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1. Geschichte des Mittelalters - S. 12

1880 - Braunschweig : Bruhn
— 12 — Andere Untugenden fehlen nicht: a. Franken galten allgemein als hartherzig, grausam, treulos. b. Ariovist beging nach Cäsar Treulosigkeit.l) e. Leichte Aufnahme fremder Unsitte.2) Lurus und Entartung Einzelner zur Zeit des Tiberms. Allgemeines über den Kullurstand. Vorkultur einer hoch- und edelangelegten Nation. Sie befinden sich in einem einfachen und rohen, aber gesunden und kräftigen Zustande. Beweise für hohe Begabung: 1. Tiefe ihrer Götterlehre. 2. Auftreten hochbegabter Männer in sehr früher Zelt, wle Ariovist (p. 22, §. 7), Armin, Stilicho, Alarlch, Aetius, Genserich, Theoderich d. Gr. Ihre Bedeutung trat schon beim ersten Zusammentreffen mit den Jtomern t)erv0v' i. Mit solchem Kraftgefühl wie Ariovist war seit Jahrhunderten kein Feind den Römern entgegengetreten. , 2. Furcht der römischen Soldaten vor der Schlacht unter Marlus und Cäsar (Testamente). 3. Die Germanen sind die einzigen Barbaren, von denen die Römer nicht mit Geringschätzung sprechen. Knttnr der Germanen vor der „Ssöd'tmuan&mtng.“ §. 3. Göttersage.'^) Von den altaermanischen Göttern wissen wir wenig mehr als einzelne Namen und Züge, die sich in Sagen und Märchen erhalten habe». Wir sind auf die Ueberlieferung der altnordischen Göttersagen, wie sie m den Edden vorliegt, angewiesen. Doch waren die Götter des Nordens auch die unsern.4) 1) Caesar B. G. I, 47. 1) Oueuen:Pl. Simrock: Die Edda, übersetzt und erläutert. Stuttgart. 2. Bratuscheck, Germanische Göttersage. Berlin. 3. Falch, Deutsche Göttergeschichte. Der deutschen Jugend ge- 4. Wa^gner^ Unsere Vorzeit. I. Göttersagen. Leipzig. Spanier. 4) Vql. Simrock, Einleitung zur Edda-Uebersetzuug, wo er es rügt, daß von der eigenen Götterlehre weniger wissen, als von der Mythologie der Griechen oder Römer. Ich setze die nordischen Namen nach Stmrock voran und bte deutschen tn Klammer.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1880 - Braunschweig : Bruhn
— 11 - 1. Kimbern und Teutonen; 2. Usipeter, Tenkterer, Ubier (um Köln) — am Rhein; 3. Chatten, Sigambern, Marser, Brukterer — rechts vom Rhein; 4. Bataver, Frisen, Chauken, Sachsen — im nordwestlichen und nördlichen Deutschland; 5. Cherusker, Sueben — im mittleren und östlichen Deutschland. Sprache gothisch, altnordisch, altsächsisch. a. althochdeutsch. plattdeutsch, b. mittelhochdeutsch seit dem Xii. Jh. c. neuhochdeutsch seit Luther. Neuhochdeutsch wurde, wie bei den Griechen das Attische, allgemeine Schriftsprache. Aeußeres: Allen Stammen gemeinsam: a. Der starke, schlanke, durch Uebung gestählte und abgehärtete Körper. b. Bewundernswürdige Fertigkeit im Springen und Speerwerfen. Doch bildet das rötlich-blonde Har und das funkelnde blaue Auge nicht ein unbedingtes Unterscheidungszeichen der Germanen von den Kelten und Slaven; denn a. es gab dunkle Germanen (z. B. Burgunder); b. es gab blonde Kelten; c. die Wenden sind fast alle blond. Allgemeiner Charakter: Germanen weder Inbegriff aller Tugenden, noch eichelfressende Barbaren. Hervorstechende Tugenden: Keuschheit und Verehrung der Frauen, Wahrheitsliebe und Offenherzigkeit, Treue und Aufopferungsfähigkeit, Gastfreundschaft und erhabene Tapferkeit. Fehler: Trunksucht und Spielwut, Blutrache und Fehdesucht, Freiheitsstolz und Partikularismus der Gaue und Stämme. Letzteres bewirkte Uneinigkeit und trat der festen Machtentwicklung des Volkes entgegen, denn es hinderte die Stammfürsten, sich unter den Befehl eines Volkskönigs zu stellen; aber nicht, im Dienste der Römer gegen ihre Stammesgenossen zu kämpfen. Beispiele: 1. Armin fiel als Opfer seiner Einigungsbestrebung, da er aus den Stammstaten einen Volksstcrt machen wollte. 2. Gegen Armin kämpfte ein Cheruskergau, einer blieb sogar neutral.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1880 - Braunschweig : Bruhn
— 22 — 2. Kampf des Cäsar mit Ariovist 58 v. Furcht im römischen Heere. Kriegszucht hergestellt durch Rede Cäsar's. „ Wie Marius gewöhnt er erst seine Soldaten, welche allgemein ihr Testament machen, an den Anblick und die Kampfesweise der Germanen. Vergebliche Verhandlungen.l) 58 Schlacht in der Gegend von Vesontio (Besanyon) — Casar siegt. Die besonnene römische Taktik — Entscheidendes Hervorbrechen der Reserve — siegt über ungestüme Tapferkeit der Germanen. Ariovist der erste Germane, dessen Person deutlicher hervortritt. Er tritt dem Cäsar entgegen „im Vollgefühl ebenbürtiger Macht und ebenbürtigen Rechtes." Klugheit: a. Er kennt Verhältnisse in Gallien, b. beurteilt richtig Eäsar's Stellung zu den Galliern, c. ja sogar die inneren Verhältnisse in Rom. d. In der Schlacht Versuch dem Cäsar in den Rucken zu kommen. Selbstgefühl: „Wenn ich von Cäsar etwas will, gehe ich zu ihm; sonst muß er zu mir kommen." Nationalstolz: „Ich bin vor den Römern in Gallien gewesen. „Ich besitze Gallien nach dem Kriegsrecht und lasse mich von dem römischen Volke in meinem Rechte nicht behindern." Nicht frei von Treulosigkeit: a. Bei der Unterredung Angriff seiner Reiter auf bte römischen. b. Gefangennahme der römischen Gesandten. 3. Angriffskriege der Römer gegen die Germanen unter Drusus, Tiberius, Varus, Germaniens 12 v. bis 16 n.**) Unter Augustus zuerst Besiegung der Alpenvölker. 15 v. Gründung der Provinzen 2): A. Rätia (Schweiz). B Vindelicia (Würtemberg und Bayern südlich von der Donau: Augusta Vindelieorum — Augsburg). C. Noricum (Ostreich mit den Kronländern: Juvavum — Salzburg, Noreja, Laureacum — Lorch). D. Ober-Germanien (linkes Rheinufer von Argentoratum — Straßburg bis Confluentes — Koblenz).^ E. Unter-Germanien (linkes Rheinufer von da bis zur Mün- dung. Colonia — Köln, vorher Hauptstadt der germanischen Ubier). 1) B. G. I. 34. 2) Lernbuch I. §. 52.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1880 - Braunschweig : Bruhn
— 23 — D rn sn s'): Drusus-Kanal — verbindet Rhein und Zuider-See (Assel), dringt zugleich vom Rhein und von Emö und Weser-aus in das Gebiet der Germanen ein, erringt Erfolge über Brukterer, Sigambern, Chatten; muß sich aus Mangel an Lebensmitteln immer wieder zurückziehen. Auf dem 4. Zuge dringt er durch das. Gebiet der Chatten und Cherusker bis zur Elbe. Sage: Erscheinen eines Weibes: „Kehreum, unersättlicher Drusus, benn deiner Taten und deines Lebens Ende ist nahe herbeigekommen." 9 v. Auf dem Rückzüge Tod des Drusus in Folge eines Sturzes mit dem Pferde. Denkmal in Mainz — Eigelstein. Bestattung in Rom. Tiber ins: Großartiger Kriegszug geplant gegen die Markomannen, welche vom Neckar nach Böhmen (Boheim = Land der keltischen Bojer) gezogen waren. Ausführung gehindert durch Aufstand in Pannonien und Jllyrien. Tiberius bekriegt die Germanen mehr durch Lift als durch offene Gewalt. a. Säen von Zwietracht unter den germanischen Stämmen. b. Er weiß einzelne germanische Große durch Auszeichnung und Bestechung auf die Seite und in die Dienste der Römer zu ziehen. (Segest.) Resultat: 1. Teilweise Entartung der Germanen durch Aufnahme römischer Sitte und Kultur. 2. Uneinigkeit der Germanen. 3. Die Römer setzen sich zwischen Rhein und Weser fest und hoffen das Land zu einer 3. germanischen Provinz zu machen. Varus: bewirkte Verschwörung der nördlichen germanischen Völker unter Armin. Ursachen: Varus wollte einführen a. römisches Recht, b. römische Sprache, c. Auflagen und Aushebung, d. körperliche Züchtigung. Armin hatte im Dienste der Römer kennen gelernt: a. römische Kriegskunst, b. innere Schwäche des Reiches, c. römische Verstellung und List. 1) H. it. P. für V. Nr. 34 „Drusus Germaniens" nach Ferd. Bäßler „Sagen aus der Geschichte des deutschen Volkes." Berlin 1855.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 24

1880 - Braunschweig : Bruhn
\ — 24 — Varus blind gegen die Gefahr, hält die Germanen eines tiefangelegten Planes nicht für fähig. Zug durch den Teutoburger Wald. Ueberfall durch Armin. 9 u. Dreitägige Schlacht im Teutoburger Walde: Vernichtung von 3 Legionen — 40,000 Mann römische Elitetruppen. Varus stürzt sich in sein Schwert. Weltgeschichtliche Bedeutung: Deutschland wird auf immer vor Romanisirung bewahrt. *) Germaniens: Rachezug gegen Armin. 16 n. Jdistavisus — Niederlage des Armin. (Germaniens hatte germanische Hülfstruppen.) Bestattung der römischen Todten im Teutoburger Walde. Abberufung des Germaniens. Ende der römischen Offensivkriege. Durch Säen von Zwietracht unter den Germanen wissen die Römer diese wenigstens von den römischen Grenzen entfernt zu halten. Sie ziehen Germanen in ihren Dienst und bekämpfen die germanische Krast mit germanischen Söldnern. 19 n. Kampf zwischen den gefährlichsten Feinden Roms: Marbod, dem mächtigen Könige des monarchischen Markomannenbundes in Böhmen (70,000 Fußkämpfer und 4000 Reiter), und Armin, dem Herzog des republikanischen Cheruskerbundes zwischen Weser und Elbe. Marbod räumt das Schlachtfeld. Er wird bald darauf enttront, findet Asyl bei den Römern in Ravenna. (Vgl. Themistokles.) 21 n. Armin ermordet, weil er nach der Krone gestrebt haben tolle. Resul^t^ Römer begnügen sich mit der Verteidigung der Rhein-und Donaugrenze und später des Hadrianswalles. Das eigentliche Germanien bleibt frei, kein römisches Heer sah das innere Germanien wieder. 4. Markomannenkriege 166—180. Die Markomannen sind von Böhmen in die Donauprovlnzen eingedrungen (167 bis vor Aquileja). Marc-Aurel verteidigt in wechselvollem Kriege die Donaugrenze. Sein Sohn Commodus erkauft von den Markomannen den Frieden, zahlt Tribut. 1) Hermann's-Denkmal im Teutoburger Walde. Hermann ist ungerechtfertigte Ueber-setzung von Armin. ■

6. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 114

1877 - Braunschweig : Vieweg
114 Fnfte Periode, von 31 v. Chr. bis 476 n. Chr. sten lie Hadrian, wie Trajan, verfolgen, weil sie der Staatsreligion die Anerkennung versagten. In den letzten Jahren litt Hadrians Krper und Ge-mth; er aboptirte den M. Aurelius Antoninus, der jeboch gleichzeitig den jngeren M. Aurelius Antoninus und den L. Berus aboptiren 138 mute. Eine unheilbare Krankheit machte ihn zuletzt mrrisch und grausam. 6. Die beiden Antonine waren durch Gelehrsamkeit und Sinn fr eble Geistesbilbung ausgezeichnet, wenn auch der jngere dem lteren an praktischer Tchtigkeit nachstanb; Berus gab sich balb den Lsten hin. Antoninus Pius, 138 bis 161, erhielt seinen Beinamen (der Vaterliebenbe), weil er die Ehre seines Abopti* Vaters nach beffen Tode gegen den erbitterten Senat in Schutz nahm. Fr das Reich sorgte er in der Weise Trajans und Habrians, brachte Ueberein= ftimmung in die Gesetzgebung, stattete Armen#Anstalten und Schulen aus. Der von Habrian begrnbete Friebenszustanb des Reichs bauerte 161 bis zu Ende feiner Regierung fort (44 Jahre). Die Christen erhielten unter ihm vollkommene Duldung. Marc Aurel Antoninus Philosophus, 161 bis 180, erwarb sich den Beinamen des Weisen, weil er sich gern mit philosophischem Rachbenken im Sinne der Stoiker beschftigte, wovon auch die von ihm hin-terlassenen Selbstbetrachtungen" zeugen. Er besrberte die Wissenschaften, zog sich aber immer mehr in die Einsamkeit zurck und berlie selbst die Erziehung seines Sohnescommobus beffen ausfchwetfenber Mutter (Faustina). Zu seiner Zeit erhoben sich bte Parther wie die Deutschen gegen das rmische Reich. Gegen jene wrbe der wste Berus gesanbt (f 169), fr den seine Felbherren siegten; furchtbarer war 167 bis der Markomannenkrieg, 167 bis 180. L80 n. C. Allmhlich hatten die Bndnisse der germanischen Völker gegen bte Rmer eine festere Gestalt gewonnen; der unkriegerische Sinn der letzten Kaiser ermuthigte die Deutschen zu dem ersten groen Angriffskriege gegen das rmische Reich. Die Kmpfe der Darier gegen Rom hatten besonders die Markomannen zu Bndnissen mit den Nachbarvlkern veranlat; während sie gegen die mittlere Donau vorbrachen, fielen inbe auch die Chatten in das fbwestliche Deutschland die Hauken zur See in Gallien ein. Der Marfomannenkrieg wirb von den Rmern mit dem cimbrtschen Kriege" verglichen. Der frtebltche Marc Aurel suchte zuerst bte verbnbeten Deutschen zu trennen, schlo mit einigen Vlkerschaften trieben und nahm Schaaren berfelben in Italien als Anstebler und in die rmischen Heere auf; dann mute er mehrmals gegen sie ziehen, schlug sie, starb aber noch whrenb

7. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 93

1877 - Braunschweig : Vieweg
Aufstreben des Julius Csar. 93 Triumvirn mit einem demagogischen Tribunen, dem frechen Clodins. Dieser fhrte zuerst unentgeltliche Getreideanstheilung in Rom ein und sttzte sich auf Banden von Sklaven und Freigelassenen. So griff er Cicero wegen des Urtheils gegen die Catilinarier an, der deshalb aus Rom entwich. Cato erhielt ein Commando gegen Cypern. Csar in Gallien (58 bis 49). Durch Bezwingung Galliens erffnete Csar den Rmern einen ganz 58 bis neuen Schauplatz knftiger Kriege; denn dieses Land bildet den Uebergang 49 von den Lndern am Mittelmeer zu den nrdlicheren Lndern Europas (Bri-tannien, Germanien). Durch die Bodengestalt ist der Verkehr in Gallien sehr erleichtert; eine Hauptstrae fhrte schon lngst vou Massilia aus durch da* Land (zu den Bernsteinksten); die Ebene (Fortsetzung der germanischen, bi*> zu den Pyrenen) ist vorwaltend und die Gebirge des Juneren (von den Sevennen bis zu den Ardennen haben berall Einsenkungen zu bequemer Verbindung der groen Stromgebiete (von der Rhone und Saone zur Garonne, Loire und Seine); die natrlichen Straenzge durch die Ebene und aus den Gebirgen laufen im Tieflande der mittleren Seine (Paris) zu-sammen. Die celtische Nationalitt hat wohl in Gallien zuerst eine feste Gestalt gewonnen; dem politischen Leben fehlte es, als die Rmer hier ein-drangen, an krftiger Entwickelung; das Volk war unter der Herrschaft des Adels wie eines mchtigen Priesterstandes (der Druiden) erschlafft. Der Mittelpunkt der Druiden war in Chartres, in derselben Ebene, wo bei zu-nehmendem Verkehr Paris aufblhte. Die einzelnen Vlkerschaften kmpften noch um die Vorherrschaft; die Arverner (im Hochlande der Anvergne) fingen bereits an, den Aeduern (stlich von der Loire bis zur Rhone) zu erliegen. Csar fand bald Gelegenheit, sich in die Verhltnisse Galliens zu mischen. Eben brachen die Helvetier, ein Mischer Stamm, aus den Alpen nach Gallien ein; Csar schlug sie (auf beiden Seiten der Saone) und zwang sie zur Rckkehr. Jetzt wandten sich die gallischen Völker an Csar um Hlfe gegen die Deutschen, die von dem Suevenknig Ariovist (72) der den Rhein gefhrt waren, der erst den Sequauern (an der Seinequelle) gegen die Aeduer Beistand geleistet, dann sie selbst unterworfen hatte. Csar trieb den Ariovist der den Rhein zurck. Nun wurden die gallischen Völker vor Csars Uebermacht besorgt; und deshalb reizten sie die krftigen belgischen Stmme (zum Theil germanischen Ursprungs, wie die Nervier, Aduatuker, Trevirer) gegen ihn auf; doch bezwang Csar nicht nur diese, sondern bald auch mit minderer Schwierigkeit die erschlafften Völker des brigen Galliens (Belgica, Celtica, Aquitanien). Durch die Kmpfe mit den Belgiern kam Csar auch mit deutschen Vlkern diesieit des Rheins in Berhrung (den Ubiern, Usipiern, Tench-teren); zweimal berschritt er den Rhein in der Gegend von Bonn und An-dernach (55 und 53), zog sich aber rasch wieder zurck, weil die Deutschen 55 u. 53

8. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 101

1877 - Braunschweig : Vieweg
Augustus. 101 Die Kmpfe mit den Deutschen; die Hermannsschlacht, 9. n. Chr. Die grte Gefahr drohte dem Reiche von den krftigen germanischen Vlkern. Die Nothwendigkeit, die Grenzen gegen sie zu sichern, wie der Ruhm, den ihre Bezwingung verhie, fhrten zu dem Plane einer Unterwerfung der Deutschen. Die Landstriche am linken Ufer des Ober- und Unterrheins mit deutscher Bevlkerung nannte Augustus Germania I. und Il; hier wiederholten sich wie zu Casars Zeit die Einflle der Stmme vom rechten Rheinufer (Niederlage des Lollius, 16 v. Chr.); bald schien es noch noth-wendiger, die Verbindung mit Gallien durch Bezwingung der rohen Alpen-Vlker zu sichern. Hier erweiterten die Stiefshne des August', Tiberius und Drusus, das Reich bis zur oberen und mittleren Donau (Rhtien, Vindelicien, Noricum: 15 v. Chr.; Pannonien, West-Ungarn, war schon seit 34 unterworfen). Dann suchte Drusus Gallien, zunchst gegen die Deutschen am Nie d errh e i n, dauernd zu sichern. Diese waren vielfach getheilt, und ihr flaches Land konnte zugleich von der Seeseite angegriffen werden. Zu diesem Zwecke zog Drusus einen Kanal vom Rhein zur Zuyderfee (Ml), drang aber auch auf mehreren Zgen 12 v. Chr. ff. zu 12 v. C. Lande erst bis zur Weser, dann zur Elbe. In Westphalen begrndete er eine starke Feste (All so, d. i. Elsen oder Lisborn); zu Sttzpunkten seines letzten Zuges hatte er 50 Castelle am Rhein (Mainz, Bonn :c.) und Verschan-zungen auf dem Taunus angelegt, fand aber nach seiner Umkehr von der Elbe in Deutschland seinen Tod, 9 v. Chr. Auch die Markomannen am Oberrhein hatte er von Norden her angegriffen und geschlagen; dadurch wurden diese allerdings bestimmt, in das Innere zu wandern, bedrohten aber, indem sie unter Marbod Bhmen zum Sitze eines Erobererreiches machten, die rmische Grenze an der Donau. Deshalb wurde von hier aus Tiberius gegen Marbod gesandt, während die Völker zwischen Rhein und Weser allmhlich von den Rmern gewonnen oder unterworfen wurden. Eine Erhebung der Alpenvlker im Rcken des Tiberius nthigte diesen jedoch, mit Marbod Frieden zu schlieen; kaum hatte er dann jenen Aufstand glcklich gedmpft, so erscholl die Nachricht von der Niederlage des V a r u s durch Hermann (Arminius"), 9 n. Chr. 9 n. C. Quintilius V a r us, frher Statthalter in Syrien, war von August nach Niederdeutschland gesandt, um dieses zur Provinz einzurichten. Er glaubte, die krftigen Deutschen wie die entnervten Morgenlnder behandeln zu knnen. Die Einfhrung rmischer Besteuerung und Gerichtsbarkeit aber emprte die Deutschen. Viele von diesen waren schon (durch die Vortheile der Cultur zc. Segest) fr die Rmer gewonnen und dienten ihnen im Kriege. Der frei-heitsstolze Hermann, Sohn eines Cheruskerfrsten stlich von der mittleren Weser, der im rmischen Dienste Brgerrecht und Ritterwrde erlangt hatte, hielt es fr grere Ehre, sein Volk von dem verhaten Rmerjoch zu befreien. 25 Jahr alt stiftete er einen Geheimbund unter mehreren deutschen Vlker-schaffen, während er noch als Fhrer cheruskischer Hlfsvlker im Standlager

9. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 102

1877 - Braunschweig : Vieweg
102 Fnfte Periode, von 31 v. Chr. bis 476 n. Chr. des Varus qn der Weser (bei Minden?) diente. Ohne Trug und Verstellung konnte er sein Ziel nicht erreichen; er soll zuerst ein entferntes (sdlicheres) Volk zum Aufstande bewogen haben; als Varus zur Dmpfung desselben auszog, verlieen ihn Hermann und die brigen Fürsten, und durch einen Ueberfall imteutoburgerwalde (bei Detmold)1), bei welchem herbstliche Strme und Regengsse zu Hlse kamen, wurden die Legionen die besten, die Rom hatte vernichtet; Varus selbst stie sich das Schwert in die Brust. Hermann war (nach Tacitus'ausspruch) unzweifelhaft Deutsch-l a n d s B e s r e i e r." Zu offenem Angriff waren die Deutschen den Rmern noch nicht gewachsen; die Besorgni des Augustus, sie mchten den Rhein berschreiten, wurde durch schlaue Vorsichtsmaregeln des Tiberins bald zerstreut. Augnst's Familienverhltnisse. Der Bestand des Reichs war unter Augustus befestigt genug, doch mag durch die Niederlage des Varus der Rathschlag in seinem Testament hervor-gerufen fein: die Grenzen der Herrschaft nicht zu erweitern." Nicht so glcklich, als in den ffentlichen Verhltnissen, war Augustus in seiner Familie. Seinem Wunsche, den eigenen Nachkommen (den Juliern) die Nachfolge im Reich zu sichern, trat seine britte Gemahlin, Li via, mit einem Gewebe von Rnken entgegen, bis es enblich gelang, ihrem Sohne aus frherer Ehe, dem Tiberius (und baburch den Claubiern) das Kaiserthum zu sichern. Octavian whlte zuerst zum Gemahl seiner einzigen Tochter Julia den Sohn seiner Halbschwester Octavia, den reichbegabten Marc ellus, der aber schon in frhen Jahren starb, von dem Volke tief betrauert. Indem er dann die Julia von Neuem, mit feinem Freunde Agrippa, vermhlte, erhob er diesen zur Hoffnung der Nachfolge, doch ftarb auch er vor ihm dahin; die ltesten Shne aus dieser Ehe (Gajus und Lucius Agrippa), die Augustus an Kinbes Statt annahm, wrben als Jnglinge, wahrscheinlich bnrch Livia, aus dem Wege gerumt, und dann erst aboptirte August feinen ltesten Stiefsohn Tiberius, der durch sein finsteres und hochfahrenbes Wesen allgemein, und selbst dem Augustus verhat war; beshalb uthigte dieser den Tiberius zugleich, seinen Neffen Germanicus (der feinem in Deutfchlanb umgekommenen Vater Drufus an Milbe gleich war) zu aboptireu, nahm auch neben dem Tiberius den jngsten Sohn der Julia, Agrippa Pofthumus, als Sohn an. Dieser wurde inbe (wegen seines rohen Wesens) auf Anstiften der Livia, wie frher schon die Julia (wegen ihres zu freien Lebens) verbannt, whrenb Germanicus durch den Oberbefehl am Rhein entfernt gehalten wrbe. Unter biefen Verhltnissen gelang es dem Tiberius (dem die Hoffnung auf die Nachfolge lange entgehen zu sollen schien, weshalb er frher 7 Jahre [7 bis 1 v. Hr.] zurckgezogen in Rhobns lebte), von Augustus zum Reichsgehlsen erhoben zu werben, wozu er allerdings sehr tchtig war. Ein Besuch des ') Vielleicht sdlich von jenem, jetzt sogenannten Waldgebirge.

10. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 105

1877 - Braunschweig : Vieweg
Tiberius. 105 ment des Augustus Nichts bestimmt, Tiberius, jetzt bereits 55 Jahr alt, wute durch schlaue Schonung der Formen der Republik den Senat zu gewinnen; der Gunst der Truppen hatte er sich bereits versichert; den Bitten des Senats, er mge das Imperium behalten, schien er sich zu fgen. Bald drohte freilich eine Gefahr von den Legionen am Rhein, die den Germanicus erheben wollten, doch trat dieser selbst derselben krftig entgegen, und befchf-tigte die Truppen durch neue Thateu in Deutschland. Die Feldzge desgermanicus indeutschland (14 bis 16 n. Chr.); sein und Hermanns Ende. Nach der Niederlage des Varus hatte Tiberius Uneinigkeit unter den Deutschen zu sen gesucht; bald kam es unter den Cheruskern selbst zu osfe-nem Zwiste. Hermann hatte Segest's Tochter, Thusnelda, entfhrt und war dann mit dieser von ihrem Vater gefangen genommen; nachdem er selbst die-fem entflohen war, wandte sich Segest vllig den Rmern zu. Germanicus verpflanzte Segest der den Rhein und fhrte spter die Thusnelda im Triumph in Rom auf. Bon Hermanns Groll mochte man einen Angriff auf den Rhein besorgen; dies diente dem Germanicus als Veranlassung, ein groes Heer, theils zu Lande, theils zur See bis zum Schlachtfelde des Varus zu führen, wo er die noch unbestatteten Leichname der Rmer unter einem Hgel begrub, und Anso herzustellen (15 n. Chr.). Auf dem Rckwege htte in-dessen sein Landheer fast das Schicksal des Varus erlitten; um die Deutschen von Neuem einzuschchtern, zog er deshalb im folgenden Jahre mit 1000 Schiffen bis zur Ems und rckte von hier aus bis zur Weser vor. Hier schlug er den Hermann in offener Schlacht auf dem Campus Jdistavisus i) (bei Rinteln?), kam aber auf dem Rckzge von Neuem in groe Gefahr. Bald rief ihn Tiberius zu anderen Thaten in den Orient; die Deutschen knne man ihren eigenen Uneinigkeiten berlassen." Dort trat jedoch Piso, nicht ohne Einflsterungen des Tiberius, den Verfgungen des Germanicus mit frecher Widersetzlichkeit entgegen, und Germanicus selbst schrieb seinen nahen Tod (f 19 n. Chr.) der Vergiftung des Piso zu, der spter, als der Ha der Rmer ihn zur Rechenschaft forderte, sich selbst entleibte. In Deutschland war es indessen auch zwischen Hermann, dem Stifter eines Bundes freier Vlkerschaften, und dem Erobererfrsten Mar-b o d zum Kampfe gekommen. Geschlagen suchte Marbod bei den Rmern Hlfe, die ihn bald rnkevoll (durch einen Gothen Catualda) seines Reiches berauben lieen, ihm aber dann in Ravenna Ausnahme gewhrten, wo er noch 18 Jahre lebte. Hermann wurde ein Opfer seines eigenen Volkes, das ihn des Strebens nach Herrschaft verdchtigte, weil er wohl an der Spitze des Bundes der Freiheit zu bleiben gedachte (20 n. Chr.). 20 ') Nach Grotefend: eidgenssisches Feld"; einen Eid staven" sagt man im Mittelalter hufig. Neuerlich schreibt man C. Idisiavisus (d. i. Feld der Balkyren?)
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