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I. Die Französische Revolution.
hinstellte. Die Hofhaltung schuldete 1778 den Weinlieferanten fast 800000, den Fisch- und Fleischlieferanten 3v2 Million Frcs. So gingen König und Königin nicht unschuldig ihrem harten Geschick entgegen^____
2. Ausbruch der Revolution.
Innere Umgestaltungen. Als die Regierung keinen Ausweg mehr aus der großen Geldverlegenheit wußte, wurde 1787 eine Versammlung der Notabeln, d. i. des hohen Adels, der hohen Geistlichkeit und der Dberbeamten des Staates, berufen und der Vorschlag gemacht, Adel und Geistlichkeit sollten auf ihr Vorrecht der Steuerfreiheit verzichten. Die verschuldeten obern Stände lehnten den Vorschlag ab. Nun entschloß sich der König, die Vertretung des Volkes zu berufen, die seit fast ii ^ zwei Jahrhunderten nicht mehr gehört worden war.
‘y <Ain 5. Mai 1789 trat sie zusammen. Sie bestand aus 300 Ber-
atern des Adels, 300 der Geistlichkeit, 600 des Bürger- und Bauernstandes. Adel und Geistlichkeit verlangten Abstimmung nach den drei Ständen. Jeder Stand sollte für sich über die Gesetzesvorlagen sich einigen und nach Mehrheitsbeschluß eine Standes stimme abgeben. Der dritte Stand dagegen verlangte Abstimmung nach Köpfen; er wußte, daß viele Adlige und Geistliche auf seiner Seite standen und er dadurch über eine ansehnliche Stimmenmehrheit verfügen würde. Da eine Einigung nicht erzielt wurde, trennte sich der dritte Stand von den beiden andern und erklärte sich zur Nationalversammlung. In diese traten j nun Geistlichkeit und Adel zum großen Teil ein. Die Truppen fielen vom Könige ab; ein Bürgerheer wurde gebildet, an dessen Spitze La-sayette stand. Die Bastille, das Staatsgefängnis, wurde am 14. Juli zerstört. Im Lande griffen die Bauern zu den Waffen, stürmten die Schlösser ihrer Gutsherren und brannten zahlreiche Klöster nieder. Viele vornehme Familien wanderten aus und siedelten sich in den Rheinlanden, besonders in Koblenz, an. Man nannte sie Emigranten. In der Nacht zum^August 1789 schaffte die Nationalversammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit ab; von Adligen und Bischöfen selbst waren die Anträge gestellt worden; andre Mitglieder dieser Stände suchten den König zu bewegen, dem Beschluß die Zustimmung zu versagen. Die Leibeigenschaft würde aufgehoben, das Jagdrecht der Vornehmen, die Zehntabgabe für die Kirche, die Häufung geistlicher Ämter bei einer Person, der Ämterverkauf wurden gesetzlich verboten.
In einer spätern Sitzung wurde die gesetzgebende und oberrichterliche Gewalt sowie das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, dem Könige genommen; man gestattete ihm ein Einspruchsrecht gegen die von der Nationalversammlung beschlossenen Gesetze. Sein Einspruch hatte aber nur aufschiebende Wirkung für vier Jahre. Wurde nach deren Ablauf derselbe Gefetzesvorschlag von der
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I- Die Französische Revolution.
gegeben hat. Diese Verfassung durch Einzelgesetze näher zu bestimmen, wurde eine neue Nationalversammlung gewählt. Niemand, der der ersten angehört hatte, durfte in diese gewählt werden. Sie wird die gesetzgebende genannt, Assemblee nationale legislative. Adel und Geistlichkeit waren darin gering vertreten.
Die Revolution ging ihren Gang weiter. Wie eine Lawine, die
den Berg hinabrollt, nicht rastet, bis sie den Abgrund erreicht und alles
zerstört hat; wie eine Mauer, aus der man einen Stein ausgebrochen, immer weiter zerfällt, bis sie zum Trümmerhaufen geworden, so erging es dem französischen Staatswesen zur Zeit der Revolution:
„wo rohe Kräfte sinnlos walten,
Da kann sich kein Gebild gestalten; wenn sich die Völker selbst befrein,
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn^-^
Das Ausland. Die Emigranten hatten sich in den Rheinlanden
gesammelt und rüsteten unter dem Schutze des Kurfürsten von Trier zu einem Einfall in Frankreich. An ihrer Spitze stand ein jüngerer Bruder des Königs, der spätere König Karl X. Der Deutsche Kaiser Leopold Ii. verlangte von Frankreich Ersatz für die Schädigung deutscher Fürsten
durch die Aufhebung des Zehnten und andrer Erträge. Deutsche Fürsten hatten nämlich Privatbesitzungen im Elsaß; die französische Regierung lehnte die Entschädigungen ab und führte Beschwerde über die Unterstützung der Emigranten durch deutsche Fürsten. Ludwig Xvi. wurde gezwungen, bei der Nationalversammlung die Kriegserklärung gegen den Kaiser zu beantragen. König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen trat auf die Seite des Kaisers. Beide Mächte wählten den Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig zum Oberfeldherrn der verbündeten Heere. Dieser erließ eine Erklärung, daß er die Stadt Paris zerstören würde, wenn dem Könige die geringste Gewalttätigkeit zugefügt werde. Die Folge war, daß der König als Verräter des Vaterlandes betrachtet wurde.
Die Volksvertretung war in Parteien gespalten, die Gemäßigten hatten ihren Einfluß verloren, die Umsturzpartei, die Radikalen, die Oberhand behalten. In einem ehemaligen Jakobinerkloster hielten sie ihre Versammlungen ab und bekamen daher den Namen Jakobiner. Von diesen ging der Angriff auf den Thron aus. Die Königliche Familie war in ihrem Palaste nicht mehr sicher vor der Hefe des Volkes. Die wütendsten Gegner des Königtums waren Robespierre, Danton und Marat. Ihre Aufhetzungen führten einen Sturm auf den Königlichen Palast der Tuilerieu herbei. Die Königliche Familie flüchtete in die Nationalversammlung und mußte hier in der Kronloge zuhören, wie man über die Abschaffung des Königtums beriet. Zunächst wurde der König seiner Stellung enthoben, die Königliche Familie getrennt ins Gefängnis gebracht.
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Extrahierte Ortsnamen: Rheinlanden Frankreich Frankreich Paris
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_e Unabhngigkeit. Um England und Holland zugleich zu treffen, sandte Philipp Ii. lo die groe Armada (unberwindliche Flotte") aus (1588), welche aber teils den Angriffen der englischen und hollndischen Flotte, teils schweren Strmen erlag. Von da an sank die Macht Spaniens; dagegen wurden nun England und Holland die ersten Seemchte. Die neue Republik Holland (unter Erbstatthaltern aus dem Hause Dramen) erhob sich rasch zu hoher Blte. Sie eroberte viele spanisch-portugiesische Kolonieen und grndete Batavia auf Java, welches der Mittelpunkt des hollndisch-ostindischen Handels wurde.
121.
Rudolf Ii. (15761612) und Matthias (16121619).
1. Rudolf Ii. (15761612). Auf Maximilian Ii. folgte sein dsterer, thatenloser Sohn Rudolf Ii., der sich am liebsten mit Stern-deuterei und Goldmacherei beschftigte. Unter ihm geriet das Reich durch Trkennot und zunehmenden Religionshader in tiefe Zerrttung. Mehrere protestantische Fürsten traten unter dem (reformierten) Kur-frsten (Friedrich Iv.) von der Pfalz zu einer Union 1608 zusammen, der die Katholiken (unter dem Herzog Maximilian von Bayern) eine Liga entgegenstellten. Den Protestanten in Bhmen mute der Kaiser durch den sogenannten Majesttsbrief freie Religionsbung zu-sichern. Schon jetzt drohte der Ausbruch eines Religionskrieges: wegen des Jlich-Kleveschen Erbsolgestreites. Nach dem Tode des kinderlosen Herzogs (Johann Wilhelm) von Jlich (1609) erhoben so-wohl der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (1608 bis 1619), als auch der Pfalzgras (Wolfgang Wilhelm) von Neuburg Anspruch auf dessen Hinterlassenschast. Inmitten dieser drohenden Lage starb Rudolf Ii., und es folgte ihm sein Bruder
2. Matthias (16121619). Der drohende Krieg wurde noch abgewendet durch einen Teilungsvertrag (zu Xanten 1614), in welchem der Kurfürst von Brandenburg, der zur reformierten Lehre bergetreten war, Kleve, Mark und Ravensberg, der Pfalzgraf von Neu-brg Jlich und Berg erhielt. Derselbe Johann Sigismund ver-einigte dann auch nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, das Herzogtum Preußen mit Bran-
1618 denburg (1618). Endlich kam es in Bhmen wegen Verletzung des Majesttsbriefs, namentlich wegen Strung des Baues evangelischer Kirchen (zu Braunau und Klostergrab), zu Streitigkeiten, welche den schon lange drohenden Ausbruch eines neuen groen Religionskrieges des Dreiigjhrigen Krieges veranlagten.
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Extrahierte Ortsnamen: England Holland Spaniens England Holland Holland Goldmacherei Neuburg Brandenburg Kleve Berg Braunau
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Werksttte. Er gab ihm ehrenvolle Auftrge und erhob ihn sogar in den Adelstand. Einst weigerte sich ein Edelmann aus der Umgebung des Kaisers, dem Meister die Leiter zu halten. Maximilian sprach zrnend: Aus jedem Bauern kann ich einen Edelmann machen, aber aus keinem Edelmann einen solchen Maler," und hielt selbst die Leiter.
Das Andenken Maximilians lebte noch lange im Volke fort. Sein Grab befindet sich in der Burgkapelle zu Wiener-Neustadt.
23. Martin Luther.
Die christliche Religion ist gestiftet worden durch Jesus Christus, von dem sie ihren Namen hat. Nachdem derselbe in Palstina gelebt,
Abb. 25. Luther-Denkmal in Worms.
gelitten und gestorben, wurde seine Lehre durch die Jnger, besonders durch die 12 Apostel des Herrn den Juden und den Heiden verkndigt. Nach und nach nahmen alle Völker des Abendlandes die christliche Lehre an. Lange Zeit hindurch gab es in Deutschland und den meisten europischen Lndern nur ein Bekenntnis der christlichen Religion, nmlich das rmisch-katholische. Im Jahre 1517 wurde Luther der Stifter des evangelischen oder protestantischen Bekenntnisses.
Martin Luther wurde am 10. November des Jahres 1483 in Eisleben geboren. Er war der Sohn eines armen Bergmannes, der mit seiner Gattin das tgliche Brot fr die Familie sauer verdienen mute.
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A. Die zweite Hlfte des 17. Jahrhunderts.
jhrigen Krieges stand er in schsischen, schwedischen und nachher in brandenburgischen Diensten. An allen Kriegen des Groen Kurfrsten nahm er hervorragenden Anteil. Er war ein khner Reitergeneral, Johann von Werth hnlich, bieder, derb und kurz angebunden. Er schmte sich seiner niedern Herkunft nicht und erzhlte gern von seinen Jugendstreichen; wollte aber ein andrer ihn nach seiner Geburt anstatt nach seinen Taten behandeln, so war er um eine richtige Antwort nie verlegen.
Vertreibung der Schweden ans Pommern. Nach der Schlacht bei Fehrbellin vertrieb der Kurfürst die Schweden aus Pommern und entri ihnen das Gebiet, das sie im Westflischen Frieden genommen hatten. Als aber Ludwig Xiv. mit seinen Gegnern einzeln der Reihe nach Frieden schlo, erhielten der Kaiser, Holland und Spanien gnstige Be-dingungen. Dagegen fielen franzsische Truppen in die klevifchen und mrkischen Landschaften des Kurfrsten ein. Bei der Erschpfung seines Landes mute er sich zum Frieden bequemen. Vorpommern, das er mit so groer Tapferkeit den Schweden entrissen hatte, mute er diesen zurckgeben, weil sie Frankreichs Verbndete gewesen waren. Dieser schimpfliche Friede wurde zu Saint Germain bei Paris geschlossen. Als der Kurfürst ihn unterzeichnete, soll er gesagt haben: Mchte doch aus meiner Asche ein Rcher erstehen!"
Friedensttigkeit des Groen Aurfrsten.
Staatsverwaltung. Die Lnder des Kurfrsten lagen zum Teil weit auseinander und waren durch eine Reihe fremder Besitzungen durch-krochen; im Osten besa er das Herzogtum Preußen, in der Mitte seiner Besitzungen lagen Pommern, Brandenburg, Sachsen, in West-falen Minden und die Mark, am Niederrhein Kleve.2) In allen diesen Gebieten war stndische Verfassung; d.h. die Vertreter der drei Stnde des Adels, der Geistlichkeit und der Städte traten zu Landtagen zusammen. Diese beanspruchten vor allem das Recht der Steuerbewilligung. Den einzelnen Landtagen fehlte das Interesse fr die brigen Landes-teile; der Kurfürst wollte, da sie sich als Glieder eines Ganzen fhlten und fgten. Nach langen Verhandlungen bewilligten ihm die einzelnen Landtage eine Akzise, ix i. eine Steuer auf die Gegenstnde des tglichen Verbrauchs. Die Akzise brachte viel Geld ein und ermg-lichte ihm, in seinen Besitzungen eine einheitliche Verwaltung durch-zufhren. Diesem Zwecke diente auch eine Postverbindung, die von Knigsberg bis Kleve ging; verfallene Landstraen wurden instand gesetzt und neue angelegt; die Beamten beschftigte der Kurfürst ohne Unterschied der Herkunft nach ihrer Befhigung. Er schickte gern Rheinlnder nach dem Osten, Pommern, Brandenburger und Preußen nach dem Westen. So befrderte er die Verschmelzung der Landschaften zu einem Staate.
*) Karte 9. - 2) Karte 13.
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2. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche.
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Erwerbungen. Ferner griff er in alle politischen Verhltnisse seiner Zeit ein. Als der Statthalter von Holland, Wilhelm von Dramen, ans den englischen Thron berufen wurde, schtzte Friedrich die holln-bische Grenze gegen Frankreich, und brandenburgische Truppen nahmen an dem Zuge nach England teil. Fr diese Dienste erhielt er die Gras-schast Mors im heutigen Regierungsbezirk Dsseldorf, die Grafschaft Singen an der Ems in der Provinz Hannover; die schweizerischen Besitzungen Neuenburg und Valengin fielen ihm als Erbe seiner Ge-mahlin zu. Die Grafschaft Tecklenburg im Regierungsbezirk Mnster kaufte er von dem Erben der ausgestorbenen grflichen Familie, der ver-wickelten Erbschastsprozessen vorbeugen wollte. Vom Kurfrsten von Sachsen erwarb er die Städte Quedlinburg und Nordhausen am Harz. Whrend des Spanischen Erbfolgekrieges untersttzte Friedrich den Kaiser mit 25000 Mann.
Anfhrer der preuischen Truppen war Fürst Leopold von Dessau, der in der Kriegsgeschichte gewhnlich der alte Dessauer genannt wird. Die Tapferkeit der preuischen Truppen und die geschickte Fhrung des Fürsten Leopold haben viel zu den Siegen der kaiserlichen Heere bei Hoch-stdt und Turin im Spanischen Erbsolgekriege beigetragen. Der Ober-anshrer des kaiserlichen Heeres, Prinz Eugen von Savoyen, hat in Aus-drcken des hchsten Lobes der die preuischen Truppen und ihren An-fhrer sowohl an den Kaiser wie an den König in Preußen berichtet.
Heer. Als Friedrich I. die Regierung antrat, zhlte das preuische Heer 24000 Soldaten, als er starb, 50000.
Tod. Am 24. Januar 1712 erlebte er die Geburt seines Enkels, des sptem Knigs Friedrich des Groen; er starb im Februar 1713 im Alter von 55 Jahren.
Knigin Sophie Charlotte. In erster Ehe war König Friedrich I. mit der Prinzessin Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel vermhlt. Diese war blo vier Jahre seine Gemahlin; sie starb im Alter von 22 Jahren. Friedrich war damals noch Kurprinz. Darauf vermhlte er sich mit der Prinzessin Sophie Charlotte von Hannover. Sie stand an seiner Seite, als er seinem Vater in der Regierung folgte, sie wurde an seiner Seite zur Knigin gekrnt und starb 1705 im Alter von 37 Jahren. Sophie Charlotte hatte guten Unterricht im Lateinischen erhalten. Die franzsische, englische und italienische Sprache beherrschte sie wie ihre Muttersprache. In der Musik war sie bewandert, und fr die ernsten Wissenschaften zeigte sie schon als junges Mdchen groen Eifer. Der König stand morgens frh auf und ging zeitig zu Bett; die Knigin liebte es, an langen Abenden mit Knstlern und Gelehrten sich zu unterhalten. Keine Schmeichelei durfte sich an sie heranwagen, sie wute das Echte von dem Falschen wohl zu unterscheiden. Sie durchschaute die Personen ihrer Umgebung; Anmaung wies sie mit Klte zurck, verlegene Bescheidenheit zog sie hervor. Durch milde Wohlttigkeit erwarb sie sich die Liebe des
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sie die Feldfrchte und ihre sonstige Habe bargen, und in denen sie selbst während des Winters wohnten.
Die allgemeine Tracht war ein Mantel, der mit einer Spange oder mit einem Dorn zusammengehalten wurde. Auch Tierfelle dienten zur Bekleidung.
Die Germanen bten unbeschrnkte Gastfreundschaft. Jeder be-wirtete den Gast nach besten Krften. War der Vorrat aufgezehrt, so ging der Wirt mit seinem Gaste ungeladen ins nchste Haus. Dort wurden beide ohne Unterschied mit gleicher Freundlichkeit aufgenommen.
Wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch bildeten ihre Haupt-uahrung. Ihr Lieblingsgetrnk, der Met, war ein Gemisch aus Gersten-oder Weizensaft und Honig. Die Anwohner des Rheines kauften fchon Wein. Tacitus hat richtig erkannt, da Trunksucht die schwache Seite der Germanen war. Wenn der Germane zu trinken bekommt," sagt er, soviel er begehrt, so unterliegt er leichter durch seine eigne Ausschweifung als durch Waffengewalt."
Das Volk bestand aus Freien, Freigelassenen und Unfreien. Der Unfreie waltete in eigner Wohnung, am eignen Herde. Der Herr legte ihm nur, wie einem Lehnsmanns, eine bestimmte Leistung an Ge-treide, Vieh oder Gewndern auf. Er war kein Sklave im rmischen Sinne des Wortes, der die niedern Arbeiten fr seinen Herrn zu be-sorgen hatte; das taten Weib und Kinder des Herrn selbst. Der Frei-gelassene stand nicht viel hher als der Unfreie.
Noch immer wechselte man, wie zu Csars Zeiten, alljhrlich die Lndereien. Fr ihre geringen Bedrfnisse an Krnerfrucht war Acker-land berreich vorhanden.
Wie das Leben, so war auch das Begrbnis der Germanen einfach. Wurde die Leiche verbrannt, so wurde des Mannes Rstung, manchmal auch sein Streitro mit verbrannt; wurde sie begraben, so wurde oft das Ro mit in die Gruft versenkt.^) Die Hnengrber waren zuweilen mit Steinkrnzen umgeben. Viele Skelette wurden in sitzender Stellung ge-funden, noch mit Ringen und andern Schmucksachen versehen.
Die Frauen. Wichtig fr die Beurteilung eines Zeitalters ist die Stellung, die die Frau einnimmt. Die alten Deutschen", sagt Tacitus, achteten den Rat ihrer Weiber, sie gehorchten ihrem Ausspruch; denn sie glaubten, da sie die Gabe der Weissagung htten; deshalb walteten Frauen vorzugsweise des Priesteramtes." Die Ausstattung brachte nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau. Seltsam waren die Gegenstnde der Ausstattung: Rinder, ein gezumtes Ro, Schild, Schwert und Speer. Die Frau brachte ebenfalls Waffenstcke dem Manne zu. Die Rinder deuteten an, da der Mann imstande sei, fr den Unterhalt der Familie zu sorgen; die Waffenrstung, die natrlich nicht fr die
*) Tacitus, Germania 127.
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viel Geld gekostet. Um seine Schulden abzutragen, fing es an, auch den Nordamerikanern Steuern aufzulegen. Das verdroß diese, und sie sprachen: „(England zieht durch seinen Handel aus unserm Lande Vorteile genug; wir lassen uns von ihm keine Abgaben vorschreiben." Doch die Engländer l) eh anten auf ihrer Forderung. Da erklärten die 13 vereinigten Staaten am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit und waren entschlossen, die englische Herrschaft abzuwerfen.
3. George Washington. 3n dem ausbuchenden Kriege hatten die Ttorbamerikaner einen trefflichen Mann zum Heerführer, der hietz Washington. Er war der Sohn eines reichen Gutsbesitzers Und hatte frühe seinen Vater verloren, aber durch tüchtige Lehrer die beste (Erziehung erhalten. Dann hatte er als junger Mann mit Auszeichnung gegen die Franzosen gefochten, die in Amerika (Eroberungen Zu machen suchten; seine Redlichkeit war ebenso groß wie seine Einsicht und Tapferkeit. Darum vertrauten sich seine Mitbürger mit Freuden seiner Führung an. Washington leitete diesen Krieg geschickt und erfolgreich. Aus Leuten, die bisher nur ihre Felder bebaut ober bürgerliche (Bewerbe betrieben hatten, bildete er in kurzer Seit kampf-tüchtige Soldaten. Ihren Mut wußte er auch unter den schwierigsten Verhältnissen aufrechtzuerhalten und führte sie gegen einen starken wohlgerüsteten Feind zu entscheidenden Siegen. So nötigte er England endlich, vom Kampfe abzustehen und seiner Herrschaft über Nordamerika zu entsagen. Nordamerika wurde ein unabhängiger Freistaat. Nach der (Erreichung bieses Sieles legte der Held seinen Feld-fyerrnstab nieder und zog sich in die Einsamkeit des Landlebens zurück.
4. Washington Präsident. Huein seine Mitbürger bedurften Washingtons noch ferner. Er erschien ihnen unter allen als der würdigste, dem neuen Staate vorzustehen. Sie erhoben ihn einmütig zu der obersten Stelle in seinem vaterlande, zum Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates. Auch dieses Amt bekleidete er in hohen (Ehren. Als er nach achtjähriger Regierung von neuem auf sein Landgut zurückkehrte, um dort als einfacher Bürger seine letzten Tage Zu vollbringen, folgte ihm der Beifall der ganzen Welt in seine Zurückgezogenheit. (Er starb dort nach zwei Jahren. 3hm zu (Ehren wurde die Stadt Washington gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates erhoben.
5. Benjamin Zrankun. Neben Washington hat sich noch ein anderer Nordamerikaner große Verdienste um sein Vaterland erworben. Das war Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifen*
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beiden fielen in den Burggraben, kamen aber rnst dem Leben davon. Die (Empörung verbreitete sich rasch über das ganze Land. Die Böhmen tdollten den eifrig katholischen Kaiser Ferdinand Ii., der lieber eine „lvüste als ein Land voll Ketzer" haben wollte, nicht als ihren Landes-Herrn anerkennen; ein evangelischer Fürst sollte ihre Krone tragen. Sie wählten den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der ließ sich durch den Glanz der Königswürde blenden, zog nach Prag und setzte sich die gefährliche Krone aufs Haupt, hierdurch entstand ein furchtbarer Krieg, der dreißig Jahre währen sollte (1618—1648).
2. Böhmens Unterwerfung. Bald rückte unter dem streng katholischen harten Herzog Maximilian von Bayern ein Heer in Böhmen ein, besiegte den König Friedrich in der Schlacht am Neißenbergebei Prag und jagte ihn aus dem Lande. Nur einen Winter hatte sein Königtum gedauert, und daher nannte man ihn den „Idinterftönig". Nun erging ein strenges (Bericht über die Protestanten. Ihre vornehmsten Anführer wurden hingerichtet oder vertrieben. Der Majestätsbrief wurde vernichtet, die Ausübung des evangelischen Gottesdienstes wurde verboten und die katholische Religion mit Gewalt wieder eingeführt. Daher verließen viele protestantische Familien das Land. Doch Ferdinand war damit nicht zufrieden: der Kurfürst von der Pfalz, der es gewagt hatte, die böhmische Krone anzunehmen, sollte gänzlich vernichtet werden. Der Kaiser erklärte ihn in die Reichsacht und verlieh die pfälzische Kurwürde dem herzog von Bayern. (Einige protestantische Fürsten nahmen sich Friedrichs an, so der tapfere (Ernst von Mansfeld und der stürmische Christian von Braun schweig, der den handschuh der unglücklichen winter-feönigin als Feldzeichen an seinem Hute trug und sich selbst stolz nannte „(Bottes Freund und der Pfaffen Feind", stber ihre Heere wurden von Maximilians Feldherrn Cillt) geschlagen. Schon drohte dieser gefürchtete Kriegsmann, die Protestanten in Norddeutschland anzugreifen. Die rüsteten zur Gegenwehr, und der König von Dänemark trat an die Spitze ihres Heeres. Da loderte die Kriegsflamme wieder Mächtig empor.
3. wallenstein. Für den Kaiser rückte ein neues Heer aus unter dem Befehle des Generals wallenstein. Dieser Feldherr, dessen Name bald weit berühmt wurde, war ein böhmischer (Edelmann. Don Jugend auf hielt er sich zu hohen Dingen bestimmt. Dies meinte er in den Sternen gelesen zu haben; denn es herrschte damals der
stwötä, Erzählungen aus btr Wsttgrschicht». Ii. fiusg. A. 7
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich Ferdinand Friedrichs Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian_von_Braun Maximilians Maximilians Dänemark
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lich mit dem französischen König hatte Karl mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen.
2. Der schmalkaldische Krieg (1546—1547). Als es endlich Zum Frieden mit den auswärtigen Feinden gekommen war, kehrte der Kaiser, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Protestanten. Man nennt diesen Krieg den schmalkaldischen, weil die protestantischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. An ihrer Spitze standen der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen-wittenberg (von der ernestinischen Linie) und der Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen. Aber sie hielten nicht einträchtig zusammen >" ■ und trennten ihre Streitkräfte. Da rückte der Kaiser plötzlich gegen
den Kurfürsten heran, besiegte ihn in der Schlacht bei tttiihiberg ./ an der (Elbe und nahm ihn gefangen. Darauf zog Karl als Sieger 7 Nach der kurfürstlichen Hauptstadt Wittenberg. Man zeigte ihm Luthers Erab in der Schloßkirche. Einer der kaiserlichen Feldherren riet: „Man Mfe den Ketzer ausgraben und verbrennen!" Aber der Kaiser antwortete : „(Er bleibe in Buhe 1 Ich führe Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Toten." Des gefangenen Kurfürsten Land samt der Kur- ^ würde verlieh er dem ehrgeizigen Herzog Moritz von Sachsen-Meißen (von der albertinischen Linie), der sich ihm, nach Macht strebend, angeschlossen hatte, obgleich er selber Protestant und naher verwandter des Kurfürsten war. Nun konnte sich der Landgraf von Hessen allein nicht mehr halten. (Er ging zum Kaiser, unterwarf sich Und bat um (Bnabe. Aber der Kaiser ließ auch ihn gefangen nehmen.
3. Herzog Riba und Katharina von Schwarzburg.
3m schmalkalbischen Kriege führte der spanische Herzog Alba die Kaiserlichen Truppen. Das war der grausamste Feldherr seiner Seit; alles zitterte vor ihm, und niemand wagte seinen Befehlen Idiberftanb Zu leisten. Nur einmal hat er nachgeben müssen, und sogar einer Frau, der helbenmütigen Gräfin Katharinavonschroarzburg. Diese hatte vom Kaiser einen Schutzbrief für ihr Land erhalten, so daß Albas Scharen bort nicht plünbern bürsten. (Eines Tages saß der Herzog mit feinen Offizieren im gräflichen Schloß zu Rudolstadt an der Frühstücks-tafel. Katharina war zugegen und bewirtete ihre Gäste. Da wurde %, gemeldet, daß die Soldaten den Bauern das Vieh wegtrieben. Katharina berief sich auf ihren Schutzbrief, aber Alba lachte und Meinte, solche Dinge ließen sich im Kriege nicht vermeiden. „Das wollen wir doch sehen 1" rief die Gräfin entrüstet. „Entweder erhalten
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