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Das Dekhan. §. 22.
Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter-
asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im
O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be-
grenzt und eingeschlossen wird.
а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt
gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt
worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das
verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des
westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen.
In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens;
namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis
unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un-
zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem
wahren Pantheon der Inder umgeschaffen.
Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-
Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder
mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen
die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten-
strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen
Emporien.
б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von
N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan
ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich
allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das
Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht-
barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr-
schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites
Haid arabad (200,000 E.).
c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der
gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen,
ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug-
nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch
ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage
und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt
Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande
angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam,
Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und
Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y
(25—30,000 E.).
D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge-
trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke,
an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen
in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte
Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indiens Götterberg Hinterindien Ceylon Madras Ceylon
Nordamerika
— Entde ckungen im Norden.
1017
bewährte Seemann John Roß einer der Führer war. Erst im folgenden Jahre, als
Edward Parry das Kommando der Segler Hella und Griper erhielt, ward der
Laucaster^-Sund. welchen man eben noch für undurchdringlich gehalten, glücklich
überwunden, desgleichen die Barrowstraße entdeckt und durchfahren, und andre
Jnselküsten berührt, soweit der kurze Sommer es zuließ. Vom Eise gepackt mußten
beide Schiffe an der Südseite der Insel Melville, vor sich den beeisten großen
Melville-Snnd und eine Insel in weiter Ferne (Banks Land), Stand halten.
Das Vollbrachte war außerordentlich und uicht minder die Art, wie Parry hier im
Winterhafen 10 Monate lang (1819—20) seine Mannschaft zu beschäftigen, zu ermun-
teru, gesund zu erhalten verstand. Im Jahr 1821 ward Parry zum zweitenmal? aus-
gesandt und zwar mit den Schiffen Fury und Hekla, um zu erforschen, ob nicht in der
Hudsonsbai, da Banks Land nicht zu erreichen gewesen, eine Oeffnung nach Westen
vorhanden sei. Vergeblich. Er überwintert an der Melville-Halbinsel (nördlich
der Insel Southampton), entdeckt im nächsten Sommer die Fury-Heklastraße
(zwischen Cockburn-Insel und Melville- Halbinsel), verbringt dort einen zweiten
Winter, versucht dann sie zu durchschiffen, doch umsonst, und muß, die vom Eis gepackte
Fury im Stich lassend, sich zur Heimkehr entschließen. Er hatte drei Winter im Eise
verlebt, erbot sich aber noch zu einer Reise nach Spitzbergen, vielleicht daß es ihm ge-
länge, von dort auf dem Eise polwärts zu schlitteu. Es geschah; er brachte 60 Tage
dort auf dem Eise zu, legte 126 geogr. Meilen in Schlitten zurück, kam aber, da die
zerrissenen Schollen sich häufig südwärts bewegten, nur bis 82° 45' der Breite, freilich
weiter als man noch je polwärts gekommen. John Roß wollte nicht hinter dem
jüngeren Parry zurückstehen. Aus eignem Vermögen und von dem Kaufmanne Booth
fürstlich unterstützt, rüstet er eine Victory aus und nimmt seinen Neffen James Roß
mit. Ein Land, das er entdeckt und das sich nachmals als eine Halbinsel des Fest-
landes erwies, nennt er dem Gönner zu Ehren Boothia und noch mit dem Beina-
men Felix, und glücklich war es für ihn, da er dort — 70° 5' Br. — den magne-
tischen Pol auffand (1831). Es war aber auch ein Unglücksland, wo er zwei Winter
von furchtbarer Kälte (über 40°) aufgehalten wird und endlich sein Schiff im Stich
lassen muß. Unter unsäglichen Beschwerden wendet er sich nordwärts, gelangt zu dem
Wrack der Fury, deren noch vorhandene Lebensmittel ihn und die Seinigen vorm
Hungertode bewahren, und hat endlich das Glück, am Lancaster-Sunde ein Schiff an-
zutreffen, das zu seiner Rettung abgeschickt worden. Nach mehr als vierjähriger Ab-
Wesenheit kommt John Roß 1833 nach England zurück *).
Unterdes hatte die englische Regierung zu Land und mit Booten die Nordgrenze
Amerikas erforschen lassen. Damit war 1820 John Franklin beauftragt worden,
ein Mann von Kenntnissen und Unternehmungsgeist, der schon in früher Jugeud die
große Nelsonschlacht bei Trafalgar mitgemacht, vor keinem Hindernis zurückschreckend,
und von festem Charakter und zugleich so leutselig, daß er überall hohe Achtung und
*) Der Neffe James Clarke Roß ward bald darauf mit den Schiffen Erebus
und Terror von der Admiralität in die antarktischen Meere gesandt, wo er wichtige
Entdeckungen machte und unter anderem 1841 den magnetischen Südpol entdeckte
(S. S. 367).
Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 65
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Extrahierte Personennamen: John_Roß Edward_Parry Hella Parry Parry Hekla John_Roß Parry Booth Felix Felix John_Roß John_Franklin James_Clarke
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Southampton Melville-_Halbinsel) Spitzbergen Boothia Lancaster-Sunde England Amerikas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
86. Der Fels von Gibraltar.
291
36. Der Fels von Gibraltar.
(Nach I. Fr. Ludw. Hausmann, Umrisse nach der Natur, mit Zusätzen vom
Herausgeber.)
Unter den außerordentlichsten Erscheinungen, die der Süden von Europa
darbietet, behauptet der Fels von Gibraltar, ein 450 M. hoher, isolirter
Bergrücken in Form eines Vorgebirges, unstreitig eine der ersten Stellen.
Gewaltige Katastrophen haben ihn vermuthlich vom übrigen Spanien getrennt,
und menschliche Kühnheit ist dem Beispiele der physischen Kräfte gefolgt, um
auf fremdem Boden eine Niederlassung zu gründen und unbezwinglich zu
befestigen, welche den Verkehr des mächtigsten Jnselreichs (Englands) mit den
Küsten des Mittelländischen Meeres eben so sehr erleichtert als dauernd sichert.
Mit seltener Schroffheit erhebt sich der wunderbare Fels plötzlich aus
den an ihm sich brechenden Wellen, und schließt die schöne Bucht von Alge-
siras im Osten ab., Nur eine schmale, niedrige, aus Sand bestehende Land-
enge bildet das lockere Band, wodurch er mit dem Continente zusammen-
hängt. Vor dieser Landenge befindet sich die geräumige Rhede, und der
Mastenwald der vor ihr ankernden Schiffe gibt Zeugniß von der commer-
ciellen Wichtigkeit des Platzes, der seinen Namen (Djebel al Tarik) „Felsen
des Tarik" von dem arabischen Feldherrn trägt, welcher hier an der Nord-
seite im Anfange des 8. Jhrhds. zur Sicherung des Ueberganges von Afrika
nach Spanien ein Castell anlegte. Dieses sog. „maurische Castell" ist nach
und nach in den Händen von Arabern, Christen, Mauren gewesen, denen
es bei Belagerungen als letzter Zufluchtspunkt vor den andrängenden Be-
siegern gedient hat.
Die verschiedenen Seiten des im Verhältniß zu feiner Länge schmalen
Felsens haben eine abweichende Gestalt. Der südliche, Iv« Meile weit ins
Meer vorgestreckte Fuß besteht aus zwei Absätzen, mit zum Theil lothrechten
Felfenwänden. Um den westlichen, nördlichen und östlichen Rand des Fel-
sens zieht sich eine Fläche, die gegen Norden in jene schmale Landzunge
ausläuft, welche Gibraltar mit dem festen Lande verbindet. An der West-
seite steht auf dieser Fläche die Stadt, deren höherer Theil sich an den Ab-
hang des Felsens lehnt. An der Ostseite des Felsens hat die Natur eine
künstliche Befestigung überflüssig gemacht. Die Festungswerke an den drei
anderen Seiten umgeben nicht allein den ganzen Rand des Felsens, fondern
sie ziehen sich in den mannichfaltigsten Linien bis zum höchsten Gipfel dessel-
den hinan, und nicht bloß an der Außenseite, sondern selbst in verdeckten Gän-
gen oder Galerieen, die an der Nordseite in großer Ausdehnung und in zwei
Reihen übereinander durch Sprengarbeit ausgehöhlt worden und mit zahl-
reichen Seitenöffnungen für die 800 schußfertigen Feuerschlünde versehen sind,
welche in wenigen Tagen auf 2000 erhöht werden können. Eine vergebliche
19*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Tarik)
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Englands Rhede Afrika Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
270. D!e Zwillingsströme Hoangho und Kiang.
197.
370. Die Zwillingsströme Hoangho und Kiang.
(Nach C. Ritter, Erdkunde, und K. L. Biernatzki in Gumprecht's Zeitschrift
für Erdkunde.)
Die Quellen des Hoangho und Kiang entspringen einander benach-
bart auf einer und derselben Hochterrasse, dem Plateaulande der Sifan.
Wie Ganges und Brahmaputra nach Westen und Osten am Südrande, so
nehmen diese am Ostrande, nach Norden und Süden, Anfangs einen
direct entgegengesetzten Lauf, bis sie in einer Entfernung von 15 Breiten-
graden, vom Hochgebirge in rechten Winkeln zweimal zurückgeworfen, Plötz-
lich umkehren. Nun treten sie da, wo sie sich bis auf 4 Breitengrade ein-
ander genähert, wieder in rechten Winkeln plötzlich aus dem Alpenlande
hervor und eilen in convergirender Normal-Direction dem Ocean zu.
Nach einem weit längern Laufe als Ganges und Brahmaputra treten sie,
längst benachbart, doch nun erst durch Canäle und Arme in Verbindung,
ohne sich jedoch aus einem Munde in das Meer zu ergießen. Der Hoangho
durchbrach 1851 sein linkes Ufer, nahm seine Richtung gegen Nordosten
und mündet jetzt in den Golf von Petschili, 60 Meilen von seiner früheren
Mündung in das Gelbe Meer.
Man kann sie mit Recht das dritte Riesenpaar der Zwillingsströme
Asiens nennen. Denn die charakteristische Form der Wassersysteme, welche
Süd- und Ost-Asien eigenthümlich ist (s. S. 179), wiederholt sich nochmals
im Euphrat und Tigris, und bildet in allen dreien die größten Meso-
potamien, auf welchen die älteste Culturgeschichte der Reiche in Asien einhei-
misch geworden. In allen dreien dringt Ebbe und Meeresflut tief landein-
wärts und erweitert die Flüsse an flachen Küstenstrichen zu Meeresarmen.
So bildet sich hier eine charakteristische Form der Erdoberfläche aus, welche
weder rein continental noch rein oceanisch ist, sondern zu beiden Gebieten
gehört, ein Mittelglied, das wir oceanischen Küstenstrich nennen können,
im Gegensatz zu anderen Meeresküsten, in welche die Natur des Oceans nicht
auf gleiche Weise eingreift.
Mit Recht hat man den Kiang den „Gürtel von China" genannt, weil
ersämmtliche mittlere Provinzen des großen Reiches mit einander verbindet
und gleichsam umschlungen hält. Seine ganze Länge, alle seine zahllosen
Windungen mitgerechnet, beträgt wahrscheinlich mehr als 650 Meilen. Und
wenn man seine Nebenflüsse, die Menge von Canälen, welche diese unter-
einander verbinden, die zahllosen, an seinen Ufern gelegenen Städte, den
fruchtbaren Boden und die mannichfaltigen Erzeugnisse seiner Gestade, dazu
die in den Thälern, Ebenen und hügeligen Landschaften, welche er durch-
fließt, angesiedelte Bevölkerung in Betracht nimmt, so bildet er ein Netz von
Wasserstraßen, wie nirgends auf dem Erdboden ein ähnliches weder an Aus-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]