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1. Erdkunde - S. 214

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
214 gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht verwaltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes, zugleich wichtigster Handels- platz des Innern, mit 100—150 000 Einwohnern. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko mit 50 000 Einwohnern liegt prächtig am Fuße des schneebedeckten Atlas. — Tanger (20000 Einwohner), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste See-Handelsplatz Marokkos. West- und Südafrika. Größere Staaten fehlen an der westafrikanischen Küste durch- weg; doch finden sich an ihr zahlreiche europäische Besitzungen, in denen mit den Eingeborenen ein ziemlich lebhafter Tauschhandel getrieben wird (Palmöl und Elfenbein gegen Baumwollenwaren, Pulver, Branntwein rc.). — Das Klima ist fast ausnahmslos sehr ungesund. Von der Mündung des Senegal an ist die Küste südwärts unter dem Namen S e n e g a m b i e n größtenteils in französischem Besitze. Die nun folgende Küste von Oberguinea ist in den wichtigsten Punkten von den Engländern besetzt. Hier liegen auch die deutschen Kolonieen Togoland und Kamerun. Die Küste von Niederguinea ist bis zur Mündung des Kongo franzö- sisch, von hier ab portugiesisch. Nun folgt vom 18. 0 südl. Breite bis zum Oranje-Fluß das deutsche südwestafrikauische Küstengebiet mit dem Hinterlande Damara und Namaqna. Die Südspitze Afrikas wird von der englischen Kafikolonic eingenommen. Hanptort derselben ist die Kapstadt (Fig. 36) mit 45 000 Einwohnern, wichtig als Ausfuhrplatz für die Pro- dukte des Landes: Kapwein, Wolle, Weizen, Straußenfedern, Diamanten u. s. w. Nördlich von der Kapkolonie liegen die zwei von ausgewan- derten niederländischen Bauern (Boeren) gegründeten Freistaaten: die Oranje - und die Transvaal-Republik, welche ausgedehnte Nindviehzucht betreiben.

2. Erdkunde - S. 198

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
198 Arabien und die Sinai-Halbinsel. Arabien, die größte asiatische Halbinsel, ist sehr wenig gegliedert. Das Innere, eine öde Hochfläche, wird von räuberischen Beduinen (d. h. Kinder der Wüste) durchzogen. Nur das Küstenland ist anbaufähig. Produkte sind: Kaffee, Weihrauch, Gummi, Kamele, edle Pferde. Die fast ausnahmslos mohammedanische Bevölkerung wird auf etwa 2 Millionen geschätzt. An der Westküste, die unter türkischer Herrschaft steht, liegen die heiligen Städte Mekka (45000 Einwohner) und Medina (20 000 Einwohner) mit ihrem Hafenorte Dschidda (30000 Ein- wohner). — Mekka, der Geburtsort des Propheten, ist der religiöse Mittelpunkt aller mohammedanischen Völker. Im Vorhofe der Hanpt- moschee steht die Kaaba, ein würfelförmig erbautes Heiligtum, in welchem ein abgöttisch verehrter schwarzer Stein eingemauert ist. — Nördlich von Mekka liegt Medina mit dem Grabe Moham- meds. Beide Städte sind alljährlich das Ziel vieler Tausende von Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten Ländern hierher pil- gern, um dadurch ein Gebot des Koran zu erfüllen. Das Zusammen- strömen so großer Menschenmassen bewirkt besonders in Dschidda einen lebhaften Handelsverkehr, ist aber auch häufig die Ursache zur Verbreitung gefährlicher Krankheiten (besonders der Cholera). In der südlich von Mekka gelegenen Landschaft Jemen, der fruchtbarsten Region der Halbinsel, wird besonders Kaffee gebaut. Ausfuhrhafen hierfür ist Mokka (Mokka-Kaffee!). — Unfern der Südwestspitze Arabiens liegt die britische Stadt Aden (23 000 Ein- wohner), der wichtigste Handelsplatz der ganzen Halbinsel, von großer Bedeutung außerdem als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt. Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultanat Oman mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei be- rühmten türkischen Provinz El Asa an. Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen den Busen von Suez und Akaba. Das 2600 m hohe Sinaische Gebirge ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn ans ihm empfing Moses die zehn Gebote Gottes.

3. Erdkunde - S. 290

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
290 deutendsten italienischen Wialer vertreten. Sie enthält das letzte und berühmteste Bild Rafaels, die Verklarung Christi, ein Gemälde von wunderbar machtvoller Wirkung; noch vor der Vollendung seines Werkes hatte den unvergleichlichen Meister der Tod ereilt. Außerordentlich reichhaltig sind das etruskische und ägyptische Museum, ferner die Sammlungen von Denkmälern des christlichen Altertums, von Inschriften und Münzen; die Antikensammlung endlich ist die erste der Welt. Sie enthält unter vielem anderen die herrliche Statue des Apollo vom Belvedere und die Gruppe des Laokoon mit seinen Söhnen, Bildwerke, welche zu dem Edelsten und Großartigsten gehören, was uns von der Kunst der alten Griechen erhalten ist. (Nach Molitor, Daniel u. a.) Wenedig. Die Entstehung Venedigs reicht in die Zeit der Völkerwande- rung zurück. Als nämlich Attila mit seinen Hunnenscharen um die Mitte des fünften Jahrhunderts n. Chr. in Italien einbrach und die Stadt Aquileja am Adriatischen Meere zerstörte, flüchteten sich die Bewohner auf die nahen Inseln (Lagunen), und hier ent- stand im Laufe der Jahrhunderte die wunderbare Wasserstadt, die Beherrscherin des Mittelmeeres und Hauptstadt der Republik, welche im Mittelalter eine unglaubliche Blüte erlebte. Venedigs Macht war sprichwörtlich. Mit der Entdeckung Amerikas und der Auf- findung des Seeweges nach Indien nahm aber der Handel einen anderen Weg. Rasch verfiel die Stadt, und an die frühere Größe erinnern nur mehr die herrlichen Kirchen und Paläste. Venedig ist auf mehr als 100 kleinen Inseln erbaut; doch liegt der weitaus größte Teil der Stadt auf der Insel Rialto, welche von vielen Kanälen durchschnitten ist, deren größter der 8-förmig gekrümmte Canale Grande ist. Das allgemeine Verkehrsmittel bilden die Gondeln. Um dem übermäßigen Luxus vorzubeugen, war im 15. Jahrhundert für dieselben eine einfache Form und schwarzer Anstrich vorgeschrieben worden. Die Gondoliere verstehen das pfeilschnell dahinschießende Fahrzeug mit bewundernswerter Ge- schicklichkeit zu lenken.

4. Erdkunde - S. 137

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
137 Sardinien und ©teilten, außerdem mehrere kleine Inselgruppen, so die toskanischen Inseln mit Elba — die durch ihre wunder- bare Schönheit berühmten campanischen Inseln (Jschia Mg. 18], Capri, Pro cid a) am Busen von Neapel — die lip arisch en Inseln mit dem stets thätigen Vulkane Stromboli Mg. 19) — die Malta- gruppe im Süden Siciliens (eine britische Besitzung). Italien besteht ans zwei deutlich voneinander geschiedenen Ge- bieten: a. der lombardischen Tiefebene, d. der eigentlichen Halbinsel. Die lombardische Tiefebene. Ii. Sie ist im Norden und Westen von den Alpen, im Süden vom Apennin eingeschlossen und bildet eine fast wagerechte Ebene. Früher war sie wohl unzweifelhaft eine Seitenbucht des Adriatischen Meeres, die im Laufe der Jahrhunderte durch den in Menge von den Alpenflüssen mitgeführten Schutt ausgefüllt wurde. Iii. Die lombardische Tiefebene ist außerordentlich reich bewässert. Hauptfluß ist der Po, welcher die gauze Ebene in öst- licher Richtung durchströmt und in einem sehr sumpfigen Mündungs- gebiet sich ins Adriatische Meer ergießt. Seine Nebenflüsse vom Apennin her sind mit Ausnahme des Tan aro unbedeutend. Da- gegen erhält er von den Alpen sehr wasserreiche Nebenflüsse, welche beim Austritt aus dem Gebirge die reizenden oberitalienischen Seen durchfließen: der Tessin den Lago Maggiore, die Adda den Comosee, der O gl io den Jseosee und der Mincio den Gardasee. — Mit dem Po vereinigt sich im Mündungsgebiete die von den Tiroler Alpen kommende Etsch. — Außerdem eilen dem Adriatischen Meere von den Alpen noch die Küstenflüsse Brenta, Piave, Taglia- mento und Jsonzo zu. — Die außerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird noch durch viele Kanäle erhöht, welche die Tiefebene durchschneiden und die einzelnen Flüsse unter- einander verbinden. Iv. Die lombardische Tiefebene ist ein sehr gesegneter Land- strich. Das Klima ist milde und rein, der Boden im höchsten Grade fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nach- einander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 501

1855 - Mainz : Kunze
Italien — die Staaten. Das alte Rom. 499 Die Staaten. — a. Der Kirchenstaat mit 2900000 Bew. Er ist 800 Qm. groß und erstreckt sich von der morastigen Mündung des Po bis zum Südende der pontinischeu Sümpfe. Die größte Breite hat er zwi- schen dem adriatischen Hafen Ancona und dem mittelländischen Civita vecchia, und enthält fast den ganzen Lauf des Tiber, das Quellgebiet in Toskana ab- gerechnet. Höchster Berg der Monte Sibylla. — Unumschränkter Regent ist der Papst. Er wird vom Collegium der Cardiuäle oder Hauptpriester, meist Italienern von Geburt, deren Zahl 70 fein kann, gewählt, und regiert mit Hülfe des Consistorinms und der ersten Staatsbeamten; zu beiden wurden bisher stets Cardinäle genommen. Die päpstliche Kanzlei heißt Dataria, das Finanz- colleg Camera, die Polizei Bnon Governo , die Justiz Sagra Consul ta, die geistlichen Behörden Congregatioueu, das höchste geistliche Gericht für die ganze katholische Christenheit Sagra Rota Roma na. Die Provinzen heißen Delegationen, und die untern Regierungsbezirke Gubernten. Der Staat ist reich an Welt- und Klostergeistlichen; er zählt 30 religiöse Orden, 8 Erzbischöfe und 58 Bischöfe, 2436 Klöster, 40000 Mönche und Nonnen. Ge- werbfleiß ist wenig zu finden, Armuth und Bettelei desto mehr. Adel und geistliche Körperschaften sind im Besitz großer Güter, ohne darauf zu wohnen, und der Volksunterricht soll auf sehr niedriger Stufe stehen — ein Zustand, der nur durch Trennung der geistlichen und weltlichen Gewalt verbessert werden kann. — Zwei Hauptstraßen führen von Norden her durch's Land. Die eine kommt unweit Aqnapendente aus Toskana, geht am See Bolsena durch angenehme Land- schaften nach Viterbo, und unweit Sntri am ciminischen Berg in diejenige Gegend, die nach dem Tiber zu vom hohen Soracte (Oreste) begränzt wird und sich zur ödeu Fläche ausdehnt, durch welche man Rom erreicht. Die andere (via Aemilia) zieht von Modena her nach Bologna und über Jmola und Forli nach Rimini, von wo am adriatischen Meer weiter bis Fano am Metaurus, dann (als via Flaminia) diesen Fluß aufwärts zum niedern Apenninrücken, dann hinunter aus die Südseite, wo man Foligno, Spoleto und in schöner Gegend am Nera Terni berührt (in dessen Nähe der 200' hohe Wasserfall des Velino) und weiter südlich im Angesicht des Soracte über den Tiber, um in trauriger Gegend die toskanische Straße und mit ihr Rom zu erreichen. Das alte Rom war bevölkert von Latinern, die südwärts des Anio, von Sabinern, die nordwärts desselben, und von Etruskern, die westl. des Tiber wohnten. Es begriff 7 unbedeutende Anhöhen am linken Ufer, mit den Vertiefungen dazwischen; deshalb Sieben Hügel st ad t. Einer von den Hügeln nahe dem Fluß ward zur Burg oder Capitolium, und trug, wie die Akropolis Athens den Pallastempel, so den Tempel des Jupiter als römischen Hauptgottes. Am capitolin. und benachbarten Palatin. Hügel streckte sich gegen die Mitte der Stadt das große Forum aus, vor dessen Südende nachmals Vespasian das Colosseum, 1616' im Umfang und groß genug für 80000 Menschen, erbaute. Die Fläche südwärts des Palatinus ward zum Cirkus Maximus, groß genug für mehr als 100000 Menschen, und eine Fläche nördlich des Capitols am 'L'trvm zum großen Marsselde benutzt. Dieses stieß an die Gegend der 32*

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 502

1855 - Mainz : Kunze
.r» 500 Italien — vie Staaten. Das alte Rom. Gartenhügel (jetzt Monte Piueio), die unter Kaiser Marc Aurel eben sowohl mit Mauern umfaßt wurden, als auch die Vorstädte an der rechten Seite des Flusses, welche die transtiberinischeu Anhöhen Janiculus und Paticauus bedeckten und durch 6 Brücken (die vatikanische hieß die des Triumphs) mit der Hauptstadt zusammenhingen. Der Umfang Roms, das nun Zehnhügel- stadl heißen konnte, war dadurch außerordentlich, und die Bevölkerung inochte weit über eine Million betragen. I. Cäsar jagte einmal 150000 Leute fort, die sich nicht als Angehörige der Stadt answeisen konnten. Geschmückt war Rom mit einer Menge von Tempeln, C irkeu. Theatern u. Amphitheatern, T h e r m e u , A g u a d u c t e n , T r i u m p h p f o r t e n , B i l d s ä u l e n , C o l u m n e n , Portiken, Monumenten n. s. w. Ans Griechenland brachte man geraubte und gekaufte Kunstwerke, und aus Aegypten sogar mit unsäglicher Mühe ganze Obelisken herbei. Dem Kaiser Hadrian ward ein Grabmal am rechten Ufer erbaut, groß genug, um in neuerer Zeit als En gels bürg für eine Ci- radelle zu gelten. Jedoch muß mau sich die Stadt, wie sie zur Zeit der Repu- blik aussah, keineswegs herrlich gebaut denken. Sie trug das Gepräge alter planloser Entstehung und des Gegensatzes herrschender Familien mit zahllosem ärmeren Volk, so daß in engen schiefen Gassen neben den vielen öffentlichen Prachtgebänden und vornehmen Privatwohnnngen der elenden Hütten eine zu große Menge war. Erst als der Tyrann Nero sie in Brand steckte, und un- geheure Summen daran gewandt wurden, verschönerten sick> die Straßen, in denen freilich die alten freien Römer nicht mehr wandelten. Die Landschaft umher, worin der heilige Berg (monssacer) am nächsten, nur 2 Millien entfernt, jenseit des Anio sich erhob, war weit umher, selbst bis an die Küste und bis zu den Weideplätzen der pontin. Sümpfe, wohl angebaut. Ihre vielen Landhäuser (Villen) und Gärten gewährten reizenden Anblick, vor- züglich den Anio aufwärts, wo bei Tibur zwischen Bergen der Fluß 60' ab- stürzt und neben Tempeln die Villen des Mäcenas und seines Freundes Horaz lagen; aber auch südlich zwischen den über 2000' hohen Berggruppen, die den Albaner See umkränzen. Hier sah man unter andern Ciceros Lieblingsvilla südl. von Tusculum, und den reizenden Tempelhain der Diana hinter dem Städtchen Aricia. Alba erinnerte an den Ursprung Roms, und der kl. See Regillus, nördl. vom Algidusberg, an den letzten Kampf gegen Tarquinius 496 vor Christus, wodurch die jugendliche Republik erst völlige Unabhängigkeit erstritt. Mehr noch als in Latium war vas „glückliche Campanien" der Ort, wo der reiche republikanische Adel sich stattliche Güter erworben und mit Werken der Kunst und des Luxus ausgeschmückt hatte. Denn jenseit Anxur (Terraeina), wenn mau die Sümpfe zurück gelegt, wehte heilsamere Luft über die Weinhöhen von Cäcubum, unweit Fundi. Hinter den Flächen der Lirismündung erhoben sich die Massischen Hügel mit der köstlichen Faleruertraube, und begann die stets anlockende Küste, die bis zum Golf von Sa lern um hinzieht. Wer sie von N. her bereiste, kam zuerst in die li ter ni sch en Fluren, berühmt durch den Aufenthalt des großen oder älteren Scipio und seiner Tochter Cornelia. Südlich

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 578

1855 - Mainz : Kunze
576 Deutscher Bund — Preußen. um so bedeutender sein. sie liefert indeß nur wenig über 205 Millionen Quart *), während man fast eben so viel Branntwein fertigt, dessen verderblicher Gebrauch sich leider im Uebermaß besonders an der Ostsee und in Posen verbreitet hat. Die unfrnchtbarsten Landstriche sind auf der Eifel und aus dem Hunsrück. Rindviehzucht wird möglichst gepflegt, doch zählt man kaum 5 Mill. Stück; die benachbarten Küstenländer Mecklenburg, Holstein und die altfriesischen Mar- schen sind reicher daran. Das gleiche ist mit der Pferdezucht der Fall. An Schafen, zum Theil veredelten, zählt man 12 Mill., also im Verhältniß mehr als in Oestreich. Die in den wärmsten Gegenden versuchte Seidenzncht liefert den Fabriken einen Zuschuß von etwa 50000 Pfund Cocons. Preußen hat keine Schätze edeln Metalls. Die Ausbeute an Silber ist gering, an Kupfer schon etwas mehr, Eisen und Steinkohlen aber gewinnt man in hinreichen- der Masse, besonders in Oberschlesien, und in den Flußgebieten der Sieg, Ruhr und Saar. Salz ist genug, selbst zur Ausfuhr. So mäßig die natürliche Produktion, so bedeutend ist die Betriebsamkeit der Bewohner Berlin, Magdeburg, Breslau, Düsseldorf, Elberfeld, Aachen und andere Städte machen der deutschen Industrie Ehre; die Länder Berg und Cleve mahnen an England. Den Nationalwohlstand zu heben ist man überall bemüht, wo Natur und politische Verhältnisse es irgend erlauben. Schade, daß für den fernen Osten, für die Provinz Preußen nämlich, in dieser Hinsicht sich wenig thun läßt, da man zwar den Unterlauf der Weichsel besitzt, aber das 1793 er- worbene Warschau wieder verloren hat, und nun durch die Mauthen des zu weit vorgeschobenen russischen Reichs von Polen abgeschnitten ist; und was den Westen betrifft, so fehlen hier die Seehäfen. Zum Glück sind die Ströme und mehrere ihrer Nebenflüsse schiffbar, und konnten durch Kanäle (zwischen Weichsel, Oder, Havel und Spree, zwischen Münster und Nordholland, zwischen Rhein und Maas) in Verbindung gebracht werden. Die Zahl der Dampsboote ver- mehrt sich, und wie für Heerstraßen selbst in der sandigen Mark, und für Posten vorzüglich gesorgt wird, so hat auch ein System von Eisenbahnen begonnen, das bereits die Punkte Berlin, Stettin, Magdeburg, Leipzig, Breslau, Cassel, Düssel- dorf und bis Belgien verknüpft. Dies und der Zollverein, dessen Erhaltung der preußischen Regierung sehr am Herzen liegt, verheißt dem innern Verkehr eine noch glänzendere Zukunft. Der Seehandel kann der Natur der Sache nach nur beschränkt sein, da die Häfen (Königsberg, Danzig, Stettin u. a.) nur am baltischen Meere liegen, und sich deshalb mit Hamburg und Triest nicht messen können; doch zählt man 1000 Seefahrzeuge, und die Vergleichung dessen, was der gesammte Staat zu Land und Wasser ein - und ausführt, ist erfreulich. Was nämlich Fabrikate betrifft, so ist die Ansfuhr größer, an Naturprodukten aber die Einfuhr, und zwar nicht an Nahrungsmitteln, denn Getraide hat man *) Nach Verhältniß der Population wird in England fast 4mal so viel Bier gebraut; in Sachsen trinkt man doppelt, in Wirtemberg mehr als 3mal so viel Bier als in Preußen. Als Hauptland der Bierbrauerei ist Baiern bekannt, es verfertigt 5'/zmal so viel, folglich nach Verhältniß mehr als England.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 438

1855 - Mainz : Kunze
436 Afrika — Aegypten. Zugleich ist er Oberkaufmann, so daß alle Produkte in seine Magazine müssen, woraus er sie um willkührliche Preise an die Verkäufer abläßt. Alle Webstühle in Flachs und Wolle sind sein, wozu er den rohen Stoff liefert und die Arbeiter bezahlt. Das Fabrikat müssen ihm die Handelsleute abnehmen, denen er so- wohl den Preis des Kaufs als Verkaufs bestimmt. Eben so willkührlich be- steuert er das Volk." — Andre dagegen urtheilen günstiger. Ihnen zufolge soll das Monopol, das der Pascha übt, grade für Aegypten eine Quelle des Wohl- standes sein, da es keinen Abnehmer der Landesprodukte gebe, der so sicher und gut bezahle als er. Das Gerücht von dein Elend und der Armuth der Fellahs sei ungegründet. Die Lebensbedürfnisse, Brot, Butter, Eier, Geflügel, Früchte seien im Ueberfluß vorhanden und wohlfeil, die Menschen froh und zufrieden bei Gesang und Tanz, und Sicherheit herrsche auf allen Landstraßen. Was der Pascha für den erweiterten Anbau von Oliven, Zuckerrohr, Indigo, und vor allen der Baumwolle gethan, die im vorigen Jahrhundert kaum für die Fellahs zur Deckung der Blöße ausgereicht, jetzt aber sogar in großer Masse ins Ausland gehe, sowie seine Bemühungen für Einführung europäischer Bildung, und für Herstellung einer Seemacht, das habe den Mehemed Ali in die Reihe der vor- züglichsten Herrscher gestellt; wenigstens könne man ihm das Lob unermüdeter Thätigkeit nicht versagen. Die Aufhebung und Vernichtung der anarchischen Mameluckengarde, die unter seinen Vorgängern keine geregelte Regierung zuließ, sei schon allein eine große Wohlthat für Aegypten, und daß er das Reisen euro- päischer Forscher nach Nubien, und weiter aufwärts, aufs bereitwilligste unter- stützt habe, müsse ihm von allen Freunden der Wissenschaft verdankt werden. Dies mag ganz richtig sein; dabei ist und bleibt aber Aegypten ein des- potisch regierter Staat, und wie in allen Despotieen des Orients, so hängt auch dort von den persönlichen Eigenschaften des Herrschers Sicherheit, Wohlstand, Bildung, ja das Leben der Bewohner ab. Ein unglücklicher Thronwechsel kann wieder umstürzen, was eben der Geist eines vorzüglichen Fürsten gebaut hat. Wo der Grund und Boden als Eigenthum eines Einzigen betrachtet wird, wo die Rechtsprechung nicht unabhängig ist von der Willkühr des Herrschers, wo der Unterthan nicht eben so gut Rechte wie Pflichten hat, und wo die Regierung nicht durch die Formen der Verfassung genöthigt ist, diese Rechte unangetastet zu lassen, da ist kein Volksglück dauerhaft. Aegypten besteht jetzt aus 5 Provinzen oder Mudirliks, die wieder in Mamurliks zerfallen, und jeder Mamur hat Nazirs oder Beamte kleinerer Kreise unter sich. Die ältere Eintheilnng war: Ober- und Mittel-Aegypten, oder das Thal, und Unterägypteu oder das Delta. 1) Das Thal, nur 3 bis 4 Stunden breit, zwischen den sogenannt arabi- schen Bergen (Dschebl Mokattam) und den libyschen. Beide sind niedrig und öde, in Oberägypten ans Sandstein, unterhalb Theben aus Kalkstein bestehend. In beide öffnen sich öde Seitenthäler und Schluchten; durch eins dieser Thäler geht der Weg von Kenneh nach Kossei r am rothen Meere. Die Menge blühen- der Städte, die es sonst besaß, hat es nicht mehr; die jetzigen sind unbedeutend, etwa mit Ausnahme von Siut (18000 E.) Girgeh und Kenneh. Wichtiger

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 452

1855 - Mainz : Kunze
450 Afrika — Senegambien und Guinea. Schon war diese Colonie angelegt, als eine nordamerikanische Gesellschaft im Jahr 1821 ein kleines Küstenland am C. Mesurado, 5,0 M. südöstlich von Freetown, an sich brachte, und zwar durch Vertrag mit deu Eingebornen. Dorthin sandte sie eine Anzahl wackrer Neger und Negerfamilien, theils durch die Gesellschaft, oder durch eignen Verdienst losgekaufte, theils von wohldenkenden Herrn freigelassene, und gründete somit eine Colonie, die deu bedeutungsvollen Namen Liberia erhielt, und die bei nur mäßigen Geldmitteln, trotz vieler Hindernisse, Krankheiten und Kämpfe mit feindlichen Nachbarn, in merkwürdiger Weise gediehen ist. Es zeichneten sich aber unter diesen kreigewordenen Negern vorzügliche Männer aus, sowohl in der Ver- waltung, wie Lot Cary und Daniel Coker, als auch im Kriege, wie die Helden Jehudi Aschemuu und Josef Roberts — Männer, die in der künftigen Geschichte dieses werdenden Staats mit ebenso viel Recht glänzen werden, wie ein Numa, Horatius Cocles, Brutus u. a. Bürger der beginnenden Roma. Im 26. Jahre ihrer Gründung ward die Colonie von ihrer Stiftungsgesellschaft für selbständig erklärt, und Roberts war der erste, der zum Präsidenten der neuen, bald von England und Frankreich anerkannten Republik Liberia erwählt wurde. Sie zählt bereits 7000 meist aus Amerika gekommene Neger und 300000 Eingeborue die für das Christenthum gewonnen sind. Ihr Gebiet erstreckt sich vom Cap Mesurado, wo der Hauptort Monrovia liegt, mit geringer Unterbrechung, an der Pfefferküste hin bis znm schönen Cap Palmas, und schon an vielen Punkten zeigt sich Thätigkeit in Landwirthschaft und Handel. Wälder werden gelichtet, Sümpfe ausgetrocknet. Am Panlsflusse reicht der Anbau schon 12 Stunden auf- wärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Edina, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Mau baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee, Indigo und Baumwolle, und hat der Ausfuhrgegeustände noch außerdem mehrere, z. V. Mahagony-, Tihk- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnuß- und Palmeuöl, Gummi u. s. w. — Die Verfassung des Staats ist ganz in nordamerikanischer Weise, und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Ver- pflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Nigritien oder Sudan. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sa- hara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von West nach Ost durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuarik-Berbern, der östlichen aber von halb schwarzen Tibbos be- wohnt würden, daß beide dem Karawanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sahara gebe, als auch mit Gold, Elfenbein und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Tombuktu, einer- großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 60 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die
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