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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter - S. 78

1896 - Stuttgart : Neff
- 78 des Reichs der Cäsaren mit römischem Recht und b3tzantiniscliem Zeremoniell sein und christlich-theokratischen Charakter haben sollte; aber durch einen Aufstand der Römer vertrieben, starb er 1002 im Kastell Paterno in der Campagna. Seine Leiche wurde unter Kämpfen nach Deutschland gebracht und in Aachen beigesetzt. Heinrich Ii. (1002—1024). Aus dem Mannesstamm Heinrichs I. war nur noch Herzog Heinrich von Bayern, Sohn des <)85 in Bayern wieder eingesetzten Zänkers, übrig, der von der kirchlichen Partei sofort in Mainz zum König gewählt, nach dem Tod des Markgrafen Eckard von Meissen und dem Verzicht des ändern Mitbewerbers, Herzog Hermanns Ii. von Schwaben, allgemein anerkannt wurde; den Sachsen unter ihrem Herzog Bernhard, Hermann Billungs Sohn, hatte er ausdrücklich Wahrung ihrer Stammesrechte versprechen müssen. Heinrich Ii. war im Gegensatz zu Otto Iii. ein nüchterner und thatkräftiger Staatsmann, der aber, nach verschiedenen Seiten zugleich in Anspruch genommen, die Aufgaben, die er sich stellte, nicht alle lösen konnte. Seine wiederholten Kriege gegen den Polenherzog Boleslav Chrobry, der auch ostwärts seine Macht bis über Kiew ausdehnte, endeten, trotz des Bündnisses mit den heidnischen Liutizen, 1018 im Frieden von Bautzen mit der Abtretung der Lausitz an Polen; doch war Böhmen aus der Abhängigkeit von Polen wieder befreit worden; auch jenseits der unteren Elbe wurden nach einer durch die Liutizen veran-lassten Erhebung der Abotriten gegen das Christentum und die sächsische Vorherrschaft die früheren kirchlichen und politischen Verhältnisse hergestellt. Als Neffe des kinderlosen Königs Rudolf Iii. von Burgund erhielt Heinrich von diesem 1006 die (1016 wiederholte) Zusicherung der Erbfolge mit Basel als Faustpfand, konnte aber durch verschiedene Züge die Anerkennung seiner Ansprüche seitens der burgundischen Grossen nicht erreichen. In Deutschland wurde Heinrich, der sich auf die von ihm reich begabte, aber auch ganz in den Dienst seiner politischen Zwecke gestellte und finanziell, besonders durch Einziehung von Klostergut, ausgebeutete Kirche stützte und den Laiengewalten gegenüber die Rechte des Königtums, vor allem in der Besetzung der Herzogtümer und der hohen Kirchenstellen, nachdrücklich wahrte, dadurch mit verschiedenen Grossen, namentlich mit seinen Schwägern, den Grafen von Lützelburg, in langjährige Fehden verwickelt, aus denen er schliesslich siegreich hervorging; nur in Niederlothringen gewannen einzelne Grafen, besonders der in Flandern, eine immer selbständigere Stellung.

2. Mittelalter - S. 108

1896 - Stuttgart : Neff
— 108 — nach Nicäa zurück; dann zog er mit seinem auch durch Entlassungen sehr verminderten Heer gemeinsam mit den Franzosen die Küste entlang, erkrankt begab er sich von Ephesus nach Konstantinopel. Das französische Heer löste sich, nachdem es unter gewaltigen Verlusten über die karischen Bergzüge nach Attalia gelangt war, auf, nur die adeligen Herren schifften sich nach Antiochia ein. Der Versuch, den der Frühjahr 1148 in Akkon eingetroifene Konrad zusammen mit den Franzosen und niederrheinischen, friesischen und englischen Pilgern (die dem König Alfons von Portugal bei der Eroberung Lissabons 1147 geholfen hatten) gegen Damaskus machte, wurde zuletzt durch die Treulosigkeit der jerusalemischen Christen vereitelt. Edessa blieb in den Händen Nureddins, der 1146 seinem Vater Zenki gefolgt war. Während des Kreuzzugs schaltete Eugen Iii., von Arnold von Brescia wieder aus Rom verdrängt, beinahe als der eigentliche Gebieter in Frankreich; er residierte einige Monate auch in Trier. Kreuzzug gegen die Wenden. Die norddeutschen Fürsten beteiligten sich nicht am Zug ins Morgenland, sondern führten Kreuzzüge gegen die Wenden aus. Ein Heer belagerte den Abotritenfürstenniklot, der bis dahin mit dem Wagrien durch Kolonisation germanisierenden Adolf von Schauenburg-Holstein befreundet, angesichts der Kreuzzugsvorbereitungen das von Adolf gegründete Lübeck überfallen hatte, in der Burg Dobin, zog aber wieder ab, als Niklot Annahme des Christentums und die frühere Tributzahlung au Heinrich von Sachsen versprach. Das andere Heer drang von Havelberg über Demmin gegen Stettin vor, wo der Herzog Ratibor Förderung des Christentums in Pommern durch Anlage von Klöstern der Benediktiner und Prämonstratenser zusicherte. Albrecht der Bär gelangte nach dem Tode des Hevellerfürsten Pribislav 1150 kraft einer testamentarischen Verfügung in den Besitz von Brandenburg. Kapitel X. Friedrich I. und Heinrich Vi. § 35. Friedrich I. (Rotbart). 1152—1190. Friedrichs Anfänge. Hauptsächlich der Unterstützung durch die Welfen (infolge der diplomatischen Gewandtheit Friedrichs auch durch ihre sächsische Gegner) und die Zähringer verdankte Friedrich (Herzog von Schwaben), mütterlicherseits selbst ein Welfe, dem sein königlicher Oheim die Reichsinsignien übergeben hatte, jedoch wahrscheinlich ohne ihn zum Nachfolger zu designieren, alsbaldige und schliesslich einmütige Wahl. Seine Wahl war überwiegend das Werk von Laienfürsten — eine Folge des gänzlichen Misslingens des zweiten Kreuzzugs. Die Welfen befriedigte der neue König durchaus: Welf Vi. erhielt Spoleto, Ankona, die Markgrafschaft Tuscien und die Mathildischen Gebiete, über die König Konrad als Erbe Heinrichs V. zu verfügen versucht hatte. Heinrich dem Löwen verlieh er das Investiturrecht in den überelbischen Bistümern und sprach ihm 1154

3. Mittelalter - S. 160

1896 - Stuttgart : Neff
160 bewidmeten Städte „gingen“ bei der Ursprungsstadt ihres Rechts „zu Haupte“, das Gericht der letzteren war „Oberhof“. § 50. Die Grermanisation (1er ostelbisclien Gebiete. Die Erfolge Ottos I. (s. S. 72) gegenüber den nordslaviscken Völkern waren seit Otto Ii. immer mehr verloren gegangen. Durch den Frieden von Bautzen (s. S. 78) war die Elbe wieder die nordöstliche Grenze Deutschlands geworden. Konrad Ii. unterwarf allerdings die sorbischen und die liutizischen Gebiete, vielleicht auch die Abotriten wieder der Tributpflicht, aber die Bestrebungen Ottos I. auf Verehr is tlichung und Kultivierung des slavischen Landes nahm kein Kaiser (Lothar ausgenommen, s. S. 105) wieder auf. Fürsten, Adel, Bürger und Bauern haben (etwa 1100—1350) dem Deutschtum die Gebiete zwischen Elbe und W eich sei gewonnen. Schon die Billung’sehen Herzoge hatten sich um die Wende des Xi. Jahrhunderts eine Oberherrschaft über christliche, aber nicht mit Gewalt christianisierende Herrscher der Abotriten und der westlichen Liutizen erworben. Kaiser Lothar unterwarf die Abotriten, zerstörte Rethra, den heiligen Ort des Liutizen-bundes, und nötigte Boleslaw Iii., den König Polens, für Pommern und Rügen den Lehenseid zu schwören. Aber die Aufgabe, rechts der Elbe, auf slavi-schem Boden, deutsche Herrschaften zu gründen, nahmen erst Albrecht der Bär, seit 1134 Markgraf der Nordmark, und Heinrich der Löwe in Angriff. Albrecht unterwarf Havelberg, wo er das Bistum wiederaufrichtete, und die Priegnitz, erwarb Brandenburg (s. S. 108) und dehnte die Nordmark bis zur Havel und Nuthe aus. Heinrich stürzte, um Lübeck, das er seinem Gründer Adolf Ii. von Holstein, dem Kolonisator Wagriens, entrissen hatte, gegen die Dänen behaupten zu können, den Abotritenfürsten Niklot (1160), musste aber das Abotritenland 1166, mit Ausnahme der Grafschaft Schwerin, dessen Sohn Pribislaw als Lehen überlassen. Er zwang 1177, mit Hilfe Ottos von Brandenburg, Pommern wieder zum Anschluss an Deutschland. Die Aussicht, grössere Hufen als im Mutterlande zu Erbzmsrecht, das die Person nicht band, zu erhalten und von dem Flurzivang der Gewannlage unbehindert in freier Bewegung zu bebauen, zog aus dem Mutterlande, trotz der schweren Arbeit der Kultivierung, Ansiedler in Masse herbei, zuerst Vlamen und Holländer (Moorkultur), dann Sachsen, Westfalen, Thüringer, Franken, auch Süddeutsche. Nach dem Vorgang, den Graf Adolf in Wagrien gab, begann 1160 die systematische Kolonisation der Mark Brandenburg ; ein Unternehmer. „Lokator“ (der zukünftige Erbschulze), übernahm vom Markgrafen, von einer Kirche oder einem adeligen Herrn Neuland oder ein slavisches Dorf, aus dem die Bewohner vertrieben waren, zur Besiedelung. Etwa seit 1225 erfolgte die Gründung vieler Städte nach einem bestimmten Typus. Das westliche Mecklenburg war schon vor 1280 wesentlich deutsches Land (hauptsächlich Sachsen und Westfalen); ihre kultivierende und germanisierende Thätigkeit (s. § 34) übten die Cisterzienser aus im östlichen Mecklenburg , Pommern (von hier aus Oliva in Pommerellen gegründet), Lausitz, Meissen, Schlesien. Die bayerische Mark, die Ostmark, wurde in wenig systematischer und energischer Kolonisation, welche der Grossgrundbesitz ausführte,

4. Mittelalter - S. 173

1896 - Stuttgart : Neff
— 173 — § 54. König Adolf (von Nassau) 1292—98 und König Albrecht I. 1298 1308. Papst Bonifaz Viii. Albreclit von Oesterreicli war den Kurfürsten zu mächtig und sein Regiment zu fest und straff; sein gegen ihn gereizter Schwager Wenzel Ii. von Böhmen, dessen Kurstimme 1290 endgültig festgestellt worden war, liess sich durch Aussicht auf territorialen Gewinn für sich und seinen Neffen Johann, Sohn Rudolfs Ii. von Oesterreich, für eine andere Kandidatur bestimmen. Die geistlichen Kurfürsten, besonders der Kölner und Mainzer, bewirkten die Wahl des armen Grafen Adolf von Nassau, nachdem dieser ihnen unerfüllbar hohe Versprechungen an Territorien, Rechten und Einkünften, sowie hinsichtlich ihres Einflusses auf die königliche Politik gemacht hatte. Albrecht, durch Böhmen-Ungarn und alte süddeutsche Gegner schwer bedroht, erkannte Adolf noch 1292 an. Adolf, ein tapferer Ritter, über das damalige Durch-schnittsmass seines Standes hinaus gebildet, verwandte seine königliche Autorität und Thätigkeit vor allem zur Schaffung einer Hausmacht. Meissen und Osterland (zwischen Saale und Mulde) suchte er als erledigtes Reichslehen, die Landgrafschaft Thüringen auf Grund eines Kaufvertrags, den der mit seinen zwei Söhnen Friedrich und Diezmann überworfene Landgraf Albrecht mit ihm schloss, aber bald widerrief, an sich zu bringen. In greuelvollem Feldzug unterwarf er 1294 Thüringen; einem gegen hohe Subsidien mit Eduard I. von England gegen Philipp Iv. von Frankreich geschlossenen Kriegsbündnis gab er, zum Teil wegen drohender Abmahnung des Papstes Bonifatius Viii., keine ernsten Folgen; ja als Pfalzgraf Otto von Burgund sein Land (Reichslehen) einem Sohne Philipps zusagte, begnügte er sich damit, ihn aller Lehen und allen Besitzes für verlustig zu erklären; mit den mittelst des englischen Geldes geworbenen Truppen eroberte er 1295 die Mark Meissen. Aber Wenzel söhnte sich mit Albrecht wieder aus und gewann dann den Brandenburger und Sachsen für die Erhebung Albrechts; Albrecht machte ihnen allen grosse Versprechungen. Nachdem Albrecht mit einem Heer den Rhein überschritten hatte, erklärten fünf Kurfürsten in Mainz (der Pfalzgraf zu Rhein stand noch zu Adolf; der Trierer war neutral) auf Grund sehr zweifelhafter Befugnis Adolf für abgesetzt, und vier davon wählten Albrecht. Adolf, der jetzt gegen Mainz zog, fiel (2. Juli 1298) in tapferem Kampfe bei Göll-h e i m.

5. Mittelalter - S. 192

1896 - Stuttgart : Neff
— 192 § 59. Karl Iv. in seinen luxemburgischen Landen; sein Walten fürs Reich 1356—1378. Anfänge des Schismas. Nach dem Tode seines Vaters hatte Karl Böhmen samt der Oberlausitz (Görlitz 1329 mit Böhmen vereinigt), dem 1335 erworbenen Herzogtum Breslau und der von Johann 1327—29 über die ändern 13 schlesischen Herzogtümer (mit Ausnahme von Schweidnitz-Jauer) erlangten Oberherrlichkeit erhalten; die Markgrafschaft Mähren trat er an seinen Bruder Johann Heinrich als böhmisches Mannslehen ab; Lützelburg (seit 1354 Herzogtum) erhielt 1353 der jüngste Bruder Wenzel. Die Anwartschaft auf Schweidnitz-Jauer sicherte sich Karl durch seine (dritte) Ehe mit der Erbtochter Anna (1351); 1368 fielen ihm die Lande zu. 1367 erwarb er die Niederlausitz durch Kauf. Karl erwarb 1352 nach dem Tode seines zweiten Schwiegervaters von seinen Schwägern den Norden und Osten der Oberpfalz. 1364 schloss er mit Rudolf Iv. von Oesterreich, dem Gründer des Stephansdoms und der Wiener Universität, den er mit Tirol (das Margarete Maultasch Rudolf vermacht hatte) belehnte, in Linz einen gegenseitigen Erbvertrag zwischen den Häusern Lützelburg und Habsburg, nach dem beim Aussterben eines der beiden Häuser das andere den gesamten Länderbesitz erben sollte. Die mit ihrem Bruder, dem Herzog von Bayern-Landshut, überworfenen zwei Markgrafen sicherten ihm für den Fall ihres erblosen Absterbens 1363 die Mark Brandenburg zu; und er erhielt schon die Eventualhuldigung. Später zwang er die wieder einig gewordenen Wittelsbacher, vor allem durch Gewinnung ihres Bundesgenossen, des Königs Ludwig von Ungarn, 1373, ihm gegen eine sehr hohe Geldsumme alsbald das Land abzutreten, das unter seinem Regiment sich von schwerer Zerrüttung erholte. Wie überhaupt Ehen ein Hauptmittel seiner Diplomatie waren (er selbst war 5mal verheiratet), so suchte er durch Verlobung seines zweiten Sohnes Sigmund mit Maria, der ältesten Tochter des Königs Ludwig von Ungarn und Polen, diesem eine bedeutende Zukunft zu sichern. Ausserdem erwarb er noch zerstreute Herrschaften, vor allem in Franken, Bayern, Meissen. Für Böhmen bewirkte Karl die Erhebung des Bistums Prag zu einem Erzbistum, so dass das Land vom Mainzer Erzsprengel losgelöst wurde. Er vereinigte wie Bautzen, Göi-litz so auch die schlesischen Fürstentümer auf immer mit der Krone Böhmen (und so mittelbar mit dem deutschen Reiche). Mit grossem Erfolge war er bestrebt, das Land geistig und materiell zu heben. Er gründete 7. April 1348 nach dem

6. Mittelalter - S. 207

1896 - Stuttgart : Neff
207 Kapitel Xix. Zeit der grossen Konzilien. § 63. Sigmund und das Konzil von Konstanz 1414—1418. Hus. Sigmund, König von Ungarn, anfangs nur mit 3 Stimmen (Pfalz, Trier und der in seinem Auftrag vom Burggrafen Friedrich von Nürnberg geführten Brandenburgischen) gewählt, erhielt, nachdem der mit 4 (bezw. 5 Stimmen: Brandenburg) gewählte Jost von Mähren Anfang 1411 kinderlos gestorben war und Wenzel sich mit dem Königstitel und der Aussicht auf die Kaiserwürde begnügt hatte, Mitte 1411 bei nochmaliger Wahl 5 Stimmen. Am 8. Juli hatte er den Burggrafen Friedrich zum „rechten, obersten und gemeinen Verweser und Hauptmann“ der Mark Brandenburg, die ihm durch den Tod Josts wieder zugefallen war, ernannt; Juni 1412 trat Friedrich persönlich die Regierung der Mark an. Bei einem längeren Aufenthalt in Italien (unglücklicher Krieg gegen Venedig, das Zara und Dalmatien an Ladislaus von Neapel verkauft hatte) benützte Sigmund die Notlage, in der sich der von Ladislaus Roms und des Kirchenstaats beraubte Johann Xxiii. befand, um dessen Zusage zu einem Konzil in Konstanz zu erwirken. Nachdem Sigmund dessen Zusammentritt vorher der Welt kundgethan hatte, erliess Johann noch 1413 die Berufungsbulle. Der Plan Sigmunds war, das Schisma durch Entfernung aller 3 Päpste zu beseitigen und auf dem Konzil die kaiserliche Autorität eines Otto I. oder Heinrich Iii. auszuüben und eine Reform der Kirche durchzusetzen. — Sigmund war sehr sprachenkundig, gewandt, besonders in der Rede, ritterlichen und leutseligen Wesens, guter Soldat, aber schlechter Feldherr; in seiner unstäten, abspringenden Art, seiner Verschwendung und seiner Leichtfertigkeit auch im Schuldenmachen erinnerte er sehr an seinen Grossvater Johann. Das Konzil von Konstanz 1414—1418 war von 29 Kar-dinälen, über 300 Bischöfen und hohen Prälaten, fast 300 Doktoren, vielen deutschen Fürsten und Gesandten aller abendländischen Staaten besucht. Konstanz, in dem einmal 72000 Fremde sich aufgehalten haben sollen, war eine Zeit lang der Mittelpunkt der christlichen Welt. Papst Johann traf 28. Okt. ein, Sigmund, kurz vorher in Aachen gekrönt, um Weihnachten. Vorberaten und abgestimmt wurde nach 4 Nationen, der deutschen (wozu auch der Osten und Norden gehörte), der italienischen,

7. Mittelalter - S. 81

1896 - Stuttgart : Neff
— 81 — auf diese Erbschaft machten, besonders mit Herzog Ernst Ii. von Schwaben, dem Sohn von Konrads Gemahlin Gisela aus ihrer ersten Ehe, und mit dem Vasallen der französischen Krone, Odo von Champagne. Doch konnte er, im Norden gesichert durch ein Bündnis mit Knut dem Grossen1) von Dänemark, dem er später die Mark Schleswig förmlich abtrat, 1026 nach Italien ziehen, wo er in Mailand von Erzbischof Aribert zum König und nach Ueberwindung des Widerstands der Stadt Pavia, sowie der Markgrafen von Turin und Tuscien, in Rom von Johann Xix. 1027 zum Kaiser gekrönt wurde und die deutsche Oberhoheit in Campanien und Benevent sicher stellte. In Deutschland kam es 1030 mit Ernst von Schwaben zum endgültigen Bruch wegen der Forderung des Kaisers, dass Ernst als Herzog von Schwaben an Werner von Kiburg, der ihm auf einem Tag in Ulm 1027 fast allein von seinen Vasallen treu geblieben war, die Reichsacht vollstrecken solle; beide Freunde fielen im Kampf gegen die Leute des Kaisers. 1031 wurde der Polenherzog Mieczeslav, der seines Vaters gross-polnische Politik fortsetzen wollte, zur Herausgabe des 1018 an Polen abgetretenen Gebiets und 1032 zur Huldigung gezwungen, während ein Feldzug gegen Ungarn keinen Erfolg hatte. Nach dem Tod Rudolfs Iii. 1032 brachte Konrad in zwei Feldzügen Burgund und damit die westlichen Alpenpässe in seine Gewalt. Eine dauernde Folge dieser Erwerbung war, dass das Gebiet zwischen Aare und Jura dem deutschen Volkstum erhalten blieb. In Oberitalien erhoben sich 1036 die „Valvassören“, d. h. der niedere Lehensadel, gegen Erzbischof Aribert von Mailand, der auf seine Bürgerschaft gestützt und mit den capitanei, den Inhabern von Kronlehen, verbündet seine Macht namentlich durch Einziehung der „Afterlehen“ der Valvassoren zu heben suchte. Konrad zog 1037 nach Italien; da er den Widerstand Mailands nicht brechen konnte, verfügte er durch die constitutio de feudis die Erblichkeit aller Lehen und sicherte dem König die letzte Entscheidung in Lehensstreitigkeiten zwischen oberen und niederen Vasallen. Aribert, vom Kaiser abgesetzt und von dem Papst Benedikt Ix. auf des Kaisers Verlangen gebannt, versuchte vergebens, gegen den Kaiser eine grosse Bewegung zu Stande zu bringen, behauptete sich aber in Mailand. Nachdem Konrad den widerspenstigen Grafen Pandulf von Capua zur Flucht x) Knut, des Dänenkönigs Sven Sohn, folgte diesem 1016 als König in England und bald darauf seinem älteren Bruder in Dänemark; 1030 eroberte er auch Norwegen. Unter ihm fasste das Christentum festen Fuss in den skandinavischen Ländern. Lehrbuch d. Weltgeschichte. Mittelalter. 6

8. Mittelalter - S. 82

1896 - Stuttgart : Neff
— 82 — nach Konstantinopel genötigt und den Nor mannen führ er Rainulf mit Aversa belehnt hatte, kehrte er 1038 mit seinem durch Seuchen gelichteten Heer nach Deutschland zurück. Er starb 1039 in Utrecht und wurde in dem von ihm gegründeten Dom zu Speier bestattet. Heinrich Iii. (1039—56), der seinem Vater im ganzen Bereich seiner Herrschaft folgte, ohne irgendwo Widerstand zu finden, gewährte Aribert von Mailand, der sich jetzt unterwarf, Verzeihung, vereitelte 1041 den Versuch des Herzogs Bretislav von Böhmen, sich Polen zu unterwerfen und ein von Deutschland unabhängiges Slavenreich zu begründen; jedoch behielt Bretislav Schlesien und Mähren. 1044 zwang Heinrich den Ungarn seinen Schützling Peter, einen Neffen Stephans I., als König auf; die Ostmark wurde bis zur Leitha und March ausgedehnt. Aber die 1045 in Stuhlweissenburg feierlich anerkannte L ehensob erhoheit des deutschen Reiches wurde schon 1054 von Peters Nachfolger Andreas wieder ab geschüttelt. Im Innern verfolgte Heinrich, namentlich seit seiner V er-mählung mit Agnes von Aquitanien 1043 ein eifriger F ördel ei der cluniacensischen Bestrebungen, eine hauptsächlich von kirchlich-religiösen Gesichtspunkten bestimmte, hinsichtlich ihrer weltlichen Mittel und Ziele weder durchaus folgerichtige noch von Willkür freie Politik: während er die süddeutschen Herzogtümer wieder aus seiner Hand gab, suchte er das lothringische und das sächsische Herzogtum zu schwächen. In Sachsen, wo er die Pfalz Goslar erbaute, nahm er mit v oi-liebe Aufenthalt, schuf durch Vereinigung der thüringischen Mark, der Ostmark und der Lausitz in der Hand Dedi s von Wettin ein Gregengewicht gegen das Billung’sche Herzogtum und unterstützte die auf Gründung eines nordischen Patriarchats und Gewinnung der gräflichen Amtsgewalt im ganzen Umfang seines Bistums gerichteten Bestrebungen des Erzbischois Adalbert von Bremen. Lothringen teilte er 1044 nach Gozelos Tod unter dessen Söhne und machte sich dadurch den älteren, Gottfried, zum Feind und zum Mittelpunkt eines Widerstands in Niederlothringen, den Heinrich trotz verschiedener Erfolge und trotz eines Bündnisses mit dem französischen König Heinrich I. (1031-60), sowie mit Dänemark und England nicht ganz brechen konnte; Gottfried, dessen Herzogtum Oberlothringen an den Grafen Gerhard kam und m dessen Haus erblich wurde, unterwarf sich zwar 1049, aber Graf Balduin von Flandern behauptete schliesslich seme unabhängige Stellung. Während in Aquitanien, Burgund und r rank-

9. Die neuere Zeit - S. 144

1872 - Paderborn : Schöningh
— 144 — früheren Krieges, Serbien mit dem festen Belgrad und der österreichische Theil der Wallachei, wieder an die Türken abgetreten. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedrichs des Grossen, 1740—1789. Einleitung. Frühere Geschichte Brandenburgs und Preussens. *) §. 36. Das Stammland des brandenburgisch-preussisclien Staates war die Nordmark, oder wie sie später hiess, die Altmark, die nördliche Hälfte des jetzigen Regierungsbezirks Magdeburg umfassend. Der Gründer derselben war König Heinrich I. Als dieser den an der Havel sesshaften Stamm der Heveller besiegte und tributpflichtig machte (928), legte er, um das Reich vor den Einfällen der Slaven zu sichern, die sächsische Nordmark an. Die Verwaltung dieses ungefähr 80 □ Meilen grossen Gebietes führten zuerst Markgrafen aus verschiedenen deutschen Fürstenhäusern (Walbeck, Stade), bis 1133 Kaiser Lothar Iii. dem Grafen Albrecht dem Bären aus dem Hause Ascanien die Regierung übertrug. 1. Markgrafen aas dem Hause Ascanien, 1133—1320. Das Stammland der Grafen von Ballenstädt, welche sich später nach den Hauptsitzen ihrer Macht Anhalt und Aschersleben (Ascania) auch Anhaltiner und Ascanier nannten, lag am Ostabhange des Harzes. Albrecht der Bär, **) der Sohn Ottos des Reichen, Grafen von Ballenstädt und der Eilika, einer Tochter des Herzogs Magnus von Sachsen, erhielt 1133 vom Kaiser Lothar Iii. für seine treuen Dienste die Nordmark und wurde 1134 feierlich mit dem Lande belehnt. Er erweiterte seinen Besitz durch glückliche Eroberungen. Die Erwerbung des Herzogthums Sachsen während der Streitigkeiten um das Welfische Erbe war zwar nur vorübergehend (s. Bd. Ii. S. 149). Aber durch Kriege mit den umwohnenden Slaven gewann der streitbare Fürst das Havelland mit der alten Hauptstadt Brenabor oder Brandenburg (1142), welches jetzt vom Kaiser mit der Nordmark vereinigt und unter dem Namen der Mark Brandenburg zu einem Reichsfürstenthum erhoben wurde. Die Nordmark, welche von nun an als Nebenland galt, erhielt nun den Namen der Altmark. Nachdem Albrecht der Bär sein Besitzthum noch *) Stenzel, Gesch. des preuss. Staates. 5 Bde. 1830 ff. Ranke, Neun Bücher preuss. Geschichte. 2 Aufl. 1848. Eberty, Gesch. des preuss. Staates, Bd. 1—6,1867 ff. Droysen, Gesch. der preuss. Politik. Bd. 1—4. 1855 ff. Fix, Territorialgesch. des preuss. Staats. 2. Aufl. 1869. **) Heinemann, Albrecht der Bär. 1864.

10. Die neuere Zeit - S. 146

1872 - Paderborn : Schöningh
— 146 — Ludwig als Bewerber um die Krone auf. Als 1347 der Kaiser starb, verlor Ludwig der Aeltere seine beste Stütze. Da sich nun auch gegen ihn ein neuer Bewerber um die Mark erhob, welcher sich für den Markgrafen Waldemar ausgab und Karl Iv. diesen förmlich anerkannte, so stellte er in Günther von Schwarzburg einen Gegenkaiser auf und erlangte dadurch sowie durch die Verzichtleistung auf die Oberlausitz, dass Karl den Pseudowaldemar nicht weiter unterstützte. Dieser gab aber erst 1355 seine Ansprüche auf und zog sich an den Hof der Asca-nischen Nebenlinie zu Dessau, welche ihn bisher unterstützt hatte, zurück. Durch solche widrige Verhältnisse verbittert legte Markgraf Ludwig der Aeltere die Verwaltung der Mark 1351 nieder und übertrug sie seinen beiden Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen. Diese waren mit ihren süddeutschen Verwandten wegen der Theilung des baierischen Erbes in Streit gerathen. Daher suchten sie an den Luxemburgern eine Stütze und erlangten denn auch vom Kaiser Karl Iv., dass er in der goldenen Bulle die Mark zum vierten Kurfürstenthum erhob und ihren Inhabern die schon früher von ihnen bekleidete Erzkämmererwürde bestätigte. Dagegen benutzte der staatskluge Kaiser die Feindschaft der Markgrafen gegen ihre Verwandten, um sie zu einem Erbvertrage zu bereden, wonach beim kinderlosen Absterben der beiden Brüder die Mark an das böhmische Haus fallen sollte (1k63). Obschon sich nun Otto der Faule, welcher nach seines Bruders Tode 1365 die Mark allein regierte, später mit seinen süddeutschen Verwandten wieder aussöhnte und diesen die Mark zuzuwenden suchte, so zwang ihn doch der Kaiser mit Waffengewalt zum Vertrage zu Fürstenwalde, wonach er gegen eine Geldentschädigung ihm sofort die Mark abtreten musste, 1373. 3. Kurfürsten aus dem luxemburgisch-böhmischen Hause, 1373—141». Karl Iv. führte zuerst wieder eine geordnete Verwaltung in der Mark ein. Bei seinem Tode (1378) überkam zufolge des väterlichen Testaments sein zweiter Sohn Sigmund die Kurmark. Dieser gerietli durch seine Kriege in Ungarn und durch seine verschwenderische Hofhaltung in solche Geldnoth, dass er die Neumark an den deutschen Orden verkaufte und die Kurmark gegen eine bedeutende Summe an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete (1388). Jobst benutzte seine Verwaltung nur, um möglichst viel Geld aus dem Lande zu erpressen. Als bei seinem Tode 1411 die Mark wieder an bigmund zurückfiel, übertrug dieser zu Ofen im Jahre 1411 die Legierung des traurig verödeten Landes an Friedrich Vi. den Zollern, Burggrafen von Nürnberg.*) *) Riedel, Zehn Jahre aus der Gesch. des Ahnherrn des preuss. Königshauses, 1851.
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