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1. Geschichte des Alterthums - S. 401

1852 - Weimar : Albrecht
401 stellte sich hier in regelmäßigen Linien nach der Bühne zu auf. Die Zahl der Chorenten war in Aeschylus Stücken zwölf, in den Tragödien des Sophokles und Eurípides gewöhnlich fünfzehn. Die Bewegungen des tragischen Chores waren feierlich und würdevoll. Die Bühne erhob sich 10 bis 12 Fuß über den Boden der Orchestra und war, wenn für die dramatischen Darstellungen ein eigenes Gerüst als Orchestra erbaut wurde, auf jeden Fall auch hö- her als dieses. Es war dadurch für das Auge gleich das Verhält- niß der Bühnenpersonen zum Chor angedeutet; jene waren Helden der Heroenwelt, dieser bestand in der Regel aus Menschen des Volkes. Die Bühne war sehr breit und nicht tief; die Breite betrug ziemlich den doppelten Durchmesser der Orchestra. Das langgezogene Rechteck, welches die Bühne bildete, war von drei Seiten von hohen Wän- den eingefaßt, von denen die hintere Skene, die schmalen Wände rechts und links Paraskenien hießen; die Bühne wird in genauerem Sprachgebrauch nicht Skene, sondern Proskenion genannt, weil sie vor der Skene lag. Skene bedeutet eigentlich ein Zelt, und ein solches wurde bei den ältesten Vorstelluugen aus Holz errichtet, um die Wohnung der Hauptperson zu bezeichnen. Allmälig wurde aus dem Zelte die große und architektonisch reich geschmückte Sce- nenwand, welche aber ebenfalls die Wohnung der Hauptperson dar- stellte; das Proskenion wurde als ein' Platz' vor dieser Wohnung gedacht, welcher sich in der Orchestra noch mehr erweiterte. Die Scenenwand konnte ein Lager mit dem Zelte des Haupthelden ober eine wilde Waldgegend mit einer Höhle als Wohnung der Haupt- person vorstellen; die gewöhnliche Dekoration aber war die Fronte eines Herrscherpalastes oder eines Tempels. Von diesem Palaste oder Tempel sah mau nur die Vorderseite, nicht das Innere. Das antike Leben, in dem alles Wichtige und Große im Freien vorging, auch das gesellige Zusammensein mehr in öffentlichen Hallen, auf Märkten und Straßen, als in Zimmern statt fand, verlangte es, daß auch die Handlungen der Bühne nicht in das Innere des Hau- ses verlegt wurden. Die heroischen Personen treten aus den Pfor- ten ihrer Wohnungen auf einen offenen.vorplatz; der Chor aber kömmt aus der Stadt oder Gegend und versammelt sich als eine theilnehmende Schaar zur Berathung auf dem freien Platze vor dem Palaste. Die Zugänge zur Bühne hatten ihre bestimmte Bedeutung, und dadurch wurde erreicht, daß der Zuschauer manches gleich auf den ersten Blick erkannte, was er sonst erst allmälig hätte errathen müssen. Das Theater von Athen war so an die Südseite des Burg- felsens angebaut, daß man auf der Bühne stehend den größten Theil der Stadt und den Hafen zur rechten Hand, das Land Attika aber zur linken Hand hatte. Daher bezeichnete der Eingang durch die Paraskenien auf der rechten Seite die Ankunft aus der Fremde, der auf der linken Seite die aus der Stadt und Nähe. Die Haupt- wand oder die eigentliche Skene hatte auch drei Pforten; die mit- telste hieß die königliche Thür und stellte den Haupteingang zum Palaste dar; die Thür rechts bezeichnete einen Eingang zu den mehr nach außen gelegenen Theilen des Hauses, namentlich zu den Gast- gemächern, die links einen Zugang zu dem abgelegenen Theil z. B. der Frauenwvhnung. Veränderungen der Scene waren nur selten 26

2. Geschichte des Alterthums - S. 464

1852 - Weimar : Albrecht
464 stehende Kugel war. Das zweite Buch enthielt die mathematische Geographie, und in diesem versuchte Eratosthenes den Umfang der Erde nach Länge und Breite zu bestimmen. In dem dritten Buche behandelte er die politische Geographie und lieferte aus zahlreichen Reisewerkcn eine eigentliche Erdbeschreibung. Um die Lage der Orte genauer zu bestimmen zog er eine Parallele mit dem Aequator, welche von Gibraltar ausgehend bis nach China reichte und so die ganze Breite des bewohnten Landes in zwei Hälften theilte/ Auch unternahm es Eratosthenes eine neue berichtigte Karte zu entwerfen, in welche Städte, Seen, Berge u. s. w. nach neuen Messungen und Beobachtungen eingezeichnet waren. In einem größeren Gedicht handelte Eratosthenes von der Bildung des Erdkörpers und von des- sen Temperatur, über die verschiedenen Zonen, über die verschiedenen Sternbilder u. s. w. In das Gebiet der Mathematik gehört sein Versuch zur Lösung der Aufgabe von der Verdoppelung des Wür- fels. Auch über Gegenstände der Moralphilosophie sowie ein Werk über Chronographie, in welchem er die bedeutenderen Ereignisse nach ihrer Zeit festzustellen suchte, ferner über die Komödie, über Homer und dessen Poesie hat Eratosthenes Werke geschrieben. Er war ein Mann von sehr umfassender Gelehrsamkeit und von schar- fem Verstände. Um die Mathematik, Astronomie und Mechanik erwarb sich Archimedes die größten Verdienste. Er war 287 v. Chr. in Syrakus geboren, machte seine Studien in Alexandria, lebte dann in seiner Vaterstadt und fand bei der Eroberung von Syrakus 212 v. Chr. seinen Tod. Er hat das Verhältniß des Durchmessers zum Umfange des Kreises bestimmt und auf die sogenannte Ausrech- nung des Unendlichen geleitet, er hat das Planetarium, durch wel- ches er die Bewegung der Himmelskörper anschaulich machte, ferner die Theorie des Flaschenzuges, die Schraube ohne Ende und wahr- scheinlich auch die Wasserschraube oder archimedische Schnecke erfun- den. Die letztere ist eine schneckenförmig ausgehöhlte Maschine, in wel- cher, wenn sie mit dem einen Ende im Wasser steht und beständig umgedreht wird, das Wasser aufsteigen muß. Archimedes ist der Gründer der Statik oder der Wissenschaft von den Gesetzen des Gleichgewichts der Körper und hat zuerst die Bedeutung und die Lage' des Schwerpunkts der Körper erkannt. Er hat auch das Ver- hältniß des Körperraums zwischen einer Kugel und einem Cylinder bestimmt, wenn die Grundfläche des letzteren mit dem Hauptkreise der Kugel und seine Höhe mit ihrem Durchmesser übereinstimmt. — Durch die Erfindung des gekrümmten Hebers, der Wasserorgel und des Hcronsbrunnens machten sich Hero und sein Lehrer Ktesibius berühmt, sowie Apollonius von Perga durch sein Werk von den Kegelschnitten. Der größte Astronom und der Begründer der wissenschaftlichen Astronomie war Hipparchus aus Nieäa in Bithynien, welcher zwi- schen 160 bis 125 v. Chr. gelebt hat. Er hat zuerst genauer die Länge des Sonnenjahrs und die Dauer des Mondumlaufs bestimmt und die Sonnen- und Mondtafeln berechnet. Er hat vermittelst der von ihm erfundenen Instrumente, des Astrolabiums und der Dioptra, eine Zählung der Fixsterne und eine Bestimmung ihrer Orte und scheinbare Größen versucht und zuerst die Sternbilder auf

3. Geschichte des Alterthums - S. 510

1852 - Weimar : Albrecht
510 Rom. Ii. Rom als Republik, 510 bis 30 v. Chr. b Von der Vertreibung der Könige bis zum ersten punischen Krieg. 510 bis 204 v. Chr. Wir haben bereits in der vorigen Periode die allmälige Er- weiterung des römischen Weichbildes und die zunehmende Vergrö- ßerung Noms kurz angedeutet und wollen uns nun, ehe wir in der Erzählung fortfahren, die Stadt Nom etwas genauer betrachten. Ziemlich in der Mitte der Westküste von Italien, im N., O. u. S. von den westlichen Zweigen der Apenninen eingeschlossen, dehnt sich die wellenförmige Ebene aus, welche ehemals den Namen Latium führte. Im N.w. grenzte Latium an Etrurien, im S.o. an Kampanien. Indem ein Zweig der Apenninen über Praeneste (Palestrina) bis zum Albanersee in die Ebene Latiums hereinlritt, wird diese in zwei un- gleiche, verschiedenen.flußgebieten angehörende Hälften getheilt. Die südöstliche, kleinere Hälfte, von Alba bis Terracina, enthält die pon- tinischen Sümpfe; die nordwestliche gehört zum Gebiete der Tiber und wurde im engeren Sinne Latium genannt. Die Tiber trennte durch die ganze Länge ihres nach Süden gerichteten Laufes das west- liche Etrurien von den Gebieten der Umbrer, Sabiner und Latiner. Nachdem die Tiber den von Tibur (Tivoli) herab und südlich vom heiligen Berge fließenden Anio (Teverone) aufgenommen hat, macht sie, den Collis hortulorum links lassend, eine Biegung nach Westen zu. Hier liegen ihr zur Rechten, also nördlich, der Monte Mario (elivus Cinnae) und der Mous Vaticanus, durch den Campus Va- ticauus von ihr getrennt. Von dem vaticanischen Felde aus erstreckt sich als ein langer Bergrücken auf dem rechten Tiber-Ufer von Nor- den nach Süden der Mous Janiculus und weist die Tiber wieder gegen S. und S.o. Während sie sich von diesem Hügel mehr und mehr entfernt, so daß sich hier der Campus transtiberinus ausbrei- ten kann, rückt sie mit ihrem linken Ufer, wo bisher das breiteste Feld (das nachherige Marsfeld, gegenwärtig die Hauptmasse des heu- tigen Rom enthaltend) sich ausgedehnt hatte, den weltberühmten sieben Hügeln nahe. Um die Krümmung, welche sie hier beschreibt, indem sie durch eben diese Hügel aus der südöstlichen Richtung wie- der in eine südwestliche überzugehen genöthigt wird, liegen zunächst in einem Halbkreise von Norden nach Süden drei von allen Seiten freistehende Hügel, der kapitolinische, unter allen sieben Hügeln an Umfang der geringste, der etwas umfangreichere Palatinus und der noch größere Aventinus. Nordöstlich von diesen liegen die vier übrigen, größeren Hügel, der Quiriualis, Viminalis, Esquilinus und Caelius, welche nur nach der Tiber und den drei erstgenannten Hügeln zu durch Längeneinschnitte von einander getrennt sind, auf der östlichen Rückseite aber zusammenhängen und eine einzige breite Fläche bilden. Auf dem Palatinus gründet Romulus die nach ihm benannte Stadt; sie wird nach ihrer viereckigen Gestalt Koma quadrata ge- nannt. In welcher Ordnung nun und unter welchen Königen die übrigen Hügel mit der palatinischen Stadt verbunden worden sind, darüber enthalten die alten Schriftsteller widersprechende Nachrichten.

4. Geschichte des Altertums - S. VI

1898 - Leipzig : Teubner
Vi Vorwort. entsprechen. Das vorliegende Buch enthlt lediglich die Grundrisse des griechischen und rmischen Hauses, des hellenischen Theaters und einiger Tempel, ohne welche die Schilderung jener Bauten dem Schler schwerer verstndlich sein wrde. Diejenigen Geschichtslehrer, welche die in diesem Buche hufig herangezogenen griechischen und lateinischen Ausdrcke aus dem oder jenem Grunde gern missen wrden, dafr aber noch mehr Bercksichtigung der Kulturgeschichte wnschen, mchte ich auf die Aus-gbe B aufmerksam machen, welche alle diese nderungen enthlt. In all und jedem habe ich mich bemht, das Buch auf die Hhe des gegenwrtigen Standes der Wissenschaft zu bringen, wobei ich selbst-verstndlich nur vllig gesicherte Forschungsergebnisse heranzog. Die Untersuchungen z. B. der die rmischen Ackergesetze und diejenigen Ammons und einiger franzsischer Gelehrten der Menschenkuude habe ich noch nicht bercksichtigt, weil sie vielleicht noch nicht in jedem Punkte irrtumfrei sind. Grabow i. M., den 11. Juni 1898. Dr. K. Schenk

5. Grundriss der römischen Altertümer - S. 164

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
164 85. Das Heer im Lager. Feldmessern (mensores, metatores castrorum) voraus und wählten einen tauglichen Platz aus, wo leicht Wasser, Holz und Futter zu haben und der leicht zu verteidigen war. Die Feldmesser stecken den Lagerraum sowie die jedem Truppenteile zukommenden Plätze ab (castra metari; opus dimetiri Caes. b. Gr. 2, 19 — Yerschanzung, Wall und Graben abstecken), zunächst das Feld- herrnzelt (praetorium), dann die Plätze für die Legionen, socii und auxilia. Das nachrückende Heer selbst wirft den Graben (fossa) ringsum auf some den Wall (vallum) und versieht diesen mit Pallisaden (valli); alsdann werden die Feldzeichen für jede Abteilung auf dem ihr zukommenden Lagerplatze aufgesteckt, die Zelte für den Feldherrn, die Tribunen u. s. f. errichtet. Das Lager wurde inauguriert (war ein templum). & 2. Einrichtung. Das Lager bildete entweder ein Quadrat (castra quadrata) oder ein längliches Yiereck (castra tertiata). Doch mufste auf die Bodenbeschaffenheit Rücksicht genommen werden und so kommen halbmondförmige Lager (castra lunata) vor. Caes. b. Afr. 80. Die Frontseite lag nach D porta principalis sinistra. 1 praetorium, 2 quaestorium, 3 forum, "Rnr.v- 4 4- Zelte der Reiterei, 5 5 der .Fufstruppen, 6 6 Reiterei der socii, Woltjli, tut; 7 7 pedites extraordinarii, 8 8 Auxilia. Seite nach ^Ye- sten. Die eine Hauptlinie, welche den Lagerplatz parallel mit der Frontlinie quer durchschneidet, heifst decumanus maximus, und die andere, den decumanus (limes) rechtwinkelig durchschneidende, cardo maximus. Auf den decumanus kam die 15 m breite Hauptstrafse, via praetoria, mit zwei Endthoren: dem Feinde zugekehrt die porta praetoria und rückwärts die porta de-cumana, zu liegen; auf den cardo die 30 m breite via princi- 2 .Legion. D □□□□□□öüoaaa □aaaaooaaaaa A Fig. 28. Lager nach Polybius. A porta decumana. B porta praetoria. C porta principalis dextra.

6. Grundriss der römischen Altertümer - S. 169

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§87. Das Heer in der Schlacht. 169 libero cursu in hostem invehitur. Ähnlich Liv. 29. 2. Bisweilen kämpften die Bundesgenossen im ersten, die Legionen als subsidia im zweiten Treffen. So Liv. 27, 12. Seit Camillus war die Aufstellung in drei Linien (acies triplex) die gewöhnlichste (nach den drei Waffengattungen); seit Marius und Cäsar (Kohortenstellung) ebenfalls in drei Linien, nur so, dafs in der ersten (acie prima) vier Kohorten und in den beiden übrigen je drei Kohorten standen, die leichte Infanterie im Hintergründe, die Reiterei auf beiden oder auch nur auf einem Flügel. Die Aufstellung der Kohorten in Quincunx siehe § 74. — Die dritte Linie (Triarier) lag von Beginn des Kampfes an auf den Knieen und deckte sich mit den Schilden. Erst auf den Kommandoruf: consurgite triarii, erhoben sie sich und rückten durch die Intervalle vor. Die Armeestellung in zwei Linien als acies duplex kommt schon bei Cäsar vor, war aber von Augustus bis Trajan die gewöhnlichste, dann wieder in der späteren Kaiserzeit, indem je fünf Kohorten in einer Linie, und zwar die tapfersten im Centrum und auf den Flügeln standen. Eine acies simplex oder eine einzige Schlachtlinie wurde gebildet, wenn die kleine Zahl der Truppen die Aufstellung in zwei oder drei Gliedern unmöglich machte. Von allen drei Arten hat Cäsar Gebrauch gemacht. Eine acies triplex schildert er b. G. 1, 24. 51 u. ö.; eine acies duplex ib. 3, 24 (wo die Legionssoldaten auf den Flügeln, die Hülfstruppen im Centrum stehen); eine acies simplex b. Afr. 13, 2. 59, 1. Media acies ist immer Centrum, Mittelpunkt der Linie, deren Endpunkte alae, cornua, latera heifsen; subsidia heifst die Reserve, wozu bald die zweite, bald die dritte Linie, bald Kavallerie, bald einzelne Kohorten (cohortes sub-sidiariae) verwendet werden. — Man sagte aciem instruere, instituere, con-stituere, in aciem ducere cohortes, in Schlachtordnung aufstellen. Von einzelnen Formen der Schlachtstellung, deren die Alten sieben aufführen, nennen wir: a) die Aufstellung in gerader Linie (fronte longa oder quadro exercitu), wobei das Heer die Form eines Rechtecks mit gerader Front hat. daher in uneigentlichem Sinne agmen quadratum genannt, b) acies ob-liqua oder schräge Schlachtordnung, wobei der eine Flügel offensiv vorrückt, der andere sich in der Defensive hält. So bei Leuktra, Mantinea, Issus und Cäsar bei Pliarsalus b. c. 1, 91. c) acies sinuata, wenn die beiden Flügel zum Kampfe vorgehen, Avährend das Centrum zuriickbleibt, so dafs eine halbmondförmige Aufstellung entsteht (Scipio 206 gegen Hasdrubal bei Ilipa. Jav. 28, 14 ff.; Hannibal bei Cannae: alas ambas incitare, media acies nudatur). Eigentlich giebt es nur diese drei Angriffsstellungen: paralleler Angriff mit allen Truppen (quadro exercitu) oder Angriff mit einem Flügel (acies obliqua) oder mit beiden Flügeln (acies sinuata). Ein einzelnes Corps kann stehen in Frontstellung (als längliches Viereck) oder als Keil (cuneus, caput porcinum, griechisch saßoxov), d. i. im Dreieck mit der Basis auf die Schlachtlinie ge-

7. Grundriss der römischen Altertümer - S. 306

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
306 § 144;, Bäder, Schauspiele, gesellige Spiele und Musik. wovon 101 Tage auf das Theater, 64 auf den Cirkus und zehn auf das Amphitheater kamen. Septimius Severus liefs 202 n. Chr. 700 wilde Tiere in der Arena töten, darunter sehr seltene Stücke. — Zur sittlichen Verwilderung der römischen Bevölkerung haben die Spiele viel beigetragen. „Es giebt keinen Ort in der Welt, der so viel Blutvergiefsen, so viele gräfs-liche Mordscenen geschaut hätte, als das Amphitheater, dessen Ruine als ein trauriger Leichenstein vieler Tausende in die Gegenwart hereinragt. Und welch eine wilde, wahnwitzige Lust hat auf jenen Sitzreihen geherrscht, wo eine gefühllose Menge dem verzweifelten Ringen und barbarischen Morden mit blutdürstiger Neugierde zuschaute!“ Und diesen blutigen Schlächtereien zwischen Menschen und Tieren sahen die Römer mit gröfserer Leidenschaft zu, als der gebildete Grieche den Darstellungen der grofsartigen Schöpfungen eines Aschylos und Sophokles! 3. Gesellschaftsspiele, a) Das Ballspiel (pila, ludus pilaruni) war in Rom nicht nur ein beliebtes Spiel der Jugend, sondern wurde auch von Erwachsenen (Cic. Arcb. 6, 13) teils auf dem Marsfelde, teils in eigenen Ballspielsälen der Bäder und Landhäuser gespielt. Man spielte zu zweien, dreien oder in gröfserer Gesellschaft, wobei man sich in zwei Parteien teilte. Beim trigon waren drei Personen im Triangel aufgestellt. b) Das Würfelspiel (alea), dessen es zwei Arten gab: die tesserae, welche wie unsere Würfel sechsseitig waren und auf allen sechs Seiten Zeichen (1—6 Punkte) hatten. Die Würfel wurden mittelst eines Bechers (fritillus, ptjrgus) auf das Würfelbrett (tabula, alvens) geschüttet. Wenn beim Wurf die drei Sechs oben lagen, so war es der beste (venus, iactus venereus), wenn die drei Eins, der schlechteste Wurf (canis, canicula). Dieses Spiel wurde oft mit hohen Einsätzen gespielt und war als Hasardspiel verboten {Kor. Od. 3, 24. 58: seu malis vetita legibus alea). — Das zweite Würfelspiel war das mit vier Knöcheln (tali). Der talus hatte nur vier Seiten, die mit 1, 6, 3, 4 (oder entsprechenden Punkten) bezeichnet waren. Hier war der beste Wurf (venus), wenn die Würfel verschiedene Zahlen (1, 3, 4, 6), der schlechteste, wenn alle vier das Eins aufwiesen. — Das Würfelspiel war bei den Römern sehr beliebt, namentlich nach den Gastmählern und bei den Comissationes. c) Das Brettspiel, von dem die Römer ebenfalls zwei Arten kannten: den ludus latrunculorum, eine Art Schachspiel, und den ludus duodecim scriptorum. Das erste spielte man mit calculi (Steinen oder Figuren) auf einem Schachbrett (tabula latruncu-laria); der Sieger hiefs imperator. Das Spiel der duodecim scripta (so genannt, weil das Brett mit zwölf Linien bezeichnet war)

8. Grundriss der römischen Altertümer - S. 28

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
28 § 11- Bauten für öffentliche Belustigungen: für Spiele und Bäder. men 13 v. Chr. das theatrum Balbi und das von Augustus im gleichen Jahre vollendete tlieatrum Marcelli zu Ehren seines Schwestersohnes (s. Fig. 14). Diese drei Theater lagen nahe bei einander und mehr hat Rom nie besessen (Ovid. trist. 3, 12: proque tribus resonant terna theatra foris). Dagegen hatte es für Gesangsproduktionen noch ein gedecktes Konzerthaus (odeum) am Marsfelde. c) Amphitheater (amphitheatra). Diese sind eine italische beziehungsweise nationalrömische Erfindung, die Griechen kannten sie nicht. Bestimmt waren die Rundtheater für die dritte Klasse römischer Spiele, für Tier- und Menschenkämpfe (theatrum venatorium), die früher teils auf dem Forum, teils in den Circi gegeben wurden. Der Volkstribun Scribonius Curio ist deren Erfinder (53 v. Chr.). Er erbaute zwei bewegliche Theater, deren Rundseiten zusammen-stiefsen, während die zwei Bühnen nach aufsen gerichtet waren, so dafs die Zuschauer der beiden Theater sich den Rücken kehrten. A ormittags liefs er in den zwei getrennten Theatern Dramen aufführen, nachmittags die in Zapfen ruhenden Theater so herumdrehen, dafs sie ein einziges Rundtheater vorstellten, in dem man Tierhetzen (venationes) veranstaltete. Cäsar baute 46 v. Chr. einen ähnlichen, fortan amphitheatrum genannten Zuschauerraum von Holz, Statilius Taurus 29 v. Chr. das erste steinerne, das im neronischen Brande unterging; endlich legte Yespasian zwischen Caelius und Esquilin über den ausgetrockneten stagna Neronis den Grund zu dem grofsartigen amphitheatrum Flavianum (seit dem Mittelalter Colisseum geheifsen), das Titus vollendete und einweihte. Es bot 87 000 Sitze (loca) und aufserdem noch etwa 15 000 Stehplätze, fafste also zusammen 102 000 Menschen und wurde Muster für ähnliche Anstalten in anderen Städten. Der Grundrifs ist elliptisch, die längere Achse mifst 600' (188m), die kleinere 500' (156 m). Der Zuschauerraum (cavea) lehnt sich an einen Quaderhau von vier Stockwerken mit Korridoren und Arkaden an; die Arena oder der Spielplatz war 84 m lang, 54 m breit; unter derselben lagen die Behälter für Tiere und Maschinen. Der kolossale äufsere Rundbau, dessen Aufsenwand 50 m Höhe beträgt, zeigt nach innen offene Arkadenreihen mit Halbsäulen von dorischer, ionischer und korinthischer Ordnung; die Korridore sind gewölbt und mit steinernen Treppen untereinander verbunden; von diesen Korridoren trat man hinaus in die terrassenförmig aufsteigenden Zuschauerreihen. Unmittelbar über der Arena lief eine erhöhte Galerie (podium) herum, bestimmt für Senatoren und Personen vornehmen Ranges. Sämtliche Sitzreihen waren in Abteilungen geteilt, welche einem Keile oder umgekehrten Dreieck, dessen Spitze mithin nach unten ging, gleichsahen, daher cunei genannt. Die Linien dieser Keile wurden durch Treppen (scalae) gebildet, deren Ein- und Ausgänge vomitoria hiefsen. An den Gurten des vierten Stock-

9. Grundriss der römischen Altertümer - S. 144

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
144 § 74. Das Manipularheer des Camillus. Legion des Camillus. 1. 1200 hastati = 10 Manipeln in prima acie. 2. 1200 principes = 10 „ „ secunda acie. 3. 600 triarii = 10 „ „ tertia acie. 3000 Mann in 30 Manipeln oder 30 centuriae. 4. 1200 Mann leichte Truppen (velites). Zusammen 4200 Mann. 5. 300 equites in 10 turmae mit 30 decuriones. Die hastati und principes waren die antepilani und die drei ersten Linien der regulären Infanterie bildeten die triplex acies, deren Aufstellung die Form des Quincunx hatte, nämlich so, dafs die zehn Manipeln der principes hinter die Intervallen der zehn Manipeln hastati zu stehen kamen und die triarii hinter die Lücken der principes. Quincunx. I. □□□□□□□□□□ Ii. □□□□□□□□□□ Iii. □□□□□□□□□□ Waren die hastati1 mit ihren schweren Pilen geschlagen, so zogen sie sich in die Zwischenräume der zweiten Linie zurück und kämpften mit dieser gemeinsam; kamen beide ins Gedränge (res ad triarios venit), so zogen sich beide Teile in die doppelt so großen Intervalle der Triarier zurück und ordneten sich aufs neue, während die Triarier zum Kampfe vorrückten. Von den velites kamen je 20 als Plänkler (Tirailleure) zu einer Centurie Fufs-truppen. Die (römischen) Legionen standen im Centrum, die socii bildeten die äufseren Manipeln, während die Reiterei auf den Flügeln der hastati stritt. Diese Einrichtung des Heeres blieb bis auf Marius, mithin während der längsten Zeit der Republik. Seit Camillus erhielt der Legionär Sold (Stipendium). Die Legionssoldaten (legionarii) wurden nur aus römischen Bürgern genommen; jede der 35 Tribus stellte ca. 500 Mann, was die Summe von vier Legionen oder zwei Konsularheeren giebt. Denn während der Republik befehligte der Konsul regelmäfsig zwei Legionen. Die ordnungsmäfsige Aushebung {dilectus; ausheben, dilectum habere, agere, conficere, conscribere milites vom Einschreiben in die Register) konnte nur in Rom geschehen und dauerte 30 Tage. Eine plötzlich drohende Gefahr konnte eine rasche Aushebung (dilectus tumultua-rius, miles oder exercitus tumultuarius') nötig machen. Während der Aus- clipeis fecere; et quod antea phalanges similes Macedonicis, hoc postea mani-pulatim structa acies coepit esse. 1 Liv. 8, 8: Hastati flos iuvenum, principes robustior- aetas, triarii — veteranus miles spectatae virtutis.

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 79

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
79 ganrt mit Sonnenaufgang nach Verrichtung der blichen Opfer und Gebete. Auf das erste Signal wurden die Zelte abgebrochen und die Sachen zusammengepackt, Wxevos&tv, auf das zweite wurden die Lasttiere und Wagen beladen, vari&Evcu snl r inot^yia, das dritte Signal bedeutete Vorwrts Marsch!" Die Reihenfolge der Truppen auf dem Marsche wechselte' to fjyovfxsvov^ die Spitze; ol ma&oyfc Xaxeg, die Nachhut. Der Train folgte entweder hinter den einzelnen Lochen oder zusammen hinter dem ganzen Heereszuge. Der Tagemarsch betrug gewhnlich 5 Parasangen 30 km, selten weniger, oft mehr. Am spten Vormittage machte das Ganze halt, um das Frhstck, to Quarov, einzunehmen (das Rendez-vous); die Hauptmahlzeit, to delttvov (Abkochen), fand statt, sobald gegen Sonnenuntergang das Lager bezogen worden war.' Die wichtigsten Marschformationen sind: a) Der Kolonnenmarsch, etci xegcog ober xaz xegag noqevea^ac (longum agmen), d. h. die Lochen marschieren hintereinander, gewhnlich em 6vo, während die Reiter und Leichtbewaffneten Aufklrungsdienste taten. Diese Formation wurde gewhnlich auf dem Marsche beobachtet. b) Der Frontmarsch ober die Phalanxstellung, <swtexayiiev<$ t($ atqarei)fxati oder eni (pdxayyog noqevea^at (acie instructa). In diese Formation, in der die Lochen geschlossen mit Abstand von Mannesbrette, und zwar nebeneinander, marschierten, ging man in der Nhe des Feindes der, indem die Hopliten aus dem Kolonnenmarsch links aufmarschierten. c) Das gleichseitige Viereck, nlaiatov lanxevqov, in dessen Mitte der Tro und die Leichtbewaffneten marschierten, wurde formiert, wenn der Marsch vom nachfolgenden Feind bedroht wurde. d) Das oblonge Viereck, tclaiatov 8t8q6fxr\xsg, wurde aus dem gleichseitigen Viereck formiert, so oft das in Frontmarsch vor-rckende Heer Brcken oder Engpsse zu passieren hatte. Das geschah also: Aus der Front (to <sr6fia) marschiert eine gengende Anzahl Lochen aus der Mitte vorauf und wartet jenseits der (Enge. Ebenso viele Lochen lsen sich aus der Queue (y oigd) aus und bleiben zurck, bis das brige aufgeschlossene" Heer die Enge passiert hat. Jenseits der Enge zieht sich dann das Heer wieder auseinander, um die ausgerckten Lochen in die Front und in die Queue wieder aufzunehmen. e) Die Kompagnie-Kolonnen (Steilkolonnen), Ao/ot oq&ioi, fanden Anwendung beim Vorrcken gegen einen vom Feinde besetzten Hgel. Die Lochen marschierten dabei rechts und links in ziemlichen Abstnden nebeneinander auf (Phalanx mit Zwischenrumen), und zwar so, da die (Enomotien hintereinander standen, wodurch der Lochos eine grere Tiefe als Breite erhielt, was das Wort yihog andeutet.
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