Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 242

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 242 - die nur den himmlischen Gottheiten dargebracht und als gemein-schaftliches Mahl zwischen ihnen und den Darbringenden gedacht wurden: etzbare Tiere, wie Rind, Schaf, Schwein, Ziege, selten Huhn und Gans (diese beiden in Rom gar nicht), fast niemals Wild, sehr selten Fische. Solche Opfer waren alle Fest- und Dank- und die gewhnlichen Bittopfer (vorzugsweise die groen Gemeindeopfer: Svalat <%uore-lelg, sacra solemnia). b) dvatai yevaroi waren Opfer von solchen Tieren, deren Vlut und Leben jedenfalls fr die Gottheit bestimmt war, während ihr Fleisch zur Speise nicht benutzt, sondern ganz hin-gegeben, und zwar entweder verbrannt (holocausta) oder vergraben oder sonstwie vernichtet wurde. Denn sie waren den Mchten des Todes geweiht und somit fluchbeladen. So war es der Fall bei den Opfern fr chthonische Gottheiten, bei Heroen- und Totenopfern, bei Eid- und Shnopfern. Die Opfer fr die Meer- und Flugottheiten pflegten in die Fluten versenkt zu werden.1) Bei der Auswahl der Opfertiere machten Gattung und Geschlecht, Farbe und Alter Unterschiede, die namentlich in Rom streng einge-halten wurden. Die victimae umfaten das genus bovillum, die hostiae das genus ovillum, nur da hostia auer dem Schaf auch alle andern Opfertiere, wie Schwein, Ziege, Hund, sowie vielfach, aller-dings ungenau, selbst das Rind bezeichnete. brigens war das Schwein (sus, porcus, porca) das beliebteste Opfertier des Privatkultes und auch bei Piakularopfern zur Shnung eines piaculum, b. h. einer Verletzung des ius sacrum, allgemein blich. Das mnnliche Tier war fr die Götter, das weibliche fr die Gttinnen bestimmt. Die weie Farbe war Vorschrift bei den Opfern fr die oberen Götter, benen bis Mittag, die schwarze fr die Unterirbifchen und die Gottheiten des Meeres, benen von Abenb an geopfert wrbe, die branbrote fr die Gottheiten des Feuers. Dem Alter nach wrben die Opfertiere im allgemeinen in die legeia texelo. (victimae bezw. hostiae maiores) und yaadfhjva (lactentes: noch sttugenbe), im befonberen in dos (taurus), iuvencus, vitulus; ovis (aries), agnus usw. gesthieben. (Es gab (Einzelopfer und Massenopfer: Hunbert-, Iwlf-unb Dreiopfer. Das Dreiopfer (xqitx-g) der suovetaurilia, b. h. das Opfer der mnnlichen Vertreter aller 3 Arten von pecora, Schwein, Schaf und Rinb, wrbe in Griechenlanb beim Abschlu von Staats-vertragen, in Rom dem Mars beim Lustrum bargebracht. Die Hekatombe, wrtlich ein Opfer von 100 Stck, bezeichnete jebes grere feierliche Opfer. 3) Der rmische Opserritus fr Tieropfer war folgenber: Nach einer genauen Prfung (probatio), ob das Tier tabellos und durch keine Arbeit im Dienste des Menschen befleckt (pinguis gemstet) i) Die griechischen Tieropfer, bei denen das Blut entzogen wird, heien ocpayia, im engeren Sinne also die Shnopfer! die Darbringung heit ocpayid-fro&cu, ivayi&o&cu bei Totenopfern, t6[xveiv caedere bei 5hti= und (Eibopfern; also erklären sich die Ausdrcke: o^xovg x^veiv foedus ferire und wegen der einleitenden Spende anovinoieio&ai.

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 31

1854 - Münster : Aschendorff
31 41. Der dankbare Wilde. Ein katholischer Geistlicher, der sich unter die wilden Jn- dianer in Amerika begeben hatte, erlebte dort folgende Ge- schichte, die er selbst also erzählt. „Ich kehrte einst an einem Abende mit meinen Hausgenossen vom Felde zurück. Da hörten wir in dem Walde einen kläglichen Ton; wir gingen ihm nach, und fanden unter einem Baume einen alten Wilden, der ganz entkräftet war, und auf sein Ende zu warten schien. Anfangs wollte er nicht mit uns reden. „Ach," sagte er endlich, „heute früh, als der Himmel roth wurde, machte ich mich auf, um in meine Heimath zu gehen. Nun habe ich mich verirrt; es wird dunkel, ich bin ermattet und muß hier liegen bleiben. Hier werden giftige Schlangen, oder wilde Thiere, oder meine Feinde meinem Leben ein Ende machen." Da hieß ich ihn mit mir gehen. „Aber du kennst mich ja nicht," sagte er. „Ich brauche dich nicht zu kennen, komm' nur mit." So führten wir ihn in meine Hütte. Nachdem er Speise und Trank zu sich genommen hatte, bereitete ich ihm, ein Lager dicht an mei- nem Bette, so daß wir nur eine leinene Wand zwischen uns hatten. Wir legten uns nieder. Mitten in der Nacht erweckte mich ein Geräusch, als ob der Wilde von seinem Lager aus- stände. Ich erschrak und horchte. Wie sehr that ich ihm Un- recht! Er knieete nieder und betete ungefähr mit folgenden Worten: „O Gott! ich danke dir, daß mich keine Schlange gebissen, daß mich kein wildes Thier angefallen hat, daß mir meine Feinde nicht begegnet sind. Ich danke dir, daß dieser gute Fremdling gekommen ist, und mich in seine Hütte geführt hat. O Gott! wenn dieser Fremdling oder die Seinigen reisen, so gib ihnen auch die Sonne auf ihren Weg, beschütze sie auf ihrem Wege vor Schlangen, wilden Thieren und vor ihren Feinden; wenn einer von ihnen verirrt und ermattet liegen bleibt, so laß einen guten Mann kommen, der ihn in seine Hütte aufnimmt." 42. Bcr schwere Sack voll Erde. Ein reicher Mann hatte einer dürftigen Wittwe einen kleinen Acker, von dessen Ertrag sie nur kümmer- lich lebte, durch einen ungerechten Process abgewon-

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 79

1854 - Münster : Aschendorff
79 Emil. Ueber tausend Jahre werden deine Schafe alt, Va- ter? Das kommt mir wunderbar vor. Die Schafe, hat unser Lehrer gesagt, werden höchstens nur vierzehn Jahre alt. Vater. Aber es ist doch so, wie ich gesagt habe, liebes Kind. «Und schön sind meine Schafe, so schön und glänzend und golden, daß die Schafe in — in — wie heißt das Land, wo die besten Schafe sind? Emil. In Spanien! in Spanien' Sieh, Vater, ich hab's gemerkt' Vater. — daß die Schafe in Spanien gar nicht mit ihnen können verglichen werden; denn die ganze Heerde hat goldene Pelze. Die Kinder sahen einander verwundert an, brachen aber plötzlich in ein lautes Gelächter aus und riefen: „Nein, solche gibt cs nicht. Schafe mit goldenen Fellen! Wie könnten die schwachen Thiere eine solche Last tragen? Vater, du willst nur sehen, ob wir es glauben." Vater. Es ist mein Ernst, Kinder. Die Felle schimmern wirklich, wie Gold, so hell und leuchtend, und ihr habt euch schon oft darüber gefreut. Emil. Vater, sind sie den ganzen Tag auf der Weide? Hört man sie nicht schreien? Vater. Sie sind zwar den ganzen Tag auf der Weide, aber man sieht sie nicht; auch hat sie Niemand schreien gehört. Lida. Wenn aber der böse Wolf kommt, dann schreien sie doch und laufen davon? Vater. Auf diese Weide kann niemals ein Wolf kommen; und dann haben sie auch einen Hirten, der über sie wacht. Anton. Einen Hirten? Kann denn der auf so viele Schafe Acht geben? Wie sieht er denn aus? Vater. Der trägt ein schönes, helles, weißes Kleid, das wie Silber glänzt und niemals schwarz wird. Denn ob er gleich weit länger, als tausend Jahre, die Heerde bewacht hat, so ist er doch noch nie eingeschlafen und hat sein Kleid nie ausgezogen. Er bleibt stets hell und «runter, und sein Kleid immer rein. Emil. Nein, daraus kann ich nicht klug werden; das muß ein närrischer Mann sein.

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 171

1854 - Münster : Aschendorff
171 Aber der allergrößte Vogel ist der Strauß in den Wüste- neien von Asien und Afrika, der aber wegen seiner Schwere und wegen der Kürze seiner Fittige gar nicht fliegen kann, sondern immer auf der Erde bleiben muß. Doch trägt er seinen Kopf neun bis zehn Fuß stoch in der Luft, kann weit sterumschauen, und könnte, wie ein guter Freund, neben einem Reiter auf seinem Roß herlaufen und mit ihm reden, wenn ihm nicht Vernunft und Sprache versagt wären. In Asten lebt eine Art von Hirschen, Zwerghirschleiu genannt, deren Füßlein einen Finger lang, und so dünn, wie der Stiel einer irdenen Tabakspfeife sind. Das Spitzmäuslein, eben- falls in Asien, wiegt ein halbes Quentlein, und ist das kleinste unter allen bekannten Thieren, die auf vier Beinen gehen und ihre Jungen säugen. Der Elephant aber ist zwölf bis vierzehn Fuß hoch, fünfzehn bis siebzehn Fuß lang, wiegt seine 7000 Pfund; und ein fleißiger Schüler soll mir aus- rechnen: Wie viel Spitzmäuslein müßte man haben, die zu- sammen so schwer sind, als ein einziger Elephant? Das kleinste Thierlein auf der Erde hat auch mit dem stärksten Vergrößerungsglas wohl noch kein Mensch gesehen. Aber das größte ist der Wallfisch, der bis zu einer Länge von einhundert und zwanzig Fuß wachsen kann, und seine tausend Centner und darüber wiegt. 4. Der Hund vom St. Bernhard. In der mittägigen Gegend unseres Erdtheils zieht sich ein langer, himmelhoher Gebirgsrücken, die Alpen genannt, von Abend nach Morgen, und scheidet, wie ein ungeheurer Damm, das Land der Schweizer von Italien. Wer dorthin will, muß über dieses Gebirge, durch die wildesten, menschenleeren, vom ewigen Schnee bedeckten Gegenden. Die einzige gangbare, aber grauenvolle Straße für den, der aus dem Walliserlande hinüber nach Italien zu wandern hat, führt über den hohen, mit Schnee bedeckten St. Bernhards^Berg. War auch unten im Thale das Wetter noch so günstig; lachte die Sonne auch noch so freundlich: da oben ist auf keinen Bestand zu hoffen. Plötzlich bricht der Sturm los und verweht jeden Pfad, den der menschliche Fuß bahnte; Schneelawinen wälzen sich don-

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 173

1854 - Münster : Aschendorff
173 guten Thiere — Barry war sein Name — durch sein nütz- liches Leben ein Gedächtniß unter den Menschen erworben. Zwölf Jahre lang hat er treu in jenem Kloster gedient, und gegen 40 Unglücklichen das Leben gerettet. Der Eifer, den er dabei bewies, war außerordentlich. Nie ließ er sich an seinen Dienst mahnen. Sobald der Himmel sich bedeckte, Ne- bel sich einstellten, oder die gefährlichen Schneegestöber sich von weitem zeigten, hielt ihn nichts mehr im Kloster zurück. Nun strich er rastlos und bellend umher und ermüdete nicht, immer wieder nach den bekannten gefährlichen Stellen zurück- zukehren und zu sehen, ob er nicht einen Sinkenden halten oder einen Vergrabenen hervorscharren könnte; und konnte er nicht helfen, so setzte er in ungeheuern Sprüngen nach dem Kloster und holte Hülfe herbei. Als er einst im Jahre 1817 also umherschweifte, fand er ein in einem Eisgewölbe schlum- merndes, halberftarrtes Kind. Der grüne Asbest und der Glimmerschiefer hatten den armen kleinen Wanderer dahin ge- lockt. Der Hund weckte es, und das Kind klammerte sich an seinen Rücken an und wurde von ihm so in das Kloster ge- tragen. Dieser Barry ist im naturhistorischen Museum zu Bern ausgestopft aufgestellt, das Fläschchen am Halse. 5. littst Pferd. Vor allen Thieren zeichnet sich das Pferd ans. Edel und hrästig steht es da; stolz trägt es das Haupt mit schön gewölbter Stirn und Nase; klug und mild blickt es uns an aus dem runden, grossen Auge, das im Dunkel mit grünem Schein leuchtet. Mit den spitzen Ohren spielt und lauscht es aufmerksam. Die vorstehende; freie Brust zeugt von dem Mu- theder in ihr wohnt; schlank und glall ist der Nacken, und um den gebogenen Hals flattert die lange Mähne. Die Lenden sind sicher und fest, behende und leicht die Beinej, und die Füsse gewaffnet mit harten, un- gespaltenen Hufen. Ungeduldig harret es des be- freundeten Reiters; es wiehert lauf scharrt mildem Vor der fasse ^ stampft die Erde.

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 182

1854 - Münster : Aschendorff
182 mir Schlingen und Fallen, und schießt und prügelt mich zu Tode. So lange ich zwar noch Kräfte habe zu laufen, lasse ich mich nicht so leicht gefangen nehmen. Ueberfällt man mich in meinem Baue, so grabe ich geschwind einen andern Aus- gang, und fliehe mit Weib und Kind davon, und betrüge den Jäger, der nun vergebens auf meinen Pelz lauert. Ist auch gleich meine Höhle mit Fallen umgeben und mir zur Flucht fast gar keine Hoffnung mehr übrig, so leide ich doch lieber den grausamsten Hunger, ehe ich mich in den ersten vierzehn Tagen zum Gefangenen ergebe, und versuche alles Mögliche zu entkommen. Hilft aber Alles nichts, je nun, so ist es end- lich einerlei, ob ich in einer Höhle verhungere oder in der Falle eines gewaltsamen Todes sterbe. Ich klage und seufze eher nicht, als wenn man mich lebendig ergreift und zu Tode prügelt. Und auch das hält schwer, denn ich habe ein sehr zähes Leben; oft scheine ich todt, während ich nur auf einen Au- genblick warte, meine Feinde zu beißen und zu entfliehen. Ich lebe ungefähr zwanzig Jahre, und lasse mich nicht leicht zäh- men. Schlägt man mich des Winters todt, so gibt mein Balg treffliche Pelzkleider, und auch mein Schwanz thut dann allerhand Dienste. Ermordet man mich aber des Sommers, so kann nur der Hutmacher meine Haare gebrauchen. In vie- len Gegenden ißt man auch mein Fleisch. — Du hast ganz recht, schlauer Fuchs; dein Sommerbalg ist weit schlech- ter, als dein Winterbalg. Ei, weißt du auch wohl, was der Winterbalg eines deiner schönsten schwarzen Kameraden in Norwegen, Lappland oder Sibirien kostet? — Nein! Wie viel denn? — Dreißig bis vierzig Thaler, und einige Leute sagen sogar sechshundert bis tausend. — Ei, das wäre sehr viel! 11 Das Kameel. Das Kameel ist ganz für die Wüsten geschaffen. Es kann die größten Beschwerden ertragen, ohne davon angegriffen zu werden. Sein Fuß tritt leicht und sanft auf den nachgeben- den Sand; seine Nasenlöcher schließen sich, wenn der Wind den Staub der Wüste emporwirbelt und Alles zu ersticken droht; sein Magen ist eingerichtet, eine Menge Wassers aufzubewah- ren , das ihm bei eintretendem Mangel den nothwendigsten

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 183

1854 - Münster : Aschendorff
183 Bedarf gibt, um das dürrste Futter zu verdauen. Es nährt sich vom feinsten, zartesten Grase, von Gerste, fußen Datteln und Bohnen; aber es sättigt sich auch mit stachlichten, trocke- nen Mimosen, die kein anderes Thier genießen kann. Zähne, Gaumen, Lippen sind vom gütigen Schöpfer eingerichtet, diese trockene Speise der Wüste zu zermalmen. Und so macht es Wege von mehr als 150 deutschen Meilen, ohne daß man ihm ansieht, welche Entbehrungen es ertragen muß. Es gibt zwei Arten von Kameelen, die sich durch die Bildung des Rückens von einander unterscheiden. Das schnelle, flüchtige, zum Reiten bestimmte hat einen Höcker und heißt Dromedar, das andere, mehr zum Tragen taugliche, hat deren zwei. Von Jugend auf wird das Kameel zur Arbeit, zur Er- tragung lebenslänglicher Beschwerde abgerichtet und abgehärtet. Man gewöhnt es, täglich mehr zu tragen, täglich weniger zu fressen und zu saufen, und immer schneller zu gehen. Das feurige Pferd wird ihm ein Muster für's Laufen, und kommt es diesem auch nicht an Schnelligkeit gleich, so übertrifft es das- selbe am Ende doch an Ausdauer. Ein so abgerichtetes, an Hun- ger und Durst, Laufen und Tragen gewöhntes Kameel ist ein unschätzbares Schiff in der Wüste, wie es der Araber nennt, und für die Raubzüge desselben trefflich geeignet. Auf ihm eilt er durch die Sandebenen und harrt des Kaufmanns, der mit seinen Schätzen des Weges einherzieht. Er raubt und töd- tet, das Kameel trägt die Beute. Sieht sich der Araber ver- folgt, so setzt er sich auf das beste Kameel, treibt es zum schnellen Schritte an und entgeht seinen Feinden im Sand- meere, das ihn überall umgibt. Man hat fast unglaubliche Beispiele von der Behendigkeit dieser Thiere. Sein Gang ist besonders dann munter und rasch, wenn es die Pfeife seines Führers oder ein fröhliches Lied desselben vernimmt; denn gleich dem Pferde, dem der Ton der Trompete neues Leben gibt, hat es ein besonderes Wohlgefallen an dergleichen, und was Peitsche und Sporn nicht vermochten, thut munterer Gesang und Klang. Um den Werth dieses Thieres noch mehr zu erhöhen, gab ihm die Natur eine dauerhafte Gesundheit und ein langes Leben. Im Ganzen ist das Kameel friedlich

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 184

1854 - Münster : Aschendorff
184 und gehorsam. Doch würde es, mit zu großer Last beladen, eher den Schlägen erliegen, als zum Aufstehen zu bewegen sein. Das Kameel wittert aus weiter Ferne die Nähe einer Quelle, oder das Ende der Wüste. Es verdoppelt sodann seine Schritte und führt oft die Reisenden zu einer Quelle, die sie selbst nicht würden gefunden haben. Es kann den Durft viele Tage ohne besondere Beschwerde ertragen; hat es aber 12 — 20 Tage nicht getrunken, so ist es auch im Stande, einige Tonnen Wasser zu sich zu nehmen. Wenn daher eine Karawane von mehreren hundert Kameelen an eine der dürf- tigen Quellen der Wüste kommt, wo nur eins nach dem an- dern trinken kann, so währt es mehrere Tage, bis der Durst aller gestillt ist. Sind die Wasserschläuche, die der Araber mit sich führt, geleert und die Wüstenquellen versiegt, so zwingt ihn zuweilen die Noth, ein Kameel zu schlachten, um das in seinem Magen befindliche Wasser zu erhalten und nicht dem verzehrenden Durste unterliegen zu müssen. Der Verkehr mittelst der Kameele wird hauptsächlich in der Türkei, in Persien, in Arabien betrieben, und unter den verschiedenen Arten, die Produkte des einen Landes nach dem andern zu schaffen, ist diese die wohlfeilste und leichteste. Kaufleute und Reisende vereinigen sich zu einer Karawane, um die Angriffe und Räubereien der Araber zu vermeiden, und es sind solche Karawanen oft sehr zahlreich. Sie steigen häu- fig bis zu 3000 Kameelen und mehreren hundert Menschen. Betrachten wir die oben bemerkten Eigenschaften des Ka- meels näher, so müssen wir zugeben, daß in seinem Vater- lande ihm kein Geschöpf an Nutzen gleichgestellt werden kann. Es ist nützlicher, als der Elephant, denn es thut verhältniß- mäßig gleiche Arbeit mit weniger Unkosten. Außerdem ist diese ganze Thierart der Herrschaft des Menschen Unterthan, wäh- rend in der Regel die einzelnen Elephanten mit vielem Aufwande und großen Kosten gezähmt werden müssen. Zugleich ist das Kameel schätzbar, weil es die Eigenthümlichkeiten des Pferdes, Esels und Rindes verbindet. Es ist so schnell, wie jenes, genügsam, wie diese, und gibt eine Menge nahrhafter Milch. Sein Fleisch ist nährend und wohlschmeckend; aus seinen Haa- ren verfertigt man Kleider und Decken.

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 185

1854 - Münster : Aschendorff
— 185 - 1*. Der Löwe. Der Löwe ist das stärkste und wohl auch das be- kannteste Raubthier; er kommt schon in mehreren bibli- schen Erzählungen vor, und spielt in einigen Schriften der Griechen und Römer eine bedeutende Rolle. Kein Thier greift den Löwen an, vor keinem fürchtet er sich; er heisst daher mit Recht der König der Thiere. Der Löwe gehört zur Gattung der Katzen. Diese Thiere treten beim Gehen nicht mit der ganzen Sohle, sondern nur mit der Zehe auf. Dasselbe thun auch die Hunde; aber die Klauen an den Füssen der Hunde können nicht zurück- gezogen werden und sind deshalb stumpf, während die äusserst scharfen und spitzen Klauen der Katzen zurück- gezogen und vorgeschoben werden können und sich des- halb nicht abstumpfen. Der majestätische Löwe erreicht, wenn man den Schwanz mitrechnet, nicht selten eine Länge von beinahe sieben bis acht Fuss. Der Körper ist ziemlich gedrungen. Dies und die beträchtliche Länge der Reine gibt ihm eine weit edlere Haltung, als die aller andern Raubthiere, namentlich des ihm im übrigen Kör- perbau so nahe stehenden Tigers. Der Schweif des Lö- wen hat am Ende einen Haarbüschel und ist so kräftig, dass das Thier leicht einen Menschen damit zu Roden wirft. Die Farbe ist gelbbraun. Die Haare des Weib- chens sind sämmtlich kurz und anliegend; aber das Männ- chen hat an den Seiten des Kopfes, am Halse und an der Brust eine sehr schöne Mähne. Früher kam der Löwe nicht nur in Afrika, sondern auch Häufig in Asien und sogar in Europa vor. Jetzt ist dieses Raubthier in Europa völlig ausgerottet und findet sich nur noch sel- ten in Asien, und zwar in Ostindien; in Afrika dagegen, namentlich im Norden der Capcolonie und an der Gold- küste kommt er noch häufig vor, obgleich er sich von den bewohnteren Gegenden gerne zurückzieht. Bei Tage geht dieses Thier selten auf den Raub aus; es wartet gewöhnlich die einbrechende Nacht ab und schleicht dann am Rande der Einöden oder an den Ufern der Flüsse umher, oder legt sich in’s Gesträuch oder in’s Rohrgebüsch nieder. Kommt nun eine Antilope, eine Hyäne, ein Büffel, ein Ochs, eine Kuh, ein Pferd, Zebra oder sonst ein grösseres Thier in seine Nähe, so erhascht er seine Beute mit einem oder einigen Sätzen. Seine Stärke ist so ungeheuer, dass er mit einem Schlag seiner Tatze einem Pferde den Rück- grath entzwei schlägt und in vollem Laufe eine Kuh im Rachen davon trägt. Unbeladen macht er oft Sätze von

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 186

1854 - Münster : Aschendorff
186 20 bis 30 Fuss. Wenn ein unbewaffneter Mensch ihm begegnet, so kann er nichts Besseres thun, als aufrecht und ruhig stehen bleiben und den Löwen unverrückt an- sehen. Ist der Löwe nicht äusserst hungrig, so macht dies, wahrscheinlich wegen der Höhe des aufrechten Menschen, auf den Löwen einen so entschiedenen Fin- druck , dass er sich langsam zurückzieht, sich dabei zuweilen scheu nach dem Menschen umschaut, und zuletzt eilends davon jagt. Will der Mensch fliehen, oder macht er eine Bewegung, welche einen Angriff andeutet, so stürzt der hungrige Löwe auf den Unglücklichen und verschont ihn nicht weniger als die Thiere; ja er soll sogar, wenn er einmal Menschenfleisch gekostet hat, dasselbe jedem andern vorziehen und dann doppelt ge- fährlich sein. Der Löwe scheint die Gefahren zu berech- nen, was der Tiger, wenn er nicht völlig gesättigt ist, nie thut. Schon aus diesem Grunde ist der Löwe be- waffneten Menschen minder gefährlich als der Tiger. Ueberdies mordet der Löwe nur, wenn ihn hungert, wäh- rend selbst der gesättigte Tiger noch nach warmem Blute lebender Wesen lechzt. Die Feuergewehre scheinen einen grossen Eindruck auf die Löwen zu machen; wenigstens versichern die Afrikaner, dass die Löwen, welche sich in der Nachbarschaft der Menschen aufhalten, furchtsa- mer sind, als diejenigen, welche Einöden bewohnen. Die Jagd auf einen Löwen ist ausserordentlich ge- fährlich. Man zieht in Mehrzahl aus und sucht ihn aus seinem Versteck durch Hunde aufzuscheuchen. Diese ha- den zwar nicht den Muth, ihm nahe zukommen, treiben ihn aber doch durch ihr Gebell aus seinem Versteck. Mit gewaltigen Sätzen stürzt der Löwe brüllend hervor gegen seine Verfolger. Ist er ihnen auf 10 bis 15 Schritte nahe gekommen, so staucht er sich zum Sprunge zusam- men , und dies ist der Augenblick, wo die entschlossenen Jäger ihren Schuss anzubringen pflegen, weil hier das Thier ruhig ist und gerade Zeit gibt zum Zielen. In der nächsten Sekunde würde er den Leib eines Jägers zer- fleischen. Dasselbe geschieht, wenn er nicht getroffen, oder nicht schwer genug verwundet wird. Jüngere Löwen zeigen sich, wenn sie aufgejagt wer- den, nicht so muthig, wie die alten. Gewöhnlich suchen sie Anfangs zu entfliehen und stürzen sich erst, wenn sie keinen Ausweg finden, mit Wuth auf die Verfolger. Völ- lige Verachtung jeder Gefahr zeigt die Löwin, welche ihre Jungen bedroht glaubt. In der Gefangenschaft
   bis 10 von 51 weiter»  »»
51 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 51 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 13
6 0
7 7
8 0
9 1
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 14
17 4
18 0
19 2
20 0
21 0
22 2
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 41
31 0
32 0
33 3
34 1
35 0
36 0
37 21
38 5
39 1
40 0
41 3
42 0
43 2
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 4
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 5
12 2
13 1
14 0
15 0
16 4
17 13
18 0
19 3
20 0
21 14
22 1
23 2
24 0
25 0
26 1
27 0
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 2
37 0
38 0
39 5
40 0
41 0
42 10
43 0
44 0
45 1
46 0
47 4
48 1
49 1
50 4
51 0
52 0
53 0
54 6
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 0
61 2
62 0
63 0
64 2
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 1
71 0
72 0
73 0
74 1
75 4
76 1
77 23
78 0
79 1
80 0
81 0
82 18
83 0
84 34
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 2
92 11
93 3
94 27
95 3
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 155
1 22
2 44
3 37
4 25
5 57
6 45
7 86
8 7
9 62
10 39
11 10
12 75
13 72
14 8
15 71
16 55
17 15
18 45
19 78
20 2
21 36
22 97
23 16
24 108
25 23
26 16
27 76
28 107
29 50
30 28
31 13
32 18
33 214
34 48
35 53
36 14
37 72
38 46
39 101
40 47
41 5
42 100
43 115
44 35
45 7
46 60
47 43
48 35
49 19
50 85
51 260
52 97
53 7
54 459
55 36
56 47
57 18
58 50
59 192
60 48
61 36
62 184
63 42
64 27
65 29
66 36
67 103
68 16
69 2
70 4
71 70
72 50
73 90
74 130
75 28
76 15
77 42
78 19
79 53
80 68
81 468
82 24
83 17
84 61
85 48
86 10
87 9
88 42
89 35
90 1
91 149
92 1
93 13
94 9
95 23
96 3
97 35
98 27
99 51
100 294
101 5
102 113
103 61
104 3
105 108
106 41
107 43
108 62
109 12
110 50
111 62
112 31
113 14
114 48
115 295
116 69
117 13
118 28
119 22
120 142
121 49
122 16
123 41
124 87
125 66
126 37
127 132
128 40
129 29
130 8
131 176
132 32
133 34
134 10
135 6
136 330
137 23
138 27
139 5
140 32
141 24
142 66
143 67
144 36
145 156
146 53
147 13
148 140
149 21
150 39
151 32
152 113
153 6
154 30
155 34
156 42
157 39
158 66
159 18
160 4
161 10
162 112
163 79
164 36
165 62
166 94
167 60
168 50
169 42
170 18
171 75
172 170
173 185
174 33
175 241
176 80
177 96
178 5
179 88
180 14
181 76
182 53
183 216
184 16
185 20
186 20
187 39
188 36
189 56
190 54
191 48
192 71
193 25
194 54
195 51
196 116
197 49
198 33
199 43