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geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
53
,Tyrannen, Verräther, Mörder und Feind des Gemeinwesens';
seine Hinrichtung am 30. Januar 1649.
3. Die Republik.
a. unter dem Parlament 1649—1653.
Bald nach des Königs Tod Abschaffung des Königthums
und des Oberhauses; — das Unterhaus und ein Staatsrath an
der Spitze der Republik. Den Widerstand gegen die neue Ord-
nung der Dinge in Irland und Schottland schlägt Cromwell
nieder. Furchtbare Kriegführung gegen Irland, wo Stammes-
haß, religiöse Feindschaft und der politische Gegensatz zusammen-
wirkten, durch Cromwell als Generalgouverneur 1649—1650,
die Unterwerfung vollendet durch Jreton bis 1652.
Karl Ii, gleich nach seines Vaters Untergang in Schott-
land zum König ausgerufen, geht von Holland dahin, wird ge-
krönt Neujahr 1651, aber von Cromwell bei Dunbar 1650,
und Worcester 1651 geschlagen und flüchtig. Georg Monk
bleibt mit englischen Truppen in Schottland zurück. — Festere
Einigung der drei Reiche; Amnestie 1652.
Stellung der jungen Republik zum Ausland:
Nach Ueberwindung ihrer Feinde im Innern wird die Republik
bald auch nach Außen mächtig, namentlich durch die Entwickelung
ihrer Seemacht, die Robert Blake zunächst gegen die Piraten
der Stuart'schen Partei siegreich wendet. In Folge der Navi-
gationsacte 1651 geräth der Staat in einen mehrjährigen1651
(1651—1654) Krieg mit Holland, dessen Uebergewicht zur See
mit Erfolg bekämpft wird. Sieg Blakes über Tromp und
de Ruhter bei Newport 1653. Im Frieden müssen bie1g53
Niederlande die Stuarts des Landes verweisen und die Staaten
von Holland und Westfriesland das Haus Oranien öou der
Statthalterschaft ausschließen.
Das kleine oder Barebone-Parlament: Von der
Armee, die den König und das Haus der Lords gestürzt hatte,
gieng nun auch die Sprengung der Reste des langen Parlaments
aus. An seiner Stelle das sogenannte Barebone-Parlament
(nach einem der Hauptmitglieder benannt) aus sogenannteil
Heiligen, das aber auch, da seine Beschlüsse die Grundlagen des
Staats bedrohten, halb freiwillig, halb von Cromwell gezwungen
sich auflöst.
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Extrahierte Personennamen: Cromwell Karl_Ii Karl Cromwell Georg_Monk Robert_Blake Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: Irland Schottland Irland Schott- Holland Schottland Holland Newport Niederlande Holland Westfriesland Haus_Oranien
62
seits seine siegreiche Bekämpfung der wiederholten Adelsaufstände,
und der politischen Macht der Hugenotten, denen er ihren Haupt-
sicherheitsplatz St. Rochelle trotz englischer Hülfsversuche 1628
nahm, doch den Besitz ihrer Güter und freie Religionsübung be-
ließ; andererseits jetit Antheil an dem dreißigjährigen Kriege
(s. oben S. 39) und seine Kämpfe gegen Spanien in Italien
und den Niederlanden. Offener Ausbruch des vierundzwanzig-
jährigen Krieges gegen Spanien 1635; während desselben groß-
artige Entwickelung der französischen Seemacht durch Richelieu;
Eroberung spanischer Colonien in Westindien.
3. Mazarin (Giulio Mazarini), Richelieus (von diesem
selbst noch empfohlener) Nachfolger in der Leitung des Staates
während Ludwigs Xiv Minderjährigkeit, der Regentschaft der
Königin Anna und während der ersten Jahre von Ludwigs Xiv
Großjährigkeit 1643—1661, — nicht von seines Vorgängers
Kraft und Größe, aber der gewandteste und erfahrenste Diplomat
seiner Zeit.
Seine Politik folgt Richelieus Grundsätzen; hat mit Volks-
und Adelsanfständen im Innern zu kämpfen und setzt den Krieg
gegen Spanien fort. —
Der Widerstand des Pariser Parlaments gegen den zuneh-
menden Steuerdruck, die Verhaftung zweier Parlamentsräthe und
die Opposition des hohen Adels gegen Mazarins Regiment führte
1648 zu den sogenannten Unruhen der Fronde, an deren
Spitze der Coadjutor von Paris, Gondi, Cardinal von
Retz stand.
Bald darauf überwarf sich Mazarin mit Ludwig Ii Herzog
von Enghien, Prinzen öcnt Conds, dem größten Feldherrn
seiner Zeit, und verbindet sich, um diesen Gegner zu stürzen, mit
den Frondeurs. Gefangennehmung Condss und seines Bruders,
des Prinzen von Conti 1649. Doch ihre Partei setzt Mazarins
Absetzung durch 1651, der sich nach Deutschland zurückzieht,
während Conds nach Paris zurückkehrt.
Condss Kampf gegen den nun großjährigen Ludwig Xiv
1652, Mazarins Rückberufung; Uebertritt (Heinrich de la Tour
d'auvergne, Vicomte de) Turennes von Condss Partei auf
die Seite des Königs. Eine Volksbewegung in Paris zu Gunsten
des Königs zwingt Conds, die Stadt zu verlassen; er stellt sich
an die Spitze der spanischen Heeresmacht. So fällt der Aufstand
der französischen Großen mit dem Spanischen Krieg zusammen.
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Extrahierte Personennamen: Mazarin Giulio_Mazarini Ludwigs Anna Ludwigs Ludwigs Mazarins Cardinal_von
Retz Ludwig_Ii_Herzog
von_Enghien Ludwig Condss Conti Mazarins Condss Ludwig_Xiv Ludwig Mazarins_Rückberufung Heinrich_de Heinrich Vicomte_de)_Turennes_von_Condss
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Italien Niederlanden Spanien Westindien Spanien Paris Gondi Deutschland Paris Paris
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
124
Portugals gegen Abtretung des im Lüneviller Frieden gewon-
nenen Kölligreichs Etrurien erhalten. Etrurien wird französisch,
von Portugal nichts spanisch.
Treulos erzwungene Abdankung der bourbonischen Königs-
Mai 18^*8 fcnrtiiie in Bayonne; Joseph Napoleon, bis dahin König von
Neapel (das Joachim Murat*), Napoleons Schwager, erhielt),
nun Köllig von Spaniell, durch eine französische Armee gestützt.
Diese Gewaltthaten das Signal zum Volksaufstand. ■— Napoleons
kurz vorhergegangene Angriffe gegen den Papst erhöhten nur die
religiöse Begeisterung. Guerillaskrieg. Uebergabe von 20000 Fran-
zosen bei Bahlen. Gleichzeitiger Aufstand in Portugal, von
England unterstützt: Sir Arthur Wellesley mit 30000 Eng-
ländern siegreich bei Vimeira, Räumung Portugals nach der
Convention von Cintra. Die Franzosen aus das Land zwischen
Pyrenäen und Ebro beschränkt.
Spanien unter einer Centraljunta.
Nach den raschen und glänzenden Erfolgen des spanischen
Volkskrieges begann Napoleons überwältigende Rückeroberung.
Im Osten sicher durch Preußens Fall, Rußlands Freundschaft
(Zusamluenkunst der beiden Kaiser in Erfurt 1808) wirft er
250000 Mann nach der Pyrenüenhalbinsel. Nach 3 Siegen sein
Einzug in Madrid. Von zwei Seiten kam Hülfe: indirecte, in-
dem Oesterreichs Erhebung Napoleon nach Osten zog, directe,
durch Englands kräftigen Beistand seit Januar 1809.
Trotzdem auch die Provinzen nach mirthigster Gegenwehr —
Saragossas Heldelikaulps Dezember 1808 bis Februar 1809 —
allmählich unterworfen^ die Regentschaft (statt der früheren Central-
junta) jahrelang in Cadix, bald auch der Sitz der Cortes (des
Parlamentes), eingeschlossen, Portugal durch Massena bedroht.
Der Retter Portugals und Spaniens Wellington.
Sir Arthur Wellesley, nach dem Liege bei Talavera 1809 Lord
Wellington, in einem Jahr mit Napoleon geboren, als zweiter Sohn des
Grafen von Morniugton und Wellesley, wohnte 1791 dem Krieg in Flandern
bei, 'seit 1797 unter seinem älteren Bruder Richard in Ostindien, im Kampf
gegen Tippo Saib und die Mahratteu. Dies die Schule seiner militärischen
Talente und seiner politischen Bildung; sein Wahlspruch: virtntis kortml eomes.
Seit 1609 an der Spitze aller englischen Truppen aus der Halbinsel, portugie-
sischer Generalissimus, später — 1811 — durch die Cortes zum Oberbefehls-
haber auch der spanischen Truppen ernannt.
*) Dessen Großherzogthum Berg kam au einen unmündigen Sohn des
Königs von Holland unter der Bormundschaft Napoleons.
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Napoleon Napoleon Joachim_Murat* Napoleons_Schwager Napoleons Köllig_von_Spaniell Napoleons Arthur_Wellesley Cintra Napoleons Napoleon Arthur_Wellesley Napoleon Morniugton Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Etrurien Etrurien Portugal Bayonne Neapel Napoleons Portugal England Portugals Napoleons Erfurt Madrid Oesterreichs Englands Cadix Portugal Portugals Spaniens_Wellington Wellesley Flandern Ostindien Oberbefehls- Holland Napoleons
29
Saiuovnl Graf ou Egmont, geboren 1521, alleiniger Erbe der großen
Besitzungen seines von Maximilian zur Grafenwürde erhobenen Hauses, durch
seine Schwester Schwager des Herzogs von Lothringen, selbst vermählt mit einer
Schwester des Kurfürsten von der Pfalz, Ritter des Ordens vom golducn Vließ
durch seinen Gönner Karl V, mit diesen! in Algier, Heerführer gegen Frankreich
und Sieger bei Sr. Quentin (1557) und Gravelingen (1558), zum Statthalter
von Flandern und Artois durch Philipp ernannt.
Philipp de Monttnorency, Graf von Hoorn, unter Philipp Admiral
der Niederlande.
Philipp Ii (1556—1598) kehrt nach dem glänzenden Frieden nss
mit Frankreich zu Chateau Cambresis 1559 aus den Niederlanden
nach Spanien zurück, nachdem er gegen die Wünsche des hohen
Adels, der für Christina, Herzogin von Lothringen, Karls V
Nichte, war, seine Halbschwester Margaretha von Parma als
Generalstatthalterin hinterlassen, ihr zur Seite als Hauptrathgeber
den s. g. jüngeren (Anton Perenot) Granvella, Bischof von
Arras, Sohn des vertrauten Rathgebers Karls V, des Nicolas
Granvella, eitles Emporkömmlings aus niederem Bürgerstande.
Gegen drei Punkte richtet sich nach des Königs Abreise
zunächst die Opposition, die, vom hohen Adel ausgehend, all-
mählich den niederen Adel, die Städte, das ganze Latid ergreift.
1. Gegen die spanische Besatzung von 3—4000 Mann,
die Philipp beit Landesprivilegien zuwider auch nach Beendigung
des Krieges mit Frankreich in den Niederlanden beließ.
2. Gegen den schon von Karl V gehegten Plan einer neuen
Di öces aneint Heilung, indem an Stelle der vier bestehenden
Bisthümer drei Erzbisthümer (Mecheln, Utrecht, Cambray) und
15 Bisthümer treten sollten.
3. Gegen Granvella persönlich, der, zum Erzbischof von
Mecheln, d. h. zum Primas der niederländischen Kirche designiert
und 1561 vom Pabst zum Cardinal ernannt, dem fürstenmäßigen
Adel gegenüber immer hochfahrender auftrat.
Endliche Einschiffung der Truppen. Aus der Verspottung i56i
von Granvellas Prunkliebe durch die einfachen Livreen vieler
Edelleute entsteht das niederländische Einheits- und Freiheits-
symbol, das Bündel Pfeile mit der Umschrift ,eoneorcua res
parvae crescunt1. Beschwerdeschrift des Adels über Granvella
an den König 1562; die Statthalterin selbst für seine Entfernung;
Satiren und Carricaturen gegen ihn; die hervorragendsten Mit-
glieder im Staatsrath weigern sich, mit Granvella an den Sitzungen
Th eil zu nehmend Endliche Abberufung 1564. 1564
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Karl Karl Quentin Philipp Philipp Philipp_de_Monttnorency Philipp Graf_von_Hoorn Philipp_Admiral Philipp Philipp_Ii Philipp Chateau_Cambresis Christina Karls Margaretha_von_Parma Anton_Perenot)_Granvella Karls Nicolas
Granvella Philipp Philipp Karl_V Karl Cambray Granvellas Granvella
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Algier Frankreich Flandern Niederlande Frankreich Spanien Lothringen Karls Arras Karls Frankreich Niederlanden Mecheln Utrecht Mecheln
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
101
Vorspiele der französischen Revolution.
Der Abfall der nordamerikanischen Colonien von England.
1775 — 1783.
In Südamerika wurde nach Entdeckung der neuen Wett die
europäische Cultur zuerst durch die romanische Nationalität in den
Formen der katholischen Kirche und monarchischer Verfassung ver-
breitet. In Nordamerika wurden allmählich germanisches Volks-
thum, der Protestantismus und zuletzt demokratische Staats-
sormen herrschend.
Die Colonisation des Nordens gieng von England aus.
Nach den ersten verunglückten Versuchen unter Königin Elisabeth
(Sir Walter Raleigh) wiederholte neue und glücklichere unter
Jacob I in Birginien. Das 17. Jahrhundert die Periode
der englischen Staatengründungen auf der Ostküste
N o r d a m e r i k a s. Handelsinteresse und religiös-politische Motive
bilden in den Bürgerkriegen gegen die Stuarts und während der
Cromwell'schen Republik den Hauptgrund von Ansiedlungen, —
in den ersteren auswandernde Puritaner; unter Cromwell auch,
aber weit schwächer, Royalisten (nach Birginien), Katholiken (nach
Maryland).
Ausbreitung der Colonisten im Kampf gegen Indianer, Hol-
länder, (Neu-Amsterdam wird 1664 New-Iork) und Franzosen
in Canada. Pennsylvanien durch William Penn 1682. Die
Erwerbungen im 18. Jahrhundert, in den Friedensschlüssen von
Utrecht und Paris, und die Blüthe Englands entwickelten die
Bedeutung itub Handelsmacht der dreizehn nordamerikanischen
Colonien; — Virginia, Maryland, Massachusets, Rhode Island,
New-Hampshire, Delaware, Connecticut, New-Jersey, New-Aork,
Süd- und Nord-Carolina tim 18. Jahrhundert getheilt), Penn-
sylvanien, Georgien (seit 1732).
Nach dem siebenjährigen Seekrieg mit Frankreich, der Eng-
lands Staatsschuld ansehnlich vermehrt hatte, der erste Versuch
des Mutterlandes, die nordamerikanischen Colonien zu besteuern
durch die Stempeltaxe 1764, nach ihrer Zurücknahme 1766 durch
eine Einsuhrsteuer ans Thee, Glas- und Farbewaaren. Allge-
meiner Widerstand der Colonien gegen die Besteurung vom
Mutterlande ans; Abrede, keine englischen Handelsartikel zu kaufen,
namentlich in Massachusets. Vernichtung der von der ostindischen
Compagnie eingeführten Theekisten im Hafen von Boston 1773.17
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Walter_Raleigh Jacob_I Cromwell Rhode_Island
Extrahierte Ortsnamen: England Südamerika Nordamerika England Cromwell'schen_Republik Maryland Canada Utrecht Paris Englands Maryland Connecticut New-Jersey New-Aork Georgien Frankreich Massachusets Boston
102
Die Schließung des Hafens von Boston und die Vernichtung
der Freiheiten von Massachusets durch das englische Parlament
fuhrt zum ersten Congreß in Philadelphia 1774: Manifest über
die Beschwerden der verbündeten Colonien.
Das Parlament (gegen die Stimme des älteren Pitt) be-
i77ü schließt 1775 gewaltsame Unterdrückung des Aufstandes (Lord
North).
Das Treffen beilexington zwischen englischen Truppen
und neugebildeten Milizen (in Massachusets) eröffnete den Unab-
hängigkeitskrieg.
Washington tritt am 15. Juni 1775 als Oberbefehlshaber
an die Spitze der Rüstung' n und bildet nach Auflösung der alten
Milizen unter den größten Schwierigkeiten ein neues Heer, bald
auch eine kleine Flotte.
Georg Washington geboren 1732 zu Bridges-Creek in Virginien.
Früh vaterlos, mit Vorliebe den mathematischen Studien zugcthan, dann Feld-
messer; als 19-jähriger Jüngling Major in der Birginischcn Miliz, im Kampf
mit Indianern uiffö (im siebenjährigen Krieg) Franzosen znnt ausgezeichneten
Soldaten und Führer gereist; — am Ende dieses Kampfes Oberst. Durch
Heirat und das Erbe eines verstorbenen älteren Bruders zu Grundbesitz (Mount
Bernon) gelangt, lebte er im Frieden als Pflanzer und an den Provinzialständen
Virginiens betheiligt. Als Congreßnritglied zu Philadelphia erhält er nun den
Oberbefehl, den er ohne Gehalt annimmt, in jeder Hinsicht militärisch, politisch
, und durch den Adel seiner Gesinnung die Seele dieses Krieges.
Durch die Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli
1776 reißen sich die 13 Colonien vollends vom Mutterlande los
und geben sich als Staatenbund eine selbständige Verfassung.
Im Felde zeigten sich die ungeübten und der Kriegszucht
ungewohnten Amerikaner im Jahre 1776 den Engländern (auch
hessische Truppen unter ihnen) nicht gewachsen. Weihnachten 1776
Washingtons Uebergang über den Delaware der Wende-
punkt. Die Capitulation eines englischen Corps unter Bourgohne
1777bei Saratoga (im Norden des Staates New-Iork) 1777.
Diese Erfolge veranlaßten zuerst einzelne angesehene Fran-
zosen (Lafa y ette)*), dann Frankreich selbst, sich der Amerikaner
anzunehmen. Freundschafts- und Handelsvertrag des Congresfes
mit Frankreich durch Franklin 1778, dem Spanien und die
Niederlande beitreten.
Benjamin Franklin geboren 1703 zu Boston üoit armen Eltern;
Autodidakt, Buchdrucker und Schriftsteller schon in jungen Jahren, Ers.nder des
Blitzableiters, Generalpostmeistcr aller englisch-amerikanischen Colonien. Beim
*) Auch einzelne flüchtige Polen, darunter Koszinsko selbst, nahmen am
amerikanischen Unabhängigkeitskrieg Theil.
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Extrahierte Ortsnamen: Boston Philadelphia Massachusets Washington Birginischcn_Miliz Philadelphia Wende- Saratoga Frankreich Frankreich Franklin Spanien Niederlande Boston Polen
103
Ausbruche des Zwistes Sigeut Pennsplvanieus iu England, als welcher er zur
Rücknahme der Stempelsteuer beiträgt. Seit 1776 Gesandter des Eongrcffes
am Hofe von Versailles.
Vergebliche Friedensanträge Englands an diecolonien; Aus-
breitung des Krieges über beide Indien und Afrika, wo sich die
englische Seemacht meist überlegen zeigt. (Vernichtung der spa-
nischen Flotte bei Cap St. Vincent 1780). Eine französische
Flotte und Landtruppen nehmen am Kampfe in Amerika Theil
1778. Capitulation des englischen General Cornwallis bei I ork-
tvwn (in Virginia) 1781.
Diese Erfolge der Verbündeten und ein Ministerwechsel in
England beschleunigen den Frieden zu Versailles 1783:
Anerkenllung der Unabhängigkeit der 13 Staaten (circa 70000
Q.-M.) durch England; Frankreich, im Seekrieg mit England
meist unglücklich, erhält doch seine verlorenen ostindischen Be-
sitzungen, nebst Tabago und Senegal, Spanien Minorca und
Florida zurück.
Die neue Versassuttg der vereinigteu Staaten 1787; ein
Präsident auf 4 Jahre gewählt (zuerst Washington von 1787-—
1797), der Congreß in Senat und Repräsentanten-Haus getheilt.
Geographisches Bild Ostindiens mit eiwem Blick auf
die geographische Gestaltung Asiens.
Die Engländer in Ostindien: Die Verluste im Westen
wurden den Engländern im Osten, durch ihre Ausbreitung in
Ostindien ersetzt. Alls dem ersten Kein: ihrer dortigen Herrschaft,
der 1600 gestifteten ostindischen Compagnie, entwickelte sich im
18. Jahrhundert durch die Austösuug des Mongolenreiches im
nordwestlicheil Ostindien, durch das Sinkerl der holländischen und
französischen Macht in Asien jenes mächtige Reich.
Siegreiche Kümpfe mit Hyder Ali dem Sultan von Mysore
und den Marotten (während des amerikanischen Unabhängigkeits-
krieges), danrl mit Tipp o S aib, Hyder Alis Sohn, die mit der
Eroberung eines großen Theiles des Reiches von Mysore endigten.
Engere Abhängigkeit der ostindischen Compagnie von der
englischen Regierung seit des jüngeren Pitt ,ostindischer Bill' 1784.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Versailles Englands Indien Afrika Amerika Virginia) England Versailles England Frankreich England Senegal Spanien_Minorca Florida Repräsentanten-Haus Ostindiens Asiens Ostindien Ostindien Ostindien Asien