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zenden Abhänge des Dattellandes spendeten dem geringen Fleiß der
Menschen die ganze Fülle ihres Segens. Aus den Gebirgen kam
Holz und Wolle, und in ihrem Inneren offenbarten sich reiche Erz-
lager von Silber, Eisen und Kupfer. In der prächtigen Hauptstadt
Kairowan trafen die Straßen zusammen; hier harten die Fürsten
des Landes ihre Hofhaltung, hier war die erste Moschee des Lan-
des, nach der Beschreibung ein zauberhafter Bau, und an sie schloß
sich ein Bazar, wo Kaufleute aus den entferntesten Grenzmarken
ihre Waaren auslegten. In der Nähe der Hauptstadt entstanden
bald neue Orte, die meisten an der Meeresküste. Bedeutend war
der innere Verkehr und der überseeische Handel nach der gegenüber-
liegenden Küste Europa's, besonders mit den Glaubensgenossen in
Spanien und Sicilien.
Mauretanien hatte fruchtbare Küsten und fruchtbare Thäler
zwischen den emporsteigenden Gipfeln des Atlas. Drei vortreffliche
Häfen, Oran, Ceuta, Tanger, versahen den Seehandel und
dienten als Waffenplätze. In der Hauptstadt Fez fanden politische
Flüchtlinge eine Freistätte und brachten aus Spanien neue Kennt-
nisse und Gewerbszweige und mildere Sitten in das halbwilde Land,
und bald blühte ein reges Leben auf. Für den Landhandel wurde
Fez ein Stapelplatz; dessen Färbereien, Seifen und Essenzen waren
berühmt; auch in Metallwaaren zeichnete es sich aus. Von Sus,
der äußersten Stadt Mauretaniens am atlantischen Ocean bis zum
Nil ging eine gut unterhaltene, alle Hauptstädte des Binnenlandes
berührende Straße, von welcher Seitenwege nach den nahgelegenen
Seehäfen führten. Der wißbegierige Eifer und der energische Thä-
tigkeitstrieb des Arabers begnügten sich aber nicht mit der bekann-
ten Straße. Es trieb ihn, selbst zu sehen was jenseits der Schnee-
gipfel des Atlas und der Schrecknisse der Sahara an dem großen
fabelhaften Strome lag, von dessen Schätzen er in den Denkmälern
des Alterthums Beweise fand. Die Religion und der Handel der
Araber sind bis tief in das Innere Afrika's gedrungen. Karawa-
nen durchzogen von allen Seiten die Wüste, die alten Wege wur-
den aufgefunden, neue hinzugefügt, unter den schwarzen Völkern
Moscheen gebaut und um die Moscheen Bazare eingerichtet.
Den blühenden Zustand der Provinzen Afrika und Mauretanien
übertraf noch der von Aegypten. Bei seiner Lage und natürlichen
Beschaffenheit mußte dieses Land bis zur Entdeckung Amerika's der
Durchgangspunkt des Welthandels sein und bleiben und eine Reihe
von Kulturepochen erleben, die es inmitten allgemeiner Zerstörung
aufrecht erhielten. Die arabische Herrschaft überschritt nur wenig
die Grenzen des alten Aegyptens; Assuan in der Nähe der In-
seln Elephantine und Philä war die letzte Besitzung; allein der Is-
lam war viel weiter nach Süden verbreitet, und die arabischen Han-
delszüge lassen sich bis tief nach Abyssinien, bis zur Meeresküste ver-
folgen, wo sie mit den Seefahrern zusammentrafen. Elfenbein, Gold,
Sklaven, Leopardenfelle, Ambra, Schildpatt, Honig, Wachs und
andere Erzeugnisse des Landes wurden gegen Spezereien, Gewürze
und Fabrikate umgesetzt. Die Verbindung der Seeplätze mit dem
Binnenland war schon durch die Nothwendigkeit geboten, ihre ge-
wöhnlichsten Lebensbedürfnisse von daher zu beziehen. Denn so san-
(24 *
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Sicilien Mauretanien Oran Ceuta Tanger Spanien Mauretaniens Afrika Mauretanien Assuan
372
big und unfruchtbar das Ufer war, so fruchtbar und gesegnet das
Innere. Die Karawanen fanden daher außer den erwähnten Lan-
desprodukten auch in Getraide und Früchten eine ergiebige Ladung,
um sie den Bewohnern der Küste zu verkaufen. Auch die herrlichen
Pferde Abyssiniens scheinen ein Gegenstand des Handels gewesen
zu sein. Es scheint jetzt kein Zweifel mehr obzuwalten, daß die
Araber das alte Meroe unter dem Namen Alluah an der Grenze
des heutigen Sennaar gekannt und des Handels wegen besucht
haben. Stand auch die Stadt Meroe nicht mehr, so war es ein
andrer Platz nicht weit davon, mit Namen Suba, welcher die Re-
sidenz mächtiger Fürsten und zugleich der Stapelplatz für den Nil-
handel und für den arabisch-abyssinisch-indischen Verkehr war.
Der arabische Handel so wenig, als der der Ptolemäer würde
den Umfang und Einfluß gehabt haben, wäre nicht das eigentliche
Aegypten zugleich ein so hervorragender Sitz allgemeiner Kultur
und ein Mittelpunkt des Weltverkehrs gewesen. In Aegypten zeig-
ten die Araber ihre Meisterschaft im Feldbau, indem sie durch
sinnreiche Wasserwerke und Kanäle einen bedeutenden Umfang
zeither unfruchtbaren Landes für den Anbau gewannen und Aegyp-
ten zur Kornkammer Arabiens machten. Behufs leichterer Zufuhr
wurde der alte Kanal der Ptolemäer zwischen Suez und dem Nil
wieder aufgegraben. In Oberägypten gab der Bergbau reiche
Ausbeute an Edelsteinen, Eisen, Kupfer und Asbest. Die In-
dustrie blühte vorzüglich in Unterägypten; man verfertigte die feinsten
Gewebe in Seide, Baumwolle und Linnen, kunstvoll mit Gold durch-
wirkt, Teppiche, Zelte, Pferdedecken, Mäntel aus Ziegenhaaren,
Reitzeug und andere Gegenstände des Luxus.
In Spanien haben die Araber einen höchst wohlthätigen Ein-
fluß auf Handel, Gewerbe und Ackerbau, auf geistige und
materielle Kultur ausgeübt. Spanien hat später die Welt beherrscht,
aber größeren Wohlstand, mehr politische und religiöse Toleranz,
reicheren Anbau seines herrlichen Bodens, als unter den Arabern,
hat man nicht wieder gesehen. Spanien lag zerstört und entvölkert
als die Araber Besitz ergriffen; aber nach hundert Jahren bot das
Land ein anziehendes Bild des Gedeihens und des Ueberflusses dar.
Den Arabern verdankt Spanien das Zuckerrohr, die Baumwollen-
staude und die Seide. Die Bergwerke lieferten wieder, wie zur
Zeit der Phönicier, reichen Ertrag an Silber, Quecksilber und
Edelsteinen. In hohem Grade entwickelte sich die Industrie, Tücher
von Murcia, Seidenzeuge von Granada und Muieria, Waffen aus
Toledo, Baumwollenpapier von Laliba hatten Absatz durch die ganze
Welt. Von der Pracht und Herrlichkeit der Hauptstädte erzählen
noch jetzt die Bauw erke.
Auch Sicilien hob sich unter der Herrschaft der Araber (826
— 1072) rasch zu der alten Blüthe und Wohlhabenheit empor. Die
einheimischen Produkte wurden durch Zucker, Baumwolle, Manna
vermehrt. Syrakus und Marsala wurden die Hauptplätze ei-
nes lebhaften Handels.
Wir wollen zuletzt auch von der Schifffahrt und dem See-
handel der Araber berichten. Schon die Lage Arabiens zwischen
zwei großen Meerbusen mußte den Sinn des Volkes früh der See
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89
cm den Küsten des baltischen Meeres geholt oder durch Zwischenhan-
del bezogen haben. Die karthagischen Kolonien an der Westküste
von Afrika, an den Küsten des jetzigen Fez und Marocko, beweisen
den Verkehr mit den dortigen afrikanischen Völkerschaften. Der
Hauptmarkt dieses Handels war die Insel Cerne. Die Karthager
brachten allerhand Putzsachen für Frauen, Geschirr für Pferde, künst-
liche Becher, irdene Gefäße, Wein und ägyptisches Linnen dahin
und tauschten dagegen Elephantenzähne, Häute und Fische ein.
Aus Herodot sehen wir, daß die Karthager noch südlicher bis zu
den Goldländern, welche erst am Senegal beginnen, gekommen sind.
Sie tauschten daselbst durch eine Art stummen Handel, durch Hin-
legen der Waaren ohne mit den Einwohnern zu verkehren, gegen
ihre Waaren Gold ein. Noch jetzt wird nach der Erzählung neue-
rer Reisenden in jenen Gegenden auf diese Weise der Tauschhandel
getrieben.
Ueber den Landhandel der Karthager haben wir weniger Nach- L-mdhandcl.
richten; doch reicht das von Herodot über den inneren Verkehr von
Afrika Mitgetheilte hin, um uns sowohl den großen Umfang jenes
Handels, als auch die Aehnlichkeit mit dem jetzigen erkennen zu las-
sen. Er wurde durch Karavanen geführt, welche die zwischen den
Syrten lebenden Nomaden-Völker bildeten. Eine Karavanenstraße
führte von Oberägypten über das alte Ammonium und Augila zu
den Garamanten, den Bewohnern des heutigen Fezzan; eine andere
noch weiter südlich zu den im Süden der Wüste gelegenen Gold-
ländern. Gegenstände dieses Handels waren: Salz, Datteln, Skla-
ven, Gold und Edelsteine.
Die Karthager hatten von jeher ihr Hauptaugenmerk auf die Kriegswesen.
Ausbildung ihrer Seemacht gerichtet und sie übertrafen durch die
leichtere Bauart ihrer Schiffe und durch Gewandtheit in den Be-
wegungen sogar die griechischen Seestaaten auf Sicilicn. Die Kar-
thager waren im Seewesen im westlichen Theile des Mittelmeeres
eben so berühmt als die Rhodier im Osten. Der Hafen zu Karthago
war der Hauptkriegshafen, in welchem für 220 Kriegsschiffe Docken
angelegt waren, und^ über denselben Magazine, welche alles zur
Ausrüstung der Schiffe Nöthige enthielten. Die Heere der Kartha-
ger bestanden nur zu einem kleinen Theile aus Bürgern, größten-
theils aus Söldnern und Truppen der unterworfenen Völker. Nu-
midier, Libyer, Mauren und andere afrikanische Unterthanen, sowie
später Eingeborne von Spanien und Gallien bildeten mit kampa-
nischen und griechischen Söldnern das Landheer und die Beman-
nung der Flotte. In Zeiten der Noth bewaffnete man sogar auch
die Sklaven der Stadt. Solche Heere konnten nur durch harte
Strafen in ihrer Psticht gehalten werden. Auch gegen die Führer,
die doch karthagische Bürger waren, verfuhr man mit großer Strenge,
weil Truppen solcher Art von einem ehrgeizigen Führer leicht ge-
wonnen und gegen den Staat selbst gebraucht werden konnten.
Griechische Söldner und Generale nahmen die Karthager aus Vor-
sicht nur selten in Dienste und entließen sie dann sobald als mög-
lich, weil sie die Ueberlegenheit der Griechen im Kriegswesen kann-
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Extrahierte Personennamen: Herodot Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Senegal Afrika Karthago Spanien Gallien
214
gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme
des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht verwaltet.
— Hauptort ist das gewerbereiche Fes, zugleich wichtigster Handels-
platz des Innern, mit 100—150 000 Einwohnern. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko mit 50 000 Einwohnern liegt prächtig am Fuße
des schneebedeckten Atlas. — Tanger (20000 Einwohner), unfern
der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste See-Handelsplatz
Marokkos.
West- und Südafrika.
Größere Staaten fehlen an der westafrikanischen Küste durch-
weg; doch finden sich an ihr zahlreiche europäische Besitzungen, in
denen mit den Eingeborenen ein ziemlich lebhafter Tauschhandel
getrieben wird (Palmöl und Elfenbein gegen Baumwollenwaren,
Pulver, Branntwein rc.). — Das Klima ist fast ausnahmslos
sehr ungesund.
Von der Mündung des Senegal an ist die Küste südwärts
unter dem Namen S e n e g a m b i e n größtenteils in französischem
Besitze. Die nun folgende Küste von Oberguinea ist in den
wichtigsten Punkten von den Engländern besetzt. Hier liegen
auch die deutschen Kolonieen Togoland und Kamerun. Die Küste
von Niederguinea ist bis zur Mündung des Kongo franzö-
sisch, von hier ab portugiesisch. Nun folgt vom 18. 0 südl.
Breite bis zum Oranje-Fluß das deutsche südwestafrikauische
Küstengebiet mit dem Hinterlande Damara und Namaqna.
Die Südspitze Afrikas wird von der englischen Kafikolonic
eingenommen. Hanptort derselben ist die Kapstadt (Fig. 36)
mit 45 000 Einwohnern, wichtig als Ausfuhrplatz für die Pro-
dukte des Landes: Kapwein, Wolle, Weizen, Straußenfedern,
Diamanten u. s. w.
Nördlich von der Kapkolonie liegen die zwei von ausgewan-
derten niederländischen Bauern (Boeren) gegründeten Freistaaten:
die Oranje - und die Transvaal-Republik, welche ausgedehnte
Nindviehzucht betreiben.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
198
Arabien und die Sinai-Halbinsel.
Arabien, die größte asiatische Halbinsel, ist sehr wenig gegliedert.
Das Innere, eine öde Hochfläche, wird von räuberischen Beduinen (d. h.
Kinder der Wüste) durchzogen. Nur das Küstenland ist anbaufähig.
Produkte sind: Kaffee, Weihrauch, Gummi, Kamele, edle Pferde.
Die fast ausnahmslos mohammedanische Bevölkerung
wird auf etwa 2 Millionen geschätzt.
An der Westküste, die unter türkischer Herrschaft steht, liegen
die heiligen Städte Mekka (45000 Einwohner) und Medina
(20 000 Einwohner) mit ihrem Hafenorte Dschidda (30000 Ein-
wohner). — Mekka, der Geburtsort des Propheten, ist der religiöse
Mittelpunkt aller mohammedanischen Völker. Im Vorhofe der Hanpt-
moschee steht die Kaaba, ein würfelförmig erbautes Heiligtum, in
welchem ein abgöttisch verehrter schwarzer Stein eingemauert ist.
— Nördlich von Mekka liegt Medina mit dem Grabe Moham-
meds. Beide Städte sind alljährlich das Ziel vieler Tausende von
Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten Ländern hierher pil-
gern, um dadurch ein Gebot des Koran zu erfüllen. Das Zusammen-
strömen so großer Menschenmassen bewirkt besonders in Dschidda
einen lebhaften Handelsverkehr, ist aber auch häufig die Ursache zur
Verbreitung gefährlicher Krankheiten (besonders der Cholera).
In der südlich von Mekka gelegenen Landschaft Jemen, der
fruchtbarsten Region der Halbinsel, wird besonders Kaffee gebaut.
Ausfuhrhafen hierfür ist Mokka (Mokka-Kaffee!). — Unfern der
Südwestspitze Arabiens liegt die britische Stadt Aden (23 000 Ein-
wohner), der wichtigste Handelsplatz der ganzen Halbinsel, von großer
Bedeutung außerdem als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt.
Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultanat Oman
mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei be-
rühmten türkischen Provinz El Asa an.
Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen
den Busen von Suez und Akaba. Das 2600 m hohe Sinaische
Gebirge ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn ans ihm
empfing Moses die zehn Gebote Gottes.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
459
Afrika — das Kapland.
arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen
Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers
Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs
gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod,
und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen
werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas,
Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder
Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend,
sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein
Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung.
Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst
haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern
auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf
thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der
Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert
von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden.
Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen
an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also
eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens
wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt
war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für
die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten-
totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die
Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm
15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die
Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches
Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat
man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin
verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als
Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz
Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie
den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen
mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten.
Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt
gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße,
meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen
sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar
Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort
*) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs
Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber,
in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme,
die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder
zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Ribbek Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Dahome Afrikas Sofala Südafrika
576
Deutscher Bund — Preußen.
um so bedeutender sein. sie liefert indeß nur wenig über 205 Millionen Quart *),
während man fast eben so viel Branntwein fertigt, dessen verderblicher Gebrauch
sich leider im Uebermaß besonders an der Ostsee und in Posen verbreitet hat.
Die unfrnchtbarsten Landstriche sind auf der Eifel und aus dem Hunsrück.
Rindviehzucht wird möglichst gepflegt, doch zählt man kaum 5 Mill. Stück;
die benachbarten Küstenländer Mecklenburg, Holstein und die altfriesischen Mar-
schen sind reicher daran. Das gleiche ist mit der Pferdezucht der Fall. An
Schafen, zum Theil veredelten, zählt man 12 Mill., also im Verhältniß mehr
als in Oestreich. Die in den wärmsten Gegenden versuchte Seidenzncht
liefert den Fabriken einen Zuschuß von etwa 50000 Pfund Cocons. Preußen
hat keine Schätze edeln Metalls. Die Ausbeute an Silber ist gering, an Kupfer
schon etwas mehr, Eisen und Steinkohlen aber gewinnt man in hinreichen-
der Masse, besonders in Oberschlesien, und in den Flußgebieten der Sieg, Ruhr
und Saar. Salz ist genug, selbst zur Ausfuhr.
So mäßig die natürliche Produktion, so bedeutend ist die Betriebsamkeit
der Bewohner Berlin, Magdeburg, Breslau, Düsseldorf, Elberfeld, Aachen und
andere Städte machen der deutschen Industrie Ehre; die Länder Berg und Cleve
mahnen an England. Den Nationalwohlstand zu heben ist man überall bemüht,
wo Natur und politische Verhältnisse es irgend erlauben. Schade, daß für den
fernen Osten, für die Provinz Preußen nämlich, in dieser Hinsicht sich wenig
thun läßt, da man zwar den Unterlauf der Weichsel besitzt, aber das 1793 er-
worbene Warschau wieder verloren hat, und nun durch die Mauthen des zu
weit vorgeschobenen russischen Reichs von Polen abgeschnitten ist; und was den
Westen betrifft, so fehlen hier die Seehäfen. Zum Glück sind die Ströme und
mehrere ihrer Nebenflüsse schiffbar, und konnten durch Kanäle (zwischen Weichsel,
Oder, Havel und Spree, zwischen Münster und Nordholland, zwischen Rhein
und Maas) in Verbindung gebracht werden. Die Zahl der Dampsboote ver-
mehrt sich, und wie für Heerstraßen selbst in der sandigen Mark, und für Posten
vorzüglich gesorgt wird, so hat auch ein System von Eisenbahnen begonnen, das
bereits die Punkte Berlin, Stettin, Magdeburg, Leipzig, Breslau, Cassel, Düssel-
dorf und bis Belgien verknüpft. Dies und der Zollverein, dessen Erhaltung der
preußischen Regierung sehr am Herzen liegt, verheißt dem innern Verkehr eine
noch glänzendere Zukunft. Der Seehandel kann der Natur der Sache nach
nur beschränkt sein, da die Häfen (Königsberg, Danzig, Stettin u. a.) nur am
baltischen Meere liegen, und sich deshalb mit Hamburg und Triest nicht messen
können; doch zählt man 1000 Seefahrzeuge, und die Vergleichung dessen, was
der gesammte Staat zu Land und Wasser ein - und ausführt, ist erfreulich. Was
nämlich Fabrikate betrifft, so ist die Ansfuhr größer, an Naturprodukten aber
die Einfuhr, und zwar nicht an Nahrungsmitteln, denn Getraide hat man
*) Nach Verhältniß der Population wird in England fast 4mal so viel Bier
gebraut; in Sachsen trinkt man doppelt, in Wirtemberg mehr als 3mal so viel
Bier als in Preußen. Als Hauptland der Bierbrauerei ist Baiern bekannt, es
verfertigt 5'/zmal so viel, folglich nach Verhältniß mehr als England.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Posen Holstein Oestreich Oberschlesien Berlin Magdeburg Breslau Elberfeld Aachen England Warschau Nordholland Rhein Maas Berlin Stettin Magdeburg Leipzig Breslau Belgien Königsberg Danzig Stettin Hamburg England Sachsen Wirtemberg Baiern England
436
Afrika — Aegypten.
Zugleich ist er Oberkaufmann, so daß alle Produkte in seine Magazine müssen,
woraus er sie um willkührliche Preise an die Verkäufer abläßt. Alle Webstühle
in Flachs und Wolle sind sein, wozu er den rohen Stoff liefert und die Arbeiter
bezahlt. Das Fabrikat müssen ihm die Handelsleute abnehmen, denen er so-
wohl den Preis des Kaufs als Verkaufs bestimmt. Eben so willkührlich be-
steuert er das Volk." — Andre dagegen urtheilen günstiger. Ihnen zufolge soll
das Monopol, das der Pascha übt, grade für Aegypten eine Quelle des Wohl-
standes sein, da es keinen Abnehmer der Landesprodukte gebe, der so sicher und
gut bezahle als er. Das Gerücht von dein Elend und der Armuth der Fellahs
sei ungegründet. Die Lebensbedürfnisse, Brot, Butter, Eier, Geflügel, Früchte
seien im Ueberfluß vorhanden und wohlfeil, die Menschen froh und zufrieden bei
Gesang und Tanz, und Sicherheit herrsche auf allen Landstraßen. Was der
Pascha für den erweiterten Anbau von Oliven, Zuckerrohr, Indigo, und vor
allen der Baumwolle gethan, die im vorigen Jahrhundert kaum für die Fellahs
zur Deckung der Blöße ausgereicht, jetzt aber sogar in großer Masse ins Ausland
gehe, sowie seine Bemühungen für Einführung europäischer Bildung, und für
Herstellung einer Seemacht, das habe den Mehemed Ali in die Reihe der vor-
züglichsten Herrscher gestellt; wenigstens könne man ihm das Lob unermüdeter
Thätigkeit nicht versagen. Die Aufhebung und Vernichtung der anarchischen
Mameluckengarde, die unter seinen Vorgängern keine geregelte Regierung zuließ,
sei schon allein eine große Wohlthat für Aegypten, und daß er das Reisen euro-
päischer Forscher nach Nubien, und weiter aufwärts, aufs bereitwilligste unter-
stützt habe, müsse ihm von allen Freunden der Wissenschaft verdankt werden.
Dies mag ganz richtig sein; dabei ist und bleibt aber Aegypten ein des-
potisch regierter Staat, und wie in allen Despotieen des Orients, so hängt auch
dort von den persönlichen Eigenschaften des Herrschers Sicherheit, Wohlstand,
Bildung, ja das Leben der Bewohner ab. Ein unglücklicher Thronwechsel kann
wieder umstürzen, was eben der Geist eines vorzüglichen Fürsten gebaut hat.
Wo der Grund und Boden als Eigenthum eines Einzigen betrachtet wird, wo
die Rechtsprechung nicht unabhängig ist von der Willkühr des Herrschers, wo der
Unterthan nicht eben so gut Rechte wie Pflichten hat, und wo die Regierung
nicht durch die Formen der Verfassung genöthigt ist, diese Rechte unangetastet zu
lassen, da ist kein Volksglück dauerhaft.
Aegypten besteht jetzt aus 5 Provinzen oder Mudirliks, die wieder in
Mamurliks zerfallen, und jeder Mamur hat Nazirs oder Beamte kleinerer Kreise
unter sich. Die ältere Eintheilnng war: Ober- und Mittel-Aegypten, oder das
Thal, und Unterägypteu oder das Delta.
1) Das Thal, nur 3 bis 4 Stunden breit, zwischen den sogenannt arabi-
schen Bergen (Dschebl Mokattam) und den libyschen. Beide sind niedrig und
öde, in Oberägypten ans Sandstein, unterhalb Theben aus Kalkstein bestehend.
In beide öffnen sich öde Seitenthäler und Schluchten; durch eins dieser Thäler
geht der Weg von Kenneh nach Kossei r am rothen Meere. Die Menge blühen-
der Städte, die es sonst besaß, hat es nicht mehr; die jetzigen sind unbedeutend,
etwa mit Ausnahme von Siut (18000 E.) Girgeh und Kenneh. Wichtiger
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Mehemed_Ali Nubien Mamurliks
450 Afrika — Senegambien und Guinea.
Schon war diese Colonie angelegt, als eine nordamerikanische Gesellschaft im Jahr
1821 ein kleines Küstenland am C. Mesurado, 5,0 M. südöstlich von Freetown, an sich
brachte, und zwar durch Vertrag mit deu Eingebornen. Dorthin sandte sie eine Anzahl
wackrer Neger und Negerfamilien, theils durch die Gesellschaft, oder durch eignen
Verdienst losgekaufte, theils von wohldenkenden Herrn freigelassene, und gründete
somit eine Colonie, die deu bedeutungsvollen Namen Liberia erhielt, und die bei
nur mäßigen Geldmitteln, trotz vieler Hindernisse, Krankheiten und Kämpfe mit
feindlichen Nachbarn, in merkwürdiger Weise gediehen ist. Es zeichneten sich aber
unter diesen kreigewordenen Negern vorzügliche Männer aus, sowohl in der Ver-
waltung, wie Lot Cary und Daniel Coker, als auch im Kriege, wie die Helden
Jehudi Aschemuu und Josef Roberts — Männer, die in der künftigen Geschichte
dieses werdenden Staats mit ebenso viel Recht glänzen werden, wie ein Numa,
Horatius Cocles, Brutus u. a. Bürger der beginnenden Roma. Im 26. Jahre
ihrer Gründung ward die Colonie von ihrer Stiftungsgesellschaft für selbständig
erklärt, und Roberts war der erste, der zum Präsidenten der neuen, bald von
England und Frankreich anerkannten Republik Liberia erwählt wurde. Sie
zählt bereits 7000 meist aus Amerika gekommene Neger und 300000 Eingeborue
die für das Christenthum gewonnen sind. Ihr Gebiet erstreckt sich vom Cap
Mesurado, wo der Hauptort Monrovia liegt, mit geringer Unterbrechung, an
der Pfefferküste hin bis znm schönen Cap Palmas, und schon an vielen Punkten
zeigt sich Thätigkeit in Landwirthschaft und Handel. Wälder werden gelichtet,
Sümpfe ausgetrocknet. Am Panlsflusse reicht der Anbau schon 12 Stunden auf-
wärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Edina,
deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Mau baut Reis und Mais,
Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee, Indigo und Baumwolle,
und hat der Ausfuhrgegeustände noch außerdem mehrere, z. V. Mahagony-,
Tihk- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnuß- und Palmeuöl, Gummi u. s. w. —
Die Verfassung des Staats ist ganz in nordamerikanischer Weise, und, wie sich
bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Ver-
pflichtung der Kinder zum Schulbesuch.
Nigritien oder Sudan.
Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sa-
hara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das
Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der
Schwarzen dachte, der es der Länge nach von West nach Ost durchströme und
sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war
das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen
Sahara von Tuarik-Berbern, der östlichen aber von halb schwarzen Tibbos be-
wohnt würden, daß beide dem Karawanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es
mächtige Lager in der Sahara gebe, als auch mit Gold, Elfenbein und Sklaven,
förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Tombuktu, einer-
großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich
in den letzten 60 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die
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Extrahierte Personennamen: C._Mesurado Cary Daniel_Coker Josef_Roberts Horatius_Cocles Brutus Roberts Edina
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Guinea Freetown Liberia England Frankreich Liberia Amerika Monrovia Niger Ost Sahara Niger
Bergketten von 4 — 5000' Höhe. Hinter der vordem Kette
(Zwarte Berge) dehnt sich die 3000' hohe wasserarme Ebene
Karro o aus, von wo man zu steilen Gebirgen mit 10000' hohen
Kuppen kommt, die unter den Namen Neuevelds-, Schnee - und
Winterberge bekannt sind. Hinter ihnen ist Hochebene mit dem
Stromgebiet des Oranje.
4. Der Westrand. Weit nordwärts vom Oranje begrenzt
öde unwirthbare und gleichfals landeinwärts steigende Küste das
Meer. Dann vom Cap Negro an wird die Küste unterm Namen
Nieder- od. Südguinea bekannter, doch nur an Flüssen (Coanza,
Congo u. a.) hinauf bis zu Gebirgen, die das Innere verbergen
und noch nicht untersucht sind. — Alles, was die Randabdach-
nngen einschließen, scheint Hochland und mehrentheils Hochebene
zu sein.
K l i m a und P r o d u c t e.
Jeder Strich Afrikas, die Südspitzen und Berghohen abge-
rechnet, ist heißer als Europa. Der größte Theil liegt zwischen
den Tropen und leidet um so mehr durch Sonnenglut, da der
Wassermangel auch Mangel an Kühlung zur Folge hat. Natür-
lich muß die Hitze in bewässerten Thälern und Tiefländern auch
die Vegetation fördern, die sich in höchster Ueppigkeit zeigt,
jedoch an Mannigfaltigkeit der Arten nicht mit der indischen zu
vergleichen ist. Palmarten, Gummibäume, Farbhölzer, Pfeffer
u. a. Gewürzpflanzen gibts in Menge; der Butterbauin liefert
dem Neger ein wohlschmeckendes Fett und die Kokospalme Milch
und Wein, wahrend im Norden die Dattel den arabischen Manr
nähren hilft. Ein besonderer Beweis von der Triebkraft der
Natur ist der Baobab od. Kalebasse in Senegambien; seine Krone
hat häufig 130' im Durchmesser, sein Stamm 80' im Umfang. —
Die Thierwelt ist mannigfaltiger als die der Pflanzen und für
den Naturforscher wichtiger. An Quadrupeden soll Afrika den
Vorzug vor Asien haben; wenigstens ist es an Schlangen, rei-
ßendem Wi!d, Affen und Jnsecten nur zu reich. Eigenthümlich
sind ihm Strauß (doch auch in Arabien), Giraffe, Zebra, Gnu
u. a. Elefanten hat es mit Indien gemein, doch ist die afri-
kanische Art minder groß und klug. Das Kameel ist im Norden
des Welttheils eben so zu Haus und eben so nothwendig als in
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Extrahierte Personennamen: Karro Südguinea
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Europa Afrika Indien