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1. Erdkunde - S. 214

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
214 gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht verwaltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes, zugleich wichtigster Handels- platz des Innern, mit 100—150 000 Einwohnern. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko mit 50 000 Einwohnern liegt prächtig am Fuße des schneebedeckten Atlas. — Tanger (20000 Einwohner), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste See-Handelsplatz Marokkos. West- und Südafrika. Größere Staaten fehlen an der westafrikanischen Küste durch- weg; doch finden sich an ihr zahlreiche europäische Besitzungen, in denen mit den Eingeborenen ein ziemlich lebhafter Tauschhandel getrieben wird (Palmöl und Elfenbein gegen Baumwollenwaren, Pulver, Branntwein rc.). — Das Klima ist fast ausnahmslos sehr ungesund. Von der Mündung des Senegal an ist die Küste südwärts unter dem Namen S e n e g a m b i e n größtenteils in französischem Besitze. Die nun folgende Küste von Oberguinea ist in den wichtigsten Punkten von den Engländern besetzt. Hier liegen auch die deutschen Kolonieen Togoland und Kamerun. Die Küste von Niederguinea ist bis zur Mündung des Kongo franzö- sisch, von hier ab portugiesisch. Nun folgt vom 18. 0 südl. Breite bis zum Oranje-Fluß das deutsche südwestafrikauische Küstengebiet mit dem Hinterlande Damara und Namaqna. Die Südspitze Afrikas wird von der englischen Kafikolonic eingenommen. Hanptort derselben ist die Kapstadt (Fig. 36) mit 45 000 Einwohnern, wichtig als Ausfuhrplatz für die Pro- dukte des Landes: Kapwein, Wolle, Weizen, Straußenfedern, Diamanten u. s. w. Nördlich von der Kapkolonie liegen die zwei von ausgewan- derten niederländischen Bauern (Boeren) gegründeten Freistaaten: die Oranje - und die Transvaal-Republik, welche ausgedehnte Nindviehzucht betreiben.

2. Erdkunde - S. 196

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
196 Ostküste liegt Madras mit 406 000 Einwohnern. — Im Innern der Halbinsel ist der britische Schutzstaat Haidarabad mit der Hauptstadt gleichen Namens (355 000 Einwohner). E. Die Insel Keylon, ein wahres Paradies an Schönheit und Fruchtbarkeit, liefert be- sonders Kaffee, Zimmet, Baumwolle, Edelsteine und Perlen. — C o- lombo mit 112 000 Einwohnern ist der Hanpthandelsplatz. — Point d e Galle (48000 Einwohner) ist eine wichtige Station der Dampfschiffahrt zwischen Suez, Südostasien und Australien. Auf der Halbinsel Dekan besitzen die Portugiesen an der Westküste die halb verfallene Kolonie Goa, die Franzosen an der Ostküste die Niederlassung Pondichery. Die ostindischen Inseln. Sie liegen zu beiden Seiten des Äquators und gehören zu den fruchtbarsten Gebieten der Erde. Fast durchweg sind sie vul- kanisch. Man teilt sie in folgende vier Gruppen ein: 1. Die vier großen Sunda-Jnseln Sumatra, Java, Borueo und Celebes. Die größte derselben ist Borneo, die wichtigste aber Java, die Perle der niederländischen Kolonieen. Die sehr dicht be- völkerte Insel hat auf 130 000 qkm über 20 Millionen Einwohner. Der äußerst fruchtbare Boden liefert Kaffee, Zucker, Thee, Reis, Tabak, Indigo u. s. w. in außerordentlicher Fülle und Güte. — Die Hauptstadt Batavia mit 92 000 Einwohnern liegt in einer für Europäer höchst ungesunden Gegend. 2. Die kleinen Sunda-Jnseln, unter denen Timor, zur Hälfte niederländisch, zur Hälfte portugiesisch, die bedeutendste ist. 3. Die Molukken oder Gewürzinseln — so benannt wegen ihres Reichtums an Gewürzen — sind in niederländischem Besitze. 4. Die Philippinen — eine spanische Kolonie — betreiben vor- züglichen Tabakbau. Die Hauptstadt Manila auf der Insel Luzon (mit den Vorstädten 182000 Einwohner) hat großartige Cigarrenfabriken (Manila-Cigarren!).

3. Erdkunde - S. 198

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
198 Arabien und die Sinai-Halbinsel. Arabien, die größte asiatische Halbinsel, ist sehr wenig gegliedert. Das Innere, eine öde Hochfläche, wird von räuberischen Beduinen (d. h. Kinder der Wüste) durchzogen. Nur das Küstenland ist anbaufähig. Produkte sind: Kaffee, Weihrauch, Gummi, Kamele, edle Pferde. Die fast ausnahmslos mohammedanische Bevölkerung wird auf etwa 2 Millionen geschätzt. An der Westküste, die unter türkischer Herrschaft steht, liegen die heiligen Städte Mekka (45000 Einwohner) und Medina (20 000 Einwohner) mit ihrem Hafenorte Dschidda (30000 Ein- wohner). — Mekka, der Geburtsort des Propheten, ist der religiöse Mittelpunkt aller mohammedanischen Völker. Im Vorhofe der Hanpt- moschee steht die Kaaba, ein würfelförmig erbautes Heiligtum, in welchem ein abgöttisch verehrter schwarzer Stein eingemauert ist. — Nördlich von Mekka liegt Medina mit dem Grabe Moham- meds. Beide Städte sind alljährlich das Ziel vieler Tausende von Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten Ländern hierher pil- gern, um dadurch ein Gebot des Koran zu erfüllen. Das Zusammen- strömen so großer Menschenmassen bewirkt besonders in Dschidda einen lebhaften Handelsverkehr, ist aber auch häufig die Ursache zur Verbreitung gefährlicher Krankheiten (besonders der Cholera). In der südlich von Mekka gelegenen Landschaft Jemen, der fruchtbarsten Region der Halbinsel, wird besonders Kaffee gebaut. Ausfuhrhafen hierfür ist Mokka (Mokka-Kaffee!). — Unfern der Südwestspitze Arabiens liegt die britische Stadt Aden (23 000 Ein- wohner), der wichtigste Handelsplatz der ganzen Halbinsel, von großer Bedeutung außerdem als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt. Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultanat Oman mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei be- rühmten türkischen Provinz El Asa an. Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen den Busen von Suez und Akaba. Das 2600 m hohe Sinaische Gebirge ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn ans ihm empfing Moses die zehn Gebote Gottes.

4. Erdkunde - S. 241

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
241 Obwohl von der Natur mit reichster Vegetation gesegnet, sind sie durch fortwährende Bürgerkriege tief herabgekommen. .Die fünf Republiken sind: 1. Guatemala (mit der Hauptstadt gleichen Namens, 60000 Einwohner) treibt hauptsächlich Cochenillezucht. An der atlantischen Seite von Guatemala liegt der britische Holz di strikt von Honduras, welcher den Engländern das wertvolle Mahagoniholz liefert. 2. San Salvador, der kleinste der fünf Staaten, und 3. Honduras sind durch ausgedehnten Jndigobau wie auch durch Kaffee-, Baumwolle- und Zuckerrohrpstanzungen bemerkenswert. 4. Nicaragua hat reiche Gold- und Silberbergwerke. 5. C o st a r i c a (d. i. reiche Küste) betreibt vornehmlich Kaffeebau. W e st i n d i e n. Unter dem Namen Westindien begreift man sämtliche zwischen Nord- und Südamerika gelegenen Inseln. Ihren Namen erhielten sie im Gegensatz zum asiatischen Indien, das Kolumbus auf seiner ersten Entdeckungsfahrt erreicht zu haben glaubte. Die westindischen Inseln bestehen ans drei Gruppen: tu die Bahama-Jnseln, b. die vier Großen Antillen, 6. die Kleinen Antillen. a. Die Bahama-Jnseln (Lnkayische Inseln) sind schmale Ko- rallenbauten, größtenteils unbewohnt und stehen unter britischer Herrschaft. Auf der Watlingsinsel (Guanahani) landete nach gewöhnlicher Annahme Kolumbus am 12. Oktober 1492. 6. Die vier Großen Antillen. Sie sind durchweg außeror- dentlich fruchtbar, haben aber an den Küstenstrichen sehr ungesundes Klima. (Hier ist die Heimat des gelben Fiebers.) Die vorzüg- lichsten Produkte sind: Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Tabak, Kakao; außerdem noch: Vanille, Indigo, Gewürze, Ananas, Reis u. s. w. Die Wälder liefern kostbare Holzarten, besonders den Mahagoni- und Campechebaum. — Die schwierige Plantagenarbeit in dem ungesunden Klima veranlaßte schon frühzeitig die Einführung von Negern als Sklaven. Seit Aufhebung der Sklaverei werden Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 11

5. Erdkunde - S. 243

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 243 — verarbeitet wird. Die größte Stadt ist der lebhafte Handelsplatz Kingston mit 40000 Einwohnern. 4. Portorico (Puerto Rico, d. h. reicher Hafen) hat unter den Großen Antillen das gesundeste Klima und betreibt außer Zucker- und Tabakbau noch erhebliche Viehzucht. Hauptort San Juan (de Puerto Rico) mit 24 000 Einwohnern. 6. Die Kleinen Antillen. Sie umschließen das Karibische Meer in einem Bogen von Haiti bis zur Insel Trinidad (unfern der Ori- nokomündung). Für den Verkehr ist die wichtigste unter ihnen das dänischest. Thomas, welches durch seine Lage wie durch seinen vorzüglichen Hafen eine bedeutende Dampfschiffahrtsstation zwischen Europa und Centralamerika geworden ist. — Die Mehrzahl der Kleinen Antillen ist britisch. Südamerika. Die neun vereinigten Republiken von Columbia (830000 qkm und 3v2 Millionen fast durchweg katholische Bewohner — vorwiegend Weiße und Mischlinge) haben eine sehr glückliche Handelslage, indem sie von zwei Weltmeeren, dem Atlantischen und dem Großen Ocean, begrenzt sind. An Bedeutung werden diese Republiken außerordentlich gewinnen, wenn die Vollendung des P a- namakanals gelingt. (Der Kanal soll von Kolon (Aspinwall) am Atlantischen Ocean in einer Länge von 75 km nach Panama am Großen Ocean führen und selbst für die größten Seeschiffe befahrbar sein. Die Kosten sind einstweilen auf etwa 1000 Mil- lionen Mark berechnet. Bis 1888 soll der Kanal vollendet sein, was indes noch sehr zu bezweifeln ist, da sich dem Bau besonders durch das mörderische Fieberklima fast uuüberwindliche Schwierig- keiten in den Weg stellen. Die Bedeutung des Kanals für den Welthandel würde außerordentlich groß sein, besonders für den Ver- kehr zwischen Europa, Ostasien und Australien. — Seit 1855 führt eine Eisenbahn über die Landenge von Panama.) Die Republiken haben reiche Bodenerzeugnisse, vor allem in Kaffee, Tabak, Chinarinde, Kautschuk, Nutz- und Farbhölzern, ferner Bernstein, Gold, Silber und Kupfer. ii *

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 578

1855 - Mainz : Kunze
576 Deutscher Bund — Preußen. um so bedeutender sein. sie liefert indeß nur wenig über 205 Millionen Quart *), während man fast eben so viel Branntwein fertigt, dessen verderblicher Gebrauch sich leider im Uebermaß besonders an der Ostsee und in Posen verbreitet hat. Die unfrnchtbarsten Landstriche sind auf der Eifel und aus dem Hunsrück. Rindviehzucht wird möglichst gepflegt, doch zählt man kaum 5 Mill. Stück; die benachbarten Küstenländer Mecklenburg, Holstein und die altfriesischen Mar- schen sind reicher daran. Das gleiche ist mit der Pferdezucht der Fall. An Schafen, zum Theil veredelten, zählt man 12 Mill., also im Verhältniß mehr als in Oestreich. Die in den wärmsten Gegenden versuchte Seidenzncht liefert den Fabriken einen Zuschuß von etwa 50000 Pfund Cocons. Preußen hat keine Schätze edeln Metalls. Die Ausbeute an Silber ist gering, an Kupfer schon etwas mehr, Eisen und Steinkohlen aber gewinnt man in hinreichen- der Masse, besonders in Oberschlesien, und in den Flußgebieten der Sieg, Ruhr und Saar. Salz ist genug, selbst zur Ausfuhr. So mäßig die natürliche Produktion, so bedeutend ist die Betriebsamkeit der Bewohner Berlin, Magdeburg, Breslau, Düsseldorf, Elberfeld, Aachen und andere Städte machen der deutschen Industrie Ehre; die Länder Berg und Cleve mahnen an England. Den Nationalwohlstand zu heben ist man überall bemüht, wo Natur und politische Verhältnisse es irgend erlauben. Schade, daß für den fernen Osten, für die Provinz Preußen nämlich, in dieser Hinsicht sich wenig thun läßt, da man zwar den Unterlauf der Weichsel besitzt, aber das 1793 er- worbene Warschau wieder verloren hat, und nun durch die Mauthen des zu weit vorgeschobenen russischen Reichs von Polen abgeschnitten ist; und was den Westen betrifft, so fehlen hier die Seehäfen. Zum Glück sind die Ströme und mehrere ihrer Nebenflüsse schiffbar, und konnten durch Kanäle (zwischen Weichsel, Oder, Havel und Spree, zwischen Münster und Nordholland, zwischen Rhein und Maas) in Verbindung gebracht werden. Die Zahl der Dampsboote ver- mehrt sich, und wie für Heerstraßen selbst in der sandigen Mark, und für Posten vorzüglich gesorgt wird, so hat auch ein System von Eisenbahnen begonnen, das bereits die Punkte Berlin, Stettin, Magdeburg, Leipzig, Breslau, Cassel, Düssel- dorf und bis Belgien verknüpft. Dies und der Zollverein, dessen Erhaltung der preußischen Regierung sehr am Herzen liegt, verheißt dem innern Verkehr eine noch glänzendere Zukunft. Der Seehandel kann der Natur der Sache nach nur beschränkt sein, da die Häfen (Königsberg, Danzig, Stettin u. a.) nur am baltischen Meere liegen, und sich deshalb mit Hamburg und Triest nicht messen können; doch zählt man 1000 Seefahrzeuge, und die Vergleichung dessen, was der gesammte Staat zu Land und Wasser ein - und ausführt, ist erfreulich. Was nämlich Fabrikate betrifft, so ist die Ansfuhr größer, an Naturprodukten aber die Einfuhr, und zwar nicht an Nahrungsmitteln, denn Getraide hat man *) Nach Verhältniß der Population wird in England fast 4mal so viel Bier gebraut; in Sachsen trinkt man doppelt, in Wirtemberg mehr als 3mal so viel Bier als in Preußen. Als Hauptland der Bierbrauerei ist Baiern bekannt, es verfertigt 5'/zmal so viel, folglich nach Verhältniß mehr als England.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 742

1855 - Mainz : Kunze
740 Südamerika. — Westindien od. die Antillen. Tiefen und das der Berge. In der Regenzeit gießt es fürchterlich, so wie über- haupt Stürme und Gewitter dort äußerst heftig sind. Auch an gewaltigen Erd- beben fehlt es nicht, aber die Vegetation ist groß. Wir müßten ein Verzeich- niß von mindestens 60 bis 70 Namen aufstellen, um nur die nutzbarsten Gewächse, die Arznei-, Nähr- und Würzpflanzen, die Hölzer für Knnstschreinerei und Färberei u. s. w. zu erwähnen. Ueberall trifft man reiche Pflanzungen von Zucker und Kaffee, Kakao, Jnligo, Baumwolle, Tabak k. Sogar ceilonischer Zimmet und australische Brodfrncht ist angepflanzt, Mais aber und anderes Getraide, das we- niger einträgt, wird vernachlässigt. Man schätzt die Production des Zuckers auf 9 und die des Kaffees auf beinahe l1/, Mill. Ctr., und obwohl in neuester Zeit andre tropische Küsten auf gleiche Weise benutzt werden, behauptet diese Inselwelt doch immer einen wichtigen Platz unter den Ländern, die den europäischen Markt mit Colonialwaaren versorgen. Die Bevölkerung, fast zwei Drittheile Neger, und die übrigen, halb Weiße halb Farbige, beträgt etwa 3y2 Mill. Köpfe. Ab- kömmlinge der alten Karaiben, die unter dem spanischen Joche zu Grund gingen, sollen sich keine, oder höchstens noch ans Trinidad vorflnden. — Westindien ist der Gesammtname der Inseln, der in Brauch kam, als man inne ward, daß Colnmbus nicht das von ihm gesuchte eigentliche Indien gefunden habe *). Unterabtheilungen sind a) die großen Antillen: Kuba, Hayti, Jamaika, Por torico; t») die kleinen Antillen von Portorico bis zur Küste Venezuelas; c) die Bahama oder Lncayischen Inseln. Insofern die kleinen Antillen dem Ostwind offen da liegen, nennt sie der Schiffer windward isles d. h. Inseln im oder über dem Winde, während die andern vorder Küste Veneznela'sleeward ob. Inseln unter dem Winde sind. — Wir wollen sie nach ihren Besitzern durchgehen. 1) Hayti (Hispaniola, Sanct Domingo) die einzig unabhängige. Vor der Revolution war sie unter Spanien (Hauptort Domingo) und Frankreich (Hauptort Port an Prince) getheilt. In Folge der französ. Revolution brach ei» mörderischer Aufstand der Schwarzen ans, man riß sich unter Toussaint Louvertüre von der Herrschaft der Weißen los, einzelne Tyrannen (Dessalines und Henri) folgten ans einander; zuletzt 1821 ward Hayti zum Erstaunen der Welt eine Mulatten- und Negerrepublik, die sich gut verwaltete, sich von Frankreichs An- sprüchen mit 60 Millionen Francs abzulösen versprach, und selbst für Bildung sorgte. Doch in den Jahren 1842 und 1843 trafen harte Schläge den neuen Staat, zuerst furchtbare Erdbeben, worin die Hauptstädte fast untergingen, dann nach Absetzung des Präsidenten Boyer eine politische Zerrüttung, die den Osten und Westen, d. h. den kleineren ehmals spanischen Theil von der größeren französischen Hälfte, wieder trennte. Der spanische bildet nun einstweilen eine Republik für sich, die dominikanische; in dem französischen aber hat sich bereits wieder ein Tyrann gefunden, Namens Sonlouque, der als König oder Kaiser Faustin von Hayti an die Spitze getreten und schnell wieder (wie zu Napoleons Zeit 1811 Henri-Christoph) hohe Avelstitel ausgetheilt hat. — Die Insel ist *) Daher kommt es auch, daß die Eingebornen des neuen Welttheils über- haupt Indianer genannt wurden.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 381

1855 - Mainz : Kunze
Asien 379 — Siidost-Jnseln. und ahmt in vielen Stücken der englischen Colonialverwaltung nach, außer in Hinsicht auf Volksbildung. Für indisches Schulwesen geschieht nichts, kaum etwas für die Kinder der Europäer. Die alte Krämerpolitik, den Gewürzbau, damit die Preise nicht sinken, auf gewisse Orte (z. B. die Gewürznelke auf Amboina, die Muskatnuß auf Banda), zu beschränken, hat sie jedoch aufgegeben, und mit Erfolg fremde Produkte, denen das Klima zusagt, einheimisch zu machen gesucht. So sind Jawa und Sumatra wahre Kaffeeläuder geworden, mtb der ceilonische Zimmt gedeiht auf Borneo. Zucker, Indigo und Baumwolle geben reichlichen Ertrag, Kochenille wird gewonnen, und selbst den Theestrauch läßt sie durch Chineser kultiviren. Die Kriegsmacht ist nickt groß; der reguläre Theil derselben nur 5000 Europäer und 15000 Jawaner. Trotz dem ist die Erhaltung der Kolonialherrschaft sehr kostspielig, auf der andern Seite aber auch von höchstem Werthe, denn ohne den Gewinn, den die Kaufleute dabei machen, wäre Holland nicht im Stand, die Zinsen seiner ungeheuern Staatsschuldenmasse aufzubringen. Das holländische Ostiudien soll 9000 Q. M. umfassen mit 10 Will. Bewohnern, worunter nicht mehr als 80000 Europäer. Die wichtigste dieser Besitzungen ist Jawa, das ihnen fast ganz gehört, da 2 noch unlängst freie Sultane im Innern jetzt ihre Hoheit anerkennen, Die Insel hat 5 Mill. Men- chen, worunter 100000 Chineser und etwa 30000 Holländer. Orte: Batavia mit 60000 Einw., Hauptstadt des holländischen Indiens, im Jahre 1619 gegrün- det, Sie bat ein eignes chinesisches Quartier, die Europäer fliehen aber die höchst ungesunde heiß feuchte Luft und wohnen in der etwas höhern Nachbarschaft, besonders zu Weltevreden; der Oberstatthalter zu Ryswvk. Nächst große Orte sind Surabapa (mit 90000 E,), Samarang (mit 50000 E.), der neue Hafen Dschilatjap an der Südküste, und Scheribon mir einer der stattlichsten Moscheen. Stark bevölkert sind die fürstlichen Sitze Srrrakarta und Djokjokarta im Innern. Auf Sumatra sind noch völlig unabhängige Staaten, namentlich die Ver- bündeten der Bataks. und air der Nordspitze der von Atschiu mit der alt- malaiischeu Handelstadt Atschin, dem Sitze des Sultans. Doch gehorcht wohl V3 der großeu Insel (und noch dazu das beste Küstenland, nicht das waldig- sumpfige, das gegen Malakka über liegt) den Holländern, mit den Städten Padang, Benkulen und Palembang. Letztere hat 25000 E. Ein Zeichen von der Veränderung des Kolonialsystems ist die Erklärung Padangs und einiger andern kleinen Küstenorte zu Freihäfen. Das hiesige Tihkholz ist vorzüglich, die Rafflesia mit drei Fuß breiter brauusarbiger Blume ist eine Merkwürdigkeit; auch wird Sumatras feines Gold gerühmt, und die benachbarte Insel Banka hat gute Zinngruben. Nicht unwichtig sind die Niederlassungen aus Borneos Süd- und West- küste, besonders die zu Banj ermassing. Sie umfassen bereits den siebten Theil der 10000 Q. M. großen Insel, die einen Reichthum tropischer Produkte, auch Gold und Diamanten, vorzüglich aber Steinkohlenlager enthält. Die G'- birge im Innern haben Gipfel von 4000, wenige von 6000'. Thätige Vulkane finden sich nicht. Drei Hauptströme, deren einer schon 50 M. weit von einem Dampfboot befahren wurde, bieten sich als Haudelswege dar, und die Dajaks,

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 438

1855 - Mainz : Kunze
436 Afrika — Aegypten. Zugleich ist er Oberkaufmann, so daß alle Produkte in seine Magazine müssen, woraus er sie um willkührliche Preise an die Verkäufer abläßt. Alle Webstühle in Flachs und Wolle sind sein, wozu er den rohen Stoff liefert und die Arbeiter bezahlt. Das Fabrikat müssen ihm die Handelsleute abnehmen, denen er so- wohl den Preis des Kaufs als Verkaufs bestimmt. Eben so willkührlich be- steuert er das Volk." — Andre dagegen urtheilen günstiger. Ihnen zufolge soll das Monopol, das der Pascha übt, grade für Aegypten eine Quelle des Wohl- standes sein, da es keinen Abnehmer der Landesprodukte gebe, der so sicher und gut bezahle als er. Das Gerücht von dein Elend und der Armuth der Fellahs sei ungegründet. Die Lebensbedürfnisse, Brot, Butter, Eier, Geflügel, Früchte seien im Ueberfluß vorhanden und wohlfeil, die Menschen froh und zufrieden bei Gesang und Tanz, und Sicherheit herrsche auf allen Landstraßen. Was der Pascha für den erweiterten Anbau von Oliven, Zuckerrohr, Indigo, und vor allen der Baumwolle gethan, die im vorigen Jahrhundert kaum für die Fellahs zur Deckung der Blöße ausgereicht, jetzt aber sogar in großer Masse ins Ausland gehe, sowie seine Bemühungen für Einführung europäischer Bildung, und für Herstellung einer Seemacht, das habe den Mehemed Ali in die Reihe der vor- züglichsten Herrscher gestellt; wenigstens könne man ihm das Lob unermüdeter Thätigkeit nicht versagen. Die Aufhebung und Vernichtung der anarchischen Mameluckengarde, die unter seinen Vorgängern keine geregelte Regierung zuließ, sei schon allein eine große Wohlthat für Aegypten, und daß er das Reisen euro- päischer Forscher nach Nubien, und weiter aufwärts, aufs bereitwilligste unter- stützt habe, müsse ihm von allen Freunden der Wissenschaft verdankt werden. Dies mag ganz richtig sein; dabei ist und bleibt aber Aegypten ein des- potisch regierter Staat, und wie in allen Despotieen des Orients, so hängt auch dort von den persönlichen Eigenschaften des Herrschers Sicherheit, Wohlstand, Bildung, ja das Leben der Bewohner ab. Ein unglücklicher Thronwechsel kann wieder umstürzen, was eben der Geist eines vorzüglichen Fürsten gebaut hat. Wo der Grund und Boden als Eigenthum eines Einzigen betrachtet wird, wo die Rechtsprechung nicht unabhängig ist von der Willkühr des Herrschers, wo der Unterthan nicht eben so gut Rechte wie Pflichten hat, und wo die Regierung nicht durch die Formen der Verfassung genöthigt ist, diese Rechte unangetastet zu lassen, da ist kein Volksglück dauerhaft. Aegypten besteht jetzt aus 5 Provinzen oder Mudirliks, die wieder in Mamurliks zerfallen, und jeder Mamur hat Nazirs oder Beamte kleinerer Kreise unter sich. Die ältere Eintheilnng war: Ober- und Mittel-Aegypten, oder das Thal, und Unterägypteu oder das Delta. 1) Das Thal, nur 3 bis 4 Stunden breit, zwischen den sogenannt arabi- schen Bergen (Dschebl Mokattam) und den libyschen. Beide sind niedrig und öde, in Oberägypten ans Sandstein, unterhalb Theben aus Kalkstein bestehend. In beide öffnen sich öde Seitenthäler und Schluchten; durch eins dieser Thäler geht der Weg von Kenneh nach Kossei r am rothen Meere. Die Menge blühen- der Städte, die es sonst besaß, hat es nicht mehr; die jetzigen sind unbedeutend, etwa mit Ausnahme von Siut (18000 E.) Girgeh und Kenneh. Wichtiger
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