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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 140

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. gehindert. Noch hielt Friedrich Wilhelm, in Deutschland in grofser Stellung, an dem Gedanken der deutschen Union auf der Grund- lage der freien Vereinbarung mit den Fürsten fest (Radowitz) und schlofs mit Sachsen und Hannover das „Dreikönigsbündnis“ (Mai), das diese beiden von vorn herein nicht zu halten ent- schlossen waren. Diesem Vorgehen Preußens stimmte die Erb- kaiserpartei in Gotha zu. Nun aber trat Österreich, das, bis jetzt mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wenig in die deutsche Frage hatte eingreifen können, kraftvoll den matt- herzigen Bestrebungen Preußens entgegen. 122. d) Revolution und Reaktion in Österreich. Der österreichische Staat brach im Frühlinge 1848 unter dem Zusammenwirken der Verfassungs- und Nationalitätenfrage völlig zusammen: Lombardo- Venetien rifs sich los, die Tschechen (Palacky) und Ungarn forderten Autonomie und demokratische Verfassungen; die Süd- slawen (Jellachich, Banus von Kroatien) lösten die Verbindung mit Ungarn. In Wien kam es zu Aufständen (Mai), die den Hof zur Flucht nach Innsbruck zwangen; Studenten und Bürger- corps hatten die Gewalt in Händen. Doch wurde im Juli der Reichstag eröffnet, der Kaiser kehrte zurück. Das Eintreten der Regierung für die Kroaten und gegen die Ungarn rief einen neuen Aufstand hervor (Okt.); der Hof floh nach Qlmütz. Aber Jellachich und Fürst Windischgrätz rückten vor Wien, die Stadt wurde bezwungen (Nov.), und eine grausame Reaktion be- gann (unter den Erschossenen befand sich der Frankfurter Reichs- tagsabgeordnete Robert Blum). Der Reichstag wurde nach Krem- sier (Mähren, a. d. March) verlegt, Fürst Felix Schwarzenberg übernahm das Ministerium. Am 2. Dez. 1848 dankte Ferdinand I. zu gunsten seines Neffen Franz Josef ab. Nach Auflösung des Reichstages (März 1849) oktroyierte Schwarzenberg eine freisinnige, aber nicht ernstgemeinte Gesamtstaatsverfassung. Nun wandte sich die Regierung gegen Ungarn, wo Kossuth die Diktatur über- nommen hatte, war jedoch nicht imstande gegen Görgey und Klapka etwas auszurichten, und erst die Hilfe Nikolaus’! von Rußland (Paakjewitech) schlug den Aufstand nieder; das Ende war Görgeys Kapitulation bei Vilägos (nö. von Arad) (Aug. 1849), der ein Schreckensregiment unter Haynau folgte.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 122

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. —Erster Abschnitt. Von 1517 —1555. liehen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen. Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes I der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner I der neuen Lehre erhielten neuen Anlafs sie zu bekämpfen. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521 —1546). a) Erster Krieg Karls V. mit Franzi. (1521 — 26). Der ■ Zusammenstofs zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich ; auchkard. Wolsey mufste seine Friedenspolitik aufgeben (s. S. 116); Heinrich Viii. schlofs sich gleich Leox. (s. S 116) Karl an. Der i Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Frunds- ; berg bei Bicocca (bei Mailand) und den Übertritt des mächtig- sten Vasallen Frankreichs, des Connétable Karl von Bourbon (1522), folgte ein Umschlag, bis der Sieg Pescaras und Frunds- bergs bei Pa via und die Gefangennahme Franz’ I. (1525) Karl eine grofsartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid (1526) verzichtete Franz auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, verlobte sich mit Karls Schwester und unterwarf sich dem Kaiser völlig. Aus der Gefangenschaft entlassen, beeilte er sich den beschworenen Vertrag zu brechen. b) Der erste Speirer Reichstag (1526). Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland, wo sich die Parteien zu dem katholischen Des- sauer (1525) (Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig) und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse (1526) (Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, darauf auch andere Reichsstände, darunter Magdeburg) gruppiert hatten, vorzugehen. Aber das wurde sogleich unmöglich, da Franzi, einen neuen Krieg plante und es der Politik des durch Karls große Stellung besorgt ge- machten Papstes Clemens Vii. gelungen war, die Liga von Cognac (a. d. Charente) (der Papst, Frankreich, Venedig, Florenz, Mailand) zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Üdgarn. So fafste der Reichstag zu Speier (1526) einen aufschiebenden Beschlufs: bis zu einem, allgemeinen

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation 1522—46. 127 (11. Okt. 1531) herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die ober- deutschen Städte (Butzer) dieser großen Organisation an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser zu dem Nürnberger ßeligionsfrieden (1532) ge- j zwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die | Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlichsten das Deutschland je aufgebracht (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532 — 46). a) Karls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532 — 44 war Karl T., von Deutschland abwesend, mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen den Korsarenfürsten Chaireddin Bar- | barossa nach Tunis (1535 Erstürmung von Goletta, Eroberung von Tunis) und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. I Nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza von Mailand, dem | Sohne Ludwigs „des Mohren“, erneuerte Franz I. seine Ansprüche, j Der dritte Krieg mit Karl (1536 — 38) endete mit dem durch I des Papstes Paul Iii. (1537—49) Vermittelung geschlossenen Ü Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542—44) mit dem Frie- den zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der bei- B den Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit ■ Suleiman Ii. verbündet gewesen. Mit letzterem waren Karl und I Ferdinand seit Zäpolyas Tode (1540) von neuem in beständigem Kriege. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewaltthätigem i Regiment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg 1519 vom Schwäbischen Bunde vertrieben und das Land 1521 von Karl V. an Ferdinand gegeben worden. Als Ulrichs tüchtiger I Sohn Christoph sein Erbe zurückforderte (1532), fafste Philipp | von Hessen den Plan Ulrich wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand, der im Frieden zu Kaaden a. d. Eger j (1534) zum Verzicht auf Württemberg gezwungen wurde. Nun- ; mehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmal- kaldischen Bunde bei. y) Überwältigung des religiösen und politischen Ra- dikalismus in Münster und Lübeck. In den Jahren 1534

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 134

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 Fünfte Periode. Von 1617 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1617 —1655. 1525. Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch- land bei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mifs- lungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck der Landesherren gröfser, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwil- derung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen. Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlafs sie zu bekämpfen. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). §110. a) Erster Krieg Karls V. mit Franzi. 1521 — 26. Der Zu- sammenstofs zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich; auch Kardinal Wolsey mufste seine Friedenspolitik aufgeben; Hein- rich Viii. schlofs sich gleich Leo X. Karl an. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Frundsberg bei Bicocca (unweit Mailand) und den Übertritt des mächtigsten Va- sallen Frankreichs, des Connétable Karl von Bourbon (1522), folgte ein Umschlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine groß- artige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, verlobte sich mit Karls Schwester und unterwarf sich dem Kaiser völlig. Aus der Gefangenschaft entlassen, beeilte er sich den beschworenen Vertrag zu brechen. §m. b) Der erste Speirer Reichstag 1526. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha- Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Phi- lipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andere Reichs-

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Keformation (1522 — 46). 139 Schmalkaldischen Bundes, zu dessen Hauptleuten der Kur- prinz von Sachsen Johann Friedrich und Philipp von Hessen besteht wurden. Nach der Katastrophe id der Schweiz, wo die Unentschlossenheit der Reformierten ihre Niederlage bei Kappel (sw. von Zürich) durch die Urkantone und den Tod Zwinglis (11. Okt.) 1531 herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die ober- deutschen Städte dieser großen Vereinigung an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser 1532 zu dem Nürnberger Religionsfrieden gezwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlich- sten, das Deutschland je aufgebracht hatte (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532—46), §117. a) Ka?'ls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532 — 44 war Karl V. mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen den Korsarenfürsten Chaireddin Barbarossa nach Tunis und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. Nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza von Mailand, dem Sohne Ludwigs „des Mohren“, erneuerte Franz I. seine Ansprüche. Der dritte Krieg mit Karl (1536 — 38) endete mit dem durch des Papstes Paul Iii. Vermit- telung geschlossenen Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542—44) mit dem Frieden zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der beiden Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit Suleiman Ii. verbündet gewesen. Mit die- sem waren Karl und Ferdinand seit Zäpolyas Tode (1540) von neuem in beständigem Kriege. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewalttätigem Regi- ment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg (1519) vom Schwäbischen Bunde vertrieben und das Land von Karlv. an Ferdinand gegeben worden. Als Ulrichs tüchtiger Sohn Christoph sein Erbe zurückforderte (1532), fafste Philipp von Hessen den Plan Ulrich wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand und zwang ihn im Frieden zu Kaaden a. d. Eger 1534 zum Verzicht auf Württemberg. Nunmehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmalkaldischen Bunde bei.

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 21

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Napoleon im Kampfe mit England, Spanien und Osterreich. 21 Herzog Karl; ein Zug strmischer Begeisterung ging durch das fter-reichische Volk. Ein Aufstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete ^oler^ den Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen khnen und begeisterten Fhrern erhoben sie sich und eroberten mit Hilfe einer sterreichischen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einfall dagegen, den Erzherzog Karl in Bayern machte, milang. Siegreich zog Napoleon die Donau abwrts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz. aus seiner Haupt-stadt vertrieben. Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu ber-schreiten und die auf dem nrdlichen Ufer stehenden Truppen des Erz-Herzogs Karl anzugreifen, erlitt er in der verlustreichen, zweitgigen Schlacht bei A s p e r n eine Niederlage und wurde zum Rckzge der Aa 130s den Strom gezwungen. berall erklang jetzt der Ruhm des sterreich!-schen Heerfhrers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der preuische Major von Schill den Schill tollkhnen Versuch, seinen König, der am Kampfe teilzunehmen zgerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit seinem Husarenregiment berschritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der ber-macht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrngt, wo er im Straenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abge-schnitten. Elf seiner Offiziere wurden zu Wesel auf Befehl Napoleons als Ruber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male fhrte er sein Heer der die Donau und trug bei W a g r a m ^j^rmn einen entscheidenden Sieg davon. Darauf schlo Kaiser Franz einen Waffenstillstand, dem einige Monate spter der Friede von Wien Wimer folgte. sterreich mute sich dazu verstehen, die illyrischen Provinzen", d. h. die Kstengebiete am Adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Auerdem schlo es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der sterreicher hatte auch der seines Landes beraubte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffen-stillstand nicht anerkannt; in khnem Zuge fhrte er seine Truppen quer durch Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermndung, von wo ihn englische Schiffe nach England fhrten. Auch die T i r 0 l e r wollten

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 237

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
13. Friedrich L, genannt Barbarossa 237 geraten fein. Dennoch hatte das ganze Unternehmen keinen Bestand. Das nene christliche Königreich in Jerusalem erhielt sich kümmerlich. Im Jahr 1291 ging anch die letzte Besitzung, die Stadt Ptolemais, verloren. Bei alledem haben die Kreuzzüge aber doch großen Einslnß geübt. Wie sie ans frischem Glauben hervorgegangen waren, so belebten sie auch den Glauben wieder und richteten den Sinn ans höhere Güter. Der Handelsverkehr wurde lebhafter und machte die Städte reich. Mancher Leibeigene gelangte in den Stand der freien Bauern, indem sein Herr, um Geld für die Pilgerfahrt zu bekommen, sich Abgaben und andere Lasten abkaufen ließ. Viel Leben ist durch die Kreuzzüge geweckt wor- den, welches später eine Reformation der ins Verderben geratenen Kirche her- beiführen half. Kappe. 13. Friedrich I., genannt Barbarossa. 3n der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, vom Lech und vom Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten deutschen Kaiserhauses, das den Namen „die Hohenstaufen" führt. Jetzt sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Im Bauernkriege (1525) wurde von der Burg verbrannt, was verbrennlich war. Nach und nach sind auch die Ringmauern, die festen Türme und die Thore niedergerissen und verfallen. Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die Kaiserkrone trug. — Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von Schwaben aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof von Köln zu Aachen. Friedrich stand im einnnddreißigsten Jahre, als er den Thron bestieg (1152). Er war von mittlerer Größe und wohlgebaut, fein Haar blond, kurz abgeschnitten und nur auf der Stirn gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen rot und sein Bart rötlich, weshalb die Italiener ihn Barbarossa nannten. Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen, einen heiteren, aber durch- dringenden und der inneren Kraft sich gleichsam bewußten Blick. Sein Gang war fest, die Stimme rein, der Anstand männlich und würdevoll, die Kleidung weder gesucht noch nachlässig. Keinem stand er auf der Jagd und in Leibes- übungen nach, keinem an Heiterkeit bei Festen; nie aber durfte der Aufwand in übermäßige Pracht, nie die gesellige Lust in Völlerei ausarten. Seine Kennt- nisse konnten in jener Zeit, zumal bei der mehr weltlichen Richtung seines Lebens, nicht umfassend sein, doch verstand er lateinisch und las gern und fleißig die römischen Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er im Kriege immer nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Furchtbar und streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, herablassend gegen die Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze jemals Würde und Haltung. Selten trog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächtnis. Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher gebührt, stets von ihm selbst. Andächtig an heiliger Stätte und ehrfurchtsvoll gegen Geist- liche als Verkünder des göttlichen Wortes, verstand er doch, den übertriebenen

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 237

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
13. Friedrich I., genannt Barbarossa. 237 gegen 40 000 Knaben aus Deutschland und Frankreich sich ans den Weg nach dem gelobten Lande gemacht haben, aber meist umgekommen oder in Sklaverei geraten sein. Dennoch hatte das ganze Unternehmen keinen Bestand. Das neue christliche Königreich in Jerusalem erhielt sich kümmerlich. Im Jahr 1291 ging auch die letzte Besitzung, die Stadt Ptolemais, verloren. Bei alledem haben die Kreuzzüge aber doch großen Einfluß geübt. Wie sie aus frischem Glauben hervorgegangen waren, so belebten sie auch den Glauben wieder und richteten den Sinn ans höhere Güter. Der Handelsverkehr wurde lebhafter und machte die Städte reich. Mancher Leibeigene gelangte in den Stand der freien Bauern, indem sein Herr, um Geld für die Pilgerfahrt zu bekommen, sich Abgaben und andere Lasten abkaufen ließ. Viel Leben ist durch die Krenzzüge geweckt worden, welches später eine Reformation der ins Verderben geratenen Kirche herbeiführen half. Kappe. 13. Friedrich I., genannt Barbarossa. 3n der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, vom Lech und vom Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmi- ger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten deutschen Kaiser Hauses, das den Namen „ die Hohenstaufen “ führt. Jetzt sind die Trümmer der alten Hcldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Im Bauernkriege (1525) wurde von der Burg verbrannt, was verbrennlich war. Nach und nach sind auch die Ringmauern, die festen Türme und die Thore niedergerissen und verfallen. Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die Kaiserkrone trug. — Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von Schwaben aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof von Köln zu Aachen. Friedrich stand im einunddreißigsten Jahre, als er den Thron bestieg (1152). Er war von mittlerer Größe und wohlgebaut, sein Haar blond, kurz abgeschnitten und nur auf der Stirn gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen rot und sein Bart rötlich, weshalb die Italiener ihn Barbarossa nannten. Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen, einen heiteren, aber durch- dringenden und der inneren Kraft sich gleichsam bewußten Blick. Sein Gang war fest, die Stimme rein, der Anstand männlich und würdevoll, die Klei- dung weder gesucht noch nachlässig. Keinem stand er auf der Jagd und in Leibesübungen nach, keinem an Heiterkeit bei Festen; nie aber durfte der Auf- wand in übermäßige Pracht, nie die gesellige Lust in Völlerei ausarten. Seine Kenntnisse konnten in jener Zeit, zumal bei der mehr weltlichen Richtung sei- nes Lebens, nicht umfassend sein, doch verstand er lateinisch und las gern und fleißig die römischen, Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er im Kriege immer nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Furchtbar und streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, herab- lassend gegen die Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze jemals Würde und Haltung. Selten trog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächt- nis. Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 242

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
242 13. Friedrich I., genannt Barbarossa. von ihnen sahen ihr Vaterland wieder. Sollen doch sogar im Jahre 1212 gegen 40 000 Knaben aus Deutschland und Frankreich sich auf den Weg nach dem gelobten Land gemacht haben, aber meist umgekommen oder in Sklaverei geraten sein. Dennoch hatte das ganze Unternehmen keinen Bestand. Das neue christliche Königreich zu Jerusalem erhielt sich kümmerlich. Im Jahre 1291 ging auch die letzte Besitzung, die Stadt Ptolemais, verloren. Bei alledem haben die Kreuzzüge aber doch großen Einfluß geübt. Wie sie aus frischem Glauben hervor- gegangen waren, so belebten sie auch den Glauben wieder und richteten den Sinn auf höhere Güter. Der Handelsverkehr wurde lebhafter und machte die Städte reich. Mancher Leibeigene gelangte in den Stand der freien Bauern, indem sein Herr, um Geld für die Pilgerfahrt zu bekommen, sich Abgaben und andere Lasten abkaufen ließ. Viel Leben ist durch die Kreuzzüge geweckt worden, welches später eine Reformatlon der ins Verderben geratenen Kirche herbeiführen half. Kappe. 13. Friedrich I., genannt Barbarossa. 3n der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, vom Lech und vom Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein fegeiförmiger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten deutschen Kaiserhauses, das den Namen „die Hohenstaufen" führt. Jetzt sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Im Bauernkriege (1525) wurde von der Burg verbrannt, was verbrennlich war. Nach und nach sind auch die Ringmauern, die festen Türme und die Tore niedergerissen und verfallen. Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die Kaiserkrone trug. Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von Schwaben aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof von Köln zu Aachen. Friedrich stand im einunddreißigsten Jahre, als er den Thron bestieg (1152). . Er war von mittlerer Größe und wohlgebaut, sein Haar blond, kurz abgeschnitten und nur auf der Stirn gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen rot und sein Bart rötlich, weshalb ihn die Italiener Barbarossa nannten. Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen, einen heiteren, aber durch- dringenden und der inneren Kraft sich gleichsam bewußten Blick. Sein Gang war fest, die Stiinme rein, der Anstand männlich und würdevoll, die Kleidung weder gesucht noch nachlässig. Keinem stand er auf der Jagd und in Leibes- übungen nach, keinem an Heiterkeit bei Festen; nie aber durfte der Aufwand in übermäßige Pracht, nie die gesellige Lust in Völlerei ausarten. Seine Kennt- nisse konnten in jener Zeit, zumal bei der mehr weltlichen Richtung seines Lebens, nicht umfassend sein, doch verstand er lateinisch und las gern und fleißig die römischen Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er im Kriege immer nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Furchtbar und streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, herablassend gegen die Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze jemals Würde und Haltung. Selten trog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächtnis. Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher gebührt, stets von ihm selbst. Andächtig an heiliger Stätte und ehrfurchtsvoll gegen Geist-

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 22

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Das Zeitalter des Enchorkonimens Preußens. 1648 —1786. ordentlicher Tapferkeit leistete Besatzung und Bürgerschaft unter Ern^j Rüdiger von Starhemberg Widerstand; dann erschien ein Entsatz-heer von etwa 84 Ooo Mann, das zu zwei Dritteln aus Kaiserlichen unter Karl von Lothringen, bayrischen Truppen unter dem jungen, feurigen Kurfürsten Max Emanuel, Sachsen unter dem tapferen Kurfürsten Johann Georg und anderen deutschen Hilfstruppen, zu einem Drittel aus Sbetg”Polen unter dem König Johann Sobieski bestand. Am Kahlenberge wurde der Feind böllig geschlagen und das Lager mit reicher Beute erobert. Daran schloß sich ein siegreich geführterj$sitgriff§frieg Österreichs, das von deutschen Reichsständen, seit 1686 auch bort Brandenburg, unterstützt wurde und mit Polen, Rußland und Venedig x) im Bunde stand. Sßfen9jahre 1686 wurde Ofen erobert, nachdem es 160 Jahre unter der Herrschaft des Halbmondes gestanden hatte; an den Kämpfen um diese Stadt nahmen auch 8000 Brandenburger teil. Der Preßburger Reichstag, dem Kaiser Leopold beiwohnte, beschloß im Jahre 1687 die Anerkennung des habsburgischen Erbrechts; Ungarn ist seitdem durch Personalunion mit Österreich berbunden. £bf?Ä$te § 25. Der dritte Raubkrieg. 1688—1697. Den Anlak zu einem neuen Kriege mit Ludwig gaben wiederum Übergriffe des Königs. Als 1685 das kurfürstlich-pfälzische Haus ausstarb und die katholische Linie Pfalz-Neuburg, die bereits Jülich und Berg besaß, die Pfalz erbte, erhob er auf bedeutende Teile derselben Anspruch im Namen seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte, wenn auch wider ihren Willen; diese, die „Liselotte", die Schwester des letzten Kurfürsten, war die Gemahlin seines Bruders, des Herzogs von Orleans, und ist berühmt durch die wahrhaft deutsche Gesinnung, die sie am französischen Hofe bewahrte und in bieten uns erhaltenen Briefen ausgesprochen hat. Raubkrieg ^088 brach der Krieg aus. Er nahm dadurch eine für Ludwig itn- 1688 bis erwartete Wendung, daß feinen treuen Bundesgenossen Jakob Ii. von England eben damals Wilhelm Iii. von Oranien stürzte; dieser 1638.wurde nunmehr die Seele des Widerstandes gegen ihn. Kaiser und Rejch, England und Holland. Spanien und Saboyen bereinigten sich gegen Frankreich; unter den Rei3)Bfürften zeichnete sich der junge Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg durch eifrige Teilnahme am Kriege aus. Dieser, ein Weltkrieg, spielte sich auf den berfchiedensten 1) Bei der Belagerung von Athen durch die Venetianer 1687 fiel eine Bombe in das Pulvermagazin, das sich im Parthenon befand, und zerstörte diesen.
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