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1. Geschichtliche Gedenkstätten - S. 20

1885 - Berlin : Hofmann
20 A. Europa. Görz. Aquileja westlich der Isonzomündung. 452 Zerstörung durch Attila. Slavouien. Peterwardein an der Donau. 1716 Sieg Prinz Eugens über die Türken. — Östlich Karlowitz. 1699 Friede zwischen der Türkei und Öster- reich. — und Salankemen. 1691 Sieg der Kaiserlichen unter Ludwig von Baden über die Türken. Ungarn. Pressburg an der Donau. Krönungsstadt der ungarischen Könige. 1805 Friede zwischen Österreich und Frankreich. Mohacz an der Donau unweit der Draumündung. 1526 Niederlage der Ungarn durch die Türken unter Soliman Ii. (König Ludwig El f). — 1687 Sieg der Kaiserlichen unter Karl von Lothringen über die Türken. Zenta an der Theiss (südlich von Szegedin). 1697 Sieg Prinz Eugens über die Türken. Galizien. Krakau an der Weichsel. Alte Haupt- und Krönungsstadt des polnischen Reiches. Deutschland. 1. Prenssen. a) Ostpreussen. Regierungsbezirk Gumbinnen. Tilsit am Memel. 1807 9. Juli Friede Preussens und Russlands mit Napoleon. — Westlich von Insterburg Gross-Jägerndorf. 1757 30. August Sieg der Russen unter Apraxin über die Preussen unter Lehwaldt. Regierungsbezirk K ö n i g s b e r g. Königsberg am Pregel. Seit 1466 Sitz der Hochmeister des deutschen Ordens. ■— 1701 18. Januar Krönung Kur- fürst Friedrichs Hi. von Brandenburg zum König in Preussen. — 1813 Landtag der Provinz zur Organisierung der Bewaffnung gegen die Franzosen. — Östlich W e h 1 a u am Pregel. 1657 Friede des grossen Kurfürsten mit Polen.

2. Unser Vaterland - S. 184

1900 - Berlin : Bruer
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen. „Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten. Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück- geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu. Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern

3. Unser Vaterland - S. 216

1900 - Berlin : Bruer
— 216 — Nun erwachte die alte Losung deutscher Zwietracht aufs neue „Hie Welf, hie Waiblinger!" Ein Teil des Reiches stand zu den Hohenstaufen, andere begehrten einen Kaiser aus dem Welfengeschlecht. Philipp von Schwaben mußte es sich gefallen lassen, daß er selbst zu Mühlhausen als deutscher König ausgerufen wurde (6. März 1198). Er soll es ungern gethan haben, nur um wenigstens die Krone seinem Hause zu erhalten, welche er dem unmündigen Königssohne nicht verschaffen konnte. Die welfische Partei wählte Otto, den dritten Sohn Heinrichs des Löwen von Braunschweig, der im Nordwesten des Reiches Anerkennung fand, während Philipp den größten Teil Mittel- und Süddeutschlands für sich hatte. Aber beide Kronenträger waren nur die erwählten Vertreter fürstlicher Parteiinteressen, die nichts mit des Reiches Wohl zu thun hatten. Philipp, ein würdiger Sohn Friedrich Barbarossas, tapfer, ritterlich, ein frommer und gelehrter Herr seiner Zeit, war einst für den geistlichen Stand bestimmt gewesen und sein Familienleben gab dem deutschen Volke ein Vorbild feiner Sitte und häuslichen Glücks. Denn seine anmutige Gemahlin, die griechische Prinzessin Irene, verstand und würdigte ihres Gatten Vorliebe für Wissenschaft und Kunst und pflegte gleich ihm an ihrem Hofe den deutschen Minnegesang. Der edle Hohenstaufe wäre den meisten Großen des Reichs ebenso willkommen gewesen, wie der Masse des Volkes, wenn nicht die päpstliche und mit ihr die welfische Partei ihren Vorteil mehr gesucht hätte, als des Reiches Glück. Otto hatte seine Jugendzeit fast nur in fremden Landen zugebracht, war der stete Begleiter seines Oheims, Richard Löwenherz's von England, gewesen, hatte sich an dessen Hose in ritterlichen Künsten geübt, und glich dem Oheim an wilder Fehdelust. Richard setzte alle Mittel in Bewegung, seinem Neffen den deutschen Königsthron zu sichern, der selbst am allerwenigsten Lust hatte, den ihm fremden deutschen Landen ein treuer König zu sein. Doch ließ er sich eiligst zu Stachen frönen, während Philipp in Mainz gekrönt worden war. Beide Könige aber suchten sich die Freundschaft des Papstes Innocenz Iii. zu erwerben, um in ihm eine Stütze zu finden. Dieser riet anfangs zu gütlichem Vergleich; als aber Otto zu Gunsten der Kirche und des Papstes auf mancherlei Besitztümer und Rechte verzichtete, gebot der

4. Unser Vaterland - S. 230

1900 - Berlin : Bruer
— 230 — den Pflichten seiner Königswürde ab, für die er an den Erzbischof von Köln 12,000 Thaler, an Mainz 13,000, dem Herzog von Bayern 9000 und an andere deutsche Fürsten 8000 Thaler bezahlt hatte. Das alles brachte große Verwirrung über Deutschland. Jeder Fürst und jeder Ritter meinte, nehmen zu können, was ihm beliebte. Faustrecht und Raubrittertum wurden ärger, als je zuvor, utib das> Fehdewesen unter Fürsten und Adel konnte sich ungehindert ausbreiten. Die Burgen, einst Sitz und Pflegestätte ritterlichen Familienlebens, waren Raubnester geworden, in denen wegelagernde Ritter ihre Beute verbargen, die sie reisenden Kaufleuten abgenommen oder andern Rittern und geistlichen Herren. Da erhoben sich die deutschen Städte und vereinten sich um ihrer Selbsterhaltung willen gegen solches Unwesen zu einem Verbände^ der zu einer politischen Macht wurde. Die sechzig Bundesstädte des „Rheinbundes" verpflichteten sich, nur dem als König gehorchen zu wollen, den die Fürsten einstimmig wählen würden; sonst wollten sie feinem beistehn, keinen aufnehmen, ihm Geld leihen oder Dienste leisten (1241). Schon früher war die deutsche Hansa, der norddeutsche Städtebund, entstanden, dem sich Hamburg, Lübeck, Braunschweig und viele andere Städte angeschlossen hatten. Er gelangte erst später zu seiner vollen Bedeutung. Nicht zufrieden damit, den Hohenstaufen in Deutschland allen Boden entzogen zu haben, arbeitete die päpstliche Partei auch in Italien an dem Untergange Manfreds und des letzten unmündigen Hohenstaufen Konradin. Zunächst bot der Papst dem Bruder des Königs Ludwig von Frankreich, Karl von Anjou, die Krone von Sizilien an, doch kam die Sache nicht sobald zum Abschluß, da der fromme Ludwig auch für seinen Bruder kein unrecht Gut haben wollte. Ein desto weiteres Gewissen hatte dieser, und Papst Urbans Nachfolger, Klemens Vi., krönte den Franzosen Karl von Anjou gegen das Versprechen völligen Gehorsams und einer jährlichen Abgabe von 8000 Unzen Goldes zum König von Sizilien (1266), das doch rechtmäßig Besitz der Hohenstaufen war. Aber Herr des Landes wurde der Franzose erst nach der Schlacht von Benevent, in welcher Manfred gefallen war. Er hatte seinen Tod geahnt. Als er mit einer Schar vorandringen wollte, fiel ihm seine silberne Helmzier, ein Adler, aus den Sattelknopf nieder. Manfred stürmte tapfer in die dichtesten Reihen

5. Unser Vaterland - S. 235

1900 - Berlin : Bruer
— 235 — welche begeistert ihrem Rufe folgten, und das Christentum hatte seine Kraft gegen den Muhamedanismus des Morgenlandes siegreich in die Wagschale geworfen. Wie viele Wandlungen des Eifers und der Erfolge die sieben Hauptkreuzzüge während zweier Jahrhunderte haben mochten, die Macht der Päpste war während dieser Zeit derart gewachsen, daß der päpstliche Bann Kaiser Friedrich Ii. treffen konnte, weil er den dem Papste gelobten Kreuzzug verzögert hatte. Mit dem Falle von Accon war der letzte Besitz abendländischer Christen in Palästina verloren (1291), und sechs Millionen Menschen wären nur einer frommen Träumerei oder dem hierarchischen Gehorsam geopfert worden, wenn die Kreuzzüge nicht auf Sitten und Religion, auf Kunst und Wissenschaft, wie auf geistige und materielle Entwicklung des europäischen Völkerlebens, damit deutscher Kultur, einen überwältigenden Einfluß gehabt hätten. Es mag sich diese Einwirkung am besten bei den einzelnen Ständen erkennen lassen. Kaiser und Fürstengewalt. Die Hohenstaufen trachteten zunächst darnach, das unter den letzten Kaisern, besonders unter Lothar von Sachsen sehr geschädigte kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Damit stießen sie auf viel feindlichen Widerstand. Die Herzogswürde war meist erblich geworden, wogegen ein starkes Königtum nur durch die besondre Kraft des jedesmaligen Trägers der deutschen Krone möglich war, die er seinem Erben nicht ohne weiteres hinterlassen konnte. Denn das Wahlrecht der Deutschen war bei den letzten Königskrönungen sehr in den Vordergrund getreten, und schon jetzt hatten einzelne geistliche und weltliche Fürsten dabei eine maßgebende Stimme gewonnen, obgleich von den eigentlichen Wahl- oder Kurfürsten hier noch nicht die Rede ist. Das Ringen der Fürstengewalt gegen das Kaisertum, die Spal- tungen der Welfen und Ghibellinen, veranlaßten die Kaiser oft, Hoheitsrechte und Privatgüter an ihre Anhänger zu vergeben oder sich solche durch Gaben zu gewinnen, so die Städte, oft auch die Geistlichkeit, durch Rechtsverleihungen. Darin lag notgedrungen eine Schwächung des Königstums und damit des Reiches, wodurch Papst und Kirche ein Uebergewicht erhielten. Des alten deutschen Reiches Herrlichkeit, welche Karl der Große begründete, hatte nicht zum wenigsten darin geruht, daß der deutsche Kaiser in unbeschränkter monarchischer Gewalt oberster Lehns- und Schirmherr des Staates und der Kirche war.

6. Unser Vaterland - S. 321

1900 - Berlin : Bruer
— 321 — Neichsbeschlüssen nicht als Reichsangehörige fügen. Sie brauchten kein Reichskammergericht und wollten keine Steuer zahlen. Der süddeutsche Edelmann, in ewiger Fehde mit dem schweizer Bauer, wollte außerdem endlich einmal große Abrechnung und Entscheidung suchen. Das war der „Schwabenkrieg", der Kampf zwischen „Stiefel" und „Bundschuh", in dessen Verlauf die Eidgenossen Sieger blieben. Auch Maximilian wurde schließlich von demselben Geschick ereilt. Obgleich er in einem verheerenden Kriegszuge mehr als zweihundert Ortschaften der Schweiz zerstörte, unterlag er den Eidgenossen lind mußte im „Baseler Frieden" (22. Sept. 1499) auf alle Rechte an die Schweizer verzichten, welche als Eidgenossenschaft allmählich in 13 Kantonen vereinigt, sich nicht mehr „Glieder", sondern „gehorsame Verwandte" des Reiches nannten. Auch in Italien endete Maximilians nochmaliger Römerzug unglücklich (1504). Das Herzogtum Mailand mußte endlich dem französischen Könige als Mannslehen überlassen werden. Aber das .alles brach Maximilians Kampfeslust nicht. Voll ritterlicher Begeisterung plante er einen Kreuzzug gegen die Türken und begehrte Reichshülfe. Doch meinten die deutschen Fürsten, gegen einen solchen Feind vermöchte nur die vereinte europäische Macht etwas auszurichten, und so unterblieb jeder Widerstand gegen die Osmanen. Gab es doch auch inmitten des Reichs so viele Verhältnisse zu ordnen und Streitigkeiten auszugleichen, deren Stürme an den morschen Säulen des alten Kaiserbaues rüttelten. So verheerte ein neunmonatlicher Erbfolgestreit das bayerische Land, bis Maximilian durch gütlichen Vergleich einen -eil Niederbayerns als besondere Herrschaft Pfalz-Neuburg, Ober-pfalz, abzweigte und dadurch die streitenden Parteien befriedigte (1505). -io wenig das Kriegsglück dem Hause Oesterreich lächelte, Erbschaft nach Erbschaft und manche glückliche Heirat vermehrten unausgesetzt seine Hausmacht. Der Jnfant von Kastilien, Maximilians Schwiegersohn, war wenige Monate nach seiner Vermählung gestorben. Ihm war seine Schwester, die Königin von Portugal und deren Sohn im Tode gefolgt, und der deutsche Kaisersohn Philipp (v. Burgund) wurde dadurch mit seiner Gemahlin Johanna Erbe der Länder ihrer Eltern: Spanien, Sizilien und Neapel. Aber auch er starb bald, und ein Lohn Karl (A .), also der Enkel Maximilians, erhielt die Anwartschaft ans das Erbe seines Vaters (1506), das einst einen Teil Born hak, Unser Vaterland. ,

7. Unser Vaterland - S. 435

1900 - Berlin : Bruer
— 435 - Jahre alt, mit den im Todesschrecken ahnungsvollen Worten: „Gott itnrd kommen!" Ihm folgte in der Kurwürde sein Bruder August. Acht Tage später ging auch Johann Friedrich zur ewigen Ruhe. Markgraf Albrecht wurde als Störer des Reichsfriedens in die Reichsacht gethan und floh als Geächteter über den Rhein nach Frankreich. Dort trug er in der Stille sein Unglück als eine wohlverdiente Strafe Gottes, weil er einst als protestantischer Fürst in des Kaisers Dienst das Evangelium verfolgt habe. In frommen Uebungen verbrachte er den Rest seines Lebens, und das von ihm gedichtete Kirchenlied „Was mein Gott will, gescheh allzeit," zeugt von der stillen Ergebung des Brandenburgers in sein herbes Geschick. Karl V. sah alle hochfliegenden Pläne seines Lebens vernichtet, rind die mächtigen Reiche seiner Herrschaft, in denen „die Sonne nicht unterging", trugen für ihn nur die Vergänglichkeit alles Irdischen an sich. Darum waren ihm Krone und Szepter eine zu schwere Last geworden, und der gebrechliche Körper mahnte ihn, sein Halls zu bestellen. In klösterlicher Stille wollte er seine letzten Tage verbringen. Nachdem er seinem Sohne Philipp, der schon durch seine Vermählung mit der katholischen Maria von England dem Hause Habsburg eine Machtvergrößerung zugebracht, das Erbe der spanischen Krone, Mailand und Neapel abgetreten hatte, übergab er ihm die Herrschaft der Niederlande. Eine ergreifende Schilderung dieser Uebergabe zeichnet noch einmal die Persönlichkeit Kaiser Karls V. (25. Oktober 1555). Ju dem reich geschmückten Kronsaale des königlichen Palastes zu Brüssel erhob sich die prächtige Estrade, zu der sieben Stufen emporführten. Drei mit Gold und Edelsteinen geschmückte Sessel standen unter dem mit dem burgundischen Wappen geschmückten Thronhimmel, der mittlere für den Kaiser bestimmt, der zur Rechten für seinen Sohn Philipp. Zur Linken war der Sessel der Schwester des Kaisers, bisherigen Statthalterin der Niederlande, Königin Marie von Ungarn. Etwas tiefer befanden sich die Sitze der Ritter vom goldenen Vließ und die der übrigen Fürsten und Herren, noch tiefer die Bänke der Räte. Ringsum im ocicite hatten sich die Abgeordneten aller niederländischen Provinzen niedergelassen. Erwartungsvolle Stille ruhte auf der Menge, und aller Augen Waren auf bk Eingangspforte gerichtet, als sich die weiten Flügeltüren des Saales ans thaten, und der Kaiser herein wankte, mit der 2s*

8. Unser Vaterland - S. 554

1900 - Berlin : Bruer
— 554 — mochte klagen, sie könne die Thränen nicht zurückdrängen, sobald sie einen Schlesier sehe. Den: Volk überbrückte das menschenfreundliche Entgegenkommen des neuen Herrschers leicht den schweren Wechsel, bei dem religiöse Duldung, Verbesserung aller Verwaltungszweige, wie der bürgerlichen Verhältnisse das Ihre thaten. Obgleich es Kaiser Karl Vii. inzwischen gelungen war, in seine Residenz München zurück zu kehren, mußte er doch bald wieder weichen, und Maria Theresia ließ sich sogar in der bayrischen Hauptstadt huldigen. Ihre Truppen drängten auch die Franzosen über den Rhein zurück, und König Friedrich mußte daran denken, daß sich die österreichischen Massen siegesgewiß an Preußen versuchen würden. Er wollte ihnen zuvorkommen. Der Versuch Friedrichs, sich Freunde zu einem deutschen Fürsten-buude zu gewinnen, mißlang, während' Maria Theresia sich mit England und Polen verband. Nun suchte Preußen sich wenigstens im Norden Europas Freunde zu verschaffen. Friedrich vermittelte die Vermählung seiner Schwester, der Prinzessin Ulrike von Preußen, mit Herzog Adolf Friedrich von Holstein-Gottorp, dem dereinstigen König von Schweden, und die Tochter seines Feldmarschalls, die Prinzessin von Anhalt-Zerbst, wußte er mit dem zukünftigen Thronfolger Rußlands, Peter Iii., zu vermählen. Anfangs hatte der Anhalter Herzog sich gegen die Vermählung gesträubt, weil feine Tochter Katharina dann griechisch-katholisch werden sollte; als ihn der König beruhigte, daß die Prinzessin doch nur lutherisch-griechisch würde, hatte er zugestimmt: „Ja lutherisch-griechisch, dagegen habe ich nichts!" Damit hatte Friedrich seinen Zweck erreicht; ob ihm die nordischen Verbindungen nützen würden, blieb abzuwarten. Zunächst suchte er sich vorsichtig Frankreich als Bundesgenossen zu gewinnen, das soeben England den Krieg erklärte, wenige Wochen später auch Oesterreich. Und während man am Berliner Hofe glänzende Feste gab und fröhlich tanzte, wurden in aller Stille ernste Kriegsrüstungen betrieben. Friedrich hatte Nachricht von einem Plane, wonach ein österreichisches Heer durch Sachsen geraden Weges nach Berlin marschieren sollte. Unerwartet und unangemeldet rückte darum eine preußische Armee in Sachsen ein. So begann der zweite schlesische Krieg (.1744). Damit die Sache recht harmlos erschien, hatte sich der preußische Köuig von Kaiser Karl Vii. dazu ermächtigen lassen. „Es ergreifen Ihre

9. Kleines Realienbuch - S. 44

1895 - Gera : Hofmann
sehen, wie schwer es dem Bauern fällt, die Groschen zu einem Thaler zu er- arbeiten." So lernte er alle Zweige der Verwaltung gründlich kennen. Bei der Hochzeit seiner Schwester begnadigte ihn sein Vater und ließ ihn nach Berlin zurück- kehren. Auf den Wunsch seines Vaters heiratete er die Nichte des Kaisers, zog in das Schloß Rheinsberg und lebte hier im Kreise von Freunden der Kunst und Wissenschaft. In jener Zeit schrieb er: „Die Fürsten sind einzig dazu eingesetzt, daß sie für die öffentliche Wohlfahrt sorgen. Der Fürst ist daher nicht der un- beschränkte Herr, sondern nur der erste Diener des Staates. Er soll das Glück des Volkes, das Volk der Ruhm des Fürsten sein." Immer mehr lernte der Vater den Sohn schätzen. Auf dein Totenbette rief er mit Thränen: „Mein Gott, ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger hinterlasse." 3. Wie Friedrich im ersten schlesischen Kriege (1740 —42) Österreich angriff. Im Jahre 1740 bestieg Friedrich den Thron. In demselben Jahre starb Kaiser Karl Vi., welcher durch eine Verordnung seine einzige Tochter Maria Theresia zur Erbin seiner Länder bestimmt hatte. Aber nach seinem Tode machten ihr viele Feinde die Erbschaft streitig. So forderte auch Fried- rich Schlesien zurück, das nach dem Erbvertrage Joachims Ii. seinem Hause ge- hörte. Doch die edle, mutige Fürstin sprach: „Eher müßten die Türken vor Wien stehen, ehe ich auf Schlesien verzichte!" Ihr Gesandter warnte Friedrich: „Ihre Truppen sind schön, aber unsere haben vor dem Feinde gestanden!" Friedrich antwortete: „Ich hoffe Ihnen zu beweisen, daß sie auch gut sind!" Mit dem Wahlspruche: „Für den Ruhm und das Vaterland!" rückte er über die Grenze. Er war entschlossen, „Ehre von diesem Unternehmen zu haben oder unterzugehen". Schon hatte er fast ganz Schlesien eingenommen, da rückte der österreichische Feldmarschall Neipperg über Schnee und Eis heran und lieferte ihm die Schlacht bei Mollwitz. Friedrich selbst geriet in Gefahr und wurde zuletzt nur durch den schnellen „Mollwitzer Schimmel" gerettet. Endlich aber siegte die Feldherrnkunst seines Schwerin. Maria Theresia beschwor in ihrer Not mit Thränen in den Augen, ihr Söhnlein auf dem Arme, die Ungarn, ihr zu helfen. „Blut und Leben für unsere Königin Maria Theresia!" gelobten sie begeistert. Friedrich mußte sich zurückziehen, erfocht jedoch abermals einen Sieg, worauf Maria Theresia im Frieden zu Breslau Schlesien abtrat. 4. Wie er im zweiten schlesischen Kriege (1744—45) Schlesien be- hauptete. Als Maria Theresia siegreich gegen die anderen Feinde war und in Gedanken auch schon gegen den „Räuber Schlesiens" zog, da griff Friedrich aber- mals zum Schwerte und drang bis Prag vor. Doch Hunger und Feinde nötigten ihn zum Rückzüge. In einem Kloster hätten ihn Kroaten fast gefangen, aber der Abt rettete ihn dadurch, daß er ihn in eine Mönchskutte steckte. Sein wackerer Husarengeneral Zieten schlug sich durch die Österreicher, indem er sie durch eine neue Umform der Husaren täuschte. Obgleich Friedrich bei Hohenfriedberg und Soor siegte, wollte Maria Theresia doch nichts vom Frieden wissen. Erst nach dem Siege des alten Dessauers bei Kesselsdorf trat sie im Frieden von Dresden Schlesien abermals an Friedrich ab. Dieser erkannte ihren Ge- mahl Franz I. als Kaiser an. 5. Wie er im 7jährigen Kriege (1756—63) einer Welt in Waffen widerstand. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Die Thränen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Ihrem Minister Kaunitz gelang es, mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden ein Bündnis zu schließen, das den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen sollte. Friedrich erhielt von allem Kunde und beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen.

10. Weltkunde - S. 147

1886 - Hannover : Helwing
147 Staatsverwaltung kennen. Endlich erfolgte die Aussöhnung mit dem Vater, der ihm ein Regiment verlieh und Schloß Rheins- berg bei Ruppin schenkte. Hier lebte Friedrich im Kreise seiner Freunde bei Kunst und Wissenschaft. Er verheiratete sich 1733 auf Wunsch seines Vaters mit einer Prinzessin von Braunschweig. 2. Die beiden ersten schlesischen Kriege. Kaiser Karl Vi. (unter welchem im polnischen Erbfolgekriege Lothringen Frank- reich zugesprochen wurde) war der letzte männliche Habsburger. In einer Verordnung, „pragmatische Sanktion" genannt, wollte er seiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in Österreich sichern. Karl starb fast gleichzeitig mit Friedrich Wilhelm I. Maria Theresia wurde Königin von Österreich, Ungarn re. und ernannte ihren Gemahl, Franz von Lothringen, zum Mitregenten. Friedrich Ii. erhob nun Ansprüche auf die seinen Vorfahren vorenthaltenen schlesischen Herzogtümer (§ 73) und gewann Schlesien in den beiden schlesischen Kriegen. Zm ersten schlesischen Kriege (1740—1,742) ^besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Österreicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Er- hebung der Ungarn (s. Nr. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Zm Frieden zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Erfolge Österreichs im Erbsolgekriege bewogen Friedrich, der um den Besitz von Schlesien besorgt war, zum zweiten schlesischen Kriege (1744. 45). Er zog durch Sachsen nach Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien zurückgedrängt. Hier schlug er die Österreicher am 4. Zuni 1745 bei Hohenfriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am 30. Sep- tember 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Friedrichs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am 15. Dezember bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Gemahl als Kaiser an. 3. Der österreichische Erbfolgekrieg. Dieser fand gleich- zeitig mit den beiden schlesischen Kriegen (1741—1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte nämlich Anspriiche aus die Habsburgische Erbschaft. Gegen Österreich erhoben sich serller Spanien, Frankreich, Sachsen rc. Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böhmen, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar Bayern; die prag- 10*
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