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1. Geschichte der Neuzeit - S. 8

1883 - Freiburg : Herder
8 Von der Reformation bis zum westflischen Frieden. in welcher nirgends gesagt sei, da die Bauern leibeigen und zu den vielerlei Frohndiensten und Steuern verpflichtet seien. Sie sammelten sich bewaffnet in solchen Massen, da geistliche und weltliche Herren in Schrecken gerieten und mit ihnen unterhandelten; die Bauern gingen aber in ihren Forderungen immer weiter, so da ein gtlicher Vergleich zwischen ihnen und den Herrschaften fast berall unmglich wurde, und berdies brachen sie meistens die vereinbarten Vertrge. Sie selbst waren untereinander uneinig ,N und ihre Haufen, die sich in Schwaben, Elsa, Franken und Thringen umhertrieben, gehorchten weder den Anfhrern, die sie aus ihrer Mitte whlten (G. Metzler, Jcklin, Rohrbach, Salb, Bermeter), noch den entlaufenen Mnchen und Geistlichen, welche sich ihnen zugesellt hatten. Auch eine Art Bundesbrief, die zwlf Artikel, in welchen die Forderungen der schwbischen Bauern enthalten waren, wurde nicht allgemein anerkannt. Daher blieb der Tag zu Heilbronn, wo die Anfhrer der die Abschaffung aller Landesherrschaften und der Auf-richtung einer einheitlichen kaiserlichen Regierung verhandelten, ohne allen Erfolg. Im Frhjahre 1525 schwrmten die Bauern in groen Haufen im Elsa, am Oberrhein, in Oberschwaben, am Neckar, in Franken und Thringen umher, plnderten und verbrannten Klster und Schlsser und lieen sich die Vorrte aus Keller und Speicher gut schmecken. Unter-dessen hatten sich aber auch die Fürsten und Herren gerstet. Der Feld-Hauptmann des schwbischen Bundes, der Truchse Georg von Wald-brg, zersprengte zunchst die wilden Horden bei Elchingen und Leipheim und schlug dann am 12. Mai die Hauptmacht, den sog. hellen Haufen", welcher einen Monat vorher die Stadt Weinsberg erobert und geplndert hatte, bei Bblingen. Hierauf wandte sich Waldburg nach Franken und schlug auch dort die Aufstndischen bei Knigshofen und Wrz brg. Nicht besser erging es den Bauern in der Rheiupfalz. im Elsa und in Lothringen. Auch in Thringen waren zur selben Zeit-Unruhen ausgebrochen. In der Reichsstadt Mhlhausen hatte Thomas Mnzer, frher Luthers Freund, dann dessen heftigster Gegner, den Rat gestrzt und sich an die Spitze des gemeinen Volkes gestellt. Er predigte Freiheit und Gleichheit. Gtergemeinschaft, Ausrottung aller Gottlosen, zerstrte Kirchen, Altre und Bilder und spielte den Meister von Erfurt bis Hersfeld. Luthers Ermahnungen an die Bauern, von solchem Treiben abzulassen, waren vergeblich und wurden verhhnt. Hierdurch ergrimmt, forderte er in einer besondern Schrift: Wider die mrderischen und rebelli-schert Bauern" die Fürsten auf, dreinzuschlagen, zu wrgen und zu stechen". Landgraf Philipp von Hessen, Herzog Heinrich von

2. Geschichte der Neuzeit - S. 10

1883 - Freiburg : Herder
10 Von der Reformation bis zum westflischen Frieden. fiel in Gefangenschaft. Frundsbergs Landsknechte stachen die schwarzen Banden" und 6000 schweizerische Sldner nieder und nahmen den Rest gesangen. So wurde der herrliche Sieg bei Pavia erfochten (24. Februar 1525). Als Gefangener mute Franz in Madrid am 14. Januar 1526 einen Friedensvertrag unterzeichnen. Karl V. sprengt die Liga. (15261529.) 9. Kaum in Freiheit gesetzt, brach Franz den Friedensvertrag und schlo mit Papst Klemens Vii., Venedig und Heinrich Viii. von England einen Bund (Liga), angeblich um Italien von den Spaniern und Deut-schen zu befreien. Das kaiserliche Heer in Oberitalien war damals wieder ohne Sold und drohte sich aufzulsen. Da griff Karl von Bourbon, ein Vetter des franzsischen Knigs, der aus Rache in den Dienst des Kaisers getreten war, zu einem verzweifelten Mittel. Er fhrte das kaiserliche Heer in starken Mrschen vor Rom und strmte die Stadt; ef selbst fiel zwar durch einen Schu, die spanischen und deutschen Fusoldaten erstiegen aber die Mauer und plnderten Rom so grndlich aus, wie einst die Goten und Vandalen (6. Mai 1527; il sacco di Roma). Der Papst wurde in der Engelsburg belagert und durch Hunger zu einem harten Frieden gezwungen; er fand jedoch bald Gelegenheit, zu entfliehen. Der Kampf dauerte in Oberitalien noch eine zeitlang fort. Als aber der Seeheld Andreas Doria Genua auf die Seite Karls V. gebracht hatte, schlo Franz I. zu Cambray Frieden (1529). Der Kaiser berlie Mailand dem Herzog Franz, dem letzten Fürsten aus dem Hause Sforza, gab Genua frei und setzte in Florenz den Alexander von Medici als Herzog ein. Am 23. Februar 1530 krnte Klemens Vii. Karl V. zu Bologna als rmischen Kaiser; Karl ist der letzte von dem Papst gekrnte Kaiser, auch der letzte, der den groen Kaisern des alten Reichs durch hohes Streben und Thatkraft hnlich war. Fortschritte der Deformation in Deutschland. 10. Whrend der langen Abwesenheit Karls V. in Spanien und Italien breitete sich die Wittenberger Reformation in Deutschland immer weiter aus. Im Jahr 1525 starb Kurfürst Friedrich von Sachsen und sein Nachfolger Johann Friedrich bekannte sich feierlich zu Luthers Lehre, die von ihm und seinen Anhngern das Evangelium genannt wurde, weil sie nichts enthalte, was nicht in dem Evangelium begrndet sei. Mit Johann Friedrich war der Landgraf Philipp von Hessen die Sttze der Reformation; zu derselben bekannten sich nach und nach die Herzoge von Pommern, Mecklenburg, Brauuschweig-Lne-

3. Geschichte der Neuzeit - S. 21

1883 - Freiburg : Herder
Der schmalkaldische Krieg. Das Augsburger Interim. 21 Verbndeten ihrem Schicksale berlieen. Diese wagten keinen Widerstand, erkauften die Verzeihung des Kaisers mit schweren Geld-summen und gestatteten den Katholiken wieder die bung ihres Gottesdienstes. Johann Friedrich hatte unterdessen seinen untreuen Vetter aus Sachsen vertrieben. Als aber der Kaiser im Frhjahr 1547 in Eilmrschen aus Bhmen heranzog, wich Johann Friedrich gegen Wittenberg zurck und brach die Elbbrcke bei Meien ab. Allein verwegene kaiserliche Soldaten schwammen der die Elbe und bemchtigten sich einer Anzahl Khne, ein schsischer Bauer zeigte der kaiserlichen Reiterei eine Furt, so da Karl dem schsischen Heere nacheilen konnte. Er erreichte es auf der Lochauer Heide unweit Mhlberg und lie sogleich angreifen, ohne das Geschtz abzuwarten; in wenigen Augenblicken war das schsische Heer von den spanischen Reitern durchbrochen, in die Flucht geworfen, der Kurfürst selbst leicht verwundet und gefangen (24. April). Ein Kriegsgericht verurteilte ihn zum Tode, welchen Spruch aber der Kaiser schon aus Rcksicht auf die deutschen Fürsten nicht vollzog; doch ergab sich auf seine Drohung, den Kurfrsten hinrichten zu lassen, das feste Wittenberg mit der kurfrstlichen Familie. In der Kirche stand der Kaiser am Grabe Luthers (dieser war deu 18. Februar 1546 gestorben); auf des Herzogs vou Alba Aufforderung, die Leiche des Ketzers herausgraben und verbrennen zu lassen, antwortete Karl: Er steht jetzt vor einem hhern Richter; ich fhre nicht mit den Toten Krieg." Johann Friedrich mute an seinen Vetter Moritz (Albertinische Linie des schsischen Hauses) die Kurwrde und einen Teil seines Landes abtreten und dem Kaiser als Gefangener folgen. Aus Gotha, Weimar, Jena, Eisenach, Orla-mnde, Altenburg, die Johann Friedrichs Shnen blieben, entstanden die schsischen Frstentmer der Ernestinischeu Linie. Landgraf Philipp ergab sich dem Kaiser, als seine frstlichen Fr-bitter das kaiserliche Wort erhielten, da solche Ergebung dem Land-grasen zur Lebensstrafe, ewigem Gefngni oder Einziehung der Gter nicht gereichen solle"; er wurde als Gefangener in die Niederlande abgefhrt. Aas Augsurger Interim. (1548.) 24. Im folgenden Jahre hielt der Kaiser in Augsburg einen Reichstag und lie durch katholische und protestantische Theologen eine Vermittlungsakte entwerfen, nach der man sich im Reiche inreligions-fachen benehmen sollte, bis alle Streitpunkte durch das Konzil endgltig entschieden sein wrden (Augsburger Interim). Allein Katholiken und Protestanten zeigten sich gleichwenig befriedigt und letztere fgten sich nur aus Furcht vor dem Kaiser; doch die Städte Konstanz und Magdeburg

4. Geschichte der Neuzeit - S. 7

1883 - Freiburg : Herder
Reichstag zu Worms. Franz v. itfmgen. 7 Faust gefhrt, z. B. gegen den Herzog von Lothringen, gegen die Stadt Metz, gegen den Landgrafen von Hessen. Wie alle seine Standesgenossen, die reichsfreien Adeligen, hate er die Fürsten, die sich von dem Kaiser immer unabhngiger machten, aber die Reichsritter zum Lehendienst zwingen wollten. Er begrte Luthers Auftreten als den Anfang einer deutschen Revolution und beherbergte den geistvollen, aber sittlich ganz verkommenen frnkischen Ritter Ulrich Von Hutten auf der Ebernburg, von welcher aus dieser Braudschrifteu gegen die Fürsten und die Geistlichkeit in die deutschen Gauen schlenderte. Sickingen hatte Karl Y. vor und nach dessen Wahl zum Kaiser wichtige Dieuste geleistet, aber weder Karl noch dessen Bruder Ferdinand lieen sich fr den Gedanken gewinnen, die von Luther hervorgerufene Bewegung mit dem Beistande Sickingens und der Ritterschaft zur Wieder-Herstellung der alten Kaisergewalt und zur Niederwerfung der deutschen geistlichen und weltlichen Fürsten zu benutzen. Als Karl Y. nach Spanien zurckgekehrt war, schlug Sickingen auf eigene Faust los. Die Ritterschaft von Schwaben bis Niedersachsen hatte Beistand, schweizerische Hauptleute Zuzug mit Sldnern versprochen; 12 000 Landsknechte hatte Sickingen selbst gesammelt Und so brach er im Herbste 1522 gegen den Erzbischof von Trier auf. Er konnte jedoch Trier nicht einnehmen und mute vor dem Landgrafen Philipp von Hessen zurckweichen, der sich mit dem Kurfrsten von der Pfalz verband und den ritterlichen Frstenfeind in Landstuhl, seiner strksten Burg, einschlo. Sickingen verteidigte sie entschlossen, aber die ihm versprochene Hilfe erschien nicht; das feindliche Geschtz zerschmetterte die vierzehn Schuh dicke Mauer der Burg, und als sich der kranke Ritter zu der Bresche tragen lie, wurde er ttlich verwundet; die Besatzung streckte die Waffen, Sickingen selbst starb als Gefangener (7. Mai 1523). Der Muernkrieg. (15241525.) 7. Gefhrlicher als Sickingens Handstreich war die Bauern-revolutiou, welche sich von Schwaben und Elsa, von Tirol und Salzburg bis Thringen und Sachsen erstreckte. Die meisten deutschen Bauern waren mit Abgaben und Diensten berbrdet, muten ihre Felder durch das Wild ihrer Leibherren schdigen lassen und dazu oft eine bermtige Behandlung ertragen. Schon vor dem Auftreten Luthers ghrte es unter den Bauern auf eine bedenkliche Weise; als sie nun aber von der neuen Predigt der Freiheit des Evangeliums" ver-nahmen, glaubten sie, jetzt sei auch ihre Zeit gekommen, begehrten Frei-heit von der Leibeigenschaft und andern drckenden Lasten, wobei sie sich zur Rechtfertigung ihrer Forderungen auf die Heilige Schrift beriefen,

5. Geschichte der Neuzeit - S. 55

1883 - Freiburg : Herder
Haus Habsburg und seine Gegner. Bayern. 55 aus Eigennutz ober religisen Grnben jede Hilfe verweigert wurde, obschon es doch der Verteidigung des gemeinsamen Vaterlandes galt. 3. Die Erblande des Hauses Habsburg-sterreich waren bis-her fters geteilt worden, indem jeder Erzherzog einen verhltnimigen Anteil erhielt, in welchen er als Landesherr nach den Landesrechten regierte. Erst 1617 wurde Erzherzog Ferdinand von Steiermark durch Familienvertrag zum Erben aller sterreichischen Lnder erklrt, und auch als knftiger König von Bhmen gekrnt, nachdem er die Landesstatute beschworen hatte. Bhmen aber war damals in voller Ghrung, auch das Erzherzogtum sterreich und Steiermark. Die Feinde sterreichs wurden dadurch ganz besonders in ihren Planen bestrkt. Zustand Deutschlands. 4. Nach sterreich war Bayern der grte Staat in Sd-deutschend, obwohl das Herzogtum kaum 500 Ihm. umfate und noch nicht zwei Millionen Einwohner zhlte. Auer Bayern waren das Her-zogtum Wrttemberg und die Markgrafschaft Baden verhltnimig von Bedeutung, denn das brige Sddeutschland war in zahlreiche Ge-biete geistlicher und weltlicher Herren und Reichsstdte geteilt. In Mittel-dentschland besa der Kurfürst von der Rheinpfalz ein schnes Land, auch der Landgraf von Hessen vermochte ein Heer von 15 000 Mann aufzubringen, der mchtigste und reichste Dynast war jedoch der Kurfürst von Sachsen. In Norddeutschland hatte der Kur-frst von Brandenburg sein Gebiet durch seinen Anteil an dem jlichschen Erbe vergrert und erbte 1618 auch das Herzogtum Preu-en; Pommern war noch ein eigenes Herzogtum, ebenso Mecklen-brg und Holstein; das Haus der Welfen hatte seine Erblande unter mehrere Linien geteilt, von denen um diese Zeit die Herzoge von Lne-brg und Braunschweig-Wolfenbttel am meisten zu bedeuten hatten. Auer den Dynastieen Habsburg Und Wittelsbach (Bayern) waren alle andern von einiger Bedeutung protestantisch, hatten die Klster aufgehoben und deren Gut an sich gebracht; ebenso waren sie, wo es anging, mit den Bistmern verfahren. Dem Namen nach be-standen noch mehrere Bistmer, z. B. Halberstadt, Verden u. s. w., allein protestantische Prinzen bezogen unter dem Titel von Bischfen ober Abministratoren die bischflichen Einknfte und die des Domkapitels verzehrten protestantische Edelleute als Domherren. Ebenso erging es dem einen und anderen Kloster, z. B. dem alten reichen Stifte Queblinburg; es wrbe in eine Versorgungsanstatt fr abelige

6. Geschichte der Neuzeit - S. 22

1883 - Freiburg : Herder
22 Von der Reformation bis zum westflischen Frieden. trotzten ganz. Es zeigte sich eben hier, da unvereinbare Gegenstze sich wohl berkleistern, aber nicht vergleichen lassen. Kurfürst Woritz berfllt den Kaiser. Der Nassauer Wertrag. (1552.) 25. M oritz belagerte Magdeburg als Vollstrecker der von dem Kaiser der die Stadt verhngten Reichsacht. Anscheinend war es ihm sehr ernst, denn er verstrkte sein Heer fortwhrend, insgeheim aber sann er schwarzen Verrat. Im Verein mit dem Landgrafen Wilhelm von Hessen, dem Herzog Albrecht von Mecklenburg, dem Markgrafen Friedrich von Brandenburg - Ansbach, sowie mehreren protestantischen Stdten, schlo er am 5. Oktober 1551 mit König Heinrich Ii. von Frankreich einen Vertrag, wonach diesem die lothringischen Frstbistmer Metz, Tull (Toul) und Verden (Verdun) zugesagt wurden. Der Kaiser ahnte nichts und begab sich nach Innsbruck, um dem Konzil zu Trient nahe zu sein. Im April 1552 rckte Moritz mit einem starken Heere von Magdeburg in Eilmrschen gegen Sden, wo Augsburg ihm Geschtz lieferte, Ulm aber die Thore schlo. Die Ehrenberger Klause (den Eng-pa aus dem Sechthal an den Inn) nahm er strmend, wurde jedoch durch die Meuterei eines Regiments einen Tag aufgehalten, so da der gichtkranke Kaiser aus Innsbruck der das Gebirge nach Villach in Krnten flchten konnte. Er hatte keine Truppen, kein Reichsfrst untersttzte ihn, daher gab er den gefangenen Johann Friedrich von Sachsen frei und berlie seinem Bruder Ferdinand die Unterhandlungen mit Moritz. Am 2. August 1552 kam der Bertrag zu Paffau zustande, demzufolge Philipp von Hessen freigegeben wurde, und die Reichsstnde sich gegen-seitig Frieden, freien und ruhigen Gebrauch aller Rechte, Lnder, Gerichtsbarkeiten und Religionsbung zusicherten. Dieser Vertrag sollte bis zur endlichen und vollstndigen Vereinbarung bestehen und auch dann gltig sein, wenn man sich wegen der Religion nicht sollte vereinigen knnen. Die lothringischen Festungen französisch. 26. Moritz hatte bei seinem Aufbruche gegen den Kaiser hench-lerisch verkndet, da er die alte Freiheit der deutschen Stnde wiederherstellen wolle, welche von dem Kaiser mit erblicher, unertrglicher und viehischer Knechtschaft bedroht sei". hnlich oersicherte auch der mit ihm verbndete franzsische König die Deutschen seiner Hochachtung und Uneigenntzigkeit" und da er gegen den Kaiser nur zur Rettung der deutschen Freiheit" Krieg-anfange. Das hinderte ihn aber nicht, die Bistmer Metz, Toul und V er dun fr Frankreich in Beschlag zu nehmen, und wenn damals Straburg dem Reiche erhalten blieb, so war es nur dem deutschen Sinn seiner Bewohner zu danken. Gleichzeitig hatte

7. Geschichte der Neuzeit - S. 88

1883 - Freiburg : Herder
88 bermacht Frankreichs aus dem Festlande. Hier hatten die aristokratisch gesinnten Republikaner unter der Fh-rung der Brder Johann und Cornelius de Witt der das Haus Oranien, welches die Statthalterwrde in die Knigswrde zu verwandeln trachtete, die Oberhand gewonnen und durch das sogenannte etvige Edikt (1667) die Statthalterwrde fr immer abgeschafft. Aber sie hatten fr einen Landkrieg fast keine Vorsorge getroffen; die Festungen waren nicht im Verteidigungszustand, die Zeughuser ohne Vorrthe, nur wenige Soldaten im Dienste, als Lndwig Xiy. mit seiner bermacht hereinbrach. Whrend die hollndische Flotte unter Ruyter und dem jngern Tromp die franzsische und englische in Schach hielt, suchte Johann de Witt durch Unterhandlungen Zeit zu gewinnen, allein die Forderungen Ludwigs Xiv. waren so malos, da die Hollnder den Krieg mit dem Mute der Verzweiflung aufnahmen und die Dmme durchstachen, um dem Vorrcken der Franzosen durch berschwem-mungen Schranken zu setzen. Sie stellten den 22jhrigen Oranier Wilhelm an die Spitze des Staates, welcher zuerst die beiden Witt dem Volke als Verrter bezeichnen lie, das sie in einem Aufstande ermordete, dann aber den Krieg mit Einsicht und Festigkeit leitete, obwohl er gegen die franzsischen Marschlle nicht eine einzige Schlacht gewann. ssgemeiner Krieg. (16731678.) 8 42. Zuerst nahm sich der Kurfürst Wilhelm von Brandenburg der Hollnder an, weil sein niederrheinisches Herzogtum Kleve bedroht war, dann auch der Kaiser; aber weder der Kurfürst noch der kaiser-liche Feldherr Montecucculi richteten etwas von Bedeutung aus, ob-gleich beide treffliche Krieger waren. Sie stieen nmlich berall auf Verrat und Hindernisse, die ihnen von den Freunden des franzsischen Knigs in Deutschland selbst bereitet wurden. Endlich bewirkte die berzeugung, da mit der berwltigung Hollands die Herrschaft Lud-wigs Xiy. der Europa entschieden sei, ein Bndnis zwischen dem Kaiser, dem Herzog von Lothringen, den Knigen von Spanien und Dnemark, dem Kurfrsten von Brandenburg und den Reichsstnden. Das franzsische Heer am Oberrhein wurde von dem Marschall Turenne, das in den Niederlanden von dem Marschall Luxembourg befehligt, und beide raubten und brannten wie Vandalen und Trken, schlugen aber auch die schlecht gefhrten oder verratenen Heere der Verbndeten. Erst Montecucculi that den Sieges- und Verwstungszgen Turennes am Oberrhein Einhalt, und als der franzsische Feldherr bei Sasbach im Badischen (27. Juli 1675) durch eine Kanonenkugel gefallen war, wurden die Franzosen der den Rhein zurckgetrieben, aber nicht gehin-dert, in der Rheinpfal; diesseits und jenseits des Stroms, im Badischen

8. Geschichte der Neuzeit - S. 91

1883 - Freiburg : Herder
Die Trken vor Wien. 91 garben, da ein Hauptsturm die Stadt den Trken in die Hnde liesern knne. Am 12. September zog das christliche Heer vom Kahlenberge auf Wien; es bestand aus 27 000 Kaiserlichen unter dem Herzog Karl von Lothringen, aus 12 000 Bayern und ebensoviel Sachsen, aus 9000 Schwaben, Franken und Hessen, sowie 27 000 Polen unter dem Heldenknig Johannes Sobiesky, dem die deutschen Heer-shrer den'oberbefehl berlieen. Als der Grovezier am 12. Sep-tember mit 183 000 Mann zur Schlacht auszog, lie er im Lager bei Hernals 30 000 christliche Gefangene jeden Alters und Geschlechts nieder-hauen. Zwischen acht und neun Uhr begann die Schlacht; um zwei Uhr hatte der linke Flgel des christlichen Heeres deu rechten des trkischen in heien Kmpfen geworfen, um zwei Uhr griff auch der rechte und das Centrum au; allein die polnische Reiterei wurde blutig abgewiesen und ohne den heldenmtigen Widerstand von vier deutschen Bataillonen, sowie der bayerischen und sterreichischen Reiterei wren die Trken durch-gebrochen. Um vier Uhr erstrmten die Sachsen und sterreicher die trkischen Stellungen bei Dbling und Whring, die sich wieder sam-melnden Polen strzten sich auf den weichenden Feind, der sich in wilder Flucht nach Ungarn ergo und von der polnischen und sterreichischen Reiterei verfolgt noch der 10 000 Mann verlor; 15 000 hatte er auf dem Schlachtfelde zurckgelassen, neben denen 45000 Mann polnische und deutsche Krieger lagen. Alles Geschtz und das ganze Lager wurde er-beutet. Wien hatte sich dreiundsechszig Tage lang gegen einen bermchtigen, mutigen, mit allem Belagerungsmaterial wohl ausgersteten Feind ge-halten, der durch sein Geschtzfeuer und einundvierzig ausfliegende Minen die Werke in Schutthaufen verwandelte, gegen fnfzig Hauptstrme unter-nahm und 35 000 Mann seiner besten Truppen verlor, während von der Besatzung 14 000 Mann gettet oder verwundet wurden, 20 000 Einwohner durch die feindlichen Kugeln, Krankheiten und Hunger umkamen. Dieser groe Sieg bei Wien erregte in der ganzen Christenheit groen Jubel, nur Ludwig Xiv. wurde sehr unangenehm berrascht, denn wre Wien gefallen und -das christliche Heer geschlagen worden, so htte Deutschland den König von Frankreich zu Hilfe rufen mssen und dann wre diesem die Kaiserkrone als Siegespreis der die Trken zu Teil geworden. Der trkische Krieg dauerte noch lange und anfangs mit abwech-selndem Glcke fort. Erst am 2. September 1686 wurde Ofen von den Reichstruppen unter der Aushruug des Kurfrsten Max Emmanuel in einem grlichen Sturme erobert, am 12. August 1687 das trkische Heer bei Mohacz auf das Haupt geschlagen. Der Markgraf Ludwig von Baden (von dem Volke der Trkenlouis genannt) siegte

9. Geschichte des Altertums - S. 121

1882 - Freiburg : Herder
Dritter p unischer Krieg. Kriege in Spanien. 121 ihn, mit welcher er glckliche Handstreiche ausfhrte; die Bande wuchs zu einer Heerschar und diese zu einem Heere. Fast Jahr fr Jahr schlug er ein rmisches Heer oder vereitelte die Unternehmung gegen Lusitauien, bis unter seinen Landsleuten Zwietracht ausbrach und er auf Anstiften des rmischen Befehlshabers Servilins Cpio ermordet wurde. Ebensowenig Ehre machte den Rmern ein Krieg gegen einige Volksstmme im inneren Land (im heutigen Altkastilien), deren Haupt-sestung Numantia (unweit Soria am Duero) war. Der mit seinem Heere eingeschlossene Konsul Mancinus rettete sich durch einen feier-lichen Vertrag, in welchem den Nnmantinern Friede und Freiheit zuge-sichert wurde, aber der Senat erklrte den Friedensschlu fr ungltig und befahl die Fortsetzung des Krieges. Zuletzt wurde Scipio, der Zerstrer Karthagos, gegen Numantia geschickt; er vermied eine Schlacht, schlo aber die Stadt durch Schanzen vollstndig ein, um sie anszuhun-gern; da steckten die Numautiner die Stadt in Brand, tteten Weiber und Kinder und zuletzt sich selbst (133). Innere Zustnde der rmischen Republik. Die Militrherrschaft vorbereitet. Die neue Aristokratie. 38. Die Vorrechte des alten patricischen Adels waren lngst gefallen, statt dessen hatte sich im Laufe der Zeit ein neuer Adel (nobilitas) gebildet, der sogen. mteradel. Diejenigen patricischen und plebejischen Familien nmlich, aus welchen Mitglieder zu den hohen Staatsmtern gelangten, hielten zusammen und verhinderten wo mglich, da ein Mann aus einer nicht vornehmen Familie emporkam. Glckliche Kriegsfhrung hatte schon in alter Zeit den Feldherren nicht nur Ehre, sondern auch Gewinn (Anteil an der Beute, Geschenke) gebracht; dies war aber noch viel mehr der Fall, seitdem groe und reiche Staaten bekriegt und in Provinzen verwandelt wurden. Die Negierung dieser Provinzen wurde in der Regel den Konsuln und Prtoren, deren Amtsdauer abgelaufen war, bergeben; diese Prokonsuln und Pro-prtoren bezogen zwar keine eigentliche Besoldung, erhielten aber eine Entschdigung fr ihre Auslagen aus der Staatskasse und hatten von den Provinzialen Wohnung und Nahrung fr sich und ihr Gefolge zu fordern; es war aber sehr selten der Fall, da solche Herren nicht als reiche Männer aus der Provinz zurckkehrten; denn sie lieen sich so viele Lebensmittel und dergleichen liefern, da ein betrchtlicher Teil zu Geld gemacht werden konnte. Auerdem lieen sie sich reiche Geschenke dar-bringen und nahmen es zum Teil mit dem Mein und Dein nicht sehr genau.

10. Geschichte des Altertums - S. 52

1882 - Freiburg : Herder
52 Die Griechen. Viele Dorer wanderten auch der das Meer; sie besetzten einen Teil der Znsel Kreta, ganz Rhodos und eine Reihe kleinerer Inseln; an der karischen Kste erbauten sie Halikarna, Knidos und mehrere minder bedeutende Städte. Durch die Ausbreitung der Griechen der die Inseln und Ksten des gischen Meeres wurden die Phnikier und Karer verdrngt und in kurzer Zeit erhoben sich die Griechen zum ersten Handelsvolke. Die meisten griechischen Staaten werden Republiken. 9. In vielen Stdten erlosch das knigliche Geschlecht, aus an-deren wurde es vertrieben, weil es sich mit Verbrechen belnd, in anderen wurde das Knigtum geradezu abgeschafft. In allen drei Fllen trat die Aristokratie an ihre Stelle (die Herrschaft der besten, der edeln Ge-schlechter), d. h. die Edeln besetzten den Rat, die Gerichte und befehligten das Kriegsvolk, dessen Kern sie ausmachten. Als die groen Grund-besitzet waren sie auch die Reichen, und darum die Kapitalisten, bei welchen geldbedrftige Brger Anleihen aufnahmen. In den meisten Stdten erhob sich aber im Laufe der Zeit das ge-meine Volk gegen die Aristokratie, und in der Erbitterung des Kampfes gelang es manchmal einem einzelnen Manne, sich der Herrschast zu be-mchtigen. Ein solcher Herrscher hie Tyrannos, an welchem Namen ursprnglich keine gehssige Bedeutung haftete. Es gab edle und hoch-verdiente Tyrannen; da sie aber der Aristokratie dessenungeachtet verhat waren, so muten fast alle Tyrannen in bestndiger Angst leben; sie schonten deswegen verdchtige Männer nicht, lieen sie ermorden und wurden hinwiederum oft selbst ermordet. In nicht wenigen Stdten gewann auch das gemeine Volk die Ober-Hand und errichtete eine Demokratie, d. h. eine solche Verfassung, in welcher smtliche Brger gleiche Rechte haben und alle mter durch Volks-whlen besetzt werden. Fdie Koloniee. 10. Wo eine Umwlzung Platz griff, war natrlich die besiegte Partei sehr unzufrieden. Daher geschah es oft, da ganze Scharen von Brgern sich einschifften und in der Ferne eine neue Heimat grndeten. Oftmals nahm auch die Volksmenge so berhand, da sich ein Teil der Brgerschaft freiwillig zur Auswanderung entschlo und sich eine eigene neue Stadt grndete. Diese Auswanderung und Grndung neuer Städte war am leb-hastesten im siebenten und achten Jahrhundert v. Chr., dauerte aber bis
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