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1. Weltkunde - S. I

1886 - Hannover : Helwing
Weltkiìà Geographie, Geschichte, Naturgeschichte, Physik und Chemie für Aiitelschulen und niehrklllsjige Aolksschulen. Bearbeitet von den Seminarlehrern Aüttmcrnn, Icrst^crm, Merkten. Ciste Auslage. Preis ungebunden 1 M 50 $. Hannover 1886. Helwing'fche Verlagsbuchhandlung. (Th. Mierzinsky, Königl. Hofbuchhändler.) Schlägerstraße 20.

2. Weltkunde - S. 170

1876 - Hannover : Helwing
170 Waffen kriegsgefangen in der Stadt, und diese zahlte 200 Mill. Francs Contribution. — b. Der Feldkrieg. Der französische Kriegsminister Gambetta hatte inzwischen in England und Amerika bedeutende Einkäufe von Waffen gemacht und führte allenthalben den Krieg energisch fort. — Franctireurs oder tückische Freischaren lauerten in allen Ecken und suchten unsere Krieger meuchlings zu todten. — Im Westen und Süden stand die Loire- Armee, im Norden die Nordarmee, um Paris zu ent- setzen. Jener wurden anfangs v. d. Tann und der Großherzog von Mecklenburg entgegengestellt, beide aber hatten einen schweren Stand, bis nach der Capitulation von Metz Prinz Friedrich Karl zur rechten Zeit eintraf und den Feind zersprengte. (Ehrentag der Hannoveraner bei Beaune la Rolande 28. November, Kämpfe im Walde von Orleans vom 4.—10. December, bei Le Mans vom 3.—12. Januar). Die Nordarmee wurde durch von Man- teuffel am 2. 3. Januar 1871 bei Bapaume und durch Göben am 19. Januar bei Quentin geschlagen. — Den schwersten Stand hatte Werder im Osten, wo er Belfort belagerte. Die fran- zösische Ostarmee, unter Bourbaki, unterstützt von Garibaldi mit seinen Freischärlern, wollte nach Deutschland durchbrechen. Sie versuchte deshalb vom 15.—17. Januar 1871 die Verschan- zuugen Werders zu erstürmen, wurde aber aufs entschiedenste zurückgeschlagen. („Die ruhmreichen Kämpfe bei Hori- court".) Manteuffel kam dann von Norden her und jagte die Ostarmee über die Schweizergrenze, wo 80000 Mann capitu- lierten. — Die französische Flotte blockierte unsere Küste und schadete dem Handel im Sommer und Herbste 1870, hat aber wenig ausgerichtet. (Vogel von Falkenstein. — Torpedos.) — 4. Ende. Seit dem 28. Januar 1871 war ein mehrmals erneuerter Waffenstillstand abgeschlossen. Am 13. Februar trat in Bordeaux eine französische Nationalversammlung zur Friedens- berathung zusammen und ernannte Thiers zum Haupte der französischen Republik. Am 26. Februar wurden zwischen ihm und Bismarck die Friedenspräliminarien unterzeichnet. Am 1. März besetzten die Deutschen Paris. Am 2. März genehmigte die Nationalversammlung die Friedens- präliminarien, und die Deutschen zogen sich in die Forts zurück. Der endgültige Abschluß verzögerte sich durch einen neuen Auf- stand in Paris. Als dieser glücklich von den Franzosen niedergeworfen war, erfolgte der definitive Friede zu Frankfurt am 10. Mai 1871. Frankreich trat Elsaß (ausgenommen Belsort) und Deutsch-Lothringen (Geographie §. 30) an Deutschland ab und zahlte eine Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Francs. Bis diese Summe erlegt war, hielten

3. Teil 2 - S. 28

1910 - Hannover : Helwing
Deutsch-Ostasrika, fast 1 Mül. qkm mit etwa 10 Mill. E., ist unsere größte Kolonie, die westl. bis an die großen Seen reicht. Von der flachen, heißen Küste, die vom Rovuma bis Umba eine Länge von 750 km hat, erhebt sich das Land stufenförmig zur Hochebene. Diese wird gegliedert durch Grabenbrüche, an denen sich vulkanische Bergkegel erheben. Die mächtigste dieser Erhebungen ist der doppelgipflige Kilimandscharo (6000 m) mit Gletschern auf seinem Gipfel. An diesem Gebirge, das an Umfang dem Harze gleich kommt, reicht der tropische Ackerbau bis 1200 m, der dichte Urwald bis 3000 m hinauf, dann folgen Berg- wiesen. Der größte Teil des Binnenlandes ist Steppe, ein Gebiet für Viehzucht (Rinder). In den Gebirgsländern von Usambara, Ussagara, Uhehe u. a. sind mit Erfolg Tabak-, Kaffee-, Kakao- und Vanillepflanzungen ungelegt, und in den Küstengegenden gedeiht die Kokuspalme vorzüglich. — Von den zahl- reichen Küstenflüssen sind der Rufidschi und Pangani streckenweise schiffbar. Mit dem Bau von Eisenbahnen ist begonnen, noch aber sind die Trägerkarawanen für den Verkehr mit dem Innern unentbehrlich. Der Handel liegt zum größten Teil heute noch in den Händen der Inder und Araber. Ausgeführt werden be- sonders Elfenbein, Kautschuk, Bieneuwachs, Palmkerne, auch etwas Kaffee und Tabak. — Die wichtigsten Küstenhandelsplätze sind Daressalam (Sitz der Regierung), Bagamojo und Tanga; wichtige Orte im Innern sind Tabora und Udschidschi. M o s a m b i q u e (bis an den Njassa und Schire) ist portugiesisch, die dahinter liegenden Gebiete sind englisch. — Nördl. unserer Kolonie liegt Britisch- O st a f r i k a; zu diesem gehört die Insel Sansibar, bislang der bedeutendste Handelsplatz an der Ostküste und Sitz eines Sultans. Die Briten haben eine Eisenbahn von der Küste bis an den Viktoriasee gebaut. 8 18. Die asrikankschen Inseln. Die Inseln Afrikas, durch große Meerestiefen vom Festlande getren nz sind (mit einer Ausnahme) nur klein, fast alle vulkanisch und gebirgig. 1. Inseln im Atlantischen Ozean. Den Portugiesen gehören die (auch wohl zu Europa gerechneten) gesunden und fruchtbaren Azoren, die durch ihren Wein berühncke Insel Madeira, eine Gesundungsstätte für Brustkranke, und die dürren, ungesunden Inseln des Grünen Vorgebirges. — Spanisch sind die Kanarischen I. (eine davon heißt Ferro), die Heimat des Kanarienvogels, und Fernando-Po in der Biafrabucht. — Auf der vereiusamten Jusel St. H e l e n a (engl.) starb Napoleon 1821. 2. Inseln im Indischen Ozean. Madagaskar, eine französische Kolonie, ist die viertgrößte Insel der Erde, gebirgig, reich bewässert und fruchtbar. Die großen Säugetiere des Festlandes fehlen, dagegen sind viele Halbaffen und Wild- schweine vorhanden. Die Bewohner sind Neger und (christliche) Malaien. ■— Die nördl. und östl. liegenden kleinen, den Engländern und Franzosen gehörenden Inseln sind äußerst fruchtbar und liefern Zucker, Kaffee und Vanille. 1. Wv. Bewohner zählte Afrika, wenn es wie Europa bevölkert wäre? Weshalb kann A. nie so viele Ew. haben? — 2. Was beziehen wir aus unsern afrikanischen Kolonien? Was diese aus Deutschland? — 3. Welche Dampferlinien führen nach diesen Kolonien? — 4. Wodurch ist die Insel Ferro bekannt?

4. Teil 2 - S. 107

1910 - Hannover : Helwing
107 beseitigte sie gänzlich. So flutet heute der Riesenverkehr im freien Strome durch die deutschen Gaue. 2. Bedeutung des Zolles. An seiner Reichsgrenze erhebt Deutsch- land heute noch Zoll. Die Zölle bilden eine wichtige Einnahmequelle für das Reich. Zugleich sind sie ein S ch u tz der hei m i s ch e n Land- wirtschaft. Der russische Bauer hat in seiner Wirtschaft weniger Un- kosten, daher kann er sein Korn in Berlin billiger auf den Markt bringen. Dadurch drückt er die deutschen Kornpreise herunter. Da er nun aber an der Grenze auf 1 t Roggen 50 Mk. Zoll bezahlen muß, so ist er gezwungen, seinen Kornpreis in Deutschland um soviel zu erhöhen. Diesen höheren Preis kann nun auch der deutsche Landwirt fordern. In gleicher Weise werden die übrigen Nahrungs- und Genußmittel verteuert. Auch auf ein- geführte Jndustriewaren wird ein Zoll erhoben. — Andere Staaten erheben ebenfalls Zoll. Dieser trifft fast ausschließlich unsere Maschinen, Instrumente, Farben, Wäsche, Zeuge. Weil dadurch die Preise für unsere Waren im Auslande sich erhöhen, wird der deutschen I n d u \t r i e der Wettbewerb dort erschwert. Deutschland hat mit den meisten Staaten Handelsverträge abge- schlossen. Jeder Staat hat in einem Zolltarif die Zollsätze für die einzelnen Waren festgesetzt. Die neuesten Handelsverträge sind 1906 in Kraft getreten und gelten auf 12 Jahre. — Die Zölle hemmen Handel und Verkehr. Es ist deshalb noch eine Streitfrage, ob Deutschland Zoll erheben soll oder nicht. England hat nur wenig Zölle; es treibt Freihandel. 3. Die Zolleinnahmen. Die Zölle nimmt das Deutsche Reich ein. Die Einzelstaaten erheben keine Zölle. Weil die Getreide- einfuhr groß und mit hohem Zollsatz belastet ist, bringt der Zoll auf Getreide und Hülsenfrüchte am meisten ein. 1908 betrug er 212 Mill. Mk., das ist '/4 des Wertes jener Einfuhr und a l l e r Z 0 l l- einnahmen überhaupt; auf den Kopf der Bevölkerung brachte er 3,37 Mk. 8 56. Das Verkehrswesen. 1. Die Eisenbahn. Eine neue Zeit für Industrie und Handel brach an mit der Erfindung der Dampfmaschine. Wie diese die Erwerbsverhült- nisse umgestaltete, so schuf sie auch neue Verkehrsmittel: Eisenbahn und Dampfschiff. 1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fiirth. Von Hannover fuhr 1843 der erste Zug nach Lehrte. Ende 1908 besaß Deutschland über 58 000 km Eisenbahnen. In der Länge der Eisen- bahnen wird Deutschland nur von der Union, in der Dichte des Netzes von England und Belgien übertroffen.

5. Teil 2 - S. 133

1910 - Hannover : Helwing
133 geschehen könne, wurde das ganze Reich in 10 Kreise eingeteilt. Jeder Kreis bekam einen Kreishauptmann. Dieser durfte die Kriegsmacht des Kreises aufbieten, um das Urteil des Kammergerichts zu vollstrecken. Das alles aber kostete viel Geld. Der Kaiser bestimmte nun, daß jeder Bürger des Reiches von je 1000 Gulden Vermögen 1 Gulden Steuer (den „ge- nieinen Pfennig") zahlen solle. So hatte das Reich nun auch eine R e i ch s - st euer. 3. Einführung des Postwesens. Im früheren Mittelalter besorgten Leute, die weit umherkamen (Musikanten, Fuhrleute, Schlachter), Briese gegen Trinkgeld. Später traten an Stelle dieser gelegentlichen Boten ständige Postboten mit Ledertasche und Mappe, die zwischen bestimmten Städten und Klöstern zu festgesetzten Zeiten gingen. Sie galten als un- verletzlich. Kaiser Maximilian wünschte drängend, daß zwischen seinen weit auseinander gelegenen Ländern eine regelmäßige und sichere Postverbindung hergestellt werden möchte. Graf Franz von Taxis erbot sich, eine solche Reichspost einzurichten und die Briefe des Kaisers portofrei vom Hoflager nach den Niederlanden zu besorgen, wenn er dafür die Einkünfte der Post haben solle. Der Kaiser nahm dies Anerbieten gern an. Im Jahre 1516 richtete der Graf von Taxis zunächst die Post zwischen Wien und Brüssel ein, späterhin dann andere Strecken, teils Reit-, teils Fahrposten. Sein Urenkel wurde Reichsgeneralpostmeister. Ihm wurde das Postwesen als Reichslehen übertragen. 4. Entstehung von Personen- und Ortsnamen. Ursprünglich hatte der Deutsche nur einennamen, den „Vornamen": Hildebrand, Hadu- brand; später fügten namentlich die Burgherren ihrem Vornamen den Namen ihrer Stammburg hinzu: Otto von Northeim, Friedrich von Zollern, Hermann von Weinsberg u. a. Andere Personen mit gleichem Vornamen unterschied man wohl durch Hinzufügung ihres Handwerks oder ihrer Kunst, so Walter der Schmied, Heinrich der Müller, Volker der Fiedler. Späterhin siel der Artikel weg und Schmied (Schmidt, Schmitt), Müller, Fiedler wurden „Familiennamen". Als nun namentlich in den Städten viele Menschen zusammenströmten, reichte der bloße Vorname nicht mehr ans, unr eine bestimmte Person mit genügender Deutlichkeit bezeichnen zu können, und das war bei Rechtsgeschäften durchaus nötig. Daher wurde es in der letzten Hälfte des Mittelalters allgemein gebräuchlich, den: Vor- namen einen Zunamen hinzuzufügen, aus dem sich dann der Familienname entwickelte. Aus einem Konrad, der aus Franken stammte, wurde ein Konrad Franke; aus einem Siegfried, der aus Hessen kam, ein Siegfried Hesse; ein Erich, der ein Steinhaus in der Stadt besaß, wurde Erich Stein-

6. Teil 2 - S. 194

1910 - Hannover : Helwing
194 Die Offiziere wollten leben wie Fürsten; die Soldaten verlangten Braten rmd Wein, um sich von den Strapazen des Krieges zu erholen. Dazu seufzte das Volk unter den: Druck der ungeheuren Steuerlast, die ihm auferlegt werden mußte, damit die Kriegskosten an die Franzosen bezahlt werden konnten. Sie haben in den Jahren ihrer Zwingherrschaft allein an barem Gelde gegen 300 Mill. Mark aus dem kleinen Preußen herausgeholt; die Sunrme für Verpflegung und Lieferungen aller Art betrug mindestens das Doppelte. Kein Wunder, daß das Land verarmte, zumal Fabriken, Gewerbe und Handel völlig still lagen. Dazu kanr die erbärmlichste Spionage des Feindes. Niemand wagte schließlich mehr, seine Meinung frei zu äußern, aus Furcht, ein verkappter Spion könne sie der Polizei hinterbringen. Diese aber inachte mit den Unzufriedenen kurzen Prozeß. — All die Not hatte nun zunächst die heilsame Wirkung, daß sie einsichtigen Menschen die Augen öffnete. Man fing an, die Ursachen des Unglückes, das Preußen niedergeschmettert hatte, zu erkenneu. Schor: in: Jahre 1808 schrieb die Königin Luise ihrem Vater: „Es wird n:ir immer klarer, daß alles so kommen mußte, wie es gekommen ist. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbar eine andere Ordnung der Dinge ein, da die alte als abgestorben zusammen- stürzt. Wir sir:d eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs d. Gr. Wir sind nicht mit der Zeit fortgeschritten, deshalb überflügelt sie uns. Wir müssen durch. Sorge:: wir dafür, daß wir mit jeden: Tage reifer und besser werden." Niemand — so bezeugt Luise — sah das klarer ein, als der König und seii: Entschluß stand fest: „Das n:uß bei uns anders werden." Tausende von wackeren Männern Preußens und Deutschlands dachten ebenso. König Friedrich Wilheln: berief nun Männer zu seinen Ratgebern, die von heißer Vaterlandsliebe wie von glühendem Haß gegen die Fremdherrschaft beseelt waren. Sie sollte:: mit Rat und Tat helfen, daß es in Preußen anders werde. Wir wollen einige dieser Männer kennen lernen und sehen, was sie Neues geschaffen haben. 2. Freiherr vom Stein, a) Aus seinen: Leben. Auf dem Burgberge bei Nassau, der Heimat des Freiherrn v. Stein, steht sein Denkmal. Die Inschrift desselben lautet: „Des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein." Er war bereits unter Friedrich d. Gr. in den preußischen Staatsdienst getreten. Seine hervorragende Tüchtigkeit und eiserne Pflichttreue beförderten ihn bald in die höchsten Stellen; ja König Friedrich Wilhelm Iii. berief ihn zweimal zun: Minister. Er haßte Napoleon aufs grimmigste, weil dieser den Völkern die Freiheit raubte. Napoleon aber verfolgte ihn mit tödlichen: Haß, weil er ihn fürchtete. 1808 mußte Stein vor Napoleon aus Preußen fliehen. Er ging zuerst nach Österreich, später nach Rußland, wo er den: Kaiser Alexander in: Kan:pfe gegen

7. Teil 2 - S. 160

1910 - Hannover : Helwing
160 ihre Bewohner waren den: Hunger und der Winterkälte erbarnmngslos preis gegeben. Dieser dritte (pfälzische) Raubkrieg dauerte 10 Jahre. Im Frieden von Ryswick in Holland behielt Ludwig das Elsaß und Straß- burg (1697). 8 87. Hannover als Kurfürstentum. Der letzte Herzog von Hannover war E r n st Aug u st. Wie sein Zeitgenosse, der Kurfitrst Friedrich Iii. von Brandenburg, so strebte auch Ernst August höher hinaus. Seine Gemahlin Sophie unterstützte ihn eifrig darin. Der Herzog wollte gern Kurfürst werden. Das war aber nur möglich, wenn sämtliche Länder des Herzogtums stets ungeteilt auf den Thronerben übergingen, und wenn der Kaiser seine Zustimmung gab. Von dem Auf- hören der Erbteilung aber wollten die jungen Söhne und die Braunschweiger Vettern Ernst Augusts nichts wissen. Er setzte schließlich seinen Willen den- noch durch, und 1683 kam das Gesetz zustande, nach welchem die gesamten hannoverschen Lande ungeteilt auf den Thronerben übergehen sollten. Des Kaisers Zustimmung zu seinem Plan gewann er, gerade wie der Kur- fürst von Brandenburg, durch das Versprechen, ihm Geld und Truppen zu seinen Kriegen gegen Türken und Franzosen zu liefern. Im Jahre 1692 verlieh der Kaiser endlich dem Herzog Ernst August die Würde eines Kur- f ü r st e n von B r a u n s ch w e i g - L ü n e b u r g. Da Hannover seine Residenz war, nannte man den neuen Kurfürsten kurz Kurfürsten von Hannover und sein Reich das Kurfür st entum Hannover. Im Jahre 1705 fiel nach dem Aussterben der Herzöge von Lüneburg-Celle auch dieses Gebiet an Hannover. Nun umfaßte das Kurfürstentum die Fürsten- tümer Kalenberg, Göttingen, Grubenhagen und Lüneburg. Zehn Jahre später leistete der Kurfürst von Hannover den Dänen Hülfe im Kriege gegen Schweden. Dafür wollte Dänemark die Herzogtümer Bremen und Verden an ihn abtreten, wenn der Kurfürst ihm dazu noch die Summe von reichlich 2 Mill. Mark zahlen werde. Nachdem dies geschehen, nahm der Kurfürst die Herzogtümer in Besitz. Später verzichtete auch Schweden, dem diese Lande eigentlich gehörten, auf Bremen-Verden, nachdem Hannover ihm reichlich 31/2 Mill. Mark gezahlt hatte (s. S. 170,3). § 88. Die Türken vor Wien. Im Jahre 1453 hatten die Türken Konstantinopel erobert. Im folgenden Jahrhundert überfluteten sie Ungarn, dessen König ihnen einen jährlichen Tribut zahlen mußte. Von Ungarn aus bedrohten sie unauf- hörlich das Deutsche Reich. Kaiser Karl V. mußte mehr als einmal gegen sie zu Felde ziehen. Als nun Kaiser Leopold die Ungarn hart strafte, weil die ungarischen Adeligen eine Verschwörung gegen ihn angestiftet hatten:

8. Teil 2 - S. 163

1910 - Hannover : Helwing
163 erlegen. Nun aber kostete ihm namentlich das stehende Heer sehr viel Geld. Das wollten die Stände ihm aber nicht bewilligen. Da legte er eine Steuer (Akzise) auf alle Waren, die im Lande verbraucht wurden. Die Akzise brachte bald so viel Geld ein, daß der Kurfürst die Stände nur selten noch zu bitten brauchte. Ja er fühlte sich schließlich so stark, daß er den Ständen ihre alther- gebrachten Vorrechte ganz nahm und sich wenig mehr um sie kümmerte. Darüber wurden sie natürlich sehr empört. Aber der Kurfürst ließ sich nicht irre machen, sondern stlchte überall seinen Willen durchzusetzen, soweit es möglich war, entweder mit Güte oder mit Gewalt. Die Stände verloren immer mehr an Macht und Ansehen; der eiserne Wille des Kurfürsten, der in seinem Heere die nötige Macht hinter sich hatte, galt nach und nach allein im Lande. So bahnte Friedrich Wilhelm in Brandenburg die unumschränkte (absolute) Monarchie an. 6. Des Kurfürsten Sorge für fein Land. Der 30jährige Krieg hatte auch in Brandenburg Stadt und Land entvölkert. Daher war Friedrich Wilhelm unablässig darauf bedacht, Ansiedler aus Holland, der Schweiz und der Pfalz in sein Land zu ziehen. Namentlich Holländer nahm er gern, denn sie verstanden meisterhaft, Sümpfe und Moore zu entwässern und in fruchtbare Äcker und Wiesen umzuwandeln; auch die Viehzucht blühte unter ihren Händen auf. Die Pfälzer pflegten besonders den Gemüse- und Tabaksbau in Brandenburg. Der Kurfürst selber legte auf seinen Domänen Musterwirtschaften an, an welchen seine Bauern lernen konnten, wie man Acker- und Gartenbau treiben müsse. Auch verdankt die Mark ihm die Ein- führung der Kartoffel. Des Kurfürsten Gemahlin Luise Henriette von Oranien ging ihm bei alledem mit Rat und Tat zur Seite. Als König Ludwig Xiv. von Frankreich die Protestanten (Hugenotten) seines Landes zur katholischen Kirche zurückzwingen wollte, rief der Kurfürst sie in sein Land. Mehr als 15 000 Franzosen wanderten aus Frankreich in Branden- burg ein. Man nannte sie Emigranten d. i. Auswanderer. Teils waren es Edelleute, teils Gelehrte, meist aber Gewerbetreibende. Letztere betrieben namentlich die Wollen- und Seidenweberei, die Gold-, Silber- und Glas- warenfabrikation und die Spiegelschleiferei. Ausländische Gewebe suchte er durch hohe Zölle fern zu halten: die Ausfuhr von Wolle verbot er ganz; andere Rohstoffe durften nur ausgeführt werden, wenn hohe Zölle dafür gezahlt waren. Er wollte, daß seine Untertanen die Rohstoffe selber ver- arbeiteten und Geld dabei verdienten. Zur Förderrmg des Handels und Verkehrs ließ er Straßen anlegen, Posten durchs ganze Land einrichten und den Friedrich-Wilhelmskanal bei Müllrose bauen. Durch diesen Kanal konnten die Schiffe unter Benutzung der Havel und Spree aus der Elbe in die Oder fahren. Er erwarb sogar ein kleines Gebiet an der Goldküste

9. Teil 2 - S. 108

1910 - Hannover : Helwing
108 Das dichteste Eisenbahnnetz haben unsere Industriegebiete: König- reich Sachsen, Westfalen und Rheinland. Schon auf der Karte erscheinen die vielen Linien wie ein unentwirrbares Geflecht. Alle größeren Städte sind Eisenbahn- knotenpunkte. Suche die Bahnen auf, die von Hannover ausgehen! In Preußen werden für Personen 4 Wagenklassen benutzt; die Iv. bezahlt 2, die I I I. 3, die I I. 4,5, die I. 7 Pf. für 1 km Fahrt. Seit einigen Jahren erhebt die Bahn außerdenl eine Fahrkartensteuer. Die Güter werden als Fracht- oder als Eilgut geschickt. 2. Binnenschiffahrt. Größere Mengen als Eisenbahnen können Schiffe transportieren. Die deutsche Binnenschiffahrt ist sehr bedeutend. Das verdankt sie den Flüssen, die sehr ebenmäßig über das Land verteilt sind, am günstigsten in Norddeutschland. Der Rhein hat ein schiffbares Gebiet von fast 2700 km. Er verbindet Süd- und Norddeutschland. Seine Mündung hat er zwar in einem außerdeutscheu, aber doch einem Lande, das wirtschaftlich zu Deutschland gehört. Außerdem ist chm durch den Dortmund-Ems-Kanal eine deutsche Mündung gegeben. Die meisten Schiffe trägt die E l b e , obwohl ihr schiffbares Gebiet nur 1700 km beträgt. Von größtem Einfluß auf ihren Verkehr ist nicht nur Hamburg, sondern auch Berlin, einer der größten Binnenhäfen Europas. Österreich benutzt die Elbe als Wasserweg, um ans Meer zu kommen. — Die schiffbaren Flußstrecken Deutschlands messen etwa 12 000 km, sämtliche Kanäle haben eine Länge von rund 2200 km. Wasserstraßen befördern zwar nicht so schnell, dafür aber billiger als Eisenbahnen. Deshalb eignen sie sich für den Transport von Gütern, die in großen Mengen versandt werden müssen: Steinkohlen, Düngemittel, Petroleum, Erden, Steine, Erze, Holz. Dadurch entlasten sie die Eisenbahn. Der Mittel- landkanal, der jetzt gebaut werden soll, wird uns die Kohlen, und wenn er bis zur Elbe weitergegraben wird, dem Bergmann und Industriearbeiter das Brotkorn verbilligen. — Der größte deutsche Kanal, der K a i s e r - W i l Helm- Kanal, rückt die Ostsee der Nordsee um 30 Stunden Fahrt näher. Der Ver- kehr auf demselben hat von Jahr zu Jahr zugenommen; 1896 befuhren ihn 20 000, 1908 aber 34 000 Schiffe. 3. Die Seeschiffahrt, a) Ihre Bedeutung im Weltver- kehr. Glänzend steht Deutschland da in dem Ausbau seiner Handelsflotte. Nur England und die Vereinigten Staaten v. A. haben mehr Handelsschiffe auf dem Ozean. Die Größe der Schiffe wird durch Registertonnen be- zeichnet; 1 R.-T. = 2,8 cbm. Die Stellung Deutschlands unter den see- fahrenden Völkern erkennen wir aus der folgenden Übersicht: Flagge Zahl der R.-T. in Mm. 1900 > 1908 Flagge Zahl der R.-T. in Mill. 1900 | 1906 Britische m4 13-/4 Französische . . . 1 1v2 Amerikanische. . . 3'/2 4v2 Spanische .... 74 1 Deutsche 2 23/4 Italienische.... 1 1 Norwegische . . . Iv2 Iv2

10. Teil 2 - S. 109

1910 - Hannover : Helwing
109 Die englische Flotte ist noch heute säst 5 mal so groß als die deutsche, über- traf die unsrige 1870 aber 16 mal. Damals war die französische Handels- dampferflotte noch 3 mal so groß als die deutsche. Durch die vorzüglichen Leistungen seiner Dampfer macht Deutschland besonders dem brit. Jnselvolke mit seiner alten Schiffahrt und seinem über alle Erdteile ausgebreiteten Kolonial- besitze große Sorge. Das stolze Albion erkennt die Schnelligkeit und Sicherheit unserer Seedampfer dadurch an, daß es seine eigene Post nach Amerika oft durch deutsche Schnelldampfer befördern läßt. Überboten ist England durch uns bereits in der Personenbeförderung. b) D i e großen Dampferlinien. Unsere Handelsflotte ist fast ausschließlich im Besitz weniger großer Schiffahrtsgesellschaften oder Reedereien. Weil ihre Dampfschiffe durch regelmäßige Fahrten 2 Orte oder Punkte der Erde verbinden, spricht man von „Dampferlinien". Die größten Reedereien nicht nur Deutschlands, sondern der Welt sind die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Nord- tz e u t s ch e L l o y d in Bremen. Ihre Schiffe gehen nach allen bedeutenden Seehäfen der Erde. Riesendampser sind „George Washington", „Kaiser Wilhelm Ii." (Lloyd), „Deutsch- land" (H.a.l.). Die Deutschland kann in einer Stunde 42 km zurücklegen und soll im Kriegsfälle als Hülfskreuzer der Kriegsflotte eingestellt werden. Ihre Größe zeigen folgende Angaben: Länge: 208 m, Breite 20 m, Höhe: 13 m, Laderaum: 16 000 R.-T., Reisende: 957, Schiffsbesatzung: 525, Verbrauch an Kohlen in 24 Std. über 600 I; 68 Ma- schinen — 33 000 Pferdekräfte. 8 57. Das Postwesen. Auch die Post steht wie Eisenbahn und Schiffahrt im Dienste des Verkehrs. Ihre besondere Aufgabe ist die Vermittelung mündlicher und schriftlicher Nachrichten. Eisenbahn, Dampfschiff, elektrischer Draht müssen ihr dienen. Aber auch die einfachsten und ursprünglichsten Ver- te h r s m i t t e l verschmäht sie nicht. Bon Fußboten wurde in Deutsch- land 1904 über 18 Mill. üm auf Landwegen zurückgelegt, die Botengänge in den Postorten nicht mitgerechnet. Freilich reitende Boten kennen wir nicht mehr: auch bläst der „Schwager" nicht mehr sein Lied auf der Land- straße. 1. Tie Leistungen der Post. Voti allen Postanstalten auf der Erde entfällt l/5 auf Deutschland mit seinen Kolonien. Die Deutsche Reichspost beförderte in einem Jahre über 1 % Milliarden Postkarten (England und Union und Japan ^/4 Milliarden), über 200 Mill. Pakete, 200 000 Postanweisungen mit einem Geldbeträge von 12% Milliarden Mk. (England 1% Milliarden), 50000 Postnachnahmesendungen mit einem Werte von 1 Milli- arde Mk., fast 5% Milliarden Briefe (Union 2 mal soviel). Mehr als in andern Ländern wird in Deutschland das Postpaket geschätzt. Als Postpaket wandern selbst Harzer Kanarienvögel bis über die Grenze Deutschlands hinaus. Butter, Eier, Honig, Geflügel kommen in frischen: Zustande in die Stadt.
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