214
gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme
des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht verwaltet.
— Hauptort ist das gewerbereiche Fes, zugleich wichtigster Handels-
platz des Innern, mit 100—150 000 Einwohnern. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko mit 50 000 Einwohnern liegt prächtig am Fuße
des schneebedeckten Atlas. — Tanger (20000 Einwohner), unfern
der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste See-Handelsplatz
Marokkos.
West- und Südafrika.
Größere Staaten fehlen an der westafrikanischen Küste durch-
weg; doch finden sich an ihr zahlreiche europäische Besitzungen, in
denen mit den Eingeborenen ein ziemlich lebhafter Tauschhandel
getrieben wird (Palmöl und Elfenbein gegen Baumwollenwaren,
Pulver, Branntwein rc.). — Das Klima ist fast ausnahmslos
sehr ungesund.
Von der Mündung des Senegal an ist die Küste südwärts
unter dem Namen S e n e g a m b i e n größtenteils in französischem
Besitze. Die nun folgende Küste von Oberguinea ist in den
wichtigsten Punkten von den Engländern besetzt. Hier liegen
auch die deutschen Kolonieen Togoland und Kamerun. Die Küste
von Niederguinea ist bis zur Mündung des Kongo franzö-
sisch, von hier ab portugiesisch. Nun folgt vom 18. 0 südl.
Breite bis zum Oranje-Fluß das deutsche südwestafrikauische
Küstengebiet mit dem Hinterlande Damara und Namaqna.
Die Südspitze Afrikas wird von der englischen Kafikolonic
eingenommen. Hanptort derselben ist die Kapstadt (Fig. 36)
mit 45 000 Einwohnern, wichtig als Ausfuhrplatz für die Pro-
dukte des Landes: Kapwein, Wolle, Weizen, Straußenfedern,
Diamanten u. s. w.
Nördlich von der Kapkolonie liegen die zwei von ausgewan-
derten niederländischen Bauern (Boeren) gegründeten Freistaaten:
die Oranje - und die Transvaal-Republik, welche ausgedehnte
Nindviehzucht betreiben.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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198
Arabien und die Sinai-Halbinsel.
Arabien, die größte asiatische Halbinsel, ist sehr wenig gegliedert.
Das Innere, eine öde Hochfläche, wird von räuberischen Beduinen (d. h.
Kinder der Wüste) durchzogen. Nur das Küstenland ist anbaufähig.
Produkte sind: Kaffee, Weihrauch, Gummi, Kamele, edle Pferde.
Die fast ausnahmslos mohammedanische Bevölkerung
wird auf etwa 2 Millionen geschätzt.
An der Westküste, die unter türkischer Herrschaft steht, liegen
die heiligen Städte Mekka (45000 Einwohner) und Medina
(20 000 Einwohner) mit ihrem Hafenorte Dschidda (30000 Ein-
wohner). — Mekka, der Geburtsort des Propheten, ist der religiöse
Mittelpunkt aller mohammedanischen Völker. Im Vorhofe der Hanpt-
moschee steht die Kaaba, ein würfelförmig erbautes Heiligtum, in
welchem ein abgöttisch verehrter schwarzer Stein eingemauert ist.
— Nördlich von Mekka liegt Medina mit dem Grabe Moham-
meds. Beide Städte sind alljährlich das Ziel vieler Tausende von
Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten Ländern hierher pil-
gern, um dadurch ein Gebot des Koran zu erfüllen. Das Zusammen-
strömen so großer Menschenmassen bewirkt besonders in Dschidda
einen lebhaften Handelsverkehr, ist aber auch häufig die Ursache zur
Verbreitung gefährlicher Krankheiten (besonders der Cholera).
In der südlich von Mekka gelegenen Landschaft Jemen, der
fruchtbarsten Region der Halbinsel, wird besonders Kaffee gebaut.
Ausfuhrhafen hierfür ist Mokka (Mokka-Kaffee!). — Unfern der
Südwestspitze Arabiens liegt die britische Stadt Aden (23 000 Ein-
wohner), der wichtigste Handelsplatz der ganzen Halbinsel, von großer
Bedeutung außerdem als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt.
Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultanat Oman
mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei be-
rühmten türkischen Provinz El Asa an.
Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen
den Busen von Suez und Akaba. Das 2600 m hohe Sinaische
Gebirge ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn ans ihm
empfing Moses die zehn Gebote Gottes.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
459
Afrika — das Kapland.
arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen
Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers
Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs
gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod,
und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen
werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas,
Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder
Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend,
sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein
Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung.
Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst
haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern
auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf
thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der
Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert
von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden.
Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen
an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also
eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens
wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt
war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für
die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten-
totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die
Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm
15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die
Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches
Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat
man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin
verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als
Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz
Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie
den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen
mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten.
Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt
gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße,
meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen
sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar
Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort
*) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs
Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber,
in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme,
die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder
zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Ribbek Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Dahome Afrikas Sofala Südafrika
576
Deutscher Bund — Preußen.
um so bedeutender sein. sie liefert indeß nur wenig über 205 Millionen Quart *),
während man fast eben so viel Branntwein fertigt, dessen verderblicher Gebrauch
sich leider im Uebermaß besonders an der Ostsee und in Posen verbreitet hat.
Die unfrnchtbarsten Landstriche sind auf der Eifel und aus dem Hunsrück.
Rindviehzucht wird möglichst gepflegt, doch zählt man kaum 5 Mill. Stück;
die benachbarten Küstenländer Mecklenburg, Holstein und die altfriesischen Mar-
schen sind reicher daran. Das gleiche ist mit der Pferdezucht der Fall. An
Schafen, zum Theil veredelten, zählt man 12 Mill., also im Verhältniß mehr
als in Oestreich. Die in den wärmsten Gegenden versuchte Seidenzncht
liefert den Fabriken einen Zuschuß von etwa 50000 Pfund Cocons. Preußen
hat keine Schätze edeln Metalls. Die Ausbeute an Silber ist gering, an Kupfer
schon etwas mehr, Eisen und Steinkohlen aber gewinnt man in hinreichen-
der Masse, besonders in Oberschlesien, und in den Flußgebieten der Sieg, Ruhr
und Saar. Salz ist genug, selbst zur Ausfuhr.
So mäßig die natürliche Produktion, so bedeutend ist die Betriebsamkeit
der Bewohner Berlin, Magdeburg, Breslau, Düsseldorf, Elberfeld, Aachen und
andere Städte machen der deutschen Industrie Ehre; die Länder Berg und Cleve
mahnen an England. Den Nationalwohlstand zu heben ist man überall bemüht,
wo Natur und politische Verhältnisse es irgend erlauben. Schade, daß für den
fernen Osten, für die Provinz Preußen nämlich, in dieser Hinsicht sich wenig
thun läßt, da man zwar den Unterlauf der Weichsel besitzt, aber das 1793 er-
worbene Warschau wieder verloren hat, und nun durch die Mauthen des zu
weit vorgeschobenen russischen Reichs von Polen abgeschnitten ist; und was den
Westen betrifft, so fehlen hier die Seehäfen. Zum Glück sind die Ströme und
mehrere ihrer Nebenflüsse schiffbar, und konnten durch Kanäle (zwischen Weichsel,
Oder, Havel und Spree, zwischen Münster und Nordholland, zwischen Rhein
und Maas) in Verbindung gebracht werden. Die Zahl der Dampsboote ver-
mehrt sich, und wie für Heerstraßen selbst in der sandigen Mark, und für Posten
vorzüglich gesorgt wird, so hat auch ein System von Eisenbahnen begonnen, das
bereits die Punkte Berlin, Stettin, Magdeburg, Leipzig, Breslau, Cassel, Düssel-
dorf und bis Belgien verknüpft. Dies und der Zollverein, dessen Erhaltung der
preußischen Regierung sehr am Herzen liegt, verheißt dem innern Verkehr eine
noch glänzendere Zukunft. Der Seehandel kann der Natur der Sache nach
nur beschränkt sein, da die Häfen (Königsberg, Danzig, Stettin u. a.) nur am
baltischen Meere liegen, und sich deshalb mit Hamburg und Triest nicht messen
können; doch zählt man 1000 Seefahrzeuge, und die Vergleichung dessen, was
der gesammte Staat zu Land und Wasser ein - und ausführt, ist erfreulich. Was
nämlich Fabrikate betrifft, so ist die Ansfuhr größer, an Naturprodukten aber
die Einfuhr, und zwar nicht an Nahrungsmitteln, denn Getraide hat man
*) Nach Verhältniß der Population wird in England fast 4mal so viel Bier
gebraut; in Sachsen trinkt man doppelt, in Wirtemberg mehr als 3mal so viel
Bier als in Preußen. Als Hauptland der Bierbrauerei ist Baiern bekannt, es
verfertigt 5'/zmal so viel, folglich nach Verhältniß mehr als England.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Posen Holstein Oestreich Oberschlesien Berlin Magdeburg Breslau Elberfeld Aachen England Warschau Nordholland Rhein Maas Berlin Stettin Magdeburg Leipzig Breslau Belgien Königsberg Danzig Stettin Hamburg England Sachsen Wirtemberg Baiern England
436
Afrika — Aegypten.
Zugleich ist er Oberkaufmann, so daß alle Produkte in seine Magazine müssen,
woraus er sie um willkührliche Preise an die Verkäufer abläßt. Alle Webstühle
in Flachs und Wolle sind sein, wozu er den rohen Stoff liefert und die Arbeiter
bezahlt. Das Fabrikat müssen ihm die Handelsleute abnehmen, denen er so-
wohl den Preis des Kaufs als Verkaufs bestimmt. Eben so willkührlich be-
steuert er das Volk." — Andre dagegen urtheilen günstiger. Ihnen zufolge soll
das Monopol, das der Pascha übt, grade für Aegypten eine Quelle des Wohl-
standes sein, da es keinen Abnehmer der Landesprodukte gebe, der so sicher und
gut bezahle als er. Das Gerücht von dein Elend und der Armuth der Fellahs
sei ungegründet. Die Lebensbedürfnisse, Brot, Butter, Eier, Geflügel, Früchte
seien im Ueberfluß vorhanden und wohlfeil, die Menschen froh und zufrieden bei
Gesang und Tanz, und Sicherheit herrsche auf allen Landstraßen. Was der
Pascha für den erweiterten Anbau von Oliven, Zuckerrohr, Indigo, und vor
allen der Baumwolle gethan, die im vorigen Jahrhundert kaum für die Fellahs
zur Deckung der Blöße ausgereicht, jetzt aber sogar in großer Masse ins Ausland
gehe, sowie seine Bemühungen für Einführung europäischer Bildung, und für
Herstellung einer Seemacht, das habe den Mehemed Ali in die Reihe der vor-
züglichsten Herrscher gestellt; wenigstens könne man ihm das Lob unermüdeter
Thätigkeit nicht versagen. Die Aufhebung und Vernichtung der anarchischen
Mameluckengarde, die unter seinen Vorgängern keine geregelte Regierung zuließ,
sei schon allein eine große Wohlthat für Aegypten, und daß er das Reisen euro-
päischer Forscher nach Nubien, und weiter aufwärts, aufs bereitwilligste unter-
stützt habe, müsse ihm von allen Freunden der Wissenschaft verdankt werden.
Dies mag ganz richtig sein; dabei ist und bleibt aber Aegypten ein des-
potisch regierter Staat, und wie in allen Despotieen des Orients, so hängt auch
dort von den persönlichen Eigenschaften des Herrschers Sicherheit, Wohlstand,
Bildung, ja das Leben der Bewohner ab. Ein unglücklicher Thronwechsel kann
wieder umstürzen, was eben der Geist eines vorzüglichen Fürsten gebaut hat.
Wo der Grund und Boden als Eigenthum eines Einzigen betrachtet wird, wo
die Rechtsprechung nicht unabhängig ist von der Willkühr des Herrschers, wo der
Unterthan nicht eben so gut Rechte wie Pflichten hat, und wo die Regierung
nicht durch die Formen der Verfassung genöthigt ist, diese Rechte unangetastet zu
lassen, da ist kein Volksglück dauerhaft.
Aegypten besteht jetzt aus 5 Provinzen oder Mudirliks, die wieder in
Mamurliks zerfallen, und jeder Mamur hat Nazirs oder Beamte kleinerer Kreise
unter sich. Die ältere Eintheilnng war: Ober- und Mittel-Aegypten, oder das
Thal, und Unterägypteu oder das Delta.
1) Das Thal, nur 3 bis 4 Stunden breit, zwischen den sogenannt arabi-
schen Bergen (Dschebl Mokattam) und den libyschen. Beide sind niedrig und
öde, in Oberägypten ans Sandstein, unterhalb Theben aus Kalkstein bestehend.
In beide öffnen sich öde Seitenthäler und Schluchten; durch eins dieser Thäler
geht der Weg von Kenneh nach Kossei r am rothen Meere. Die Menge blühen-
der Städte, die es sonst besaß, hat es nicht mehr; die jetzigen sind unbedeutend,
etwa mit Ausnahme von Siut (18000 E.) Girgeh und Kenneh. Wichtiger
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Mehemed_Ali Nubien Mamurliks
450 Afrika — Senegambien und Guinea.
Schon war diese Colonie angelegt, als eine nordamerikanische Gesellschaft im Jahr
1821 ein kleines Küstenland am C. Mesurado, 5,0 M. südöstlich von Freetown, an sich
brachte, und zwar durch Vertrag mit deu Eingebornen. Dorthin sandte sie eine Anzahl
wackrer Neger und Negerfamilien, theils durch die Gesellschaft, oder durch eignen
Verdienst losgekaufte, theils von wohldenkenden Herrn freigelassene, und gründete
somit eine Colonie, die deu bedeutungsvollen Namen Liberia erhielt, und die bei
nur mäßigen Geldmitteln, trotz vieler Hindernisse, Krankheiten und Kämpfe mit
feindlichen Nachbarn, in merkwürdiger Weise gediehen ist. Es zeichneten sich aber
unter diesen kreigewordenen Negern vorzügliche Männer aus, sowohl in der Ver-
waltung, wie Lot Cary und Daniel Coker, als auch im Kriege, wie die Helden
Jehudi Aschemuu und Josef Roberts — Männer, die in der künftigen Geschichte
dieses werdenden Staats mit ebenso viel Recht glänzen werden, wie ein Numa,
Horatius Cocles, Brutus u. a. Bürger der beginnenden Roma. Im 26. Jahre
ihrer Gründung ward die Colonie von ihrer Stiftungsgesellschaft für selbständig
erklärt, und Roberts war der erste, der zum Präsidenten der neuen, bald von
England und Frankreich anerkannten Republik Liberia erwählt wurde. Sie
zählt bereits 7000 meist aus Amerika gekommene Neger und 300000 Eingeborue
die für das Christenthum gewonnen sind. Ihr Gebiet erstreckt sich vom Cap
Mesurado, wo der Hauptort Monrovia liegt, mit geringer Unterbrechung, an
der Pfefferküste hin bis znm schönen Cap Palmas, und schon an vielen Punkten
zeigt sich Thätigkeit in Landwirthschaft und Handel. Wälder werden gelichtet,
Sümpfe ausgetrocknet. Am Panlsflusse reicht der Anbau schon 12 Stunden auf-
wärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Edina,
deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Mau baut Reis und Mais,
Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee, Indigo und Baumwolle,
und hat der Ausfuhrgegeustände noch außerdem mehrere, z. V. Mahagony-,
Tihk- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnuß- und Palmeuöl, Gummi u. s. w. —
Die Verfassung des Staats ist ganz in nordamerikanischer Weise, und, wie sich
bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Ver-
pflichtung der Kinder zum Schulbesuch.
Nigritien oder Sudan.
Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sa-
hara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das
Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der
Schwarzen dachte, der es der Länge nach von West nach Ost durchströme und
sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war
das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen
Sahara von Tuarik-Berbern, der östlichen aber von halb schwarzen Tibbos be-
wohnt würden, daß beide dem Karawanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es
mächtige Lager in der Sahara gebe, als auch mit Gold, Elfenbein und Sklaven,
förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Tombuktu, einer-
großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich
in den letzten 60 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: C._Mesurado Cary Daniel_Coker Josef_Roberts Horatius_Cocles Brutus Roberts Edina
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Guinea Freetown Liberia England Frankreich Liberia Amerika Monrovia Niger Ost Sahara Niger
Bergketten von 4 — 5000' Höhe. Hinter der vordem Kette
(Zwarte Berge) dehnt sich die 3000' hohe wasserarme Ebene
Karro o aus, von wo man zu steilen Gebirgen mit 10000' hohen
Kuppen kommt, die unter den Namen Neuevelds-, Schnee - und
Winterberge bekannt sind. Hinter ihnen ist Hochebene mit dem
Stromgebiet des Oranje.
4. Der Westrand. Weit nordwärts vom Oranje begrenzt
öde unwirthbare und gleichfals landeinwärts steigende Küste das
Meer. Dann vom Cap Negro an wird die Küste unterm Namen
Nieder- od. Südguinea bekannter, doch nur an Flüssen (Coanza,
Congo u. a.) hinauf bis zu Gebirgen, die das Innere verbergen
und noch nicht untersucht sind. — Alles, was die Randabdach-
nngen einschließen, scheint Hochland und mehrentheils Hochebene
zu sein.
K l i m a und P r o d u c t e.
Jeder Strich Afrikas, die Südspitzen und Berghohen abge-
rechnet, ist heißer als Europa. Der größte Theil liegt zwischen
den Tropen und leidet um so mehr durch Sonnenglut, da der
Wassermangel auch Mangel an Kühlung zur Folge hat. Natür-
lich muß die Hitze in bewässerten Thälern und Tiefländern auch
die Vegetation fördern, die sich in höchster Ueppigkeit zeigt,
jedoch an Mannigfaltigkeit der Arten nicht mit der indischen zu
vergleichen ist. Palmarten, Gummibäume, Farbhölzer, Pfeffer
u. a. Gewürzpflanzen gibts in Menge; der Butterbauin liefert
dem Neger ein wohlschmeckendes Fett und die Kokospalme Milch
und Wein, wahrend im Norden die Dattel den arabischen Manr
nähren hilft. Ein besonderer Beweis von der Triebkraft der
Natur ist der Baobab od. Kalebasse in Senegambien; seine Krone
hat häufig 130' im Durchmesser, sein Stamm 80' im Umfang. —
Die Thierwelt ist mannigfaltiger als die der Pflanzen und für
den Naturforscher wichtiger. An Quadrupeden soll Afrika den
Vorzug vor Asien haben; wenigstens ist es an Schlangen, rei-
ßendem Wi!d, Affen und Jnsecten nur zu reich. Eigenthümlich
sind ihm Strauß (doch auch in Arabien), Giraffe, Zebra, Gnu
u. a. Elefanten hat es mit Indien gemein, doch ist die afri-
kanische Art minder groß und klug. Das Kameel ist im Norden
des Welttheils eben so zu Haus und eben so nothwendig als in
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Karro Südguinea
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Europa Afrika Indien
105
Berge; während im Schwarzwalde selbst die Kirsche erst im Sep-
tember zeitigt, und auf mancher Strecke kaum Hafer, Kartoffeln
und Wicken gedeihen. Der trefflichste Wein wachst am Abhange
des südwcstl. Bergstrichs, und heißt Markgräfler, weil ehemals
der Laudesfürst nicht wie setzt Großhcrzog, sondern Markgraf von
Baden hieß. Der Bewohner des Schwarzwaldes selbst zählt man
an 300000. Sie fällen Holz zum Verkauf, das die Bäche hinab
zum Rhein und weiter nach Holland geflözt wird. Sie treiben
Viehzucht, bauen Hafer und Kartoffeln, auch Sommerroggen, wo's
geht. Sie machen Strohhüte und Holzwaaren, vorzüglich Uhren,
jährlich an 100000 Stück 1 fl. 30 kr. bis Io fl. Auch treffliches
Kirschwasser wird bereitet, das mit dem schweizerischen wetteifert.
Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten,
Potasche-, Pech-, Terpentin- und Theerfledereien, wie überhaupt
in Gebirgsländern.
Die rauhe Alp
hängt zwischen Rotweil am obern Neckar und Tuttlingen an der
Donau mit dem Schwarzwalde zusammen, und breitet sich von da
nach No. 22 M. weit gegen die Quellen der Iart hin. Sie ist
eine 4 — 5 M. breite Bergflache, worin man keinen Hauptrücken
und oft kaum die Wasserscheide eutdecken kann, die mehr am nord-
westlichen hohem Rande hinzieht, so daß die größte Hälfte der
Oberdonan zugehört. Ins Neckarland fällt die Bergfläche kurz und
steil ab; gegen die Donau mit unebner schiefer Fläche. Deshalb
erscheint die Alp im Donaugebiete nicht sonderlich hoch, stattlicher
aber im Neckargebiet, wo man eine langgestreckte gebuckelte Höhe
erblickt, vor welcher einereihe Berge, wie Kegel aufragen, denen
die Spitzen abgeschnitten sind. Rauh heißt die Alp in Vergleich
mit dem umliegenden sehr fruchtbaren Gelände, besonders mit dem
herrlichen Neckarthale, wo der Obstbaum blühet, denn das hohe
Thal der Oberdouau ist minder schön. Auf den breiten Hochrücken
ists nackt und steinig, und der Kalkstein gar wasserarm. Wo es
Wälder gibt, herrscht das Laubholz vor, während im Schwarz-
walde das Nadelholz. Höhen: Schafberg, 3120' Sw. über
Roßwangen. — Heiligenberg, 3/4 M. südl. von Hechingen. —
Hohenzollern, 2620', ein Kegelberg mit dem Stammschloß des
Fürstenhauses, das im Königreich Preußen regiert. — Roßberg,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Kaffee, Reis, Kakao, Maniok u. a. bauen. Schulen und Kirchen sind ange-
legt. Alle Neger, die man auf ertappten Sklavenschiffen trifft, werden hieber
gebracht. So haben auch die Nordamerikaner eme freie Negerkolonie an der
Pfefferküste angelegt; sie heißt Liberia. — Um mit Benin und vielleicht mit
Sudan Handel einzuleiten, haben die Engländer ein Fort auf Fernando Po
angelegt.
8. Nieder-Guinea, wo die Neger minder schwarz und eher olivenfar-
big sind. Portugal! macht auf den Besitz d. Küft. Loango, Kango, Angola
u. Vengúela Anspruch. Portugiese Hauptstädte sind Salvator u.loanda.
9. Cap land, an 6000 Qm., sonst holländische, seit 1806 engliche Besitzung
mit 120000 Bew., wovon 40000 Hottentoten und 35000 schwarze und ma-
laiische Sklaven. Die Weißen sind mehrentheils Holländer, doch auch Deutsche
rind Engländer. Als Station für Zndienfahrer ist das Land von besondrer
Wichtigkeit, weshalb man bald nach Entdeckung des Seewegs sich daselbst nie-
derließ. Die ersten Ansiedler fanden außer Beeren und wilden Trauben keine
genießbare Frucht. Zezt zieht man Getraide, Obst, Wein, Südfrüchte, Baum-
molle, Kaffee, Thee, und hat Bambusrohr, Palmen, sogar den Brotbaum hie-
her verpflanzt und den Seidenbau versucht. Capstadt an der Tafelbai mit
20000 E. ist Hauptort und Sitz des Gouverneurs; unweit das Landgut Con-
stantia, wo der beste Capwein. — Nordwärts im Innern nomadisiren die
Hott ent oten in thierischer Dummheit mit widerlich schnalzender Sprache;
und wohnen die Kaffern und Betjuaneu, die theils Ackerbau, theils Vieh-
zucht treiben.
10. Die Ostküste, wo an vielen Stellen reiche Vegetation, doch unge-
sundes Klima, viel Elfenbein und Gold, und arabische Produkte, als Weihrauch,
Myrrhen, Ambra u. a. — Negerstaaten, doch in einigen auch Araber herschend,
z. B. in Mel inda auf Küste Ajan und Mombaza auf Zanguebar. — Die
portugies. Niederlassungen, deren Hauptsttz Mosambik, sind elend und weniger
noch Kultur und Handel fördernd als in Nieder-Guinea.
11. Z ufe ln. a) Zm Osten. Auf Madagaskar sind heidnische Urbewoh-
ner von Negerraße, doch auch welche von arabischer und selbst malaiischer Ab-
kunft, doch ohne Muhamedanismus. Man treibt Ackerbau, Viehzucht und hat
verschiedne Herscher. Tannanariva mit 80000 E. und durch Schanzen und
Kanonen vertheidigt, ist Sitz des mächtigsten Königs, sein Audienzsaal nach
europ. Art verziert. Französ. Niederlassungen an der Küste sind noch unbedeu-
tend. — Von den Maskarenen- Inseln ist Bourbon od. Reunion (mit
7500' hohem Vulkan) französisch, und Moritz ober Zsle de France brit-
tisch. — k>) Zm Westen. Den Portugiesen gehören: die kapverdischen
Inseln (auf Fuego ein Vulkan 7400' hoch) und die nordkanarischen Ma-
dera und Porto santo. Madera ist die wichtigste, mit hohen Bergen und
lieblichen Thälern, tropischen Früchten und köstlichem Wein, der von Cypern da-
hin verpflanzt worden. Sie hat 100000 E.; ferner gehört ihnen die Gruppe
der Azoren, wo der Gouverneur auf Terceira wohnt. Spaniest besitzt
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Asien
Arabien.
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fruchtbare Ebenen, mildes Klima, vortrefflicher Wein. Im alten Hellas galt
diese herrliche Insel für einen Lieblingsaufenthalt Aphrodites, deren Tempel zu
Idalium, Paphos und Amathunt prangten. Nach Untergang des griechisch-
macedonischen Glanzes gerieth sie in die Gewalt der Römer, dann unter by-
zantinische Herrn; im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie
zuletzt eine der werthvollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultan
Amurath Iii. die wacker vertheidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte. Seitdem
gehört Cypern den Türken und mag, obwohl fast 300 Qm. groß, nur 100000
Bewohner haben; die Hälfte davon sind Griechen. Nikosia, die Hauptstadt,
hat 20000 E. Famagusta ist halb verödet.
Arabien. — 46 bis 48000 Qm.
Seine Beduinen mit Kameelen und flüchtigen Rossen, sein Weihrauch, Bal-
sam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit umher
verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten Lande, sondern
auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von der Natur spärlich be-
dacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, sogar ohne Ströme, liegt es
160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, als ungeheure Hochebene da,
größteutheils sandig und trocken. Wäre das Meer nicht, wovon 3 Seiten be-
spült werden, und gäb' es nicht hin und wieder Bergzüge und Vertiefungen auf
der öden Fläche mit einzelnen Quellen und Steppenflüßchen, so würde Arabien
völlig der Sahara gleichen und für die Menschheit so gut als todt sein. Zum
Glück reicht auch die Halbinsel so weil in die Regionen der Monsuns hinein,
daß einige ihrer Küsten Theil nehmen an dem Segen, den diese vom Meere
herbeiführen; das Gewölk stauet alsdann an den 6 bis 8000' hohen Gebirgs-
rändern des Tafellandes, und ergießt sich dort, Bäche bildend und den Boden
befruchtend. Diejenigen Küstenstriche, wo dies geschieht, hießen schon im Alter-
thum glückliches Arabien, im Gegensatz des steinichtcn und wüsten, wo es
fast gänzlich an Regen fehlt. So mag im Ganzen wohl der 6ste Theil der ge-
sammten Halbinsel als Weide- und Kulturland brauchbar sein, weshalb auch die
Bevölkerung auf 10 bis 12 Mill. geschätzt wird. Die nur auf Weideplätzen
herumziehen, heißen Beduinen oder Kinder der Wüste; die das Feld bauen,
Fellahs; die Stadtbewohner Hadhesi, und die Halbnomaden Mach dis.
Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen
Arabiens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des
rothen Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit
einander verbunden sind. Der Sommer ist regenlos, in der Zeit vom Oktober
bis März regnet es aber drei oder viermal des Monats, wodurch sich die Wadys
der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich
verbreitet. Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder
Küsteuebene, doch gedeiht hier mindestens die Sorghohirse, und die Dattelpalme.
Weiter aufwärts von der Tehama, in einer Seehöhe von 1500 bis 2000', liegen
die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Speeereien Arabiens: Bal-
sam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi rc. Dahinter am höher steigenden Ge-
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