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1. Die mittlere Zeit - S. 117

1881 - Leipzig : Krüger
— 117 — saßen die Jünglinge im Kerker beim Schachspiel, als ihnen das Todesurteil verlesen wurde. Mit männlicher Fassung vernahmen sie es; Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und mit würdevoller Haltung bestieg er am 29. Oktober 1268 auf dem Markte zu Neapel das Blutgerüst. Vernehmlich richtete er an die Umstehenden die Worte: „Euch alle, ihr Lebenden, frage ich, verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod, daß alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Er beklagte tief das Schicksal Friedrichs von Baden; aber feine letzten Gedanken wendeten sich der Mutter zu: „O Mutter, was für Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel fein Haupt; ein lauter Auffchrei entrang sich der Brust des getreuen Freundes. Dann legte auch er sein Haupt aus den Block und bezahlte die Freundestreue mit dem Leben. — Karl von Anjou aber erreichte noch hienieden die Strafe für seinen Frevel. Sizilien wurde ihm durch ein furchtbares Blutbad (sizilianische Vesper) entrissen, und mit Kummer und Gewissensbissen sank er ins Grab. 4. Innere Zustände. — Geistige Bildung, a. Reichsverfassung. §. 147. Die Kaisergewalt. — Die von Karl dem Großen kräftig geltend gemachte königliche Gewalt war unter seinen unmittelbaren Nachfolgern schon sehr gesunken. Als Deutschland aber 911 ein Wahl-reich wurde, verlor sie noch mehr von ihren Rechten. Trotz aller Bemühungen der sächsischen, fränkischen, staufischen Könige glückte es nicht, sie wieder zu einer erblichen zu machen. Man hielt sich bei der Wahl zwar zunächst an die herrschende Familie, und starken Königen gelang es in, der Regel, schon bei Lebzeiten die Wahl des Nachfolgers durchzusetzen^ aber das Ansehen blieb durch die Wahl gemindert, und die Zustimmung mächtiger Fürsten mußte oft teuer erkauft werden. — Dazu kam seit der Erwerbung der Kaiserkrone die Abhängigkeit von Rom; der Papst mußte zur Vollziehung der Krönung bewogen werden. Auch dadurch gingen oft Rechte verloren. — Als die Kaiser notgedrungen die Erblichkeit der höheren Lehen zugestanden hatten, büßten sie noch mehr von ihrem Einflüsse ein, und es stand von dieser Zeit an beinahe den Fürsten frei, ob sie gehorchen wollten oder nicht. Denn ohne Zustimmung der Mitfürsten konnte auch die Strafe der Acht nicht wirksam gehandhabt werden. So verlor sich allmählich die thatsächliche Gewalt der Kaiser immer mehr, lediglich auf ihre eigenen Hilfsmittel fanden sie sich angewiesen. Konradins Hinrichtung 1268.

2. Die mittlere Zeit - S. 148

1881 - Leipzig : Krüger
— 148 — in königlichem Glanze, als Beherrscher des Abendlandes auf; mit Herablassung mischte er sich jedoch gern unter feine Unterthanen und war fröhlich mit ihnen. Er war Feldherr und ein Sinner in der Kriegskunst; auch fehlte es ihm nicht an staatsrnännifchen Fähigkeiten, indessen verirrten sich feine Pläne oft ins Ungemessene, und selten entsprachen seine Mittel den großen Aufgaben, die er sich stellte. Im Reiche stützte er sich zuerst auf die Reformpartei, die unter Führung des Erzbifchofs Berthold von Mainz vor allem die Handhabung des Landfriedens und Einsetzung eines höchsten Gerichtshofes verlangte. Auf dem ersten Reichstage Maximilians Ewiger Land-zu Worms (1495) wurde der ewige Landfrieden feftge-frtebe 1495. setzt und zu seiner Durchführung das Reich in 10 Kreise (den österreichischen, bayerischen, schwäbischen, fränkischen, oberrheinischen, kurrheinischen, burgundischen, westfälischen, niedersächsischen und obersächsischen) eingeteilt. Diese Einrichtung verringerte die kaiserliche Macht noch mehr und legte sie in die Hand der größeren Fürsten, welche als Kreishauptleute geboten. Da die Länder der böhmischen Krone sowie die Schweiz nicht mit inbegriffen waren, galten sie nunmehr als aus dem Reichs-Reichs- verbände gelöst. — Zugleich wurde ein Kammergericht ein-kammerge- gefetzt, das zuerst in Frankfurt (später in Speier, endlich in ^cht- Wetzlar *) seinen Sitz aufschlug. Durch diese Zugeständnisse suchte Maximilian eine ausgiebige Hilfe des Reiches für feine auswärtigen Kriege zu gewinnen. Denn diese beschäftigten ihn je länger, desto mehr. §. 184. Er hatte schon als Gemahl Marias von Burgund Krieg mit gegen Frankreich zu kämpfen gehabt. Die Feindschaft erneuerte Frankreich, sich als der französische König die ihm verlobte Tochter Maxi-.1 nnilimrjov. milians verstieß und sich mit der neuen Braut des deutschen Königs, .eiöl -86! r hxr Erbin von Bretagne, vermählte. Dazu kamen die Ansprüche Frankreichs auf Mailand und Neapel. So befand sich der deutsche König in fortwährendem Kriegszustände mit diesem Lande, der nur durch kurze Friedensschlüsse oder einmal sogar durch ein schnell vorübergehendes Bündnis unterbrochen wurde. Doch erreichte er in diesen Kämpfen wenig. Mailand ging an Frankreich verloren. Das wesentlichste Ergebnis • seiner Re- *) Göthe am Reichskammergericht in Wetzlar.

3. Die mittlere Zeit - S. 149

1881 - Leipzig : Krüger
— 149 — gierung ist die Vermehrung seiner Hausmacht. Wie er selbst Neue Ber-burch Heirat Burgund erworben hatte, so vermählte er seinen großerung der Sohn Philipp (den Schönen) mit der Erbin Spaniens und g^it^crns--Neapels, Johanna der Wahnsinnigen. Infolgedessen erbte mad)L sein ältester Enkelsohn Karl (Philipp der Schöne starb in jungen Jahren 1506) die Königreiche Kastilien, Arragonien, Neapel, sowie die Niederlande. Seinem zweiten Enkel Ferdinand verschaffte er die Hand der Erbin Ungarns und Böhmens. Auf diese Weise bahnte er eine Universalmonarchie seines Hauses an, die in ihrem weiteren Fortschreiten vor allen Frankreich bedrohte. 4. Innere Zustände und geistige Bildung, a. Verfassung. §. 185. 1. Der Kaiser. — Da Deutschland ein vollständiges Wahlreich geworden war, so sank die Macht des jeweiligen Oberhauptes immer mehr. Die Kurfürsten sorgten bei jeder Neuwahl durch Bedingungen, die sie den Thronbewerbern vorschrieben (Wahlkapitulationen), sür eine weitere Beschränkung der alten Kaisermacht. Der Kaiser blieb zwar Oberlehnsherr; seitdem aber die Lehen erblich geworden waren, vermochte er die daraus folgenden Rechte nur selten, höchstens beim Aussterben einer Familie zur Geltung zu bringen. Ebenso war er dem Namen nach noch Oberfeldherr, doch ohne die Möglichkeit, unmittelbar ein Reichsheer aufbieten zu können. Sein oberrichterliches Amt konnte er noch am ehesten ausüben, wenn ihm zur Vollziehung seiner Rechtssprüche die nötige Hausmacht zur Verfügung stand. Wollte der Kaiser Beistand vom Reiche erlangen, so versammelte er die Stände (Fürsten, Prälaten, Grafen, später auch Abgeorbnete der Städte) zu einem Reichstage. So entstanb die stänbische Verfassung. §. 186. 2. Die Fürsten. — Infolge der allmählichen Er- werbung verschobener früher dem Kaiser zustehender Rechte gewannen die Reidisfürsten in ihren Besitzungen die Lanbeshoheit (Territorialität). Kreist derselben verlangten sie von ihren Unterthanen Kriegsdienst und Steuern, handhabten den Sanbfrieben und übten Gerichtszwang aus. Ebenso scblugen sie Münzen mit ihrem Silbe, nahmen das Bergwerksregal für sich in Anspruch, erhoben Zölle. Währenb sie in ihrem eigenen Gebiete für Ruhe und Sicherheit zu sorgen bemüht waren, führten sie aber oft genug gegen ihre Nachbarn Krieg ober schlossen gar mit auswärtigen Mächten Bünbnisse. — Diese Selbstänbigkeit erlangten außer den Kurfürsten auch die kleineren Fürsten und die Grafen, soweit sie reichsunmittelbar blieben und nicht etwa den größeren Fürsten lehens-pflichtig würden. So trat eine weitgehenbe Zerstückelung Deutschlanbs

4. Die mittlere Zeit - S. 158

1881 - Leipzig : Krüger
— 158 — Ludwig V. (Fainäant) 986—87 sich von der Bevormundung durch die Vasallen zu befreien.*) Denn, als Hugo der Große selbst starb, behauptete dessen Sohn Hugo Kapet denselben Einfluß. Daher war es natürlich, daß dieser beim Tode des kinderlosen Ludwigs V. den Thron bestieg. 2. Die ältere Linie der Kapetinger (987—1328). Die Regierung Hugo Kapets (987—997) 'st angefüllt mit Fehden gegen die trotzigen Vasallen, welche die Erblichkeit ihrer Lehen durchsetzten. Immer deutlicher trat auch ein Unterschied zwischen Nord- und Südfranzosen in der Sprache (langue d’oil-oui und langue d’oc), im Wesen (jene kriegerisch-trotzig, prunkend, diese gewandt, verschlagen, arbeitsam, genügsam) und in den rechtlichen Verhältnissen (im N. einheimisches, im S. römisches Recht) hervor. — Dieselben Kämpfe hatten zu bestehen Robert I. (997-1031) der Fromme, **) von dessen Frömmigkeit, Geduld, Langmut und Gutmütigkeit noch viele Züge überliefert werden, Heinrich I. (1031 — 61), unter dem der Gottesfriede (Treuga Dei= Tr6ve de Dieu) eingeführt wurde, und Philipp I. (1060-1108), der es ruhig geschehen ließ, daß seine Vasallen sich Länder eroberten (z. B. Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, England) oder als Kreuzfahrer in das gelobte Land zogen. Kräftiger regierte mit Hilfe des großen Abtes Suger von St. Denis Ludwig Vi (1108—1137) der Dicke, unter dem sich der Bürger- und Bauernstand (tiers 6tat) durch die Begünstigung des Königs mächtig hob. Auch begannen unter ihm schon die Kämpfe gegen England. Sein jugendlicher Sohn Ludwig Vii. (1137—1180), der Zeitgenosse Bernhards von Klairvaux, beteiligte sich am 2. Kreuzzuge; in seiner Abwesenheit regierte der treffliche Suger. Für Frankreich hatte dieser und die folgenden Kreuzzüge den segensreichen Erfolg, daß die schlimmsten Elemente des Rittertums dadurch verbraucht und der Landfriede gesichert wurde. Ludwig trennte sich von seiner Gemahlin, Eleonore h t dnu nspitjoi! ms *) Lothaire est roi de nom, mais Hugues est roi de fait et par ses ceuvres. (Duruy, Histoire de France.) **) Er wird in Uhlands Herzog Ernst von Schwaben erwähnt. — B fut un moine plutöt qu’un roi, fort occupe d’aumönes et de chants d’eglise, fort peu de mettre de l’ordre dans l’Etat. Ii nourissait quelquefois jusqu’ä mille pauvres par jour.

5. Unser Vaterland - S. 184

1900 - Berlin : Bruer
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen. „Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten. Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück- geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu. Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern

6. Unser Vaterland - S. 216

1900 - Berlin : Bruer
— 216 — Nun erwachte die alte Losung deutscher Zwietracht aufs neue „Hie Welf, hie Waiblinger!" Ein Teil des Reiches stand zu den Hohenstaufen, andere begehrten einen Kaiser aus dem Welfengeschlecht. Philipp von Schwaben mußte es sich gefallen lassen, daß er selbst zu Mühlhausen als deutscher König ausgerufen wurde (6. März 1198). Er soll es ungern gethan haben, nur um wenigstens die Krone seinem Hause zu erhalten, welche er dem unmündigen Königssohne nicht verschaffen konnte. Die welfische Partei wählte Otto, den dritten Sohn Heinrichs des Löwen von Braunschweig, der im Nordwesten des Reiches Anerkennung fand, während Philipp den größten Teil Mittel- und Süddeutschlands für sich hatte. Aber beide Kronenträger waren nur die erwählten Vertreter fürstlicher Parteiinteressen, die nichts mit des Reiches Wohl zu thun hatten. Philipp, ein würdiger Sohn Friedrich Barbarossas, tapfer, ritterlich, ein frommer und gelehrter Herr seiner Zeit, war einst für den geistlichen Stand bestimmt gewesen und sein Familienleben gab dem deutschen Volke ein Vorbild feiner Sitte und häuslichen Glücks. Denn seine anmutige Gemahlin, die griechische Prinzessin Irene, verstand und würdigte ihres Gatten Vorliebe für Wissenschaft und Kunst und pflegte gleich ihm an ihrem Hofe den deutschen Minnegesang. Der edle Hohenstaufe wäre den meisten Großen des Reichs ebenso willkommen gewesen, wie der Masse des Volkes, wenn nicht die päpstliche und mit ihr die welfische Partei ihren Vorteil mehr gesucht hätte, als des Reiches Glück. Otto hatte seine Jugendzeit fast nur in fremden Landen zugebracht, war der stete Begleiter seines Oheims, Richard Löwenherz's von England, gewesen, hatte sich an dessen Hose in ritterlichen Künsten geübt, und glich dem Oheim an wilder Fehdelust. Richard setzte alle Mittel in Bewegung, seinem Neffen den deutschen Königsthron zu sichern, der selbst am allerwenigsten Lust hatte, den ihm fremden deutschen Landen ein treuer König zu sein. Doch ließ er sich eiligst zu Stachen frönen, während Philipp in Mainz gekrönt worden war. Beide Könige aber suchten sich die Freundschaft des Papstes Innocenz Iii. zu erwerben, um in ihm eine Stütze zu finden. Dieser riet anfangs zu gütlichem Vergleich; als aber Otto zu Gunsten der Kirche und des Papstes auf mancherlei Besitztümer und Rechte verzichtete, gebot der

7. Unser Vaterland - S. 230

1900 - Berlin : Bruer
— 230 — den Pflichten seiner Königswürde ab, für die er an den Erzbischof von Köln 12,000 Thaler, an Mainz 13,000, dem Herzog von Bayern 9000 und an andere deutsche Fürsten 8000 Thaler bezahlt hatte. Das alles brachte große Verwirrung über Deutschland. Jeder Fürst und jeder Ritter meinte, nehmen zu können, was ihm beliebte. Faustrecht und Raubrittertum wurden ärger, als je zuvor, utib das> Fehdewesen unter Fürsten und Adel konnte sich ungehindert ausbreiten. Die Burgen, einst Sitz und Pflegestätte ritterlichen Familienlebens, waren Raubnester geworden, in denen wegelagernde Ritter ihre Beute verbargen, die sie reisenden Kaufleuten abgenommen oder andern Rittern und geistlichen Herren. Da erhoben sich die deutschen Städte und vereinten sich um ihrer Selbsterhaltung willen gegen solches Unwesen zu einem Verbände^ der zu einer politischen Macht wurde. Die sechzig Bundesstädte des „Rheinbundes" verpflichteten sich, nur dem als König gehorchen zu wollen, den die Fürsten einstimmig wählen würden; sonst wollten sie feinem beistehn, keinen aufnehmen, ihm Geld leihen oder Dienste leisten (1241). Schon früher war die deutsche Hansa, der norddeutsche Städtebund, entstanden, dem sich Hamburg, Lübeck, Braunschweig und viele andere Städte angeschlossen hatten. Er gelangte erst später zu seiner vollen Bedeutung. Nicht zufrieden damit, den Hohenstaufen in Deutschland allen Boden entzogen zu haben, arbeitete die päpstliche Partei auch in Italien an dem Untergange Manfreds und des letzten unmündigen Hohenstaufen Konradin. Zunächst bot der Papst dem Bruder des Königs Ludwig von Frankreich, Karl von Anjou, die Krone von Sizilien an, doch kam die Sache nicht sobald zum Abschluß, da der fromme Ludwig auch für seinen Bruder kein unrecht Gut haben wollte. Ein desto weiteres Gewissen hatte dieser, und Papst Urbans Nachfolger, Klemens Vi., krönte den Franzosen Karl von Anjou gegen das Versprechen völligen Gehorsams und einer jährlichen Abgabe von 8000 Unzen Goldes zum König von Sizilien (1266), das doch rechtmäßig Besitz der Hohenstaufen war. Aber Herr des Landes wurde der Franzose erst nach der Schlacht von Benevent, in welcher Manfred gefallen war. Er hatte seinen Tod geahnt. Als er mit einer Schar vorandringen wollte, fiel ihm seine silberne Helmzier, ein Adler, aus den Sattelknopf nieder. Manfred stürmte tapfer in die dichtesten Reihen

8. Unser Vaterland - S. 235

1900 - Berlin : Bruer
— 235 — welche begeistert ihrem Rufe folgten, und das Christentum hatte seine Kraft gegen den Muhamedanismus des Morgenlandes siegreich in die Wagschale geworfen. Wie viele Wandlungen des Eifers und der Erfolge die sieben Hauptkreuzzüge während zweier Jahrhunderte haben mochten, die Macht der Päpste war während dieser Zeit derart gewachsen, daß der päpstliche Bann Kaiser Friedrich Ii. treffen konnte, weil er den dem Papste gelobten Kreuzzug verzögert hatte. Mit dem Falle von Accon war der letzte Besitz abendländischer Christen in Palästina verloren (1291), und sechs Millionen Menschen wären nur einer frommen Träumerei oder dem hierarchischen Gehorsam geopfert worden, wenn die Kreuzzüge nicht auf Sitten und Religion, auf Kunst und Wissenschaft, wie auf geistige und materielle Entwicklung des europäischen Völkerlebens, damit deutscher Kultur, einen überwältigenden Einfluß gehabt hätten. Es mag sich diese Einwirkung am besten bei den einzelnen Ständen erkennen lassen. Kaiser und Fürstengewalt. Die Hohenstaufen trachteten zunächst darnach, das unter den letzten Kaisern, besonders unter Lothar von Sachsen sehr geschädigte kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Damit stießen sie auf viel feindlichen Widerstand. Die Herzogswürde war meist erblich geworden, wogegen ein starkes Königtum nur durch die besondre Kraft des jedesmaligen Trägers der deutschen Krone möglich war, die er seinem Erben nicht ohne weiteres hinterlassen konnte. Denn das Wahlrecht der Deutschen war bei den letzten Königskrönungen sehr in den Vordergrund getreten, und schon jetzt hatten einzelne geistliche und weltliche Fürsten dabei eine maßgebende Stimme gewonnen, obgleich von den eigentlichen Wahl- oder Kurfürsten hier noch nicht die Rede ist. Das Ringen der Fürstengewalt gegen das Kaisertum, die Spal- tungen der Welfen und Ghibellinen, veranlaßten die Kaiser oft, Hoheitsrechte und Privatgüter an ihre Anhänger zu vergeben oder sich solche durch Gaben zu gewinnen, so die Städte, oft auch die Geistlichkeit, durch Rechtsverleihungen. Darin lag notgedrungen eine Schwächung des Königstums und damit des Reiches, wodurch Papst und Kirche ein Uebergewicht erhielten. Des alten deutschen Reiches Herrlichkeit, welche Karl der Große begründete, hatte nicht zum wenigsten darin geruht, daß der deutsche Kaiser in unbeschränkter monarchischer Gewalt oberster Lehns- und Schirmherr des Staates und der Kirche war.

9. Unser Vaterland - S. 321

1900 - Berlin : Bruer
— 321 — Neichsbeschlüssen nicht als Reichsangehörige fügen. Sie brauchten kein Reichskammergericht und wollten keine Steuer zahlen. Der süddeutsche Edelmann, in ewiger Fehde mit dem schweizer Bauer, wollte außerdem endlich einmal große Abrechnung und Entscheidung suchen. Das war der „Schwabenkrieg", der Kampf zwischen „Stiefel" und „Bundschuh", in dessen Verlauf die Eidgenossen Sieger blieben. Auch Maximilian wurde schließlich von demselben Geschick ereilt. Obgleich er in einem verheerenden Kriegszuge mehr als zweihundert Ortschaften der Schweiz zerstörte, unterlag er den Eidgenossen lind mußte im „Baseler Frieden" (22. Sept. 1499) auf alle Rechte an die Schweizer verzichten, welche als Eidgenossenschaft allmählich in 13 Kantonen vereinigt, sich nicht mehr „Glieder", sondern „gehorsame Verwandte" des Reiches nannten. Auch in Italien endete Maximilians nochmaliger Römerzug unglücklich (1504). Das Herzogtum Mailand mußte endlich dem französischen Könige als Mannslehen überlassen werden. Aber das .alles brach Maximilians Kampfeslust nicht. Voll ritterlicher Begeisterung plante er einen Kreuzzug gegen die Türken und begehrte Reichshülfe. Doch meinten die deutschen Fürsten, gegen einen solchen Feind vermöchte nur die vereinte europäische Macht etwas auszurichten, und so unterblieb jeder Widerstand gegen die Osmanen. Gab es doch auch inmitten des Reichs so viele Verhältnisse zu ordnen und Streitigkeiten auszugleichen, deren Stürme an den morschen Säulen des alten Kaiserbaues rüttelten. So verheerte ein neunmonatlicher Erbfolgestreit das bayerische Land, bis Maximilian durch gütlichen Vergleich einen -eil Niederbayerns als besondere Herrschaft Pfalz-Neuburg, Ober-pfalz, abzweigte und dadurch die streitenden Parteien befriedigte (1505). -io wenig das Kriegsglück dem Hause Oesterreich lächelte, Erbschaft nach Erbschaft und manche glückliche Heirat vermehrten unausgesetzt seine Hausmacht. Der Jnfant von Kastilien, Maximilians Schwiegersohn, war wenige Monate nach seiner Vermählung gestorben. Ihm war seine Schwester, die Königin von Portugal und deren Sohn im Tode gefolgt, und der deutsche Kaisersohn Philipp (v. Burgund) wurde dadurch mit seiner Gemahlin Johanna Erbe der Länder ihrer Eltern: Spanien, Sizilien und Neapel. Aber auch er starb bald, und ein Lohn Karl (A .), also der Enkel Maximilians, erhielt die Anwartschaft ans das Erbe seines Vaters (1506), das einst einen Teil Born hak, Unser Vaterland. ,

10. Unser Vaterland - S. 435

1900 - Berlin : Bruer
— 435 - Jahre alt, mit den im Todesschrecken ahnungsvollen Worten: „Gott itnrd kommen!" Ihm folgte in der Kurwürde sein Bruder August. Acht Tage später ging auch Johann Friedrich zur ewigen Ruhe. Markgraf Albrecht wurde als Störer des Reichsfriedens in die Reichsacht gethan und floh als Geächteter über den Rhein nach Frankreich. Dort trug er in der Stille sein Unglück als eine wohlverdiente Strafe Gottes, weil er einst als protestantischer Fürst in des Kaisers Dienst das Evangelium verfolgt habe. In frommen Uebungen verbrachte er den Rest seines Lebens, und das von ihm gedichtete Kirchenlied „Was mein Gott will, gescheh allzeit," zeugt von der stillen Ergebung des Brandenburgers in sein herbes Geschick. Karl V. sah alle hochfliegenden Pläne seines Lebens vernichtet, rind die mächtigen Reiche seiner Herrschaft, in denen „die Sonne nicht unterging", trugen für ihn nur die Vergänglichkeit alles Irdischen an sich. Darum waren ihm Krone und Szepter eine zu schwere Last geworden, und der gebrechliche Körper mahnte ihn, sein Halls zu bestellen. In klösterlicher Stille wollte er seine letzten Tage verbringen. Nachdem er seinem Sohne Philipp, der schon durch seine Vermählung mit der katholischen Maria von England dem Hause Habsburg eine Machtvergrößerung zugebracht, das Erbe der spanischen Krone, Mailand und Neapel abgetreten hatte, übergab er ihm die Herrschaft der Niederlande. Eine ergreifende Schilderung dieser Uebergabe zeichnet noch einmal die Persönlichkeit Kaiser Karls V. (25. Oktober 1555). Ju dem reich geschmückten Kronsaale des königlichen Palastes zu Brüssel erhob sich die prächtige Estrade, zu der sieben Stufen emporführten. Drei mit Gold und Edelsteinen geschmückte Sessel standen unter dem mit dem burgundischen Wappen geschmückten Thronhimmel, der mittlere für den Kaiser bestimmt, der zur Rechten für seinen Sohn Philipp. Zur Linken war der Sessel der Schwester des Kaisers, bisherigen Statthalterin der Niederlande, Königin Marie von Ungarn. Etwas tiefer befanden sich die Sitze der Ritter vom goldenen Vließ und die der übrigen Fürsten und Herren, noch tiefer die Bänke der Räte. Ringsum im ocicite hatten sich die Abgeordneten aller niederländischen Provinzen niedergelassen. Erwartungsvolle Stille ruhte auf der Menge, und aller Augen Waren auf bk Eingangspforte gerichtet, als sich die weiten Flügeltüren des Saales ans thaten, und der Kaiser herein wankte, mit der 2s*
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