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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie - S. III

1905 - Gießen : Roth
Starkenburg. Iii Baden hinüber. Westlich vom Odenwald dehnt sich die Rheinebene, nördlich das Hügelland des oberen Rodgaus und die Mainebene aus. Die durchschnittliche Höhe des Odenwaldes beträgt 400 m. Seine höchste Erhebung ist der Katzenbuckel iu Baden (626 m). Die höchsten Berge im hessischen Odenwald sind: die Nennkirchener Höhe (605 m) und der Krehberg bei Seidenbuch (598 m). Der Abfall des Gebirges ist im W. und S. steil, all- mählich im O. Nach N. verflacht es sich in die Mainebene. Die Oberflächen- gestaltnng des Gebirges ist sehr mannigfaltig. Der Westen ist vielfach verzweigt und weist viele hervorragende Kuppen und Spitzen auf. Der Osten dagegen hat mehr langgestreckte Bergrücken und fast auf gleicher Höhe verlaufende Hochebenen. Dem entspricht auch die Talbildung. Im Westen sind vielfach gewundene und ver- zweigte Quertäler, im Osten langgestreckte, gleichmäßig abfallende Längentäler. Deutlich lassen sich vier durch Flußtäler geschiedene Höhenzüge unterscheiden. Dieselben verlausen von S. nach N. und sind durch einen Querzug vou wechseln- der Höhe und Richtung verbunden. Dieser beginnt mit dem Melibokus an der Bergstraße und endet im Krähberg östlich von Beerfelden. Er bildet die Wasser- scheide zwischen Neckar, Main und Rheiu. Der westliche Gebirgszug, in dem der Melibokus und der Felsberg beson- ders hervortreten, ist von kleinen, reizenden Quertälern durchbrochen. Vou Süden nach Norden merke: das Birkenauer, das Schönberger, das Balkhäuser, das Stett- bacher und das Modautal. Die Schloßruinen und das herrliche Bucheugrüu, wo- mit feine Abhänge bedeckt sind, verleihen diesem Zuge ein malerisches Aussehen. An seinem Fuße zieht die altberühmte Bergstraße hin, von der die ganze Gegend ihren Namen erhalten hat. Dieselbe wird ihrer reinen, gesunden Luft und ihres milden Klimas wegen vielfach von Fremden besucht. Jugenheim, Seeheim, Auer- bach u. a. sind beliebte Kurorte daselbst. Von hervorragenden Höhen merke: Im zweiten Zuge: Hardtberg, Tromm und Neunkirchener Höhe; im dritten: Hirschhorner Höhe, Otzberg und Breuberg; im vierten: Sensbacher Höhe, Krähberg mit 3100 m langem Eisenbahntunnel und Eulbacher Höhe. Die Gebirgsmasse besteht im westlichen Teile aus Granit, Gneis und Syenit, in O. herrscht der Sandstein vor. Basalt tritt nur in einzelnen Kuppen auf, wie im Roßberg, Otzberg, Auerbacher Schloßberg und Katzenbuckel. Kalk- lager findet man an der oberen Weschnitz, bei Auerbach und in geringer Ausdeh- uung bei Erbach. Eisenerz wird im oberen Gersprenztal (Unter-Ostern) bei Fürth und Wald-Michelbach gewouuen. Braunkohlen findet man bei Seligenstadt und Messel. Die Ebene zwischen Odenwald, Rhein und Main, sowie das Tiefland im S.-W. von Oberhessen bilden das Nordende der Oberrheinischen Tiefebene. Die Fruchtbarkeit ist verschieden. Neben fruchtbarem Marschboden finden sich w^nig ergiebige Sandflächen, ja sogar Torsmoore. Sehr fruchtbar ist das Ried, d. i. der Teil der Rheinebene von der Weschnitzmündung bis zum Schwarzbach. We- niger fruchtbar ist im allgemeinen die Mainebene. Torfmoore finden sich bei Lampertheim, Pfungstadt und südlich von Offenbach. Neben den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaus wird bei Lampertheim, Viernheim und Lorsch Tabak gebaut. An den sonnigen Bergabhängen von Zwingenberg bis Heppenheim ge- deihen selbst Weintrauben, Pfirsiche und Mandeln. Bewässerung. Hauptstuß ist der Rhein, der die Westgrenze der Provinz bildet und sie von Rheinhessen scheidet. Er tritt etwas oberhalb Worms in das Land ein und verläßt es wieder bei Bingen nach einem Lauf von 90 km. Auf dem rechten Ufer verläßt er^ die Grenze schon unterhalb Kastel. Die User in starken bürg sind flach, so daß man nur durch hohe, starke Dämme die Ebene vor Überschwemmungen schützeu kann. Die Orte liegen aus diesem Gruude größten- teils mehr landeinwärts. i*

2. Geographie - S. IV

1905 - Gießen : Roth
Iv Heimatkunde. In den Rhein münden: Die Weschnitz von Hammelbach, die Modau von der Nennkirchener Höhe und der aus Apfel- und Heegbach entstandene Schwarzbach, der zugleich^ den von Landgraf Georg I. zur Entwässerung des Rieds angelegten Landgraben aufnimmt. Der Neckar berührt die Provinz im S. Er fließt an Wimpfen, Hirsch- Horn und Neckar-Steinach vorüber, durchbricht deu südlichen Odenwald und mündet bei Mannhein in den Rhein. Folgende Bäche nimmt er ans: Aiterbach, Gammels- bach, Ulfenbach mit Finkenbach (nach der Vereinigung Lachsbach genannt) und Steinach. Der Main tritt oberhalb Seligenstadt an die Provinz heran und umfließt sie iu einem großen Bogen bis Gustavsburg, Mainz gegenüber. Er trennt Hessen von den: bayerischen Regierungsbezirk Untersranken und der preußischen Provinz Hessen-Nassau und nimmt aus Starkenburg folgende Flüßchen auf: Die Mümling von Beerfelden, die Gersprenz von der Neunkirchener Höhe und die im Hügelland bei Urberach entstehende Rodau. Verkehrswesen. Folgende Eisenbahnen durchschneiden die Provinz: A. in der Hauptrichtung von Norden nach Süden: 1) Frankfurt-Biblis-Mannheim. 2) Franksurt-Heidelberg (Main-Neckar- bahn). 3) Franksurt-Hanau-Eberbach. 4) Darmstadt-Worms. (Von Goddelau bis Biblis mit A. 1) zusammenfallend.) B. in der Hauptrichtung von Westen nach Osten: 1) Mainz-Frankfurt (linksmainisch). 2) Mainz-Darmstadt-Aschasfenburg. 3) Darmstadt-Eberbach. (Von Wiebelsbach mit A. 3) zusammenfallend.) 4) Worms- Bensheim mit Abzweigung Lorsch-Heppenheim. 5) Heidelberg-Hirschhorn-Eberbach. 6) Mannheim-Viernheim-Weinheim. 7) Worms-Lampertheim. C. Nebenbahnen: 1) Eberstadt-Pfungstadt; 2) Bickenbach-Jngenheim-Seeheim; 3) Weinheim- Fürth mit Abzweigung Mörlenbach-Wahlen; 4) Darmstadt-Großzimmern; 5) Osfen- bach-Dieburg-Reinheim; 6) Offenbach-Bieber-Dietzenbach; 7) Reinheim-Reichelsheim. Bewohner. Die Provinz Starkenburg hat in 379 Gemeinden etwa 490 000 vorwiegend evangelische Einwohner. Die Bewohner des Odenwaldes sind ein treu- herziger biederer Menschenschlag. Auffallend ist, daß sie nicht durchweg dem gleichen Stamm angehören. Während im N. und W. fränkische Art vorherrscht, gehören S. und O. zum Bereiche des alemannischen Stammes. Hier herrschen die ge- schlossenen Güter und die zerstreut liegenden Dörfer, dort eine weit gehende Teilung der Feldmark und geschlossene Dörfer. Auch die Mundarten, namentlich die Aus- spräche des st sind verschieden. Die malerischen Trachten, die ehedem die einzelnen Täler kenntlich machten, sind leider verschwunden. Die Provinz zerfällt in 7 Kreise. 1. Darmstadt. Gib Lage, Grenzen, Bodengestaltung und Bewässerung jedesmal an! Darmstadt*), die Haupt- und Residenzstadt, liegt in sandiger Ebene, etwa */2 Stunde von den schattigen Buchenwäldern des Odenwalds entfernt. Sie besteht aus der Altstadt mit engen, winkeligen Gassen, der Neustadt mit breiten, lustigen Straßen, hübschen Häusern und schönen öffentlichen Plätzen — und dem früheren Dorfe Bessnugen. Von öffentlichen Plätzen merke: den Lnisenplatz mit der Lndwigsfäule, den Paradeplatz mit dem Reiterstandbild des Großherzogs Ludwig Iv. und dem Denkmal zu Ehren der 1870 gefallenen Krieger, den Theaterplatz mit den Standbildern Philipps des Groß- mütigen und Georgs I., den Wilhelmmenplatz mit dem Denkmal der Großherzogin Alice. Hervorragende Gebäude sind: das großherzogliche Schloß mit dem Glockenspiel, *) Die Namen der Kreishauptstädte sind seit, die der Amtsgerichtssitze gesperrt gedruckt.

3. Geographie - S. VI

1905 - Gießen : Roth
Vi Heimatkunde. Denkmal hier steht, Kartoffelmehlfabrik, Zuckerfabrik; Erfelden am Altrhein, in dessen Gemarkung die Schwedensäule zur Erinnerung an den Übergang Gnstav Adolfs über den Rhein (1631); Crumstadt, nahe dabei die Irrenanstalt Philippshospital; Rüssels- heim am Main, früher eine Festung, Fabriken; Gustavsburg zwischen Rhein und Main mit vielen Fabriken und großen Hafenanlagen. 6. Heppenheim. Der Kreis ist durchweg gebirgig und von Neckar, der oberen Weschnitz und dem Ulfenbach bewässert. Heppenheim am Fuße der Starkenburg mit einer Landesirrenanstalt, einer Real- schule und einer landtv. Winterschule, Weinbau; Birkenau an der Weschnitz mit Schloß der Herren von Wamboldt; Fürth; Hammelbach mit ausgedehnten Sandsteinbrüchen; Wald-Michelbach am Ulfenbach, in dessen Umgebung viele Sandsteinbrüche; Viern- heim, großes Dorf in sandiger Ebene, Tabaksbau; Wimpfen (wo?), Realschule, Salz- werk Ludwigshall; Hirschhorn am Neckar, altes Schloß; Neckar-Steinach (wo?) mit 4 alten Burgen, Sandsteinbrüche. 7. Offenbach. Der Kreis liegt im N.-O. der Provinz und ist fast ganz eben. Offenbach am Main, Sitz eines Amtsgerichts, mit einem Gymnasium, einer Realschule, Kunstgewerbeschule, Garnison :c., ist die bedeutendste Fabrikstadt Hessens. Die Offenbacher Industrie beschäftigt sich hauptsächlich mit Herstellung von Leder, Leder- waren, Anilinfarben, Wagen, Maschinen, Lichtern, Seife, Ranch- und Schnupftabak ze. Berühmt sind auch die Offenbacher Pfeffernüsse. Das Schloß der Grafen von Isenburg- Birstein, ein interessantes Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, ist jetzt Staatseigentum. Neu-Isenburg mit vielen Fabriken wurde von französischen Kolonisten gegründet; Drei- eichenhain mit den Ruinen einer Burg, bildete früher den Mittelpunkt des kaiserlichen Forstes Dreieich; Offenthal, in dessen Nähe das Schloß Philippseich; Rumpenheim am Main mit einem Schloß des Landgrafen von Hessen; Seligenstadt am Main, mit sehenswerter Pfarrkirche, in welcher noch Teile der Eginhardskapelle gezeigt werden, Reste einer hohenstanfischen Pfalz, Braunkohlen; Langen, landw. Winterschule, Haus- Haltungsschule; Groß-Steinheim mit einem ehemals kurmainzischen Schlosse und einem Basaltsteinbruch. Zum Kreise Offenbach gehört auch der Ort Steinbach bei Frankfurt. Höerhessen. Gib Lage und Grenzen an! Bodengestaltung. Die Provinz zerfällt in das rauhe Gruppengebirg des Vogelsbergs und das wohlbewässerte Hügelland der Wetterau. Der Vogelsberg nimmt sast den ganzen Osten der Provinz ein. Seine Ausläufer verbreiten sich östlich und südöstlich bis zur Fulda und Kinzig. Mit Recht führt dieses Gebirge den Namen Vogelsberg, denn es bildet eigentlich nur einen riesigen stumpfen Kegel, von dem die Flußtälcheu wie Furchen ringsum herabziehen. Quertäler sehleu gänzlich. Den Mittelpunkt des Gebirges bildet die zum Teil sumpfige Hoch- ebene des Oberwaldes mit einer durchschnittlichen Höhe von 600 m. Vou hier erheben sich noch einzelne Kuppen, wie der Tausstein (782 m), der Hoherodskopf, der Geißelstein, der Bilstein, die Feldkrücker Höhe. An diesen höchsten Ring schließt sich ein Kranz von niedrigeren Kuppen an. Nach S.-W. und W. fällt der Bogelsberg zur Wetterau ab; nach N. geht er in das hessische Hügelland über; nach S.-O. hängt er durch einen breiten Land- rücken mit den Basaltgebieten der Rhön und des Spessarts zusammen. Die Haupt- Masse des Gebirges besteht aus Basalt, nur am Räude findet sich Buntsandstein. An Eisenerzen ist der Vogelsberg reicher als der Odenwald. Der Ackerbau liefert — abgesehen von den Flichtälchen — geringe Erträge, dagegen sind Wiesen und Wald im Uberfluß vorhanden. Die Wetterau gehört zu den fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. Aus- gedehnte Braunkohlenlager und Mineralquellen in Bad-Nauheim, Schwalheim und

4. Geographie - S. VIII

1905 - Gießen : Roth
Viii Heimatkunde. Hirzenhain an der Nidder, Eisenhütte; Nidda an der Nidda, erweiterte Handwerker- schule, nahe dabei der Badeort Salzhauseu; Ortenberg an der Nidder; Altenstädt an der Horloff; Lindheim, Haushaltungsschule. 4. Friedberg in S.-W. umfaßt den größten Teil der fruchtbaren Wetterau. Nidda, Wetter. Friedberg, aus Stadt und Burg bestehend, Sitz eines Amtsgerichts; Prediger- und Lehrerseminar, Taubstummenanstalt, Blindenanstalt, Gymnasium, Gewerbeakademie, landwirtsch. Winterschule, sehenswerte gotische Kirche, Zuckerfabrik, iu der Burg ein großherzogliches Schloß; Bad-Nauheim, vielbesuchter Badeort mit schönen Parkanlagen, Saline; Butzbach, Zellenstrafanstalt; Rockenberg mit dem Landeszuchthaus Marien- schloß; Vilbel an der Nidda; Münzenberg mit weithin fichtbarer Burgruine; bei Ober-Rosbach die Ruinen der römischen Capersburg; Rodheim berühmt wegen seines ausgedehnten Obstbaus. 5. Lauterbach im O. Fulda, Schlitz. Lauterbach, Sitz eines Amtsgerichts, mit 2 Schlössern der Herren von Riedesel, Webereien, Färbereien; Blitzenrod, Hutsabrik; Schloß Eisenbach, Stammsitz der Familie von Riedesel; Herb st ein; Schlitz, Wohnsitz des Grasen von Görz, Webereien; Maar mit Kalksteinbrüchen. Bei Ilbeshausen der in großem Stil geplante Kurort Hochwald- hauseu. 6. Schotten in der Mitte der Provinz mit den bedeutendsten Höhen des Vogelsbergs und dem Ober- lauf fast sämtlicher oberhessischen Bäche. Schotten an der oberen Nidda, Sitz eines Amtsgerichts, mit alter, sehenswerter Kirche, Leinen- und Strumpfwebereien, Wurstfabriken; Laub ach an der Wetter, Resi- denz des Grasen von Laubach, Gymnasium; in der Nähe das Eisenwerk Friedrichshütte; Ulrich stein, auf rauher Höhe; Gedern, bedeutender Marktflecken. Mein Hessen. Gib Lage und Grenzen an! Bodengestaltnng. Die ganze Provinz bildet ein Hügelland, das von den Ausläufern des Donnersbergs durchzogen ist. Der höchste Punkt ist der Basalt- kegel des Eichelbergs (320 m) bei Fürfeld. Weitere nennenswerte Hügel sind: der Wartberg bei Alzey, das Hörnchen bei Ockenheim, der Wiesberg bei Gau- Bickelheim, der Petersberg bei Odernheim, der Rochnsberg bei Bingen. Eben ist nur ein kleiner Teil im Südosten zwischen Worms und Oppenheim. Bewässerung. Hauptfluß ist der Rhein, der auf 90 langem Lauf die Ost- und Nordgrenze der Provinz bildet. Nur Kastel und Kostheim liegen rechts des Rheins. Die Nahe bildet ans etwa 15 Km Länge die Westgrenze. Die übrigen Gewässer Rheinhessens sind unbedeutend und entspringeil am Fuße des Donnersbergs. Eisbach und Pfrimm fließen östlich und münden bei Wornis in den Rhein, die Selz durchfließt die ganze Provinz von Süd nach Nord und mündet bei Frei-Weinheim, Apfel- und Wiesbach ergießen sich in die Nahe. Produkte. Rheinhessen ist im allgemeinen sehr fruchtbar, und der Ackerbau steht in hoher Blüte. Der kalkreiche Boden und das milde Klima befördern den Weinbau, der von hervorragender Bedeutung ist. Wald findet sich nur im Kreise Mainz und im südwestlichen Teile des Kreises Alzey, Wiesen sind nur vereinzelt in den Flnßtälchen vorhanden. Fabriken trifft man hauptsächlich in den größeren Städten und deren Umgebung. Verkehrswesen. 1) Zwei Eisenbahnlinien: Mainz-Worms und Bingen-Alzey- Worms, die zweimal nnter sich verbunden sind (Mainz-Bingen, Mainz-Armsheim), durchziehen die Provinz von Nord nach Süd. Außerdem sind zu nennen: Mainz- Wiesbaden ; Gau-Algesheim'-Müuster am Stein und Alzey-Kirchheimbolanden.

5. Geographie - S. 1

1905 - Gießen : Roth
Ii. Deutschland. Deutschland liegt etwa in der Mitte Europas. Es umfaßt ohne seine Schutzgebiete 540000 qkm (9800 Q.-M.) mit ungefähr 59 Mill. Einwohner, von denen 36,9 Mill. evangelisch, fast 21,3 Mill. katholisch und etwa 590000 Israeliten sind. Gib nach deiner Karte die Grenzen an! Der Bodenbeschaffenheit nach zerfällt Deutschland in zwei Hauptteile: Ober- deutschlaud und Niederdeutschlaud. Elfteres ist mit Ausnahme der ober- rheinischen Tiefebene Hochland und umfaßt: 1) das deutsche Alpengebiet, 2) die oberdeutsche Hochebene, 3) das deutsche Mittelgebirg. Niederdeutschland erstreckt sich zwischen dem deutschen Mittelgebirg und beu Küsten der Nord- und Ostsee. Es zerfällt in einen östlichen und einen westlichen Teil und steht in Verbindung nach O. mit dem großen osteuropäischen Flachland, nach W. mit dem französischen Tiefland. Ober- und Niederdeutschland dürfen nicht verwechselt werden mit Nord- und Süd deutschlaud. Während Ober- deutschlaud bis zur Nordgrenze des deutschen Mittelgebirgs vorrückt, wird als Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland gewöhnlich der Lauf des Mains an- genommen. Oberdeutschland ist deshalb erheblich größer als Süddeutschland. Deutschlands Klima. Unter dem Klima eines Landes versteht man die Summe seiner Witterungserscheinuugeu. Es wird bestimmt durch den durchschnitt- liehen Grad der Wärme, die vorherrschende Windrichtung und die Feuchtigkeit. Das Klima Deutschlands ist ein durchweg gemäßigtes. Die Wiutertemperatur beträgt — 1° bis 0° 0, die Sommertemperatur + 16° bis -1-18° 0. Die Jahrestem- peratur nimmt von S.-W. nach N.-O. ab. In der oberrheinischen Tiefebene beträgt die mittlere Jahreswärme +11° C, in Ostpreußen nur +7° C. Während der Rhein durchschnittlich 26 Tage mit Eis bedeckt ist, bleibt die Weichsel 90 Tage gefroren. Der Niederschlag (Regeuhöhe) beträgt durchschnittlich 50—60 cm. Der Osten ist ärmer an Niederschlägen als der Westen. Münster hat 69, Posen 51 cm Regen- höhe. Nur die Gebirge weisen erhebliche Abweichungen auf. Der Belcheu hat 177,5 cm, der Brocken 170 cm, das Riesengebirg 138 cm Regenhöhe. Infolge der geringen Abweichungen der klimatischen Verhältnisse ist auch das Pslauzeu- Wachstum -in Deutschland ziemlich gleichartig. Die wichtigsten Getreidearten: Weizen, Roggeu, Gerste und Hafer können fast überall geerntet werden, und die Waldbäume sind, soweit dies der Boden gestattet, überall die gleichen. Wein, Hopfen und feineres Obst bleiben in der Hauptsache auf die wärmsten Gebiete: südl. Rheintal, Maintal und Neckartal beschränkt. Durch besonders rauhe Tempe- ratur zeichnet sich die Oberdeutsche Hochebeue aus. 1. Deutschlands natürliche Beschaffenheit. A. Höerdeutschland. 1. Das Gebiet der oberen Donau. Bevor wir den Fluß selber ins Auge fassen, werfen wir einen Blick auf die Bodengestaltung seines Gebietes. Da fällt uns im Süden der gewaltige Grenzwall der Alpen ins Auge. Vou diesen gehören zum Deutschen Reiche: Geographie. A. (Emil Roth in Gießen.) 3. Aufl. * 1

6. Geographie - S. 3

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands natürliche Beschaffenheit. 3 Vorarlberg mündet Ulm gegenüber. Der Lech ebendaher nimmt bei Augsburg die Wertach auf. Die Isar eutspringt in den Bayerischen Alpen und nimmt die Abflüsse des Ammersees und des Würm- oder Starnberger Sees auf. Der Inn, einer der bedeutendsten Alpenflüsse, entspringt in Graubünden. Er durchfließt als wilder Gebirgsflnß das Tal Engadin, bricht bei Finstermünz durch ein Quertal iu das Oberinntal und bei Landeck in das an Naturschönheiten reiche und frucht- bare Unterinntal. Bei Kuffteiu durchbricht er die Bayerischen Alpen und mündet bei Passau in die viel weniger wasserreiche Donau, deren Richtung er folgt. Von rechts nimmt er den Abfluß des Chiemsees und die Salzach aus den Salzburger Alpen auf. Für die Schiffahrt sind die deutschen Alpenflüsse wegen ihres reißenden Laufes von geringer Bedeutung. Bis auf den Inn, der von Innsbruck an schiffbar wird, sind alle nur flößbar. Wenn sie demnach für den Holztransport von Bedeutung sind, so sind sie doch mehr Störer als Förderer friedlicher Kulturarbeit und, abge- sehen von ihren Überschwemmungen, von ausgedehnten Versumpfungen begleitet. 2. Der obere und mittlere Lauf des Rheins. a. Der Hochrhein. Der Rhein entspringt am Ostabhang des St. Gotthard aus verschiedenen Quellen, die sämtlich den Namen Rhein führen. Als Hauptquellfluß gilt der nach Osten fließende Vorderrhein, in den sich der vom Rheinwaldgletscher kommende Hinterrhein ergießt. Bei Chnr wendet sich der Rhein nach Norden bis zu seinem Einfluß in den Bodenfee. Der Bodensee, auch das Schwäbische Meer genannt, ist das größte der deutschen Binnengewässer. Seine größte Länge beträgt etwa 70, seine Breite 15 km. Als größte Tiefe hat man 300 in gesunden. Seine Oberfläche beträgt. 500 qkm. Der nordwestliche Zipfel führt von der Stadt Überlingen den Namen Üb erlin g er See, der unterhalb Konstanz sich ausbreitende Teil von der Stadt Radolfzell den Namen Zeller- oder Untersee. Im Überlinger See liegt die Insel Mai- nau, im Zeller See die durch ihre reiche Abtei berühmte Insel Reicheuau. Fünf Staaten umgrenzen seine Ufer, nämlich Baden, Württemberg, Bayern, Öfter- reich und die Schweiz. Bei Konstanz tritt der Rhein in westlichem Lauf aus dem Bodensee aus, erweitert sich aber — wie schon bemerkt — kurz darauf zu dem Zeller- oder Untersee. Im wesentlichen behält der Rhein die westliche Richtung bei bis nach Basel. Bei Schaffhausen durchbricht er den Jura und bildet deshalb eine Menge Stromschnellen und Wasserfälle. Der Fall bei dem Schlößchen Laufen ist der bedeutendste. Etwa in der Mitte zwischen Schaffhausen und Basel mündet links die Aar. Die Aar entspringt auf dem Fiusteraarhorn in den Berner Alpen, durch- fließt den Brimzer und Thuner See, nimmt an der westlichsten Stelle ihres Laufs die Abflüsse des Neuenburger und Bieler Sees auf und fließt dann dem Fuße des Schweizer Jura entlaug nordöstlich zum Rhein. Kurz vor ihrer Mündung empfängt sie rechts ihre bedeutendsten Nebenflüsse, Reuß und Limmat. Die Reuß vom St. Gotthard bildet den Vierwaldstätter See und nimmt den Abfluß des Zuger Sees auf. Durch ihr Tal über den Gotthardpaß zieht die Heerstraße nach Italien durch das Gotthardtuuuel die Eisenbahn. — Die Limmat durchfließt den Wallen- und Züricher See. b. Der Oberrhein. Von Basel bis Mainz durchfließt der Rhein in nördlicher Richtung die durch ihr mildes Klima und ihre Fruchtbarkeit berühmte Oberrheinische Tief- ebene. In einiger Entfernung begleiten sie links das Wasgangebirg (die Vogesen) .und die Hardt mit dem Donnersberg, rechts der Schwarzwald, das Neckarbergland i*

7. Geographie - S. 5

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands natürliche Beschaffenheit. Schiefergebirg. Durch Felssprengungen im „Biuger Loch" sind die früher für die Schiffahrt vorhandenen Gefahren fast gänzlich beseitigt. Teile des Rheinischen Schiefergebirgs sind: Links: Der Hunsrück zwischen Nahe und Mosel (Erbeskopf 820 m); die Eifel mit erloschenen Vulkanen, deren Krater jetzt Seen bilden, Maare genannt. Der oft genannte Laacher See ist 69 m tief (Hohe Acht 760 m). Das hohe Venn und weiter bis zur Maas die bewaldeten Ardennen sindf unwirtlich, rauh und unfruchtbar, wie der größte Teil des ganzen Westflügels^f Rechts: Der Taunus, auch die Höhe genannt, ist eiu schönes Waldgebirge, das iu dem großen Feldberg (885 in) und dem Altkönig seine höchsten Höhen erreicht. Die südliche Abdachung längs des Rheins, der Rheingau, liefert die edelsten Weine Deutschlands. (Rauenthal, Eberbach, Steinberg, Schloß Johannis- berg, Geisenheim, Rüdesheim, Hochheim.) Berühmt sind die Mineralquellen von Wiesbaden, Ems, Schwalbach, Selters, Fachingen u.a. Auf dem Niederwald, wie das Südwesteude des Taunus genannt wird, erhebt sich das herrliche National- denkmal zur Erinnerung an die Wiederanfrichtuug des Deutschen Reiches. Nördlich des Taunus zwischen Lahn und Sieg dehnt sich der rauhe und kahle Westerwald aus. Seinknordwestende bildet das Sieb enge birg, Bonn gegenüber, mit dem Dracheufels.« Mit dem Westerwald hängt zusammen das Rotlager- oder Rothaar- gebirg mit oem 950 m hohen Ederkopf und der rauhen Hochebene von Winter- berg. Nach dem Rhein und der Ruhr laufeu einzelne bewaldete Bergzüge, die man unter dem Namen Westfälisches Sauerlaud zusammenfaßt, und die reich sind an Eisen und Kohlen. Hier begegnet man deshalb einer reich entwickelten Industrie. Auf dem rechten Ufer der Ruhr zieht sich als Fortsetzung des (später zu erwäh- nenden) Eggegebirgs der schmale und niedrige Kamm des Haarstrangs hin. Nebenflüsse des Mittelrheins: Rechts: Die Lahn vom Ederkopf fließt in einem engen Tal zwischen Tau- nus und Westerwald und mündet Koblenz gegenüber. Die Sieg ebendaher, zwischen Westerwald und Sanerland, mündet Bonn gegenüber. Die Wupper durchfließt ein enges Tal des Sauerlandes, in dem eine sehr gewerbfleißige Be- völkerung wohut. Die Ruhr, bekannt durch die in ihrem Gebiet vorhandenen unermeßlichen Kohlenlager, entspringt auf der Hochebene von Winterberg und müudet bei Duisburg. Die Lippe vom Teutoburger Wald fließt in einiger Ent- fernuug von dem Nordrand des Schiefergebirges und mündet bei Wesel. Links: Die Nahe vom Hunsrück mit dem Glau mündet bei Biugen. Die Mosel entspringt ganz im Süden des Wasgaugebirges am Elsässer Belchen. Sie durchfließt die Hochebene von Lothringen, windet sich in vielen Krümmungen zwi- schen Hunsrück und Eifel durch.und mündet bei Koblenz. Ihr bedeutendster Nebenfluß ist die Saar vom Wasgaugebirge, in deren Gebiet bedeutende Kohlen- lager vorhanden sind. An den südlichen Abdachungen des Moseltales wächst guter Wem (Brauneberger, Josephshoser). Den äußersten Westen des Rheinischen Schiefergebirges durchbricht noch die Maas, die auf der Hochebene von Langres (lahngr) entspringt und sich mit dem linken Mündungsarm des Rheins, dem Waal, vereinigt. Sie berührt nirgends deutsches Gebiet. Ihr bedeutendster Nebenfluß ist die Sambre von links. * 3. Der Oberlauf der Weser. Die Weser entsteht durch die Vereinigung der Werra mit der Fulda. In Wirklichkeit ist die Werra der Hauptfluß, wie deuu auch der Name nichts anders sagt als Oberlauf der Weser*). Die Werra entsteht aus mehreren Quellbächen *) Unsere Tüter hielten die Werra und die Weser für einen Strom, der die Fulda auf- nimmt. Noch spät im Mittelalter heißt die Weser bei Bremen Werra (Wirraha), und in der Tat sind beide Namen eilt Wort — Wisuracha—, das bald in Wirraha, bald in Wisura verkürzt wurde. (Vergl, Dämels Deutschland für die Jugend. ©. 296.)

8. Geographie - S. 7

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands natürliche Beschaffenheit. 7 Basaltkegel des Knüll, teils zwischen Fulda und Werra mit dem Sandsteinrücken des Meißner aus. Der Absall desselben in das Dreieck zwischen Fulda und Werra heißt der Kausuuger Wald. Der Habichtswald mit der Wilhelmshöhe westlich von Kassel und dessen nördliche Fortsetzung, der Reinhardswald, sind eine einförmige Hochfläche zwischen Weser und Diemel. Die Egge ist ein schmaler, niedriger Ge- birgszug, dessen nordwestliche Fortsetzung, der Teutoburger Wald, 60 km lang im Tiesland verlaust. Unweit Detmold ist die Grotenburg, d. i. großer Berg (388 m) mit dem Hermannsdenkmals 4. Der Oberlauf der Elbe und Dder. Die Elbe entspringt ans dem Südabhaug des Riesengebirgs aus den sogenannten Elbwiesen. Ihr Lauf in Böhmen bildet einen großen nach Norden geöffneten Bogen. Wegen der verschiedenen Änderungen ihres Laufes merke die Lage der Städte Pardu- bitz und Kolin. Rechts geht ihr hier die Jfer vom Jfergebirg, links die Moldau vom Böhmerwald mit Sazawa und Beraun und die Eger vom Fichtelgebirg zu. Nachdem sie das Elbsandsteingebirg in einem engen Tal mit zerklüfteten Felsen und fast senkrechten Felswänden durchbrochen hat, gelangt sie in das sächsische Bergland, das sie bei Meißen verläßt, um iu das Tiefland einzntreten^Von ihren Neben- flüffen entstammen dem Hochlande: Rechts: Die schwarze Elfter vom Lausitzer Gebirg. Links: Die Mulde, die aus Vereinigung der Zwickauer und Freiberger Mulde entsteht. Sie sammelt fast sämtliches Wasser des sächsischen Berglandes und mündet im Tiefland unterhalb Dessau. Die Saale vom Fichtelgebirg. Sie fließt anfangs zwischen dem Frankenwald und dem Westrand des sächsischen Berglandes, dann bildet sie die Ostgrenze des Thüringer Hügellandes und tritt bei Halle in das Tiefland. Ihr fließen zu: Von rechts die weiße Elster (woher?) mit der Pleiße, von links die Ilm vom Thüringer Wald, die Unstrut vou der Hainleite und die Bode vom Harz./ Die Oder entspringt im mährischen Gesenke und tritt schon nach einem Lauf vou etwa 100 km bei Ratibor, wo sie schiffbar wird, ins Tiefland. Sämtliche von links ihr zugehenden Flüsse entstammen dem Zuge der Sudeten. Es sind dies: Die Glatzer Neiße, die Weistritz, die Katzbach, der Bober und die Lausitzer Neiße. Die Gebirge dieser Flußgebiete sind: a; Zwischen dem Fichtelgebirg und Lausitzer Neiße. Das Elstergebirg, eine hügelige Hochfläche zwischen dem Fichtelgebirg und der Zwickauer Mulde. Das Erzgcbirg zwischen der Zwickauer Mulde und dem Elb- dnrchbruch. Es füllt nach Süden steil ab und geht nach Norden allmählich in das fächfifche Bergland über. Seine bedeutendsten Höhen sind Keilberg (1240 m) und Fichtelberg. Seinen Namen verdankt das Gebirg seinem Erzreichtnm. Es ist ein Hauptsitz der sächsischen Industrie. An seinem Südabhange finden sich die berühmten Heilquellen von Teplitz, Karlsbad und Franzensbad. i Zwischen dem Erzgebirg und der Eger liegt zu beiden Seiten der Elbe das Böhmische Mittelgebirg, das wegen seiner mannigfaltigen Naturschätze (Kohlen, Mineralquellen) und seiner landschaftlichen Schönheiten einen weitverbreiteten Ruf genießt. Der Mileschaner (845 m). Das Elbsaudsteingebirg, auch die Sächsische Schweiz genannt, ist das Durchbruchsgebiet der Elbe. Die fchluchtartigeu Täler und die zahllosen einzelnen, zum Teil schwer zugänglichen Kegel verleihen dem bewaldeten Gebirge mannigfache Reize. Schnee- berg 724 m. Das Lausitzer Gebirg, ein unregelmäßiges Gebirgs- und Hügel- land, erstreckt sich zwischen den Quellen der Spree und der Lausitzer Neiße. Jeschkeuberg 968 m.

9. Geographie - S. 9

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands natürliche Beschaffenheit. 9 vorgelagerten langgestreckten, niedrigen Inseln, ehemals ein Teil des Festlandes, und die Einschnitte des Meeres ins Land (welche?) zeugen von der zerstörenden Arbeit des Meeres. / Die Küsten der Nordsee sind durch diese vorgelagerten stachen Inseln und zahllose Sandbänke, welche sie umsäumen, für die Schiffahrt sehr ge° sährlich. Diese Gefahren werden noch vermehrt durch die wilden Nordweststürme, die im Frühjahr und Herbst hier hausen. In jedem Jahre gehen deshalb viele Schiffe und Menschenleben zugrunde, so daß die Nordsee nicht umsonst „Mordsee" genannt wird. Man hat deshalb am Strande der Nord- und auch der Ostsee zahl- reiche Rettungsstationen errichtet. Es sind dies große Schuppen, in denen Rettungs- Werkzeuge: Boote, Leinen, Raketen u. a., aufbewahrt sind. Ein Mann hält Wache. Sobald ein Schiff in Gefahr kommt, wird die Rettungsmannschaft des nächsten Dorfes gerufen, die mit Mut und Opferwilligkeit den Schiffbrüchigen zu Hilfe kommt. In einzelnen Jahren siud so nicht selten mehr als 100 Menschen dem sicheren Tode entrissen worden. Die Inseln: Borkum, Norderney, Wangeroog und au der Westküste Schleswigs: Föhr und Sylt sind zum Teil beliebte Seebäder geworden. — Das Hinterland dieses niedrigen Küstenstrichs ist eine im allgemeinen waldleere Fläche. Deren höher gelegene Striche, trockene, unfruchtbare Sandwüsten, sind größtenteils mit Heidekraut bewachsen. Das niedrige Land an den Flüssen besteht entweder aus sehr fruchtbarem fetten Marschboden oder aus weit ausgedehnten Torfmooren. Diese sind spärlich mit kurzem schilfigen Moorgras und Binsen überzogen; überall tritt braunes, übelschmeckendes Wasser zutage. Totenstille herrscht aus ihuen, höchstens unterbrochen durch den Schrei des Kibitz' oder den Klagelaut des Moor- Huhns, die hier nisten. Die eigentlichen Torfmoore sind mit einer trügerischen Decke von Sumpfmoos überzogen und besitzen eine Mächtigkeit von 2—5 m. Die seichteren Strecken werden durch Abzugsgräben nach und nach trocken gelegt. Die eigentümliche Kultur dieser Moorstrecken erfordert in jedem Frühjahr das Abbrennen der dünnen Pflanzendecke. Die dann aufsteigenden dichten Ranchwolken ziehen als Höhenrauch bis ms Innere von Deutschland. A^Das ostdeutsche Tiefland. Es umsaßt den Unterlauf der Elbe, fast den ganzen Lauf der Oder und die Küstenstüffe der Ostfee. Auch der Unterlauf der Weichsel und der Memel, die eigentlich dem osteuropäischen Tiesland zugerechnet werden müßten, sind der Voll- ständigkeit wegen hier zu nennen. Dieser Teil wird von zwei niedrigen Höhenzügen oder Landrücken durchzogen. Der baltische Landrücken zieht in einiger Entfernung von der Küste der Ostsee als breiter Gürtel bis zum Nordende der Halbinsel Jütland. Er ist mit größeren und kleineren Seen reichlich besetzt und deshalb das Quellgebiet der zahlreichen Küsten- flüsse, wie Trave, Peene, Rega, Persante, Pregel n. a. Merkwürdig sind hier die sogenannten erratischen Blöcke oder Findlinge, große abgerundete Felsblöcke, die ihrer Masse nach den skandinavischen Gebirgen angehören. Sie sind, wie man an- nimmt, in vorgeschichtlicher Zeit durch schwimmende Eisberge hierhergeführt worden. Der karpathische Landrücken, so genannt, weil er in seinem Ostende den Karpathen vorgelagert ist, begleitet die Oder auf ihrem rechten Ufer bis zur Mündung der Katzbach (Tarnowitzer, Trebnitzer Höhe, Katzengebirg), zieht dann aus dem linken User bis zum Elbknie (Fläming) und verläuft in der Lüneburger Heide. Da ge- nügendes Gefälle nach Norden vorhanden ist, so haben sich hier im Gegensatz zum baltischen Landrücken keine Seen gebildet. In der großen Bodensenke zwischen beiden Erhebungen fließen Elbe und Oder mit den meisten ihrer Zuflüsse. In der Lüneburger Heide trägt der magere Sandboden stundenweit nur die braune Heide, unterbrochen von kümmerlichen Kiesernwäldchen. Wo eine Quelle zutage tritt und ein Bächlein die Unfruchtbarkeit des Bodens unterbricht, liegen

10. Geographie - S. 11

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands politische Einteilung. 11 Die Weichsel von den Karpathen erreicht oberhalb der Festnng Thorn deutsches Gebiet und mündet in zwei Hauptarmeu, die Weichsel in die Danziger Bucht und die Nogat in das Frische Haff. Durch den Bromberger Kanal ist das Weichsel- gebiet mit dem Odergebiet verbunden. Wie heißen die verbundenen Nebenflüsse? Die Mewel (russisch Niemen) fließt etwa 100 km durch deutsches Gebiet und mündet in zwei Hanptarmen ins Kurische Haff. Die Küste der Ostsee ist weniger flach als die Nordseeküste. Es fehlen daher die flachen Inseln, welche diese umsäumen, und im Innern die ausgedehnten Moore, aber auch die fruchtbaren Marschen. Infolge der vielen Flüsse, die in die Ostsee münden, ist ihr Salzgehalt gering. In strengen Wintern bedecken sich deshalb weite Becken mit Eis. Die Schiffahrt ist dann für längere Zeit unterbrochen. Ebbe und Flut sind kaum wahrnehmbar. Abgesehen von einzelnen Steilküsten (Rügen und Brüsterort auf Samland) erhebt sich der Strand nur wenig über das Meer; er ist deshalb zur Dünenbildung geeignet. Die Dünen entstehen aus Sandmassen, welche das Meer an den Strand wirft. Wenn die Sonne die Sandmassen ge- trocknet hat, beginnt die Arbeit des Windes. Er breitet die Sandkörner über den Strand und häuft sie gleich Schneewehen zu Sandwällen, Hügeln und Höhenzügen auf. Und wie veränderlich ist dieses Bild von heute auf morgen! Höhen verschmelzen miteinander, Täler füllen sich aus, und neue Erhebungeil lagern sich über die alten. Wenn die Dünen unter der Gewalt des Windes ihre Wandernng über die Strand- zone fortsetzen, begraben sie Acker, Bäume und Wohnplätze. Zum Stillstand können sie nur durch neue Sandwälle oder eine Pflanzendecke gebracht werden. Dies besorgt vielfach die Natur, indem sie vor der alten Düne eine nene aufführt und jene schützt, oder der Mensch, indem er Vordünen anlegt und sie mit Strandgräsern bepflanzt. Zerstören nicht Stürme dies Menschenwerk, so wird der Düne Zeit gegeben sich zu befestigen, ja selbst mit Wald zu bekleiden. (Strandhafer, Strandweide, Strand- kiefer.) Die beiden Haffe — das Frische und das Kurische — find durch schmale Nehrungen (Niederungen) vom Meere geschieden. An der Küste des Samlandes, so heißt die Halbinsel zwischen den beiden Nehrungen, sind von alters her die Hauptfundorte für den Bernstein. Zwischen Nord- und Ostsee setzt sich das deutsche Tiefland bis zur Königsau in Jütlaud fort. Die Höheu des an der Ostküste hinziehenden Landrückens find mit herrlichen Buchenwäldern bedeckt; an der Westküste ziehen sich die fruchtbaren Marschen Nordsrieslands hin; in der Mitte findet sich häufig wenig fruchtbares Geest- lanh. Die fchmalen Einschnitte der Ostsee heißen Föhrden. Diese sind gleichsam die Lebensadern des Landes und zeigen das Eigentümliche, daß in ihrem Hintergrunde jedesmal eine Stadt liegt. Bestimme die Lage von Lübeck, Kiel, Eckernförde, Schleswig, Flensburg! Nord- und Ostsee sind durch den Nordostseekanal lkaiser-Wilhelmskanal) verbuudeu. Derselbe geht von dem Kriegshafen Kiel im Osten unter teilweiser Benutzung des Bettes der Eider bis Brunsbüttel an der Elbemünduug. Bestimme die Lage der Inseln Fehmarn und Alsen! 2. Deutschlands politische Einteilung. Zmu Deutschen Reiche gehören folgende 26 selbständige Staatswesen: 4 Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg. 6 Großherzogtümer: Badeil, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Oldeuburg, Sachsen-Weimar, Meckleuburg-Strelitz. 5 Herzogtümer: Braunschweig, Anhalt, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Ko- bnrg-Gotha, Sachsen-Altenburg. 7 Fürstentümer: Lippe, Renß jüngere Linie, Renß ältere Linie, Schwarzburg- Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Schanmbnrg-Lippe. 3 freie Reichsstädte: Hamburg, Bremm, Lübeck. Das Reichsland Elsaß-Lothringen.
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