Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Waffen kriegsgefangen in der Stadt, und diese zahlte 200 Mill.
Francs Contribution. — b. Der Feldkrieg. Der französische
Kriegsminister Gambetta hatte inzwischen in England und Amerika
bedeutende Einkäufe von Waffen gemacht und führte allenthalben
den Krieg energisch fort. — Franctireurs oder tückische
Freischaren lauerten in allen Ecken und suchten unsere Krieger
meuchlings zu todten. — Im Westen und Süden stand die Loire-
Armee, im Norden die Nordarmee, um Paris zu ent-
setzen. Jener wurden anfangs v. d. Tann und der Großherzog
von Mecklenburg entgegengestellt, beide aber hatten einen schweren
Stand, bis nach der Capitulation von Metz Prinz Friedrich Karl
zur rechten Zeit eintraf und den Feind zersprengte. (Ehrentag
der Hannoveraner bei Beaune la Rolande 28. November, Kämpfe
im Walde von Orleans vom 4.—10. December, bei Le Mans
vom 3.—12. Januar). Die Nordarmee wurde durch von Man-
teuffel am 2. 3. Januar 1871 bei Bapaume und durch Göben
am 19. Januar bei Quentin geschlagen. — Den schwersten Stand
hatte Werder im Osten, wo er Belfort belagerte. Die fran-
zösische Ostarmee, unter Bourbaki, unterstützt von Garibaldi mit
seinen Freischärlern, wollte nach Deutschland durchbrechen. Sie
versuchte deshalb vom 15.—17. Januar 1871 die Verschan-
zuugen Werders zu erstürmen, wurde aber aufs entschiedenste
zurückgeschlagen. („Die ruhmreichen Kämpfe bei Hori-
court".) Manteuffel kam dann von Norden her und jagte die
Ostarmee über die Schweizergrenze, wo 80000 Mann capitu-
lierten. — Die französische Flotte blockierte unsere Küste und
schadete dem Handel im Sommer und Herbste 1870, hat aber
wenig ausgerichtet. (Vogel von Falkenstein. — Torpedos.) —
4. Ende. Seit dem 28. Januar 1871 war ein mehrmals
erneuerter Waffenstillstand abgeschlossen. Am 13. Februar trat
in Bordeaux eine französische Nationalversammlung zur Friedens-
berathung zusammen und ernannte Thiers zum Haupte der
französischen Republik. Am 26. Februar wurden zwischen ihm
und Bismarck die Friedenspräliminarien unterzeichnet.
Am 1. März besetzten die Deutschen Paris. Am
2. März genehmigte die Nationalversammlung die Friedens-
präliminarien, und die Deutschen zogen sich in die Forts zurück.
Der endgültige Abschluß verzögerte sich durch einen neuen Auf-
stand in Paris. Als dieser glücklich von den Franzosen
niedergeworfen war, erfolgte der definitive Friede zu
Frankfurt am 10. Mai 1871. Frankreich trat Elsaß
(ausgenommen Belsort) und Deutsch-Lothringen (Geographie
§. 30) an Deutschland ab und zahlte eine Kriegsentschädigung
von 5 Milliarden Francs. Bis diese Summe erlegt war, hielten
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Gambetta Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Le_Mans Garibaldi Thiers März März
Extrahierte Ortsnamen: England Amerika Paris Mecklenburg Belfort Deutschland Hori- Bordeaux französischen_Republik Paris Frankfurt Frankreich Deutschland
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Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Deutsch-Ostasrika, fast 1 Mül. qkm mit etwa 10 Mill. E., ist unsere größte
Kolonie, die westl. bis an die großen Seen reicht. Von der flachen, heißen Küste,
die vom Rovuma bis Umba eine Länge von 750 km hat, erhebt sich das Land
stufenförmig zur Hochebene. Diese wird gegliedert durch Grabenbrüche, an denen
sich vulkanische Bergkegel erheben. Die mächtigste dieser Erhebungen ist der
doppelgipflige Kilimandscharo (6000 m) mit Gletschern auf seinem Gipfel.
An diesem Gebirge, das an Umfang dem Harze gleich kommt, reicht der tropische
Ackerbau bis 1200 m, der dichte Urwald bis 3000 m hinauf, dann folgen Berg-
wiesen. Der größte Teil des Binnenlandes ist Steppe, ein Gebiet für Viehzucht
(Rinder). In den Gebirgsländern von Usambara, Ussagara, Uhehe
u. a. sind mit Erfolg Tabak-, Kaffee-, Kakao- und Vanillepflanzungen ungelegt,
und in den Küstengegenden gedeiht die Kokuspalme vorzüglich. — Von den zahl-
reichen Küstenflüssen sind der Rufidschi und Pangani streckenweise schiffbar.
Mit dem Bau von Eisenbahnen ist begonnen, noch aber sind die Trägerkarawanen
für den Verkehr mit dem Innern unentbehrlich. Der Handel liegt zum größten
Teil heute noch in den Händen der Inder und Araber. Ausgeführt werden be-
sonders Elfenbein, Kautschuk, Bieneuwachs, Palmkerne, auch etwas Kaffee und
Tabak. — Die wichtigsten Küstenhandelsplätze sind Daressalam (Sitz der
Regierung), Bagamojo und Tanga; wichtige Orte im Innern sind Tabora
und Udschidschi.
M o s a m b i q u e (bis an den Njassa und Schire) ist portugiesisch, die
dahinter liegenden Gebiete sind englisch. — Nördl. unserer Kolonie liegt Britisch-
O st a f r i k a; zu diesem gehört die Insel Sansibar, bislang der bedeutendste
Handelsplatz an der Ostküste und Sitz eines Sultans. Die Briten haben eine
Eisenbahn von der Küste bis an den Viktoriasee gebaut.
8 18. Die asrikankschen Inseln.
Die Inseln Afrikas, durch große Meerestiefen vom Festlande getren nz
sind (mit einer Ausnahme) nur klein, fast alle vulkanisch und gebirgig.
1. Inseln im Atlantischen Ozean. Den Portugiesen gehören die (auch
wohl zu Europa gerechneten) gesunden und fruchtbaren Azoren, die durch
ihren Wein berühncke Insel Madeira, eine Gesundungsstätte für Brustkranke,
und die dürren, ungesunden Inseln des Grünen Vorgebirges. —
Spanisch sind die Kanarischen I. (eine davon heißt Ferro), die Heimat
des Kanarienvogels, und Fernando-Po in der Biafrabucht. — Auf der
vereiusamten Jusel St. H e l e n a (engl.) starb Napoleon 1821.
2. Inseln im Indischen Ozean. Madagaskar, eine französische Kolonie,
ist die viertgrößte Insel der Erde, gebirgig, reich bewässert und fruchtbar. Die
großen Säugetiere des Festlandes fehlen, dagegen sind viele Halbaffen und Wild-
schweine vorhanden. Die Bewohner sind Neger und (christliche) Malaien. ■— Die
nördl. und östl. liegenden kleinen, den Engländern und Franzosen gehörenden
Inseln sind äußerst fruchtbar und liefern Zucker, Kaffee und Vanille.
1. Wv. Bewohner zählte Afrika, wenn es wie Europa bevölkert wäre? Weshalb
kann A. nie so viele Ew. haben? — 2. Was beziehen wir aus unsern afrikanischen Kolonien?
Was diese aus Deutschland? — 3. Welche Dampferlinien führen nach diesen Kolonien? —
4. Wodurch ist die Insel Ferro bekannt?
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-Ostasrika Ussagara Bieneuwachs Daressalam Bagamojo Njassa Afrikas Atlantischen_Ozean Europa Indischen_Ozean Madagaskar Afrika Europa Deutschland
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
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Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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beseitigte sie gänzlich. So flutet heute der Riesenverkehr im freien Strome
durch die deutschen Gaue.
2. Bedeutung des Zolles. An seiner Reichsgrenze erhebt Deutsch-
land heute noch Zoll. Die Zölle bilden eine wichtige Einnahmequelle
für das Reich. Zugleich sind sie ein S ch u tz der hei m i s ch e n Land-
wirtschaft. Der russische Bauer hat in seiner Wirtschaft weniger Un-
kosten, daher kann er sein Korn in Berlin billiger auf den Markt bringen.
Dadurch drückt er die deutschen Kornpreise herunter. Da er nun aber an
der Grenze auf 1 t Roggen 50 Mk. Zoll bezahlen muß, so ist er gezwungen,
seinen Kornpreis in Deutschland um soviel zu erhöhen. Diesen höheren
Preis kann nun auch der deutsche Landwirt fordern. In gleicher Weise
werden die übrigen Nahrungs- und Genußmittel verteuert. Auch auf ein-
geführte Jndustriewaren wird ein Zoll erhoben. — Andere Staaten
erheben ebenfalls Zoll. Dieser trifft fast ausschließlich unsere Maschinen,
Instrumente, Farben, Wäsche, Zeuge. Weil dadurch die Preise für unsere
Waren im Auslande sich erhöhen, wird der deutschen I n d u \t r i e
der Wettbewerb dort erschwert.
Deutschland hat mit den meisten Staaten Handelsverträge abge-
schlossen. Jeder Staat hat in einem Zolltarif die Zollsätze für die einzelnen Waren
festgesetzt. Die neuesten Handelsverträge sind 1906 in Kraft getreten und gelten
auf 12 Jahre. — Die Zölle hemmen Handel und Verkehr. Es ist deshalb noch eine
Streitfrage, ob Deutschland Zoll erheben soll oder nicht. England hat nur
wenig Zölle; es treibt Freihandel.
3. Die Zolleinnahmen. Die Zölle nimmt das Deutsche
Reich ein. Die Einzelstaaten erheben keine Zölle. Weil die Getreide-
einfuhr groß und mit hohem Zollsatz belastet ist, bringt der Zoll auf
Getreide und Hülsenfrüchte am meisten ein. 1908 betrug er
212 Mill. Mk., das ist '/4 des Wertes jener Einfuhr und a l l e r Z 0 l l-
einnahmen überhaupt; auf den Kopf der Bevölkerung brachte er
3,37 Mk.
8 56. Das Verkehrswesen.
1. Die Eisenbahn. Eine neue Zeit für Industrie und Handel brach
an mit der Erfindung der Dampfmaschine. Wie diese die Erwerbsverhült-
nisse umgestaltete, so schuf sie auch neue Verkehrsmittel: Eisenbahn und
Dampfschiff. 1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach
Fiirth. Von Hannover fuhr 1843 der erste Zug nach Lehrte. Ende 1908
besaß Deutschland über 58 000 km Eisenbahnen. In der Länge der Eisen-
bahnen wird Deutschland nur von der Union, in der Dichte des Netzes von
England und Belgien übertroffen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Deutschland Deutschland Deutschland England Deutsche
Reich Nürnberg Fiirth Deutschland Deutschland England Belgien
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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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geschehen könne, wurde das ganze Reich in 10 Kreise eingeteilt. Jeder
Kreis bekam einen Kreishauptmann. Dieser durfte die Kriegsmacht des
Kreises aufbieten, um das Urteil des Kammergerichts zu vollstrecken. Das
alles aber kostete viel Geld. Der Kaiser bestimmte nun, daß jeder Bürger
des Reiches von je 1000 Gulden Vermögen 1 Gulden Steuer (den „ge-
nieinen Pfennig") zahlen solle. So hatte das Reich nun auch eine R e i ch s -
st euer.
3. Einführung des Postwesens. Im früheren Mittelalter besorgten
Leute, die weit umherkamen (Musikanten, Fuhrleute, Schlachter), Briese
gegen Trinkgeld. Später traten an Stelle dieser gelegentlichen Boten
ständige Postboten mit Ledertasche und Mappe, die zwischen bestimmten
Städten und Klöstern zu festgesetzten Zeiten gingen. Sie galten als un-
verletzlich. Kaiser Maximilian wünschte drängend, daß zwischen seinen weit
auseinander gelegenen Ländern eine regelmäßige und sichere Postverbindung
hergestellt werden möchte. Graf Franz von Taxis erbot sich, eine solche
Reichspost einzurichten und die Briefe des Kaisers portofrei vom Hoflager
nach den Niederlanden zu besorgen, wenn er dafür die Einkünfte der Post
haben solle. Der Kaiser nahm dies Anerbieten gern an. Im Jahre 1516
richtete der Graf von Taxis zunächst die Post zwischen Wien und Brüssel
ein, späterhin dann andere Strecken, teils Reit-, teils Fahrposten. Sein
Urenkel wurde Reichsgeneralpostmeister. Ihm wurde das Postwesen als
Reichslehen übertragen.
4. Entstehung von Personen- und Ortsnamen. Ursprünglich
hatte der Deutsche nur einennamen, den „Vornamen": Hildebrand, Hadu-
brand; später fügten namentlich die Burgherren ihrem Vornamen den
Namen ihrer Stammburg hinzu: Otto von Northeim, Friedrich von Zollern,
Hermann von Weinsberg u. a. Andere Personen mit gleichem Vornamen
unterschied man wohl durch Hinzufügung ihres Handwerks oder ihrer
Kunst, so Walter der Schmied, Heinrich der Müller, Volker der Fiedler.
Späterhin siel der Artikel weg und Schmied (Schmidt, Schmitt), Müller,
Fiedler wurden „Familiennamen". Als nun namentlich in den Städten
viele Menschen zusammenströmten, reichte der bloße Vorname nicht mehr
ans, unr eine bestimmte Person mit genügender Deutlichkeit bezeichnen
zu können, und das war bei Rechtsgeschäften durchaus nötig. Daher wurde
es in der letzten Hälfte des Mittelalters allgemein gebräuchlich, den: Vor-
namen einen Zunamen hinzuzufügen, aus dem sich dann der Familienname
entwickelte. Aus einem Konrad, der aus Franken stammte, wurde ein
Konrad Franke; aus einem Siegfried, der aus Hessen kam, ein Siegfried
Hesse; ein Erich, der ein Steinhaus in der Stadt besaß, wurde Erich Stein-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_von_Taxis Franz Otto Friedrich_von_Zollern Friedrich Hermann_von_Weinsberg Walter_der_Schmied Heinrich_der_Müller Heinrich Volker_der_Fiedler Schmidt Schmitt Fiedler Konrad Konrad_Franke Konrad Siegfried Siegfried Siegfried
Hesse Siegfried
Extrahierte Ortsnamen: Wien Brüssel Northeim Hessen
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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
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Konfession (WdK): offen für alle
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Die Offiziere wollten leben wie Fürsten; die Soldaten verlangten Braten
rmd Wein, um sich von den Strapazen des Krieges zu erholen. Dazu seufzte
das Volk unter den: Druck der ungeheuren Steuerlast, die ihm auferlegt
werden mußte, damit die Kriegskosten an die Franzosen bezahlt werden
konnten. Sie haben in den Jahren ihrer Zwingherrschaft allein an barem
Gelde gegen 300 Mill. Mark aus dem kleinen Preußen herausgeholt; die
Sunrme für Verpflegung und Lieferungen aller Art betrug mindestens
das Doppelte. Kein Wunder, daß das Land verarmte, zumal Fabriken,
Gewerbe und Handel völlig still lagen. Dazu kanr die erbärmlichste Spionage
des Feindes. Niemand wagte schließlich mehr, seine Meinung frei zu äußern,
aus Furcht, ein verkappter Spion könne sie der Polizei hinterbringen.
Diese aber inachte mit den Unzufriedenen kurzen Prozeß. — All die Not
hatte nun zunächst die heilsame Wirkung, daß sie einsichtigen Menschen die
Augen öffnete. Man fing an, die Ursachen des Unglückes, das Preußen
niedergeschmettert hatte, zu erkenneu. Schor: in: Jahre 1808 schrieb die
Königin Luise ihrem Vater: „Es wird n:ir immer klarer, daß alles so kommen
mußte, wie es gekommen ist. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbar
eine andere Ordnung der Dinge ein, da die alte als abgestorben zusammen-
stürzt. Wir sir:d eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs d. Gr. Wir
sind nicht mit der Zeit fortgeschritten, deshalb überflügelt sie uns. Wir
müssen durch. Sorge:: wir dafür, daß wir mit jeden: Tage reifer und besser
werden." Niemand — so bezeugt Luise — sah das klarer ein, als der König
und seii: Entschluß stand fest: „Das n:uß bei uns anders werden." Tausende
von wackeren Männern Preußens und Deutschlands dachten ebenso. König
Friedrich Wilheln: berief nun Männer zu seinen Ratgebern, die von heißer
Vaterlandsliebe wie von glühendem Haß gegen die Fremdherrschaft beseelt
waren. Sie sollte:: mit Rat und Tat helfen, daß es in Preußen anders
werde. Wir wollen einige dieser Männer kennen lernen und sehen, was
sie Neues geschaffen haben.
2. Freiherr vom Stein, a) Aus seinen: Leben. Auf dem
Burgberge bei Nassau, der Heimat des Freiherrn v. Stein, steht sein Denkmal.
Die Inschrift desselben lautet: „Des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein,
der Deutschen Edelstein." Er war bereits unter Friedrich d. Gr. in den
preußischen Staatsdienst getreten. Seine hervorragende Tüchtigkeit und
eiserne Pflichttreue beförderten ihn bald in die höchsten Stellen; ja König
Friedrich Wilhelm Iii. berief ihn zweimal zun: Minister. Er haßte Napoleon
aufs grimmigste, weil dieser den Völkern die Freiheit raubte. Napoleon
aber verfolgte ihn mit tödlichen: Haß, weil er ihn fürchtete. 1808 mußte
Stein vor Napoleon aus Preußen fliehen. Er ging zuerst nach Österreich,
später nach Rußland, wo er den: Kaiser Alexander in: Kan:pfe gegen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Luise_— Friedrich_Wilheln Friedrich Friedrich_d Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
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ihre Bewohner waren den: Hunger und der Winterkälte erbarnmngslos
preis gegeben. Dieser dritte (pfälzische) Raubkrieg dauerte 10 Jahre.
Im Frieden von Ryswick in Holland behielt Ludwig das Elsaß und Straß-
burg (1697).
8 87. Hannover als Kurfürstentum.
Der letzte Herzog von Hannover war E r n st Aug u st. Wie sein
Zeitgenosse, der Kurfitrst Friedrich Iii. von Brandenburg, so strebte auch
Ernst August höher hinaus. Seine Gemahlin Sophie unterstützte ihn eifrig
darin. Der Herzog wollte gern Kurfürst werden. Das war aber nur möglich,
wenn sämtliche Länder des Herzogtums stets ungeteilt auf den Thronerben
übergingen, und wenn der Kaiser seine Zustimmung gab. Von dem Auf-
hören der Erbteilung aber wollten die jungen Söhne und die Braunschweiger
Vettern Ernst Augusts nichts wissen. Er setzte schließlich seinen Willen den-
noch durch, und 1683 kam das Gesetz zustande, nach welchem die gesamten
hannoverschen Lande ungeteilt auf den Thronerben übergehen sollten.
Des Kaisers Zustimmung zu seinem Plan gewann er, gerade wie der Kur-
fürst von Brandenburg, durch das Versprechen, ihm Geld und Truppen
zu seinen Kriegen gegen Türken und Franzosen zu liefern. Im Jahre 1692
verlieh der Kaiser endlich dem Herzog Ernst August die Würde eines Kur-
f ü r st e n von B r a u n s ch w e i g - L ü n e b u r g. Da Hannover
seine Residenz war, nannte man den neuen Kurfürsten kurz Kurfürsten von
Hannover und sein Reich das Kurfür st entum Hannover. Im
Jahre 1705 fiel nach dem Aussterben der Herzöge von Lüneburg-Celle auch
dieses Gebiet an Hannover. Nun umfaßte das Kurfürstentum die Fürsten-
tümer Kalenberg, Göttingen, Grubenhagen und Lüneburg. Zehn Jahre
später leistete der Kurfürst von Hannover den Dänen Hülfe im Kriege gegen
Schweden. Dafür wollte Dänemark die Herzogtümer Bremen und Verden
an ihn abtreten, wenn der Kurfürst ihm dazu noch die Summe von reichlich
2 Mill. Mark zahlen werde. Nachdem dies geschehen, nahm der Kurfürst
die Herzogtümer in Besitz. Später verzichtete auch Schweden, dem diese
Lande eigentlich gehörten, auf Bremen-Verden, nachdem Hannover ihm
reichlich 31/2 Mill. Mark gezahlt hatte (s. S. 170,3).
§ 88. Die Türken vor Wien.
Im Jahre 1453 hatten die Türken Konstantinopel erobert. Im
folgenden Jahrhundert überfluteten sie Ungarn, dessen König ihnen einen
jährlichen Tribut zahlen mußte. Von Ungarn aus bedrohten sie unauf-
hörlich das Deutsche Reich. Kaiser Karl V. mußte mehr als einmal gegen
sie zu Felde ziehen. Als nun Kaiser Leopold die Ungarn hart strafte, weil
die ungarischen Adeligen eine Verschwörung gegen ihn angestiftet hatten:
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_das_Elsaß Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Ernst August Ernst Augusts Ernst August Karl_V. Karl_V. Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Holland Hannover Brandenburg Brandenburg Hannover Hannover Hannover Kalenberg Lüneburg Hannover Schweden Schweden Wien Ungarn Ungarn
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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erlegen. Nun aber kostete ihm namentlich das stehende Heer sehr viel Geld.
Das wollten die Stände ihm aber nicht bewilligen. Da legte er eine Steuer
(Akzise) auf alle Waren, die im Lande verbraucht wurden. Die Akzise brachte
bald so viel Geld ein, daß der Kurfürst die Stände nur selten noch zu bitten
brauchte. Ja er fühlte sich schließlich so stark, daß er den Ständen ihre alther-
gebrachten Vorrechte ganz nahm und sich wenig mehr um sie kümmerte.
Darüber wurden sie natürlich sehr empört. Aber der Kurfürst ließ sich nicht
irre machen, sondern stlchte überall seinen Willen durchzusetzen, soweit es
möglich war, entweder mit Güte oder mit Gewalt. Die Stände verloren
immer mehr an Macht und Ansehen; der eiserne Wille des Kurfürsten, der
in seinem Heere die nötige Macht hinter sich hatte, galt nach und nach allein
im Lande. So bahnte Friedrich Wilhelm in Brandenburg die unumschränkte
(absolute) Monarchie an.
6. Des Kurfürsten Sorge für fein Land. Der 30jährige Krieg
hatte auch in Brandenburg Stadt und Land entvölkert. Daher war Friedrich
Wilhelm unablässig darauf bedacht, Ansiedler aus Holland, der Schweiz
und der Pfalz in sein Land zu ziehen. Namentlich Holländer nahm er gern,
denn sie verstanden meisterhaft, Sümpfe und Moore zu entwässern und in
fruchtbare Äcker und Wiesen umzuwandeln; auch die Viehzucht blühte
unter ihren Händen auf. Die Pfälzer pflegten besonders den Gemüse- und
Tabaksbau in Brandenburg. Der Kurfürst selber legte auf seinen Domänen
Musterwirtschaften an, an welchen seine Bauern lernen konnten, wie man
Acker- und Gartenbau treiben müsse. Auch verdankt die Mark ihm die Ein-
führung der Kartoffel. Des Kurfürsten Gemahlin Luise Henriette
von Oranien ging ihm bei alledem mit Rat und Tat zur Seite. Als König
Ludwig Xiv. von Frankreich die Protestanten (Hugenotten) seines Landes
zur katholischen Kirche zurückzwingen wollte, rief der Kurfürst sie in sein
Land. Mehr als 15 000 Franzosen wanderten aus Frankreich in Branden-
burg ein. Man nannte sie Emigranten d. i. Auswanderer. Teils waren es
Edelleute, teils Gelehrte, meist aber Gewerbetreibende. Letztere betrieben
namentlich die Wollen- und Seidenweberei, die Gold-, Silber- und Glas-
warenfabrikation und die Spiegelschleiferei. Ausländische Gewebe suchte
er durch hohe Zölle fern zu halten: die Ausfuhr von Wolle verbot er ganz;
andere Rohstoffe durften nur ausgeführt werden, wenn hohe Zölle dafür
gezahlt waren. Er wollte, daß seine Untertanen die Rohstoffe selber ver-
arbeiteten und Geld dabei verdienten. Zur Förderrmg des Handels und
Verkehrs ließ er Straßen anlegen, Posten durchs ganze Land einrichten
und den Friedrich-Wilhelmskanal bei Müllrose bauen. Durch diesen Kanal
konnten die Schiffe unter Benutzung der Havel und Spree aus der Elbe in
die Oder fahren. Er erwarb sogar ein kleines Gebiet an der Goldküste
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise_Henriette
von_Oranien Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Holland Brandenburg Frankreich Frankreich
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
108
Das dichteste Eisenbahnnetz haben unsere Industriegebiete: König-
reich Sachsen, Westfalen und Rheinland. Schon auf der Karte erscheinen die vielen
Linien wie ein unentwirrbares Geflecht. Alle größeren Städte sind Eisenbahn-
knotenpunkte. Suche die Bahnen auf, die von Hannover ausgehen! In
Preußen werden für Personen 4 Wagenklassen benutzt; die Iv. bezahlt 2, die I I I. 3,
die I I. 4,5, die I. 7 Pf. für 1 km Fahrt. Seit einigen Jahren erhebt die Bahn
außerdenl eine Fahrkartensteuer. Die Güter werden als Fracht- oder als
Eilgut geschickt.
2. Binnenschiffahrt. Größere Mengen als Eisenbahnen können
Schiffe transportieren. Die deutsche Binnenschiffahrt ist sehr
bedeutend. Das verdankt sie den Flüssen, die sehr ebenmäßig über das
Land verteilt sind, am günstigsten in Norddeutschland.
Der Rhein hat ein schiffbares Gebiet von fast 2700 km. Er verbindet
Süd- und Norddeutschland. Seine Mündung hat er zwar in einem außerdeutscheu,
aber doch einem Lande, das wirtschaftlich zu Deutschland gehört. Außerdem ist
chm durch den Dortmund-Ems-Kanal eine deutsche Mündung gegeben.
Die meisten Schiffe trägt die E l b e , obwohl ihr schiffbares Gebiet nur 1700 km
beträgt. Von größtem Einfluß auf ihren Verkehr ist nicht nur Hamburg, sondern
auch Berlin, einer der größten Binnenhäfen Europas. Österreich benutzt die Elbe
als Wasserweg, um ans Meer zu kommen. — Die schiffbaren Flußstrecken
Deutschlands messen etwa 12 000 km, sämtliche Kanäle haben eine Länge von
rund 2200 km. Wasserstraßen befördern zwar nicht so schnell, dafür aber billiger
als Eisenbahnen. Deshalb eignen sie sich für den Transport von Gütern, die in
großen Mengen versandt werden müssen: Steinkohlen, Düngemittel, Petroleum,
Erden, Steine, Erze, Holz. Dadurch entlasten sie die Eisenbahn. Der Mittel-
landkanal, der jetzt gebaut werden soll, wird uns die Kohlen, und wenn er
bis zur Elbe weitergegraben wird, dem Bergmann und Industriearbeiter das
Brotkorn verbilligen. — Der größte deutsche Kanal, der K a i s e r - W i l Helm-
Kanal, rückt die Ostsee der Nordsee um 30 Stunden Fahrt näher. Der Ver-
kehr auf demselben hat von Jahr zu Jahr zugenommen; 1896 befuhren ihn 20 000,
1908 aber 34 000 Schiffe.
3. Die Seeschiffahrt, a) Ihre Bedeutung im Weltver-
kehr. Glänzend steht Deutschland da in dem Ausbau seiner Handelsflotte.
Nur England und die Vereinigten Staaten v. A. haben mehr Handelsschiffe
auf dem Ozean. Die Größe der Schiffe wird durch Registertonnen be-
zeichnet; 1 R.-T. = 2,8 cbm. Die Stellung Deutschlands unter den see-
fahrenden Völkern erkennen wir aus der folgenden Übersicht:
Flagge Zahl der R.-T. in Mm. 1900 > 1908 Flagge Zahl der R.-T. in Mill. 1900 | 1906
Britische m4 13-/4 Französische . . . 1 1v2
Amerikanische. . . 3'/2 4v2 Spanische .... 74 1
Deutsche 2 23/4 Italienische.... 1 1
Norwegische . . . Iv2 Iv2
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Extrahierte Personennamen: Bergmann
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Westfalen Rheinland Norddeutschland Rhein Norddeutschland Deutschland Hamburg Berlin Europas Deutschlands Weltver- Deutschland England Deutschlands
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Die englische Flotte ist noch heute säst 5 mal so groß als die deutsche, über-
traf die unsrige 1870 aber 16 mal. Damals war die französische Handels-
dampferflotte noch 3 mal so groß als die deutsche. Durch die vorzüglichen
Leistungen seiner Dampfer macht Deutschland besonders dem brit. Jnselvolke
mit seiner alten Schiffahrt und seinem über alle Erdteile ausgebreiteten Kolonial-
besitze große Sorge. Das stolze Albion erkennt die Schnelligkeit und Sicherheit
unserer Seedampfer dadurch an, daß es seine eigene Post nach Amerika oft durch
deutsche Schnelldampfer befördern läßt. Überboten ist England durch uns bereits
in der Personenbeförderung.
b) D i e großen Dampferlinien. Unsere Handelsflotte
ist fast ausschließlich im Besitz weniger großer Schiffahrtsgesellschaften oder
Reedereien. Weil ihre Dampfschiffe durch regelmäßige Fahrten 2 Orte
oder Punkte der Erde verbinden, spricht man von „Dampferlinien". Die
größten Reedereien nicht nur Deutschlands, sondern der Welt sind
die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Nord-
tz e u t s ch e L l o y d in Bremen. Ihre Schiffe gehen nach allen bedeutenden
Seehäfen der Erde.
Riesendampser sind „George Washington", „Kaiser Wilhelm Ii." (Lloyd), „Deutsch-
land" (H.a.l.). Die Deutschland kann in einer Stunde 42 km zurücklegen und soll im
Kriegsfälle als Hülfskreuzer der Kriegsflotte eingestellt werden. Ihre Größe zeigen
folgende Angaben: Länge: 208 m, Breite 20 m, Höhe: 13 m, Laderaum: 16 000 R.-T.,
Reisende: 957, Schiffsbesatzung: 525, Verbrauch an Kohlen in 24 Std. über 600 I; 68 Ma-
schinen — 33 000 Pferdekräfte.
8 57. Das Postwesen.
Auch die Post steht wie Eisenbahn und Schiffahrt im Dienste des
Verkehrs. Ihre besondere Aufgabe ist die Vermittelung mündlicher
und schriftlicher Nachrichten. Eisenbahn, Dampfschiff, elektrischer Draht
müssen ihr dienen. Aber auch die einfachsten und ursprünglichsten Ver-
te h r s m i t t e l verschmäht sie nicht. Bon Fußboten wurde in Deutsch-
land 1904 über 18 Mill. üm auf Landwegen zurückgelegt, die Botengänge
in den Postorten nicht mitgerechnet. Freilich reitende Boten kennen wir
nicht mehr: auch bläst der „Schwager" nicht mehr sein Lied auf der Land-
straße.
1. Tie Leistungen der Post. Voti allen Postanstalten auf der Erde entfällt
l/5 auf Deutschland mit seinen Kolonien. Die Deutsche Reichspost beförderte in
einem Jahre über 1 % Milliarden Postkarten (England und Union und Japan
^/4 Milliarden), über 200 Mill. Pakete, 200 000 Postanweisungen
mit einem Geldbeträge von 12% Milliarden Mk. (England 1% Milliarden),
50000 Postnachnahmesendungen mit einem Werte von 1 Milli-
arde Mk., fast 5% Milliarden Briefe (Union 2 mal soviel). Mehr als in andern
Ländern wird in Deutschland das Postpaket geschätzt. Als Postpaket wandern
selbst Harzer Kanarienvögel bis über die Grenze Deutschlands hinaus. Butter,
Eier, Honig, Geflügel kommen in frischen: Zustande in die Stadt.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Lloyd
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Amerika England Deutschlands Hamburg Bremen Deutschland Deutsch- Deutschland England Japan England Deutschland Deutschlands