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1. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 141

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebcrgewichtes ic. 141 §. 27. Frankreich und England. Die königliche Familie der Capetinger, welche Uber Frankreich von 987 — 1328 regierte, hatte anfangs wenig Macht und Ansehen, da die Herzöge und Grasen des Reichs ihr bis aus den königlichen Titel gleichstanden. Es blieb darum den ersten Capetingern nichts übrig, als die weltlichen und geistlichen Reichsfürsten in allen Rechten und Besitzungen zu bestätigen. Freilich wurde dadurch die Verwirrung erst recht bedeutend. Denn die übermüthigen Grafen und Barone, welche sich durch die Erklärung des Königs in ihren wirklichen und ange- maßten Rechten befestigt glaubten, betrugen sich seitdem als unum- schränkte Herrn, befehdeten einander und benutzten ihr Uebergewicht dazu, schwächerern Gutsbesitzern ihr Eigenthum zu entziehen und sich anzueignen. So bildete sich das Faustrecht zu einem bedenklichen Grade aus und unterdrückte den freien Mittelstand. Die Kreuzzüge wurden für die Macht des französischen Adels besonders verderblich; sie hoben, wie S. 121 erwähnt ist, das königliche Ansehen und för- derten die Entwickelung des Bürger- und Bauernstandes. Die Capetinger hatten seit Hugo Capet (987 — 996» die Sitte beobachtet, noch bei ihren Lebzeiten ihre Nachfolger krönen zu lassen und sie als Mitregenten anzuerkennen. Diese Regel wurde so lange befolgt, bis die königliche Macht des eapetingischen Hauses fest genug gegründet schien und der Adel das Erbrecht nicht mehr bestritt. Be- sonders hob Ludwig Vi. (1108 —-1137» durch seine Klugheit die königliche Macht. Da die Städte durch die Vermehrung des Handels und der Gewerbe zu größerem Wohlstände gelangt waren, suchte der räuberische Adel sie zu drücken und anszusaugen. Die Städte er- strebten ihrerseits selbständige Gerichtsbarkeit und freie Gemeindever- fassungen. Ludwig gab auf den Rath Suger's, des weisen Abts von St. Denps, nicht nur auf seinen Gütern die Leibeigenen frei, sondern ertheilte auch den Städten seines unmittelbaren Gebietes für Geld Freiheitsbriefe. Die Städte wählten nun ihre Räthe, einen Maire und führten die Waffen unter eignen Anführern, um die Gewalt des Adels abzuwehren und ihre Freiheiten zu behaupten. Auch die Großen erkauften seitdem ihren Städten solche Rechte und Freiheiten, welche dem Wunsche der Städte gemäß der König zu schützen bereit war. Eine Folge dieser Gemeindeeinrichtungen war, daß Handel und Gewerbe aufblühten, der Bürgerstand sich ausbildete und das Ansehen des Königs wuchs, die Macht des Adels sank. Ludwig Vii. (1137—1180) folgte seinem Vater im 18. Jahre. Er war bereits mit Eleonore, der Die Capetinger vermögen den Uebermuth des Adels nicht zu zügeln. Ludwig Vi. 1108 -1137 hebt das königliche Ansehen, indem er die Städte be- günstigt und schützt Ludwig Vii. scheidet sich

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 286

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
286 Norddeutschland. §. 60. Linie und b, Reuß jüngere Linie bestehen aus zwei getrennten Theilen: a. der nördliche zwischen den beiden altenburgischen Gebiets- theilen, welcher von der weißen Elster durchflossen wird, heißt die Herr- sch a s t Gera mit der Stadt gl. N. und gehört der jüngern Linie an, welche zugleich zwei Drittel des südlichen von der Saale durchströmten Theiles besitzt, mit den Orten: Schlei z.. Loben stein und Ebers- dorf (beide letztere nebst Gebiet bildeten bis 1848 einen besonder«, souveränen Staat). Für die ältere Linie bleibt demnach das nördliche Drittheil der südlichen Masse übrig, welches ebenfalls von der weißen Elster durchströmt wird, an der die Hauptstadt Greiz liegt. Graf Heinrich der Reiche im zwölften Jahrhunderte soll die Bestimmung getroffen haben, daß alle seine männlichen Nachkommen den Namen Heinrich trügen. Die Bezeichnung derselben durch fortlaufende Zahlen nahm aber erst 1668 ihren Anfang; mit dem Beginne jedes Jahrhunderts wird wieder von vorne zu zählen angefangen. Iv. Norddeutschland gehört größteutheils der norddeut- schen Tiefebene an, und nur die nördlichsten Vorsprünge des deutschen Mittelgebirges (das Weser-Bergland und der Harz) ragen in das- selbe hinein. Bei geringerer Jndividualisirung der Bodeuform ist auch die politische Zersplitterung bei weitem nicht so bedeutend als in dem Mittlern und nordwestlichen Deutschland, aber doch weit größer als im südlichen und südwestlichen, denn es enthält eilf Staa- ten (auf 1364 □ M.) in den Stromgebieten der Ems, Weser und Elbe, nämlich: Hannover, Oldenburg, Braunschweig, die beiden Anhalt, die beiden Mecklenburg, die drei Hanse- städte und Ho Iste iil nebst Lauenburg. Diese Theilung wird auch hier, wie im Mittlern Deutschland, noch vielfach gesteigert durch die vielen Enclaven der meisten Staaten zwischen fremdem Gebiete. Doch ist auch die Concentrirung politischer Macht durch die Ober- flächeuverhältnisse begünstigt, wie dies das Beispiel des preußischen Staates zeigt, dem der bei weitem größte Theil der germanischen Tiefebene angehört (s. §. 61). 23. Das Königreich Hannover, (mit einer vorherrschend lutherischen Bevölkerung), der bedeutendste unter jenen 11 Staaten und nächst Preußen der größte im nördlichen Deutschland, besteht aus einer nördlichen Hauptmasse zwischen der Ems (doch mit Ueber- schreitung des linken Emsufers) und der Elbe, welche in 6 Land- drosteien: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich zerfällt, und einem südlichen T heile (von der Weser bis zum Brocken), dessen größerer, westlicher Theil noch der Landdrostei Hildesheim angehört, der kleinere, östliche die 7. Provinz unter dem Namen Berghaupt Mannschaft Clausthal bildet und im Oberharz liegt, sich jedoch in einem schmalen Streifen um den Südfuß des Brocken bis auf dessen Ostseite ausdehnt. Außerdem liegt

4. Geschichte des Mittelalters - S. 360

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
360 Europa der dominierende Erdiheil. legen, daß es eines dreißigjährigen Krieges bedurfte, um den National- wohlstand zu ruinieren. Europa der dominierende Erdtheil. Mit dem Seewege nach Ostindien und der Entdeckung Amerikas beginnt die Herrschaft Europas über die andern Erdtheile. Europa ver- mittelte seitdem den Verkehr des ganzen Menschengeschlechtes (erst in unseren Tagen tritt Nordamerika mit Macht als Nebenbuhler auf) und damit beginnt für die Völker Asiens, Amerikas und Afrikas eine neue Zeit; sie werden Europa genähert und können sich seiner Einwirkung in ihr innerstes Leben nicht länger mehr entziehen. Portugiesen und Spanier gründen ungeheure Kolonialreiche; ganze Ströme europäischer Bevölkerung ergießen sich nach Amerika und legen den Grund zu einer neuen europäischen Welt, während Ostindien wenigstens tributpflichtig wird und große Ansiedelungen so fest gegründet werden, daß sie keiner asiatischen Macht mehr unterliegen können. Der europäische Handel wird zum Welthandel und Europa zum reichsten Erdtheile. Denn nun erschließt auch Amerika aus seinem Schooße eine Masse edler Metalle, welche über den Ocean nach Europa wandern, daselbst Handel, Gewerbe beleben und eine Lebensweise schaffen, von der die Vorfahren keine Ahnung besaßen. Von der Masse des über den Ocean gebrachten edlen Metalls kann man sich einen Begriff machen, wenn Aler. v. Humboldt angibt, daß das spanische Amerika bis 18l 3 an Silber 5940 Mill. spanische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem an- dern Amerika, Asien und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dürfen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben sie jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt blei- den, es setzt darum die mannigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht sich mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilcn kamen die ver- schiedenen Gewürze massenhaft nach Europa uild fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Kräuter gesellten sich zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffee und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmählig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffee und Tabak bewirkten schon Un- glaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. -

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 494

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
494 Die Zeit von 1815 bis 1857. lieren konnte; man glaubte dies durch das Eingreifen einer unsichtbaren Macht geschehen und es fehlte nicht viel, daß man an einen besondern Schutzgott der Revolution geglaubt hätte, etwa wie die Römer und Griechen der Eintracht und dem Frieden Tempel bauten. Als vollends die Revolution auch in Belgien in den besten Gang kam, ohne daß deutsche und russische Heere marschierten, als die Schweizerkantone ihre Verfassungen abschüttelten wie der Herbstwind welkes Laub, so wagte man endlich auch auf deutschem Boden den ersten Versuch im Revolu- tionieren und stürmischen Petitionieren. Im Großherzogthum Hessen galt es den Mauthhäusern, doch machte das Militär dem Unwesen, das nur von einigen Haufen ländlicher Proletarier getrieben wurde, schnell ein Ende; die Bewegungen im Königreich Sachsen beschwichtigte der greise König Anton dadurch, daß er den Prinzen Friedrich August zum Mitregenten annahm und die Errichtung von Kommunalgarden gestattete. In Braunschweig dagegen wurde am 6. September, nach Beendigung des Theaters (ähnlich wie in Brüssel nach der Aufführung der Stum- men von Portici), ein förmlicher Aufstand zum besten gegeben. Herzog Karl, der Sohn des bei Quatrebras gebliebenen Herzogs Wilhelm, lag mit der hannöverischen Regierung (die vor 1823 als Karls Vor- mund Braunschweig regiert hattest in langjährigem bitterem Streite, der ziemlich öffentlich geführt wurde; er verdarb es mit dem Adel, den er aus der Regierung entfernte, die derselbe während des Herzogs Minder- jährigkeit fast ausschließlich inne gehabt hatte; despotische Launen hatten ihm auch die höheren Bürgerklassen entfremdet, während dagegen das Landvolk über den Herzog nichts zu klagen wußte. In der Stadt Braunschweig ließ sich ein Haufe Leute auftreiben, der den 6. September 1830 mit Geschrei und Steinwürfen den aus dem Theater heimfahrenden Herzog begrüßte, größere Massen schloßen sich als Zuschauer an, das Militär stellte sich so auf, daß es dem Strudel nicht in den Weg kam, worauf der Herzog entfloh, ein Trupp in das Schloß drang und das- selbe anzündete. Karls Bruder übernahm mit Beistimmung der Agna- ten (des Hauses Hauuoverst die Regierung, der deutsche Bund geneh- migte diese Aenderung, das Herzogthum erhielt 1832 eine neue Ver- fassung, die aber wesentlich die von 1820 war, trat in den hannöverisch- oldenburgischen Handels-, Zoll- und Postverein und baute das verbrannte Refidenzschloß wieder auf. Damit war das deutsche Debut im Revolu- tionsmachen geschlossen. Auch das Jahr 1831 verlief nickt ganz stille; unruhige Bewegun- gen in Hannover hatten den Rücktritt des ersten Ministers, des Gra- fen von Münster, zur Folge und die Aenderung der bisherigen Verfas- sung; in Hessen-Kassel nahm der Kurfürst seinen Sohn zum Mit- regeuten an, entfernte sich aber aus dem Lande und legte so tatsächlich

6. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 206

1877 - Mainz : Kunze
206 tgiger Aufstand der Pariser Bevlkerung (2729. Juli) gegen die kniglichen Truppen, welche theils bergingen, theils zur Rumung der Stadt gezwungen wurden. Karl mute auf den Thron verzichten, und der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp (18301848), wurde am 7. August von der Deputirten- und Pairskammer zum Könige der Franzosen erklrt. Die europischen Staaten standen in einer solchen Wechselwirkung, da Erschtterungen an einem Punkte in weiten Kreisen wirkten. Namentlich blieb Deutschland, welches im Herzen von Europa gelegen ist, von solchen Erschtterungen nicht unberhrt. In Braunschweig steckte das Volk das Schlo in Brand und verjagte den Herzog, welcher wegen seiner Willkr sehr verhat war, (September 1830). Die Regierung bernahm sein Bruder Wilhelm. Auch in Kassel brach ein Aufstand aus, welcher zur Folge hatte, da der Kurfürst Wil-Helm Ii. eine neue, freisinnige Verfassung gab und seinen Sohn Friedrich Wilhelm zum Mitregenten annahm (1831). Ebenso brachen im Knigreiche Sachsen, in Dresden und Leipzig Unruhen aus; der hochbetagte König Anton mute den Prinzen Friedrich August zum Mitregenten machen und dem Lande eine freisinnige Verfassung geben (1831). In Hannover war 1833 eine neue Verfassung eingefhrt worden. Ernst August, welcher 1837 zur Regierung kam, hob dieselbe auf, worauf viele Beamten, darunter sieben Professoren, den Diensteid ver-weigerten. Auch in Sddeutschland entstanden drohende liberale Bewegungen, namentlich in Baden. Aber das Hambacher Fest (1832), auf welchem jugendliche Redner die Umgestaltung Deutschlands zu einer einheitlichen Republik predigten, und das Frankfurter Attentat (am 3. April 1833), welches den Bundestag zu sprengen versuchte, riefen eine starke Reaktion hervor. Durch die Beschlsse der Wiener Ministe reo n-ferenz (1834), deren Seele der Fürst Metternich war, wurde die Krftigung der Regierungen durch ein gemeinsames Ver-fahren gegen alle demokratischen Bestrebungen bezweckt.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 742

1874 - Mainz : Kunze
742 Europa — Frankreich. und Verstand sich Bahn machen konnten. Ohne Zweifel strebten die edleren Schrift- steller danach, einen bessern Zustand der Dinge herbeizuführen; ste sprachen Ideen ans, die seitdem in Europa mehr oder minder zur Herrschaft gelangt sind, in Frankreich allerdings am wenigsten; auch gelang es ihnen, wesentlich zur Vertreibung der Jesuiten und zur Aufhebung dieses gemeinschädlichen Ordens beizutragen. Aber die häufig maß- losen, gegen Krone, Adel und Klerus zugleich gerichteten Angriffe in der Literatur unter- -gruben auch die Grundlagen von Staat und Kirche. Die große Masse der ländlichen Bevölkerung gerieth in immer größeren Nothstand; 2/s des Grundbesitzes waren in den Händen des Adels, Klerus und großer Kapitalisten, verpachtet an abhängige und ge- drückte Meier; nur ^/s im Besitz kleiner, verarmter Bauern. Die stets wachsenden und ungleich vertheilten Staatslasten steigerten die allgemeine Unzufriedenheit. Der Hof fuhr unterdessen unbekümmert fort, Frankreichs Ehre durch schlechtgeführte Kriege, be- sonders gegen Friedrich Ii. (Roßbach 1757) zu schänden, und die Finanzen durch fort- gesetzte Verschwendung noch mehr zu Grunde zu richten. Der neue König Ludwig Xvi. hatte bei aller Güte des Herzens nicht Einsicht und Kraft genug, um der Zerrüttung des Staats auf gefahrlosem Wege abzuhelfen. Als endlich die Roth drängte, als das Land bei einem Defizit von 198 Mill. Franks vor dem Staatsbankerotte stand, da ver- suchte man, durch neue Steuern den Ausfall zu decken, da erklärte aber auch das Pariser Parlament, nur die Reichsstände dürften neue Stenern verwilligen. Der König willigte ein. Die etats generaux, die seit 1614 nicht versammelt gewesen, wurden auf den 1. Mai 1789 berufen. Mit ihnen begann die Revolution, indem der dritte Stand (tiers etat) die beiden andern, Adel und Klerus nöthigte, mit ihm gemeinsam als Nationalversammlung zu berathen. Und da man von Unter- suchung des Staatshaushaltes zur Verbesserung aller sonstigen Gebrechen überging, so stürzte man leider alles Bestehende ohne Zandern um. Republikanische Ideen, schon seit 10 Jahren durch die glückliche nordamerikanische Revolution geweckt und genährt, ergriffen die Köpfe, der Pöbel von Paris mischte sich ein, man ward von schwärmerischen Begriffen der Freiheit und Gleichheit über alle Schranken hinansgerissen. Die besseren Köpfe und Gemüiher, die verständigen Männer, die anfangs an der Spitze der Revo- lution gestanden, sahen sich genöthigt, den wildesten Schreiern zu weichen. Rasende Jakobiner bemächtigten sich der Herrschaft; die Nation befleckte sich mit den gräßlichsten Verbrechen; der unglückliche König mußte für die Sünden seiner Väter büßen. Seit dem 21. September 1792 hieß Frankreich eine Republik, doch im Namen der Frei- heit ward die Freiheit mit Füßen getreten; denn Nüchternheit und vernünftig konser- vativer Sinn, ja noch mehr, Rechts sinn und Pflichtbewußtsein waren da- nials schon der französischen Nation abhanden gekommen. So konnte denn auch die Republik keine innere Festigkeit gewinnen; mehrmals wechselte sie ihre Einrichtung, bis es am 13. Dezember 1799 dem Corsen (also Nichtfranzosen) Napoleon Bonaparte gelang, sich als erster Consul zum Oberhaupte des Staates zu machen. Ungeachtet des Elends, worin sich das Reich während jener Zeit befunden, hatten seine Trnppen im Kampf mit den europäischen Königen manche Erfolge errungen; frei- lich waren die Ursachen derselben nicht sowohl in der Tüchtigkeit der republikanischen Heere, wie voreingenommene Federn oft glauben machen wollten, als vielmehr in der schlechten Führung ihrer Gegner und in der Kabinetspolitik der Höfe zu suchen.
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