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1. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 5

1882 - Mainz : Kirchheim
— 5 — halten bleibe. Deshalb überzogen sie die Leichname mit einem Erdharze. Mnrn genannt, woher der Name Mumien kommt. Dem Begräbnisse ging ein strenges Totengericht voraus, das entscheiden mußte, ob der Verstorbene desselben würdig sei. Auch die Könige waren diesem Gerichte unterworfen, was manchen bestimmte, gut zu regieren. Von den ältesten Zeiten der egyptischen Geschichte ist uns wenig bekannt. Der erste König soll Mesraim oder Me-nes gewesen sein, ein Nachkomme Chams, der um das Jahr 2450 v. Chr. lebte. Unter seinen Nachfolgern nennt man Busiris, als Erbauer Thebens: Osymandias, dem man die erste Bibliothek zuschreibt; Möris, welcher den See anlegte , der seinen Namen führt. Um das Jahr 2000 sollen arabische Hirtenstämme, H y k so s genannt, Egypten erobert haben. Der bedeutendste König der nachfolgenden Periode war S esostris, 1500 v. Chr., an dessen Namen sich alles Große und Schöne der damaligen Zeit knüpft. Unter welchem Könige der Auszug der Israeliten aus Egypten erfolgte, ist nicht genau ermittelt. Es geschah dies im Jahre 1487 v. Chr. Ungefähr 700 v. Chr. regierten in Egyyten zwölf Könige. Sie hatten einen Bund geschlossen: Keiner sollte den Andern an Macht übertreffen. Es ging die Sage, derjenige , der aus einem ehernen Becher opfere, würde Alleinherrscher. Bei einem gemeinsamen Opfer wurden nur elf goldene Schalen ausgeteilt. Pf am et ich, einer der zwölf Könige, griff in seiner Verlegenheit zu seinem Helme und opferte. Die Uebrigen sahen darin die Erfüllung der alten Weissagung und vertrieben ihn. Er kehrte mit griechischen Seeräubern wieder, vertrieb seine Mitkönige und wurde so Alleinherrscher. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe. Sein Sohn Nechao (616) führte Krieg mit Näbncho-donosor Ii., König von Babylon. Dieser eroberte Egypten 606. Der letzte egyptische König war Psammenit, der von Eambyses Ii., König von Persien, in der Schlacht bei Pelusium 525 besiegt wurde. Egypten ward eine persische Provinz.

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 56

1882 - Mainz : Kirchheim
[ie bezahlen, so traf sie und ihre Familie der Verlust der Freiheit, sie wurden Leibeigene. r Das Gericht wurde entweder öffentlich gehalten, wobei der Aelteste oder Vorsteher einer Gemeinde (Graue, cm- ^orsitz führte, unterstützt von einigen angesehenen Männern, Schöppen genannt; oder es war ein geheimes Gericht, das man Fehmqericht hieß. Damit zusammenhangend, gab es Ordale oder Gottesurteile, die ursprünglich aus der festen Ueberzeugung hervorgingen, Gott werde den Unschuldigen schützen, aber bald die größten Mißbrauche veranlaßten, und deshalb später von der Kirche verboten wurden, solche Unschuldproben waren: über glühende Platten unversehrt hinschreiten, feine Hand unverletzt in siedendes Del oder Wasser tauchen u. s. w. , Die liegenden Güter eines ganzen Stammes zerfielen in kleinere Besitztümer. Nur der freie Deutsche besaß ein sol-ches Eigentum, A l l o d i u m genannt. Gab er davon seinen Dienstmannen einen kleinen Teil zur freien Bearbeitung und Nutznießung, so nannte man dies ein Lehen (leihen) Der eigentliche Besitzer hieß Lehensherr, sein Untergebener Lehensmann oder Vasall. Da die Fürsten ihrerseits gegen Abgabe eines Tributes die Staatsländereien in dieser Weise an die Edlen verkeilten, so erlangte das Lehenswesen für den ganzen Staat die höchste Bedeutung. Zweites Kapitel. Aie Germanen im Kampfe mit den Kömern. Schon früher wurde erwähnt, daß deutsche Volksstämme, die Cimbern und Teutonen, sich den Römern furchtbar ge-zeigt hatten. Zwar unterlagen sie der römischen Kriegskunst, doch hielt es Rom für geraten, den mächtigen Feind in feinem eignen Lande anzugreifen und, wenn möglich, gänzlich zu unterwerfen. Dem tapfern Julius Cäsar gelang die Eroberung Deutschlands bis zum Rhein 58—50 v. Chr. Unter Augustus drang dessen Stiefsohn Drnsns bis zur Weser vor. Hier stellte sich ihm die Alrune Veleda entgegen und rief ihm drohend zu: „Kehre zurück, Dmsus, hier ist das Ende deiner Thaten und deines Lebens!"

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 14

1885 - Mainz : Frey
14 Kriegsverfassung der Deutschen. Unsere Voreltern waren ein Volk von Kriegern. Wenn Krieg entstand, so wurden alle freie Männer zu den Waffen gerufen. Dies war der Heerbann. Die vornehmste Stärke des Heerbanns bestand in den Fußgängern. Mit denselben waren die Reiter oft gemischt, und beim Angriffe hielten sich die Fußgänger an den Mähnen der Pferde. Tie Schlachtordnung war gewöhnlich keilförmig. Vor der Schlacht stimmte man den Schlachtgesang (Bardit) an, der furchtbar erklang und durch das Zusammenschlagen der Waffen noch verstärkt wurde. Wer feig aus der Schlacht entfloh, war ehrlos und wurde mit dem Tode bestraft. Diese Strafe führte man aus, indem man den Schuldigen in einen Sumpf steckte und Steine darauf warf. Gefolgschaften. Oft verbanden sich zum Zwecke der Eroberung junge Helden (Recken) auf Leben und Tod. Der Tapferste wurde als Führer gewählt, auf einen Schild erhoben und demselben unbedingter Gehorsam gelobt. Dann sielen sie in das Gebiet des Feindes oder eines benachbarten Stammes ein, plünderten und führten Vieh und sonstige Beute mit sich fort. Solche Raubzüge unternahm auch oft der König oder Herzog eines Stammes. Eroberte der Stamm ein fremdes Land, so wurde dieses gewöhnlich in drei Teile geteilt. Einen Teil behielt der König; den zweiten vergab er an die Vornehmen als festes Eigentum; den dritten ließ er den Eingeborenen des Landes gegen Zinszahlung. Was ein Vornehmer bekam, hieß Allod (All = ganz und 6t = gut), Freigut, und davon konnte er kleinere Allode an Freunde abgeben. Weil der König seinen Teil nicht allein bebauen tonnte, so gab er gewissen Edlen einen Teil davon auf eine bestimmte Zeit, nicht auf Lebenszeit, ab, wofür sie ihm mit Leben und Gut beistehen mußten. Sie hießen Antrustionen und bildeten sein Gefolge. Das geliehene Gut hieß Fe-öt. An solche Verleihungen schloß sich später das Lehenswesen an. Sittliche Verhältnisse und Gesetze. a) Die Römer rühmen an den Deutschen die Treue. In gleicher Weise zierte sie Redlichkeit und besonders Achtung gegen das weibliche Geschlecht. Bei andren Völkern nahmen die Frauen eine niedere Stellung ein. Der Deutsche dagegen verehrte in der Frau etwas Heiliges und Prophetisches. Gleiche Liebe umfaßte Mann, Weib und Kind. Mit feinem Leben beschützte der Hausvater die Seinen. Das eheliche Band galt für unauflöslich, und oft töteten sich die Frauen aus den Gräbern ihrer Männer, um von ihnen selbst im Tode nicht geschieden zu sein. Der Name für die Familie hieß Sippe, Sippschaft oder auch Magenfchast.

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 74

1885 - Mainz : Frey
74 Immer kühner wurden seine Pläne auf Weltherrschaft. Frankreich behandelte er wie einen Lehensstaat; aufcastilien richtete er sein Auge, und von Konstantinopel forderte er Teile von Epirus und Macedonien zurück. Der Tod durchschnitt seine Pläne. Er starb (1197), 32 Jahre alt, zu Messina und liegt in Palermo begraben. 36. Hermann I., Landgraf?n Thüringen und Hessen. (1190-1216.) Hermann I. war der Sohn des Landgrafen Ludwig des Eisernen, seine Mutter Juta war die Schwester von Friedrich Barbarossa. Er zeichnete sich durch ungewöhnliche Bildung, die er sich auf der Universität zu Paris erworben, sowie durch große Frömmigkeit aus. Nie legte er sich zu Bette, ohne daß er sich erst einige Abschnitte aus einem Erbauungsbuche hatte vorlesen lassen. Er sammelte die Thaten der Vorfahren und ließ sie von Dichtern in Verse bringen. Von seiner Mutter Juta hatte er die Liebe zur Dichtkunst und zum Minnegesang geerbt. Als Pfleger und Förderer dieser Künste ist sein Name unsterblich geworden und wird zu allen Zeiten genannt werden. Er umgab sich mit sechs Sängern, die ihn auf der Wartburg, wo er seinen Hof hielt, mit ihren Gesängen erfreuten. Diese Sänger sind: Heinrich von Veldeck, Wolfram von Eschenbach, Walter von der Vogelweide, Reinmar von Zweten, Johann Biterolf und Heinrich von Ofterdingen. Der Wettstreit der Sänger artete jedoch bald in glühenden Haß aus. Dieser Haß richtete sich besonders gegen Heinrich von Ofterdingen, weil er die andern im Gesang durch seine schönen Formen und schnellen Antworten überwandt. Sie kamen deshalb überein, daß der sein Leben verlieren solle, der in dem veranstalteten Wettgesange unterliege. Man sang allgemein fließend und tadellos, und da sich niemand für besiegt hielt, so sollte der Streit durch Würfelspiel ent- schieden werden. Heinrich von Ofterdingen verlor, weil sich sein Gegner falscher Würfel bedient haben soll. Der Scharfrichter erschien, um das Urteil an Heinrich von Ofterdingen auszuführen. Der erschrockene Sänger flüchtete sich zur Landgräfin Sophie und suchte Schutz unter deren Mantel. Der Landgraf gab dem geüngstigten Sänger zur Beilegung des Streites noch ein Jahr Zeit. Unterdessen erschien der Sänger und Schwarzkünstler Meister Klingsor aus Siebenbürgen, der durch seine Künste Heinrich von Ofterdingen rettete.

5. Das Mittelalter - S. 31

1884 - Mainz : Kirchheim
Die Hunnen. 31 vom schwarzen Meere bis Zur Ostsee erstreckte. Schon war er Über hundert Jahre alt geworden, und noch hielt er mit ungeschwächter Kraft sein großes Reich Zusammen. Da empörten sich die Roxolanen, und er eilte, den Ausstand mit der größten Strenge zu unterdrücken. Der Fürst der Roxolanen ergriff die Flucht; aber seine Gattin fiel in die Hände Hermanarichs, der sie lebendig von Pserden zerreißen ließ. Empört über solche Grausamkeit, fielen ihre Brüder mit Dolchstichen über ihn her, und nur mit Mühe entging er dem Tode. Noch lag er an seinen Wunden schwer darnieder, als ein furchtbarer Feind gegen die Ostgrenze seines Reiches vordrang. Dieser Feind waren die Hunnen, ein mongolisches oder tartarisches Nomadenvolk, das ans den asiatischen Steppen gegen die Wolga vordrängte. Nach den Schilderungen, die uns von ihnen gemacht werden, waren es durchaus rohe Menschen, ohne Religion, ohne alle Spnr von Bildung, ohne Ahnung von Ackerbau und festen Sitzen. Dabei hatten sie ein abschreckendes Äußere. Es waren untersetzte, starkknochige Gestalten mit breiten Schultern, dickem Kops, hervorstehenden Backenknochen, kleinen, tiefliegenden Augen, und sie entstellten ihr häßliches, braungelbes Gesicht noch durch tiefe Einschnitte am Kirnt, durch welche sie den Bartwuchs verhinderten. Ein Geschichtschreiber jener Zeit sagt, sie wären eher zweibeinigen Bestien, als Menschen ähnlich. Ihre Kleidung bestand in Kitteln die aus Leinwand oder Fellen von Waldmäusen zusammengenäht waren, und die sie nicht eher ablegten, als bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Ihre Ncihritrtg bestand aus rohen Wurzelu.uud rohem Fleisch, das sie als Sattel aufs Pferd legten und, wenn es von einem tüchtigen Ritt durchwärmt war, ohne weitere Zubereitung verzehrten. Überhaupt brachten sie auf ihren kleinen häßlichen aber ausdauernden Pferden ihre meiste Zeit zu; sie aßen, tranken und schliefen auf denselben und kamen, auf ihren Pferden sitzend, auch zu gemeinsamen Beratungen zusammen. Ihre Weiber führten sie auf Karren mit sich, aus welchen dieselben auch ihre schmutzigen Kinder erzogen. Als Feinde in der Schlacht waren sie äußerst gefährlich. Mit fürchterlichem Geheul stürzten sie sich ohne alle Ordnung auf deu Feind, umschwärmten ihn von allen Seiten und schleuderten Lanzen und Pfeile, mit spitzen Knochen versehen, aus ihn; wer ihnen auswich, den wußten sie geschickt mit Schlingen zu fangen. _ Sie warfen sich zuerst auf die Alanen, ein zum medisch-persischen Stamme gehöriges Nomadenvolk, das zwischen dem Don und der Wolga wohnte, unterwarfen sich dieselben und drangen nun, mit ihnen vereinigt, im Jahre 375 über den

6. Das Mittelalter - S. 183

1884 - Mainz : Kirchheim
Kreuzzug Friedrich I. 183 Um diese Zeit kam aus Palästina die Nachricht, daß der Sultan Saladin Jerusalem erobert habe. Wie ein Blitzschlag traf diese Schreckenspost die Gemüter des Abendlandes und die ganze Christenheit griff zu den Waffen, um durch einen neuen Kreuzzug das heilige Land aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, die in hartem Kampfe gegen einander lagen, machten Frieden und nahmen das Kreuz. In Deutschland richteten sich aller Augen auf den greisen Helden Friedrich Barbarossa, der im Mai 1188 an der Spitze eines wohl gerüsteten Heeres nach dem Oriente auszog. Er züchtigte die heimtückischen Griechen, erfocht einen großen Sieg bei Jkoninm in Kleinasien, überwand tausend Gefahren, und schloß plötzlich sein thatenreiches Leben in dem kleinen Flusse Saleph (Kalykaduus) bei Seleucia 1190 (S. 154). Der Zug ging ihm zu langsam; mit jugendlicher Kühnheit setzte er in den Strom, ward weggerissen, und leblos herausgezogen. Unbeschreiblich war der Jammer der Seinen, und alle Christenlande trauerten um ihn. So mächtig war die Vorstellung von dem edlen Kaiser, daß man in Deutschland lange Zeit nicht an seinen Tod glauben wollte und daß er in der Sage fortlebt bis auf den heutigen Tag. Verzaubert sitzt er inmitten seines deutschen Volkes, im Kl) ff Hauser oder im Umersberg bei Salzburg oder in seiner Burg hoch oberhalb dem Städtchen Annweiler in Rheinbayern. So hat sich die dichtende Volkssage herumgesponnen um des Kaisers Heldengestalt und hat sein Bild verwebt mit allen Träumen und Sinnen von des Reiches Einheit und Größe; wie Rücken singt: „Er hat hinabgenommen — des Reiches Herrlichkeit, Und wird einst wiederkommen — mit ihr zu seiner Zeit." 8. Das Geschlecht der Hohenstaufen, a. Heinrich Vi. (1190—1197). In Heinrich Vi. lebten nicht nur die großen Entwürfe seines Vaters, sondern auch dessen Feldherrntalent, Scharfblick und unermüdliche Thätigkeit fort; doch fehlte seinem reichbegabten Geiste die sittliche Grundlage. In seiner Jugend dem Zauber der Dichtkunst zugänglich und selbst Dichter, tritt er nach feiner Thronbesteigung als kaltberechneuder, rücksichtsloser Staatsmann auf/_ der nur eine Leidenschaft kannte: die zu herrschen und der selbst Hinterlist und Grausamkeit nicht scheute, wenn sie ihn zum Ziele führen konnten.

7. Das Mittelalter - S. 7

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Charakter. Cajus Caligula. 7 füllten Staatsschatz hinterließ, und auch die Provinzen erfreuten sich einer geregelten Verwaltung; im Innern aber drückte er die letzten Reste republikanischer Freiheit nieder, indem er Gesetzgebung und Beamtenwahl der Volksversammlung nahm und auf deu knechtisch unterwürfigen Senat übertrug. Gleich verwerflich für das Volk und seine Gebieter war es, daß man durch schamlose Angebereien und Hochverratsklagen bei dem ewig argwöhnischen Kaiser Ehren und Reichtümer zu erlangen hoffte, lind während alles in die Knechtschaft hineinrannte, steigerte sich des Tibenus Mißtrauen gegen jede hervorragende Größe. So rief er feines Bruders Sohn Germaniens, der mit altrömischer Tapferkeit gegen die Deutschen kämpfte, aus Germanien ab, und als der jugendliche Held bald nachher im Orient starb, schob das grollende Volk, dessen Liebling er gewesen, dem Kaiser die Ver-gistuug desselben zu. Der Verdacht war grundlos, aber daß er auch nur gefaßt werden konnte, ist schon Verurteilung des Ti-berius. Immer trüber und menschenfeindlicher wurde es nun in dem Kaiser; zuletzt überließ er dem Befehlshaber seiner Leibwache, Sejan ns, die Regierung und zog sich lebensmüde und in sich zersallen, auf die Insel Capri zurück; und auch als dieser Einzige, dem er sein Vertrauen geschenkt, ihn getäuscht hatte und weil er nach der Herrschaft strebte aus dem Wege gesäumt worden war, hielt er sich in menschenfeindlicher Einsamkeit auf der Insel fern vom Weltverkehr. Elend wie sein Leben war auch sein Lebensende; denn als er schwer erkrankte und der Totgeglaubte unerwartet aus einer tiefen Ohnmacht erwachte, erstickte ihn sein Gardepräfecr Macro, der bereits feinem Nachfolger gehuldigt hatte, in den Kissen seines Bettes. Er starb zu Mi-seniim im Jahre 37 n. Ehr. Ihm folgte des Germaniens Sohn, Cajus Casar (37—41), bekannter unter dem Namen Caligula, „Solbaten-stiefelcheu" (caligae), wie den im Lager des Vaters Erzogenen liebkosend die Soldaten nannten. Nach kurzem hoffnungsvollen Anfang brach in ihm der Cäsarenwahnsinn hervor, der die letzten Kaiser aus dem julisch-elaudischen Hause kennzeichnet und der sich bereits in bein menschenfeinblichen Trübsinn des Tiberins andeutet. In fieberhafter Ruhelosigkeit trat er alles, was Recht, Sitte und Religion heiligte, mit Füßen. Nachbein er den großen, von Ti-berins gesammelten Staatsschatz vergeubet hatte, erpreßte er durch Verfolgungen und Hinrichtungen der Reichen ungeheure Summen für feine unsinnigen Vergnügungen im Circus und Theater, sowie sür seine nutzlosen kostspieligen Bauten. Und währenb er in sich alles erstickte, was an das Göttliche erinnerte, ließ er sich

8. Das Mittelalter - S. 84

1884 - Mainz : Kirchheim
84 Karl d. Gr. Kirchliche Verhältnisse. stand der Pfalzgras. Er vertrat die Stelle des Königs im höchsten Gericht, wenn dieser abwesend oder verhindert war, oder minder wichtige Dinge zur Sprache kamen. Karls immerwährende Kriege forderten bedeutende Streit-kräfte. Da die Zahl der Vasallen, die unter ihrem Lehnsherrn ins Feld zogen, nicht ausreichte, so mußte auch jeder Gemeinfreie erscheinen, sobald das Aufgebot zum Heerbann erging, und eine schwere Strafe traf den, der ausblieb. Jeder mußte sich Lauze und Schild oder einen Bogen mit zwölf Pfeilen stellen; Reichere mußten mit einem Harnisch versehen sein; Ärmere, welche die Kosten der Ausrüstung nicht tragen konnten, mußten zusammentreten, um gemeinschaftlich einen Krieger auszurüsten. Jeder war verpflichtet, Lebensmittel auf drei Monate mit sich zu führen. Jedoch wurden nicht immer alle, welche zum Heerbann des Reiches gehörten, aufgeboten, sondern nur gewöhnlich die Männer der Provinzen, welche dem Schonplatz des Krieges zunächst lagen. Dennoch ist nicht zu leugnen, daß bei den steten Kriegen Karls die Zahl der freien Männer immer mehr abnahm. Die Religion war Karl dem Großen Herzenssache; feine Ehrfurcht vor der christlichen Kirche erstreckte sich auch auf deren Diener. Damals waren die Geistlichen allein im Besitz der Wissenschaft, und wie der Kaiser die hohe Bedeutung derselben für die Bildung seiner Völker erkannte, so verlangte er auch von ihnen einen sittenreinen, geistlichen Wandel und unterwarf sie einer strengen Beaufsichtigung. Die Jagd, das Tragen von Waffen, der Besuch von Schauspielen, Wirtshäusern und Gastmählern war ihnen verboten. Die Bischöfe hatten Anteil an den Staatsgeschäften und Sitz und Stimme auf den Reichstagen. Den Zehnten ließ er mit solcher Strenge an die Kirche entrichten, daß er nicht einmal feine eigenen Güter davon ausschloß. Besondere Sorgfalt widmete er der Verbesserung des Kirchengefanges. Zu diesem Zwecke legte er zu Metz und Soisfons Singfchuleu cm, und ließ nicht nur Orgeln aus Italien kommen, sondern brachte auch zwei Gesanglehrer von dort mit. Aber die rauhen Kehlen der Franken gewöhnten sich nur schwer an den kirchlichen Gesang, so daß die Italiener ihn mit dem Geheul wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Lastwagens über einen Knütteldamm verglichen, und Alkuin über die entsetzliche Tölpelhaftigkeit klagte, mit der er bei den Franken zu kämpfen hatte. Nicht minder sorgte Karl für besseres Verständnis der heiligen Schrift, indem er einzelne Teile derselben in die Muttersprache Übersetzen ließ. Um den öffentlichen Gottesdienst zu heben, trug er dem gelehrten Longobarden Paul Warnefried ans, eine Samm-

9. Das Mittelalter - S. 126

1884 - Mainz : Kirchheim
126 Heinrich Iv. Erzb. Hanno v. Cöln u. Adalbert v. Bremen. dere als sie sich durch den Bischof von Augsburg von größerem Einfluß aus he Reichsangelegenheiten ausgeschlossen sahen. Verleumdungen der verschiedensten Art wurden gegen den Bischof in Umlauf- gesetzt, und _ als auch die gemeinsten Intriguen nicht -?/err' der Kaiserin in Ungunst zu bringen, ent- schlossen ych mehrere Fürsten dem „Weiberregimente" ein Ende zu machen und der Kaiserin ihren Sohn und mit ihm die Regierung zu entreißen. An der Spitze der Unzufriedenen stand Hanno der Erzbischof von Köln, ein sonst durch Frömmigkeit, Gelehrsamkeit und Sittenstrenge berühmter Mann, dem es wohl bet diesem Plane auch wirklich um Deutschlands Wohl zu thuu %,r- Zu Pfingsten (1062) entführten sie den jungen König zu schifte vou Kaiserswert und brachten ihn nach Köln. Hanno war nun das Haupt der Reichsverwaltung, und er führte dieselbe mit Kraft und Geschick. Um aber den Verdacht der Herrschsucht von sich abzuwenden, ward festgesetzt: die Sorge für die Erziehung des jungen Königs und hiermit die Reichsverwaltung selbst, solle immer demjenigen Bischöfe überlassen sein, in dessen «sprenget der König sich aufhalte. Der junge Heinrich wurde vou Haimo sehr streng gehalten und zum Gehorsame und zur Gottes-^^„^^eleiter. Als aber einige Jahre nachher fmmto eine Geschäftsreise nach Rom machen mußte, überkam Adalbert, der Erzbycyof vou Bremen, die vorinnndschaftliche Regierung. Adalbert war ein sehr geistreicher Mann, von seinen Sitten und den ausgezeichnetsten Zähigkeiten, die aber alle durch grenzenlose Eitelkeit, Ehrgeiz und Rachsucht verdnnkelt wurden. Er prägte seinem Zöglinge den Grundsatz ein, daß sein königlicher Wille allem das Gesetz seiner Fürsten und seines Volkes sein müsse. Ganz besonders aber flößte er ihm einen unverständigen Haß gegen die wachsen ein, mit denen er selbst in beständigem Streite *^5- ®r schilderte sie ihm als ein trotziges, empörnngssüchliges Volt, das nur durch strenge Gewalt in Gehorsam gehalten werden könne. ^ Und damit er die Gunst des künftigen Königs für immer gewinne, fröhnte er Heinrichs Begierden und Leidenschaften , so daß durch die beiden ganz entgegengesetzten Er-ztehuugsweisen jene Unbeständigkeit und jenes Schwanken in Heinrichs Charakter getragen wurde, welches ihm später so bittere Fruchte bringen sollte. _ Adalbert wollte den Knaben so an sich ziehen, damit derselbe ihm auch später die Reichsregierung überlassen sollte. Er ließ ihm daher alle Zügel schießen und ruinierte ihn durch das lüderliche Leben, in welches er ihn geraten ließ, zeitlebens. Als dann jedermann erwartete, der junge König werde in die Hand eines dritten Erzbischofs übergehen, machte

10. Das Mittelalter - S. 127

1884 - Mainz : Kirchheim
Charakteristik Heinrichs Iv. 1^« er den fünfzehnjährigen Knaben feierlich wehrhaft; und da dieser damit zugleich majorenn wurde, hatte die Regierung unter den Erzbischöfen ein Ende. Dies alles geschah zu einer Zeit, wo der Erzbischof von Mainz und eine große Anzahl geistlicher Fürsten eine Wallfahrt nach Jerusalem unternommen hatten und also von dieser Seite kein Widerspruch zu fürchten war. Nach erlangter Mündigkeit behielt Heinrich, der schon sittlich verdorben und äußerst vergnügungssüchtig war und tiicht selbst regieren konnte, den Erzbischof Adalbert an feinem Hofe und gab durch sein ausschweifendes Leben aller Welt ein Ärgernis. Er hatte sich in ähnlicher, üppiger Weise eingerichtet, wie er es am Hofe Adalberts von Bremen kennen gelernt; er hielt große Scharen junger Ritter um sich und ließ sich von Spielleuten und Gauklern die Zeit vertreiben. Die Sachsen, welche besonders durch ihn gedrückt wurden, klagten laut und sahen Adalbert als den Haupturheber ihrer Bedrängnis an. Sie trachteten daher darnach seiner heillosen Herrschaft ein Ende zu machen und erlangten auch wirklich, daß er mit Schimpf und Schande vertrieben wurde. An die Spitze der Verwaltung trat nun wieder Hanno von Köln, doch änderte dies nicht das Geringste im Privatleben des Königs. Fast alle Geschichtsschreiber jener Zeit berichten über die Unzucht, die am Hofe herrschte. Wenn man aber auch die ärgsten Frevel für übertrieben halten will, so zeigt doch der Umstand, daß sie von dem jungen Könige erzählt wurden und Glauben fanden, deutlich, daß der König in einer Weise lebte, die das Scheußlichste für möglich halten ließ. Von des Königs Günstlingen und feiner Hofleute gutem Willen hing daher zum größten Teil die Vergebung von Bistümern und Abteien ab; diese Menschen bedurften natürlich viel Geld, so daß nun mit den geistlichen Stellen ein fündlicher Handel getrieben wurde. Doch noch nach ganz anderen Seiten, als nach denen des unsittlichsten Verfahrens mit ehrbaren Frauen und mit der Kirche, konnte geklagt werden. Der König hatte die ganze rohe, _kalte Gemütlosigkeit, die feinen Vater und Großvater ausgezeichnet hatte, geerbt, aber dazu die französische Reizbarkeit der Mutter. Leider war durch das gewaltsame Verfahren mit ihm in feiner Kindheit fein Wesen so eingeschüchtert, daß er auch feig war, und die Feigheit war in dem frühen Herumwälzen in Wollust nur gewachsen, zugleich aber auch die Reizbarkeit erhöht und zur Verwilderung geworden. Daher verfuhr der König selten offen gegen jemand; und da er leicht durch unbedeutende Dinge verletzt war und feinen Unwillen feig verbarg, war oft der feinem
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