Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 214

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
214 gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht verwaltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes, zugleich wichtigster Handels- platz des Innern, mit 100—150 000 Einwohnern. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko mit 50 000 Einwohnern liegt prächtig am Fuße des schneebedeckten Atlas. — Tanger (20000 Einwohner), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste See-Handelsplatz Marokkos. West- und Südafrika. Größere Staaten fehlen an der westafrikanischen Küste durch- weg; doch finden sich an ihr zahlreiche europäische Besitzungen, in denen mit den Eingeborenen ein ziemlich lebhafter Tauschhandel getrieben wird (Palmöl und Elfenbein gegen Baumwollenwaren, Pulver, Branntwein rc.). — Das Klima ist fast ausnahmslos sehr ungesund. Von der Mündung des Senegal an ist die Küste südwärts unter dem Namen S e n e g a m b i e n größtenteils in französischem Besitze. Die nun folgende Küste von Oberguinea ist in den wichtigsten Punkten von den Engländern besetzt. Hier liegen auch die deutschen Kolonieen Togoland und Kamerun. Die Küste von Niederguinea ist bis zur Mündung des Kongo franzö- sisch, von hier ab portugiesisch. Nun folgt vom 18. 0 südl. Breite bis zum Oranje-Fluß das deutsche südwestafrikauische Küstengebiet mit dem Hinterlande Damara und Namaqna. Die Südspitze Afrikas wird von der englischen Kafikolonic eingenommen. Hanptort derselben ist die Kapstadt (Fig. 36) mit 45 000 Einwohnern, wichtig als Ausfuhrplatz für die Pro- dukte des Landes: Kapwein, Wolle, Weizen, Straußenfedern, Diamanten u. s. w. Nördlich von der Kapkolonie liegen die zwei von ausgewan- derten niederländischen Bauern (Boeren) gegründeten Freistaaten: die Oranje - und die Transvaal-Republik, welche ausgedehnte Nindviehzucht betreiben.

2. Erdkunde - S. 198

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
198 Arabien und die Sinai-Halbinsel. Arabien, die größte asiatische Halbinsel, ist sehr wenig gegliedert. Das Innere, eine öde Hochfläche, wird von räuberischen Beduinen (d. h. Kinder der Wüste) durchzogen. Nur das Küstenland ist anbaufähig. Produkte sind: Kaffee, Weihrauch, Gummi, Kamele, edle Pferde. Die fast ausnahmslos mohammedanische Bevölkerung wird auf etwa 2 Millionen geschätzt. An der Westküste, die unter türkischer Herrschaft steht, liegen die heiligen Städte Mekka (45000 Einwohner) und Medina (20 000 Einwohner) mit ihrem Hafenorte Dschidda (30000 Ein- wohner). — Mekka, der Geburtsort des Propheten, ist der religiöse Mittelpunkt aller mohammedanischen Völker. Im Vorhofe der Hanpt- moschee steht die Kaaba, ein würfelförmig erbautes Heiligtum, in welchem ein abgöttisch verehrter schwarzer Stein eingemauert ist. — Nördlich von Mekka liegt Medina mit dem Grabe Moham- meds. Beide Städte sind alljährlich das Ziel vieler Tausende von Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten Ländern hierher pil- gern, um dadurch ein Gebot des Koran zu erfüllen. Das Zusammen- strömen so großer Menschenmassen bewirkt besonders in Dschidda einen lebhaften Handelsverkehr, ist aber auch häufig die Ursache zur Verbreitung gefährlicher Krankheiten (besonders der Cholera). In der südlich von Mekka gelegenen Landschaft Jemen, der fruchtbarsten Region der Halbinsel, wird besonders Kaffee gebaut. Ausfuhrhafen hierfür ist Mokka (Mokka-Kaffee!). — Unfern der Südwestspitze Arabiens liegt die britische Stadt Aden (23 000 Ein- wohner), der wichtigste Handelsplatz der ganzen Halbinsel, von großer Bedeutung außerdem als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt. Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultanat Oman mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei be- rühmten türkischen Provinz El Asa an. Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen den Busen von Suez und Akaba. Das 2600 m hohe Sinaische Gebirge ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn ans ihm empfing Moses die zehn Gebote Gottes.

3. Erdkunde - S. 80

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
80 Hohenzollern. Es ist ein schmaler Landstreifen, der sich, zu- meist von Württemberg eingeschlossen, vom obern Neckar bis über die Donau erstreckt. Der Hanptort Sigmaringen hat 4000 Ein- wohner. — Bei Hechingen erhebt sich ans dem steilen Kegel des Hohenzollern die nunmehr wieder hergestellte Stammburg des preußischen Königs- und deutschen Kaiserhauses (Fig. 12). Aas Königreich Wayern. (75 860 qkm, an 5v2 Millionen Einwohner.) Es. besteht aus zwei ungleich großen Gebieten; das größere östliche dehnt sich von den Alpen bis über den Main aus und gehört überwiegend zum Gebiete der Donau; das kleinere westliche umfaßt die Hardt mit der vorliegenden Tiefebene und gehört nur dem Rhein- gebiete an. Von der Bevölkerung sind fast 3/4 katholisch, über iu ist protestantisch. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Ackerbau, welcher bei dem fast durchweg sehr ergiebigen Boden in hoher Blüte steht. Seinen Bodenerzeugnissen nach ist Bayern eines der gesegnetsten deutschen Länder. Getreidebau wird vorzugsweise in Nieder- bayern, Schwaben, Unterfranken und in der Rheinpfalz betrieben, — Weinbau hervorragend in Unterfranken und in der Rhein- pfalz, — Hopfen bau im südlichen Bayern, besonders in der so- genannten Holledan, und in Mittelfranken, — Flachsbau in Niederbayern und in der Oberpfalz, — Tabakbau in der Rhein- pfalz und in Mittelfranken. — Groß ist Bayerns Holzreichtum; Hg der Gesamtfläche ist mit Wäldern bedeckt. — Die Viehzucht ist durchweg von großer Bedeutung, vor allem die Rind Viehzucht in den Alpen. — Auch der Berg bau ist ansehnlich. Es werden hauptsächlich Kohlen (in Oberbayern, Oberfranken und in der Rhein- pfalz), Eisen (in der Oberpfalz) und Salz (in Oberbaycrn) gewonnen. Industrie und Handel sind lebhaft und dabei in stetem Aufschwung. Fast sämtliche Gewerbe sind hervorragend vertreten. Hauptsitze der Industrie sind die Kreise Mittelfranken, Oberfranken, Schwaben und Rheinpfalz.

4. Erdkunde - S. 82

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
82 Nähe liegt der Königssee, „ein Kleinod der Alpenwelt". — An der Donau ist die starke Festung Ingolstadt. 2. Niederbayern. Land sh nt an der Isar (18 000 Ein- wohner). — Straubing an der Donau, inmitten der „bayrischen Kornkammer" (13 000 Einwohner). — Passau in schöner Lage am Zusammenfluß des Inn und der Donau (16 000 Einwohner). 3. Pfalz. Spei er am Rhein (16 000 Einwohner) hat einen berühmten Dom, in welchem mehrere deutsche Kaiser begraben liegen. — Ludwigshafen am Rhein, von König Ludwig I. ge- gründet, ist eine außerordentlich schnell aufblühende Handels- und Fabrikstadt, welche jetzt schon 21000 Einwohner zählt. — Am Ab- hange der Hardt liegen die durch Weinbau und Weinhandel be- kannten Städte Neustadt, Deidesheim und Dürkheim. — Im westlichen Teile (dem sogenannten Westrich) die ansehnliche Fabrikstadt Kaiserslautern (31 000 Einwohner). 4. Oberpfalz und Regeusburg. Am nördlichsten Punkte des Donaulaufes liegt Regensburg (36 000 Einwohner), ein lebhafter Handelsplatz. Von 1663 bis zur Auflösung des Reiches war Negensbnrg ständiger Sitz des deutschen Reichstages. Berühmter gotischer Dom. —• In der Nähe ist auf einem Berge über der Donau die prachtvolle Walhalla, welche von König Ludwig I. zu Ehren großer deutscher Männer erbaut wurde. — Amberg (16 000 Ein- wohner) hat eine bedeutende Gewehrfabrik. 5. Oberfrauken. Bayreuth in lieblicher Lage am Roten Main (24 000 Einwohner. — Richard Wagner). — Hof an der Thüringer Saale (22 000 Einwohner) hat große Webereien. — Kulmbach am Weißen Main, bekannt durch seine Bierbrauereien. — Lichtenfels am Main ist der Mittelpunkt der deutschen Korb- warenindustrie. — Bamb erg in reizender Lage an der Regnitz (31 000 Einwohner), eine alte Bischofsstadt, in deren Umgebung aus- gedehnter Gemüsebau betrieben wird. 6. Mittelfranken. Nürnberg an der Pegnitz (120 000 Ein- wohner), einst eine mächtige freie Reichsstadt und wohl die hervor- ragendste deutsche Industriestadt im Mittelalter. Nach langem Ver- fall hat sich Nürnberg nunmehr zur ersten Handels- und Gewerbestadt

5. Erdkunde - S. 84

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
84 tümlichen Bauart (Fig. 14) ein treffliches Bild der deutschen Städte des Mittelalters bietet, ist Sitz des germanischen Museums, das durch wertvolle Musterstücke die Entwicklung der deutschen Kultur seit früher Zeit vor Augen führt. — Nahe bei Nürnberg liegt Fürth an der Regnitz (35 000 Einwohner), eine schnell empor- blühende Stadt mit vielen Fabriken, besonders für Goldrahmen und Spiegel. Beide Städte sind durch die 1835 eröffnete älteste deutsche Eisenbahn verbunden. — Ansbach an der Rezat (14000 Ein- wohner). — Schwabach hat ansehnliche Nadelfabrikation. 7. Untersranken und Aschaffenburg. Die Universitätsstadt Würzburg am Main (55 000 Einwohner) hat bedeutenden Wein- bau (Stein- und Leistenwein). — Aschaffen bürg am Main (13 000 Einwohner) ist Sitz der bayerischen Forstschule. — Kis- singen an der Saale ist das berühmteste bayerische Bad. 8. Schwaben und Nenburg. Augsburg am Lech (65 000 Einwohner) ist eine alte, reiche Handelsstadt mit sehr lebhafter In- dustrie. In der im Mittelalter wegen ihrer Pracht berühmten Stadt lebten die Familien der außerordentlich begüterten Fugger und Welser. Unweit der Stadt das durch die Schlacht im Jahr 955 be- kannte Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten an der Iller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des durch treffliche Rindviehzucht bekannten Algäues. — An der Donau liegt Neu-Ulm, gegenüber der württembergischen Stadt Ulm. Das Königreich Sachsen. (15 000 qkm, 375 Millionen Einwohner.) Es breitet sich vom Nordabhange des Erz-, Elbsandstein- und Lausitzer-Gebirges bis zur norddeutschen Tiefebene aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größtenteils pro- testantisch. Sachsen ist ein vorzugsweise gewerbetreibender Staat. Hervorragend sind die Erzeugnisse in Leinen-, Wollen- und Baum- ^ wollenwaren, in Porzellan, Spitzen, Maschinen, Holzarbeiten u. a. —

6. Erdkunde - S. 86

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
86 Aas Königreich Württemberg. (19 500 qkm, 2 Millionen Einwohner.) Es erstreckt sich vom Ostabhange des Schwarzwaldes als ein fruchtbares Berg- und Hügelland über den Jura bis Bayern. Der größere Teil gehört durch den Neckar mit dem Kocher und der Jagst zum Stromgebiet des Rheines, der kleinere zu dem der Donau. — Hauptbeschäf- tigung der Bewohner — von denen 2/3 protestantisch sind und Hg katholisch ist — bildet die Landwirtschaft. Außer Ge- treidewerden besonders Ob st und Wein gebant. Daneben herrscht auch sehr rege Industrie, besonders in Leinen- und Baumwollen- weberei, Maschinen-, Uhren- und Bijouterienfabrikation. Württemberg wird in vier Regierungsbezirke eingeteilt: 1. Der Neckarkreis. Stuttgart in der Nähe des Neckars (126 000 Einwohner) ist die Haupt- und Residenzstadt und liegt äußerst anmutig in einem von Wäldern und Weinbergen umkränzten Thalkessel. — Kannstatt (18000 Einwohner), mit Stuttgart durch Parkanlagen verbunden, ist ein vielbesuchter Kurort. Beide Städte betreiben lebhafte Maschinenbauerei und Banmwollenweberei. — Am Neckar liegen außerdem: das sehr gewerbreiche Eßlingen (21 000 Einwohner). — Ludwigsburg (16000 Einwohner), die zweite Residenz und der Hauptwaffenplatz Württembergs. — Heil- bronn (28 000 Einwohner), eine rege Handels- und Industriestadt (Maschinen- und Papierfabriken, Goldarbeiterei). 2. Der Jagstkreis. Gmünd (15 000 Einwohner) — Hall mit Salzwerken (9000 Einwohner) — Ellwangen, sämtlich recht betriebsame Städte. 3. Der Schwarzwaldkreis. Tübingen (13 000 Einwohner) mit Universität. — Reutlingen (17 000 Einwohner), ehemals eine freie Reichsstadt, ist aus den Städtekriegen bekannt. — Im engen Thale der Enz liegt das Wildbad mit berühmten warmen Quellen. 4. Der Douaukreis. Am Bodensee Friedrichshafen, ein wichtiger Platz für den Handel mit der Schweiz und Italien. — Ulm (36 000 Einwohner), eine starke Festung und lebhafte Handels- stadt. Der herrliche gotische Münster unrb nunmehr ausgebaut.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 578

1855 - Mainz : Kunze
576 Deutscher Bund — Preußen. um so bedeutender sein. sie liefert indeß nur wenig über 205 Millionen Quart *), während man fast eben so viel Branntwein fertigt, dessen verderblicher Gebrauch sich leider im Uebermaß besonders an der Ostsee und in Posen verbreitet hat. Die unfrnchtbarsten Landstriche sind auf der Eifel und aus dem Hunsrück. Rindviehzucht wird möglichst gepflegt, doch zählt man kaum 5 Mill. Stück; die benachbarten Küstenländer Mecklenburg, Holstein und die altfriesischen Mar- schen sind reicher daran. Das gleiche ist mit der Pferdezucht der Fall. An Schafen, zum Theil veredelten, zählt man 12 Mill., also im Verhältniß mehr als in Oestreich. Die in den wärmsten Gegenden versuchte Seidenzncht liefert den Fabriken einen Zuschuß von etwa 50000 Pfund Cocons. Preußen hat keine Schätze edeln Metalls. Die Ausbeute an Silber ist gering, an Kupfer schon etwas mehr, Eisen und Steinkohlen aber gewinnt man in hinreichen- der Masse, besonders in Oberschlesien, und in den Flußgebieten der Sieg, Ruhr und Saar. Salz ist genug, selbst zur Ausfuhr. So mäßig die natürliche Produktion, so bedeutend ist die Betriebsamkeit der Bewohner Berlin, Magdeburg, Breslau, Düsseldorf, Elberfeld, Aachen und andere Städte machen der deutschen Industrie Ehre; die Länder Berg und Cleve mahnen an England. Den Nationalwohlstand zu heben ist man überall bemüht, wo Natur und politische Verhältnisse es irgend erlauben. Schade, daß für den fernen Osten, für die Provinz Preußen nämlich, in dieser Hinsicht sich wenig thun läßt, da man zwar den Unterlauf der Weichsel besitzt, aber das 1793 er- worbene Warschau wieder verloren hat, und nun durch die Mauthen des zu weit vorgeschobenen russischen Reichs von Polen abgeschnitten ist; und was den Westen betrifft, so fehlen hier die Seehäfen. Zum Glück sind die Ströme und mehrere ihrer Nebenflüsse schiffbar, und konnten durch Kanäle (zwischen Weichsel, Oder, Havel und Spree, zwischen Münster und Nordholland, zwischen Rhein und Maas) in Verbindung gebracht werden. Die Zahl der Dampsboote ver- mehrt sich, und wie für Heerstraßen selbst in der sandigen Mark, und für Posten vorzüglich gesorgt wird, so hat auch ein System von Eisenbahnen begonnen, das bereits die Punkte Berlin, Stettin, Magdeburg, Leipzig, Breslau, Cassel, Düssel- dorf und bis Belgien verknüpft. Dies und der Zollverein, dessen Erhaltung der preußischen Regierung sehr am Herzen liegt, verheißt dem innern Verkehr eine noch glänzendere Zukunft. Der Seehandel kann der Natur der Sache nach nur beschränkt sein, da die Häfen (Königsberg, Danzig, Stettin u. a.) nur am baltischen Meere liegen, und sich deshalb mit Hamburg und Triest nicht messen können; doch zählt man 1000 Seefahrzeuge, und die Vergleichung dessen, was der gesammte Staat zu Land und Wasser ein - und ausführt, ist erfreulich. Was nämlich Fabrikate betrifft, so ist die Ansfuhr größer, an Naturprodukten aber die Einfuhr, und zwar nicht an Nahrungsmitteln, denn Getraide hat man *) Nach Verhältniß der Population wird in England fast 4mal so viel Bier gebraut; in Sachsen trinkt man doppelt, in Wirtemberg mehr als 3mal so viel Bier als in Preußen. Als Hauptland der Bierbrauerei ist Baiern bekannt, es verfertigt 5'/zmal so viel, folglich nach Verhältniß mehr als England.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 582

1855 - Mainz : Kunze
580 Deuts ch e r Bund — Baiern. ser Friedrich Rothbart es dem Otto von Wittelsbach zu setzen. Nachmals kam noch die Pfalz am Rhein dazu. Als aber die Großvasallen Deutschlands unter Kaiser Friedrich Ii. (erste Halste des 13. Jahrh.) völlige Landesherrn wurden, und das Theilen der Fürstenthümer unter die Söhne begann, entstanden ver- schiedene bairische und pfälzische Linien. In der Mitte des 18. Jahrh, gab es nur noch 3: die bairische zu München, die kurpfälzische zu Mannheim, und Pfalz- Zweibrücken. Die Münchener Linie starb 1777 ans, worauf der pfälzische Kur- fürst Karl Theodor auch Baiern erhielt. Er war kinderlos. Mit seinem Tode fiel alles an den Herzog Max Joseph von Zweibrücken, der die Besitzungen links vom Rhein an Frankreich, Heidelberg tlnd Mannheim an Baden abtreten mußte, aber bald durch Napoleon, dem er sich anschloß, bedeutenden Länderzu- wachs nebst dem Königstitel erhielt. Nach Napoleons Sturz ward auch ein rheinischer Landstrich (nieistens altpfälzisch) wieder mit Baiern vereinigt. So er- wuchs der Staat zu seiner jetzigen Größe. Max Joseph starb 1825; ihm folgte der Kunstfreund Ludwig i. und 1848 dessen Sohn Max kl. Eintheilnng und merkeuswerthe Orte: a) Oberbaiern, worin München mit 112000 Eiuw. a. d. Isar, Festung Ingolstadt a. d. Donau mit 10000, Freisiug, Berchtesgaden, Schloß Tegernsee. — h) N i e d er b a i er n , worin Pas- sau mit 11000 an Donau und Inn, Straubing und Landshnt mit 10000 — c) Ob erpfalz, worin; Rege ns bürg mit 25000, von München 14 M. ent- fernt, Winteraufenthalt des Fürsten von Thurn und Taxis, Sommers wohnt er in der Nähe zu Donanstauf. Amberg 11000. Snlzbach. Neustadt an der Waldnaab, wo 1700 der berühmte Componist Gluck zur Welt kam. — ü) Ober- franken, worin: Baireuth mit 17000, ain rothen Main; Bamberg mit 23000, Hof a. d. Saale, Culmbach, Wunsiedel n. a. — e) Mittelfranken, worin: Ansbach mit 14000. Die Markgrafschaften Ansbach und Baireuth ent- standen aus dem Burggrafthum Nürnberg, und gehörten lange Zeit zu Branden- burg. Nürnberg mit 50000 (4000 Kath.), Fürth mit 16000, Erlangen m. 12000, Schwabach m. 8000; Eichstedt, noch kürzlich Residenz der Herzog!. Leuchtenbergischen Familie. Dinkelsbühl a. d. Wernitz. — s) Schwaben mit Neuburg, worin: Augsburg am Lech mit 40000, Memmingen, Nördlingen. Neuburg und Kempten, Donanwerth und Lindau am Bodensee. — g) Unter- sranken und Aschasfenbnrg, worin: Würz bürg am Main mit 28000, Schwein fürt und A s cha f fe n b u r g , jede mit 9000.— >>) P f a lz am Rhein (Rheinbaiern) wo: Spei er ehm. freie Reichsstadt mit 10000 (3800 sind Kath.) Zweibrücken unweit der Blies mit 8000, Kaiserslautern mit 7000, die Bun- desfestung Landau, und Neustadt a. d. Hardt. Frankenthal uns Pirmasenz. Festung Germersheim, Grünstadt, Edenkoben, Dürkheim u. a. 4. Königreich Sachsen — siehe Abschn. Ii. S. 63 und 93. Es breitet sich vom Erz- und Lausitzergebirg nordwärts hinab durch's Hü- gelland bis in die Ebene, und zählt auf 272 Qm. beinahe 1988000 Bew., wo- von 32000 Katholiken, 1820 Herrnhuter, und nur 1000 Juden. — Obwohl gut bebaut, erzeugt es doch für seine Bevölkerung nicht Korn genug, dagegen ist es

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 598

1855 - Mainz : Kunze
596 Deutscher Bund — Wirteinberg u. Lichtenstein. nicht wie andre deutsche Fürstenhäuser in Linien spaltend, mächtiger geworden, erhob 1495 Kaiser Max l. die Grafschaft zum Herzogthum. Im rühmlichsten Andenken steht Herzog Christoph ans dem 16. Jahrh.; was er für die Verfas- sung des Landes that, hat die Schreckenszeit des 30jährigen Kriegs, wo weit über die Hälfte der Bevölkerung ausstarb und viele Ortschaften zu Grund gin- gen, überdauert. Erst Herzog Friedrich (von 1797 bis 1816) vernichtete die ständischen Rechte, und regierte, 1803 zum Kurfürsten erhoben, 1806 von Na- poleon zum König gemacht, seinen durch geistliche und weltliche Gebiete und Reichsstädte noch vergrößerten Staat mehrere Jahre mit unumschränkter Gewalt, bis er, der Bundesakte und dem Verlangen des Volks gemäß, die Herstellung der Stände begann. Unter seinem Sohn Wilhelm I. ward die neue Verfas- sung 1819 festgestellt. — Wirtemberg, von der Natur gesegnet, mit betriebsamen Bewohnern und trefflichen Bildungsanstalten, hat jetzt 354 Qm. und 1780000 Bew., wovon V2 Mill. Katholiken. Das Königreich ist in 4 Kreise abgetheilt. 1) Neckar- kreis, wo: Stuttgart mit 46000 Bew. eine Meile vom Neckar. Ludwigs- burg zweite Residenz mit 10000. Königl. Schlösser: Solitüde und Bellevüe, Favorite und Monrepos *). Heilbronn m. 12000 und Eßlingen m. 9000, gewesene Reichsstädte. — 2) S ch w arzw a ld kr eis, wo: Reutlingen, ge- wesene Reichsstadt mit 15000, Tübingen Universität mit 8000, Rottenburg Sitz des kathol. Bischofs, Duttlingen, Pfullingen und Rottweil. — 3) Donau- kreis wo: Ulm a. d. Donau mit 20000, gewesene Reichsstadt, jetzt zur Bun- desfestung gemacht. Biberach, Ravensburg. — 4) Jaxtkreis worin Elwangen, und die gewesenen Reichsstädte Gmünd, Schwäbisch Hall am Kocher, und Biberach. Mergentheim a. d. Tauber, ehm. Sitz des Hoch- und Deutscbmeisters. 35. Firrstenthum Lichtenstein (2y2 Qm. 7000 Bew.) neben Graubündten. Dies kleine und doch souveräne Ländchen gehört der reichen östreichischen Standesherrschaft Lichtenstein, die es 1699 kaufte; 1719 ward es zum Reichsfürstenthum erhoben. Hauptort ist der Marktflecken Vaduz mit 700 Einw. und dem Schloß Lichtenstein. Jetziger Fürst: Aloys; er wohnt zu Wien und heißt zugleich Herzog von Troppau und Jägerndorf. §. 6. Die Schweiz. 750 Qm. mit 2395000 Bew. (S. Abschn. ll. über Alpen, Rhein u. Rhone.) Aus dem altdeutschen Freiheitsgefühl der Aelpler am Vierwaldstättersee, und aus dem Streben der im 12. und 13. Jahrhundert aufblühenden Städte nach *) Es gibt noch anderwärts in Deutschland Lustschlösser mit französischen Namen, wie Montbrillant, 8ans souci, Eremitage, Monbijou, Fantaisie etc. Sie erinnern an die Zeit vor 100 Jahren, wo es leider Mode war, die französische Sprache über die eigne deutsche zu setzen.
   bis 10 von 46 weiter»  »»
46 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 46 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 9
2 1
3 3
4 2
5 0
6 2
7 0
8 27
9 1
10 3
11 3
12 0
13 1
14 0
15 5
16 1
17 2
18 11
19 0
20 0
21 0
22 5
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 5
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 2
37 2
38 8
39 1
40 3
41 4
42 0
43 0
44 3
45 1
46 7
47 1
48 1
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 55
1 3
2 5
3 15
4 9
5 36
6 2
7 3
8 1
9 4
10 23
11 19
12 8
13 26
14 6
15 7
16 11
17 23
18 23
19 2
20 0
21 44
22 3
23 4
24 1
25 2
26 5
27 12
28 14
29 1
30 0
31 1
32 2
33 11
34 2
35 7
36 3
37 3
38 5
39 1
40 8
41 2
42 4
43 6
44 2
45 18
46 12
47 67
48 99
49 53
50 29
51 0
52 1
53 9
54 5
55 1
56 5
57 11
58 3
59 0
60 1
61 8
62 13
63 0
64 15
65 3
66 1
67 2
68 2
69 2
70 54
71 2
72 0
73 33
74 0
75 6
76 25
77 26
78 4
79 13
80 14
81 2
82 0
83 3
84 5
85 5
86 1
87 1
88 1
89 10
90 1
91 4
92 33
93 23
94 5
95 31
96 2
97 18
98 17
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 7
2 3
3 1
4 3
5 4
6 6
7 2
8 1
9 4
10 1
11 4
12 1
13 4
14 5
15 0
16 0
17 0
18 4
19 5
20 3
21 1
22 0
23 0
24 3
25 12
26 1
27 0
28 13
29 1
30 3
31 3
32 8
33 6
34 2
35 0
36 13
37 0
38 1
39 8
40 2
41 1
42 4
43 4
44 5
45 0
46 2
47 6
48 1
49 0
50 4
51 3
52 0
53 1
54 3
55 6
56 1
57 1
58 1
59 9
60 0
61 0
62 3
63 1
64 2
65 0
66 2
67 3
68 4
69 0
70 34
71 1
72 1
73 2
74 0
75 5
76 6
77 3
78 24
79 1
80 25
81 17
82 1
83 13
84 4
85 0
86 0
87 3
88 0
89 0
90 4
91 4
92 7
93 25
94 1
95 1
96 4
97 24
98 2
99 0
100 2
101 20
102 3
103 5
104 11
105 3
106 1
107 3
108 0
109 3
110 2
111 0
112 2
113 38
114 18
115 1
116 3
117 1
118 2
119 5
120 0
121 3
122 9
123 4
124 6
125 4
126 2
127 5
128 0
129 5
130 0
131 8
132 1
133 11
134 4
135 1
136 4
137 8
138 1
139 13
140 5
141 0
142 7
143 3
144 7
145 6
146 1
147 8
148 1
149 1
150 0
151 3
152 5
153 7
154 4
155 0
156 4
157 2
158 2
159 11
160 1
161 2
162 1
163 0
164 1
165 2
166 1
167 1
168 3
169 0
170 1
171 9
172 11
173 7
174 2
175 21
176 2
177 10
178 17
179 4
180 2
181 0
182 8
183 17
184 9
185 2
186 2
187 1
188 16
189 1
190 0
191 6
192 1
193 2
194 3
195 5
196 6
197 3
198 1
199 14