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von einem Schwalle der fremdartigsten Klänge belästigt. Unter
den öffentlichen Gebäuden ist die Börse am sehenswerthesten. Der
Bau dieses Jahrhunderts begann aus Subscription und unter der
Verwaltung des damaligen Gouverneurs George Don. Die Büste
dieses Mannes, welche vor der Börse ausgestellt ist, trägt folgende
Inschrift: »Durch freiwillige Subscription der Einwohner und in
dankbarer Erinnerung an die väterliche Regierung, unter welcher
dieses Gebäude errichtet wurde, Anno Domini 1818, ist diese Büste
aufgestellt worden dem George Don, Ritter des Großkreuzes vom
k. Guelfenorden, des militärischen Verdienstes, Oberst des 36. In-
fanterie-Regiments, Gouverneur und Oberbefehlshaber der Gar-
nison und des Gebietes von Gibraltar.« Z In den untern Räu-
men des Gebäudes werden die Börsengeschäfte und Versteigerungen
abgemacht; oben befindet sich die Handelsbibliothek von ca. 3000
Bänden. Verschiedene Zeitungen werden Abends offen ausgelegt,
und so gewährt die Börse einen guten Platz für Unterhaltung.
Das maurische Kastell hat ein stattliches Aussehen, das durch
seine beherrschende Lage noch mehr gehoben wird. Die Burg,
jetzt mit Wohnungen für Artillerieoffiziere, Soldatenbaracken, Mili-
tär- und Civilgefängnisse u. s. w., hat das Schicksal Gibraltars
getheilt. Sie soll vom arabischen Feldherrn Tarik um's Jahr 746
vollendet sein. Ueber dem südlichen Thore befindet sich folgende
alte Inschrift: »Heil und Frieden unserem Herrscher, dem Knechte
Gottes, dem höchsten Beherrscher der Mauren, unserem Herrn
Aby Abul Hajez, dem Sohne von Jezed, dem Herrn der Mauren,
dem Sohne unseres Gebieters, Aby al Walid, welchen Gott erhal-
ten möge.« Die Burg, abwechselnd in den Händen der Mauren
und Christen, hat zahlreiche Belagerungen ausgehalten und ist
gewiß ein Zeuge mancher Heldenthat. Ein viereckiger Thurm und
der Kornboden sind noch gut erhalten. Die trefflich angelegten
Wasserbehälter werden noch jetzt benutzt. Auf einer Anhöhe in
der Mitte der Stadt liegt das Bürgerhospital. Das geräumige
und bequeme Convent, jetzt Wohnung des Gouverneurs, war frü-
her ein bedeutendes Franziskanerklostec und gewährt eine schöne
Aussicht nach der Bai. Sehr hübsch sind die Begräbnißplätze.
Die Offiziere und bürgerlichen Beamten werden innerhalb der
Festung begraben. Die Garnisonsbibliothek zählt 2000 Bände.
In der hiesigen Druckerei erscheint täglich eine Zeitung unter dem
Namen »Chronik von Gibraltar«. So ist der erste Änblick, den
Gibraltar gewährt, ein freundlicher. »Man ist angenehm über-
rascht, eine so zu sagen europäisch gebaute, geordnete, reinliche
Stadt in dieser Himmelsgegend zu finden. Trotz dem Gewühl
aller Nationen, Spanier, Engländer, Marokkaner u. s. w., fühlt
man sich sicher und behaglich. Aber bunt genug sind die Bilder,
welche die Straßen, oder besser die Straße, denn^es giebt eigentlich
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Extrahierte Personennamen: George George_Don Gibraltar Aby_Abul_Hajez Walid
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zuletzt die tapfere Bande in Schlachtordnung auf der Höhe erschieß
brachte sie keinen geringen Schrecken unter die Engländer. Schv
hatte sie das Signalhaus genommen und blickte "erwartungsvou
nach der versprochenen Hülfe von unten aus. Die Engländer
griffen an, die Spanier standen heldenmüthig, aber keine Hülfe
kam. So unterlagen sie, und der größere Theil der Schaar sie
durch Schwert und Kugel. Wäre das Unternehmen gelungen, Gi.
braltar wäre ohne Zweifel noch heute eine spanische Besitzung.
Die Engländer zerstörten natürlich den Hirtensteig, und diese Seite
des Felsens ist jetzt ganz unzugänglich. Südlich von der Silleta
liegen die Trüinmer des »O'hacathurms«, der von dem Gouver-
neur dieses Namens erbaut wurde. Von hier aus überschaut man
das flache Land mit seinen Reihen von Soldatenhütten, den jüdi-
schen Kirchhof, das Arsenal und lange Reihen von Seebatterien.« *)
Gibraltars Ausdehnung vom nördlichen Barrierethore nach
Süden betrügt zwei Stunden. Ueber dem Südthore befindet sich
das reich ausgeschmückte, jetzt verwitterte Wappen Kaiser Karls V.,
neben demselben das Philipp's Ii. mit englischen Emblemen, gleich-
sam den Vorzeichen der englischen Herrschaft. Bei diesem Thore
beginnt der Wall und zieht auswärts gegen das Signalhaus, un
in der Südbastion sein Ende zu erreichen. Hieran schließen fid
öffentliche Spaziergänge und geschmackvoll angelegte Gärten, di>
sämmtlich von George Don herrühren, da hier nur dürrer, rother
Sandboden ohne Baum und Strauch war. Unter den plastischer
Kunstwerken dieser Anlagen sind zwei schön ausgearbeitete Statirer
in Holz zu nennen, zu welchen zwei in der Schlacht von Trafaü
gar genommene spanische Schiffe das Material gegeben haben,
sowie eine bronzene Büste des Herzogs von Wellington, welche
von allen Offizieren, Soldaten und Beamten der Festung durcl
freiwillige Beitrüge eines täglichen Soldes errichtet wurde.
Die größte Naturmerkwürdigkeit ist die »St. Michaelshöhle«
deren Eingang zwar eng. deren Inneres aber ein prachtvolles, ge-
räumiges Gewölbe bildet, dessen Decke von zahlreichen Tropfstein-
säulen getragen wird. Eine zweite Höhle ist weniger hoch und
geräumig und führt den Namen »Martinshöhle«. Auf einen
Wege über den Windmühlenberg hinweg erreichen wir, durch ein
altes maurisches Thor gehend, das »Europa-Vorwerk«. Hier
steht der neue Leuchtthurm mit seinen Reflexspiegeln neuester Con-
struction, ein vortreffliches Zeichen für die von Osten kommenden
Schiffe.
Der Brunnen des alten Schloßhofes lieferte früher hinreichend
Wasser. Doch ist jetzt der Bedarf um Vieles stärker, weil unzäh-
lige Schiffe hier anlegen. Daher hat jetzt fast jedes Hpus seine
Cisterne zum Ansammeln des Regenwaffers; außerdem hat das
Gouvernement große Wasserbehälter anlegen lassen. Das Wasffr
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