspach an Baiern, des Restes von Cleve mit Wesel und von Neufchatel an Frankreich, dafür das schon besetzte Hannover. Bei scheinbaren politischen Erfolgen Preußens tiefste Erniedrigung! Englands Friedensliebe nach Nelsons glänzendem, mit seinem Leben bezahltell Seesieg über die französisch-spanische Flotte bei Trafalgar 1805 führte zu Unterhandlungen mit Frank- reich, in denen Napoleon die Rückgabe Hannovers zugestand. *) Die dazu gehörigen Glieder, der Kurfürst von Badeu und der Landgraf von Hessen-Darmstadt nahmen seitdem den großherzoglichen, der Fürst von Nassau den herzoglichen Titel an. Der Kurerzkanzler wird Pürst-Primas mit Frankfurt, 1810 zum Großherzogthum erhoben. — Die Reichsstadt Nürnberg kam an Baiern.

7. Alte Geschichte - S. 69

1869 - Mainz : Kunze
Iii. Der prlliponnrsische Krieg. 431 -404 v. Chr. Die Einheit, welche man nach der Schlacht bei Platää ge- hofft, ist gescheitert; vielmehr bat sich ein schroffer Dualismus zweier Großstaaten ausgebildet, Athen und Sparta, welche in sich zugleich den Gegensatz zweier antipathischen Stämme, des ionischen und des dorischen, und zweier sich bekämpfenden politischen Prinzipien, des demokratischen und des aristo- kratischen vertreten. Die bisherigen Reibungen lassen den baldigen Zusammenstoß ahnen und bereiten ihn vor („ich sehe die Fluthen des Kriegs vom Peloponnes her sich wälzen" Perikles); den unmittelbaren Anlaß gaben die epidamnischen Wirren und der korinthisch- korkyräische Krieg 435—431, die Einleitung zu dem 30jährigen Kriege. 435 in der korinthisch- korkyräischen Pflanzstadt Epidamnos (illyrische Küste) Ver- treibung der regierenden Geschlechter durch den Demos: die de- niokratische Partei, von den geflüchteten Aristokraten und den ihnen verbündeten illyrischen Barbaren bedrängt, schickt nach Korkyra, dort abgewiesen nach Korinth um Hülfe, welche die letztere Stadt, längst gegen ihre Tochterstadt Korkyra gereizt, ohne Zögern gewährt. In den Kämpfen um Epidamnos, welches endlich füllt, erhitzen sich die Leidenschaften, und die Korkyräer, auf die Dauer der korinthischen Macht nicht gewachsen, suchen Aufnahme in die athenische Bundesgenosfenfchaft. Die Athener schließen (433) ein Schutzbündniß {ßm^a/juv ov ov/u/uuylur Thnk.) mit ihnen, schicken ein Beobachtnngsgeschwader, welches aber in dem nun folgenden Zusammenstoß bei den Sybotainseln (epirotische Küste) in den Kampf eingreift und noch am Abend

8. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

9. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

10. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
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