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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 39

1900 - Münster i. W. : Schöningh
die angeworbenen Truppen dem Kaiser den Treueid schwören, dem Kurfürsten waren sie dagegen nur durch Handschlag verpflichtet. Friedrich Wilhelm forderte von den Soldaten für sich den Eid der Treue und des Gehorsams, und wer dieser Forderung keine Folge leistete, wurde entlassen, war er nun Offizier oder Gemeiner. Auf diese Weise bildete der Kursürft ein stehendes Heer,x) das nur ihm gehorchte, und das er bald von 8000 Mann auf 28000 brachte. Er rüstete es stattlich aus, gab den Soldaten schmucke blaue Uniformen und übte sie tüchtig in dem Gebrauche der Waffen. Nach geleistetem Dienste überwies er ihnen in den entvölkerten Gebieten seines Landes Unterhalt und freie Wohnungen; dagegen hatten die Soldaten die Verpflichtung, im Falle eines Krieges gegen den üblichen Sold sosort unter die Waffen zu treten. Der westfälische Friede. In den ersten Jahren der Regierung des großen Kurfürsten wurde Deutschland und besonders auch die Mark Brandenburg noch von den Schrecknissen des 30 jährigen Krieges heimgesucht. Des Kurfürsten eifrigstes Bestreben war nun darauf gerichtet, eine feste Neutralität zu beobachten. Zu dem Ende schloß er mit den Schweden einen Waffenstillstand, welcher das schwedische Heer auf einige feste Plätze in Brandenburg beschränkte. Ebenfalls durch einen Waffenstillstand mit den Hessen erlangte er die Räumung eines großen Teils des Klevischen von hessischen und holländischen Truppen. Mit großer Weisheit und seltener Festigkeit wußte Friedrich Wilhelm seine neutrale Stellung bis zum Ende des Krieges zu behaupten. Auf dem westfälischen Frieden machte der Kursürst seine berechtigten und wiederholt bestätigten2) Anrechte aus Pommern geltend, konnte aber nur Hinterpommern erhalten. Als Entschädigung für Vorpommern, welches mit Einfchlnß der wichtigen Odermündung an Schweden kam, mußte er sich mit den säkularisierten Stiftern Kamin, Magdeburg, Halberstadt und Minden begnügen. Als der letzte schlesische Herzog Georg Wilhelm irrt Jahre 1675 starb, zog der Kaiser Leopold die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau als erledigte Lehen ein, Brandenburg bekam das Gebiet von Schwiebus. 2. Der große Kurfürst als Kriegsheld. Der schwedisch-polnische Krieg. 1656—1660. Auf Gustav Adolf folgte in Schweden feine Tochter Christine. Sie legte schon bald die Regierung nieder und trat zur katholischen Kirche über. Als nun ihr Vetter, der Psalzgraf von Zweibrücken, als Karl X. *) Das Heer bestand aus dem Lehensaufgebote und den Bewaffneten, die die Städte zu stellen hatten; letztere stellten aus je 10 Häuser, die lehnpslichtigen Ritter aus je 20 Husen einen Mann. 2) Siehe Seite 7, 21, 23, 35.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 53

1900 - Münster i. W. : Schöningh
gelegt, Ihr müßt das Werk vollenden!" Die Krone war das gemeinsame Band, das sämtliche Teile des Staates als ein Ganzes umschloß, und mit dem Titel ihres Fürsten wurde „Preußen" der Gesamtname sür die einzelnen, getrennt liegenden Gebietsteile, und die schwarz-weißen Landesfarben des Herzogtums wurden die Nationalfarben des gesamten preußischen Staates. *) Teilnahme an dem spanischen Erbfolgekriege. 1701—1713. Treu dem gegebenen Versprechen, half der König dem deutschen Kaiser in dem spanischen Erbfolgekriege. 25000 Mann preußischer Truppen, obgleich nur 10 000 Mann gestellt zu werden brauchten, kämpften nebst dem Fürsten Leopold von Dessau bald unter dem Oberbefehle des Prinzen Eugen von Savoyen, bald unter dem berühmten englischen Anführer Marlborongh neben kaiserlichen und englischen Soldaten. In den glänzenden Siegen bei Höchstädt^) und Turin, bei Ramillies, Ondenarde") und Malplaquet4) bewährten die Brandenburger ihren alten Waffenruhm und fügten den früheren Kriegslorbeeren neue, glänzende hinzu. Im Friedensschlüsse zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, erhielt Preußen Obergeldern; jedoch erlebte Friedrich das Ende dieses Krieges nicht mehr. Vergrößerung des Landes. Auch auf friedlichem Wege hat der erste König seinen Länderbesitz nicht unerheblich erweitert. Als der Herzog August von Sachsen König von Polen wurde und bei dieser Gelegenheit über reiche Geldmittel versügen mußte, kaufte Friedrich das Stift Quedlinburg, die Reichsstadt Nordhausen und das Amt Petersberg bei Halle (1697). — Desgleichen erwarb er durch Kauf die Grasschaft Tecklenburg (1707), und wegen seiner Verwandtschaft mit Wilhelm von Oranien erhielt er die Grafschaften Mörs und Singen (1702) und das Fürstentum Neuenburg und die Grafschaft Valendis in der Schweiz (1707). Sorge fiir Kunst und Wissenschaft. Unter Friedrich Iii. entfaltete sich in Brandenburg ein reges geistiges Leben, das vom Hose aus geweckt und gefördert wurde. In Halle eröffnete der Kurfürst eine Universität, an der u. a. der geistreiche Kenner des Kirchenrechts Thomasius, der sich, wie es bisher gebräuchlich, nicht der lateinischen, sondern der deutschen Sprache bei seinen Vorlesungen bediente, und der menschenfreundliche Pädagoge Aug. -Herrn. Franke wirkten. — In Berlin entstand die Societät der Wissenschaften und die Akademie der Künste für Maler und Bildhauer. Erstere wurde veranlaßt durch den Zusammentritt von Ge- J) Erg. Nr. 9 und 10. 2) Im westl. Bayern an der Donau. 3) Im südlichen, bezw. im südwestl. Belgien. 4) Im nördlichen Frankreich, nahe an der belgischen Grenze.

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 61

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 61 — Manufakturen nannte er „ein recht Bergwerk", und von einem Lande ohne Manufaktur sagte er, „es ist ein menschlicher Körper fonder Leben, ergo ein totes Land, das beständig pauvre und elendiglich ist und nicht zum Flor fein Tagelang gelangen kann." In Berlin legte er eine große Weberei an, woran alle inländische Wolle verkauft werden mußte. Offiziere und Beamte durften weder für sich, noch für die Regimenter und Diener Zeuge aus dem Auslande kommen lassen. Über die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und ließ strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand übervorteilten. Bald standen die preußischen Manufakturen in solcher Blüte, daß sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten.1) — Auch die Leinweberei hob sich ganz erheblich. Den Handwerkern in Berlin gab der König babnrch reichen Verbienst, daß er sür die Verschönerung und Bebauung der Stadt sorgte. Reichen Bürgern und Beamten wies er Plätze und einen Teil des Bauholzes zu, und dann hieß es: „Der Kerl hat Gelb, muß bauen." Friedrich Wilhelm I. besuchte selber die Bauplätze, um sich persönlich von dem Fortschritte der Arbeit zu überzeugen. Lässige Arbeiter wurden dann nicht selten aus eine recht nachdrückliche Weise zur Arbeit angehalten. — Den Hökerweibern, Handwerkerfrauen und Bürgerstöchtern, die in den Straßen und auf dem Markte Waren feilboten, befahl er, zu stricken und zu nähen oder Wolle oder Flachs zu spinnen. b. Lanbwirtschast. Den hartbedrückten Bauersleuten suchte der König eine menschenwürdige Behandlung zu verschaffen. Zur Erleichterung ihrer Lage hob er aus den Staatsgütern die Leibeigenschaft auf. Gern hätte er auch die Bauern aus den adligen Gütern von der Leibeigenschaft befreit; er konnte dies jedoch bei dem Widerstände der Edelleute nicht durchsetzen. Den Gutsherren untersagte er aber anfs strengste, die Bauern ohne Grund von Haus und Hof zu vertreiben ober sie mit Peitschenhieben ober Stockschlägen zur Arbeit zu treiben. Wer dem königlichen Befehl nicht nachkam, würde das erste Mal zu sechswöchigem Karrenschieben in einer Festung verurteilt, das zweite Mal aber gehängt. Die königlichen Güter (Domänen), die durch Ankauf so vermehrt waren, daß sie ein Drittel des Staates ausmachten, ließ Friedrich Wilhelm von tüchtigen Pächtern verwalten und auf benfelben Muster-wirtschaften einrichten, wo die Söhne und Töchter der Bauern aus den verschobenen Teilen des Landes in der Lanbwirtschast und Haushaltung unterrichtet werben konnten. Der König sah selber nach, ob neue Wirtschastsgebäube hergestellt, gutes Vieh beschafft und die Felber ordentlich bearbeitet wurden. Sumpfige Gegenden, fo das havellänbische Bruch, würden entwässert und zu Ackerlanb urngewanbelt, neue Felbfrüchte angebaut. J) Die gesamte Tnchliefernng für die russische Armee hatte Preußen.

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 87

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 87 — erhielt den Netzedistrikt, das Bistum Ermland und Westpreußen mit Ausnahme von Danzig und Thorn, im ganzen 35 000 qkm. Aber wie sah es in diesen Ländern aus! Das Volk lebte in höchst ärmlichen Hütten; selten wurde ein Licht angezündet; ein brennender Kienspan erhellte das Dunkel der Winterabende. Die Nahrung der Bevölkerung bestand in einem Brei von Noggenmehl, oft nur in Kräutern, die sie als Kohl zur Suppe fochten, und in Heringen; auch war ein großer Teil der Bevölkerung, Männer wie Frauen, dem Genusse des Branntweins ergeben. Nur wohlhabende Leute backten Brot. Obstbäume fand man selten. Ganze Rudel von Wölfen durchstreiften das Land, und jeden Winter wurden von diesen Bestien Menschen und Tiere in großer Anzahl zerrissen. Die Stadt Bromberg fanden die Preußen in Schutt und Trümmern. In Culm bestanden ganze Straßen nur aus Kellerräumen. Von 40 Häusern hatten 28 keine Dächer, keine Thüren, keine Fenster und — keine Eigentümer. Westpreußen wurde wie Schlesien Friedrichs Lieblingskind. Er hat es gekleidet, gehegt und gepflegt wie eine treu liebende Mutter. Das Land bekam Landräte, Gerichte und Postverbindungen. Kirchen und Schulen wurden gegründet und tüchtige Lehrer, fleißige Handwerker und Kolonisten aus deutschen Ländern nach Westpreußen berufen.') Die neu erworbenen Gebiete verbanden das frühere Herzogtum Preußen mit Brandenburg. Weil Friedrich der Große von jetzt ab ganz Preußen besaß, so nannte er sich nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. Im Jahre 1744 nahm Friedrich, gestützt auf eine vom Kaiser bestätigte Anwartschaft, Ostfriesland in Besitz, dessen einheimisches Fürstenhaus erloschen war. Preußen faßte somit auch Fuß an der Nordsee. Der bayerische Erbfolgestrcit. 1778—1779. In Bayern war der Kurfürst Maximilian Joseph gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen ; Bayern fiel infolgedessen an den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz. Österreich machte aber auf einen Teil von Bayern Anspruch und nahm auch fofort einige Länder in Besitz. Friedrich der Große erklärte sich jedoch gegen eine Zerstückelung des Kurfürstentums, und als man feinen Vorstellungen in Wien kein Gehör geben wollte, verbündete er sich mit Sachsen und ließ ein Heer in Böhmen einrücken. Da nun auch Rußland mit einem Einfalle drohte, legte Österreich nach einigen kleinen Gefechten in der Nähe von Königgrätz den sog. „Kartoffelkrieg", wie der König ihn fpottweife nannte, bei und begnügte sich auf dem Frieden zutefchen (1779) mit dem Inn viertel, einem Lünderstriche zwischen Donau, Inn und Salzach. Noch einmal versuchte Joseph Ii., der Mitregent und Nachfolger der Kaiserin Maria Theresia, eine Abrundung seines Gebietes. Im Einverständnisse mit den übrigen Großmächten bot er dem Kurfürsten Karl Theodor den Tausch Bayerns gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs von Burgund an. Doch auch diesen für Preußen gefährlichen Plan wußte Friedrich zu tier- ’) Erg. Nr. 16. 2) In dem Österreich. Schlesien.

5. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

6. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

7. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

8. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

9. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

10. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
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