80 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
Hamburg, gleich dem benachbarten Altona (173) und Bremen, durch Schiffsbau,
Baumwollspinnerei, Konserven-, Lederwaren- und Drogenfabrikation aus.
Als wichtige Förderungsmittel des Hamburger Verkehrs müssen außer der
Schiffahrt noch die Börse, die täglich von 3000 bis 4000 Kaufleuten besucht wird,
ferner die großartigen Banken, Seeversicherungs-Gesellschaften und endlich die be-
deutenden Export-, Kommissions- und Speditionsgeschäfte namhaft gemacht werden.
In Hamburgs Seehafen, Cuxhaven, verkehren jährlich weit über 3000 See-
schiffe. Er ist besonders während des Winters von Wichtigkeit, wo die Schiffe infolge
der Eisbedeckung zeitweise den Elbetrichter nicht hinaufkommen können.
Gleich Hamburg steht auch B r e m e n in reger Verkehrsverbindung mit Ame-
rika und ferner mit Ostasien und Australien. Es spielt also im Welthandel und vor
allem bei der Auswanderung gleichfalls eine hervortretende Rolle. Dazu trägt vieles
der Umstand bei, daß Bremen der Sitz 'des „Norddeutschen Lloyds" ist, dessen
Schiffe alljährlich nahe an % Million Leute hauptsächlich nach Nordamerika befördern
und der den Reichspostdampferverkehr nach dem Indischen und Stillen Ozean ver-
mittelt. Die Gesamtzahl der Bremen berührenden Seeschiffe beträgt jährlich über
5700. — Die Zahl der in Bremerhaven verkehrenden Ozeanschiffe ist fast
ebenso groß wie jene für C u x h a v e n. An Gütern bemißt sich die Einfuhr
nach Bremerhaven allerdings wiederum nur rund auf ein Siebentel derjenigen
von Hamburg (500 bis 600 Millionen Mark). Baumwolle, Tabak, Fette und Ole, Reis,
Wolle, Kaffee, Zucker, Tee und Getreide sind die Haupthandelswaren.
Neuerdings nimmt auch der Seehandel in Leer und Emden beträchtlich
zu, zum Teil mit durch den starken Verkehr, der sich auf dem Dortmund-Ems-Kanal
entwickelt und welcher verhindert, daß die rheinländischen Produkte insgesamt ihren
Weg zum Meere durch die Niederlande nehmen. (Vgl. S. 32.) Vor allem Leer treibt
viel Reederei nach den nordeuropäischen Handelsplätzen. Von Emden aber geht auch
das Kabel nach der Insel Valentia im Südwesten Irlands und weiterhin nach Vigo
und nach Neuyork. K r i e g s h a f e n für die Nordsee ist Wilhelmshaven
mit einer kaiserlichen Werft, die an 6000 Arbeiter beschäftigt.
12. Das Ostjeehiuterland.
Die Oberfläche des Ostseehinterlandes ist reicher bewegt und land-
schaftlich wechselvoller als jene des Nordseehinterlandes. Hier kommen
die geographischen Einflüsse der die germanische Tiefebene durchstreichen-
den Höhenrücken und der eiszeitlichen Vergletscherung ungleich deutlicher
zur Geltung als in Westelbien.
In der Hauptsache ist dem Ostseehinterlande eine große Dreiteilung
eigen. Im Norden zieht der baltische Landrücken hin; Am Süden lagern
die Ausläufer des ural-karpathischen Landrückens; zwischen beiden aber
erscheint eine große Furche eingesenkt, welche den Flüssen einen ostwest-
lichen Lauf anweist und die an der Netze, Warthe, Oder und Havel vielfach
von Seen, Mooren und Sümpfen überdeckt ist.
Der nördliche oder baltische Landrücken erzeugt durch sein leicht
aufgewölbtes, im Turmberg südwestlich von Danzig bis 330 m empor-
ragendes Hügelgelände, seine Unmasse von glitzernden Seeaugen und
ruhigen Wasserläufen sowie durch prächtige Buchenbestände am West-
gestade der deutschen Ostsee so hübsche Naturbilder, so reizvolle Land-
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— 63 —
genannt). Es erhebt sich in dem unwegsamen Berglande von Montenegro,
den sog. schwarzen Bergen, am höchsten. Das wichtigste Gebirge Griechenlands
ist der Pindns; östl. davon erhebt sich an der Küste der Olymps)
2. Das balkanische Gebirgsland besteht aus massigen Berggruppen
(Rilo Dagh), langgezogenen Bergketten (Balkan und Rhodope) und dazwischen
eingesenkten Beckenlandschaften. Es erreicht im Gebirgsstock des Schar Dagh
den höchsten Punkt der Südost-Halbinsel (3000 m) und wird durch Morawa
(zur Donau), Vardar und Maritza (zum ägäischen Meer) entwässert.
b) Die nordöstliche Tiefebene (Donaubecken) wird durch die Donau in
die bulgarische im 8. und die walachische im N. geschieden (s. § 38). —
Zwischen dem Balkan und dem Rhodopemassiv dehnt sich die steppenartige lüdöst-
l'iche Tiefebene (Maritzabecken) aus, welche durch eine niedrige Gebirgsschwelle
in ein fruchtbares oberes und ein wasserarmes, dürres unteres Becken ge-
schieden ist.
§ 56. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht bilden die
Haupterwerbsquellen der Südosthalbinsel. Es werden hauptsächlich Weizeu,
Mais und Gerste gebaut, daneben in manchen Strichen anch Reis und Tabak.
Der in stetem Aufschwung begriffene Rebenbau liefert feurige Weine und ge-
trocknete Tranben (Rosinen, Korinthen). In den Gegenden südlich von der
Donau blüht die Obstkultur, besonders die Zncht der Pflaumen. In großem
Umfange wird die Rosenkultur behufs Fabrikation von Rosenöl und Rosen-
Wasser betrieben. Südfrüchte und Olivenöl werden besonders in Griechenland
und aus deu Inseln gewonnen. Die Viehzucht erstreckt sich vorwiegend auf
Schafe, Ziegen und Schweine. In vielen Gegenden blühen Bienenzucht und
Seidenraupenkultur. Griechenlands bedeutende Seefischerei erstreckt sich anch
auf die Gewinnung von Badeschwämmen. — Der Bergbau spielt, obwohl
das Land an Mineralien nicht arm ist, noch keine bedeutende Rolle. Er
liefert Salz, Marmor, Meerschaum, Schwefel, Blei und Silber. — Die In-
dustrie ist erst in ganz geringen Anfängen vorhanden und meist Kleingewerbe
und Hausindustrie, die nur für den Eigenbedarf arbeiten. Bedeutendes wird
auf den Gebieten der Spinnerei, Weberei und Stickerei geleistet. — Im
Handel übertrifft die Einfuhr an Wert die Ausfuhr. Ausgeführt werden
Produkte der Landwirtschaft (Getreide, Vieh, Häute und Felle, Wein, Korinthen
und Südfrüchte, Rosenöl, Pflaumen) und Erzeugnisse der Kunstindustrie
(Seiden- und Lederwaren, Teppiche, Maroqninstickereien, verzierte Waffen).
Zur Einfuhr gelangen europäische Jndnstrieartikel, Kolonialwaren und
Lebensmittel. Es fehlt dem Lande an Kunststraßen und Eisenbahnen.
*) An der Westküste des griechischen Berglandes liegen die jonischen Inseln, an der
Ostküste die große Insel Euböa und die Kykladen, südl. von den letzteren Candia oder
Kreta, der Südriegel des ägäischen Meeres.
Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Volkssch. Ii. 5
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Extrahierte Personennamen: Morawa Rosenöl Candia
Extrahierte Ortsnamen: Montenegro Griechenlands Donau Donau Balkan Donau Griechenland Maroqninstickereien Kreta
fast 7000 m hohen Aconcagua (spr. akoukagwa), trägt. Nördlich von ihm
spalten sich die Cordilleras de los Andes (d. h. Ketten der Metallgebirge)
mehrfach in parallele Züge. Zwischen ihnen breiten sich zu beiden Seiten
des südlichen Wendekreises die gewaltigsten Hochebenen aus: die Wüsten-
einöde Hoch-Atacama und die Hochsteppe von Bolivia mit dem Titi-
caea-See. Fast unter dem Äquator erhebt sich der mit einem Schneemantel
bedeckte Cotopaxi (fast 6000 m), der höchste thätige Vulkan der Erde. —
Entwässert wird die Landschaft durch den Amazonas oder Marason (spr.
maranjon), welcher nach 5500 1cm langem Laufe in den atlantischen Ocean
mündet, und durch den Magdalenenstrom, der sich in das karibische
Meer ergießt.
Eine tiefe Einsenkung trennt das Andensystem von dem Gebirgsstock der
Sierra Nevada de Santa Marta. — Östlich von diesem zieht längs der
Küste das stark bewaldete, erdbebenreiche karibische Gebirge, das sich bis
zur Insel Trinidad fortsetzt.
§ 114. Erwerbsquellen. Der Ackerbau liefert in der gemäßigten
Zone Weizen, Gerste, Mais, Kartoffeln. In der Tropenzone werden Reis,
Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak, Kaffee, Kakao und Bananen gebaut. Die
Tropenwälder liefern Chinarinde, Kautschuk, Steinnüsse (zu Drechsler-
arbeiten verwendet), Coea (die zur Herstellung des Cocains benutzten Blätter
des Cocastrauches), Färb- und Nutzhölzer. Die Viehzucht erstreckt sich aus
Wollvieh (Schafe, Lamas, Alpaeas, Vicuuas), Pferde und Rinder. Sehr
wichtig ist der Bergbau. Silber-, Kupfer-, Blei- und Quecksilbermiuen sind
sehr zahlreich vorhanden; Gold wird seit Jahrhunderten von Chile bis
Colombia gewonnen. Die wüsten Küstenstriche (Atacama) liefern Steinsalz,
Salpeter, Asphalt und Petroleum. Die Industrie ist unbedeutend (Leder-
waren, Strohgeslechte, Cigarren). Die Ausfuhr erstreckt sich auf Salpeter,
Edelmetalle und Erze, Wolle und Häute, Kaffee, Kakao, Chinarinde, Coca,
die Einfuhr auf europäische und nordamerikanische Jndnstrieartikel.
§ 115. Staaten und Städte. Politisch haben Anteil an den
Cordilleras de los Andes
sieben Republiken (Chile, Argentinien, Bolivia, Peru, Ecuador,
Colombia, Venezuela).
Diese Republiken waren zu Ansang des 19. Jahrhunderts spanische
Provinzen und befreiten sich im ersten Drittel desselben von der Herrschaft
des Mutterlandes. An der Spitze jeder Republik steht ein Präsident, dem
zwei Kammern als gesetzgebende Gewalten beigeordnet sind. — Argen-
tinien und Venezuela sind Bundesrepubliken.
Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Schulen. Iii. 5
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— 74 —
2. Der spanische Besitz beschränkt sich auf das nach Freiheit strebende
Euba, die „Perle der Antillen", und Puerto Rico mit den dazu gehörigen
Nebeninseln. — Die Briten besitzen Jamaica, die meisten der kleinen Antillen
und die Bahama-Juseln. — Die Niederländer und Franzosen besitzen einige
der kleinen Antillen, die Dänen einige unbedeutende Eilande.
Hauptstädte und Hafenplätze der großen Antillen:
3. Habana (awana), stark befestigte Hauptstadt Eubas, am wichtigsten
Hafen der Insel gelegene Großstadt und erster Handelsplatz Westindieus mit
Ausfuhr von Tabak, Habana-Cigarren, Zucker, Melasse, Rum.
4. Kingston (kingst'n), größter Hafen Jamaicas mit Ausfuhr von Rum,
Zucker und Kaffee.
Nordamerika.
Natürliche Gliederung.
§ 135. Nage und Begrenzung. 1. Nordamerika hat ungefähr die Ge-
stalt eines Dreiecks. Es liegt hauptsächlich in der nördlichen gemäßigten
Zone und reicht nur mit der Südspitze in die heiße, mit seinem breiten
Nordrande in die kalte Zone.
2. Der nordamerikanische Kontinent hängt im 8. durch die Landenge von
Tehuantepec mit Centralamerika zusammen. Im W. wird er vom großen
oder stillen Ocean bespült, von dem die Hi. Californien den tiefen Golf
von Californien trennt. Aus dem großen Ocean gelangt man durch die
Behring-Straße um die Hi. Alaska in das nördliche Eismeer, von dem
das reichgegliederte arktische Nordamerika bespült wird. Seine Hauptbestand-
teile sind Bassin-Land (bässin) und Grönland, welche durch die Bassin-
Bai und die Davis-Straße (dewis) getrennt sind.' Letztere führt aus dem
Eismeer in den atlantischen Ocean, der durch die Hudson-Straße (hädß'n)
mit der riesigen Hndson-Bai verbunden ist; diese trennt die Hi. Labrador
vom Festlande. Der atlantische Ocean bildet an der flachen Ostküste den
St. Lorenz-Golf, der von der In. Neufundland und der Hi. Neu-Schott-
laud eingeschlossen ist, und den Golf von Mexico zwischen den Hi. Florida
und Aucatan.
§ 136. Kodenform im allgemeinen. Nordamerika enthält gleich
dem südamerikanischen Festlande im W. ein gewaltiges Faltungsgebirge (das
cordillerische Gebirgssystem), im 0. zwei mittelhohe Landmassen (das gleich-
falls gefaltete apalachische Gebirgssystem und die hudsonisch-labradorische Platte)
und in der Mitte eine weite Ebene (die nordamerikanische), welche von riesigen
Strömen (Missouri-Mississippi, St. Lorenzstrom, Sask^tschewan und Mackenzie
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— 88 —
Die Polargebiete der Erde.
§ 154. Rings um die beiden Pole der Erde breiten sich uuzusammen-
hängende Landmassen ans, welche nach ihrer Lage als Nordpolarländer
oder arktische und als Süd Polarländer oder antarktische Gebiete bezeichnet
werden.
1. Die wichtigsten arktischen Gebietex) sind: nördlich von Europa Spitz-
bergen, Nowaja Semlja und Franz Joseph-Land, nördlich von Asien die neu-
sibirischen Inseln, nördlich von Amerika das arktische Nordamerika und Grön-
land. Die Gegenden vom 86. Grade bis zum Nordpol sind noch unerforscht.
— Der Bodenform nach sind die meisten Nordpolargebiete Gebirgsländer,
die mit Ausnahme der Küsten unter Schnee und Gletschereis begraben sind.
Die durch tiefe Fjorde zerrissenen Küsten steigen zum Teil steil aus dem
Meere auf; aus dem Inlandeise ragen einzelne Gipfel bis zu Höhen von 2500 bis
3500 in empor. Das Innere Grönlands ist von einer regelmäßig gewölbten
schildförmigen Eisdecke, dem Inlandeise, bedeckt. Einzelne Felskuppen über-
ragen die Eisdecke, deren Untergrund wahrscheinlich ein Gebirgsland von der
Art Norwegens ist. An vielen Punkten der Küste schieben die Gletscher sich
mit gewaltigen Eisznngen ins Meer; diese werden vom Wasser gehoben,
brechen ab und schwimmen in Gestalt riesiger Eisberge davon. — Das
Klima der Nordpolarländer bleibt selbst im Sommer an Wärme bedeutend
hinter der Wintertemperatnr Mitteleuropas zurück. Während der langen ark-
tischen Nacht erhellt nur der Schein des prächtigen Nordlichts die öden
Schneegefilde.
2. Die Erwerbsquellen sind im hohen Norden sehr beschränkt. Die
Hanptnahrnngsqnelle der Eingeborenen ist die Jagd auf Eisbären und Eis-
füchse, Renntiere, Moschusochsen, Schneehasen und nordische Strand- und See-
Vögel, die zu Hunderttausende am Strande oder auf hohen Klippen und
Vogelbergen nisten. Die See liefert Fische, Seehunde und Walrosse. Robben-
schläger und Walfischjäger ziehen zur Erlegung der Waltiere (Narwal, Weiß-
wal, Bartenwal) und Seehunde aus. Der Handel besteht im Austausch der
Jagdergebnisse (Seehundfelle, Pelzwerk, Thran, Robbenspeck, Fischleber, Eider-
dannen, Walfischbarten) gegen Nahrungsmittel und Kolonialwaren.
i) Exforscher und Entdecker: Grönland wurde um das Jahr 1000 n. Chr. von Island
aus durch den Norweger Erik den Roten entdeckt und besiedelt, 1721 von Hans Egede aufs
neue entdeckt, durch Fridtjof Nansen (1888 erste Durchquerung) und Peary (1892 zweite
Durchquerung) im Innern erforscht. Um die Entdeckung und Erforschung des arktischen
Nordamerika haben sich Davis (1585), Hudson (1610, blieb verschollen), Bylot mit seinem
Steuermanne Baffin (1615), John Roß (1829), John Franklin (1845—47, verscholl, bis
1859 die Reste seiner Expedition auf King William-Land entdeckt wurden) verdient gemacht.
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Extrahierte Personennamen: Nowaja_Semlja Franz_Joseph-Land Franz Hans_Egede Fridtjof_Nansen Peary Davis John_Roß John_Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Amerika Nordamerika Norwegens Mitteleuropas Narwal Island Nordamerika William-Land
— 21 —
Auf dem erfteren herrscht reger Handelsverkehr; der letztere macht sich durch
häufig wiederkehrende Überschwemmungen gefürchtet. — Das nördlich vom
chinesischen Tieflande zwischen der Wüste Gobi und dem japanischen Meere
gelegene Tiefland der Mandschurei wird durch den Amur mit seinen Neben-
flüsfen entwässert. Es geht im So. in das Gebirgsland von Korea über.
§ 27. Erwerbsquellen. Die Erwerbsquellen des chinesischen Tief-
landes gleichen denen des Berglandes (s. § 24); doch ist der Handel hier von
noch größerer Bedeutung. Ackerbau (Getreide, Mohn) und Viehzucht er-
nähren die Bewohner der dünn bevölkerten Mandschurei und Koreas, dessen
bedeutende Bodenschätze (Kohle, Eisen, Kupfer, Gold) zumeist noch btx] Er-
schließung harren. Die Ausfuhr (Reis, Pelze und Häute, Seide, Goldstaub)
übertrifft an Wert die ans Jndustrieerzeugnissen bestehende Einfuhr.
§ 28. Staaten und Städte. Politisch gehören zur Landschaft
der nordöstliche Teil des eigentlichen China,
das Nebenland der Mandschurei, das Stammland der jetzigen
Herrscherdynastie Chinas (Hauptstadt Mulden), und
das Königreich Korea, eine absolute Erbmonarchie (Residenz Söul).
Residenz- und Hafenstädte des chinesischen Tieflandes:
9. Shanghai, erster Seehandelsplatz Chinas, mit großen Fabriken,
Werften und Docks; Ausfuhr von Seide, Thee, Geweben, Porzellan.
10. Nanking (d. h. Südresidenz) am Jangtsekjaug, bis zur Mandschu-
Herrschaft wiederholt Residenz, Mittelpunkt der chinesischen Gelehrsamkeit, mit
Banmwoll- und Seidenindustrie.
11. Peking (d. h. Nordresidenz) am Peiho unweit der großen Mauers,
besteht aus zwei getrennten Städten, der Mandschustadt mit der kaiserlichen
Residenz im N. und der Chinesenstadt im 8. — Ihre Hafenstadt ist Tientsin
am Nordende des Kaiferkanals, Hauptort für den europäischen Handel mit
den nördlichen Provinzen. Von hier führt ein Haupthandelsweg über Kalgan,
die „Thorstadt" an der großen Mauer, nach Urga, Maimatschin und Kjachta.
Iv. Das sibirische Lergland.
§ 29. Kodeuform und Gewässer. Das sibirische Bergland wird
durch den Amur, die Lena und den Jenissei zum großen Ocean und zum
nördlichen Eismeer entwässert. Im 8. liegt am Nordrande Centralasiens der
große fischreiche Baikalsee; im N. geht das bis znm Polarkreise bewaldete
>) Die große Mauer, ungefähr 2000km lang und 10m hoch, wurde um das Jahr
200 v. Chr. hergestellt, um das Land vor den Einfällen der räuberischen Nachbarn im N.
und Nw. zu schützen (f. Abb. 5).
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Extrahierte Ortsnamen: Korea Koreas China Chinas Korea Shanghai Chinas Nanking Jangtsekjaug Peking Tientsin Maimatschin Nordrande_Centralasiens
— 28 —
X. Das Kleinalmtische Hochland.
G 47. Vodenform und Gewässer. Die Oberfläche der Halbinsel
Kleinasien enthält
ein Hochland (kleinasiatisches); es wird eingefaßt von
zwei Randgebirgen (Tanrns im 8., pontisches Küstengebirge im N.).
Das klein asiatische Hochland umfaßt neben abflußlosen Steppengebieten
und Salzwüsten viele fruchtbare, häufig künstlich bewässerte Ebenen. Auch
die Terrassenländer der Randgebirge sind teilweise sehr fruchtbar. Den Süd-
rand durchbricht der Kalykadnos^), den Nordrand der Kisil-Jrm^k (d. h.
roter Fluß), beide nicht schiffbar. — An der West- und Südküste2) liegen
zahlreiche, von Griechen bewohnte Inseln (Sporaden, d. h. die zerstreuten,
darunter Rhodos, Samos, und das in englischem Besitz befindliche Cypern^).
tz 48. Erwerbsquellen. Der Ackerbau liefert außer Getreide und
Gemüsearten besonders Tabak, Baumwolle, Mohn (zur Opiumgewinnung);
in den milden Küstenniederungen gedeihen Südfrüchte, Wein, Feigen und
Oliven. Die Waldungen liefern Galläpfel. Die Viehzucht erstreckt sich auf
Angoraziegen, Schafe und Kamele. An Mineralien wird Kupfer, Meer-
schäum und Schmirgel gewonnen. Die Industrie erzeugt Teppiche und
Baumwollgewebe. Der Handel besteht in der Ausfuhr von Rosinen, Feigen
und Süßholz, Tabak, Opium, Galläpfeln, Meerschaum und der Einfuhr
europäischer Jndnstrieartikel, besonders aus England, Frankreich und Österreich.
§ 49. Staaten und Städte. Politisch bildet die Halbinsel
eine türkische Besitzung, und zwar den größten, bevölkertsten und
blühendsten Bestandteil des osmanischen Reiches (Anatolieu, d. h. Morgen-
land; wenig kleiner als das deutsche Reich).
Hafen- und Industriestädte der Nord- und Westküsten:
30. Trebisond (Trapezuut) am schwarzen Meer, wichtigster Hasen der
Nordküste mit Ein- und Ausfuhr europäischer und persischer Waren.
31. Smyrna am ägäischen Meer, größte Hafen-, Handels- und Industrie-
stadt der Levante mit einer aus allen Nationen des Orients zusammen-
gewürfelten Bevölkerung (zur Hälfte Griechen, feruer Osmaneu, Juden, Arme-
1) Im Kalykädnos ertrank 1190 Friedrich Barbarossa.
2) An der Westküste die Trümmer von Ephesus; an der Südküste Tarsus (Paulus).
8) Rhodos war im Altertum wegen seines herrlichen Klimas und wegen seines
Kolosses berühmt. Im 14. und 15. Jahrhundert (1309—1522) war es Sitz des Johanniter-
ordens. Gedicht: Der Kampf mit dem Drachen, von Fr. v. Schiller. — Auf Samos
lebte der Philosoph Pythagoras. — Gedicht: Der Ring des Polykrates, von Schiller.—
Südlich von Samos liegt die In. Pathmos, auf der Johannes als Verbannter lebte.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Mohn Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Schiller Schiller Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Hochland Kleinasien Rhodos Samos England Frankreich Smyrna Kalykädnos Ephesus Rhodos Johanniter- Samos Samos
— 35 —
Die In. sind vulkanischer Natur, sehr häufig von Erdbeben heimgesucht
und mit hohen Bergketten besetzt, welche kaum ein Drittel des Bodens für
Knltnrebenen freilassen. Die Küsten sind zum Teil wild zerrissen, reich an
Hi. und Bnchten.
§ 63. Erwerbsquellen. Die mit außerordentlicher Sorgfalt betriebene
Landwirtschast erstreckt sich auf deu Anbau unserer Getreidearten und Hülsen-
fruchte, auf Reis, Thee und Baumwolle. Die Viehzucht ist wenig bedeutend,
wichtig dagegen die Seidenraupenzucht und der Fischfang. Von Mineralien
werden hauptsächlich Kupfer, Kohlen, Petroleum und Kaolin gewouueu. Die
Industrie leistet Hervorragendes in allen Zweigen des Kunstgewerbes (Por-
zellan-, Bronze-, Email-, Silber-, Lack- und Fächerindustrie), in Seidenweberei
und Stickerei, Holz- und Papierbereitung. Der Handel, an dem neben
England das deutsche Reich gut beteiligt ist, umfaßt in der Ausfuhr Roh-
feide und Seidenwaren, Thee und Reis, Kampfer, Wachs, Porzellan-, Lack-
und Bronzewaren, Fächer, in der Einfuhr Wolle, Baumwoll- und Woll-
stosse, Metalle, Maschinen, Schiffe, Petroleum, Zucker, Nahrungsmittel und
Getränke. Das japanische Eisenbahnnetz ist gut entwickelt.
§ 64. Stanken und Städte. Politisch bildet Japan
ein konstitutionelles Kaiserreich, dessen Herrscher die Titel Tenno
oder Mikado (d. h. Himmelskönig oder erhabenes Thor) führt. Es umfaßt
außer den japanischen In. die von China abgetretene In. Formosa.
Städte der Insel Hondo:
50. Kioto (d. h. Westhauptstadt), alte Residenz und erster Jndustrieort
Japans in Seidenverarbeitung, Metall- und Porzellanindnstrie.
51. Tokio (d. h. Osthauptstadt), früher Jedo, nene Residenz, europäisch
ausgestattete Millionenstadt (Gas, elektrisches Licht, Pferde- und Riugeifen-
bahn, Telegraph) mit bedeutendem Kuustgewerbe. — Eiue Eisenbahn ver-
bindet die Hauptstadt mit Jokohkma, dem wichtigsten, verkehrsreichsten Ver-
tragshasen mit Ausfuhr von Seide, Thee und Erzeugnissen des Kunstgewerbes.
§ 65. Aufgaben und Vergleiche.
I. Merke: Asien, der größte und volkreichste unter den fünf Erdteilen, besitzt das
höchste Gebirge, den höchsten Gipfel, das höchstgelegene Hochland, die größte Halbinsel, das
größte Binnenmeer, die größte Depression und die tiefste Senke der Erde! Nenne Namen
und Lage dieser geographischen Objekte!
Ii. Vergleich zwischen Südeuropa und Südasien.
1. Gleiche Gliederung und Küstenentwickeluug (drei große Halbinseln, zahlreiche
Inseln und Inselgruppen); Ähnlichkeit der Umrisse der entsprechenden Glieder.
2. Pyrenäen-Halbinsel und Arabien: geringste Gliederung — Tafelländer —
Verwandtschaft mit Afrika — längere Zeit unter arabischer Herrschaft.
3*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: England Japan China Formosa Kioto Japans Tokio Asien Südeuropa Afrika
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Kulis (als Plantagenarbeiter) und Negern. Die Mischlinge, Ladinos (Nach-
kommen von Weißen und Indianern) oder Mulatten, bilden in Mittelamerika
einen hervorragenden Bestandteil der Bevölkerung. Die herrschende Religion
ist die katholische.
I. Centralamerika.
§ 129. Vodenform und Gewässer. Centralamerika enthält
eine Gebirgsschwelle im W und
eine schmale Küstenebene im 0.
Die eentralamerikanische Gebirgsschwelle ist durch die Isthmus-
cordilleren^) mit den südamerikanischen Anden verbunden. Sie besteht aus
drei verschiedenen Plateaus und trägt eine große Anzahl vulkanischer Berg-
kegel. Zwischen dem Plateau von Costa Rica und Nicaragua liegt der
malerische Nicaragua-See, der seine Wasser durch den schiffbaren Rio
San Juan (ßan chuäu) in das karibische Meer ergießt.^) — Nach 0. gehen
die Plateaus in Terrassen zu den Küstenebenen (Mosqnitoküste der Halb-
insel Honduras und die Ebenen von Jucatau) über.
ß 130. Erwerbsquellen. Die Hanptnahrnngsqnelle ist der Land-
bau, der Getreide, Reis und Mais (2—3 Ernten jährlich), hauptsächlich aber
Plantagenprodukte (Kaffee, Tabak, Zuckerrohr, Kakao, Vanille, Baumwolle und
Indigo) erzeugt. Die Waldungen liefern Färb- und Luxushölzer (Mahagoni-,
Ceder-, Campeche- und Pechtannenholz), Kautschuk und Drogueu. Die Vieh-
zu cht erstreckt sich auf Pferde, Maultiere, Riuder und Schafe. Bedeutend ist
der Mineralreichtum: Gold, Silber und Platin, Zink, Zinn, Antimon,
Eisen, Blei und Kupfer, Marmor, Kohlen. Die Industrie ist sehr unbedeutend.
Die Ausfuhr erstreckt sich auf Kolonialwaren, Nutz- und Farbhölzer, Edel-
metalle; die Einfuhr umfaßt Jndnstrieerzengnisse aller Art, Nahrungsmittel
und Spirituosen. Am Handel sind deutsche Häuser hervorragend beteiligt.
§ 131. Staaten und Städte. Politisch verteilt sich Central-
amerika unter
fünf Republiken (Costa Rica, Nicaragua, Honduras, Salvador und
Guatemala) und
eine englische Besitzung (Britisch-Hondnras). — Außerdem haben die
Rep. Colombia (im S.) und Mexico (im N.) kleine Anteile an Centralamerika-
Bis 1821 bildete Centralamerika eine spanische Besitzung. Aus dieser
entstanden fünf selbständige Staaten, von denen Nicaragua, Honduras und
*) Der Versuch, beide Oceane mittelst eines Kanals durch den Isthmus von Panama
zu verbinden, ist gescheitert. Dagegen soll mit Hilfe des Nicaragua-Sees und des San Juan
ein interoceanischer Schleusenkanal, der Nicaraguakanal, hergestellt werden, desseu Länge
etwa 270 km betragen wird.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]