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173
Christentum abzuschaffen und die alte heidnische Religion wieder herzustellen. Er begünstigte die Juden aus Hafs gegen die Christen und befahl die Wiederherstellung des Tempels zu Jerusalem, welche aber durch ein Wunder verhindert wurde. Er zog gegen die Neuperser, siegte bei Ctesiphon, ward aber auf dem Rückzuge wahrscheinlich durch den Pfeil eines Christen tödlich verwundet.
Jovianus 363—364, von dem Heere zum Kaiser ausgerufen, nahm die Verordnungen gegen die Christen zurück; er trat an die Perser den gröfsten Teil von Mesopotamien ab. Nachdem er auf dem Rückwege aus dem Feldzuge gegen die Perser gestorben, wählte das Heer
Valentinianusl. 364—375. Er gab den Osten des römischen Reiches, der den unaufhaltsamen Angriffen der Barbaren ausgesetzt war, seinem Bruder Valens (regierte von 364—378).
Von nun an bleibt das Reich, wenn man von Theodosius absieht, der nochmals das Ganze vereinigte, in ein östliches und westliches geteilt.
Die Grenze des römischen Reiches wurde von germanischen Völkerschaften überflutet, von Franken, Burgunden und Alemannen, gegen welche Valentinian persönlich zog und dem Rheine entlang die alten Kastelle wieder herstellte. Durch seinen Feldherrn Theodosius besiegte er die aus den schottischen Gebirgen herabkommenden Picten und Scoten und eroberte das südliche Schottland, welches als neue Provinz nach ihm Valentia benannt wurde. Er starb in Pannonien, aus dem er die Quaden vertrieben hatte, 375.
Um das Jahr 375 begann die Völkerwanderung, eine all- 375 gemeine Bewegung germanischer Stämme, die schliefslich zur Gründung germanischer Reiche auf römischem Boden führte. Valens nahm die von den Hunnen, einem nach Westen drängenden Nomadenvolke mongolischer Abkunft, (bzw. von Alanen und Ostgoten) bedrängten Westgoten in Mösien auf; aber sie empörten sich gegen die Ungerechtigkeiten römischer Statthalter, drangen in Thracien ein, wo sie 378 bei Adrianopel den Valens schlugen, der selbst mit dem gröfsten Teile seines Heeres umkam.
Nach Valentinianus I. Tode herrschte im Reiche unter den sich einander bekämpfenden Gegenkaisern große Verwirrung.
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197
Jerusalem, welche aber durch ein Wunder verhindert wurde. Seine Strenge gegen den Bischof Athanasius. Er zog gegen die Neuperser, siegte bei Gtesiphon, ward aber auf dem Rückzuge, wahrscheinlich durch den Pfeil eines Christen
tödlich verwundet.
Jovianus 363—364, von dem Heere zum Kaiser aus-o-erufen, nahm die Verordnungen gegen die Christen zurück; er trat an die Perser den gröfsten Teil von Mesopotamien ab. Nachdem er auf dem Rückwege aus dem Feldzuge gegen die Perser gestorben, wählte das Heer
Valentinianus I. 364—375; er gab den Osten des römischen Reiches, der den unaufhaltsamen Angriffen der Barbaren ausgesetzt war, seinem Bruder Valens (reg. v. 364—378). Von nun an blieb das Reich, wenn man von Theodosius absieht, der nochmals das Ganze vereinigte, in ein östliches und westliches geteilt.
Die Westgrenze des römischen Reiches wurde von germanischen Völkerschaften überflutet, von Franken, Burgunden und Alemannen, gegen welche Valentinian persönlich zog und dem Rheine entlang die alten Kastelle wieder herstellte. Durch seinen Feldherrn Theodosius besiegte er die aus den schottischen Gebirgen herabkommenden Pikten und Skoten und eroberte das südliche Schottland, welches als neue Provinz nach ihm Valentia benannt wurde. Er starb in Pannonien, aus dem er die Quaden vertrieben hatte, 375. . 375
Um das Jahr 375 begann die Völkerwanderung, eine all- 375 gemeine Bewegung germanischer Stämme, die schliefslich zur Gründung germanischer Reiche auf römischem Boden führte. Valens nahm die von den Hunnen, einem nach Westen drängenden Nomadenvolke mongolischer Abkunft (resp. von Alanen und Ostgoten) bedrängten Westgoten in Mösien auf; aber sie empörten sich gegen die Ungerechtigkeiten römischer Statthalter, drangen in Thracien ein, wo sie 378 bei Adria- 378 nopel den Valens schlugen, der selbst mit dem gröfsten Teil seines Heeres umkam.
Nach Valentinianusl. Tode herrschte im Reiche unter den sich einander bekämpfenden Gegenkaisern große Verwirrung.
Theodosiu# 379—395; er vereinigte 394 wieder das 394 ganze römische Reich. Die Goten drangen unter ihm bis nach Constantinopel vor; er wufste sie durch friedliche
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14
nehmeren. Die keilförmige Schlachtordnung („der hauende Eberkopf14) ohne Reserven war die herrschende. Der Kriegsgesang [barditus) hat vielleicht durch ein keltisches Wort, welches schreien bedeutet, dem Volke den Namen gegeben.
Die Königsherrschaft tritt bei den verschiedenen Stämmen zu verschiedenen Zeiten auf, meist da erst, wo sich schon gröfsere Gebiete gebildet haben: so Marbods Reich. Anlässe zu dieser Wandlung waren Parteikämpfe im Innern, Verteidigungskriege gegen aufsen, Eroberungen und Niederlassungen in der Fremde. Die Wahl des Königs geschah durch die Gemeinde aus einem bevorzugten Geschlecht (daher Kuning), Erblichkeit. Die Attribute der immerhin beschränkten Königsgewalt waren die Heerführung, die Leitung der Volksversammlung, Verbindung mit dem Priestertum, Vorsitz im Gericht, Ernennung aller Beamten, umfassender Grundbesitz. Das Verhältnis zwischen dem König und seinem Volk war das der Treue und Huld.
Erst durch die gröfsere Einheit und Kraft, die das Königtum brachte, ward ein erfolgreicher Angriff deutscher Völker gegen das römische Weltreich möglich.
\
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Seine Strenge gegen den Bischof Athanasius. Er zog gegen die Neuperser, siegte bei Ctesiphon, ward aber auf dem Rückzuge, wahrscheinlich durch den Pfeil eines Christen tötlich verwundet.
Jovianus 363—364, von dem Heere zum Kaiser ausgerufen, nahm die Verordnungen gegen die Christen zurück, trat an die Perser den gröfsten Teil von Mesopotamien ab. Nachdem er auf dem Rückwege aus dem Feldzuge gegen die Perser gestorben, wählte das Heer
Valentinianus I. 364—375; er gab den Osten des römischen Reiches, der den unaufhaltsamen Angriffen der Barbaren ausgesetzt war, seinem Bruder Valens, reg. v. 364—378. Von nun an blieb das Reich, wenn man von Theodosius absieht, der nochmals das Ganze vereinigte, in ein östliches und westliches geteilt.
Die Westgrenze des römischen Reiches wurde von germanischen Völkerschaften überflutet, von Franken, Burgun-den und Alemannen, gegen welche Valentinian persönlich zog und dem Rheine entlang die alten Kastelle wieder herstellte. Durch seinen Feldherrn Theodosius besiegte er die aus den schottischen Gebirgen herabkommenden Pikten und Skoten und eroberte das südliche Schottland, welches als neue Provinz nach ihm Valentia benannt wurde. Er starb in Pannonien, aus dem er die Quaden vertrieben hatte, 375. 375
Um das Jahr 375 begann die Völkerwanderung, eine all- 375 gemeine Bewegung germanischer Stämme, die schliefslich zur Gründung germanischer Reiche auf römischem Boden führte. Valens nahm die von den Hunnen, einem nach Westen drängenden Nomadenvolke mongolischer Abkunft (resp. von Alanen und Ostgoten) bedrängten Westgoten in Mösien auf; aber sie empörten sich gegen die Ungerechtigkeiten römischer Statthalter, drangen in Thracien ein, wo sie 378 378 bei Adrianopel den Valens schlugen, der selbst mit dem gröfsten Teil seines Heeres umkam.
Nach Valentinianus I. Tode herrschte im Reiche unter den sich einander bekämpfenden Gegenkaisern grolse Verwirrung.
Theodosius 379—395; er vereinigte 394 wieder das 394 ganze römische Reich. Die Goten drangen unter ihm bis nach Constantinopel vor; er wufste sie durch friedliche
Herbst, historisches Hilfsbuch, I. (Ausg. f. Gymn. 10. Aufl.) 13
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gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen
waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg
nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen
umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals
in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch
und abenteuerlustig waren.
Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen
und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die
Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer
zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus,
wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in
der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser,
dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden
war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den
Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der
Feste lagen.
Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am
Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente.
Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken
zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder-
gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß
den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen
Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der
Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!"
Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen
und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten
gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!"
Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was
er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht
entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach:
„Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet
und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber
auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer
fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger
leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!"
Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die
in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den
leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre
Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der
Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die
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5
Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns-
nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an-
wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich
aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit
einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor,
daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann,
etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte
Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem
Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris
zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder
Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen-
sieders.
7. Vom Brote, das wir essen.
In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum
täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht
zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei
dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke
auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in
den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist
der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen
Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu,
das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe
genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu '
Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich
weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber
liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor
vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem
Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich
in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die
Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn
auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater
Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich
wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen.
Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen
Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten
äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während
das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt
uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in
Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von
einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl
in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen
von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch-
fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht,
ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich
ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende
Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,
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234
Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück
nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert.
Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach
der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge-
fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder
errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen
der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange
erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm
statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem,
den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und
rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst."
Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen
ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus
die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif-
lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus,
Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent-
setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in
ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch-
land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr
gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger,
die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie
die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen,
als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war.
209. Von der Zerstörung Jerusalems.
Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt
Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das
dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab
ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der
anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem
erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er
sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von
der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein-
mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung
Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre
Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach
der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk
ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst,
wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist
seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten,
und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest.
Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger
je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand
aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab
in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die
andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und
Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen
entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus Varus Jerusalems
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rom Gallien Rheine Rheine Jerusalems Sacharja Israel Jerusalems Jerusalems Christi Israel
229
sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine
Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei
weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine
Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen.
Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug
aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten,
die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren.
Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit,
nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König
beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen
sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die
Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden.
Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum
hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz
und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse
König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da-
gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber
geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten,
sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus
und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer
setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König
und die Stadt nach ihm benannt.
206. Augustns und Tiberius.
Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die
Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures
Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere
bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den
Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten
Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis
an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien,
Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf
diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die
Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an-
deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt
gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner.
Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine
im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum
bei Neapel.
Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen
hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im
Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat,
die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der
That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt.
Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich
ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als
er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte
wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte
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Extrahierte Personennamen: Romnlus Tiberius Jesu_Christi Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Palatinischen_Berg Afrikas Arabiens Rhein Spanien Frankreich Rhein Italien Griechenland Macedonien Kleinasien Syrien Rom Ravenna Neapel
538
Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen
niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur
durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem
großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch
den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem
Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den
dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses
nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer-
kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern.
Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich
auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene
Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von
der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine
Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau
war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver-
ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die
einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze
Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder
Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen-
opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille
der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das
Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk,
aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und
gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und
liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der
altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden
war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich-
berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur-
sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven
verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker
Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit
fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte
sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten
wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte
Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in
mancherlei Abstufungen.
Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der
Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen;
doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück-
geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der
Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der
Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie
schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser,
unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu
denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem
Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und
Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein.
Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Karl_d Karl Karl Karl Ludwig_dem Ludwig Ludwig_dem_Deutschen Ludwig